DE3842005C2 - Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus Partialoxidationsgas - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus PartialoxidationsgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von
Schwefelwasserstoff aus einem durch Partialoxidation (Ver
gasung) von kohlenstoffhaltigem Material gewonnenenen
Rohgas, bei dem das Gas bei einer Temperatur zwischen
10 und 60°C mit einer hierfür geeigneten Absorptions
lösung behandelt und daran anschließend die beladene Ab
sorptionslösung durch Erhitzen regeneriert wird.
Es ist bekannt, Schwefelwasserstoff aus einem sogenannten
Partialoxidationsrohgas oder anderen Gasen durch Behand
lung des Gases mit einer hierfür geeigneten Absorptions
lösung zu entfernen. Hierbei wird das Gas mit einer Tem
peratur zwischen 10 und 60°C von unten in eine mit ge
eigneten Einbauten versehene Absorptionskolonne eingelei
tet, auf deren Kopf die Absorptionslösung aufgegeben
wird, so daß diese im Gegenstrom zum Gas von oben nach
unten durch die Absorptionskolonne fließt. Die verwen
deten Absorptionslösungen können dabei als wirksame Sub
stanzen unterschiedliche Verbindungen enthalten. Als be
sonders geeignet für den genannten Zweck haben sich hier
bei beispielsweise verschiedene Amine, Glykole aber auch
N-Methylpyrrolidon und Propylencarbonat erwiesen. Der
Schwefelwasserstoff des Gases wird dabei während des
Waschvorganges in der Absorptionskolonne in der verwendeten
Absorptionslösung physikalisch gelöst oder chemisch ge
bunden. Anschließend wird die beladene Absorptionslösung
einer Desorptionskolonne zugeführt, in der der Schwefel
wasserstoff durch Erhitzen aus der Lösung bei Normal
druck oder bei erniedrigtem Druck wieder abgetrieben wird.
Daran anschließend kann die regenerierte Lösung ihrer
Wiederverwendung zugeführt werden.
Soweit diese Arbeitsweise zur Behandlung von Partialoxi
dationsrohgas eingesetzt wurde, war es bisher üblich,
dieses Rohgas zwischen dem Vergaser und der Absorptions
kolonne in einer Reihe von Verfahrensschritten zu küh
len und zu reinigen, so daß dieses Gas anschließend mit
einer Temperatur zwischen 10 und 60°C in die Absorptions
kolonne eingeleitet werden konnte. So wird beispielsweise
in der Zeitschrift "gwf-gas/erdgas", 121 (1980) Heft 12,
Seite 545, Bild 3, ein Fließschema für eine derartige
Gasbehandlung dargestellt, bei dem das rohe Partialoxida
tionsgas zunächst im Abhitzekessel des Vergasers gekühlt
und danach durch einen sogen. Kühlwascher, einen mecha
nischen Wascher und einen Elektrofilter geleitet wird.
Anschließend erfolgt dann die Einleitung des gekühlten
und vorgereinigten Gases in die Absorptionskolonne. Bei
einer derartigen Arbeitsweise ist es jedoch erforderlich,
daß die Beheizung der Desorptionskolonne, in der die Re
generierung der beladenen Absorptionslösung vorgenommen
wird, mit Fremddampf erfolgt. Es liegt aber auf der Hand,
daß dies für das Verfahren einen zusätzlichen Kostenfak
tor darstellt, den man nach Möglichkeit vermeiden sollte.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das
Verfahren dahingehend zu optimieren, daß die Wärmemenge,
die aus dem Rohgas zwischen dem Vergaser und der Absorp
tionskolonne abgeführt werden muß, besser genutzt wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der ein
gangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
das vorgereinigte und bis auf eine Temperatur von 110 bis
150°C vorgekühlte Rohgas vor dem Eintritt in die Absorp
tionskolonne stufenweise im indirekten Wärmeaustausch mit
der beladenen Absorptionslösung abgekühlt wird, wobei das
Gas zunächst durch den Reboller der Desorptionskolonne
und daran anschließend durch einen der Vorwärmung der be
ladenen Absorptionslösung dienenden Wärmetauscher gelei
tet wird.
Das heißt, beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Ab
kühlung des Rohgases vor der H2S-Absorption so mit der Re
generation des beladenen Absorptionsmittels gekoppelt, daß
für die Beheizung der Desorptionskolonne nur noch beim An
fahren der Anlage bzw. bei Abweichungen von den vorgegebe
nen Standard-Rohgasbedingungen Fremddampf benötigt wird.
Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens er
geben sich aus den vorliegenden Unteransprüchen und sollen
nachfolgend an Hand des in der Abbildung dargestellten
Fließschemas erläutert werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das in den vorgeschalteten Kühl- und Reinigungsstu
fen bis auf eine Temperatur von 110 bis 150°C vorge
kühlte und vorgereinigte Partialoxidationsrohgas über die
Leitung 1 in den Reboiler 4 der Desorptionskolonne 3
eingeleitet. Hier gibt das Gas einen Teil seines Wärme
inhaltes im indirekten Wärmeaustausch an die dort um
laufende beladene Absorptionslösung ab. Anschließend ge
langt das Gas mit einer Temperatur von ca. 100°C über
die Leitung 5 in den Wärmetauscher 6, in dem das Gas im
indirekten Wärmeaustausch mit der von der Absorptionsko
lonne 2 kommenden beladenen Absorptionslösung eine wei
tere Abkühlung erfährt. Aus dem Wärmetauscher 6 wird das
Gas über die Leitung 7 in den Kühler 8 geführt, der mit
Kühlwasser beaufschlagt wird und in dem das Gas bis auf
eine Temperatur zwischen 10 und 60°C im indirekten Wärme
austausch abgekühlt wird. Mit dieser Temperatur wird das
Gas über die Leitung 9 in den Unterteil der Absorptions
kolonne 2 eingeleitet. Die Anordnung des Kühlers 8 zwi
schen dem Wärmetauscher 6 und der Absoprtionskolonne 2
ist allerdings nicht in jedem Falle erforderlich. Dieser
Kühler kann entfallen, wenn das Gas bereits beim Austritt
aus dem Wärmetauscher 6 eine im Bereich zwischen 10 und
60°C liegende Temperatur aufweist und deshalb ohne weite
re Kühlung in die Absorptionskolonne 2 eingeleitet werden
kann. In dieser Kolonne wird das Gas mit der von oben
über die Leitung 10 aufgegebenen Absorptionslösung behan
delt, durch die der Schwefelwasserstoff aus dem Gas ent
fernt wird. Für diese Behandlung können die weiter oben
beschriebenen, zum Stande der Technik gehörenden Absorp
tionslösungen verwendet werden. Das H2S-freie Gas tritt
über Kopf aus der Absorptionskolonne 2 aus und kann über
die Leitung 11 seiner Weiterverarbeitung zugeführt wer
den. Sowohl die Absorptionskolonne 2 als auch die Desorp
tionskolonne 3 sind mit hierfür geeigneten Einbauten
versehen.
Die beladene Absorptionslösung wird über die Leitung 12
aus dem Sumpf der Absorptionskolonne 2 zum Wärmetauscher
6 abgezogen, in dem sie eine Vorwärmung bis auf eine
Temperatur von 50 bis 80°C erfährt. Mit dieser Tempe
ratur wird die Lösung über die Leitung 13 in den Oberteil
der Desorptionskolonne 3 eingeleitet. Hier wird der auf
genommene Schwefelwasserstoff aus der Absorptionslösung
durch Erhitzen abgetrieben. Der H2S-Abtrieb kann dabei
verbessert werden, wenn die Desorptionskolonne 3 bei Un
terdruck von 0,3 bis 0,8 bar betrieben wird. Das aus der
Absorptionslösung abgetriebene H2S-reiche Sauergas wird
über Kopf aus der Desorptionskolonne 3 abgezogen und ge
langt über die Leitung 14 in den Kühler 15, in dem die
kondensierbaren Bestandteile aus dem Sauergas abgeschie
den werden. Anschließend wird das Gas über die Leitung
16 der im Fließschema nicht dargestellten Schwefelrückge
winnungs-Anlage zugeführt. Das im Kühler 15 anfallende
Kondensat wird über die Leitung 17 abgezogen und auf den
Kopf der Desorptionskolonne 3 aufgegeben.
Der durch das Partialoxidationsrohgas beheizte Reboiler 4
dient, wie bereits weiter oben erwähnt wurde, der erfor
derlichen Erhitzung der beladenen Absorptionslösung in
der Desorptionskolonne 3. Zusätzlich ist diese Kolonne
noch mit dem Reboiler 18 ausgerüstet, der mit Fremd
dampf beheizt wird und der lediglich beim Anfahren der
Anlage oder bei einer Abweichung von den Standard-Roh
gasbedingungen in Betrieb genommen wird. Die Leitungen
19 und 20 dienen dem für die Erhitzung der Absorptions
lösung erforderlichen Flüssigkeitsumlauf zwischen dem
Sumpf der Desorptionskolonne 3 und den Reboilern 4 und
18.
Die regenerierte, H2S-freie Absorptionslösung wird durch
die Pumpe 22, die in der Leitung 21 angeordnet ist, von
der Desorptionskolonne 3 zum Kühler 23 gefördert. In
diesem wird die Lösung durch Wasserkühlung bis auf eine
Temperatur von ca. 30°C abgekühlt und danach über die
Leitung 10 auf die Absorptionskolonne 2 wiederaufgegeben.
Anfallendes Gaskondensat wird über die Leitung 24 aus
dem Reboiler 4 abgezogen. In diese Leitung münden auch
die Leitungen 25 und 26, durch die das Gaskondensat aus
dem Wärmetauscher 6 und dem Kühler 8 abgezogen wird.
Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
durch das nachfolgende Ausführungsbeispiel belegt. Hier
bei wurden 100000 m3/h vorgereinigtes Partialoxidations
rohgas, das aus einer nach dem sogen. Prenflo-Verfahren
arbeitenden Kohledruckvergasungsanlage stammt, mit einer
Temperatur von 130°C und einem Druck von 24 bar über die
Leitung 1 in die vorstehend beschriebene Anlage einge
führt. Die H2S-Entfernung aus dem Gas in der Absorptions
kolonne 3 erfolgte dabei durch eine Wäsche mit einer
methyldiethanolaminhaltigen Absorptionslösung. Dadurch,
daß der Reboiler 18 lediglich beim Anfahren der Anlage
benutzt wurde, während im übrigen die Beheizung der De
sorptionskolonne 3 ausschließlich durch den mit Partial
oxidationsrohgas beaufschlagten Reboiler 4 erfolgte, er
gab sich gegenüber der bisher üblichen Arbeitsweise bei
annähernd gleichen Investitionskosten eine Energieein
sparung von 1,6 MW.
Claims (5)
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff
aus einem durch Partialoxidation von kohlenstoff
haltigem Material gewonnenen Rohgas, bei dem das
Gas bei einer Temperatur zwischen 10 und 60°C mit
einer hierfür geeigneten Absorptionslösung behan
delt und daran anschließend die beladene Absorpti
onslösung durch Erhitzen regeneriert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das vorgereinigte und bis auf
eine Temperatur von 110 bis 150°C vorgekühlte
Rohgas vor dem Eintritt in die Absorptionskolonne
stufenweise im indirekten Wärmeaustausch mit der
beladenen Absorptionslösung abgekühlt wird, wobei
das Gas zunächst durch den Reboiler der Desorpti
onskolonne und daran anschließend durch einen der
Vorwärmung der beladenen Absorptionslösung dienen
den Wärmetauscher geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas nach Passieren des der Vorwärmung der
beladenen Waschlösung dienenden Wärmetauschers zu
sätzlich noch durch einen mit Kühlwasser beaufschlag
ten Kühler geleitet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Desorptionskolonne bei Unter
druck von 0,3 bis 0,8 bar betrieben wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Rohgas im Reboiler der De
sorptionskolonne bis auf eine Temperatur von 100°C
gekühlt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß beim Anfahren der Anlage oder
bei einer Abweichung von den Standard-Rohgasbe
dingungen die Beheizung der Desorptionskolonne
durch einen zusätzlichen, mit Fremddampf beauf
schlagten Reboiler erfolgt.
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