DE3812194A1 - Transportmedium fuer mikroorganismen - Google Patents
Transportmedium fuer mikroorganismenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Transportmedium für
Mikroorganismen, insbesondere gramnegative, grampositive und an
aerobe Bakterien.
Die exakte Diagnose einer Infektionskrankheit und die Auswahl der
richtigen therapeutischen Mittel hängt in vielen Fällen von einer
Bestimmung der Erreger und dem Ermitteln der gegen sie wirksamen
Antibiotica ab. Der gezielte Einsatz eines gegen den jeweiligen
Erreger besonders wirksamen Heilmittels wird heute von der medi
zinischen Wissenschaft angestrebt, da so der Patient am wenigsten
belastet und der Heilerfolg am besten sichergestellt wird. Die
zunehmende Resistenzentwicklung von Bakterien gegen vor allem
häufig eingesetzte Breitbandantibiotica zwingt in vielen Fällen
sogar zu dieser Maßnahme.
Da die meisten ärztlichen Praxen für bakteriologische Unter
suchungen entweder nicht ausgerüstet sind oder aus Rationalitäts
gründen die Untersuchungen in Speziallabors durchführen lassen,
ist es notwendig, die vom Patienten entnommenen Proben in das
Labor zu überführen. Die Qualität der bakteriologischen Unter
suchung wird dabei ganz entscheidend von der Qualität des Mate
rials beeinflußt, das dem Labor zur Untersuchung bereitgestellt
wird. Neben Fehlern bei der Probeentnahme hat sich insbesondere
der Transport des Untersuchungsmaterials als eine erhebliche
Schwachstelle erwiesen. Außer bei sehr kurzen Transportzeiten
müssen die Erreger daher durch ein geeignetes Transportmedium
gegen eine Austrocknung und Oxidationsschädigung geschützt werden.
Üblicherweise wird die Austrocknung durch Einbetten in ein geeig
netes halbfestes Agarmedium und die Oxidationsschädigung durch ein
stickstoff- oder kohlendioxid-haltiges Schutzgas erreicht. Bei
spielhaft sei auf die Basisarbeiten von Stuart, Can. J. Pub.
Health. 47, 114 (1956) und Amies, Can. J. Pub. Health 58, 296
(1967) verwiesen. Um dem Anwender die Handhabung zu vereinfachen,
sind entsprechende, mit einem Transportmedium und gegebenenfalls
Schutzgas gefüllte Röhrchen oder Fläschchen von einer größeren
Zahl von Firmen in den Handel gebracht worden.
Die bekannten Transportmedien haben sich bei normaler Transport
zeit von etwa 12-24 Std. und für aerobe und weniger empfindliche
anaerobe Bakterien als durchaus brauchbar erwiesen. Bei längeren
Transportzeiten von 48-72 Std. wie sie bei ungünstigen Verkehrs
verhältnissen oder an Wochenenden vorkommen können und für
empfindliche anaerobe Bakterien lassen diese Transportmedien je
doch noch zu wünschen übrig, da die Keime unter diesen Bedingungen
in unterschiedlichem Maße geschädigt werden, so daß beim an
schließenden Anzüchten die Bakterienkultur für die ursprüngliche
Erregerpopulation nicht mehr repräsentativ ist.
Es bestand daher die Aufgabe, neue Transportmedien zu finden, in
denen besonders empfindliche Erreger längere Zeit in einem ver
mehrungsfähigen Zustand gehalten werden können.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen näher gekenn
zeichneten Maßnahmen gelöst.
Das erfindungsgemäße Mittel weist in der Zusammensetzung starke
Ähnlichkeiten mit dem bekannten Transportmedium von Amies auf,
welches ebenfalls Agar, Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesium
chlorid sowie Natriumthioglucolat enthält, jedoch ist der Natrium
phosphatpuffer von Amies durch einen Natriumglycerinphosphatpuffer
ersetzt und zusätzlich die Mischung mit Fleischextrakt ange
reichert.
Das neue Medium wirkt aufgrund des Gehaltes an Thioglucolat
schwach reduzierend, so daß insbesondere im Zusammenhang mit einer
sauerstoff-freien stickstoff- oder kohlendioxid-haltigen Schutz
gasatmosphäre anaerobe Bakterien besonders geschützt werden. Im
Gegensatz zu den bisherigen Transportmedien, bei denen das Medium
selbst keine Nährstoffe enthielt, und diese nur gegebenenfalls in
geringer Menge mit der Probe eingebracht wurden, bewirkt der Zu
satz von Fleischextrakt ein schwaches Nährstoffangebot, welches
offensichtlich das Persistieren der Erreger begünstigt, ohne je
doch ein Wachstum und damit eine Vermehrung zu initiieren.
Agar dient in der erfindungsgemäßen Rezeptur als gelbildendes
Mittel, um der Mischung die nötige Festigkeit zu verleihen. Mengen
von 3-10 g/l sind für diesen Zweck sinnvoll, 5 g/l werden bevor
zugt.
Für die Zugabe des Fleischextraktes hat sich eine Menge von 2 g/l
bewährt, Mengen von 1-3 g scheinen ebenfalls brauchbar zu sein.
Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesiumchlorid werden der
Mischung zugesetzt, um den Ionenbedarf der zu transportierenden
Erreger einerseits zu decken und andererseits zusammen mit den
übrigen Inhaltsstoffen eine isotonische Zusammensetzung der
Mischung zu gewährleisten. Mengen von 0,1-1,0 g/l haben sich für
diesen Zweck bewährt, 0,1-0,5 g/l wurden bevorzugt.
Natriumthioglucolat und Natriumglycerinphosphat wiederum dienen
einerseits dazu die Mischung schwach reduzierend zu machen, was
wie oben gesagt insbesondere die anaeroben Erreger begünstigt, und
andererseits dazu den für die Lebensfähigkeit der Bakterien
wichtigen pH-Wert der Mischung im Optimum von ca. 7,3 ±0,1 zu
halten bzw. einzustellen.
Die erfindungsgemäße Mischung eignet sich hervorragend zur Her
stellung von vorgefertigten Transportbehältern, die bei steriler
Abfüllung der Mischung in die üblichen Transportröhren und Fläsch
chen und einem feuchtigkeitsdichten Verschluß, gegebenenfalls
unter Schutzgasatmosphäre, und einer Lagerung bei üblichen Tempe
raturen zwischen 6 und 20°C ohne weiteres nach 6-12 Monaten noch
voll gebrauchsfähig sind.
Je nach dem beabsichtigten Zweck kann der erfindungsgemäßen
Mischung noch ein Redoxindikator zugesetzt werden, wie Methylen
blau oder Resazurin, der durch seine Verfärbung anzeigt, ob die
Schutzgasatmosphäre gegebenenfalls mit Sauerstoff vermischt ist.
Soweit nur bestimmte Erreger untersucht werden sollen, kann durch
einen Zusatz von selektiv wirkenden antimikrobiellen Zusätzen, wie
Vancomycin, Kanamycin, Nystatin oder Trimethoprim das Wachstum der
nicht-interessierenden Erreger, welche gegebenenfalls durch eine
falsche Probeentnahme als Kontamination eingeschleppt werden,
verhindert werden.
In längeren Versuchsreihen hat sich folgende Zusammensetzung als
besonders vorteilhaft erwiesen:
Agar No. 1|5,00 g | |
Fleischextrakt (LAB LEMCO) | 2,00 g |
Natriumchlorid | 0,50 g |
Kaliumchlorid | 0,20 g |
Calciumchlorid | 0,10 g |
Magnesiumchlorid | 0,10 g |
Natriumthioglycolat | 1,00 g |
Natriumglycerinphosphat | 10,00 g |
Wasser | ad 1000,00 g |
pH 7,3 (25°C) |
Um die Vorteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zu zeigen,
wurde diese gegen ein handelsübliches Transportmedium nach "Amies"
der folgenden Zusammensetzung verglichen:
Agar No. 1 | |
7,5 | |
Natriumchlorid | 3,00 |
Kaliumchlorid | 0,2 |
Calciumchlorid | 0,1 |
Magnesiumchlorid | 0,1 |
Natriumthioglycolat | 1,0 |
NaH₂PO₄/Na₂HPO₄ | 1,4 |
Wasser | ad 1000 |
pH 7,3 (25°C) |
Die konservierenden Eigenschaften der beiden Transportmedien
wurden jeweils nach Zeiträumen von 24, 48, 72 und 96 Stunden
gegenüber einer repräsentativen Zahl von verschiedensten gram
positiven, gramnegativen und anaeroben Bakterien verglichen. Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt, wobei die
Ergebnisse jeweils die Mittelwerte aus einer Zahl von n Proben
darstellen. Für die Untersuchungszwecke werden jeweils Kulturen
der Erreger in physiologischer Kochsalzlösung auf eine Konzen
tration von 5-10 000 Keimen/ml gebracht und 0,1 ml dieser Lösung
auf die Agaroberfläche des Transportfläschchens aufgespritzt. Die
Fläschchen sind jeweils mit einer Gummimembran verschlossen und
für anaerobe Bakterien mit einer Schutzgasatmosphäre gefüllt. Zu
den angegebenen Zeiten wird jeweils 0,1 ml der Mischung entnommen,
auf Agarplatten, welche für den betreffenden Mikroorganismus ge
eignet sind, ausgestrichen und bei 37° bebrütet. Die Haltbarkeit
der Erreger im Transportmedium wird semiquantitativ durch Aus
wertung der Kolonienzahl in den Klassen: reichlich (+++), mäßig
(++), vereinzelt (+) und kein Keimwachstum (-), beurteilt.
Claims (5)
1. Transportmedium für Mikroorganismen, bestehend aus
2-10 g Agar
1-3 g Fleischextrakt
0,1-1 g Natriumchlorid
0,1-0,5 g Kaliumchlorid
0,1-0,5 g Calciumchlorid
0,1-0,5 g Magnesiumchlorid
0,5-2 g Natriumthioglucolat
2-10 g Natriumglycerinphosphat
Wasser ad 1000 g
pH der Mischung 7,3±0,1 bei 25°C.
1-3 g Fleischextrakt
0,1-1 g Natriumchlorid
0,1-0,5 g Kaliumchlorid
0,1-0,5 g Calciumchlorid
0,1-0,5 g Magnesiumchlorid
0,5-2 g Natriumthioglucolat
2-10 g Natriumglycerinphosphat
Wasser ad 1000 g
pH der Mischung 7,3±0,1 bei 25°C.
2. Transportmedium gemäß Anspruch 1, bestehend aus
5,00 g Agar
2,00 g Fleischextrakt
0,50 g Natriumchlorid
0,20 g Kaliumchlorid
0,10 g Calciumchlorid
0,10 g Magnesiumchlorid
1,00 g Natriumthioglucolat
10,0 g Natriumglycerinphosphat
Wasser ad 1000 g
pH der Mischung 7,3.
2,00 g Fleischextrakt
0,50 g Natriumchlorid
0,20 g Kaliumchlorid
0,10 g Calciumchlorid
0,10 g Magnesiumchlorid
1,00 g Natriumthioglucolat
10,0 g Natriumglycerinphosphat
Wasser ad 1000 g
pH der Mischung 7,3.
3. Transportmedium gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es in gebrauchsfertiger Form in steril ver
schlossenen Transportröhrchen oder Transportfläschchen abge
füllt ist.
4. Transportmedium gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behälter eine Schutzgasatmosphäre aus Stickstoff oder
Kohlendioxid enthält.
5. Transportagar gemäß einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzlich ein Oxidationsindikator oder ein
selektiv wirkendes Antibioticum enthalten ist.
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---|---|---|---|
DE19883812194 DE3812194A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Transportmedium fuer mikroorganismen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883812194 DE3812194A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Transportmedium fuer mikroorganismen |
Publications (2)
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---|---|
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ID=6351840
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883812194 Granted DE3812194A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Transportmedium fuer mikroorganismen |
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WO (1) | WO1991002786A1 (de) |
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- 1988-04-13 DE DE19883812194 patent/DE3812194A1/de active Granted
-
1989
- 1989-08-25 WO PCT/EP1989/001003 patent/WO1991002786A1/de unknown
Non-Patent Citations (1)
Title |
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Also Published As
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