DE3804965A1

DE3804965A1 - Pharmazeutisches mittel zur konservierung von blut

Info

Publication number: DE3804965A1
Application number: DE3804965A
Authority: DE
Inventors: Norbert Prof Dr Kleine
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1988-02-18
Filing date: 1988-02-18
Publication date: 1989-08-31

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein pharmazeutisches Mittel zur Konservierung von Blut, auf flüssiger, vorzugsweise wäßriger Basis oder trocken.

Nach dem bisherigen Stand der Technik sind Blutkonserven in der Regel nicht länger als 5 Wochen lagerfähig. Dann ist der Gehalt an energiereichen Phosphaten (ATP) in den Erythrozyten auf ca. die Hälfte abgesunken und die Überlebensrate 24 Stunden nach der Transfusion beträgt 70 bis 80%.

Durch Anwendung besonderer Lösungen mit Inosin und Pyruvat gelingt es am Schluß der Lagerungsperiode, eine sogenannte Rejuvenation zu erzielen, wodurch eine Verlängerung der Lagerfähigkeit um weitere 2 bis 3 Wochen möglich ist. Anschließend müssen die Substanzen jedoch wieder entfernt werden, da sie im Organismus des Patienten unerwünschte Nebenwirkungen erzielen können.

Demgegenüber liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein pharmazeutisches Mittel zur Konservierung von Blut zu schaffen, das zu Beginn der Lagerung bzw. bereits bei der Konservenherstellung dem Blut zugegeben wird und in der Lage ist, die Lagerungsperiode von bisher 5 Wochen auf mindestens 7 Wochen bei wenigstens gleicher Qualität zu verlängern, ohne daß die Substanzen vor der Transfusion durch Waschung des Blutes oder ähnliche Verfahren entfernt werden muß, da sie keine unerwünschten Nebenwirkungen erwarten lassen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem pharmazeutischen Mittel der eingangs genannten Gattung dadurch gelöst, daß es

a) alkalisch ist und
b) Substanzen enthält, die den Zellstoffwechsel möglichst lange aufrecht erhalten.

Besondere Ausführungsformen sind dadurch gekennzeichnet, daß Phosphat und/oder Carbonat und/oder Nucleotide und/oder Nucleoside und/oder Glukose und/oder Citrat enthält.

Es wurde also erfindungsgemäß gefunden, daß durch die Kombination einer alkalischen Lösung mit den stoffwechselwirksamen Substanzen, die Lagerungsfähigkeit wesentlich gegenüber der mit bisherigen handelsüblichen Lösungen erzielbaren, verlängert werden kann, wie beispielsweise in Tabelle 1 dargelegt ist.

Das Wesen vorliegender Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele, die bevorzugte Ausführungsformen zeigen, weiterhin erläutert.

Beispiel 1

Es wurden die Konzentrationen von Adenosintriphosphat (ATP) und 2,3 Diphoglycerat (2,3-DPD) im Verlauf der Blutlagerung bestimmt und die Werte aus Konserven mit der herkömmlichen Lösung (Citrat- Phosphat-Dextrose-Adenin (CPD-Adenin) und der erfindungsgemäßen Lösung gegenübergestellt:

Tabelle I

Der Einfluß des pH-Werts auf die Qualität des Blutes am Ende der Lagerung wird besonders deutlich in der Konzentration des ATP und der Hämolyserate (Abb. 1). Der wesentliche Einfluß auf das 2,3-DPG ist praktisch nicht darstellbar, da außer bis zu einem optimalen pH-Wert, die Konzentration praktisch bedeutungslos ist und erst in dem erfindungsgemäßen Mittel Werte beibehält, wie sie im Frischblut gemessen werden.

Beispiel 2

Das neue erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel ist besonders wirksam in der Kombination, da eine gegenseitige synergistische Verstärkung vorliegt.

In Konserven wurde der ATP- und 2,3-DPG-Gehalt und die Hämolyserate bei Zusatz von Glukose, Phosphat, Na-Bikarbonat und Adenin nach einer Lagerzeit von 50 Tagen wie folgt verändert:

Tabelle II

Die Substanzen mit dem Citration haben sich zur Hemmung der Gerinnung bewährt und können ohne weiteres der Lösung zugegeben werden, wenn Vollblut lagerfähig gemacht werden soll.

Ebenso können andere Stoffe zugefügt werden, die bekanntermaßen eine Membranstabilisierung (z. B. mit α-Tokopherol) der roten Blutkörperchen bewirken.

Schließlich kann das erfindungsgemäße Mittel mit bekannten bewährten Methoden z. B. Gefriertrocknung getrocknet und dem Blut in fester Form zugegeben werden, um eine unzuverlässige Veränderung des erfindungsgemäßen Mittels über längere Zeiträume z. B. einige Jahre, zu vermeiden.

Die Herstellung der Alkalität des erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittels bzw. die Herstellung eines pH-Werts oberhalb von 7,0 wird auf an sich bekannte Weise, beispielsweise durch Hinzufügung von dem Fachmann zur Verfügung stehenden, den pH-Wert hebenden Stoffen oder Mitteln bewirkt.

Claims

1. Pharmazeutisches Mittel zur Konservierung von Blut auf flüssiger, vorzugsweise wäßriger Basis oder trocken, dadurch gekennzeichnet, daß es alkalisch ist und Substanzen zur Aufrechterhaltung des Zellstoffwechsels enthält.

2. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Phosphat und/oder Carbonat und/oder Nucleotide und/oder Nucleoside und/oder Glukose und/oder Citrat enthält.

3. Mittel gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Substanzen enthält, die die Zellmembran zu stabilisieren vermögen.

4. Mittel gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es durch entsprechende Methoden getrocknet und als Trockenstabilisator dem Blut zufügbar ist.