DE3720787A1 - Reifenaufpumpsystem - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Reifenaufpump
system für Fahrzeuge, mit welchem der Reifendruck verändert
werden kann, um das Fahrzeug mit vorgewählten Reifendurch
biegungsgrößen betreiben zu können.
Bei Vielterrainfahrzeugen ändert sich der Gesamt
betriebswirkungsgrad des Fahrzeugs als Funktion der Reifen
durchbiegung. Beispielsweise wird ein hoher Reifendruck
und eine niedrige Reifendurchbiegung bei Autostraßenfahrt
gewünscht, um den Reifenverschleiß und den Kraftstoffver
brauch niedrig zu halten. Für Überlandfahrten wird jedoch
ein niedriger Reifendruck und somit eine höhere Reifen
durchbiegung gewünscht. Solche niedrigeren Reifendrücke
ermöglichen eine größere Reifendurchbiegung und erzeugen
eine größere Reifenauflagefläche und damit größere
Traktion. Der Reifenverschleiß und der Kraftstoffverbrauch
werden nicht wesentlich ungünstig beeinflußt durch die
vergrößerte Reifendurchbiegung, wenn man über Land fährt,
da man mit geringerer Geschwindigkeit gegenüber der Auto
straßenfahrt auskommt.
Wenn das Fahrzeug durch weiche Erde oder Sand
fährt, ist ein noch geringerer Reifendruck und damit eine
noch höhere Reifendurchbiegung erwünscht. Solche niedrige
ren Reifendrücke, verbunden mit größerer Reifendurchbiegung,
vergrößern die Reifenauflagefläche und den möglichen Zug.
Da nur sehr geringe Geschwindigkeiten angetroffen werden,
wenn man durch Sand oder weiche Erde fährt, beeinträchti
gen diese sehr niedrigen Reifendrücke den Reifenverschleiß
oder den Kraftstoffverbrauch nicht wesentlich. In einer
Notsituation kann ein noch niedrigerer Reifendruck und
somit eine maximale Reifendurchbiegung wünschenswert sein,
beispielsweise wenn das Fahrzeug steckengeblieben ist, da
nunmehr die maximale Traktion von äußerster Wichtigkeit
ist.
Es ist bekannt, die Reifen von Vielterrainfahrzeugen
auf einen Kompromißdruck aufzupumpen, so daß sich das
Fahrzeug unterschiedlichen Arten von Terrain anpassen kann,
ohne daß der Reifendruck eingestellt wird. Durch die Anwen
dung eines Kompromißreifendrucks erhält das Fahrzeug nicht
das optimale Betriebsverhalten hinsichtlich Traktion,
Reifenverschleiß und Brennstoffverbrauch.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß es nicht
möglich ist, den Betrag der Reifendurchbiegung durch bloße
Änderung des Reifendrucks genau einzustellen, da der Betrag
an Reifendurchbiegung direkt proportional auch zu der
Fahrzeuglast ist. Demgemäß ist die Reifendurchbiegung eines
vollbeladenen Fahrzeugs größer als die eines leeren Fahr
zeuges, auch wenn die Reifendrücke gleich sind. Ferner sind
die Reifendurchbiegungsbeträge gewöhnlich zwischen den
vorderen und den rückwärtigen Reifen unterschiedlich, auch
wenn diese auf den gleichen Druck aufgepumpt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rei
fendruck-Reguliersystem zu schaffen, welches die erörterten
Nachteile bei den zuvor bekannten Vielterrainfahrzeugen
vermeidet.
Die Lösung der gestellten Aufgabe mit Ausgestaltun
gen und Weiterentwicklungen ist den Ansprüchen zu entnehmen.
Kurz gesagt umfaßt das erfindungsgemäße System eine
Luft- oder Fluiddruckquelle, welche fluidmäßig mit den
Reifen über ein Aufpumpventil und eine Leitung verbunden
ist. Das Aufpumpventil ist normalerweise geschlossen, ver
bindet aber bei seiner Betätigung die Druckquelle mit den
Reifen, wodurch der Reifendruck zunimmt. In ähnlicher Weise
ist ein Luftablaßventil mit der Leitung verbunden und läßt
Luft aus den Reifen ab, um den Reifendruck zu erniedrigen,
wenn betätigt.
Ein Drucksammler oder ein statischer Tank ist eben
falls mit der Leitung fluidmäßig verbunden, und ein Druck
wandler sitzt auf dem Drucksammler. Der Druckwandler
erzeugt ein Ausgangssignal entsprechend dem Sammlerdruck,
welches wiederum dem Reifendruck entspricht. Das System
umfaßt einen weiteren Wandler, der ein der Fahrzeuglast
entsprechendes Ausgangssignal abgibt. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung weist das Fahrzeug ein Luft
feder-Aufhängesystem auf, und der zweite Wandler ist ein
Druckwandler, der mit der Luftfeder-Aufhängung in Verbin
dung steht und ein dem Druck im System entsprechendes
Ausgangssignal erzeugt. Wenn demnach die Fahrzeuglast
zunimmt, nimmt der Druck in dem Luftfeder-Aufhängesystem
zu und umgekehrt.
Eine Wählerschaltung ist den Fahrzeugführer zugäng
lich und ermöglicht diesem, zwischen mindestens zwei und
vorzugsweise vier unterschiedlichen Reifendurchbiegungs
maßen zu wählen. Diese unterschiedlichen Reifendurchbiegun
gen können beispielsweise der Autostraßenfahrt, der
Überlandfahrt, der Fahrt über weiche Erde und einer Not
situation entsprechen.
Die Ausgangssignale des Reifendruckwandlers, des
Lastwandlers sowie der Wählerschaltung sind elektrisch mit
einer elektronischen Steuereinheit verbunden. Diese
elektronische Steuereinheit liest die Werte von sowohl
der Wählerschaltung als auch des Lastwandlers ab und
bestimmt aus diesen Werten den notwendigen Innenreifendruck,
um die gewünschte oder vorgewählte Reifendurchbiegung zu
erzielen.
Im Falle, daß der tatsächliche Reifendruck ober
halb des notwendigen Reifendruckes zur Erfüllung der notwen
digen Reifendurchbiegung liegt, betätigt die elektronische
Steuereinheit das Auslaßventil, wodurch Druck aus den Rei
fen so lange abgelassen wird, bis der gewünschte Reifen
druck erzielt ist, woraufhin das Ablaßventil erneut ge
schlossen wird. Wenn umgekehrt der gewünschte Reifendruck
größer als der tatsächliche Reifendruck ist, betätigt die
elektronische Steuereinheit das Aufpumpventil, damit der
Reifendruck zunimmt. Wenn der tatsächliche Reifendruck dem
gewünschten Reifendruck zur Erzielung der gewünschten
Reifendurchbiegung entspricht, schaltet die elektronische
Steuereinheit das Aufpumpventil ab, so daß dieses schließt.
Sobald das Aufpump- oder Ablaßventil von der elektronischen
Steuereinheit geschlossen wird, bleiben diese geschlossen,
bis ein neuer Durchbiegungspegel in der Wählerschaltung
gewählt wird.
In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
weist das Fahrzeug mindestens ein Paar rückwärtiger Räder
und ein Paar vorderer Räder auf, und der Reifendruck der
Vorderräder wird unabhängig von dem Reifendruck der rück
wartigen Räder gesteuert. Demgemäß ist ein getrenntes
Aufpumpventil, Auslaßventil, Reifendruckwandler und Last
wandler den vorderen Reifen zugeordnet, zusätzlich zu
diesen Einrichtungen für die rückwärtigen Reifen. Somit
wird eine sorgfältige Steuerung der Durchbiegung sowohl
der vorderen als auch der rückwärtigen Reifen erzielt,
zumal die Last auf den vorderen und rückwärtigen Reifen
häufig dramatisch voneinander abweicht.
Die vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf die
nachfolgende Detailbeschreibung in Verbindung mit der
Zeichnung besser verständlich, wobei die gleichen Bezugs
zeichen sich auf entsprechende Teile in den unterschiedli
chen Ansichten beziehen.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung des pneumati
schen Systems nach der bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung,
Fig. 2 ist eine schematische Darstellung des elektri
schen Systems der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung und
Fig. 3 ist ein Flußdiagramm zur Darstellung der Be
triebsweise der bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung.
In Fig. 1 ist eine schematische Darstellung des
Fluid- oder pneumatischen Systems der bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung zur Anwendung in einem Fahrzeug
mit zwei Frontreifen 26 und 28 sowie zwei rückwärtigen
Reifen 26′ und 28′ gezeigt. Das pneumatische System für
die beiden vorderen Reifen 26 und 28 ist im wesentlichen
identisch mit dem pneumatischen System für die rückwärtigen
Reifen 26′ und 28′. Demgemäß wird nur das pneumatische
System für die beiden vorderen Reifen 26 und 28 im einzel
nen beschrieben, und die Beschreibung bezieht sich auch
entsprechend auf das pneumatische System für die rückwärti
gen Reifen 26′und 28′. Die Bauteile des pneumatischen
Systems für die beiden rückwärtigen Reifen 26′ und 28′
entsprechen denen des pneumatischen Systems für die Vorder
reifen und werden durch ein ′ unterschieden.
Das pneumatische System (Fig. 1) weist eine Fluid
quelle 10, beispielsweise eine Luftpumpe auf, die durch
eine Leitung 12 mit der einen Seite eines Aufblasventils
14 verbunden ist. Das Aufblasventil 14 ist normalerweise
geschlossen und kann durch einen Magneten geöffnet werden,
der durch ein geeignetes elektrisches Signal betätigt wird.
Die andere Seite des Aufblasventils 14 ist über
eine Leitung 16 mit der einen Seite von zwei Absperrventi
len 18 und 20 verbunden, die ebenfalls normalerweise ge
schlossen sind und durch einen Magneten betätigt werden
können. Die Absperrventile 18 und 20 werden nur nach
Empfang eines geeigneten elektrischen Signals geöffnet bzw.
betätigt.
Das eine Absperrventil 18 ist dem Reifen 26 zuge
ordnet, während das andere Absperrventil 20 dem anderen
Reifen 28 zugeordnet ist. Demgemäß verbindet eine Leitung
34 die andere Seite des Absperrventils 18 mit dem Reifen
26, während eine Leitung 36 die andere Seite des Absperr
ventils 20 mit dem Reifen 28 verbindet.
Ein Ablaßventil 42 ist mit einer Seite fluidmäßig
mit der Leitung 16 und mit der anderen Seite mit der Atmo
sphäre verbunden. Unter der Annahme, daß die Absperrventile
18 und 20 geöffnet sind, läßt das Ablaßventil 42 Luft aus
den Reifen 26 und 28 ab, wenn es geöffnet wird, und vermin
dert so den Reifendruck.
Ein statischer Tank oder Drucksammler 44, der ein
Ersatzreifen für das Fahrzeug sein kann, ist über eine
Leitung 46 und ein Nadelventil 48 mit der Leitung 16 fluid
mäßig verbunden. Wenn demnach die Absperrventile 18 und
20 geöffnet sind, ist der Druck innerhalb des Drucksammlers
44 repräsentativ für den Reifendruck 26 und 28. Ein Rück
schlagventil 50 ist in Serie mit dem einen Nadelventil 48
verbunden, so daß die Luft des Drucksammlers 44 durch
beide Nadelventile 48 strömen kann, aber vorzugsweise nur
durch ein Nadelventil 48 aufbläst, um ein rascheres Auf
pumpen als Luftablassen zu ermöglichen. Die Nadelventile
48 bemessen den Luftstrom in und aus dem Tank 44, um den
Luftstrom in und aus den Reifen 26 und 28 einander anzunä
hern, so daß der Druck im Tank 44 dem Reifendruck nahe
kommt.
Ein Druckwandler 52 ist zur Messung des Drucks
innerhalb des Drucksammlers 44 angeschlossen und erzeugt
ein elektrisches Ausgangssignal über den Druck im
Akkumulator 44, der auch für die Reifendrücke 26 und 28
repräsentativ ist.
Ein Differenzdruckschalter 54 ist fluidmäßig zwi
schen den Leitungen 34 und 36 geschaltet. Der Differenz
druckschalter 54 weist eine Membran auf, die bei einem vor
bestimmten Differenzdruck (3,5 N/cm2) zwischen den Reifen
26 und 28 eine der in Fig. 2 dargestellten Schalter 70
aktiviert. Dadurch wird die normale Betriebsleistung elek
trisch unterbrochen, die an das Magnetventil 18 oder 20
geliefert wird, je nachdem, welcher der Reifen 26 oder 28
den niedrigeren Druck aufweist. Dadurch wird der pneumati
sche Schaltkreis gegenüber dem Reifen mit dem niedrigeren
Druck abgesperrt und die restlichen Reifen halten den
Systemdruck aufrecht und sind somit gegenüber Leckverlust
geschützt.
In Fig. 2 ist eine schematische Darstellung des
elektrischen Steuersystems für die bevorzugte Ausführungs
form der Erfindung gezeigt. Eine Batterie 60 ist elektrisch
mit einer elektrischen Steuereinheit 62 und einem Zeitver
zögerungsrelais 64 verbunden. Das Fahrzeug besitzt das
übliche Zündsystem mit einem Zündschalter 66, der einen
zweiten Eingang (Lauf- und Startschaltung) zu dem Zeitver
zögerungsrelais 64 bildet.
Es sei angenommen, daß der normalerweise geschlosse
ne Schalter 70 neben dem Differenzdruckschalter 54 betätigt
worden ist, weil ein spezieller Reifen 26 oder 28 platt
oder auf niedrigen Druck gelangt ist infolge Speicherung
oder längeren Nichtgebrauchs, dann wird die Startfolge des
Fahrzeugmotors das Zeitverzögerungsrelais 64 für einen
Zyklus mit vorbestimmter Zeitperiode in Gang setzen,
beispielsweise 5 Minuten, und den Ausgang der Lauf- oder
Betriebsposition des Zündschalters über das Zeitverzöge
rungsrelais 64 und über den nunmehr durchgeschalteten,
normalerweise offenen, gemeinsamen Schalterkontakt des
Schalters 70 auf das zugeordnete Absperrventil 18 oder 20
durchschalten, so daß die Leitung 16 (Fig. 1) mit den Rei
fen 26 oder 28 fluidmäßig verbunden wird.
Die elektrische Leistung der Lauf- oder Betriebs
schaltung wird deshalb benutzt, weil nach dem Fahrzeugstart
die Leistung der Startschaltung abgeschaltet wird. Die
Batterieleistung an das Zeitverzögerungsrelais 64 erlaubt
den "verriegelten" Laufleistungsbetrieb über das Relais
für eine vorgewählte Zeitperiode.
Wenn dieses Verfahren nicht zum ursprünglichen
Ausgleich des Systemdrucks vermindert werden würde, könnte
ein Niederdruckreifen nicht visuell entdeckt werden und
würde pneumatisch von dem System während des Fahrzeugbe
triebs abgesperrt bleiben.
Nachdem die Reifen im Druck angeglichen worden sind,
der niedriger sein kann als der gewünschte Systemdruck,
kehrt die Membran in dem Differenzdruckschalter 50 in die
Mittellage zurück, so daß elektrische Leistung an die
Absperrventile 18 oder 20 über die normalerweise geschlos
senen gemeinsamen Kontakte des Schalters 70 gelangen können.
Dies stellt auch ein Verfahren zum Druckausgleich
eines Ersatzreifens mit dem Systemdruck dar. Es sei ange
nommen, daß der Fahrzeugmotor während der Ersatzreifen
installation abgeschaltet ist und der Ersatzreifen auf einem
höheren Druck als das System ist. Die Membran in dem
Differenzdruckschalter 50 würde dann den Schalter 70 für
den Reifen 26 oder 28 an der entgegengesetzten Seite des
Fahrzeuges aktivieren. Wenn der Ersatzreifen vorne am
Fahrzeug angebracht werden würde, würde er sich mit den
rückwärtigen Reifen 26′ und 28′ angleichen und würde nicht
auf einem höheren Angleichungsdruck sein als der isolierte
Reifen auf der Gegenseite des Ersatzreifens. Die Betätigung
des Zündschalters 66 mit der Startsequenz würde zum Start
des Fahrzeugmotors und zum Ingangsetzen des Zeitverzöge
rungsrelais 64 führen, wobei der Zyklus den isolierten
Reifen in dem zuvor geschriebenen Verfahren wieder an
schließen würde.
Die Absperrventile 18 und 20 sind normalerweise
geschlossen und die Reifen 26 und 28 pneumatisch vonein
ander isoliert. Demnach verhindern die Absperrventile 18
und 20, daß alle Reifen drucklos werden, wenn einer der
Reifen platt wird oder während der Speicherung oder nach
längerer Zeit des Nichtgebrauchs an Druck verloren hat.
Die elektrische Steuereinheit 62 empfängt ein
Eingangssignal vom Druckwandler 52, das für den Druck
innerhalb des Drucksammlers 44 repräsentativ ist. Ein
weiterer Druckwandler 72 liefert ein weiteres elektrisches
Eingangssignal an die elektrische Steuereinheit 62, und
zwar in Abhängigkeit von den auf den Reifen 26 und 28 abge
stützten Lasten. In der bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weist das Fahrzeug ein Aufhängungssystem 71 mit
Luftfederung auf (in Fig. 1 angedeutet), wobei der Druck
wandler 72 den Druck innerhalb der Luftfederung 71 mißt.
Wenn die Last auf den Reifen 26 und 28 zunimmt, nimmt der
Druck in dem Luftfedersystem 71 proportional zu. Es ver
steht sich aber, daß andere Arten von Wandlern alternativ
verwendet werden können, um die Last auf den Reifen 26 und
28 zu messen, ohne daß vom Geist der Erfindung abgewichen
werden mußte.
Die elektrische Steuereinheit 62 empfängt auch ein
Eingangssignal von einer Schalterbank 74, welche mindestens
zwei und vorzugsweise vier Schalter 75 aufweist, die dem
Fahrzeugführer zugänglich sind. Jeder Schalter 75 in der
Schalterbank 74 ist für ein unterschiedliches Maß der
gewünschten Reifendurchbiegung X (Fig. 1) zuständig, um
sich an unterschiedliche Untergründe und Fahrflächen an
passen zu können. Eine relativ geringe Reifendurchbiegung
ist beispielsweise für die Fahrt auf Autobahnen und festen
Straßen wünschenswert, um den Brennstoffverbrauch und den
Reifenverschleiß niedrig zu halten. Dagegen ist eine höhere
Reifendurchbiegung für Überlandfahrten wünschenswert, um
die Reifenzugkraft zu vergrößern, wenn der Reifenverschleiß
und der Brennstoffverbrauch wegen der geringer angenomme
nen Geschwindigkeiten von geringerer Bedeutung sind. Ein
höheres drittes Maß an Reifendurchbiegung ist beim Befahren
von Sand und weicher Erde wünschenswert, während eine noch
größere Durchbiegung für maximale Traktion in Notsituatio
nen wünschenswert ist, beispielsweise wenn das Fahrzeug
steckengeblieben ist.
Der Betrag der Durchbiegung der Reifen 26 und 28
ist proportional zur Last auf den Reifen 26 und 28 und
umgekehrt proportional zum Reifendruck. Da die elektroni
sche Steuereinheit 62 Eingangssignale sowohl über den
Reifendruck als auch die Last empfängt, kann der notwendige
Luftdruck zum Erhalt einer vorgewählten Reifendurchbiegung
X aus vorerrechneten Werten bestimmt werden. Im Falle, daß
der tatsächliche Reifendruck unter dem notwendigen Druck
zum Erhalt der notwendigen Reifendurchbiegung ist, betätigt
die elektronische Steuereinheit 62 das Aufpumpventil 14,
wobei der Druck der Reifen 26 und 28 so lange erhöht wird,
bis der als notwendig errechnete Reifendruck zum Erhalt
der gewünschten Reifendurchbiegung X erhalten wird. Zu
dieser Zeit schaltet die elektrische Steuereinheit 62 das
Aufpumpventil 14 ab, welches daraufhin schließt. Wenn umge
kehrt der tatsächliche Reifendruck oberhalb des notwendi
gen Reifendrucks zum Erhalt der gewünschten Reifendurch
biegung X ist, wenn diese mit der Schalterbank 74 vorge
wählt ist, betätigt die elektrische Steuereinheit 62 das
Ablaßventil 42, und Luft wird aus den Reifen 26 und 28 so
lange abgelassen, bis der notwendige Reifendruck erhalten
wird. Das Ablaßventil 42 wird daraufhin geschlossen.
Mit Bezug auf Fig. 3 ist ein Flußdiagramm als
Beispiel zur Steuerung der Betätigung des Aufpumpventils
14 und des Ablaßventils 42 gezeigt. Das Verfahren beginnt
bei Schritt 100, wenn eine geänderte Einstellung auf der
Schalterbank 74 gewählt wird, und der Schritt 100 führt
zum Schritt 102. Im Schritt 102 liest die elektrische
Steuereinheit 64 die gewünschte Reifendurchbiegung aus der
Schalterbank 74 ab und schreitet zum Schritt 104 weiter.
Bei Schritt 104 liest die elektrische Steuereinheit 62 die
Reifenlast am Wandler 72 ab und schreitet dann zum Schritt
106 weiter. Bei Schritt 106 bestimmt die elektrische Steuer
einheit, entweder durch Berechnung oder durch Zugriff einer
zuvor aufgestellten Drucktabelle den notwendigen Reifendruck
P 1 zum Erhalt der gewünschten Reifendurchbiegung im Hinblick
auf die auf den Reifen 26 und 28 aufruhenden Lasten. Bei
Schritt 108 liest die elektrische Steuereinheit 62 den
tatsächlichen Reifendruck P 2 vom Wandler 52 ab und ver
gleicht bei Schritt 110 den tatsächlichen Reifendruck P 2
mit dem Druck P 1. Wenn diese Drücke gleich sind, schreitet
der Schritt 110 zum Schritt 112 weiter, in welchem das
Füllventil 14 und das Auslaßventil 42 abgeschaltet, d.h.
geschlossen werden, woraufhin der Durchlauf bei Schritt
114 beendet wird, bis die Schalterbank 74 auf einen unter
schiedlich gewählten Wert eingestellt wird.
Wenn der tatsächliche Reifendruck P 2 nicht dem
notwendigen Reifendruck P 1 gleichkommt, zweigt der Schritt
110 in den Schritt 116 ab, in welchem diese beiden
Reifendrücke miteinander verglichen werden. Im Falle, daß
der tatsächliche Reifendruck P 2 größer als der erwünschte
Reifendruck ist, geht der Schritt 116 in Schritt 118 über,
wobei das Auslaßventil 42 zur Verringerung des Reifendrucks
betätigt wird. Der Schritt 118 geht dann in einen Zeitver
zögerungsschritt 120 über, woraufhin der Schritt 110 wieder
aufgenommen wird und das obige Verfahren so lange wieder
holt wird, bis P 1=P 2 ist.
Wenn umgekehrt der gewünschte Druck P 1 kleiner als
der tatsächliche Reifendruck P 2 ist, zweigt der Schritt
116 in den Schritt 122 ab, und das Aufpumpventil 14 wird
betätigt, um den Reifendruck zu erhöhen. Der Schritt 122
geht dann zum Zeitverzögerungsschritt 120 über und kehrt
zum Schritt 110 zurück, woraufhin das beschriebene Verfah
ren so lange wiederholt wird bis P 1=P 2 ist.
Die elektrische Steuereinheit 62 kann beispiels
weise eine mikroprozessorgesteuerte Schaltung, hardware
logische Schaltung oder dgl. umfassen.
Wenn ein Reifen platzt, tritt ein großer Differenz
druck zwischen den Reifen 26 und 28 (Fig. 1 und 2) und
deshalb zwischen den Leitungen 34 und 36 auf. Dieser große
Differenzdruck wird von dem Differenzdruckfühler 54 festge
stellt. Daraufhin öffnet der dem geplatzten Reifen 26 oder
28 zugeordnete Schalter im Schalterpaar 70 und schaltet
das den geplatzten Reifen 26 oder 28 zugeordnete Abschalt
ventil 18 oder 20 ab. Sobald das Abschaltventil 18 oder
20 geschlossen ist, wird der jeweils zugeordnete Reifen
26 oder 28 vom anderen Reifen 28 oder 26 abgetrennt, um
diesen daran zu hindern, die Luft zu verlieren.
Aus vorgehender Beschreibung ist ersichtlich, daß
die vorliegende Erfindung ein System schafft, welches den
Fahrzeuglenker eines mehrrädrigen Fahrzeugs in die Lage
versetzt, die Reifendurchbiegung automatisch auf zwei oder
mehrere vorgewählte Werte einzustellen, um sich unterschied
lichen Arten von Gelände anzupassen. Die richtige Reifen
durchbiegung wird unabhängig von der Reifenlast erhalten.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt in den unabhängi
gen Systemen für die vorderen und rückwärtigen Reifen, da
die Last auf den vorderen Reifen häufiger von denen der
rückwärtigen Reifen abweicht.
Es versteht sich, daß Modifikationen gegenüber der
beschriebenen Ausführungsform der Erfindung möglich sind,
ohne ganz vom Geist der Erfindung abgewichen werden müßte,
welche durch die Ansprüche umrissen wird.
Claims (12)
1. System zur Änderung des Druckes in den Reifen (26,
28) eines Fahrzeuges mit mindestens zwei Reifen (26, 28)
zum Erhalt einer vom Fahrzeuglenker vorgewählten Reifen
durchbiegung mit folgenden Merkmalen:
- a) eine Fluiddruckquelle (10),
- b) eine Fluidverbindungseinrichtung zur Verbindung der Druckquelle (10) mit den Reifen (26, 28) umfaßt eine Fluidleitungseinrichtung (12, 16, 34, 36) und eine erste Ventileinrichtung (14), die in Serie in der Fluidverbindungseinrichtung zwischen der Druckquelle und dem Reifen angeordnet ist und bei Betätigung die Druckquelle mit den Reifen verbindet,
- c) eine zweite Ventileinrichtung (42), die mit der Fluid leitungseinrichtung (16, 34, 36) in Verbindung steht und bei Betätigung aus den Reifen (26, 28) Fluiddruck abläßt,
- d) eine erste Meßeinrichtung (72) zur Messung eines für die Reifenlast maßgeblichen Parameters,
- e) eine zweite Meßeinrichtung (52) zur Messung eines für den Reifendruck maßgeblichen Druckes,
- f) eine Wähleinrichtung (74) zur Wahl zwischen mindestens zwei unterschiedlichen Reifendurchbiegungsgrößen,
- g) eine Auswerteeinrichtung (62) spricht auf die erste und zweite Meßeinrichtung (52, 72) und die Wählein richtung (74) an und betätigt die erste und zweite Ventileinrichtung (14, 42) selektiv zum Erhalt der vorgewählten Reifendurchbiegungsgröße.
2. System nach Anspruch 1, wobei das Fahrzeug ein
Luftfeder-Aufhängesystem (71) besitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Meßeinrichtung (72)
zur Messung des Druckes in dem Luftfeder-Aufhängesystem
(71) vorgesehen ist.
3. System nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste und zweite Ventil
einrichtung (14, 42) jeweils ein normalerweise geschlosse
nes, elektrisch betätigtes Ventil enthält.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das Ventil ein Zündsystem besitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß in Serie zwischen der Leitungs
einrichtung (16, 34, 36) und jedem Reifen (26, 28) jeweils
ein normalerweise geschlossenes Absperrventil (18, 20)
sowie eine Einrichtung (64, 66, 70) zur Öffnung dieser
Absperrventile (18, 20) bei Betätigung des Fahrzeugzünd
systems vorgesehen sind.
5. System nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (64, 66, 70)
zur Öffnung der Absperrventile (18, 20) eine Verzögerungs
einrichtung (64) zur verzögerten Öffnung der Absperrven
tile aufweist, bis eine vorbestimmte Zeitperiode nach
Betätigung des Zündsystems verflossen ist.
6. System nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Feststelleinrichtung (54)
für raschen Druckabfall jedes Reifens und Sperr
einrichtungen (70) vorgesehen sind, welche auf die Feststell
einrichtung (54) ansprechen und das Absperrventil mit dem
rasch Druck verlierenden Reifen schließen.
7. System nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feststelleinrichtung ein
Differenzdruckmeßgerät (54) enthält, das zwischen zwei
Reifen (26, 28) geschaltet ist.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Fluiddrucksammler (44)
mit der Leitungseinrichtung (12, 16, 34, 36) fluidmäßig
verbunden ist und daß die Druckmeßeinrichtung (52) in oder
an dem Sammler (44) angeordnet ist.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (48, 50) zur
Beschränkung des Fluidflusses zwischen der Leitungsein
richtung (16) und dem Sammler (44) vorgesehen ist.
10. System nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drosseleinrichtung (48,
50) ein Nadelventil (48) aufweist.
11. System nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drosseleinrichtung (48,
50) eine Einrichtung zur Drosselung des Flusses in den
Akkumulator um einen unterschiedlichen Betrag gegenüber
der Drosselung des Fluidstromes aus dem Akkumulator
aufweist.
12. System nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das System zum unabhängigen
Variieren des Druckes in dem oder den Vorderreifen (26,
28) und dem oder den rückwärtigen Reifen (26′, 28′) vorge
sehen ist und hierzu ein Paar erster Ventileinrichtungen
(14, 14′) gemäß Merkmal b) und ein Paar zweiter Ventil
einrichtungen (42, 42′) gemäß Merkmal c) aufweist.
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