DE3744411A1 - Kapazitiver neigungssensor - Google Patents
Kapazitiver neigungssensorInfo
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Description
Die Erfindung dient der Winkel- und Ebenheitsmessung
an Kran- und Förderanlagen, im Bauwesen, für elektronische
Wasserwaagen und überall da, wo die genaue Messung von
Winkelwerten zu einer Bezugsebene notwendig ist. Besonders
vorteilhaft ist der erfindungsgemäße kapazitive Neigungs
sensor bei größten Umgebungstemperaturschwankungen in
einem weiten Umgebungstemperaturbereich einsetzbar.
Es sind Meßanordnungen zur Winkelmessung bekannt, die
nach dem Prinzip eines Pendels aufgebaut sind, indem
die Winkeländerung eines Gehäuseteils gegenüber einem
frei aufgehängten Pendel über eine Wegmessung abgebildet
wird. Nachteilig bei diesen Meßanordnungen sind
die große Masse, der hohe Platzbedarf, der mechanische
Aufwand und lange Einschwingzeiten des Pendels.
Weiterhin sind Meßanordnungen bekannt, die als gravitations
empfindliches Element eine Flüssigkeit benutzen,
deren Pegelstand gegenüber einer Bezugsebene
abgetastet und in einen neigungswinkelproportionalen
Meßwert umgewandelt wird. Eine derartige Meßanordnung
wird in der DE-OS 25 51 798 beschrieben, wobei der Pegelstand
einer elektrolytischen Flüssigkeit durch eine
Widerstandsmessung zwischen mehreren Elektroden
abgetastet wird und eine winkelproportionale Widerstands
differenz ermittelt wird.
Nachteilig bei dieser Meßanordnung ist die starke
Temperaturabhängigkeit des Elektrolyten, so daß
bei großen Umgebungsschwankungen größere
Meßfehler entstehen, die einen Einsatz in einem
weiten Umgebungstemperaturbereich ausschließen.
In der DD-PS 2 26 068 wird ein kapazitives Neigungs-
und Ebenheitsmeßgerät beschrieben, bei dem sich
eine dielektrische Flüssigkeit mit hohem Dielektri
zitätswert zwischen zwei als Kreissektoren ausgebildeten
Kondensatorplatten mit einer gemeinsamen
Gegenelektrode befindet und damit ein Differential
kondensator gebildet wird.
Bei Abweichungen von der Horizontallage der Meßan
ordnung ändern sich gegensinnig die mit Flüssigkeit
bedeckten Flächen der Kondensatorplatte, was eine
Kapazitätsdifferenz hervorruft, die proportional zur
Winkeländerung ist.
Nachteilig bei der Anordnung gemäß DD-PS 2 26 068 ist
die starke Temperaturabhängigkeit der Dielektrizitäts
konstanten der dielektrischen Flüssigkeit, was größere
Meßfehler hervorruft oder die Anwendung der Anordnung
nur in einem relativ kleinen Einsatztemperaturbereich
ohne größere Meßfehler zuläßt. Von Nachteil ist die
Begrenzung der Meßempfindlichkeit durch einen minimal
notwendigen Plattenabstand, da bei Verringerung des Elektroden
standes wegen eintretender Kapillarwirkung auf die Flüssigkeit
wiederum Meßfehler entstehen. Ein weiterer Nachteil
ist die begrenzte Einsetzbarkeit von dielektrischen Flüssig
keiten bei einem Temperaturbereich von 50°C aufgrund
des Dampfdruckes, der zur Erhöhung des Kammerinnendrucks
und zu Verwerfungen der Kammerwände führt, so daß auch hier
Meßfehler auftreten.
Für diese Meßanordnung sind also dielektrische Flüssigkeiten
erforderlich, die eine gute Benetzbarkeit, eine geringe
Viskosität, einen möglichst niedrigen Dampfdruck und
eine möglichst geringe Temperaturabhängigkeit der
Dielektrizitätskonstanten aufweisen. Diese Forderungen
können in ihrer Gesamtheit praktisch nicht realisiert werden
und sind nur auf Kosten des zulässigen Meßfehlers und der
Einschränkung des Einsatztemperaturbereiches zu optimieren.
Weiterhin wirkt sich bei der Anordnung gemäß DE-PS 2 26 068
der hohe technologische Aufwand für den hochgenauen plan
parallelen Aufbau der Kondensatoranordnung zur Konstanthaltung
des Plattenabstandes nachteilig auf die Höhe der Herstellungs
kosten aus.
Ziel der Erfindung ist, einen kapazitiven Neigungssensor
zu schaffen, der in einem großen Umgebungstemperaturbereich
eine hohe Meßgenauigkeit bei minimalem Meßfehler
besitzt und platzsparend aufgebaut ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kapazitiven
Neigungssensor unter Verwendung einer Flüssigkeit als
gravitationsempfindliches Element in einer geschlossenen
Kammer und Bestandteil eines Differentialkondensators zu
schaffen, wobei der Pegelstand der Flüssigkeit abgetastet
und die gemessene Kapazitätsdifferenz proportional der Winkel
abweichung des Neigungssensors von seiner Horizontallage ist
und eine hohe Meßempfindlichkeit in einem weiten Einsatz
temperaturbereich garantiert ist.
Zur Lösung der Aufgabe soll der bekannte Aufbau des
Differentialkondensators, bestehend aus in Form und
Größe eines Kreis- oder Kreisringausschnittes paarweise
identischen, elektrisch leitfähigen und zur Horizontal
lage des Neigungssensors symmetrisch angeordneten
Kondensatorplatten, die sich in der Flüssigkeit befinden
und die eine Elektrode bilden und aus einer Gegenelektrode
verwendet werden. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe
dadurch gelöst, daß die Kondensatorplatten mit
einer hochisolierenden festen Passivierungsschicht
gleichmäßiger Dicke versehen sind und als Gegenelektrode
des Differentialkondensators eine elektrisch leitende
Flüssigkeit dient. Die Passivierungsschicht besitzt in
einem weiten Temperaturbereich eine stabile Dielektrizitäts
konstante und bildet das Dielektrikum des
Differentialkondensators. Mit einer Kontaktfläche
beliebiger Form kann die elektrisch leitende Flüssigkeit
auch eine gemeinsame Gegenelektrode bilden. In der
Horizontallage des Neigungssensors reicht die Flüssigkeit
in der Kammer bekannterweise bis zur Symmetrieachse
der Kondensatorplatten, so daß die am Differential
kondensator gemessene Kapazitätsdifferenz gleich Null ist.
Bei Neigung des Sensors ändern sich gegensinnig die mit
elektrisch leitender Flüssigkeit bedeckten Flächen der
Kondensatorplatten, so daß die entstehende Kapazitäts
differenz proportional der Winkelabweichung des Neigungs
sensors zur Horizontallage ist. Die beiden Einzel
kapazitäten des Differentialkondensators folgen der
Beziehung
wobei d die Dicke der Passivierungsschicht, ε die
Dielektrizitätskonstante der Passivierungsschicht und A
die von der elektrisch leitenden Flüssigkeit bedeckte
Fläche der jeweiligen Kondensatorplatte ist.
Da die Dicke der Passivierungsschicht d einen konstanten
Wert besitzt und die Fläche A nur noch vom
Neigungswinkel des Neigungssensors zur Horizontallage
abhängt, ergibt sich aufgrund der symmetrischen Anordnung
der Kondensatorplatten und deren Kreisausschnitt-
bzw. Kreisringausschnittform eine proportionale Beziehung
zwischen der gemessenen Kapazitätsdifferenz und
dem Neigungswinkel. Durch geeignete Wahl des Passivierungs
materials kann die Dielektrizitätskonstante der Passivierungs
schicht temperaturstabil gehalten werden.
An die elektrisch leitfähige Flüssigkeit wird lediglich
die Bedingung eines relativ geringen Dampfdruckes
gestellt, um bei hohen Temperaturen durch steigenden
Kammerinnendruck keine Verwerfungen der Kammerwände bzw.
der Trägerplatten für die Elektroden des Differential
kondensators zuzulassen.
Die Temperaturabhängigkeit des Innenwiderstandes der
elektrisch leitenden Flüssigkeit und deren Leitfähigkeit
sind bei der erfindungsgemäßen Meßanordnung vernachlässigbar,
da dieser nur als Reihenwiderstand zum relativ
großen Innenwiderstand des Differentialkondensators in die
Messung eingeht.
Die Erfindung soll anhand nachfolgendem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. Dabei zeigen
Fig. 1 die äußere Gestaltung der Kondensatorplatten in
der Draufsicht und
Fig. 2 eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen
Neigungssensor in der Seitenansicht. Auf einer
Trägerplatte 1 befinden sich zwei als Kreisringausschnitte
symmetrisch aufgebaute Kondensatorplatten 3, die mit einer
dünnen Glasschicht 4 als Passivierungsschicht überzogen sind.
Mittels einer zweiten Trägerplatte 2, die im Abstand zur
Trägerplatte 1 angeordnet ist, wird eine hermetisch
geschlossene Kammer gebildet. In der geschlossenen Kammer
befindet sich eine leitfähige Flüssigkeit 5, deren
Pegel in der Horizontallage des Neigungssensors bis zur
Symmetrieachse der beiden Kondensatorplatten 3 reicht.
Zusammen mit einer leitenden Fläche 6, die auf der
Trägerplatte 2 aufgebracht ist, bildet die leitfähige
Flüssigkeit 5 eine gemeinsame Gegenelektrode zu den
Kondensatorplatten 3.
Bei Veränderung des Neigungssensors aus der Horizontallage
ändern sich gegensinnig die mit leitfähiger Flüssigkeit
5 bedeckten Flächen der Kondensatorplatten 3 und es
ist eine Kapazitätsdifferenz zwischen den beiden
Kondensatorplatten 3 meßbar. Diese Kapazitätsdifferenz ist
proportional zur Änderung des Neigungswinkels des
Neigungssensors aus der Horizontallage bzw. in Bezug
auf die Horizontallage. Durch die äußerst dünne Glasschicht
4, deren Dicke im Mikrometerbereich liegt,
ergibt sich eine hohe Winkelauflösung durch eine große
Änderung der Kapazitätsdifferenz pro Winkelwert. Als
vorteilhafteste Dicke der Glasschicht 4 hat sich der
Bereich von 2 bis 10 µm erwiesen. In bekannter Weise
ist zur Realisierung des kapazitiven Neigungssensors
an die Elektroden des Differentialkondensators eine
elektronische Auswerteeinrichtung zur Messung der
neigungswinkelproportionalen Kapazitätsdifferenz und
zur Anzeige des Winkelwertes angeschlossen.
Claims (3)
1. Kapazitiver Neigungssensor unter Verwendung einer
Flüssigkeit als gravitationsempfindliches Element
in einer geschlossenen Kammer, in der sich in
Form und Größe eines Kreis- oder Kreisringaus
schnittes paarweise identische, elektrisch leitfähige
und zur Horizontallage des Neigungssensors
symmetrisch angeordnete Kondensatorplatten befinden,
die mit einer Gegenelektrode einen Differential
kondensator bilden und die Kammer in
der Horizontallage des Neigungssensors bis zur
Symmetrieachse der Kondensatorplatten mit der
Flüssigkeit gefüllt ist, gekennzeichnet dadurch,
daß die Kondensatorplatten mit einer hochisolierenden
festen Passivierungsschicht gleichmäßiger
Dicke versehen sind und daß die Flüssigkeit in
der Kammer elektrisch leitend ist und die Gegen
elektrode des Differentialkondensators bildet.
2. Kapazitiver Neigungssensor nach Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, daß die Flüssigkeit in der
Kammer mit einer Kontaktfläche beliebiger Form eine
gemeinsame Gegenelektrode bildet.
3. Kapazitiver Neigungssensor nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet dadurch, daß an die Elektroden des
Differentialkondensators eine elektronische Auswerte
einrichtung zur Messung der neigungswinkel
proportionalen Kapazitätsdifferenz und zur Anzeige
des Winkelwertes angeschlossen ist.
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