DE3833651A1 - Verfahren zur herstellung von blockmischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von blockmischpolymerisatenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues, verbessertes Verfahren zur
Herstellung von Blockmischpolymerisaten, bei welchem man mindestens ein
weiteres Monomeres (B) an die durch Zufuhr von Energie erzeugten
reaktiven Endgruppen (a₂) bereits vorhandener Polymerketten (A)
anpolymerisiert.
Ein solches Verfahren ist, sieht man von der erfindungsgemäßen
Verbesserung ab, vom Stand der Technik her bekannt.
So gehen aus dem Lehrbuch von B. Vollmert, "Grundriß der Makromolekularen
Chemie", E. Vollmert-Verlag, Karlsruhe, 1979, Band II, Seiten 206 bis 210,
die grundsätzlichen Methoden hervor, mit deren Hilfe Blockmischpolymere
und Blockmischpolymerisate - dort Segmentpolymere genannt - hergestellt
werden können:
Zum einen ist dies die übliche und bekannte sequentielle anionische
Polymerisation von beispielsweise konjugierten Dienen und Vinylaromaten,
welche bekanntermaßen Dien-Vinylaromat-Blockmischpolymerisate liefert.
Typische und bekannte Beispiele hierfür sind die Butadien-Styrol-Zwei
blockmischpolymerisate, die Isopren-Styrol-Isopren-Dreiblockmischpolymerisate
oder die Isopren-Styrol-Butadien-Dreiblockmischpolymerisate.
Zum anderen führt man in die bereits vorhandene Polymerkette (A) über
geeignete Reaktionen eine oder mehrere Endgruppen (a₁) ein, welche durch
die Zufuhr von Energie in reaktive Endgruppen (a₂) überführt werden
können. Üblicherweise handelt es sich bei den Endgruppen (a₁) um
Initiatoren der radikalischen Polymerisation, welche an die Polymer
kette (A) gebunden sind. Diese Initiatoren der radikalischen Poly
merisation, welche auch als "Radikalstarter" bezeichnet werden, bilden
beim Erhitzen (= Energiezufuhr) freie, reaktive Radikale (= reaktive
Endgruppen a₂), welche das Anpolymerisieren der Monomeren (B) initiieren.
Bekanntermaßen enthalten diese Endgruppen (a₁) Peroxid- oder Azofunktionen
oder sterisch gehinderte Alkylgruppen, welche auch als sogenannte
"C-C-Starter" bezeichnet werden.
Aus der EP-A-02 17 205 sind copolymerisierbare Photoinitiatoren für die
Photopolymerisation von olefinisch ungesättigten Monomeren (B) bekannt.
Diese copolymerisierbaren Photoinitiatoren weisen die allgemeine Formel I
auf,
worin die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R¹ und R² H, C1-6-Alkyl, Phenyl;
R³ H, C1-6-Alkyl, C1-6-Alkanoyl oder die Gruppe Z;
R⁴ H, Halogen, C1-12-Alkyl, C1-12-Alkoxy, C1-12-Alkylthio oder die Gruppe
R¹ und R² H, C1-6-Alkyl, Phenyl;
R³ H, C1-6-Alkyl, C1-6-Alkanoyl oder die Gruppe Z;
R⁴ H, Halogen, C1-12-Alkyl, C1-12-Alkoxy, C1-12-Alkylthio oder die Gruppe
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung
haben:
X O, S, N;
n 0, 1, 2, 3, 4;
m 1 für X = O und S, 1 oder 2 für X = N;
Z -CO-CR=CR′R″ mit R, R′, R″ gleich H oder CH₃;
mit der Maßgabe, daß zumindest einer der Reste R³ oder R⁴ die Gruppe Z enthält.
X O, S, N;
n 0, 1, 2, 3, 4;
m 1 für X = O und S, 1 oder 2 für X = N;
Z -CO-CR=CR′R″ mit R, R′, R″ gleich H oder CH₃;
mit der Maßgabe, daß zumindest einer der Reste R³ oder R⁴ die Gruppe Z enthält.
Bekanntermaßen liefern diese Photoinitiatoren I beim Bestrahlen mit
aktinischem Licht einer Wellenlänge λ zwischen 230 und 450 nm freie,
reaktive Radikale, welche die Photopolymerisation der Monomeren (B)
initiieren.
Weil die Photoinitiatoren I photopolymerisierbare olefinisch ungesättigte
Doppelbindungen enthalten, werden sie selbst oder ihre durch
Radikalabspaltung gebildeten Reste in das Polymere, welches sich aus dem
Monomeren (B) bildet, mit einpolymerisiert. Hierdurch resultieren
statistische Copolymerisate, welche im wesentlichen die Monomeren (B)
sowie in untergeordneten Mengen die durch Radikalabspaltung gebildeten
Reste der Photoinitiatoren I und ggf. die Photoinitiatoren I selbst
einpolymerisiert enthalten. Oder aber die Photoinitiatoren I können
zunächst für sich selbst polymerisiert werden und hiernach als
migrationsechte, oligomere oder polymere Photoinitiatoren verwendet
werden. Naturgemäß bilden die oligomeren oder polymeren Photoinitiatoren
bei der Belichtung mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis
450 nm zahlreiche reaktive Zentren, welche sowohl reaktive Endgruppen (a₂)
als auch seitenständige reaktive Gruppen darstellen, an denen das
Anpolymerisieren des weiteren Monomeren (B) initiiert wird. Hierdurch
wachsen die aus den Monomeren (B) gebildeten Oligomer- oder Polymerketten
nicht an einer genau festgelegten Stelle des oligomeren oder polymeren
Photoinitiators unter Bildung einer definierten Blockmischpolymerstruktur
(Segmentstruktur) auf, sondern die Monomeren (B) polymerisieren
zufallsbedingt an den unterschiedlichsten reaktiven Zentren der
Photoinitiatorkette an, wodurch ein Polymerisat resultiert, das eine
sogenannte Kammstruktur hat. Indessen kann diese Kammstruktur wegen ihres
zufallsbedingten Zustandekommens nicht gezielt eingestellt werden, was ein
schwerwiegender Nachteil ist.
Ziel der Herstellung von Blockmischpolymerisaten ist es aber, Polymerisate
der unterschiedlichsten stofflichen Zusammensetzung und des unterschiedlichsten
Eigenschaftsprofils gezielt und reproduzierbar zu neuen Produkten
zu verknüpfen. Das heißt, daß bei der Blockmischpolymerisation unter
bestimmten vorgewählten Verfahrensbedingungen regelmäßig identische Produkte
entstehen müssen, was für die industrielle Produktion eine Grundvoraus
setzung ist. Diese wird aber bei der Reaktion des Monomeren (B) mit den
oligomeren oder polymeren Photoinitiatoren zu Kammpolymeren nicht erfüllt.
Demgegenüber erfüllen die bislang bekannten Verfahren der Blockmisch
polymerisation zwar die Grundvoraussetzung, indessen sind sie in stofflicher
Hinsicht eingeschränkt und/oder verfahrenstechnisch aufwendig. So können
beispielsweise bei der anionischen Blockmischpolymerisation nur solche
Monomeren (B) und Polymerketten (A) verwendet werden, welche nicht die
hochreaktiven Polymerisationskatalysatoren oder die reaktiven anionischen
Endgruppen (a₂) zerstören. Außerdem werden hierbei besonders hohe
Anforderungen an die Reinheit der Reaktanden gestellt, und Sauerstoff und
Wasser müssen strikt ausgeschlossen werden, was in der betrieblichen
Praxis gravierende Sicherheitsprobleme aufwirft. Die Blockmischpolymerisation,
bei welcher die reaktiven Endgruppen (a₂) durch Erhitzen erzeugt
werden, erfordert dagegen naturgemäß hohe Reaktionstemperaturen, welche
sich oftmals nachteilig auf die Qualität der Produkte auswirken. Zudem ist
auch diese Methode auf bestimmte Monomere (B) und Polymerketten (A)
beschränkt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues, verbessertes
Verfahren der Herstellung von Blockmischpolymerisaten zu finden, welches
die Nachteile des Standes der Technik nicht mehr länger aufweist und mit
dessen Hilfe in neuer, einfacher, sicherer und materialschonender Weise
gezielt und reproduzierbar Blockmischpolymerisate nicht nur von bislang
üblicherweise verwendeten Monomeren (B) und Polymerketten (A) hergestellt
werden können, sondern auch Blockmischpolymerisate von Reaktanden, die
bislang der Blockmischpolymerisation noch nicht zugänglich waren.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten
durch Anpolymerisieren mindestens eines weiteren Monomeren (B) an die
durch Zufuhr von Energie erzeugten reaktiven Endgruppen (a₂) bereits
vorhandener Polymerketten (A) gefunden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß man hierbei die reaktiven Endgruppen (a₂) aus Endgruppen (a₁),
welche an die Polymerkette (A) gebundene Initiatoren der Photopoly
merisation darstellen, durch Bestrahlen mit aktinischem Licht einer
Wellenlänge g von 230 bis 450 nm erzeugt.
Dieses neue Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten durch
Anpolymerisieren mindestens eines weiteren Monomeren (B) an die durch
Zufuhr von Energie erzeugten reaktiven Endgruppen (a₂) bereits vorhandener
Polymerketten (A) wird im folgenden kurz als "erfindungsgemäßes Verfahren"
bezeichnet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist der eine wesentliche Reaktand die
bereits vorhandene Polymerkette (A) mit einer oder mehreren
Endgruppen (a₁).
Hierbei enthält die bereits vorhandene Polymerkette (A) entweder nur eine
Endgruppe (a₁), so daß das weitere Monomere (B) lediglich an eines der
Enden der Polymerkette (A) anpolymerisiert, oder aber die Polymerkette (A)
weist zwei Endgruppen (a₁) auf, weswegen das weitere Monomer (B) an die
beiden Enden von (A) anpolymerisiert. Sofern die bereits vorhandene
Polymerkette (A) mehrere - beispielsweise drei - Endgruppen (a₁) aufweist,
setzt dies einen sternförmigen Aufbau der Polymerkette (A) voraus, aus
welchem - beispielsweise drei - Endstellen resultieren. Mit anderen
Worten, die bereits vorhandene Polymerkette (A) muß in diesem Fall
verzweigt sein, wogegen sie im Falle des Vorliegens einer oder zweier
Endgruppe(n) (a₁) verzweigt oder unverzweigt sein kann. Erfindungsgemäß
wird die unverzweigte und daher lineare oder angenähert lineare
Polymerkette (A) mit einer oder zwei Endgruppe(n) (a₁) bevorzugt.
Die bereits vorhandene Polymerkette (A) kann einen mittleren
Polymerisationsgrad von 4 bis 10⁵ aufweisen. Dies bedeutet, daß die
Polymerkette (A) oligomer, polymer oder hochpolymer sein kann. Die
Entscheidung, ob man oligomere, polymere oder hochmolekulare
Polymerketten (A) für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet, richtet
sich in erster Linie nach dem Eigenschaftsprofil, welches die
Verfahrensprodukte, d. h. die Blockmischpolymerisate, haben sollen.
Die bereits vorhandene Polymerkette (A) kann ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von 200 bis 10⁶, vorzugsweise 300 bis 10⁵,
vorteilhafterweise 400 bis 5 · 10⁴ und insbesondere 500 bis 3 · 10⁴ aufweisen.
Hierbei kann die bereits vorhandene Polymerkette (A) eine
Uneinheitlichkeit von nahezu oder gleich 1 bis 10 haben, wobei
die Molekulargewichtsverteilung monomodal, bimodal oder höhermodal sein
kann. Erfindungsgemäß sind Polymerketten (A) mit einer Uneinheitlichkeit
von nahezu oder gleich 1 bis 6 und einer monomodalen
Molekulargewichtsverteilung bevorzugt, weil bei der Verwendung dieser
Polymerketten (A) Blockmischpolymerisate mit vorteilhaften Eigenschaften
resultieren. In einigen Fällen können indes auch Polymerketten (A) mit bi-
und höhermodaler Molekulargewichtsverteilung angewandt werden, um mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens Blockmischpolymerisate mit
speziellem Eigenschaftsprofil zu erzeugen.
Die bereits vorhandene Polymerkette (A) ist entweder ein Homopolymer, ein
statistisches oder alternierendes Copolymer oder ein Blockmischpolymerisat.
Für den Aufbau der Polymerkette (A) kommen die unterschiedlichsten
Monomere in Betracht, d. h. die Polymerketten (A) entstammen den
unterschiedlichsten Polymerklassen. Beispiele für geeignete Homo
polymere (A), statistische oder alternierende Copolymere (A) oder für
Blockmischpolymerisate (A) sind Polyethylen, chloriertes Polyethylen,
Ethylen/Vinylacetat-Copolymerisate, Ethylen/Buten- oder Ethylen/Hexen-
Copolymerisate, Polypropylen, Ethylen/Propylen-Copolymerisate,
Polybutylen-1, Polyisobutylen, Poly-4-methylpenten-1, Poly-3-methyl
buten-1, Poly-4,4-dimethylpenten-1, Polyvinylcyclohexan, Polyvinylchlorid,
Vinylchlorid/Vinylacetat-Copolymerisate, Vinylchlorid/(Meth)Acrylat-
Copolymerisate, Polyvinylidenchlorid, Vinylidenchlorid/Acrylnitril-
Copolymerisate, Vinylchlorid/N-Alkylmaleinimid-Copolymerisate, Polystyrol,
Polybutadien, Polyisopren, Butadien/Isopren-Copolymerisate,
Styrol/α-Methylstyrol-Copolymerisate, Poly-p-methylstyrol,
Styrol/Acrylnitril-Copolymerisate, Styrol/Butadien-Blockmischpolymerisate,
Styrol/Isopren-Blockmischpolymerisate, Styrol/Isopren/Butadien-Block
mischpolymerisate, Polyacrylnitril, Polymethyl(meth)acrylat, Polyvinyl
carbazol, Polyvinylpyridin, Polyvinylpyrrolidon, Polyoximethylen,
Poly(ethylenoxid), Poly(propylenoxid), Poly(ethylen-propylen-oxid),
Silikone, Polytetrafluorethylen, Tetrafluorethylen/Hexafluorpropylen-
Copolymerisate, Polytrifluorchlorethylen, Tetrafluorethylen-Ethylen-
Copolymerisat, Trifluorchlorethylen/Ethylen-Copolymerisat,
Perfluoralkoxipolymere, Polyvinylidenfluorid, Poly-p-xylylen,
Polyphenylene, Polyamid 6, 11, 12, 66 oder 610, Polycarbonat,
Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyphenylenoxid,
Polysulfone, Polyphenylensulfid, Polyethersulfon, Polyetherketon,
Polyamidimide, Polyesterimide, Polyesteramide, Harnstoff/Formaldehyd-Harze,
Bisphenyl-A/Epoxid-Harze, Isocyanat-Harze oder Polyurethane.
Beispiele gut geeigneter Polymerketten (A) sind Oligobutadien,
Oligoisopren, Butadien/Isopren-Cooligomere, statistische
Butadien/Styrol-Cooligomere, statistische Isopren/Styrol-Cooligomere,
statistische Butadien/(Meth)Acrylat-Cooligomere, statistische
Butadien/Styrol/(Meth)Acrylat-Teroligomere, Styrol/Butadien-Zweiblock
mischoligomere, Styrol/Isopren-Zweiblockmischoligomere,
Styrol/Butadien/Styrol-Dreiblockmischoligomere, Styrol/Isopren/Styrol-
Dreiblockmischoligomere, Styrol/Butadien/Isopren-Dreiblockmischoligomere,
Butadien/Isopren-Zweiblockmischoligomere, Butadien/Styrol/Butadien-
Dreiblockmischoligomere, Isopren/Styrol/Isopren-Dreiblockmischoligomere,
Butadien/Isopren/Butadien-Dreiblockmischoligomere,
Styrol/Isopren/Styrol/Butadien-Vierblockmischoligomere,
Isopren/Styrol/Isopren/Butadien-Vierblockmischoligomere oder
Oligo(2,4-dimethylphen-1,4-ylenether).
Beispiele besonders gut geeigneter Polymerketten (A) sind die vorstehend
genannten linearen oder angenähert linearen Oligomeren eines
zahlenmittleren Molekulargewichts = 500 bis 2 · 10⁴, insbesondere 500
bis 10⁴ (bestimmt durch die Gelpermeationschromatographie in Toluol).
Beispiel ganz besonders gut geeigneter Polymerketten (A) sind die linearen
oder angenähert linearen Oligomeren eines zahlenmittleren Molekular
gewichts = 500 bis 2 · 10⁴, insbesondere 500 bis 10⁴ mit einer sehr
engen monomodalen Molekulargewichtsverteilung, d. h. einer
Uneinheitlichkeit von nahezu oder gleich 1 bis 3.
Hervorzuheben sind Polymerketten (A), bei denen es sich um die linearen
oder angenähert linearen Oligomere, Oligobutadien oder Oligo(2,4-di
methylphen-1,4-ylenether) eines zahlenmittleren Molekulargewichts
= 500 bis 2 · 10⁴, insbesondere 500 bis 10⁴, einer Uneinheitlichkeit
von nahezu oder gleich 1 bis 3 und einer monomodalen
Molekulargewichtsverteilung handelt. Mit diesen Polymerketten (A) läßt
sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhaft ausführen, wobei
auch Verfahrensprodukte mit außergewöhnlich guten und z. T. ungewöhnlichen
Eigenschaften resultieren.
Die Endgruppe (a₁) der bereits vorhandenen Polymerkette (A) liefert bei
der Bestrahlung mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis
450 nm die reaktive Endgruppe (a₂), welche das Anpolymerisieren des
weiteren Monomeren (B) initiiert. Die Endgruppe (a₁) ist demnach ein
Initiator der Photopolymerisation, welcher an das oder die Ende(n) der
Polymerkette (A) gebunden ist.
Die Endgruppe (a₁) der bereits vorhandenen Polymerkette (A) liefert bei
der Bestrahlung mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis
450 nm die reaktive Endgruppe (a₂), welche das Anpolymerisieren des
weiteren Monomeren (B) initiiert. Die Endgruppe (a₁) ist demnach ein
Initiator der Photopolymerisation, welcher an das oder die Ende(n) der
Polymerkette (A) gebunden ist.
Grundsätzlich sind alle Endgruppen (a₁), welche diese Eigenschaft
aufweisen, für das erfindungsgemäße Verfahren verwendbar. Die engere
Auswahl der jeweils angewandten Endgruppe (a₁) richtet sich in erster
Linie nach der Natur des weiteren Monomeren (B), dessen
Photopolymerisation initiiert werden soll. Die engere Auswahl richtet sich
aber auch danach, ob in der Polymerkette (A) oder dem weiteren
Monomeren (B) ggf. reaktive Gruppen vorhanden sind, welche unter Umständen
mit einer bestimmten Endgruppe (a₁) oder der hieraus entstehenden
reaktiven Endgruppe (a₂) unerwünschte Nebenreaktionen eingehen, die den
Verfahrenserfolg schmälern oder gar zunichte machen. Sind solche reaktiven
Gruppen vorhanden, so ist die Endgruppe (a₁) so auszuwählen, daß diese
unerwünschten Nebenreaktionen nicht eintreten können.
Gut geeignet sind demnach Endgruppen (a₁), welche beim Bestrahlen mit
aktinischem Licht reaktive Endgruppen (a₂) liefern, die die radikalische
Photopolymerisation des weiteren Monomeren (B) initiieren, ohne daß
hierbei unerwünschte Nebenreaktionen von (a₁) und/oder (a₂) mit ggf. in
(A) oder (B) enthaltenen sonstigen reaktiven Gruppen eintreten.
Ihrem Wesen nach besteht die Endgruppe (a₁) aus zwei Teilen. Zum einen ist
dies der eigentliche Photoinitiatorrest und zum anderen ist dies eine
zweibindige oder zweiwertige verknüpfende Gruppe, welche den eigentlichen
Photoinitiatorrest mit dem Ende der Polymerkette (A) verbindet.
Hierbei leiten sich die gut geeigneten eigentlichen Photoinitiatorreste
der Endgruppen (a₁) von den üblichen und bekannten Initiatoren der
Photopolymerisation ab. Von diesen unterscheiden sich die eigentlichen
Photoinitiatorreste der Endgruppen (a₁) demnach lediglich durch ihre
Verknüpfung mit dem Ende der Polymerkette (A).
Beispiele gut geeigneter eigentlicher Photoinitiatorreste in
Endgruppen (a₁) sind die Reste (II)
worin die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R⁵ Wasserstoff; oder C1-12-Alkyl wie z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl; n-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pent-1-yl, n-Pent-2-yl, n-Pent-3-yl, n-Hex-1-yl, n-Hex-2-yl, n-Hex-3-yl, n-Hept-1-yl, n-Oct-1-yl, tert.-Octyl, n-Non-1-yl, n-Dec-1-yl, n-Undec-1-yl oder n-Dodec-1-yl; Phenyl; oder -CH₂OH, -CH₂OCH₃, -CH₂OC₂H₅;
R⁵ Wasserstoff; oder C1-12-Alkyl wie z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl; n-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pent-1-yl, n-Pent-2-yl, n-Pent-3-yl, n-Hex-1-yl, n-Hex-2-yl, n-Hex-3-yl, n-Hept-1-yl, n-Oct-1-yl, tert.-Octyl, n-Non-1-yl, n-Dec-1-yl, n-Undec-1-yl oder n-Dodec-1-yl; Phenyl; oder -CH₂OH, -CH₂OCH₃, -CH₂OC₂H₅;
R⁶ wie R⁵, wobei -CH₂OH, -CH₂OCH₃, -CH₂OC₂H₅,
ausgenommen sind; und
R⁷ wie R⁵ oder C1-12-Alkanoyl wie z. B.
R⁷ wie R⁵ oder C1-12-Alkanoyl wie z. B.
und wobei generell die Reste R⁵, R⁶ und R⁷ unabhängig voneinander sind,
d. h., daß sie sich voneinander unterscheiden oder daß zumindest zwei davon
einander gleich sind. Von all diesen eigentlichen Photoinitiatorresten
sind diejenigen Reste (II) besonders gut geeignet, welche über die
p-Stellung des Phenylrings mit der Polymerkette (A) verknüpft werden.
Weitere Beispiele gut geeigneter eigentlicher Photoinitiatorreste in
Endgruppen (a₁) sind die Reste (III)
worin R⁸ und R⁹ voneinander verschieden oder gleich sind und Wasserstoff
oder Methyl bedeuten; oder die Reste (IV)
worin R¹⁰ und R¹¹ voneinander verschieden oder gleich sind und Methyl,
Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, Pent-1-yl,
Pent-2-yl, Pent-3-yl, Hex-1-yl, Hex-2-yl, Hex-3-yl oder Benzyl bedeuten,
oder R¹⁰ und R¹¹ bilden zusammen eine Ethylen-, eine 1-Methylethylen-,
eine Propan-1,3-diyl-, eine Cyclopent-1,2-ylen- oder eine
Cyclohex-1,2-ylengruppe, welche die beiden Acetalsauerstoffatome cyclisch
miteinander verknüpft. Von diesen allen sind die Reste (III) und (IV),
welche über die p-Stellung des Phenylrings mit der Polymerkette (A)
verknüpft sind, besonders gut geeignet.
Weitere Beispiele gut geeigneter eigentlicher Photoinitiatorreste in
Endgruppen (a₁) sind die Reste (V)
worin die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R¹² und R¹³ Methyl, Ethyl, Methoxi, wobei R¹² und R¹³ voneinander verschieden oder gleich sind;
R¹⁴ Phenyl, Naphthyl, p-Methylphenyl, p-tert.-Butylphenyl oder p-Biphenylyl; und
R¹⁵ wie R¹⁴ oder -ONa, -OK, Methoxi, Ethoxi, Propyloxi, i-Propyloxi, n-Butyloxi oder Phenoxi.
R¹² und R¹³ Methyl, Ethyl, Methoxi, wobei R¹² und R¹³ voneinander verschieden oder gleich sind;
R¹⁴ Phenyl, Naphthyl, p-Methylphenyl, p-tert.-Butylphenyl oder p-Biphenylyl; und
R¹⁵ wie R¹⁴ oder -ONa, -OK, Methoxi, Ethoxi, Propyloxi, i-Propyloxi, n-Butyloxi oder Phenoxi.
Von all diesen sind diejenigen Reste (V) besonders gut geeignet, welche
über die p-Stellung des Phenylrings mit der Polymerkette (A) verknüpft
sind.
Beispiele hervorragend geeigneter eigentlicher Photoinitiatorreste sind
Die eigentlichen Photoinitiatorreste in den Endgruppen (a₁) sind über eine
zweibindige oder zweiwertige verknüpfende Gruppe mit dem Ende der
Polymerkette (A) verbunden. Als verknüpfende Gruppen kommen grundsätzlich
alle zweiwertigen oder zweibindigen organischen, anorganischen oder
metallorganischen Gruppen in Betracht, welche eine Verbindung zwischen den
eigentlichen Photoinitiatorresten und den Enden der Polymerketten (A)
herstellen, die unter den Reaktionsbedingungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens stabil ist. Außerdem dürfen die verknüpfenden Gruppen keine
unerwünschten Nebenreaktionen eingehen und die die Initiierung der
Photopolymerisation nicht beeinträchtigen. Gut geeignet sind die
verknüpfenden Gruppen, welche lagerstabil und gegenüber Luft und Wasser
unempfindlich sind. Besonders gut geeignet sind die verknüpfenden Gruppen,
welche sich außerdem noch in einfacher Weise unter milden
Reaktionsbedingungen herstellen lassen.
Beispiele für gut geeignete verknüpfende Gruppen sind
Selbstverständlich können diese gut geeigneten verknüpfenden Gruppen
miteinander kombiniert werden, sofern dies zweckdienlich ist. Beispiele
für gut geeignete, kombinierte verknüpfende Gruppen sind
Haben die gut geeigneten, ggf. kombinierten, verknüpfenden Gruppen eine
unsymmetrische Struktur, so ist es im Grunde genommen nur die Frage des
Herstellverfahrens, welche Bindung der verknüpfenden Gruppe zu dem Ende
der Polymerkette (A) und welche Bindung zu dem eigentlichen
Photoinitiatorrest hinführt.
Beispiele besonders gut geeigneter Endgruppen (a₁) sind demnach die
hervorragend geeigneten eigentlichen Photoinitiatorreste (II-1), (II-2),
(II-3), (III-1), (IV-1), (IV-2), (IV-3), (V-1), (V-2) und (V-3), welche
mit den gut geeigneten, ggf. kombinierten, verknüpfenden Gruppen verbunden
sind.
Beispiele für hervorragend geeignete Endgruppen (a₁) sind
von denen wiederum
hervorzuheben ist.
Beispiele für die wesentlichen Reaktanden, welche sich bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren besonders hervorragend bewähren und
Blockmischpolymerisate mit einem sehr guten anwendungstechnischen
Eigenschaftsprofil liefern, sind die linearen oder angenähert linearen
Oligobutadiene oder die Oligo(2,4-dimethyl-phen-1,4-ylenether) mit
- - einem zahlenmittleren Molekulargewicht = 500 bis 2 · 10⁴, insbesondere 500 bis 10⁴,
- - einer monomodalen Molekulargewichtsverteilung
und mit einer oder mit zwei Endgruppen (a₁)
Der andere wesentliche Reaktand für das erfindungsgemäße Verfahren ist das
weitere Monomere (B). Als Monomere (B) sind diejenigen Verbindungen gut
geeignet, welche mindestens eine photopolymerisierbare olefinisch
ungesättigte Doppelbindung aufweisen.
Demnach können die gut geeigneten Monomeren (B) eine, zwei, drei oder mehr
photopolymerisierbare olefinisch ungesättigte Doppelbindungen enthalten.
Im Hinblick auf das Verfahrensziel des erfindungsgemäßen Verfahrens
erweisen sich die Monomeren (B) mit einer Doppelbindung als besonders gut
geeignet. Es ist deshalb von Vorteil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
überwiegend oder ausschließlich Monomere (B) mit einer photopolymerisier
baren olefinisch ungesättigten Doppelbindung zu verwenden, weil die
alleinige Verwendung von Monomeren (B) mit zwei, drei oder mehr
Doppelbindungen rasch zu sehr hochvernetzten Produkten führt. Dies
bedeutet indes nicht, daß die Monomeren (B) mit zwei, drei oder mehr
Doppelbindungen von der Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
ausgenommen sind. Im Gegenteil werden sie mit besonderem Vorteil in
geeigneten Mengen zu Zwecken der Modifizierung des Eigenschaftsprofils
der Verfahrensprodukte den Monomeren (B) mit einer Doppelbindung
zugesetzt. Hierbei ist unter der "geeigneten Menge" diejenige Menge an
Monomeren (B) mit zwei, drei oder mehr Doppelbindungen zu verstehen, mit
deren Hilfe ein bestimmter Verzweigungs- und/oder Vernetzungsgrad der in
erfindungsgemäßer Verfahrensweise erzeugten Blockmischpolymerisate
eingestellt werden kann. Hierbei erweisen sich Mengen von 0,0001 bis
10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an Monomeren (B), als ganz besonders
vorteilhaft.
Beispiele gut geeigneter Monomerer (B) sind die (Meth)Acrylsäureester und
-amide, die Fumar- oder Maleinsäureester, die Vinylaromaten, die Vinyl
heterocyclen, die Vinylester, die Vinylether, die Alkadiene, die
Allylester und die Allylether.
Beispiele für Monomere (B), welche eine, zwei, drei oder mehr photo
polymerisierbare olefinisch ungesättigte Doppelbindungen aufweisen und welche
sich für das erfindungsgemäße Verfahren als besonders gut geeignet
erwiesen haben sind
- - Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, n-Propyl(meth)acrylat, i-Propyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat, sec.-Butyl(meth)acrylat, tert.-Butyl(meth)acrylat, n-Pentyl(meth)acrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat, 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, n-Heptyl(meth)acrylat, n-Octyl(meth)acrylat, tert.-Octyl(meth)acrylat, n-Nonyl(meth)acrylat, n-Decyl(meth)acrylat, Lauryl(meth)acrylat, Myristyl(meth)acrylat, Palmityl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat, Oleyl(meth)acrylat, 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 3-Hydroxypropyl(meth)acrylat, Glycidyl(meth)acrylat, Ethylenglykoldi(meth)acrylat, Propylenglykoldi(meth)acrylat, Butan-1,4-dioldi(meth)acrylat, Hexan-1,6-dioldi(meth)acrylat, Dihydroxylimonendi(meth)acrylat, Pentaerythritdi(meth)acrylat, Pentaerythrittri(meth)acrylat, Phenylglycidylether(meth)acrylat, Triethylenglykol(meth)acrylat, Triethylenglykoldi(meth)acrylat, Tetraethylenglykol(meth)acrylat, Tetraethylenglykoldi(meth)acrylat, Tripropylenglykol(meth)acrylat, Tripropylenglykoldi(meth)acrylat, Poly(ethylenoxid)di(meth)acrylat, ω-Methyl-poly(ethylenoxid)-α-yl- (meth)acrylat, N,N-Dimethylamino-, N,N-Diethylamino- oder N,N-Dibutylaminoethyl(meth)acrylat, N,N,N-Trimethylammoniumethyl- (meth)acrylat-bromid, (Meth)acrylamid, N,N-Dimethyl-, N,N-Diethyl-, N,N-Methylethyl-, N,N-Dibutyl-, N,N-Dihexyl-, N-2-Hydroxyethyl- oder N-2-Ethylhexyl-(meth)acrylamid oder Benzyl(meth)acrylat;
- - Fumar- oder Maleinsäuredimethyl-, -diethyl-, -di-n-propyl-, -di-iso-propyl-, -di-n-butyl-, -di-sec.-butyl-, -di-n-pentyl-, -di-n-hexyl-, -di-cyclohexyl-, -di-n-heptyl-, -di-n-octyl- oder -di-tert.-octylester;
- - Styrol, p-Methylstyrol, α-Methylstyrol, tert.-Butylstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, Divinylbenzol, 1-Vinylnaphthalin oder 2-Vinylnaphthalin;
- - Vinylpyridin, N-Vinylimidazol, N-Vinylpyrrolidon oder N-Vinylcarbazol;
- - Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Valeriansäurevinylester, Capronsäurevinylester, Pivalinsäurevinylester, Laurinsäurevinylester, Mynstylsäurevinylester, Palmitinsäuredivinylester, Bernsteinsäure divinylester, Glutarsäuredivinylester, Adipinsäuredivinylester, Pimelinsäuredivinylester, Korksäuredivinylester, Azelinsäuredivinylester oder Sebacinsäuredivinylester;
- - Vinylmethylether, Vinylethylether, Vinylpropylether, Vinyl-n-butylether, Vinyl-n-pentylether, Vinyl-n-hexylether oder Vinyl-n-cyclohexylether; oder
- - Butadien oder Isopren.
Beispiele für ganz besonders gut geeignete Monomere (B) sind
Methylmethacrylat oder 2-Ethylhexylmethacrylat, von denen insbesondere
Methylmethacrylat (B) für die Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
hervorragend geeignet ist.
Die Herstellung der Polymerkette (A) mit einer, zwei oder mehr
Endgruppe(n) (a₁) weist methodisch keine Besonderheiten auf, sondern
erfolgt mittels üblicher und bekannter Methoden der präparativen Chemie,
wobei die hierzu verwendeten Vorprodukte an und für sich bekannte
Verbindungen darstellen, die in üblicher und bekannter Weise herstellbar
und/oder im Handel erhältlich sind.
Beispielsweise kann die Polymerkette (A) nach den üblichen und bekannten
radikalischen, kationischen oder anionischen Polymerisations-,
Copolymerisations- oder Blockmischpolymerisationsmethoden oder nach den
üblichen und bekannten Polykondensations- oder Polyadditionsmethoden aus
den betreffenden üblichen und bekannten Monomeren hergestellt werden.
Entweder weisen die in dieser Weise erhaltenen Polymerketten (A) dann
bereits an ihren Enden funktionelle Gruppen auf, welche die Verknüpfung
der Enden der Polymerketten (A) mit den Vorstufen der Endgruppen (a₁)
ermöglichen, oder aber diese funktionellen Gruppen werden nach der
Herstellung der Polymerketten (A) mit Hilfe üblicher und bekannter
Methoden der Organischen Chemie unter Verwendung der jeweils typischen
Reagentien in üblicher und bekannter Weise an den Enden der Polymerkette
erzeugt.
Getrennt hiervon werden entweder in die Vorstufen der Endgruppen (a₁),
d. h. in die an sich bekannten Photoinitiatoren, mit Hilfe üblicher und
bekannter Methoden der präparativen Organischen Chemie Reste eingeführt,
welche bereits eine freie funktionelle Gruppe aufweisen, die in der Lage
ist, mit den betreffenden funktionellen Gruppen an den Enden der
Polymerketten (A) unter Ausbildung einer festen Bindung zu reagieren, oder
aber die an sich bekannten Photoinitiatoren enthalten bereits von ihrer
Herstellung her jeweils einen dieser Reste.
Hiernach werden die Vorstufen der Endgruppen (a₁), d. h. die an sich
bekannten, ggf. modifizierten Photoinitiatoren, in geeigneter Weise mit
den Polymerketten (A), welche die entsprechenden funktionellen Gruppen an
ihren Enden enthalten, umgesetzt. Hierbei werden selbstverständlich nur
solche Reaktionspartner ausgewählt, welche unter Ausbildung einer festen
Bindung miteinander reagieren. Diese Auswahl beruht daher auf den
typischen Reaktionsweisen allgemein bekannter funktioneller Gruppen der
Organischen, Anorganischen und Metallorganischen Chemie. Für die Umsetzung
der ausgewählten Reaktionspartner miteinander eignen sich die üblichen und
bekannten Verfahren der präparativen Chemie wie etwa die Umsetzung in
einem inerten Lösungsmittel oder in einer lösungsmittelfreien Schmelze,
wobei letzteres auch in einem Extruder durchgeführt werden kann. Bei
diesen Umsetzungen resultieren die zweibindigen oder zweiwertigen
verknüpfenden Gruppen, welche die eigentlichen Photoinitiatorreste der
Endgruppen (a₁) mit der Polymerkette (A) verbinden, wodurch die Synthese
des einen wesentlichen Reaktanden des erfindungsgemäßen Verfahrens
abgeschlossen ist.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
erfindungsgemäß zu verwendenden wesentlichen Reaktanden in den
erforderlichen Mischungsverhältnissen miteinander vermischt.
Hierbei ist unter "erforderlichem Mischungsverhältnis" das gewichtsmäßige
Verhältnis der Menge an
- - bereits vorhandenen Polymerketten (A) mit Endgruppen (a₁)
zur Menge an
- - weiteren Monomeren (B)
zu verstehen, wie es auch in dem jeweils herzustellenden
Blockmischpolymerisat in etwa oder genau gleich vorliegen soll. Das
erforderliche Mischungsverhältnis variiert daher sehr breit: Sollen bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren Blockmischpolymerisate resultieren, welche
einen im Vergleich zur bereits vorhandenen Polymerkette (A) großen
Polymerisatblock (B) oder gar mehrere dieser Polymerisatblöcke (B)
aufweisen, so hat das erforderliche Mischungsverhältnis zahlenmäßig einen
vergleichsweise kleinen Wert. Sollen dagegen Blockmischpolymerisate mit
einem oder mehreren kleinen Polymerisatblöcken (B) resultieren, so hat das
erforderliche Mischungsverhältnis zahlenmäßig einen vergleichsweise hohen
Wert.
Die beiden wesentlichen Reaktanden können so miteinander vermischt werden,
daß ein homogenes optisch transparentes Reaktionsmedium resultiert.
Hierbei weist die Bezeichnung "homogen" darauf hin, daß das betreffende
optisch transparente Reaktionsmedium keine Trübungen, Schlieren oder
Turbulenzen aufweist, welche das für das erfindungsgemäße Verfahren zu
verwendende aktinische Licht einer Wellenlänge λ von 250 bis 450 nm
streuen. Überdies weist die Bezeichnung "homogen" darauf hin, daß es weder
bei längerer Standzeit noch im Verlauf der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zu einer Entmischung der wesentlichen
Reaktanden und/oder der bereits gebildeten Blockmischpolymerisate im
betreffenden Reaktionsmedium kommen darf, weil es hierdurch erneut zu
Trübungen, Schlieren oder Turbulenzen käme, welche das aktinische Licht
streuten.
Die beiden wesentlichen Reaktanden können aber auch in Substanz, d. h.
weitgehend lösungsmittelfrei oder völlig lösungsmittelfrei, miteinander
vermischt werden. Hierzu werden Monomere (B) verwendet, welche sich sowohl
mit den Polymerketten (A) mit den Endgruppen (a₁) als auch mit den hieraus
entstehenden Blockmischpolymerisaten homogen vermischen. Sofern die
Monomeren (B), die Polymerketten (A) mit den Endgruppen (a₁) und/oder die
hieraus entstehenden Blockmischpolymerisate flüssig sind, werden hierbei
die üblichen und bekannten Methoden zum Vermischen von Flüssigkeiten oder
zum Auflösen von Feststoffen in Flüssigkeiten angewandt. Sofern diese
wesentlichen Reaktanden und auch die hieraus entstehenden
Blockmischpolymerisate Feststoffe sind, werden die üblichen und bekannten
Methoden zum Vermischen von Feststoffen in der Schmelze angewandt, wie
z. B. Kneten oder Extrudieren. Die Auswahl von wesentlichen Reaktanden,
welche sich in Substanz sowohl miteinander als auch mit den hieraus
entstehenden Blockmischpolymerisaten homogen vermischen lassen, wird
anhand bekannter Mischungsdaten und/oder anhand einfacher Vorversuche
getroffen.
Indes können die beiden wesentlichen Reaktanden auch unter
Zuhilfenahme eines geeigneten Lösungsmittels miteinander homogen
vermischt werden. Geeignet sind hierbei alle Lösungsmittel, welche die
jeweils verwendeten Monomeren (B) und die Polymerketten (A) mit den
Endgruppen (a₁) homogen lösen. Gut geeignet sind hierbei Lösungsmittel,
welche außerdem noch die aus den beiden wesentlichen Reaktanden
entstehenden Blockmischpolymerisate homogen lösen. Besonders gut geeignet
sind hierbei Lösungsmittel, welche das für das Bestrahlen des
Reaktionsmediums verwendete aktinische Licht nicht oder nicht allzu sehr
absorbieren, so daß es in der für das erfindungsgemäße Verfahren
notwendigen Intensität auf die Endgruppen (a₁) einwirkt. Die Auswahl der
geeigneten Lösungsmittel erfolgt anhand bekannter Löslichkeitsdaten,
anhand spektraler Daten und/oder anhand einfacher Vorversuche. Bei der
Herstellung dieses homogenen optisch transparenten Reaktionsmediums werden
die üblichen und bekannten Lösungstechniken angewendet.
Unabhängig davon, in welcher Weise man das homogene optisch transparente
Reaktionsmedium hergestellt hat, wird im erfindungswesentlichen Schritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens die Photopolymerisation der weiteren
Monomeren (B) an die bereits vorhandenen Polymerketten (A) durch die aus
den Endgruppen (a₁) erzeugten reaktiven Endgruppen (a₂) initiiert. Die
Erzeugung der reaktiven Endgruppen (a₂) aus den Endgruppen (a₁) erfolgt
erfindungsgemäß durch das Bestrahlen des Reaktionsmediums mit aktinischem
Licht einer Wellenlänge g von 230 bis 450 nm, weil Licht dieser Wellen
länge von den eigentlichen Photoinitiatorresten der Endgruppe (a₁)
besonders stark absorbiert wird. Hierdurch werden die eigentlichen
Photoinitiatorreste energetisch soweit angeregt, daß sie homolytisch in
Radikale aufgespaltet werden. Wegen des speziellen Aufbaus der End
gruppen (a₁) verbleiben die hieraus erzeugten radikalischen Reste (a₂),
welche in der Lage sind, die Photopolymerisation der weiteren Monomeren
(B) zu initiieren, an den Enden der bereits vorhandenen Polymerketten
(A). Diese radikalischen Reste werden deshalb auch im Rahmen der
vorliegenden Erfindung als reaktive Endgruppen (a₂) bezeichnet.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das homogene optisch
transparente Reaktionsmedium eine beliebige äußere Form haben, wobei es
fest oder flüssig sein kann.
Wegen der bekannten optischen Gesetze sind indes bestimmte äußere Formen
des festen oder flüssigen, homogenen optisch transparenten Reaktions
mediums für das erfindungsgemäße Verfahren von Vorteil. Bei diesen
vorteilhaften äußeren Formen handelt es sich um Schichten einer Dicke von
0,1 µm bis 1 cm. Denn in Schichten dieser Dicke läuft die photoinitiierte
Blockmischpolymerisation der Monomeren (B) an den Enden der bereits
vorhandenen Polymerketten (A) besonders rasch und gut reproduzierbar ab,
weswegen hierbei auch eine geringere Lichtleistung und eine kürzere
Reaktionszeit zum Erzielen eines vorzüglichen Verfahrenserfolgs als bei
Anwendung anderer äußerer Formen notwendig ist. Es empfiehlt sich deshalb
auch nicht, die Dicken der Schichten größer als 1 cm zu wählen, weil
dadurch die Lichtausbeute sinkt und die Reaktionszeit sich verlängert.
Ebenso wenig empfiehlt es sich, die Schichten dünner als 0,1 µm zu machen,
weil hierbei die Raum-Zeit-Ausbeuten unverhältnismäßig stark absinken. Ein
besonders vorteilhafter Dickenbereich ist 1 µm bis 0,75 cm, weil mit
Schichten dieser Dicke das erfindungsgemäße Verfahren besonders einfach
und, was die Verfahrensprodukte betrifft, besonders exakt reproduzierbar
durchgeführt werden kann. Deshalb stellt dieser Schichtdickenbereich
sowohl hinsichtlich der Verfahrensdurchführung als auch hinsichtlich des
Eigenschaftsprofils der Verfahrensprodukte ein Optimum dar.
Die Herstellung der lösungsmittelhaltigen, flüssigen, homogenen optisch
transparenten schichtförmigen Reaktionsmedien kann z. B. durch Gießen aus
Lösung, durch Tauchbeschichtung, durch Aufschleudern oder durch Aufrakeln
erfolgen. Die entsprechenden weitgehend lösungsmittelfreien oder völlig
lösungsmittelfreien, flüssigen oder festen Schichten können hieraus durch
Trocknen erhalten werden. Die Herstellung der völlig lösungsmittelfreien,
festen, homogenen optisch transparenten schichtförmigen Reaktionsmedien
kann indes auch durch Kaltpressen, durch Heißpressen, durch Extrudieren
und Austragen aus einer Breitschlitzdüse oder durch Kalandrieren erfolgen,
wobei diese Methoden auch miteinander kombiniert werden können.
Unabhängig davon, ob man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das lösungs
mittelhaltige, das weitgehend lösungsmittelfreie oder das völlig lösungs
mittelfreie, flüssige, homogene optische transparente Reaktionsmedium in
beliebiger äußerer Form oder vorteilhafterweise in der Form einer 0,1 µm
bis 1 cm, insbesondere 1 µm bis 0,75 cm dicken Schicht anwendet, kann das
Reaktionsmedium relativ zur Quelle des aktinischen Lichts bewegt werden.
Hat das Reaktionsmedium hierbei eine beliebige äußere Form, beispielsweise
die Form des Gefäßes, in welchem das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt wird, so kann es gerührt werden. Hat das Reaktionsmedium
dagegen die vorteilhafte Form einer dünnen Schicht, so kann es an der
Quelle des aktinischen Lichts vorbeifließen, wobei es ggf. im Kreis hieran
vorbeigeführt wird. Dabei kann die Schicht einen fallenden flüssigen Film
darstellen oder kann eine waagrecht liegende Flüssigkeitsschicht sein,
welche passiv an der Lichtquelle vorbeibewegt wird. Oder aber die Schicht
aus dem lösungsmittelhaltigen, dem weitgehend lösungsmittelfreien oder dem
völlig lösungsmittelfreien, flüssigen, homogenen optisch transparenten
Reaktionsmedium braucht nicht in ihrer Lage verändert zu werden, sondern
die Quelle des aktinischen Lichts wird über die Schicht hinweg bewegt.
Auch das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete feste, homogene
optisch transparente Reaktionsmedium in beliebiger äußerer Form oder
vorteilhafterweise in der Form einer 0,1 µm bis 1 cm, insbesondere 1 µm
bis 0,75 cm dicken Schicht kann relativ zur Quelle des aktinischen Lichts
bewegt werden. Hat das Reaktionsmedium hierbei eine beliebige äußere
Raumform, beispielsweise die Form einer Kugel, eines Kegels oder einer
Schale, so kann die Lichtquelle über die Oberfläche dieser Formteile
hinweg bewegt werden. Ist das Reaktionsmedium dagegen von Granulatform, so
kann eine stationäre Lichtquelle verwendet werden, und das Granulat kann
verwirbelt werden. Hat das Reaktionsmedium indes die vorteilhafte Form
einer dünnen Schicht, so kann diese an der Lichtquelle vorbei oder die
Lichtquelle darüber hinweg bewegt werden.
Bei der alternativen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens braucht das
lösungsmittelhaltige, das weitgehend lösungsmittelfreie oder das völlig
lösungsmittelfreie, flüssige, homogene optisch transparente oder das feste,
homogene optisch transparente Reaktionsmedium in beliebiger äußerer Form
oder in der vorteilhaften Schichtform gegenüber der Lichtquelle nicht
seine Lage zu verändern, das heißt, das Reaktionsmedium kann ruhend sein.
Unabhängig davon, welche der vorstehend im einzelnen beschriebenen
Alternativen man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet, stellen
sich die besonderen unerwarteten technischen Effekte des erfindungsgemäßen
Verfahrens sicher und zuverlässig ein, was allein schon seine vorteilhaft
große Variationsfähigkeit und breite technische Anwendbarkeit
verdeutlicht. Hinzu kommt noch, daß für die Durchführung sämtlicher
vorstehend beschriebener Alternativen des erfindungsgemäßen Verfahrens
keine speziell hierfür entwickelten Apparaturen oder Anlagen notwendig
sind, sondern daß hierbei die üblichen und bekannten Apparaturen und
Anlagen für die Durchführung der Photopolymerisation mit Vorteil verwendet
werden. Beispiele solcher Apparaturen und Anlagen sind die bekannten
Photoreaktoren aus Quarz, wie sie typischerweise für photochemische
Reaktionen verwendet werden, oder die vom technischen Gebiet der
lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien her bekannten
Belichtungsgeräte wie Flach- oder Rundbelichter.
Demgemäß sind bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die üblichen und
bekannten Quellen für aktinisches Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis
450 nm geeignet. Beispiele geeigneter Lichtquellen sind die handels
üblichen Entkeimungs- oder Sterilisationslampen, UV-Fluoreszenzröhren,
Quecksilbermittel-, -hoch- und -niederdruckstrahler, superaktinische
Leuchtstoffröhren, Xenon-Impulslampen, mit Metalliodiden dotierte Lampen,
Kohlebogenlampen oder Laser, wie z. B. Gaslaser.
In erfindungsgemäßer Verfahrensweise werden die vorstehend beschriebenen
homogenen optisch transparenten Reaktionsmedien mit diesen Quellen für
aktinisches Licht der Wellenlänge λ von 230 bis 450 nm so lange bestrahlt,
bis die weiteren Monomeren (B) an die Enden der bereits vorhandenen
Polymerketten (A) unter Bildung von Polymer- oder Oligomerblöcken (B)
anpolymerisiert sind, womit die Synthese des jeweils gewünschten
Blockmischpolymerisats abgeschlossen ist. Hierbei variiert die
Bestrahlungszeit, welche für den quantitativen Ablauf der
Blockmischpolymerisation der Monomeren (B) notwendig ist, sehr breit.
Diese Zeit richtet sich vor allem nach den optischen Eigenschaften der
jeweils verwendeten Reaktionsmedien, welche letztlich auf deren
stofflichen Zusammensetzung beruhen, nach der Reaktivität der
Monomeren (B), nach der Aktivität der reaktiven Endgruppen (a₂) und/oder
nach der Lichtleistung der Quelle für das aktinische Licht. So variiert
die Bestrahlungszeit von 0,1 Sekunden bis hin zu mehreren Stunden. Die für
das jeweils verwendete Reaktionsmedium optimale Bestrahlungszeit kann
indes sehr leicht anhand einfacher Vorversuche ermittelt werden.
In erfindungsgemäßer Verfahrensweise können die homogenen optisch
transparenten Reaktionsmedien während der optimalen Belichtungszeit sowohl
vollflächig als auch bildmäßig bestrahlt werden. Hierbei weist die
Bezeichnung "vollflächig" darauf hin, daß das jeweils verwendete
Reaktionsmedium, vorteilhafterweise in der Form einer Schicht, insgesamt
gleichmäßig mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis 450 nm
bestrahlt wird. Dagegen weist der Begriff "bildmäßig" darauf hin, daß bei
der Bestrahlung des jeweils verwendeten Reaktionsmediums, insbesondere in
der Form einer Schicht, bestimmte Bereiche des Reaktionsmediums nicht mit
aktinischem Licht belichtet werden, so daß in diesen Bereichen auch nicht
die Photopolymerisation der Monomeren (B) abläuft. Diese bildmäßige
Bestrahlung oder Belichtung mit aktinischem Licht erzielt man
beispielsweise dadurch, daß man eine Bildmaske oder eine Negativvorlage
zwischen das Reaktionsmedium und die Lichtquelle bringt oder daß man den
Lichtstrahl, welcher von einem computergesteuerten Laser emittiert wird,
über das Reaktionsmedium hinwegführt.
Nach der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen entweder in
dem Reaktionsmedium die gewünschten Blockmischpolymerisate vor, oder aber
das Reaktionsmedium hat sich insgesamt in die gewünschten Blockmisch
polymerisate umgewandelt.
Die gewünschten Blockmischpolymerisate, welche man in erfindungsgemäßer
Verfahrensweise hergestellt hat, bestehen in der Hauptsache aus den
Polymer- oder Oligomerblöcken (A) und den Polymer- oder
Oligomerblöcken (B), wobei diese Blöcke in unterschiedlicher Weise
untereinander kombiniert sind. Hierbei ergibt sich die jeweils vorliegende
Kombination der Blöcke (A) und (B) zwingend aus der Struktur der jeweils
verwendeten wesentlichen Reaktanden, insbesondere aber aus der Anzahl der
reaktiven Endgruppen (a₂) in den ursprünglich vorhandenen
Polymerketten (A). Charakteristische Beispiele für in erfindungsgemäßer
Weise hergestellte Blockmischpolymerisate sind, schematisch dargestellt,
die Blockmischpolymerisate
Block (A)-Block (B),
Block (B)-Block (A)-Block (B) oder
Block (B)-Block (A)-Block (B) oder
Diese und andere in erfindungsgemäßer Verfahrensweise erhaltenen
Blockmischpolymerisate können in üblicher und bekannter Weise aus den
Reaktionsmedien isoliert werden. Beispielsweise können sie aus den
lösungsmittelhaltigen Reaktionsmedien ausgefällt oder durch Abdampfen des
Lösungsmittels gewonnen werden. Sofern die ursprünglichen Reaktionsmedien
völlig lösungsmittelfrei waren und sich daher vollständig in die
Blockmischpolymerisate umgewandelt haben, kann auf eine Isolierung
selbstverständlich verzichtet werden. Sofern die Umwandlung nicht
vollständig gewesen ist, können die Verfahrensprodukte beispielsweise
durch Extraktion, durch Auflösen und Ausfällen oder chromatographisch
gereinigt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird zahlreiche besondere unerwartete
technische Effekte auf:
So können die unterschiedlichsten Polymerketten (A) in einfacher,
eleganter, exakt reproduzierbarer, materialsparender und
umweltfreundlicher Weise mit den unterschiedlichsten Monomeren (B) sowohl
zu bekannten als auch neuartigen Blockmischpolymerisaten umgesetzt werden.
Somit eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren neue Möglichkeiten der
Blockmischpolymerisate, welche zuvor als äußerst schwierig durchführbar
oder gar als nicht realisierbar erachtet wurden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens manifestieren sich auch in
den hiermit erhaltenen Blockmischpolymerisaten, welche, bedingt durch die
erfindungsgemäße Herstellweise, einen gut definierten Aufbau haben und
welche, bedingt durch die Vielzahl der verwendbaren wesentlichen
Reaktanden, den unterschiedlichsten Verwendungszwecken zugeführt werden
können. So können diese Blockmischpolymerisate beispielsweise für die
Herstellung von Formteilen oder für die Herstellung von lichtempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien verwendet werden. Oder aber sie stellen bereits
die Formteile oder die Reliefschichten dar, welche man üblicherweise aus
lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien erzeugt, dar.
Somit eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren auch neue, vorteilhafte
Möglichkeiten der Herstellung von Reliefschichten, welche sich vorzüglich
als dekorative Reliefformen, als Hochdruck- oder Flexodruckformen oder als
Photoresists verwenden lassen. Hierbei treten die unerwarteten Vorteile
des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders klar zu Tage:
Zum Zwecke der Herstellung von Reliefschichten, insbesondere von
Reliefschichten einer Dicke von 0,1 µm bis 1 cm, insbesondere 1 µm bis
0,75 cm, können vorteilhafterweise die 0,1 µm bis 1 cm, insbesondere 1 µm
bis 0,75 cm dicken, weitgehend lösungsmittelfreien oder völlig
lösungsmittelfreien, flüssigen oder festen, homogenen optisch
transparenten schichtförmigen Reaktionsmedien verwendet werden. Diese
Reaktionsmedien können hierbei alleine aus den beiden wesentlichen
Reaktanden bestehen oder sie können diese enthalten.
Werden hierbei Reaktionsmedien verwendet, welche die beiden wesentlichen
Reaktanden enthalten, können in den Reaktionsmedien geeignete, übliche und
bekannte Zusatzstoffe in wirksamen Mengen vorliegen. Als geeignet sind
hierbei solche Zusatzstoffe anzusehen, welche die Homogenität und die
Transparenz des Reaktionsmediums nicht beeinträchtigen und außerdem die
photoinitiierte Blockmischpolymerisation der beiden wesentlichen
Reaktanden nicht allzu sehr verlangsamen oder gar völlig unterdrücken.
Beispiele geeigneter Zusatzstoffe sind die von dem technischen Gebiet der
lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien her bekannten polymeren oder
oligomeren Bindemittel, Inhibitoren der thermisch initiierten
Polymerisation, Farbstoffe, Pigmente, photochromen Zusätze, Mittel zur
Verbesserung der Reliefstruktur, Vernetzungshilfsmittel, Antioxidantien,
Antiozonanten, Füllstoffe, Flußmittel oder Formtrennmittel.
Auf dem technischen Gebiet der lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
werden diese weitgehend lösungsmittelfreien oder völlig lösungsmittel
freien, flüssigen oder festen, homogenen optisch transparenten
schichtförmigen Reaktionsmedien allgemein auch als photopolymerisierbare
Aufzeichnungsschichten bezeichnet.
Die Dicke der photopolymerisierbaren Aufzeichnungsschichten richtet sich
in erster Linie nach dem Verwendungszweck der aus den lichtempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien hergestellten Reliefschichten. So variiert deren
Dicke im allgemeinen von 1 µm bis 0,75 cm, vorzugsweise 100 µm bis 0,70 cm
und insbesondere 700 µm bis 0,65 cm, weil solche Reliefschichten für die
Mehrzahl der Drucktechniken sowie für die Photoresisttechnik geeignet
sind. Überraschenderweise entspricht dieser Dickenbereich genau
demjenigen, welcher für das erfindungsgemäße Verfahren besonders
vorteilhaft ist, was den besonderen unerwarteten technischen Effekt des
erfindungsgemäßen Verfahrens untermauert.
Bei der Herstellung von Reliefschichten nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren können die homogenen optisch transparenten schichtförmigen
Reaktionsmedien in ihrer Funktion als photopolymerisierbare Aufzeichnungs
schichten mit weiteren schichtförmigen Materialien verbunden werden. Diese
mehrschichtigen Verbundmaterialien werden allgemein als flächenförmige
mehrschichtige lichtempfindliche Aufzeichnungsmaterialien bezeichnet.
Beispiele solcher schichtförmigen Materialien sind übliche und bekannte
Deckfolien, Deckschichten oder dimensionsstabile Träger, wobei die
Herstellung lichtempfindlicher Aufzeichnungsmaterialien, welche diese
schichtförmigen Materialien enthalten, üblich und bekannt ist.
Die Herstellung von Reliefschichten aus den lichtempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien umfaßt bekanntermaßen die beiden folgenden
wesentlichen Arbeitsgänge:
- (1) bildmäßiges Belichten oder Bestrahlen der betreffenden photo polymerisierbaren Aufzeichnungsschicht mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ zwischen 230 und 450 nm, wodurch in den belichteten Bereichen in der erfindungsgemäßen Weise Blockmischpolymerisate erzeugt werden, welche in den üblichen und bekannten Entwickler lösungsmitteln nicht löslich oder nicht quellbar sind, und
- (2) Auswaschen (Entwickeln) der unbelichteten Bereiche der bildmäßig belichteten Aufzeichnungsschicht mittels geeigneter Entwickler lösungsmittel unter Erzeugung einer Reliefschicht.
Die in dieser Weise erhaltenen Reliefschichten können als dekorative
Reliefformen, als Reliefdruckformen wie Hochdruck- oder Flexodruckformen
oder als Photoresists verwendet werden.
Die betreffenden Hochdruck- und Flexodruckformen können auf Druckzylinder
aufgebracht und für den Endlosdruck verwendet werden, und die betreffenden
Photoresists können beispielsweise der Herstellung von Leiterplatten
dienen.
Demnach läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren wegen seiner zahlreichen
besonderen unerwarteten Vorteile zwanglos in andere, z. T. sehr spezielle
Verfahren integrieren, was erneut seine technische Fortschrittlichkeit
deutlich macht. Die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
tritt indes nicht nur bei der Durchführung dieser anderen Verfahren, in
welche es integriert ist, zu Tage, sondern manifestiert sich auch in den
betreffenden Verfahrensprodukten, hier z. B. in den Hochdruckformen,
Flexodruckformen und Photoresists, deren Reliefschicht keinen
Polymerisationsgradienten und keine durch Unterstrahlung hervorgerufenen
Unterschneidungen von Reliefteilen mehr aufweist. Hierbei sind auch die
allerfeinsten Bildelemente völlig einwandfrei neben den gröberen
wiedergegeben, wobei insbesondere die saubere Ausbildung der Zwischen
tiefen hervorzuheben ist. Insgesamt wird das Original der Bildvorlage
völlig detailgetreu durch die Reliefschicht wiedergegeben, so daß die
betreffenden Reliefdruckformen und Photoresists hochwertige Produkte sind,
die höchsten Qualitätsansprüchen genügen oder diese sogar übertreffen.
Beim Drucken im Endlosdruck zeigen z. B. die Reliefdruckformen vorzügliche
Farbübertragungseigenschaften und neigen nicht zu Kantenausbrüchen und zu
einem Ablösen von Reliefteilen aufgrund ungenügender Reliefversockelung,
so daß sie eine besonders hohe Lebensdauer aufweisen, welche hohe Auflagen
an exzellenten Druckerzeugnissen ermöglicht. Die Photoresists sind z. B. sehr
beständig gegenüber den bei der Leiterplattenherstellung verwendeten
Ätz- und Galvanikbädern. Dies alles sind Vorteile, welche sich unmittelbar
auf das erfindungsgemäße Verfahren zurückführen lassen.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten durch
Anpolymerisieren mindestens eines weiteren Monomeren (B) an die durch
Zufuhr von Energie erzeugten reaktiven Endgruppen (a₂) bereits
vorhandener Polymerketten (A), dadurch gekennzeichnet, daß man hierbei
die reaktiven Endgruppen (a₂) aus Endgruppen (a₁), welche an die
Polymerketten (A) gebundene Initiatoren der Photopolymerisation
darstellen, durch Bestrahlen mit aktinischem Licht einer Wellenlänge
λ von 230 bis 450 nm erzeugt.
2. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man hierbei mindestens ein Monomeres (B)
verwendet, welches mindestens eine photopolymerisierbare olefinisch
ungesättigte Doppelbindung enthält.
3. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockmischpolymerisation
in einem inerten Lösungsmittel durchführt.
4. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockmischpolymerisation
in einer flüssigen oder festen, weitgehend lösungsmittelfreien oder
völlig lösungsmittelfreien Mischung durchführt, welche mindestens ein
weiteres Monomeren (B) und mindestens ein Polymer mit der
Polymerkette (A) und der oder den Endgruppe(n) (a₁) enthält.
5. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockmischpolymerisation
in einer flüssigen oder festen, völlig lösungsmittelfreien Mischung
durchführt, welche aus mindestens einem weiteren Monomeren (B) und
mindestens einem Polymer mit der Polymerkette (A) und der oder den
Endgruppe(n) (a₁) besteht.
6. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach einem der
Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockmisch
polymerisation in einer 0,1 µm bis 1 cm dicken, homogenen optisch
transparenten Schicht als Reaktionsmedium durchführt.
7. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man hierbei ein ruhendes, flüssiges oder
festes, homogenes optisch transparentes Reaktionsmedium verwendet.
8. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man hierbei ein fließendes, flüssiges,
homogenes optisch transparentes Reaktionsmedium verwendet.
9. Verfahren zur Herstellung von Blockmischpolymerisaten nach Anspruch 6
oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man hierbei das Reaktionsmedium
bildmäßig mit aktinischem Licht einer Wellenlänge λ von 230 bis 450 nm
bestrahlt, wonach man die unbelichteten Anteile des Reaktionsmediums
unter Erzeugung einer Reliefschicht, welche die Blockmischpolymerisate
enthält oder welche aus diesen besteht, entfernt.
10. Blockmischpolymerisate, herstellbar gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. 0,1 µm bis 1 cm dicke Schichten, welche Blockmischpolymerisate
enthalten, die man gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8 hergestellt hat.
12. 0,1 µm bis 1 cm dicke Schichten, welche aus Blockmischpolymerisaten
bestehen, die man gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8 hergestellt hat.
13. 0,1 µm bis 1 cm dicke Reliefschichten, herstellbar nach Anspruch 6
oder 7.
14. Verwendung der gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellten
Blockmischpolymerisate für die Herstellung von Formteilen.
15. Verwendung der gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellten
Blockmischpolymerisate für die Herstellung von lichtempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien.
16. Verwendung der gemäß Anspruch 9 hergestellten, 0,1 µm bis 1 cm dicken
Reliefschichten als dekorative Reliefformen, Reliefdruckformen und
Photoresist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883833651 DE3833651A1 (de) | 1988-10-04 | 1988-10-04 | Verfahren zur herstellung von blockmischpolymerisaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883833651 DE3833651A1 (de) | 1988-10-04 | 1988-10-04 | Verfahren zur herstellung von blockmischpolymerisaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3833651A1 true DE3833651A1 (de) | 1990-04-05 |
Family
ID=6364312
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883833651 Withdrawn DE3833651A1 (de) | 1988-10-04 | 1988-10-04 | Verfahren zur herstellung von blockmischpolymerisaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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-
1988
- 1988-10-04 DE DE19883833651 patent/DE3833651A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |