DE3811714C1 - Method of decontaminating contaminated soil strata at any desired depth - Google Patents
Method of decontaminating contaminated soil strata at any desired depthInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dekontaminierung von
verseuchten Bodenschichten beliebiger Tiefe mittels Biomasse
aus Mikroorganismen, die über eine Mehrzahl von in die ver
seuchten Bodenschichten niedergebrachten Versorgungsbohrungen
entsprechend der zuvor ermittelten Lage der Verseuchung
ebenso wie Nährstoffe eingebracht werden, wobei über
Kontrollbohrungen eine Kontrolle der ablaufenden mikrobiolo
gischen Umsetzung erfolgt.
Sowohl bei der Förderung und beim Transport von Mineralöl als
auch bei der Herstellung von Mineralölprodukten, deren Um
schlag und Lagerung kommt es trotz umfangreicher Sicherungs
maßnahmen immer wieder zu Unfällen, die eine Ölverseuchung
des Bodens zur Folge haben. Außerdem existieren sogenannte
Altlasten, bei denen Bodenschichten auch größerer Tiefe durch
Mineralöl, Mineralölprodukte oder andere Schadstoffe ver
seucht sind, und zwar entweder durch Eindringen einer
größeren Menge aufgrund eines Unfalles oder durch ständiges
Einsickern geringerer Schadstoffmengen.
Sofern sich der Schadstoff noch auf der Bodenoberfläche be
findet, kann er auf chemischem oder mechanischem Weg
möglichst schnell beseitigt werden. Sind die Schadstoffe je
doch bereits in den Boden eingesickert, gab es lange Zeit nur
die Möglichkeit, den verseuchten Boden insgesamt abzutragen
und entweder auf einer Sondermülldeponie zu lagern oder zu
verbrennen. Da einerseits ausreichender Deponieraum nicht zur
Verfügung steht und andererseits eine derartige Ablagerung
nur eine räumliche und zeitliche Verlagerung des Umwelt
problems darstellt, ist der Verbrennung des verseuchten
Bodens der Vorzug zu geben. Außer einem hohen Energieaufwand
haftet dieser Art der Schadstoffbeseitigung jedoch der Nach
teil an, daß das nach der Verbrennung vorliegende Produkt
zwar für die Umwelt unbedenklich, biologisch jedoch unbrauch
bar ist.
Um diese nachteilige Art der Schadstoffbeseitigung zu vermei
den, werden seit Jahren Verfahren zur Dekontaminierung von
verseuchten Bodenschichten durch den Einsatz von Mikroorga
nismen entwickelt. Diese Mikroorganismen zersetzen die
Kohlenwasserstoffe der Mineralöle und Mineralölprodukte auf
biochemischem Weg in Kohlendioxid und Wasser. Dieser natür
liche Abbau der Schadstoffe beruht auf der Lebenstätigkeit
der Mikroorganismen, die die aus Kohlenwasserstoffen be
stehenden Schadstoffe zum Aufbau neuer Zellsubstanz und als
Energiespender hierfür verwerten und damit aus den ver
seuchten Bodenschichten eliminieren.
Da die natürlich vorhandenen Mikroorganismen sowohl hinsicht
lich ihrer Menge als auch bezüglich ihrer Fähigkeit, Kohlen
wasserstoff in Kohlendioxid und Wasser zu zersetzen, zur
Dekontaminierung verseuchter Bodenschichten innerhalb
kürzerer Zeit nicht ausreichen und höhere Schadstoffkonzen
trationen die Lebensfähigkeit derartiger Mikroorganismen zer
stören können, sind in den letzten Jahren spezifisch wirkende
Mikroorganismen gezüchtet worden, die durch Auslese
spezieller Eigenschaften für den entsprechenden Schadstoff
eine besonders gute Abbaufähigkeit besitzen und eine
leistungsfähige Biomasse bilden. Da diese Mikroorganismen
gentechnisch nicht verändert sind, sondern spezielle Züch
tungen natürlicher Mikroorganismen darstellen, ist ihr Ein
satz ökologisch unbedenklich und unschädlich für Menschen und
Tiere. Derartige Biomassen stehen zwischenzeitlich für den
Abbau von Mineralöl und Mineralölprodukten in Form getrockne
ter Lagerware zur Verfügung, die innerhalb kürzester Zeit
durch Zufuhr von Feuchtigkeit und ggf. spezieller Nährstoffe
aktiviert werden kann.
Für den Einsatz dieser Biomasse aus adaptierten Mikroorga
nismen sind verschiedene Verfahren bekannt.
Wenn es sich bei der Verseuchung mit Mineralöl oder Mineral
ölprodukten lediglich um eine Verunreinigung der Bodenober
fläche bis etwa 40 cm Tiefe handelt, wird die dem jeweiligen
Schadstoff angepaßte Biomasse auf die Bodenoberfläche auf
gesprüht, ggf. unter gleichzeitiger Schaumbildung. Dieses
Dekontaminierungsverfahren hat sich in der Praxis auch bei
großflächigen Ölverseuchungen bewährt, da weder bei der Auf
bringung der Biomasse, noch bei der Überprüfung der biomchemi
schen Zersetzung im Hinblick auf die geringe Tiefe der Ver
seuchung Probleme bestehen.
Sofern Bodenschichten bis ca. 1 m Tiefe ölverseucht sind,
wird zuerst durch Umbrechen oder Einfräsen von entsprechend
tiefen Furchen der verseuchte Boden aufbereitet. Anschließend
werden die Mikroorganismen durch Verrieseln aufgebracht, vor
zugsweise unter Beigabe von Nährstoffen. Unter der Voraus
setzung, daß durch die Bodenaufbereitung eine ausreichende
Homogenisierung der ursprünglich unterschiedlichen Schad
stoffkonzentration erreicht wurde, hat sich auch dieses De
kontaminierungsverfahren in der Praxis bewährt, zumal bei
einer derartigen geringen Tiefe der Ölverseuchung eine Über
prüfung des Endergebnisses der biochemischen Zersetzung der
Kohlenwasserstoffe keine Schwierigkeiten bereitet.
Erhebliche und in der Praxis bisher nicht gelöste Schwierig
keiten bereitet die biologische Dekontaminierung verseuchter
Bodenschichten bis ca. 20 m Tiefe sowie die biologischen Ent
sorgung verunreinigter Grundwässer.
Für diese Fälle, die insbesondere bei Altlasten auftreten,
ist aus der EP-OS 1 70 862 ein Verfahren bekannt, bei dem über
eine Mehrzahl von in die verseuchten Bodenschichten niederge
brachten Versorgungsbohrungen Nährstoffe für die in den ver
seuchten Bodenschichten vorhandenen Mikroorganismen sowie bei
Bedarf zusätzliche Mikroorganismen eingebracht werden. Diese
Einbringung erfolgt durch Schaffung von Nestern von Mikro
organismen unter Verwendung sowohl der Versorgungsbohrungen
als auch von Kontrollbohrungen, die primär der Kontrolle der
ablaufenden mikrobiologischen Umsetzung dienen.
Das aus der EP-OS 1 70 862 bekannte Verfahren hat verschiedene
Nachteile, die eine Verwertung in der Praxis einschränken.
Zum einen soll nach diesem Verfahren die mikrobiologische Um
setzung im wesentlichen durch die in den verseuchten Boden
schichten vorhandenen Mikroorganismen erfolgen, weshalb diese
mit in Wasser gelösten Nährstoffe versorgt werden sollen.
Diese Wasser-Nährstoff-Lösung ist jedoch auch dann nicht in
der Lage, die kontaminierten Bodenschichten einigermaßen
gleichmäßig zu durchdringen, wenn sie über eine Mehrzahl von
entsprechend der zuvor ermittelten Lage der Verseuchung
niedergebrachten Versorgungsbohrungen eingebracht wird, weil
die Verseuchung das Eindringen der wässrigen Lösung in die
Bodenschichten verhindert, und zwar je mehr, je größer die
Konzentration der Verseuchung ist. Stark verseuchte Boden
schichten werden somit am wenigsten mit Nährstoffen versorgt.
Das mit Nährstoffen versetzte Wasser sucht sich stattdessen
unter Umgehung der verseuchten Bodenschichten Spalte, Verwer
fungen und andere Wege, um in die Tiefe und damit ins Grund
wasser abzulaufen. Anstelle einer Belieferung der verseuchten
Bodenschichten mit Nährstoffen erfolgt somit eine uner
wünschte und unzulässige Belastung des Grundwassers mit den
insbesondere Nitrate enthaltenden Nährstoffen.
Selbst wenn jedoch insbesondere geringer verseuchte Boden
schichten nach dem bekannten Verfahren mit Nährstoffen ver
sorgt werden, ergibt sich nicht die gewünschte schnelle
mikrobiologische Umsetzung, weil ein Großteil der vor der
Verseuchung in den Bodenschichten vorhandenen Mikroorganismen
abgestorben oder durch die Verseuchung derart geschädigt ist,
daß nur eine unzureichende mikrobiologische Umsetzung statt
finden kann.
Das mit dem bekannten Verfahren angestrebte Ergebnis läßt
sich auch dann nicht erzielen, wenn zusätzliche Mikro
organismen nesterweise in die verseuchten Bodenschichten
eingebracht werden, weil einerseits diese eingebrachten
Mikroorganismen mit der Wasser-Nährstoff-Lösung wieder ausge
schwemmt werden, ohne in die verseuchten Bodenschichten
einzudringen, und andererseits diese konzentriert einge
brachten Mikroorganismen nicht die gewünschte Effizienz
haben, zumal sie infolge ihrer nesterweisen Einbringung ohne
die Gefahr der Ausschwemmung nicht ausreichend mit Nähr
stoffen versorgt werden können.
Die mit dem bekannten Verfahren vorgeschlagene Einbringung
der Nährstoffe und der Mikroorganismen unter Druck vergrößert
die Gefahr der Ausschwemmung und Grundwasserverseuchung so
wohl mit Nährstoffen als auch mit ausgespülten Schadstoffen.
Eine hiermit verbundene unkontrollierbare Zufuhr von
Feuchtigkeit führt schließlich dazu, daß die Bodenschichten
verschlammen. Diese Verschlammung verringert nicht nur die
Tragfähigkeit des Bodens, wodurch sich kritische Situationen
für aufstehende Gebäude ergeben können, sondern führt darüber
hinaus zu einer Undurchlässigkeit der Bodenschichten, wodurch
die Verteilung der zur Dekontamination eingesetzten Biomasse
weiter behindert oder sogar unterbunden wird.
Auch die mit dem bekannten Verfahren vorgeschlagene Kontrolle
des in der Tiefe ablaufenden biochemischen Zersetzungsvor
ganges mittels zusätzlicher Kontrollbohrungen ist in der
Praxis nicht möglich. Wenn die Biomasse aus Mikroorganismen
zur Entseuchung der tiefen Bodenschichten über Erdbohrungen
in die Tiefe eingeleitet und durch gezielt, vorzugsweise in
Fließrichtung des Grundwassers hinter den Erdbohrungen einge
brachte Entnahmebohrungen wieder abgesaugt und die dem Tief
grund entzogene Biomasse einem oberirdisch angeordneten Bio
reaktor zugeleitet wird, ergibt sich zwar ein Meßergebnis,
das aber nicht der mikrobiologischen Umsetzung in den tiefen
Bodenschichten entspricht. Es ist bei dem bekannten Verfahren
weder feststellbar, ob alle Bereiche mit Biomasse versorgt
worden sind, so daß Teilmengen des verseuchten Bodens vom
biochemischen Zersetzungsvorgang ausgenommen bleiben
könnten, noch kann sichergestellt werden, daß die zur
Dekontaminierung notwendige Menge der Mikroorganismen die
verseuchten Bodenschichten erreicht, so daß sich auch durch
die Rückführung der im Spülwasser befindlichen Lösungen keine
Aussage darüber machen läßt, was in der Tiefe passiert.
Der Erfindung liegt ausgehend von dem aus der EP-OS 1 70 862
Bekannten die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Dekontami
nierung von verseuchten Bodenschichten beliebiger Tiefe
mittels eingebrachter Biomasse aus Mikroorganismen zu
schaffen, das die voranstehend geschilderten Nachteile ver
meidet und einen schnellen und gezielten Abbau der Ver
seuchung auch unter Gebäuden und in Industrieanlagen ge
stattet und gleichzeitig schädliche Grundwasserverunreini
gungen vermeidet.
Diese Aufgabenstellung wird durch die Erfindung dadurch ge
löst, daß die Biomasse aus adaptierten Mikroorganismen ent
sprechend der Lage und Konzentration der räumlichen Ver
seuchung sowohl bezüglich der horizontalen Erstreckung als
auch bezüglich der vertikalen Mächtigkeit der kontaminierten
Bodenschichten mit einem auf die Durchlässigkeit des konta
minierten Bodens abgestellten Druck und in einer auf die
Konzentration der Verseuchung abgestellten sowie das Rück
haltevermögen des kontaminierten Bodens nicht überschreiten
den Menge aus Biomasse und Feuchte eingebracht wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist eine vollständige De
kontaminierung verseuchter Bodenschichten beliebiger Tiefe
innerhalb kürzester Frist möglich, wobei die in der Tiefe ab
laufenden biochemischen Zersetzungsvorgänge jederzeit steuer
bar und überprüfbar sind. Da die Biomasse aus adaptierten
Mikroorganismen in einer Menge und mit einer Feuchtigkeit
eingebracht wird, die sowohl auf die jeweilige Konzentration
der Verseuchung abgestellt sind als auch das jeweilige Rück
haltevermögen des kontaminierten Bodens in der Weise berück
sichtigen, daß dieses nicht überschritten wird, werden Aus
schwemmungen des Bodens, zu starke und zu geringe örtliche
Konzentrationen der Biomasse, insbesondere Nesterbildungen,
und Verunreinigungen des Grundwassers durch unkontrolliert
abfließendes Gemisch aus Wasser und Biomasse ebenso vermieden
wie die Tragfähigkeit des Bodens herabsetzende Verschlam
mungen. Insbesondere die Regulierung der Feuchte, mit der die
Biomasse in die einzelnen Bohrungen und in der jeweils vor
gegebenen Bohrungstiefe eingebracht wird, sorgt dafür, daß
keine Ausschwemmungen und damit eine unkontrollierte Zufuhr
der Mikroorganismen in der Tiefe erfolgt. An Stellen höherer
Erdfeuchtigkeit wird die Biomasse beispielsweise mit einem
Luft-Wasser-Gemisch geringer Feuchtigkeit zugeführt, wogegen
an trockenen Stellen die Zufuhr der Biomasse mit einem hohen
Wasseranteil vorgenommen wird.
Damit das Eindringen der Biomasse in das verseuchte Erdreich
sichergestellt ist, wird die Biomasse mit einem variablen
Druck eingebracht, der auf die jeweilige Durchlässigkeit des
kontaminierten Bodens abgestellt wird. Während bei durch
lässigen, körnigen Bodenschichten ein geringer Druck für das
Einbringen der Biomasse ausreicht, muß bei undurchlässigen,
bindigen Böden mit sehr hohen Drücken gearbeitet werden, die
durchaus mehrere hundert bar betragen können.
Die Veränderung sowohl der aus Biomasse und Feuchte be
stehenden, an der jeweiligen Stelle einzubringenden Menge als
auch des aufzuwendenden Druckes erfolgt beim erfindungsge
mäßen Verfahren entsprechend der Lage und Konzentration der
Verseuchung, d. h. ist nicht nur veränderlich bezüglich der
horizontalen Erstreckung, sondern auch bezüglich der ver
tikalen Mächtigkeit der räumlichen Verseuchung. Das gesamte
Volumen der z. B. beim Niederbringen der Bohrungen in ihrer
Lage und Konzentration ermittelten Verseuchung wird auf diese
Weise gezielt mit den adaptierten Mikroorganismen versorgt,
so daß die biologischen Zersetzungsvorgänge gesteuert und
innerhalb kürzester Zeit ablaufen. Jede der zur gezielten Zu
fuhr der Biomasse eingebrachten Bohrungen kann hierbei zu
einer Meßstelle umfunktioniert werden, um einerseits die ab
laufenden Zersetzungsvorgänge zu überwachen sowie ggf. Nähr
stoffe und weitere Biomasse zuzuführen und andererseits das
Endergebnis der biochemischen Zersetzung zu überprüfen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann außerhalb der
verseuchten Fläche mindestens eine Brunnenbohrung zur
Feuchteregulierung und/oder zur Absenkung des Grundwasser
spiegels im Bereich der Verseuchung eingebracht werden. Hier
durch wird verhindert, daß Biomasse und/oder Nährstoffe, bei
spielsweise Nitrate, in das Grundwasser gelangen, wenn die
Verseuchung bis in das Grundwasser hinabreicht.
Mit der Erfindung wird schließlich vorgeschlagen, jede Boh
rung mit einem perforierten Rohr auszukleiden, in das eine
Injektionslanze einführbar ist, deren Injektionsbereich durch
zwei im jeweils vorgegebenen Abstand voneinander angeordnete
Dichtringe eingestellt wird. Auf diese Weise ist es möglich,
in jede Bohrung entsprechend der zuvor ermittelten Lage und
Konzentration der Verseuchung die entsprechende Menge an Bio
masse unter Druck und gezielt einzubringen, wobei die jeweils
erforderliche Verteilung der Biomasse in senkrechter Richtung
sichergestellt wird.
Zur Steuerung der in die einzelnen Bohrungen einzubringenden
Mengen und einzuhaltenden Injektionsbereiche wird ein
Computer benutzt, der vorzugsweise zusammen mit den Tanks für
Biomasse und Nährstoffe und den zur Durchführung des Ver
fahrens erforderlichen Pumpen in einem Container unter
gebracht ist, der am Rand des verseuchten Gebiets aufgestellt
wird. Die Brunnenbohrung kann hierbei zur Bereitstellung der
erforderlichen Feuchtigkeit herangezogen werden. Außerdem ist
es möglich, mit Hilfe des Computers sowohl das Bohrgerät als
auch das Injektionsgerät zu steuern.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere geeignet, um
großflächige und in größerer bis größter Tiefe liegende Ver
seuchungen zu beseitigen, wobei auch eine vorhandene Bebauung
nicht abgerissen werden muß, da die Bohrungen nicht nur senk
recht, sondern auch schräg ins Erdreich oder durch vorhandene
Gebäudeböden hindurch geführt werden können. Außer der An
wendung an Ort und Stelle der Verseuchungen ist es selbstver
ständlich ebenfalls möglich, das erfindungsgemäße Verfahren
dann anzuwenden, wenn der verseuchte Boden zuvor ausgehoben
und an anderer Stelle mit einer Mächtigkeit angehäuft worden
ist, die die Anwendung der eingangs beschriebenen Verfahren
des Aufsprühens oder Verrieselns der Biomasse nicht ge
stattet.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll nunmehr anhand eines Aus
führungsbeispiels unter Zuhilfenahme von Zeichnungen er
läutert werden; von denen zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Ver
seuchung größerer Tiefe mit einem senkrechten
Schnitt durch die verseuchten Bodenschichten und
Fig. 2 eine Perspektive einer mit einem perforierten
Rohr ausgekleideten Bohrung mit eingeführter
Injektionslanze.
Die beispielsweise durch Eindringen von Mineralöl bis in
tiefe Bodenschichten hervorgerufene Verseuchung 1 ist in
Fig. 1 durch einen schraffierten Bereich dargestellt. Die Dar
stellung zeigt, daß die räumliche Verseuchung 1 bis in tiefe
Bodenschichten reicht, die beim Ausführungsbeispiel vom
Grundwasser 2 durchflossen werden. Die Fließrichtung des
Grundwassers 2 ist durch einen Pfeil in Fig. 1 angedeutet.
Nachdem die Lage und Konzentration der Verseuchung 1 durch
Analysen und Bodengutachten ermittelt worden sind, werden in
der gesamten Fläche oberhalb der Verseuchung 1 Bohrungen 3
eingebracht. Dies geschieht mit Hilfe eines Bohrgerätes 4,
das schematisch im rechten oberen Teil der Fig. 1 dargestellt
ist. Die Anzahl der Bohrungen 3, ihr Abstand voneinander und
ihre Tiefe werden hierbei entsprechend der Lage und der Kon
zentration der Verseuchung 1 anhand eines zuvor erstellten
Sanierungsplanes gewählt. Hierbei werden die Bohrungen 3
numeriert, wobei jeder Bohrlochnummer die Bohrlochtiefe und
der Injektionsbereich zugeordnet werden, d. h. derjenige Be
reich, in dem über die jeweilige Bohrung 3 Biomasse in die
Bodenschichten eingebracht werden soll.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, wird nach Einbringen jeder Bohrung
3 das Bohrloch durch ein perforiertes Rohr 5 ausgekleidet.
Beim Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Perforierung über
die gesamte Länge des Rohres 5. In dieses Rohr 5 kann eine
Injektionslanze 6 eingeführt werden, die am vorderen Ende mit
einer größeren Anzahl von Injektionsöffnungen ausgebildet
ist, wie die in Fig. 2 eingezeichneten Pfeile erkennen lassen.
Um den jeweiligen Injektionsbereich festzulegen, sind am
vorderen Ende der Injektionslanze 6 und im vorgegebenen Ab
stand hiervon jeweils ein Dichtring 7 angeordnet. Jeder
Dichtring 7 dichtet den ringförmigen Raum zwischen der
Injektionslanze 6 und dem perforierten Rohr 5 in axialer
Richtung ab, so daß das über die Injektionsöffnungen der
Injektionslanze 6 austretende Medium nur innerhalb des durch
die beiden Dichtringe 7 vorgegebenen Bereiches in den Ring
raum zwischen Rohr 5 und Injektionslanze 6 austreten kann.
Aus diesem Ringraum gelangt das Medium anschließend durch die
Perforierungen des Rohres 5 in das Erdreich.
Anhand der Lage und Konzentration der Verseuchung 1 wird ein
Sanierungsplan erstellt, der unter anderem die Menge der im
jeweiligen Injektionsbereich auszubringenden Biomasse und den
hierbei aufzubringenden Druck enthält. Der Druck wird hierbei
unter Berücksichtigung der Durchlässigkeit des kontaminierten
Bodens im jeweiligen Injektionsbereich der jeweiligen Bohrung
3 gewählt. Die im jeweiligen Injektionsbereich einzubringende
Menge aus Biomasse und Feuchte wird nicht nur auf die je
weilige Konzentration der örtlichen Verseuchung abgestellt,
sondern berücksichtigt auch das Rückhaltevermögen des konta
minierten Bodens, so daß sichergestellt wird, daß die einge
brachte Menge das jeweilige Rückhaltevermögen nicht über
schreitet. Hierdurch wird verhindert, daß z. B. durch zu hohe
Feuchtigkeit sowohl Schadstoffe als auch Biomasse aus dem je
weiligen durch die Injektion versorgten Bereich ausgeschwemmt
und die Bodenschichten verschlammt werden.
Die Injektionslanze 6 wird jeweils mit Hilfe eines in Fig. 1
schematisch dargestellten Injektionsgerätes 8 in die ent
sprechende Bohrung 3 abgesenkt, und zwar unter Einhaltung der
jeweils erforderlichen Absenktiefe und des für jede Bohrung 3
festgelegten Injektionsbereiches. Die Steuerung des
Injektiongerätes 8 erfolgt hierbei durch einen Computer, in
dessen Speichern die einzelnen Daten für den Sanierungsplan
abgespeichert sind. Auf diese Weise werden alle Bohrungen 3
nacheinander innerhalb ihres durch die räumliche Verseuchung
1 erfaßten Tiefenbereiches mit Biomasse versorgt, wozu es
notwendig werden kann, in jeweils einer Bohrung 3 in unter
schiedlichen Tiefen unterschiedliche Mengen aus Biomasse und
Feuchte und ggf. mit unterschiedlichem Druck zu injizieren,
und zwar in Abhängigkeit einerseits von der Lage und anderer
seits von der Konzentration der Dekontaminierung. Nach Ab
schluß sämtlicher Injektionen ist die gesamte räumliche Ver
seuchung 1 gezielt mit Biomasse aus adaptierten Mikro
organismen versorgt, so daß der mikrobiologische Umsetzungs
vorgang optimal abläuft.
Nach diesem Einbringen der auf den jeweiligen Schadstoff
abgestimmten Biomasse werden zumindest einige der Bohrungen 3
über oberirdisch verlegte Verbindungsleitungen 9 mit in einem
Container 10 angeordneten Tanks verbunden. Diese Tanks
enthalten einerseits Biomasse und andererseits Nährstoffe,
die zusammen mit der notwendigen Feuchtigkeit bei Bedarf den
einzelnen Bohrungen 3 zugeführt werden, um die in die
einzelnen Bohrungen 3 eingebrachten Organismen zu versorgen
bzw. zu ergänzen. Diese Versorgung und Ergänzung erfolgt in
Abhängigkeit von einer Kontrolle der in der Tiefe ablaufenden
mikrobiologischen Umsetzung. Zu diesem Zweck werden zumindest
einige der Bohrungen 3 zumindest zeitweise in Meßstellen
umfunktioniert. Die zu einem bestimmten Zeitpunkt als Meß
stellen umfunktionierten Bohrungen 3 sind in Fig. 1 durch den
Buchstaben "M" gekennzeichnet. Über diese Meßstellen wird der
Ablauf der mikrobiologischen Umsetzung überwacht. Auch dies
geschieht mit Hilfe eines im Container 10 angeordneten
Computers, der beispielsweise die entsprechenden Pumpen und
Ventile steuert, damit die mikrobiologische Umsetzung gezielt
und überwacht abläuft.
Beim Ausführungsbeispiel ist in Fließrichtung des Grund
wassers 2 vor der Verseuchung 1 eine Brunnenbohrung 11 einge
bracht worden. Die Brunnenbohrung 11 dient zur Bereitstellung
von Feuchtigkeit, die den einzelnen Bohrungen 3 entsprechend
dem Ablauf der mikrobiologischen Umsetzung vorzugsweise
zusammen mit Nährstoffen zugeführt wird. Die Brunnenbohrung
11 wird ebenfalls zur Absenkung des Grundwasserspiegels ver
wendet, so daß bis zum Abschluß der mikrobiologischen Um
setzung die Verseuchung 1 nicht mehr im Grundwasserbereich
liegt.
Durch die ständige bzw. periodische Kontrolle des Ablaufs und
des Ergebnisses der in der Tiefe ablaufenden mikrobiolo
gischen Umsetzung ist es bei dem voranstehend geschilderten
Verfahren möglich, einerseits den Ablauf des Sanierungsplanes
und andererseits das Endergebnis der Sanierungsmaßnahme fest
zustellen. Trotz der in der Tiefe ablaufenden mikrobiolo
gischen Umsetzung kann somit sichergestellt werden, daß die
Verseuchung 1 beseitigt wird.
Obwohl das Verfahren voranstehend anhand einer Dekontaminie
rung einer Verseuchung an Ort und Stelle beschrieben worden
ist, läßt sich das Verfahren natürlich auch dann anwenden,
wenn der verseuchte Boden zuvor ausgehoben und an anderer
Stelle in einer Mächtigkeit, beispielsweise in einem Trog
oder auf einem geeigneten Untergrund aufgeschüttet worden
ist, die eine zeitgerechte Dekontaminierung durch Aufsprühen
oder Verrieseln der Biomasse wegen der großen Tiefe und/oder
der unterschiedlichen Konzentration der Verseuchung
ausschließt.
- Bezugsziffernliste
1 Verseuchung
2 Grundwasser
3 Bohrung
4 Bohrgerät
5 Rohr
6 Injektionslanze
7 Dichtring
8 Injektionsgerät
9 Verbindungsleitung
10 Container
11 Brunnenbohrung
Claims (3)
1. Verfahren zur Dekontaminierung von verseuchten Boden
schichten beliebiger Tiefe mittels Biomasse aus Mikro
organismen, die über eine Mehrzahl von in die verseuchten
Bodenschichten niedergebrachten Versorgungsbohrungen ent
sprechend der zuvor ermittelten Lage der Verseuchung
ebenso wie Nährstoffe eingebracht werden, wobei über
Kontrollbohrungen eine Kontrolle der ablaufenden mikrobio
logischen Umsetzung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biomasse aus adaptierten Mikroorganismen ent
sprechend der Lage und Konzentration der räumlichen Ver
seuchung sowohl bezüglich der horizontalen Erstreckung als
auch bezüglich der vertikalen Mächtigkeit der kontami
nierten Bodenschichten mit einem auf die Durchlässigkeit
des kontaminierten Bodens abgestellten Druck und in einer
auf die Konzentration der Verseuchung abgestellten sowie
das Rückhaltevermögen des kontaminierten Bodens nicht
überschreitenden Menge aus Biomasse und Feuchte einge
bracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
außerhalb der verseuchten Fläche mindestens eine Brunnen
bohrung (11) zur Feuchteregulierung und/oder zur Absenkung
des Grundwasserspiegels im Bereich der Verseuchung (1)
eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Bohrung (3) mit einem perforierten Rohr (5) ausge
kleidet wird, in das eine Injektionslanze (6) einführbar
ist, deren Injektionsbereich durch zwei im jeweils vor
gegebenen Abstand voneinander angeordnete Dichtringe (7)
eingestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883811714 DE3811714C1 (en) | 1987-04-11 | 1988-04-08 | Method of decontaminating contaminated soil strata at any desired depth |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3712432 | 1987-04-11 | ||
DE19883811714 DE3811714C1 (en) | 1987-04-11 | 1988-04-08 | Method of decontaminating contaminated soil strata at any desired depth |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3811714C1 true DE3811714C1 (en) | 1988-10-13 |
Family
ID=25854601
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883811714 Expired DE3811714C1 (en) | 1987-04-11 | 1988-04-08 | Method of decontaminating contaminated soil strata at any desired depth |
Country Status (1)
Country | Link |
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