DE3824270A1 - Mgo-haltige, anorganische fasern - Google Patents
Mgo-haltige, anorganische fasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft MgO-haltige, anorganische Fasern und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Seit langem sind Asbestfasern bekannt, die für vielfältige
Anwendungen eingesetzt werden. Natürliche Asbestfasern
bestehen aus Magnesiumsilikaten, z. B. sie sind verfilzte,
faserartige Materialien aus Serpentinen, Amphibolen oder
Hornblenden. Der Nachteil solcher natürlicher Asbestfasern
ist jedoch, daß sie bei länger dauernder Einwirkung
Lungenkrebs hervorrufen können, wobei die Feinheit der
Asbestfasern, z.B. bei Durchmessern unterhalb von 0,5 µm,
die wesentliche Ursache ist. Die Verwendung von Asbestfasern
ist daher in vielen Ländern gesetzlich eingeschränkt.
Weiterhin sind bereits zahlreiche Mineralfasern bekannt,
z. B. Glasfasern, Schlackenfasern, Gesteinsfasern und
Basaltfasern. Zur Herstellung dieser Fasern wurden bislang
jedoch keine Magnesiumsilikatmaterialien verwendet. Zur
Herstellung solcher Mineralfasern, welche über den
geschmolzenen Zustand der Ausgangsmaterialien erfolgt, kann
nach einer ganzen Reihe von Verfahrensweisen durchgeführt
werden, z. B. mittels Stabziehverfahren, Trommelverfahren,
Düsenziehverfahren, Schleuderverfahren unter Verwendung von
Trommeln oder keramischen Scheiben oder Blasverfahren bzw.
Düsenblasverfahren, siehe hierzu Ullmann, Encyclopädie der
technischen Chemie, 3. Auflage, Band 12, Seiten 542 bis 545.
Abgesehen von solchen üblichen keramischen Fasern oder
Mineralfasern gibt es noch spezielle Fasern aus
Aluminiumsilikaten oder Aluminiumoxid, die
Anwendungsgrenztemperaturen bis zu 1600°C besitzen können.
Bei der Herstellung solcher hochtemperaturbeständiger
keramischer Fasern sind jedoch Schmelztemperaturen von bis
zu 2000°C erforderlich, wobei sich Aluminiumsilikatfasern
mit Al2O3-Gehalten von über 60 bis 70 Gew.-% nicht mehr
durch Schmelzspinnen herstellen lassen, sondern aus
wäßrigen Aluminiumsalzlösungen über ein Spinnverfahren und
anschließend über mehrstufige, thermische Behandlungen bis
zu 1350°C hergestellt werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von MgO-haltigen, anorganischen Fasern, welche nach einem
Schmelzspinnverfahren hergestellt werden können und welche
die vorteilhaften Eigenschaften hinsichtlich
Hitzebeständigkeit von anderen natürlichen und synthetischen
Mineralfasern weit, d. h. bis zu 300°C, übertreffen. Eine
zusätzliche Aufgabe stellt die gefahrlose Entsorgung von
Asbest dar.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß aus
natürlichen Magnesiumsilikatmaterialien, welche eine gleiche
oder sehr ähnliche chemische Zusammensetzung wie Asbest
aufweisen, aus der Schmelze MgO-haltige, anorganische Fasern
hergestellt werden können.
Die Erfindung betrifft daher MgO-haltige, anorganische
Fasern, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus
natürlichen Magnesiumsilikatmineralien hergestellt sind.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sind die
MgO-haltigen, anorganischen Fasern aus Serpentinit
hergestellt.
Die erfindungsgemäße Faser ist bezüglich der chemischen
Zusammensetzung dem in der Natur vorkommenden Gestein
Serpentinit verwandt. Sehr enge Verwandtschaft besteht auch
mit den Mineralen der Asbestgruppe und den Talken.
Als bevorzugter Hauptrohstoff zur Erzeugung der
erfindungsgemäßen Faser ist Serpentinit vorgesehen. Dieses
Gestein kommt auch in Deutschland in nicht unerheblichen
Mengen vor und wird zum Teil für Straßenbauzwecke abgebaut.
Der Rohstoff liegt also in ausreichenden Mengen vor und ist
verfügbar.
Serpentinit ist in der Natur meist eng mit Asbestvorkommen
verknüpft. Wegen der sehr ähnlichen chemischen
Zusammensetzungen muß beim Abbau des Serpentinit auf
Beimengungen von Asbest nicht besonders geachtet werden.
Andererseits wird man vom Abbau von Asbest zur Umschmelzung
in die gewünschte Faser aus gesundheitlichen Gründen
absehen. Anders ist der Fall gelagert, wenn Asbest ohnehin
"zur Verfügung steht". Dies ist zum Beispiel dann gegeben,
wenn schadhafte Wärmedämmungen auf Asbestbasis entsorgt
werden müssen. In diesem Fall bereitet die Deponierung
zusätzlichen Aufwand. Es wird deshalb vorgeschlagen, diese
Abfälle bei der Erzeugung der erfindungsgemäßen Faser als
Rohstoffbeimengung zu behandeln und mit dem Serpentinit und
gegebenenfalls den weiteren Zuschlagstoffen zu verschneiden.
Durch das Aufschmelzen wird die gefährliche Asbestfaser
vernichtet und dient in nützlicher Weise als
Rohstoffkomponente einer hochwertigen, ungefährlichen
anorganischen Faser.
Auch die Verarbeitung zementgebundener Asbestabfälle ist
möglich, wird aber zu einer weniger hochwertigen Faser
führen (mehr Verunreinigungen).
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind daher
die MgO-haltigen, anorganischen Fasern aus einem
Ausgangsmaterial hergestellt, welches neben natürlichen
Magnesiumsilikatmineralien Asbest enthält, wobei dieser
Asbest sowohl aus frischem Asbest als auch aus gebrauchtem
Asbest bestehen kann.
Im Vergleich zu den natürlichen Asbestfasern handelt es sich
hier um ein künstlich hergestelltes Produkt. Die chemische
Zusammensetzung ist der des Asbestes zwar ähnlich, aber im
Vergleich zu diesem ist eine gesundheitliche Gefährdung
durch die beschriebene Faser unwahrscheinlich, da die
Faserdurchmesser höher liegen und außerdem bei der
Herstellung beeinflußt werden können.
Andere künstliche anorganische Fasern, die aus Gesteinen
erschmolzen werden, sind thermisch nicht so hoch belastbar.
Basaltwolle ist technisch nur sinnvoll bis knapp 800°C
verwendbar, die erfindungsgemäße MgO-haltige Faser dagegeben
bis ca. 1100°C. Die erfindungsgemäße Faser hat bezüglich
des Chemismus einen anderen Akzent (MgO-reich) und nur zwei
bis drei chemische Hauptkomponenten.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wurde bei
der Herstellung der MgO-haltigen, anorganischen Fasern neben
dem Magnesiumsilikat noch bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf das
Ausgangsgemisch, an Quarz und/oder Magnesit oder MgO verwendet.
Durch den Zusatz von Quarz, d. h. SiO2, und/oder Magnesit
oder MgO ist es möglich, die chemische Zusammensetzung der
erhaltenen, anorganischen Fasern in gewünschter Weise
entsprechend den Anforderungen zu steuern.
Die Zuschlagstoffe werden im vorliegenden Fall eingesetzt,
um die Fließeigenschaft der Schmelze (Viskosität) zu beeinflussen, was sich auch auf die Feinheit der Faser auswirkt, und
um die chemische Zusammensetzung der Faser zu steuern, z. B. um ganz bestimmte Mineralphasen bei der Entglasung auftreten zu lassen.
um die Fließeigenschaft der Schmelze (Viskosität) zu beeinflussen, was sich auch auf die Feinheit der Faser auswirkt, und
um die chemische Zusammensetzung der Faser zu steuern, z. B. um ganz bestimmte Mineralphasen bei der Entglasung auftreten zu lassen.
Eine wichtige Eigenschaft der erfindungsgemäßen Faser ist
deren Reinheit bzw. deren einfache chemische
Zusammensetzung. Deshalb sollten die Zuschlagstoffe nicht zu
einer Verfremdung des Grundchemismus führen.
Es werden Zuschlagstoffe vorgeschlagen, die als Hauptoxide
SiO2 und MgO führen.
Als Beispiele wären hier zu nennen:
Quarz (SiO₂),
Periklas (MgO),
Magnesit (MgCO₃),
Forsterit (Mg₂[SiO₄]),
Talk (Mg₃[(OH)₂Si₄O₁₀]),
Chrysotil-Asbest (Mg₆[(OH)₈Si₄O₁₀]).
Periklas (MgO),
Magnesit (MgCO₃),
Forsterit (Mg₂[SiO₄]),
Talk (Mg₃[(OH)₂Si₄O₁₀]),
Chrysotil-Asbest (Mg₆[(OH)₈Si₄O₁₀]).
Die Zugabe eher sauerer Zuschlagstoffe führt zu einer
Erhöhung der Schmelzenviskosität, basische machen die
Schmelze dünnflüssiger.
Bei der Rekristallisation einer Faser, die ausschließlich
aus Serpentinit erzeugt wurde, bilden sich unterhalb 1550°C
die Mineralphasen Klinoenstatit und Forsterit.
Bei mehr als 1820°C ist die Faser vollständig geschmolzen.
Eine Erhöhung der Schmelztemperatur auf knapp 1900°C läßt
sich erreichen, wenn der Chemismus des Schmelzbades durch
Zugabe MgO-betonter Zuschlagstoffe bis zum reinen Forsterit
verschoben wird.
Dahingegen wirken SiO2-betonte Zuschlagstoffe auf die Faser
schmelzpunkterniedrigend. Durch gezieltes Verschieben der
chemischen Zusammensetzung der Schmelze läßt sich die Faser
bis hin zum Klinoenstatit-Chemismus beeinflussen. Deren
Schmelzpunkt liegt dann etwa bei 1650°C.
Als Zuschlagstoffe werden bevorzugt solche eingesetzt, die
wegen ihrer starken MgO- oder SiO2-Betonung schon bei recht
kleiner Menge in der Lage sind, den Chemismus deutlich zu
verändern. Das sind Quarz, Periklas und Magnesit.
Roh- und Zuschlagstoffe sollten bevorzugt als Feinkorn oder
Mehl eingesetzt werden. Wegen der Neigung zum Verbacken
während des Schmelzvorganges empfielt es sich, das an sich
feine Gemenge zunächst zu mischen (homogenisieren) und dann
zu kompaktieren. Der höhere Aufbereitungsaufwand wird durch
die Vorteile bei der Prozeßführung ausgeglichen, zum Teil
auch durch den günstigeren Rohstoffpreis bei Serpentinit-
Feinkorn/-Mehl gegenüber Schotter.
Die Verwendung von Magnesit kann zur Läuterung der Schmelze
dienen, Periklasmehl (kaustisch, reaktiv) kommt als
Keimbildner in Frage.
Als weiterer Zuschlag kann Kohlestaub eingesetzt werden. Er
dient als Reduktionsmittel und verändert die Oxidationsstufe
des im Serpentinit in geringer Menge vorhandenen Eisenoxids.
Die Erfahrung zeigt, daß die Reduktion bis hin zum metallischen
Eisen möglich ist, wodurch die Faser chemisch noch einheitlicher
und sauberer wird. Auch der Schmelzpunkt erhöht sich.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen die
MgO-haltigen, anorganischen Fasern folgende chemische
Zusammensetzung auf:
SiO₂ | |
34-66 Gew.-%, | |
MgO | 27-58 Gew.-%, |
FeO | 0-15 Gew.-%, |
Sonstige | 0- 8 Gew.-%. |
Unter "Sonstige" sind hier die üblichen, als Verunreinigungen
bezeichneten Fremdkationen in natürlichen
Magnesiumsilikatmaterialien zu verstehen, z. B. Ca, Cr, Na,
K, etc.
Aber angesichts der reinen Zusammensetzung der Faser ist
hier schon eine deutliche Abgrenzung zu anderen
Gesteinswollen gegeben.
Als Beispiel die chemische Zusammensetzung einer
Basaltwolle:
SiO₂ | |
44 Gew.-%, | |
MgO | 11 Gew.-%, |
Sonstige | 45 Gew.-%. |
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weisen die
MgO-haltigen, anorganischen Fasern 43 bis 60 Gew.-% SiO2 und
40 bis 57 Gew.-% MgO auf. Dadurch wird erreicht, daß die
Faser bei der Kristallisation bevorzugt Enstatit- und/oder
Forsteritkristalle bildet.
Bedingt durch den sauberen Chemismus bilden sich bei der
Entglasung unter Temperatureinwirkung nur ein bis zwei
Mineralphasen. Dies kann ferner durch Zugabe von MgO- oder
SiO2-reichen Zuschlagstoffen so gesteuert werden, daß bei
der Rekristallisation nur eine einzige Phase auftritt. Dies
ist besonders vorteilhaft, da hierdurch vermieden wird, daß
durch ungleiche Wärmeausdehnungskoeffizienten die Faser
unter Temperaturbelastung zusätzlich zermürbt wird.
Gemäß der Erfindung werden die MgO-haltigen, anorganischen
Fasern in an sich bekannter Weise aus dem Schmelzzustand
nach einem beliebigen "Spinnverfahren" hergestellt,
insbesondere jedoch nach dem Trommelschleuderverfahren unter
Verwendung einer Trommel mit Mantelöffnungen oder unter
Verwendung eines Schleuderverfahrens mit keramischer Scheibe
mit senkrechter Achse oder mit keramischen Scheiben mit
waagerechten Achsen.
Bei dem Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Fasern ist es, je nach Verwendung der Ausgangsmaterialien,
erforderlich, die Temperatur der Schmelze bis auf 1900°C zu
erhöhen.
Im Vergleich zu bekannten Mineralfasern, z. B. Basaltwolle,
weisen die erfindungsgemäßen MgO-haltigen, keramischen
Fasern höhere Anwendungsgrenztemperaturen auf, insbesondere
ist die sogenannte "Sackungsrate" bei den erfindungsgemäßen
MgO-haltigen, anorganischen Fasern wesentlich geringer, wie
aus dem folgenden Vergleichsversuch ersichtlich ist.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen MgO-haltigen,
anorganischen Fasern fallen diese mit Durchmessern bis zu
150 µm an, wobei üblicherweise eine Mindestfaserstärke von
3 µm nicht unterschritten wird und die mittlere Faserstärke
zwischen 10 und 25 µm liegt. Die Faserlänge liegt zwischen
30 und 150 mm mit einem Mittelwert von 100 mm. Der Gehalt an
sogenannten "Schmelzperlen" bzw. "shot" lag praktisch bei
Null.
Als natürliche Magnesiumsilikatmaterialien können zur
Herstellung der Fasern gemäß der Erfindung alle üblichen
natürlichen Magnesiumsilikate verwendet werden, z. B.
Serpentine, Amphibole, Hornblenden, Olivin, Speckstein
(Talkum), Forsterit, Chrysolit, Enstatit, usw. Wie bereits
zuvor beschrieben, ist es jedoch auch möglich, Asbestfasern
als Ausgangsmaterial z.B. bis zu einer Menge von 50 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge der Ausgangsmaterialien,
einzusetzen. Bei solchen Asbestfasern kann es sich nicht nur
um natürliche Asbestfasern handeln, sondern insbesondere
auch um bereits gebrauchte und zu entsorgende Asbestfasern,
wobei die Entsorgung solcher gebrauchten Asbestfasern nach
anderen Methoden auf große Schwierigkeiten stößt, da eine
Freisetzung von Asbestfasern in die Atmosphäre in den meisten
Ländern nicht mehr zulässig oder stark eingeschränkt ist.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert.
Es wurde ein geglühter Serpentinit folgender Zusammensetzung
als Ausgangsmaterial verwendet:
SiO₂ | |
44 Gew.-%, | |
MgO | 45 Gew.-%, |
Fe₂O₃ | 10 Gew.-%, |
Al₂O₃ | 1 Gew.-%, |
CaO+K | Spuren. |
Dieser Serpentinit wurde bei 1780°C geschmolzen und im
Schleuderverfahren unter Verwendung einer keramischen
Scheibe mit senkrechter Achse zu Fasern mit einer
durchschnittlichen Länge von 75 mm und einer
durchschnittlichen Faserstärke von 13 µm versponnen.
Es wurde ein anderer Serpentinit verwendet, der einen
SiO2-Gehalt von 41 Gew.-% und einen MgO-Gehalt von 48 Gew.-%
aufwies, im übrigen die Zusammensetzung des in Beispiel 1
angegebenen Serpentinits besaß. Aus diesem Serpentinit
wurden ebenfalls nach der in Beispiel 1 angegebenen
Arbeitsweise anorganische Fasern hergestellt.
Zum Vergleich wurde aus Basalt folgender chemischer
Zusammensetzung nach der in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahrensweise jedoch bei einer Schmelztemperatur von
1600°C Mineralfasern hergestellt:
SiO₂ | |
44 Gew.-%, | |
MgO | 11 Gew.-%, |
Fe₂O₃ | 14 Gew.-%, |
Al₂O₃ | 17 Gew.-%, |
CaO | 11 Gew.-%, |
Alkalien | 3 Gew.-%. |
Die in den Beispielen 1 und 2 sowie dem Vergleichsversuch
hergestellten Fasern wurden einem Sackungstest unterzogen,
wozu aus den Mineralfasern Bälle geformt wurden und die
Abnahme der Höhe dieser Bälle mit zunehmender Temperatur
beobachtet wurde, wobei die ursprüngliche Höhe bei
Zimmertemperatur = 100% gesetzt wurde.
Hieraus ist ersichtlich, daß Basaltwolle bei 1200°C
vollständig geschmolzen war, während die Serpentinitfasern
gemäß der Erfindung noch 38% bzw. 56% ihrer usprünglichen
Höhe aufwiesen.
Claims (8)
1. MgO-haltige, anorganische Fasern,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus natürlichen Magnesiumsilikatmineralien
hergestellt sind.
2. MgO-haltige, anorganische Fasern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus Serpentinit hergestellt sind.
3. MgO-haltige, anorganische Fasern nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei ihrer Herstellung Asbest verwendet wurde.
4. MgO-haltige, anorganische Fasern nach einem der
Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Magnesiumsilikat bis zu 20 Gew.-% an Quarz
und/oder Magnesit oder MgO zugesetzt worden sind.
5. MgO-haltige, anorganische Fasern nach einem der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie folgende chemische Zusammensetzung aufweisen:
SiO₂
34-66 Gew.-%,
MgO 27-58 Gew.-%,
FeO 0-15 Gew.-%,
Sonstige 0- 8 Gew.-%.
6. MgO-haltige, anorganische Fasern nach einem der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie bevorzugt 43 bis 60 Gew.-% SiO2 und 40 bis
57 Gew.-% MgO aufweisen.
7. MgO-haltige, anorganische Fasern nach einem der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faser bei der Kristallisation (Entglasung)
bevorzugt Enstatit- und/oder Forsteritkristallite
bildet.
8. Verfahren zur Herstellung von MgO-haltigen,
anorganischen Fasern nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Ausgangsmaterialien in geschmolzenem
Zustand einem an sich bekannten Verfahren zur
Herstellung von Mineralfasern unterwirft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883824270 DE3824270A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Mgo-haltige, anorganische fasern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883824270 DE3824270A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Mgo-haltige, anorganische fasern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3824270A1 true DE3824270A1 (de) | 1990-01-18 |
Family
ID=6358898
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883824270 Withdrawn DE3824270A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Mgo-haltige, anorganische fasern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3824270A1 (de) |
-
1988
- 1988-07-16 DE DE19883824270 patent/DE3824270A1/de not_active Withdrawn
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS ERMITTELT * |
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |