DE3743353C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Detektor
zum Nachweis niederenergetischer Elektronen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Derartige Detektoren werden auf dem Gebiet
der Elektronenspektroskopie von dünnen Schichten,
von Festkörper-Oberflächen und oberflächennahen
Grenzflächen in Festkörpern benötigt.
Eine bekannte Spektroskopiemethode ist beispielsweise
die Conversions-Elektronen-Mössbauer-Spektroskopie
(CEMS). Bei diesem bekannten
Spektroskopie-Verfahren (fortan CEMS genannt)
wird eine radioaktive Substanz (z. B. ⁵⁷CO)
benötigt, die eine geeignete Gamma-Strahlung
(z. B. 14,4 keV) emittiert. Die zu untersuchende
Probe (dünne Schicht, Festkörperoberfläche)
muß ein geeignetes nichtradioaktives Isotop
(z. B. ⁵⁷Fe) enthalten, das in der Lage ist
diese Gamma-Strahlung resonant zu absorbieren.
Der absorbierende Atomkern (z. B. ⁵⁷Fe) geht
dabei in einen angeregten Zustand über und
zerfällt nach einer bestimmten Lebensdauer
(typischerweise 10-7-10-8s) wieder in den
Grundzustand. Dieser Zerfallsprozeß kann durch
Emission eines Gamma-Quants (z. B. 14,4 keV
Energie für ⁵⁷Fe) aus dem Kern oder aber alternativ
durch Emission eines sog. Konversions-Elektrons
aus der K- oder L-Schale der Elektronenhülle
des betreffenden Atoms erfolgen. Die relative
Häufigkeit der beiden konkurrierenden Zerfallskanäle
wird durch den Konversionsfaktor beschrieben.
Im Falle des häufig verwendeten
Isotops ⁵⁷Fe beträgt α=9, d. h. von 10 angeregten
⁵⁷Fe-Kernen zerfallen 9 durch Emission eines
Konversionselektrons und nur 1 Kern durch Gamma-Emission.
Die bevorzugt auftretenden K-Konversionselektronen
besitzen bei ⁵⁷Fe eine relativ
niedrige Energie von 7,3 keV und können daher
nur aus einer Oberflächenzone von etwa 100 nm
Dicke der zu untersuchenden Probe austreten.
Bei der CEMS-Methode werden diese Konversionselektronen
vom Detektor registriert und ergeben
das für die Analyse der Probe erforderliche
Mössbauer-Spektrum.
Für die Untersuchung von dünnen Schichten und
Festkörperoberflächen ist es erforderlich,
im Ultrahochvakuum (UHV) zu arbeiten, um eine
Kontamination der Probe mit Gasatomen zu vermeiden.
Ein wesentliches Problem vor allem
der CEMS-Methode, aber auch anderer Elektronenspektroskopie-Verfahren
ist die geringe Elektronenintensität,
die in vielen Fällen zu sehr langen
Meßzeiten von mehreren Tagen führt. Während
derartig langer Meßzeiten wird die Probeoberfläche
aber selbst im UHV in unzuverlässiger Weise
kontaminiert und dadurch in ihren physikalischen
Eigenschaften verändert. Weiterhin tritt bei
derartigen Experimenten in der UHV-Apparatur
ein hoher Untergrund von Röntgenstrahlung und
meist niederenergetischen Sekundärelektronen
auf. Dieser Strahlungsuntergrund kann das Signal-/Rausch-Verhältnis
erheblich verschlechtern
und somit ebenfalls zu einer Verlängerung der
Meßzeit beitragen.
Ein für CEMS und andere Elektronenspektroskopie-Verfahren
geeigneter Elektronendetektor sollte
daher folgende Eigenschaften aufweisen:
- (1) UHV-Tauglichkeit.
- (2) Hohe Effizienz, d. h. Nachweiswahrscheinlichkeit für Elektronen im Energiebereich 2-20 keV.
- (3) Geringe Nachweiswahrscheinlichkeit für Röntgenstrahlung und/oder die Möglichkeit der Energiediskriminierung, um die unerwünschte Untergrund-Strahlung weitgehend auszublenden.
Ein Detektor der eingangs bezeichneten Art ist aus
J. B. Birks, The theory and practice of scintillation
counting, Pergamon Press, Oxford, 1964, S. 355-369,
und G. F. Knoll, Radiation detection and measurement,
John Wiley & Sons, New York, 1979, S. 240 ff., bekannt.
Er wird für den Nachweis von höherenergetischen
Elektronen oberhalb von 20 keV oder
von Gamma-Strahlen eingesetzt. Die Szintillationsschicht
weist eine Dicke von 0,01-10 cm
auf. Weiterhin wird die empfindliche Szintillationsschicht
meist mit einer Schutzschicht (z. B.
Al oder MqO, 25-250 µm Dicke) abgedeckt,
die gleichzeitig als Reflexionsschicht zur
Erhöhung der Lichtausbeute dient. Zum Nachweis
der Lichtimpulse wird an die Szintillatorschicht
üblicherweise eine Fotomultiplierröhre optisch
angekoppelt. Elektronen mit einer Energie <20 keV
erzeugen trotz aller auftretenden Lichtverluste
stets hinreichend viele Photonen (d. h. mehr
als 1 Photon) in der Szintillationsschicht.
Dadurch ist der im Fotomultiplier als Folge
ausgelöste Ladungsimpuls ausreichend groß,
um von dem elektronischen Eigenrauschen des
Fotomultipliers getrennt werden zu können.
Für Elektronenenergien kleiner als 10 keV ist
der bekannte Detektor jedoch aus folgenden
Gründen nicht einsetzbar. (i) Elektronen dieser
Energie können die Schutz-/Reflexionsschicht
nicht durchdringen. (ii) Die störende Röntgen-Untergrund-Strahlung
wird durch eine 100 µm
dicke Szintillatorschicht dagegen mit hoher
Effizienz nachgewiesen. (iii) Aufgrund ihrer
niedrigen Energie erzeugen die primären Elektronen
nur eine geringe Anzahl von Photonen
in der Szintillatorschicht, die durch nachfolgende,
unvermeidliche Lichtverluste weiter
bis auf 1 Photon reduziert werden kann. Eine
Auflösung dieses sog. Ein-Photonen-Impulses
und des Fotomultiplier-Rauschens ist jedoch
schwierig. Teilweise wurde bisher versucht,
diese Probleme durch den Notbehelf einer zusätzlichen
Beschleunigungsspannung zur Energieerhöhung
der Elektronen oder durch direkten
Einbau der Elektronenquelle in den Szinillator
zu lösen. Beide Lösungswege führen jedoch zu
einer erheblichen Erhöhung der Untergrund-Zählrate.
Aus Nuclear Instruments and Methods, Vol. A 238,
1985, S. 187-190, ist zudem ein Detektor bekannt,
der eine Szintillationsschicht von 0,3 mm und anschließend
an diese noch eine relativ dicke Szintillationsschicht
aufweist. Auch dieser Detektor kommt
aus den o. a. Gründen für den Nachweis von Eletronen im niederen
Energiebereich nicht in Frage.
Als Elektronendetektoren für viele Elektronenspektroskopie-Verfahren,
insbesondere auch
CEMS, werden bisher überwiegend Channeltron-Elektronen-Vervielfacher
oder die auf dem gleichen
Prinzip beruhenden, flächenhaften Elektronen-Vielkanal-Platten
(Multi-Channel-Plates) eingesetzt.
Channeltron-Detektoren sind UHV-tauglich und weisen als
Vorteil eine geringe Ansprechwahrscheinlichkeit
für Röntgenstrahlung auf. Dem stehen jedoch
verschiedene Nachteile gegenüber:
- (1) Die Nachweiswahrscheinlichkeit für Elektronen ist maximal im Energiebereich um 200 eV, beträgt dagegen nur noch etwa 15% bei 7,3 keV. Entsprechend werden die zum störenden Untergrund gehörenden niederenergetischen Sekundärelektronen wesentlich effektiver nachgewiesen als die für das Meßsignal erforderlichen 7,3 keV Konversionselektronen. Besonders ungünstig wirkt sich diese reduzierte Effizienz bei CEMS-Messungen an anderen Isotopen wie z. B. ¹¹⁹Sn (L-Konversionselektronen 19,6 keV) oder ¹⁵¹Eu (L-Konversionselektronen 13,6 keV) aus.
- (2) Die Nachweiswahrscheinlichkeit hängt vom Einfallswinkel der zu registrierenden Elektronen ab.
- (3) Die Dunkelzählrate des Channeltrons, d. h. das Eigenrauschen, ist zeitlich nicht stabil. Insbesondere nach einem Belüften der UHV-Apparatur wächst diese Dunkelzählrate stark an und sinkt erst nach mehreren Tagen wieder auf den Normalwert ab. Ebenso sinkt der Verstärkungsfaktor nach längerer Betriebsdauer irreversibel. Dieser Effekt wird durch Belüften der UHV-Apparatur zusätzlich beschleunigt.
- (4) Da das Channeltron nahezu keine Energieauflösung aufweist, ist eine Energiediskriminierung nur sehr beschränkt möglich.
Neben Channeltron-Detektoren finden auch offene
Fotomultiplier-Röhren Verwendung, die ebenfalls
in eine UHV-Apparatur eingebaut werden können.
Diese weisen jedoch meist unerwünscht große
Abmessungen auf und sind daher infolge des
beschränkten Raumes in einer UHV-Apparatur
häufig nicht verwendbar. Darüber hinaus zeigen
sie dieselben Stabilitätsprobleme wie Channeltron-Detektoren.
Aus J. L. W. Petersen, Nucl. Instrum. Meth.,
221 (1984) 582 bzw. S. C. Pancholi, H. de Waard,
J. L. W. Peterson, A. van der Wÿk und J. van Klinken,
Nucl. Instrum. Meth., 221 (1984) 577 ist ein
weiterer Detektor für den Nachweis niederenergetischer
Elektronen bekannt. Eine 2-3 mm dicke
Si-Scheibe wurde mit ca. 10 nm Gold als Elektrode
bedampft. Diese Au-Elektrode mußte so extrem
dünn sein, um eine ausreichende Transmission
für die 7,3 keV Konversionselektronen von ⁵⁷Fe
zu ermöglichen. Um das Rauschsignal zu reduzieren,
mußten der Si-Kristall und die FET-Eingangsverstärkerstufe
mit flüssigem Stickstoff gekühlt
werden. Mit diesem Detektor wurde eine hohe
Energieauflösung von 660 eV FWHM (Full Width
Half Maximum) für die 7,3 keV Konversionselektronen
von ⁵⁷Fe erreicht. Allerdings weist diese Anordnung
auch erhebliche Nachteile auf:
- (1) Hohe Rückstreurate für niederenergetische Elektronen von 20-30% durch die Au-Elektrode und hierdurch bedingt eine reduzierte Effizienz.
- (2) Hohe Nachweiswahrscheinlichkeit für Röntgen- und Compton-Untergrund-Strahlung. Insbesondere die im ⁵⁷Fe-Spektrum mit hoher Intensität auftretende 6,4 keV K-Röntgenstrahlung wird mit nahezu 100% Effizienz nachgewiesen. Die Energieauflösung des Detektors reicht jedoch nicht aus, um die 7,3 keV Konversionselektronen energetisch zu separieren. Hierdurch wird das Signal-/Untergrund-Verhältnis des CEMS-Spektrums sehr stark verschlechtert.
- (3) Gekühlte Halbleiterdetektoren sind erfahrungsgemäß im Experimentierbetrieb relativ störanfällig.
Schließlich wurden für CEMS-Untersuchungen teilweise
auch Durchfluß-Proportionalzählrohre als Elektronendetektoren
verwendet (M. J. Tricker, A. G. Freeman,
A. P. Winterbottom und J. M. Thomas, Nucl. Instrum.
Meth., 135 (1976) 117 und Y. Isozumi, M. Kurakado
and R. Katano, Rev. Sci. Instrum. 52 (1981) 413).
Hierbei wird die zu untersuchende Probe direkt in
das Gasvolumen eines Proportionalzählrohres eingebracht.
Die aus der Probe austretenden Konversionselektronen
werden direkt in dem die Probe umspülenden
Zählgas nachgewiesen, während Röntgenstrahlung
kaum registriert wird. Nachteile dieses Verfahrens
sind einmal, daß sich die Probentemperatur nur in
einem begrenzten Bereich variieren läßt, und zum
anderen, daß die Probenoberfläche mit dem Zählgas
kontaminiert wird. Messungen an reinen Festkörperoberflächen
sind daher nicht möglich.
Keiner der vorgenannten bekannten Detektoren ist
somit in der Lage, die wesentlichen Forderungen
gleichzeitig zu erfüllen, nämlich (i) hohe Nachweiswahrscheinlichkeit
für Elektronen im Energiebereich
2-20 keV, (ii) geringe Nachweiswahrscheinlichkeit
für Röntgen-Strahlung, (iii) Anwendbarkeit im UHV
und (iiii) Variation der Probentemperatur in weiten
Grenzen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Detektor
der eingangs bezeichneten Art zu schaffen, der die
genannten Forderungen erfüllt.
Gelöst wird diese Aufgabe von einem Detektor mit
den Merkmalen des Anspruchs 1.
Die Sintillationsschicht des Detektors gemäß der
Erfindung ist sehr dünn, vorzugsweise 0,2-2 µm,
sie kann jedoch für den Nachweis von Elektronenenergien
bis 20 keV auch bis zu 10 µm dick sein. Dies
hat zur Folge, daß niederenergetische Elektronen
von z. B. 7,3 keV Energie mit nahezu hundertprozentiger
Wahrscheinlichkeit in der Szintillatorschicht
absorbiert und damit nachgewiesen werden. Wie
auch aus Nuclear Instruments and Methods, Vol. 64,
1968, Seiten 35-39, bekannt ist, beträgt bei einem Detektor
der eingangs bezeichneten Art der Energieverlust
der Betastrahlen im Szintillationsmaterial "Anthracen"
200 keV/mm.
Röntgenstrahlen mit 6,4 keV Energie werden dagegen
infolge der erheblich geringeren Absorption von
einer 1 µm dicken Szintillatorschicht je nach deren
Beschaffenheit nur mit etwa ein- bis zehnprozentiger
Wahrscheinlichkeit nachgewiesen. Ebenso werden
höherenergetische Elektronen (z. B. Fotoelektronen,
Compton-Streu-Elektronen), die bei ⁵⁷Fe-CEMS Messungen
sehr intensiv auftreten können, nur mit geringer
Effizienz registiert. Durch diese geringe
Schichtdicke wirkt die Szintillatorschicht daher
wie ein Low Pass Filter.
Als Szintillator-Materialien kommen alle bekannten
Szintillatoren in Frage, also z. B. Plastik-Szintillatoren,
Anthracen, ZnS und die davon abgeleiteten
Phosphore, Selten-Erd-Phosphore, NaJ(Tl), CsJ(Tl/Na),
CaF₂(Eu) u. dgl. Bevorzugt sollte die Szintillationsschicht
jedoch nur Elemente mit niedriger Ordnungszahl
Z beinhalten, um die zu Effizienzverlusten
führende Elektronenrückstreuung an der Szintillatoroberfläche
gering zu halten. Dies sind vor allem
Plastikszintillatoren, dotiertes ZnS, Y₂SiO₅ : Ce (P47)
u. dgl. Es gibt jedoch auch Anwendungen, bei denen
Szintillatoren von Vorteil sind, die zwar Elemente
mit größererer Ordnungszahl Z enthalten, dafür aber
eine hohe Lichtausbeute aufweisen, wie NaJ oder CsJ
(rein oder mit verschiedenen Dotierungen). Dies ist
vor allem dann von Bedeutung, wenn der Detektor im
Hinblick auf gute Energieauflösung (ca. 40% FWHM
theoretisch erreichbar) ausgelegt werden soll.
Dünne Schichten im Bereich von 1 µm lassen sich mit
verschiedenen Techniken herstellen. Für Plastik-Szintillatoren
sind dies z. B.: Auflösen des Szintillatormaterials
mit einem geeigneten Lösungsmittel
(z. B. Aceton, Essigsäure-Äthylester) und anschließend
(i) Aufschwimmen der Lösung auf Wasser
(Floatation Technik), oder (ii) Aufsprühen der Lösung
mittels Spray-Vorrichtung auf einen Träger
(Glas-, Quarz-Plättchen) oder (iii) homogenes Verstreichen
der Lösung auf einem Trägerplättchen. Andere
Szintillatoren, wie NaJ, CsJ, ZnS u. dgl., lassen
sich durch Aufdampfen im Vakuum als dünne Filme
auf optisch transparente Trägerplättchen (z. B. Glas,
Quarz) aufbringen. Die meist in Pulverform erhältlichen
Phosphore wie z. B. dotiertes ZnS lassen sich
vorteilhaft durch Sedimentier- oder Spray-Techniken,
wie sie von der Herstellung von Leuchtschirmen her
bekannt sind, als dünne Schichten niederschlagen.
Hierbei ist darauf zu achten, daß die Korngröße des
Ausgangspulvers kleiner oder höchstens gleich der
gewünschten Schichtdicke ist.
Als Einrichtung zur Registrierung der Lichtimpulse
und deren Umwandlung in elektrische Ladungsimplse
werden beispielsweise Fotomultiplier mit extrem niedrigem
Eigenrauschen verwendet (siehe hierzu J. B.
Birks, The Theory and Practice of Scintillation
Counting, Pergamon Press, Oxford, 1964, Seiten 366-369),
deren Dunkelzählrate vorzugsweise kleiner
als 10 Impulse/sec betragen. Weiterhin ist ein Verstärkungsfaktor
größer als 1×10⁶ von Vorteil. Der
Grund hierfür ist, daß infolge der niedrigen Energie
der Primärelektronen in der Szintillatorschicht
nur wenige Photonen erzeugt werden. Deren Anzahl
wird durch den begrenzten Raumwinkel bezüglich der
Fotokathode des Fotomultipliers sowie durch Reflexionsverluste
weiter reduziert, so daß je nach Szintillatortyp
pro registriertes Primärelektron nur wenige
Photonen, u. U. nur noch 1 Photon auf die Fotokathode
treffen. Der in einem solchen Fall resultierende
Ein-Photonen-Impuls läßt sich nur bei hinreichend
hoher Verstärkung des Photomultipliers von dem elektronischen
Rauschen trennen. Außerdem fallen die
von der Fotokathode des Photomultipliers thermisch
ausgelösten Dunkel-Impulse in diesen Einphotonen-Puls.
Photomultiplier mit einer Dunkelzählrate kleiner
als 30 Pulse/s sind durch Selektion aus einer
größeren Serie erhältlich. Durch Kühlung auf 0 bis
-30°C läßt sich die Dunkelzählrate auf weniger als
2 Pulse/s reduzieren. Im Gegensatz zu den bisher
bekannten Anordnungen zum Nachweis von Röntgenstrahlung
mit Szintillationsdetektoren ist es mit dem
der Erfindung zugrundeliegenden Verfahren daher auch
möglich, einzelne niederenergetische Elektronen im
Ein-Photonen-Bereich nachzuweisen.
Der Fotomultiplier kann sich innerhalb oder außerhalb
der UHV-Kammer befinden und direkt oder mittels
Lichtleiter, Linsen- oder Spiegeloptik an den Szintillator-Träger
optisch angekoppelt werden.
Die Szintillationsschicht ist auf der den einfallenden
Elektronen zugewandten Seite mit einer weiteren
dünnen Schicht aus einem Material bedeckt, das überwiegend
aus Elementen mit niedriger Ordnungszahl
besteht. Die Dicke dieser Schicht beträgt 20-60 nm,
vorzugsweise 30-40 nm, und besteht beispielsweise
aus Aluminium. Im Gegensatz zu den bisher bekannten
Szintillationsdetektoren für Röntgenstrahlung
besitzt diese Al-Schicht aufgrund ihrer geringen
Dicke nur schwache Schutz- und Lichtreflexions-Eigenschaften.
Ihr Zweck ist vielmehr, den immer
vorhandenen Untergrund an sehr niederenergetischen
Sekundärelektronen zu absorbieren, während die 7,3 keV
Konversionselektronen diese Schicht nahezu ungeschwächt
passieren können. Diese Al-Schicht wirkt
somit wie ein High Pass Filter und verbessert das
Signal-/Untergrund-Verhältnis des CEMS-Spektrums.
Bei Szintillatoren mit hoher Ordnungszahl Z (z. B.
NaJ, CsJ) reduziert diese Al-Deckschicht als nützlicher
Zusatzeffekt die Rückstreurate für 7,3 keV
Elektronen auf etwa 10-20%. Durch Aufbringen
einer dünnen Kohlenstoffschicht (10-20 nm Dicke)
auf die Al-Schicht kann diese Rückstreurate noch
weiter reduziert werden. Die Kohlenstoff-Schicht
kann z. B. durch Aufdampfen oder Sputtern hergestellt
werden. Die Al-Deckschicht sollte auf Massepotential
gelegt werden, um eine elektrostatische Aufladung
der elektrisch meist nichtleitenden Szintillatorschicht
durch die auftreffenden Elektronen zu vermeiden.
Bei einer weiteren Ausgestaltung des Detektors
ist eine Einrichtung zum
Kühlen eines Fotomultipliers bzw. einer ggf.
verwendeten anderen Einrichtung zur Registrierung
der Lichtimpulse und deren Umwandlung in elektrische
Ladungsimpulse vorgesehen. Die Kühleinrichtung
kann darin bestehen, daß der Fotomultiplier
in einem Behälter sitzt, der mit Wasser oder
einer anderen Kühlflüssigkeit gekühlt werden
kann. Als Kühlung kommen selbstverständlich
auch Peltier-Elemente in Frage. Die Kühlung
ist neben der Rausch-Verminderung auch wichtig,
um den Fotomultiplier während des notwendigen
Ausheiz-Prozesses der UHV-Apparatur zu schützen.
Das Verfahren bietet somit
gegenüber den herkömmlichen Verfahren den Vorteil,
daß es selbst bei kleinen Zählraten von einigen
Impulsen/sec, wie sie bei CEMS-Messungen auftreten
können, den Nachweis einzelner niederenergetischer
Elektronen mit etwa 70-80%
Effizienz gestattet. Der Untergrundpegel wird
dabei durch die geringe Dicke der Szintillatorschicht,
die Al-Deckschicht, sowie durch die
Rauscharmut der Fotovervielfacher-Röhre in
der vorstehend beschriebenen Weise reduziert.
Als Anwendungen für den Detektor
kommen vor allem die Konversions-Elektronen-Mössbauer-Spektroskopie
(CEMS),
aber auch alle anderen Elektronenspektroskopie-Verfahren
in Frage, die auf dem Nachweis niederenergetischer
Elektronen im Bereich 2-20 keV
beruhen. Dies sind z. B. Auger-Spektroskopie
oder die spinpolarisierte Niederenergie-Mott-Streuung.
Dabei können um eine Elektronenquelle
mehrere Detektoren angeordnet werden, so daß
bei deren gleichzeitigem Betrieb eine ortsaufgelöste
Messung möglich ist.
Der Detektor gemäß der Erfindung ist in der
Zeichnung schematisch dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Detektor in Arbeitsstellung;
Fig. 2 Ausschnitt aus Fig. 1; Teilquerschnitt
des Detektors.
Fig. 1 zeigt den Detektor, eingebaut in eine
UHV-CEMS-Anlage, von der nur ein Teil der Vakuumapparatur
1 dargestellt ist. Die Einrichtung
zum Registrieren der Lichtimpulse und deren
Umwandlung in elektrische Ladungsimpulse besteht
aus einer Photovervielfacher-Röhre 3 mit Fotokathode
2 und vakuumdichtem Gehäuse 4, Spannungsteiler
5 und Vorverstärker 6. Die Photovervielfacher-Röhre
3 ist umgeben mit einem
Kühlmantel 7 für die Umwälzkühlung mit einem
geeigneten Kühlmittel. Als Szintillator 8 wurde
eine auf ein Quarzscheibchen 9 sedimentierte,
1-1,5 µm dicke Szintillationsschicht aus
P47-Phosphor (Y₂SiO₅ : Ce) verwendet, die mit
40 nm Aluminium (Schicht 10) bedampft war.
Die verwendete Photovervielfacher-Röhre hatte
10 mm Durchmesser und zeigte bei Zimmertemperatur
eine Dunkelzählrate von ca. 40 Impulsen/s,
bei -30°C dagegen nur noch 1-2 Impulse/s.
Der Detektor ist über das Gehäuse 4 des Photovervielfachers
mittels eines Vakuumflanschs 11
an die Vakuumapparatur angeflanscht.
Die von der Mössbauer-Absorption in einer ⁵⁷Fe-Metallfolie
als Absorber herrührenden 7,3 keV
Konversionselektronen wurden durch einen Cylindrical-Mirror-Analyzer
(CMA) aus dem weitgehend
kontinuierlichen Elektronen-Untergrund-Spektrum
ausgeblendet und in einem Fokus-Punkt fokussiert.
Der Detektor war so angeordnet, daß die Szintillator-Schicht
8 mit 10 mm Durchmesser in diesem Fokus-Punkt
lag. Die mit diesem Detektor registrierte
Zählrate im Resonanz-Peak (Untergrund + 7,3 keV
Konversionselektronen) betrug 47,5 Impulse/s,
das Signal-/Untergrund-Verhältnis des gemessenen
CEMS-Spektrums 435%.
Zum Vergleich wurde mit derselben experimentellen
Anordnung ein ⁵⁷Fe-CEMS Spektrum gemessen,
wobei der erfindungsgemäße Szintillationsdetektor
durch ein Channeltron mit 10 mm Durchmesser
Eingangsöffnung im Fokuspunkt des CMA ersetzt
war. Die mit dem Channeltron registrierte Zählrate
im Resonanz-Peak betrug nur 10 Impulse/s, das
Signal-/Untergrund-Verhältnis des CEMS-Spektrums
100%.
Entsprechend der von J. A. Sawicki und B. D. Sawicka
in Hyperfine Interactions, 13 (1983) 199 angegebenen
Beziehung wird durch den Einsatz des
Szintillations-Detektors
die gleiche statistische Signifikanz des CEMS
Spektrums in einer um den Faktor 15,5 reduzierten
Meßzeit erzielt. Aufgrund des Gewinns an Meßzeit
erlaubt, der Detektor daher
CEMS-Untersuchungen an Festkörperoberflächen
im UHV mit einer erheblich geringeren Restgas-Kontamination,
als sie mit den bisher gekannten
Elektronen-Detektoren möglich waren. Denselben
Meßzeit-Gewinn hätte man bisher nur durch Verwendung
radioaktiver ⁵⁷Co-Quellen mit entsprechend
höherer Aktivität erreichen können, was jedoch
mit wesentlich höheren Kosten und Strahlenschutzproblemen
verbunden wäre.
Claims (5)
1. Detektor zum Nachweis niederenergetischer Elektronen
der Energie 2 keV bis 20 keV in Vakuumapparaturen,
bestehend aus einer Schicht eines szintillationsfähigen
Materials, das beim Auftreffen eines Elektrons
einen Lichtimpuls emittiert, einer an die Szintillationsschicht
optisch angekoppelten Einrichtung
zur Registrierung der Lichtimpulse und deren Umwandlung
in elektrische Ladungsimpulse und einer weiteren,
die Szintillationsschicht (8) auf der den einfallenden
Elektronen zugewandten Seite bedeckenden,
dünnen Schicht (10) aus einem Material, das überwiegend
aus Elementen mit niedriger Ordnungszahl besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur eine Szintillationsschicht (8) mit einer
Dicke von 0,2 bis 10 µm vorgesehen ist, daß die
Dicke der weiteren Schicht (10) 20-60 nm, vorzugsweise
30-40 nm, beträgt, und daß die Einrichtung
(2-6) zur Registrierung der Lichtimpulse und deren
Umwandlung in elektrische Ladungsimpulse eine Dunkelzählrate
von höchstens 50 Impulsen/s aufweist.
2. Detektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Szintillationsschicht (8) bevorzugt Elemente
mit niedriger Ordnungszahl enthält.
3. Detektor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Material der weiteren dünnen Schicht (10) Aluminium ist.
4. Detektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine dünne Kohlenstoffschicht von einer Dicke von
10-20 nm auf die weitere dünne Schicht (10) aufgebracht
ist.
5. Detektor nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (7) zum Kühlen der Einrichtung
(2-6) zum Registrieren der Lichtimpulse und deren Umwandlung
in elektrische Ladungsimpulse vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873743353 DE3743353A1 (de) | 1987-12-21 | 1987-12-21 | Detektor zum nachweis niederenergetischer elektronen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873743353 DE3743353A1 (de) | 1987-12-21 | 1987-12-21 | Detektor zum nachweis niederenergetischer elektronen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3743353A1 DE3743353A1 (de) | 1989-07-06 |
DE3743353C2 true DE3743353C2 (de) | 1989-11-02 |
Family
ID=6343157
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873743353 Granted DE3743353A1 (de) | 1987-12-21 | 1987-12-21 | Detektor zum nachweis niederenergetischer elektronen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3743353A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2916112B1 (de) * | 2014-03-05 | 2016-02-17 | VEGA Grieshaber KG | Radiometrische Messanordnung |
CN108445530B (zh) * | 2018-03-26 | 2019-09-27 | 西北核技术研究所 | 一种α粒子阻隔型低能电子探测器件 |
-
1987
- 1987-12-21 DE DE19873743353 patent/DE3743353A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3743353A1 (de) | 1989-07-06 |
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