DE3732122A1 - Vorrichtung zur automatischen herzgeraeuschklassifikation - Google Patents
Vorrichtung zur automatischen herzgeraeuschklassifikationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bewertung einer
periodischen Folge von Herzgeräuschsignalen, die mittels eines
elektronischen Stethoskop aufnehmbar ist, dessen
Ausgangssignal über ein Filter und einen analog-Digitalwandler
als digitale fortlaufende Datenfolge in einen
elektronischen programmgesteuerten Rechner eingespeist wird,
der ein Programm enthält, das die Datenfolge analysiert und
das jeweilige Analyseergebnis in einer vorgegebenen Weise auf
einem Ausgabegerät ausgibt.
Es ist bekannt, Herzgeräusche über Mikrofone, sogenannte
elektronische Stethoskope, aufzunehmen und auf Schallplatten
und grafisch als Schalldruckzeitdiagramme darzustellen. Eine
Sammlung solcher Aufzeichnungen von Patienten-Herzgeräusch-
Mustern, die charakteristisch für gesunde und bestimmte
krankhafte Zustände sind, wurden als audiovisionelles
Lehrmaterial in Schmidt-Voigt J., "Herzauskultation
audiovisuell", F. F. Lehmanns Verlag, München 197
veröffentlicht.
Weiterhin sind aus Stodieck L. S. und Luttges M. W.,
"Relationships between the Electrokardiogram und
Phonocardiogram: Potential for Improved Heart Monitoring".
ISA 1984 und aus Kresse H., "Kompendium Elektromedizin",
Siemens AG, 3. Auflage 1982 Phonokadiographen bekannt, die
durch Verbindung der Herzschallsignale mit
Elektrokardiogrammen eine nichtinvasive Beurteilung von
Herz-Kreislauferkrankungen durch einen Arzt ermöglichen.
Außerdem ist es aus H. Kresse "Kompendium Elektromedizin"
Siemens AG, 3. Auflage 1982 bekannt, die Signale des
Pulsdruckes, die mit einem Pulsdruckaufnehmer gewonnen
werden, in Verbindung mit den Herzgeräuschsignalen
diagnostisch auszuwerten.
Die subjektive Beurteilung von Herzgeräuschen unter Einsatz
der vorgenannten Mittel geht im allgemeinen von dem sogenannten
Geräusch, das jeweils zwischen dem ersten und dem zweiten
Herzton auftritt, aus. Dabei wird jeweils eine Gestalt einer
Hüllkurve des Phonogramms oder seiner akustischen
Entsprechung ermittelt, und dieser Gestallt werden dann
beschreibende Attribute, wie spindelförmig, bandförmig,
crescendo, decrescendo usw., zugeordnet und dann vermittels
dieser Bewertungskriterien eine Zuordnung zu den, mit den
Attributen in bekannter Weise korrelierten Herz-Kreislauferkrankungs-
Zuständen vorgenommen. Diese subjektive
Ermittlung der Attribute aus der Gestalt oder dem
Geräuschverlauf und die nachfolgende subjektive Zuordnung zu
den Erkrankungszuständen ist mit einer großen Unsicherheit
behaftet, und sie bedarf einer eingehenden Schulung und
ständiger Übung des Beurteilenden.
Im Buch Bödeker R.-H., "Anwendbarkeit frequenzanalytischer
Methoden in der Phonokardiographie", Verlag der Ferber'schen
Univ.-buchh., Gießen 1982 und in Z. Quante K., "Objektive
Herzschallauswertung Realisierung und medizinische
Auswertung" Fortschr. Ber. VDI-Z., Reihe 17, Nr. 14, 1982,
sind objektive Verfahren der Auswertung von Herzschallsignalen
mittels Frequenz- und Zeitanalyse angegeben, wobei
unter anderem systolische und diastolische Zeitintervalle
ermittelt werden, die mit Herz-Kreislauf-
Erkrankungszuständen zu korrelieren sind. Diese Verfahren
haben jedoch wegen des hohen apparativen Aufwandes keine
praktische Bedeutung erlangt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu offenbaren,
die eine objektive Herzschallanalyse mit einer quantitativen
Zuordnung zu bekannten Geräuschmustern bei einfacher
Bedienung und geringem apparativen Aufwand erbringt.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß das Steuerprogramm
eine Herzperiodenbestimmung und -auswahl durch Bestimmung von
Maxima einer Hüllfunktion des Signalverlaufs und einer
Korrelation dieser Maxima durchführt und dann eine
Zeitnormierung der Hüllfunktionswerte des jeweils so
ausgewählten Periodenabschnitts durchführt und eine
Segmentierung des Periodenabschnitts vornimmt und bezüglich
der so gewonnenen Segmente jeweils Merkmale, wie einen
arithmetischen Mittelwert, einen quadratischen Mittelwert,
eine Varianz, einen Hüllfunktionskoeffizienten, eine Schiefe,
einen Wölbungskoeffizienten und eine Klirrdämpfung, bestimmt
und die so gewonnenen Klassifikationsergebnisse zugeordnet zu
Musterbezeichnungen, die den vorgegebenen Mustermerkmalwerten
jeweils paarweise zugeordnet sind, ausgibt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Einfachheit der Bedienung der Vorrichtung ist dadurch
gegeben, daß lediglich am Patienten ein Herzschallaufnehmer
und ggf. ein Pulsdruckaufnehmer zu positionieren sind, wobei
eine jeweils günstige Postition des Herzschallaufnehmers, die
geringe Nebengeräusche erbringt, durch Mithören in einfacher
Weise mit einem elektronischen Stethoskop gefunden werden
kann. Ein ggf. zusätzlich vorhandener Pulsdruckaufnehmer
dient jeweils zur Ableitung einer Periodendauer; somit ist
dessen Anordnung völlig problemlos möglich.
Ein Vorteil der Vorrichtung ist es, daß die Klassifikation
ständig um weitere Geräuschmuster erweiterbar ist und daß
vorhandene Muster durch neuere, treffendere leicht ersetzbar
sind.
Ein weiterer Vorteil der Vorrichtung ist es, daß die
Herzgeräuschproben eines Patienten bei geringem
Speicherbedarf archiviert und chronologisiert werden können
und ein fortlaufender chronologischer objektiver Vergleich
der Proben sowohl mit den gegebenen Mustern als auch
untereinander, wobei solche Proben als zusätzliche Muster
dienen, durchzuführen ist.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung wird
unmittelbar bei der Herzschallaufnahme die Auswertung
durchgeführt und eine Dokumentation auf einem Formblatt
erstellt, auf dem das Ergebnis der Klassifizierung mit der
Zuordnung zu den nächstliegenden Mustern aufgezeichnet wird.
Zusätzlich können beispielsweise die systolischen und
diastolischen Zeitintervalle und ein geschätztes Herzvolumen
als weitere Herzparameter ausgegeben werden und so als
ergänzende diagnostische Daten dienen. Diese Herzparameter
können auch zusätzlich als Merkmale in die
Korrelationsanalyse eingeführt werden, was eine Anhebung der
Relevanz bestimmter Merkmalsverknüpfungen ermöglicht.
Fig. 1 ist ein Blockschaltbid der Vorrichtung;
Fig. 2 zeigt einen Verfahrensablauf.
In Fig. 1 ist die Herzgeräuschklassifikationsvorrichtung
schematisch dargestellt. Sie besteht aus einem
programmgesteuerten digitalen Rechner (DC), der
eingangsseitig mit einem vom Rechner (DC) steuerbaren Analog-
Digitalumsetzer (AD) verbunden ist, der eingangsseitig mit
einem elektronischen Stethoskop (ES) über einen
Eingangsverstärker (V 1) verbunden ist. Der Rechner (DC)
enthält einen Musterspeicher (MM), in dem die Vergleichswerte
von vorbekannten Herzgeräusch-Mustern gespeichert sind.
Ausgangsseitig ist der Rechner (DC) mit einer
Ausgabevorrichtung (AG) zur Darstellung der Diagnosedaten
(DP) versehen, der aus einem Bildschirmgerät und/oder einem
Drucker, vorzugsweise jeweils auch mit Grafikmodus, besteht.
Der Rechner (DC) übernimmt in kontinuierlicher Folge die
Datenfolge (DD) von dem Analog-Digitalwandler (AD), die das
Herzgeräusch repräsentiert.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Stethoskopsignale
durch ein Bandpaßfilter (TP) vor der Digitalisierung
aufzubereiten, dessen untere Grenzfrequenz bei 20 Hz liegt
und dessen obere Grenzfrequenz bei 300 Hz liegt und das einen
Anstieg der Durchlaßcharakteristik um 20 dB zur oberen
Grenzfrequenz hin aufweist. Die Digitalisierung erfolgt
dementsprechend zur Erreichung einer angemessenen Auflösung
des Signalverlaufs mit einer Abtastfrequenz von 2 kHz. Die
zeitliche programmäßige Steuerung der Vorrichtung wird
mittels eines Uhrtaktgebers (CL) vorgenommen. Verschiedene
Programmbetriebszustände lassen sich über eine
Eingabevorrichtung (EG) steuern.
In Fig. 2 sind die Schritte (1-9, 6 A, 8 A) des Verfahrens der
anschließenden Verarbeitung der gespeicherten digitalisierten
Datenfolge (DD), dargestellt. Der Schrittfolgenablauf ist
neben dem Datenfluß gezeigt. In einem 1. Schritt (1) wird die
Digitalsignalfolge (DD) einer digitalen Filterung (HGF)
unterzogen, wobei vorzugsweise ein Butterworthfilter 4. bis
8. Ordnung im Bandpaßbereich zwischen 20 und 300 Hz durch ein
an sich bekanntes Teilprogramm gemäß der durch die
Abtastfrequenz von 2 kHz gewonnenen Datendichte gebildet
wird.
In einem zweiten Schritt (2), dem Abschnittsauswahlschritt
(HGS) wird in einer Korrelationsanalyse aus der periodischen
Folge des Herzsignalgeräusches, jeweils ein Periodenabschnitt
ausgewählt. Ein solcher Abschnitt besteht jeweils aus dem 1. Herzton,
dem Zwischengeräusch und dem 2. Herzton. Im
einzelnen werden dazu aus der gefilterten Datenfolge von
einer Länge mehrerer Herzperioden die Hüllfunktion,
beispielsweise durch eine Absolutwertbildung aller
Funktionswerte, gebildet und deren Maxima bestimmt, die
oberhalb eines relativ zum höchsten Maximum liegenden
Schwellenwertes ermittelbar sind. Durch Vergleich der Lage von
aufeinanderfolgenden Paaren von Maxima über eine Folge, die
mit Sicherheit mehrere Perioden umfaßt, wird die
Periodenrhythmik ermittelt, wobei jeweils solche Maxima als
Paar zusammengefaßt betrachtet werden, deren Abstand enger
als der Abstand zum nächsten Maximum ist, da dies der
normalen Lage des ersten Herztones zum zweiten Herzton
entspricht. Dieser Teilverfahrensschritt der Paarbildung und
der Paarvergleiche wird iterativ mit in Stufen variierter
Schwellwerthöhe, die jeweils relativ zu der Höhe des größten
Maximums bestimmt wird, vorgenommen, wobei die obere und
untere Schwellwerthöhe derjenigen Iterationen gespeichert
werden, bei denen eine möglichst große Zahl der Paare sich
innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches decken, sich
somit eine möglichst hohe Paarzahl ergibt. Die
Weiterverarbeitung der Hüllfunktionsdaten erfolgt dann von
einer Schwelle ausgehend, die zwischen der ermittelten oberen
und unteren Schwellwerthöhe mittig festgesetzt wird.
Zur Bestimmung eines fiktiven Periodenanfangszeitpunktes in
dem nächsten Teilverfahrensschritt wird der Anstieg der
Datenwerte im Bereich der Schwelle mit einer quadratischen
Funktion, deren Minimum beim Wert Null liegt, entgegen der
Richtung der Wertefolge bis zum Wert Null extrapoliert, wo
die Lage des Anfangspunktes der Periode angenommen wird.
Diese Art der Periodenbestimmung und der Bestimmung eines
Periodenanfangszeitpunktes ermöglicht vorteilhaft den
Verzicht auf einen zusätzlichen Elektrokardiogrammabtaster
oder eine zusätzliche Pulsdrucksignalabnahme, was die
Vorrichtung und Bedienung sehr vereinfacht. Sofern jedoch ein
Pulsdruckgeber verwandt wird, so läßt sich aus der
Maximumbestimmung des Pulsdrucksignales die Periodendauer
leicht bestimmen, womit sich die Paarbildung der Maxima der
Herzgeräuschdaten vereinfacht und eine Periodenbildung auch
bei extremen Herzzuständen möglich ist, bei denen z. B. einer
der Herztöne nicht durch Maximumbildung ermittelbar ist.
In einem dritten Schritt (3) wird der ausgewählte
Geräuschabschnitt auf einen Einheitszeitmaßstab normiert,
indem in einem Normierungsschritt (TSC) den gespeicherten
Datenwerten proportional zu ihrer Lage in Bezug auf die
Geräuscheabschnittlänge Lagewerte zugeordnet werden.
In einem vierten Schritt (4) werden diese lagenormierten
Datenwerte in einem Segmentierungsschritt (HPS) äquidistant
in vorzugsweise mindestens 32 Herzgeräuschsegmente zerlegt.
In einem fünften Schritt (5), dem Charakterisierungsschritt
(CHP), werden mindestens sechs charakteristische Merkmale der
Segmentwerte, z. B. der arithmetischer und der quadratischer
Mittelwert, die Varianz, der Hüllfunktionskoeffizient, die
Schiefe der Wölbungskoeffizient und die Klirrdämpfung, pro
Segment in bekannter Weise bestimmt und als
Segmentmerkmalswerte (SMW) zwischengespeichert, vgl. Buch
Dreszer J., Mathematik Handbuch, Verl. H. Deutsch, Ffm 1975.
Es erfolgt eine mehrfache Wiederholung der Schritte 3 bis 5,
jeweils zusammen mit einem anschließenden sechsten Schritt
(6), dem Mittelwertschritt (AHC), in dem eine
Mittelwertbildung der zuvor für die verschienene
ausgewählten Periodenabschnitte bestimmten
Segmentmerkmalwerte (SMW) vorgenommen wird. Die Zahl der
Wiederholungen (N 1) wird in einem siebten Schritt (7) in
einem Zähler (CT 1) gezählt. Eine vorgegebene Maximalzahl von
Wiederholungen (N) wird in einem Vergleicher (CMN) mit der
Wiederholungszahl (N 1) verglichen und in einem vorgegebenen
Zustand (E 1) zur Steuerung der Wiederholungen genutzt,
solange diese Maximalzahl (N) noch nicht erreicht ist.
Alternativ kann in einem zweiten vorgegebenen Zustand (E 2)
die Beendigung der Wiederholungen und der zugehörigen
wiederholten Mittelwertbildung von dem Erreichen einer
maximal zugelassenen Streuung (SM) der einzelnen Merkmale
abhängig gemacht sein. Hierzu wird die Streuung (SSW) in
einem Schritt (6 A), der Streuungsbildung (SS), jeweils in
Verbindung mit einer Mittelwertbildung errechnet und mit dem
vorgegebenen Streuungs-Maximalwert (SM) in dem
Vergleichsschritt (CMS) verglichen.
Durch die Segmentierung (HPS), die Charakterisierung (CHP)
und die Mittelwertbildung (AHC) erfolgt eine extreme
Verdichtung der umfangreichen Ausgangsdatenmenge (DD). Der
wesentliche Inhalt der Geräuschinformation wird somit auf
eine Anzahl von Zahlenwerte, die gemittelten
Segmentmerkmalwerte (SMW 1), reduziert. Diese lassen sich auch
als Übersichtsinformation in Form eines Balkendiagrammes auf
dem Bildschirm oder dem Drucker als Teil der Diagnosedaten
(DD) ausgeben. Darüber hinaus werden die Segmentmerkmalwerte
(SMW 1) zur Archivierung auf einem Datenträger (DT) in
Verbindung mit einem Patientenkenner und einer Datierung
verwandt.
Auch die jeweils erreichte Streuung (SSW) der gemittelten
Segmentmerkmalwerte (SMW) kann in Verbindung mit der
ausgeführten Anzahl (N 1) der Wiederholungen ausgegeben werden
und so als Maß der Gleichmäßigkeit der Herzgeräusche dienen
und unter Umständen eine ungünstige Positionierung des
Stethoskops oder das Vorhandensein von störenden
Nebengeräusche indizieren.
Anschließend an die Mittelwertbildung (AHC) werden in einem
achten Schritt (8) die mittleren Segmentmerkmalwerte (SMW 1)
einer Klassifikation (HMC) unterworfen, und zwar in bezug auf
Muster-Merkmalwerte (MMW), die von vorbekannten
Muster-Herzgeräuschen in entsprechender Weise, wie die
Aufbereitung der zu diagnostizierenden Geräuschabschnitte
erfolgt, gewonnen wurden. Diese Muster-Merkmalwerte (MMW)
sind zugeordnet zu Musterbezeichnungen (MB), z. B. den
Bezeichnungen bekannter Herz-Kreislauferkrankungen und ggf.
zu bereits früher archivierten Daten des Patienten, gewonnen
und in einem dritten vorgegebenen Zustand (D 3) in den
Musterspeicher (MM) abgespeichert worden.
Die Klassifizierung kann mit bekannten Algorithmen erfolgen.
Dabei werden durch die Multiplikation eines Merkmalvektors,
der durch die gemittelten Segmentmerkmalwerte (SMM 1) gebildet
wird, mit einer Mustermatrix, die aus den Mustermerkmalwerten
(MMW) gebildet wird, die Ähnlichkeitsmaße des Merkmalvektors
mit den Mustern errechnet. Dann werden die Muster mit den
größten Ähnlichkeitsmaßen durch eine Sortierung bestimmt.
Das Klassifikationsergebnis wird in bezug auf die jeweils am
nächsten kommenden Muster in einem neunten Schritt (9), dem
Diagnosenausgabeschritt (DO), zusammen mit dem zugehörigen
Musterbezeichnungen (MB) in relativer Größe als
Klassifikationsergebnisse (CR) ausgegeben.
Ein Vorteil des Verfahrens ist es, daß sich die
Klassifikatoren beliebig durch Eingabe weiterer Muster im
dritten vorgebbaren Zustand (E 3) ergänzen oder ändern lassen,
indem mit diesen eine neue Mustermatrix gebildet wird, so daß
mit zunehmender Zahl bekannter typischer Muster eine stetige
Verbesserung der Klassifikation erreichbar ist.
Es zeigt sich, daß eine Klassifikation der Geräusche nach
deren Aufbereitung nach rein aus dem Verlauf ermittelten,
voneinander unabhängigen, mathematisch definierten Merkmalen
eine zuverlässige Zuordnung zu den bekannten pathologischen
Herz-Kreislaufzuständen erbringt. Somit ist nur für die
Auswahl der Mustergeräusche ein erfahrener Fachmann
erforderlich, und es ergibt sich die große Vereinfachung, daß
es nicht erforderlich ist, daß ein Fachmann spezielle
Merkmale definiert, mittels derer durch kombinatorisch
Beurteilung gegebene Geräuschproben sich hinreichend
zuverlässig klassifizieren lassen.
Ergänzend kann in einem Schritt (8 A) neben der Klassifikation
(HMC) eine Herzparameterschätzung (HPE) durchgeführt werden,
wobei aus den gemittelten Segmentmerkmalwerten (SMW 1)
Herzparamneter (EHP), nämlich ein Herzvolumen und systolische
und diastolische Zeitintervalle, eines mathematischen
Herzmodelles bestimmt werden. Diese geschätzten Herzparameter
(EHP) werden als weitere diagnostische Daten (DP) zur Ausgabe
gebracht. Sie lassen sich außerdem in einem vierten
vorgegebenen Zustand (E ) als zusätzliche
Klassifikationsmerkmale vorteilhaft verwenden, wobei jedoch
darauf zu achten ist, daß nur solche Herzparameter (EHP) zu
den Klassifikationsmerkmalen (HMW) hinzugenommen und in dem
Musterspeicher (MW) gespeichert und zur Bildung der
Mustermatrix mitbenutzt werden, die diagnostische Relevanz
aufweisen, da sie eine Verknüpfung bereits in der
Klassifizierung einbezogener Merkmale darstellen und somit
das Gewicht dieser jeweils verknüpften Merkmale erhöhen.
In Fig. 1 sind vorteilhafte Ergänzungen der Vorrichtung
dargestellt. So ist dem Analog-Digitalwandler (AD) ein vom
Rechner (DC) steuerbarer Meßmultiplexer (MPX) vorgeschaltet,
dessen erster Eingang mit dem Stethoskopsignal (SS)
beaufschlagt ist und dessen zweiter Eingang mit einem
Pulsdruckgeber (PDS) über einen Verstärker (V 2) verbunden
ist. Durch alternierende Messung der beiden Signale und
korrelierte Abspeicherung der Meßwerte, läßt sich mittels
einer Maximumbestimmung aus dem Pulsdrucksignal jeweils ein
periodischer Zeitbereich bestimmen, mittels dessen die
Geräuschabschnittsauswahl und der Normierungsschritt (TSC)
vereinfacht durchzuführen sind.
An den Eingängen (K 1, K 2) des Multiplexers (MPX) lassen sich
auch anstelle der Meßsignalgeber die Ausgänge eines
Aufzeichnungsgerätes, z .B. eines Stereo-Phonorekorders
anschließen, auf dem die beiden Meßsignale auf den beiden
Kanälen getrennt aufgezeichnet sind. Für die Erzeugung der
Klassifikatoren dienen beispielsweise die Aufzeichnungen auf
einem Tonträger von Schmidt-Voigt J., "Herzauskultation
audiovisuell", Schallplatte und Textheft, J. F. Lehmanns
Verlag München 1973. Die praktischen Versuchen damit ergaben
einen hohen Grad der Aussagesicherheit und eindeutige
Reproduzierbarkeit der Klassifikationen.
Wegen der relativ geringen Datenmenge die nach der Segment-
und Merkmalbildung jeweils für ein Muster oder eine diagnostische
Probe verbleibt und wegen derer Unveränderlichkeit
ist eine Archivierung über eine Datenträgerausgabe (DT) der
entsprechenden gespeicherten Daten vorgesehen. Eine Zuordnung
der Muster oder Proben zu Muster- oder Probenbezeichnungen
bei deren Eingabe sowie die entsprechende Archivauslesung
erfolgt mittels einer Eingabevorrichtung (EG), die z. B. eine
Tastatur oder ein Sensorfeld ist.
Die automatische Klassifizierung von Herzgeräuschen mittels
der Vorrichtung ermöglicht es, eine Herz-Auskultation durch
Hilfspersonal durchführen zu lassen. Auch eine Selbstdiagnose
im Heimbetrieb ist möglich. Eine Ferndiagnose durch
Fernübertragung der Herzgeräuschsignale oder vorzugsweise der
verdichteten, abgeleiteten Segmentmerkmalswerte ist möglich
und insbes. bei Intensivüberwachung vorteilhaft einsetzbar.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Bewertung einer periodischen Folge
von Herzgeräuschsignalen, die mittels eines elektronischen
Stethoskops (ES) aufnehmbar ist, dessen Ausgangssignal über
ein Filter (TF) und einen Analog-Digitalwandler (AD) als
digitale fortlaufende Datenfolge (DD) in einen elektronischen
programmgesteuerten Rechner (DC) eingespeist wird, der ein
Programm enthält, das die Datenfolge (DD) analysiert und das
jeweilige Analyseergebnis in einer vorgegebenen Weise auf
einem Ausgabegerät (AG) ausgibt, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerprogramm eine
Herzperiodebestimmung und -auswahl (HGS) durch Bestimmung von
Maxima einer Hüllfunktion des Signalverlaufs und einer
Korrelation dieser Maxima durchführt und dann eine
Zeitnormierung (TSC) der Hüllfunktionswerte des jeweils so
ausgewählten Periodenabschnitts durchführt und eine
Segmentierung (HPS) des Periodenabschnitts vornimmt und
bezüglich der so gewonnenen Segmente jeweils Merkmale, wie
einen arithmetischen Mittelwert, einen quadratischen
Mittelwert, eine Varianz, einen Hüllfunktionskoeffizienten,
eine Schiefe, einen Wölbungskoeffizienten und eine
Klirrdämpfung, bestimmt und für diese so gewonnenen
Segmentmerkmalwerte (SMW; SMW 1) eine Klassifikation (HMC)
bezüglich vorgegebener Mustermerkmalwerte (MMW) durchführt
und die so gewonnenen Klassifikationsergebnisse (CR) zugeordnet
zu Musterbezeichnungen (MB), die den vorgegebenen
Mustermerkmalwerten (MMW) jeweils paarweise zugeordnet sind,
ausgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Filter (TP) ein Bandpaßfilter ist, das dem
Frequenzbereich zwischen ca. 20 Hz und ca. 300 Hz passieren
läßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Filter (TP) über den Frequenzbereich eine Anhebung zu
steigenden Frequenzen hin um 20 dB aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Digitalanalogwandler (AD) eine
Abtastrate von etwa 2 kHz aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Datenfolge (DD) in einem
ersten Verfahrensschritt (HGF) einer digitalen Filterung
unterzogen wird, wobei vorzugsweise eine Butterworth-
Charakteristik 4. bis 8. Ordnung im Bereich zwischen 20 Hz
und 300 Hz angewandt wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem zweiten Verfahrensschritt (2)
aus der gefilterten Datenfolge eine Länge mehrerer
Herzperioden die Hüllfunktion und deren Maxima bestimmt
werden und zur Herzperiodenbestimmung (HGS) eine
Korrelationsanalyse ausgehend von diesen Maxima bezüglich der
Maxima, die jeweils von dem 1. und 2. Herzton stammen,
iterativ durchgeführt wird und die engste Korrelation und der
Periodenabschnitt mit den kleinsten Abweichungen der Lage der
in ihr enthaltenen Maxima bestimmt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der iterativen Korrelationsanalyse bei jeder Iteration
ein in Stufen variierter, jeweils relativ zu dem höchsten
Maximum bestimmter, Schwellwert angenommen wird, oberhalb
dessen die Maxima ausgewertet werden, indem die Abstände
jeweils benachbarter Maxima ermittelt werden und benachbarte
Paare, die jeweils aus einem kürzeren und einem darauf
folgenden längeren Abstand bestehen, untereinander verglichen
werden und deren relativen Lageabweichungen mit einer
Toleranzgrenze verglichen werden und eine Paaranzahl von
denjenigen Paaren, deren Abweichungen unterhalb der
Toleranzgrenze liegt, ermittelt wird, wonach jeweils die
weitere Iteration erfolgt und worauf nach Beendigung der
vorgegebenen Iterationen die Schwellwerte mit der größten
Paarzahl, die am weitesten voneinander liegen, bestimmt
werden, zwischen denen eine Schwelle mittig festgelegt wird,
bezüglich derer ein Periodenanfang festgelegt wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem dritten Verfahrensschritt (3; TSC) die
Hüllfunktionswerte im Bereich der Schwelle vor dem Maximum,
das von dem 1. Herzton stammt, auf das das Maximum, das von
dem 2. Herzton stammt, in dem kürzeren zeitlichen Abstand
folgt, mit einer quadratischen Funktion, deren Minimum bei
Null liegt, der Datenfolgerichtung entgegen extrapoliert wird
und die Lage des Minimums bezüglich der Lage des Maximums des
1. Herztones bestimmt wird und als Periodenanfangszeitpunkt
definiert wird und daß der Abstand der jeweils ersten
Hüllfunktionswerte, die die Schwelle überschreiten, und
jeweils von den 1. Herztönen stammen, als die
Herzperiodenlänge ermittelt und definiert wird und die
Hüllfunktionswerte des so ausgewählten Periodenabschnitts
gemäß der Herzperiodenlänge auf einem Einheitsmaßstab in
ihrer Lage transformiert werden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem 4. Verfahrensschritt (4) die Hüllfunktionswerte des
ausgewählten Periodenabschnitts in vorzugsweise mindestens 32
äquidistanten Segmenten aufgeteilt werden und in einem
fünften Verfahrensschritt (5) jeweils für die den Segmenten
zugeordneten Funktionswerte Segmentmerkmalwerte (SMW), wie
ein arithmetischer und ein quadratischer Mittelwert, eine
Varianz, ein Hüllfunktionskoeffizient, eine Schiefe, eine
Klirrdämpfung und ein Wölbungskoeffizient, errechnet und
gespeichert werden.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der dritte bis fünfte Verfahrensschritt
(3-5) unter Auswahl verschiedener Herzperiodenabschnitte
mehrfach ausgeführt werden und die so gewonnenen
Segmentmerkmalwerte (SMW) in einem sechsten Verfahrensschritt
(6) gemittelt werden und so mittlere Segmentsmerkmalwerte
(SMW 1) erzeugt werden, wobei die Anzahl (N 1) der
durchgeführten Mittelungen in einem siebten Verfahrensschritt
(7) in einem Zähler (CT 1) gezählt wird, wobei die Maximalzahl
(N) der Mittelungen vorgegeben ist und ggf. jeweils durch
Streuungsbildung (SS) eine Streuung (SSW) ermittelt wird, die
in einem Vergleichsschritt (CMS) mit einer vorgegegenen
Maximalstreuung (SM) verglichen wird, bei deren
Unterschreitung die Mittelwertbildung beendet wird.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem achten Verfahrensschritt
(8) aus den mittleren Segmentmerkmalwerten (SMW 1) ein
Merkmalvektor gebildet wird und aus den Mustermerkmalwerten
(MMW) eine Mustermatrix gebildet wird und durch
Multiplikation des Merkmalvektors mit der Mustermatrix die
Klassifikation (HMC) erfolgt, indem die Größe der
Ähnlichkeiten des Merkmalvektors mit den Mustermerkmalwerten
entsprechenden Vektoren bestimmt wird.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelten Größen der
Ähnlichkeiten zusammen mit den Musterbezeichnungen (MB)
sortiert nach ihrer Größe ausgegeben werden.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem vorgegebenen Betriebszustand (E 3) aus
Musterherzgeräuschen jeweils die mittleren Segmentmerkmalwerte
(SMW 1) als die Mustermerkmalwerte (MMW) gebildet werden und
zusammen mit den Musterbezeichnungen (MB) in einem
Musterspeicher (MM) gespeichert und zur Mustermatrix
verarbeitet werden und auf Anforderung auf einen Datenträger
(DT) ausgegeben werden.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den mittleren Segmentmerkmalwerten
(SMW 1) vorgegebene Herzparameter (EHP), wie systolische und
diastolische Zeitintervalle und ein Herzvolumen, eines
mathematischen Herzmodelles geschätzt, gespeichert und
ausgegeben werden und in einem vorgegebenen Betriebszustand
(E 4) dem Musterspeicher (MM) zugeführt und zur Mustermatrix
mitverarbeitet werden.
15. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß außer den
Klassifikationsergebnissen (CR) die Hüllfunktion die
mittleren Segmentmerkmalwerte (SMW 1), die Streuung (SSW), die
Anzahl (N 1) der Mittelungen als Zahlenwerte und/oder grafisch
ausgegeben werden.
16. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Analog-Digitalwandler
(AD) ein von dem Rechner (DC) steuerbarer Multiplexer (MPX)
angeordnet ist, dessen einer Eingang mit dem Ausgang des
Bandpasses (TP) verbunden ist und dessen anderer Eingang mit
einem Pulsdruckaufnehmer (PDS) verbunden ist, und daß die
Signale des Pulsdruckaufnehmers (PDS) zugeordnet zu der
digitalen Datenfolge (DD) gespeichert und auf Maxima
analysiert werden, deren Abstand die Herzperiodenlänge
ergibt, die zur Auswahl der zu korrelierenden Maxima bei der
Herzperiodenbestimmung (HGS) genutzt wird.
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