DE3728385A1 - Einrichtung zum ermitteln der anfangsrollage eines geschosses - Google Patents
Einrichtung zum ermitteln der anfangsrollage eines geschossesInfo
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- F42B15/01—Arrangements thereon for guidance or control
Description
Zur Flugbahnkorrektur eines Flachbahngeschosses oder Flugkörpers
ist es bekannt, im Geschoßmantel eine oder mehrere radial
gerichtete Steuerladungen oder Steuerdüsen vorzusehen, die im
Falle einer gewünschten Bahnkorrektur dem Geschoß einen Impuls
quer zur Flugrichtung, und zwar entgegengesetzt zur Richtung der
Steuerladung oder Steuerdüse verleihen. Um bei einem Drall
unterworfenen Geschossen die Steuerladung oder Steuerdüse zum
richtigen Zeitpunkt in Betrieb zu setzen, ist es erforderlich,
die jeweilige Rollage des Geschosses zu erkennen. Hierfür sind
mehrere Methoden bekannt. Wird hierzu die Horizontlinie abgetastet,
so hängt das Ergebnis stark vom Gelände und von der
Witterung ab. Gleiches gilt bei Verwendung eines Helligkeitssensors,
der zudem nur bei Tageslicht verwendbar ist. Der
Einsatz eines Kreisels als Lagesensor ist zwar gelände- und
witterungsunabhängig, jedoch sehr aufwendig und damit teuer. Es
ist deshalb vorgeschlagen worden, das magnetische Erdfeld zur
Rollagebestimmung auszuwerten. Dieses ist ständig vorhanden und
witterungsunabhängig. Stärke und Richtung des Magnetfeldes sind
jedoch von der geographischen Lage des Meßorts abhängig. In
unseren Breiten treten die magnetischen Feldlinien H E etwa
unter einem Winkel von 65° gegenüber der Horizontalen aus der
Erdoberfläche aus. Fig. 1a veranschaulicht in vereinfachter
Darstellung diese Verhältnisse. Hieraus ergibt sich in
Süd-Nord-Richtung gesehen die aus Fig. 1b ersichtliche
Aufteilung des Gesamtfeldes H E in seine Vertikalkomponente
H v und seine Horizontalkomponente H h. Betrachtet man nunmehr
ein Geschoß G mit einem in radialer Richtung empfindlichen
Magnetsensor M, welches sich in Richtung der Geschoßlängsachse A
bewegt und sich gleichzeitig im Uhrzeigersinn, d. h., in Richtung
des Pfeiles P, um die Längsachse A dreht, so zeigt Fig. 1b, daß
der Magnetsensor M bei einem Flug des Geschosses in
Süd-Nord-Richtung maximal der Vertikalkomponente H v des
Erdmagnetfeldes ausgesetzt ist, während der Sensor M beim Flug in
Ost-West-Richtung maximal der Gesamtfeldstärke H E ausgesetzt
ist, nämlich dann, wenn er gerade unter einem Winkel von 65°
gegenüber der Horizontalen geneigt ist und somit seine
Hauptempfindlichkeitsrichtung mit der Richtung der Feldlinien
des Erdmagnetfelds H E übereinstimmt. In Fig. 1b ist rechts
unten das Geschoß beim Flug in Süd-Nord-Richtung (V SN) und
links unten beim Flug in Ost-West-Richtung (V OW) dargestellt.
Hierbei ist ersichtlich, daß beim Flug in Süd-Nord-Richtung der
Sensor M die maximale Feldstärke empfängt, wenn er senkrecht zur
Erdoberfläche nach oben, d. h. radial vom Erdmittelpunkt weg
gerichtet ist. Beim Flug in Ost-West-Richtung hingegen ist der
Sensor M nicht in dieser Normalrichtung dem maximalen Feld
ausgesetzt, sondern in einer hiergegen geneigten Richtung,
nämlich dann, wenn er in Richtung des Erdmagnetfeldes H E
blickt, also seine Empfindlichkeitsachse gegenüber der
Erdoberfläche um 65° geneigt ist. Die Signalmaxima treten also
beim Ost-West-Flug entsprechend der geographischen Lage des
Meßorts im Winkel versetzt gegenüber den Maxima bei Nord-Süd-Flug
auf. Gleiches gilt entsprechend für die Nulldurchgänge der
aus dem gemessenen Erdmagnetfeld gewonnenen Signalspannung.
Diese Verhältnisse sind schematish in Fig. 1c wiedergegeben.
Sie zeigt den sinusförmigen Signalverlauf der gemessenen
magnetischen Feldstärke bei Bewegung des Geschosses in die vier
Haupthimmelsrichtungen. Beim Flug in Nord- oder Südrichtung
erreicht die Feldstärke einen Maximalwert von 430 mOe, da von
dem radial im Geschoß G angeordneten Magnetsensor M nur die
Vertikalkomponente H v erfaßt werden kann. Das Maximum tritt
bei einem Neigungswinkel ϑ des Sensors von 90° gegenüber der
Horizontalen auf. Beim Flug in Ost-West- oder Gegenrichtung
wird, wie zuvor anhand von Fig. 1b erläutert wurde, nicht nur
die Vertikalkomponente, sondern die gesamte Feldstärke H E vom
Sensor M erfaßt. Diese Maxima treten jedoch nicht wie zuvor dann
auf, wenn die Empfindlichkeitsrichtung des Sensors senkrecht auf
der Erdoberfläche steht, sondern bei Neigung des Sensors um 65°
gegenüber der Horizontalen. Beim Flug in Ost-West-Richtung wird
also dieser Maximalwert bereits bei einem geringeren
Winkel ϑ = 90°-α erreicht als beim Flug in Nord-Süd-Richtung,
wo der Winkel ϑ = 90° beträgt. Beim Flug in Gegenrichtung,
also von West nach Ost, tritt das Maximum erst bei einem
Winkel ϑ = 90°+α auf.
Der sich als räumliche Phasenverschiebung der Sinuskurven darstellende
Winkel α ergibt sich aus folgender Beziehung:
wobei den Hauptflugrichtungen folgende Werte von ϕ zugeordnet
sind:
ϕ = 0° Flugrichtung Nord
ϕ = 90° Flugrichtung Ost
ϕ = 180° Flugrichtung Süd
ϕ = 270° Flugrichtung West
ϕ = 90° Flugrichtung Ost
ϕ = 180° Flugrichtung Süd
ϕ = 270° Flugrichtung West
Wie man sieht, ist die vom magnetischen Rollagesensor M
gemessene magnetische Feldstärke des Erdmagnetfelds nicht nur
von der geographischen Lage, sondern sowohl hinsichtlich ihrer
Amplitude als auch hinsichtlich ihrer räumlichen Orientierung
auch von der Flugrichtung abhängig. Will man das erdmagnetische
Feld zur Rollagebestimmung heranziehen, so muß hierfür die Flugrichtung
berücksichtigt werden. Die geographische Lage kann bei
Geschossen kürzerer und mittlerer Reichweite unberücksichtigt
bleiben.
Im einfachsten Fall läßt sich die Flugrichtung anhand der
Ausrichtung des Abschußrohres ermitteln. Hierfür geeignete
Kreisel oder kompaßähnliche Vorrichtungen stehen zur Verfügung.
Dies bedeutet aber, daß bei jedem Richtvorgang diese Werte neu
vom Abschußgestell oder Geschütz auf das Geschoß übertragen
werden müssen.
Die Erfindung sucht deshalb nach einer Lösung,
welche eine Rollageermittlung mittels Magnetsensor ermöglicht,
ohne zuvor die Abschuß- bzw. Flugrichtung des Geschosses zu
messen und in den im Geschoß befindlichen Meßkreis des
magnetischen Rollagesensors als Korrekturgröße einzugeben. Diese
Aufgabe wird gelöst durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete
Erfindung. Man mißt also nicht die Flugrichtung, sondern die
Anfangsrollage des Geschosses und geht davon aus, daß das
Geschoß mit dieser Anfangsrollage das Rohr verläßt und erst nach
Verlassen des Rohres anfängt zu rotieren. Wenn dies der Fall
ist, so kann man den beim Verlassen des Rohres gemessenen Wert
des Erdmagnetfelds einer bestimmten Rollage, nämlich der
Anfangsrollage zuordnen. Ist im Geschoß eine die Anfangsrollage
kennzeichnende Information gespeichert, so kann man diesen
Anfangsrollagewinkel dem beim Austritt des Geschosses aus dem
Rohr gemessenen Wert des Magnetfelds zuordnen. Dreht sich das
Geschoß anschließend während des Fluges einmal um seine Achse,
so nimmt der Magnetsensor in Abhängigkeit von der Flugrichtung
eine Sinuskurve auf, die ähnlich der in Fig. 1c wiedergegebenen
Kurven verläuft. Die aufgenommene Kurve beginnt mit dem Wert der
magnetischen Feldstärke, der der Anfangsrollage entspricht.
Dieser Punkt der Kurve ist somit winkelmäßig und amplitudenmäßig
definiert und bildet damit den Bezugspunkt für die Zuordnung der
einzelnen Kurvenpunkte zu bestimmten Rollagewinkeln. Weitere
Einzelheiten der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen sind
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie
den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
Die vorgeschlagene Einrichtung zur Ermittlung der Anfangsrollage
ist jedoch nicht nur bei Geschossen mit magnetischem
Rollagesensor verwendbar, sondern ist unabhängig davon einsetzbar,
wie während des Fluges die Rollage gemessen wird. Beim
Einsatz von Kreiseln zur Rollagemessung wird in den meisten
Fällen ebenfalls eine Bestimmung der Anfangsrollage erforderlich
sein, weil Kreisel üblicherweise nicht auf Winkel sondern auf
Winkeländerungen ansprechen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. Darin zeigt
Fig. 2a ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Anfangsrollage
magnetisch ermittelt wird;
Fig. 2b den Signalverlauf an zwei hierzu in Umfangsrichtung
versetzt angeordneten Magnetsensoren
jeweils mit radial gerichteter Hauptempfindlichkeitsachse;
Fig. 2c den Verlauf der Ausgangsspannungen an den beiden
Sensoren in Abhängigkeit vom Rollwinkel;
Fig. 3a das Blockschaltbild einer zugehörigen Auswerteschaltung;
Fig. 3b die Ausgangsspannungen zweier Komperatoren, welche
die normierten Ausgangssignale der Magnetsensoren
als Eingangssignale erhalten;
Fig. 4 eine zweite Ausführungsform, bei der zur Ermittlung
der Anfangsrollage der Schleifer eines Pendels auf
einer kreisbahnförmigen Widerstandsschicht
verstellbar ist;
Fig. 5 das Blockschaltbild einer zugehörigen Auswerteschaltung;
Fig. 6 eine Ausführungsform mit optischer Ermittlung der
Anfangsrollage;
Fig. 7a in Seitenansicht und
Fig. 7b in axialer Ansicht eine optische Anfangsrollageermittlung
mittels Leuchtdiodenbank und Codierscheibe;
Fig. 7c und 7d zwei andere Ausführungsformen der Codierscheibe;
Fig. 8 die Zuordnung der hinter der Codierscheibe aufgenommenen
Signalmuster zu den einzelnen Rollagewinkeln
nach Art des Gray-Codes.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2a ist parallel zum Boden B
des Geschosses oder einer hierzu parallelen Trennwand ein Pendel
PE um die Geschoßlängsachse A schwingfähig befestigt und trägt
eine magnetische Erregerspule L zur Erzeugung eines magnetischen
Wechselfeldes H L. Am Geschoßboden B, der erwähnten Trennwand
oder anderweit im Geschoß ortsfest befestigt sind zwei Magnetfeldsensoren
M 1 und M 2 angeordnet, deren Empfangsrichtungen im
vorliegenden Fall um einen Winkel von 45° gegeneinander versetzt
sind. Die Größe dieses Winkels ist an sich beliebig, sollte
jedoch nicht 180° betragen. Diese beiden Magnetsensoren M 1 und
M 2 dienen in Verbindung mit der auf dem Pendel PE befindlichen
Spule L der Ermittlung der Anfangsrollage. Legt man die Spule L
an eine Wechselspannung u · cos ω t, so entsteht ein magnetisches
Wechselfeld H L · cos ω t, welches je nach Drehlage des
Geschosses die Magnetsensoren M 1 und M 2 mehr oder weniger durchsetzt.
Die Hauptempfangsrichtung des einen Sensors M 1 weist in
die radiale Richtung der Zündladung K, die jedoch axial
gegenüber dem Magnetsensor versetzt angeordnet sein kann. In der
gezeigten Position entstehen an den Ausgängen der beiden Magnetsensoren
M 1 und M 2 zwei Wechselspannungen U M1 und U M2, wie
sie in Fig. 2b schematisch dargestellt sind. Da das Feld H L im
vorliegenden Fall nach oben gerichtet ist, empfängt die Spule M 1
eine wesentlich geringere Feldstärke als die Spule M 2, wodurch
sich der Amplitudenunterschied der beiden Sensorausgangsspannungen
ergibt. Nach der Herstellung des Geschosses samt
Zünder, auf jeden Fall vor dem Laden des Geschosses wird der
Verlauf der beiden Sensorausgangsspannungen U M1 und U M2 in
Abhängigkeit vom Rollagewinkel R gemessen. Hierzu dreht man
entweder das Pendel oder das Geschoß um die Achse A und erregt
gleichzeitig die Spule L mit einer Wechselspannung hinreichend
hoher Frequenz. Es entstehen in Abhängigkeit vom Drehwinkel
die aus Fig. 2c ersichtlichen Sinuskurven für die Sensorausgangsspannungen
U M1 und U M2. Diese werden in jedem Geschoß
in einem Festwertspeicher abgelegt.
Bei der Ermittlung der Anfangsrollage wird außer den beiden
geschoßfesten Magnetsensoren M 1 und M 2 noch ein auf dem Pendel
PE angebrachter dritter Magnetsensor M 3 verwendet, der unmittelbar
das Feld der Spule L mißt. Das Ausgangssignal dieses Sensors
dient der Normierung der Ausgangssignale der beiden Sensoren M 1
und M 2 und macht diese von etwaigen Schwankungen in der Erregung
der Spule L sowie von Fertigungstoleranzen dieser Spule
unabhängig. Die Normierung geschieht durch Quotientenbildung
U M1/U M3 bzw. U M2/U M3.
Sobald das Geschoß im Rohr geladen ist, befindet es sich in
einer zunächst unbekannten Rollage. Das Pendel PE weist mit
seiner Mittellinie in Richtung der Lotlinie. Nunmehr wird die
Spule L an Spannung gelegt und ein Magnetfeld H L · cos ω t
erzeugt. Dieses durchsetzt die Magnetsensoren M 1 bis M 3. Seine
Frequenz wird möglichst hoch gewählt, um eine einwandfreie
Ermittlung der Maximalwerte der Sinuskurven (vergl. Fig. 2c) zu
gewährleisten. Als Nullage R₀ wird die Lotlinie des Pendels
definiert. Ermittelt werden soll somit der Winkel R zwischen
der Nullage und der Wirkungsrichtung der Korrekturladung K und
damit der Hauptempfangsrichtung des Magnetsensors M 1. Die Verwendung
eines zweiten Magnetsensors M 2 ist erforderlich, um die
Auslenkung R der Korrekturladung gegenüber der Nullage R₀
eindeutig zu bestimmen. Wiederum wird der Spule L eine Spannung
u · cos ω t zugeführt, und an den Magnetsensoren M 1 und M 2
entstehen die in Fig. 2b dargestellten Spannungen. Der Magnetsensor
M 3 getragen vom Pendel PE zeigt wiederum unmittelbar das
von der Spule L erzeugte Feld an. Die Spitzenwerte der Sensorausgangssignale
U M1 bis U M3 werden mit einem Spitzenspannungsdetektor
gemessen und anschließend in einem Analog/Digitalumsetzer
digitalisiert. Diese Signale gelangen zu einem
Microprozessor, in welchem die erwähnte Normierung, d. h. die
Bildung der Quotienten U M1/U M3 und U M2/U M3 erfolgt. Mit
den hierdurch ermittelten normierten Ausgangssignalen der
Magnetsensoren M 1 und M 2 wird die zuvor erwähnte Tabelle
abgesucht, in der die Sinuskurven gemäß Fig. 2c gespeichert
sind. Das ermittelte Wertepaar der Sensorausgangssignale
definiert einen bestimmten Rollwinkel R. Ein dieser
Anfangsrollage R entsprechendes digitales Ausgangssignal
liefert der Microprozessor und speichert es in einem
Halbleiterspeicher. Dieser kann auch das Wertepaar der beiden
normierten Sensorausgangssignale unmittelbar speichern.
Beim Abschuß des Geschosses fängt dieses sich erst an zu drehen,
wenn es das Rohr verlassen hat. Der Abschuß erfolgt also aus
einem Glattrohr, und die Drehung wird beispielsweise durch
Flügel oder Flossen eingeleitet. Beim Verlassen des Rohres sind
die beiden Magnetsensoren M 1 und M 2 nunmehr dem erdmagnetischen
Feld ausgesetzt. Die Spule L ist abgeschaltet, das Pendel PE
wird nicht mehr benötigt. Beginnt sich das Geschoß zu drehen, so
durchlaufen die Ausgangsspannungen der beiden Sensoren M 1 und M 2
wiederum zwei sinusförmige Kurven entsprechend Fig. 2c. Ihre
Amplituden unterscheiden sich allerdings von den vor dem Abschuß
aufgenommenen Sinuskurven, da die Magnetsensoren M 1 und M 2 nun
nicht mehr dem Feld der Spule L sondern dem erdmagnetischen Feld
ausgesetzt sind. Die Kurven müssen also wiederum erst normiert
werden. Hierzu werden die nach dem Austritt des Geschosses aus
dem Rohr über eine Umdrehung des Geschosses gemessenen Werte
zunächst gespeichert, um den Maximalwert dieser Kurven zu
ermitteln. Wie eingangs erwähnt, weisen die Kurven je nach
Abschußrichtung unterschiedliche Maximalwerte auf, z. B. in
Nord-Süd-Richtung einen Wert von 430 mOe erzeugt durch die
Vertikalkomponente H v des erdmagnetischen Feldes und in
Ost-West-Richtung 475 mOe, da hier die Sensoren dem
erdmagnetischen Gesamtfeld H E ausgesetzt sind. Um unabhängig
von der Flugrichtung gleiche Maximalwerte zu erhalten, werden
auch diese Meßkurven nomiert, d. h. auf gleiche Maximalwerte
reduziert. Die unmittelbar nach dem Rohraustritt gemessenen
Werte U₁ und U₂ entsprechen wiederum dem unmittelbar vor dem
Abschuß gemessenen Wertepaar und damit dem Anfangsrollagewinkel.
Um zum Wertepaar zu gelangen, welches zur Rollage R₀ gehört,
muß man bei bekanntem Verlauf der Sinuskurven im Festwertspeicher
ein Wertepaar adressieren, welches um den Winkel
dem bei Rohraustritt gemessenen Wertepaar vorausläuft. Die auf
diese Weise herausgefundenen Digitalsignale sind kennzeichnend
für den Winkel R₀. Sie werden zwei nachgeschalteten digitalen
Komperatoren als Schwellwerte V N1 und V N2 zugeleitet. Dreht
sich das Geschoß weiter und werden die Sensorausgangsspannungen
U M1 und U M2 in Form von Sinuskurven wie in Fig. 2c
dargestellt erzeugt, so liefern die beiden Komperatoren, denen
als zweites Signal diese normierten Sensorausgangsspannungen
zugeführt werden, je ein Ausgangssignal U A1 bzw. U A2
entsprechend der Darstellung in Fig. 3b. Die Spannung U₁
liefert jeweils nur einen kurzen Impuls, da dieser Kurvenzug nur
für eine kurze Zeitspanne oberhalb des Schwellwerts V N1
verweilt. Demgegenüber liefert der Ausgang des zweiten
Komparators längere Impulse in Form der Spannung U A2, weil
die Spannung U₂ (vergl. Fig. 2c) über einen wesentlich längeren
Zeitraum größer ist als der ihr zugeordnete Schwellwert V N2.
Jedesmal, wenn sich beide Ausgangsspannungen U A1 und U A2 der
beiden Komparatoren gleichzeitig ändern, befindet sich das
Geschoß in der Nullage R₀ (vergl. Fig. 2c). Damit ist dem
Geschoß ständig die jeweilige Rollage bekannt. Soll die
Korrekturladung nicht in der Rollage R₀ sondern bei einem
beliebigen anderen Rollwinkel gezündet werden, so geht man im
Speicher um einen entsprechenden Winkelbetrag vor oder rückwärts
und nimmt das auf diese Weise adressierte Wertepaar als
Schwellwert für die beiden Komparatoren. Anstelle zweier
digitaler Komparatoren, vorzugsweise realisiert durch den
Microprozessor, könnte auch ein analoger Vergleicher eingesetzt
werden, dem einerseits die genannten Schwellwerte und
andererseits die normierten Ausgangssignale U M1 und U M2
zugeführt werden.
Um zu vermeiden, daß bei der Ermittlung der Anfangsrollage
Schwankungen des Pendels den Meßwert verfälschen, kann man für
das Pendel eine geschwindigkeitsabhängige Dämpfung vorsehen, wie
dies an sich bekannt ist. Damit würden auf das Pendel seitlich
einwirkende Beschleunigungen, beispielsweise beim Richten des
Abschußrohres unterdrückt. Eine andere Möglichkeit besteht
darin, die Meßwerte nacheinander bei zwei aufeinanderfolgenden
Schwingungsmaxima des Pendels zu ermitteln und hieraus den
Mittelwert zu bilden. Dieser entspricht dann der mittleren und
folglich in die Lotlinie fallenden Ausrichtung des Pendels in
der Ruhelage.
Die Ermittlung der Anfangsrollage mit Hilfe von Magnetsensoren
hat den Vorteil, daß die gleichen Sensoren nicht nur zur
Ermittlung der Anfangsrollage, sondern auch zur fortlaufenden
Ermittlung der Rollage während des Fluges eingesetzt werden. Für
die Feststellung der Anfangsrollage mit Hilfe eines Pendels ergeben
sich jedoch, wie eingangs erwähnt auch noch andere
Möglichkeiten. So zeigt Fig. 4 eine Ausführungform, bei der das
Pendel PE einen Schleifer S trägt, der auf einer kreisförmig um
die Geschoßlängsachse A gebogenen, von der Bodenplatte B des
Geschosses oder einer hierzu parallelen Trennwand getragenen
Widerstandsschicht W verstellbar ist. Je nach Stellung des
Pendels bildet der zwischen dem Schleifer S und dem Anfang der
Widerstandsschicht abgegriffene Widerstand bzw. ein diesem
Widerstand proportionaler Strom oder Spannungsabfall ein eindeutiges
Maß für die Rollage der Widerstandsbahn gegenüber der
Lotlinie des Pendels. Auch hier wird um Einflüsse von Betriebsspannungsschwankungen
und Toleranzen auszuschließen, eine
Normierung des Ausgangssignals erforderlich sein, indem man
beispielsweise hierzu den Gesamtwiderstand der Widerstandsbahn
bzw. die hieran abfallende Spannung als Bezugsgröße verwendet.
Das in Form einer elektrischen Spannung vorliegende, dem
Winkel R proportionale Ausgangssignal wird wiederum in
einem A/D-Umsetzer digitalisiert und durch Vergleich mit einer
zuvor abgespeicherten Widerstandskennlinie der Anfangsrollagewinkel
R₀ ermittelt. Vorziehen ist eine lineare Widerstandsänderung
pro Winkeleinheit, so daß der abgegriffene Widerstand
unmittelbar dem Winkel proportional ist. Fordert man eine
Genauigkeit von ±5° entsprechend einer Winkelauflösung von
10°, so brauchen nur 36 Winkelwerte unterschieden zu werden.
Damit reicht ein A/D-Umsetzer mit 6 Bit. Dieser liefert
bekanntlich eine Winkelauflösung von 2,8°. Die anschließende
Normierung sowie das Auslesen der Anfangsrollage R₀ aus der
zuvor abgespeicherten Tabelle erfolgt wiederum mit Hilfe des
Microprozessors wie dies im Blockschaltbild gemäß Fig. 5 angedeutet
ist. Wird die Widerstandsbahn W aus einer Konstantstromquelle
gespeist, so fällt an der gesamten Widerstandsbahn
eine Maximalspannung U max ab, während zwischen Schleifer und
Anfang der Widerstandsbahn eine Spannung U R abgreifbar ist.
Die Auswertung des so gewonnenen Anfangsrollagewinkels nach dem
Abschuß erfolgt in der gleichen Weise wie zuvor anhand des
Beispiels mit magnetischer Ermittlung der Anfangsrollage
beschrieben.
Bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 6 und 7 wird die
relative Drehlage zwischen Pendel und Geschoß optisch
abgetastet. Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 trägt das Pendel
PE eine Leuchtdiode LED, und auf dem Geschoßboden oder einer
hierzu parallelen Wand ist ein Kranz von Lichtempfängern
angeordnet, die in Umfangsrichtung gleichförmig verteilt sind
und wobei jeder Empfänger, beispielsweise vom Radiusvektor zur
Korrekturladung K hin ausgehend einem bestimmten Drehwinkel
zugeordnet ist. Je nachdem, welcher Empfänger von der Lichtquelle
LED bestrahlt wird, läßt sich der gegebene Rollagewinkel
unmittelbar ablesen. Zwischenwerte können noch dadurch
ermittelt werden, daß bei gleichzeitiger Bestrahlung zweier
benachbarter Empfänger der tatsächliche Rollwinkel als zwischen
diesen beiden liegend angezeigt und weiterverarbeitet wird. Die
Zuordnung von Lichtsender und Empfänger kann auch vertauscht
werden, indem am Geschoß ein Kranz von Lichtsendern und auf dem
Pendel ein Lichtempfänger angeordnet ist. Die Sender werden dann
entweder seitlich nacheinander oder mit unterschiedlicher
Codierung oder Frequenz erregt. Anstatt Lichtempfänger und
Lichtsender auf Pendel und Trennwand zu verteilen, kann man auch
am Pendel einen Reflektor vorsehen und sowohl Lichtsender als
auch Lichtempfänger geschoßfest anbringen, beispielsweise auf
zwei radial benachbarten Kreisen der Bodenplatte oder Trennwand.
Eine weitere Möglichkeit der optischen Abtastung der
Anfangsrollage ergibt sich durch die Verwendung einer
Codierscheibe gemäß Fig. 7. Diese Codierscheibe KS ist selbst
als Pendel ausgebildet und hierzu mit einem Gewicht GW versehen.
Sie taucht zwischen eine Zeile SZ von Lichtsendern, z. B.
Leuchtdioden und eine Zeile EZ von Lichtempfängern ein. Jedem
Winkel wird eine bestimmte radial nebeneinander angeordnete
Gruppe von Löchern in der Codierscheibe zugeordnet, so daß man
den Rollagewinkel daran erkennt, welche der Empfänger beleuchtet
sind und welche nicht. Während in Fig. 7b hierfür ein 6-Lochcode
verwendet wird, zeigt Fig. 7c eine Anordnung, bei der die Löcher
nach dem sogenannten Gray-Code geordnet den einzelnen Winkeln
zugeordnet sind. Die Beziehung zwischen Winkel und Codierung
ergibt sich aus Fig. 8. Schließlich zeigt Fig. 7d anstelle einer
Lochcodierung eine Codierscheibe mit sich in Umfangsrichtung
erstreckenden Schlitzen, die aus Fig. 7c dadurch abgeleitet ist,
daß man die Zwischenräume in Umfangsrichtung zwischen
benachbarten Codierlöchern entfernt hat. Dies hat den Vorteil,
daß auch Zwischenwinkel, die kleiner als der minimale Teilwinkel
von 5° sind, nicht zur Auslöschung des Sendesignals führen. Zur
Auflösung mit einer Teilung von 5° müssen 72 Werte unterschieden
werden. Man braucht also eine 7-Bit-Codierung mit 7 Leuchtdioden
und 7 Lichtempfängern. Alle Leuchtdioden sind gleichzeitig in
Betrieb und können folglich auch durch eine einzige streifenförmige
Lichtquelle ersetzt sein. Die nach dem Gray-Code
codierten Ausgangssignale der Photoempfänger können unmittelbar
von einem Microprozessor verarbeitet werden, der dann als
Ausgangssignal ein dem Rollagewinkel entsprechendes Digitalsignal
liefert. Er vergleicht hierzu die Digitalfolge am Ausgang
der Lichtempfänger mit den im Festwertspeicher abgelegten, den
einzelnen Winkeln zugeordneten Digitalfolgen und zeigt bei
Übereinstimmung den zugeordneten Rollwinkel an.
Claims (8)
1. Einrichtung zum Ermitteln der Anfangsrollage 0 eines
Geschosses vor dem Abschuß, dadurch gekennzeichnet,
daß im Geschoß oder am Geschoßboden ein um
die Geschoßlängsachse (A) schwingfähiges Schwerkraftpendel
(PE, KS, GW) angebracht und am oder im Geschoß wenigstens ein
Positionsgeber (M 1, M 2, W, S; LED, E) vorgesehen ist, der ein
elektrisches Stellungssignal liefert, welches der Winkelabweichung
einer vorgegebenen Radiuslinie des Geschosses
gegenüber der Lotlinie des Pendels entspricht.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Positionsgeber eine parallel zum
Geschoßboden liegende, kreisförmig gebogene Widerstandsbahn
(W) vorgesehen ist und das Pendel (PE) einen einen Teil der
Widerstandsbahn überbrückenden Schleifer (S) trägt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß am Pendel (PE) ein dem Geschoßboden
oder einer hierzu parallelen Querwand zugewandter Lichtsender
(LED) angebracht und am Geschoßboden bzw. der Querwand kreisförmig
verteilt eine Vielzahl von Lichtempfängern (LE) vorgesehen
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß am Geschoßboden oder einer hierzu
parallelen Querwand ein Kranz von radial benachbarten Lichtsendern
und Lichtempfängern angeordnet und am Pendel (PE) ein
den Lichtweg zwischen Sender und Empfänger überbrückender
Reflektor angebracht ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Geschoß sich gegenüberstehend je
eine Zeile von Lichtsendern (SZ) und Lichtempfängern (EZ)
angeordnet sind und das Pendel als zwischen Sender und
Empfänger eintauchende, mit Durchbrechungen (Löcher oder
Schlitze) versehene Codierscheibe (KS) ausgebildet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß am Pendel (PE) eine mit einem Wechselstrom
erregbare magnetische Erregerspule (L) und am Geschoßboden
oder einer hierzu parallelen Querwand zwei Empfängerspulen
(M 1, M 2) im Winkel gegeneinander versetzt angeordnet
sind, deren Ausgangssignale nach Amplitude und Phasenlage
ermittelt und mit in einem Speicher abgelegten, den einzelnen
Rollagen zugeordneten Werten verglichen werden.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Pendel (PE) eine dritte
Empfangsspule (M 3) angeordnet ist, deren Ausgangssignal der
Ermittlung der Sendefeldstärke und der Normierung der
Empfangssignale dient.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die vorgegebene Radiuslinie
die Geschoßlängsachse (A) mit einer radial gerichteten
Steuerladung (K) oder Steuerdüse im Geschoßmantel (M)
verbindet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873728385 DE3728385A1 (de) | 1987-08-26 | 1987-08-26 | Einrichtung zum ermitteln der anfangsrollage eines geschosses |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873728385 DE3728385A1 (de) | 1987-08-26 | 1987-08-26 | Einrichtung zum ermitteln der anfangsrollage eines geschosses |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3728385A1 true DE3728385A1 (de) | 1989-03-09 |
Family
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Family Applications (1)
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DE19873728385 Withdrawn DE3728385A1 (de) | 1987-08-26 | 1987-08-26 | Einrichtung zum ermitteln der anfangsrollage eines geschosses |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3728385A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US5669580A (en) * | 1994-12-03 | 1997-09-23 | Diehl Gmbh & Co. | Sensor device for a missile |
DE102009007668B4 (de) * | 2009-02-05 | 2015-10-15 | Diehl Bgt Defence Gmbh & Co. Kg | Lenkmodul für ein ballistisches Geschoss |
-
1987
- 1987-08-26 DE DE19873728385 patent/DE3728385A1/de not_active Withdrawn
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