DE3716284A1 - Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen filmfoermigen anilinpolymeren - Google Patents
Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen filmfoermigen anilinpolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von elektrisch leit
fähigen filmförmigen Anilin-Polymeren durch elektrochemische Polymeri
sation von Anilin oder Gemischen aus überwiegenden Mengen Anilin und
untergeordneten Mengen einschlägig üblicher Comonomerer, wobei die Poly
merisation aus einer polaren Elektrolyt-Lösung, die (i) Anilin sowie -
gegebenenfalls - das Comonomer und (ii) ein Leitsalz enthält, heraus unter
Filmbildung auf einer flächigen Anode erfolgt.
Die elektrochemische Polymerisation von Anilin ist bekannt; Publikationen
über Polyanilin stammen - u. a. - von A. F. DIAZ and J. A. LOGAN,
J. Electronal. Chem., 111 (1980), 111-114, oder Masao Kaneko and Hideki
Nakamura, J. CHEM. SOC., CHEM. COMMUN., 1985, 346-347.
Bei den bislang beschriebenen Verfahren zur Herstellung von filmförmigen
Anilin-Polymeren wird die elektrochemische Polymerisation in einer
üblichen elektrolytischen Zelle mit oder ohne Diaphragma, im allgemeinen
mit Edelmetall-Elektroden, insbesondere Platin-Elektroden, durchgeführt.
Das durch anodische Oxidation gebildete Polymer scheidet sich dabei als
Film auf der flächig ausgebildeten Anode ab. Ein gravierender Nachteil
dieser Verfahrensweise ist, daß die Größe des resultierenden
Polymer-Filmes durch die Größe der Anoden-Fläche limitiert ist. Für die
Herstellung von großen Filmen braucht man entsprechende großflächige
Anoden, was apparativ sehr aufwendig ist. Außerdem ist die Herstellung
größerer Mengen an Polymer-Filmen wegen der diskontinuierlichen Arbeits
weise beschwerlich und arbeitsaufwendig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein leicht durchführbares Ver
fahren zur Herstellung von elektrisch leitfähigen filmförmigen
Anilin-Polymeren aufzuzeigen, welches die Herstellung von Filmen in großen
Mengen und in beliebiger Größe in einfacher und wirtschaftlicher Weise
gestattet, wobei eine gleichmäßige Dicke, eine glatte Oberfläche und
homogene elektrische Leitfähigkeit über die Gesamtfläche des Polymerfilmes
erreicht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß - im Rahmen des
eingangs definierten Verfahrens - die Polymerisation kontinuierlich durch
geführt wird, indem man die flächige Anode als elektrisch leitfähiges Band
ausbildet, das fortlaufend durch die Elektrolyt-Lösung geführt wird.
Spezielle und bevorzugte Ausgestaltungsformen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung und
den Patentansprüchen.
Durch das erfindungsgemäße kontinuierliche Verfahren ist es möglich, Filme
von Anilin-Polymeren in einfacher und wirtschaftlicher Weise in beliebigen
Größen herzustellen. Die Filme lassen sich auch beim Abscheiden der
Anilin-Polymeren in dünnen Schichten, etwa in einer Schichtstärke von 10
bis 200 µm, problemlos und ohne Schwierigkeiten direkt nach der Herstel
lung von der Oberfläche der Anoden abziehen und beispielsweise auf einen
Wickel aufrollen. Trotz der Tatsache, daß die Anode fortlaufend durch die
Elektrolyt-Lösung bewegt und durchgeführt wird, hat es sich gezeigt, daß
die erhaltenen filmförmigen Anilin-Polymeren sehr homogen und einheitlich
aufgebaut sind und eine weitgehend gleichmäßige elektrische Leitfähigkeit
über ihre Gesamtfläche besitzen.
Erfindungsgemäß werden polymerisiert Anilin allein oder Gemische aus
überwiegenden Mengen Anilin und untergeordneten Mengen einschlägig
üblicher Comonomerer.
Solche Comonomere können sein das unsubstituierte Pyrrol wie auch substi
tuierte Pyrrole, etwa die N-Alkylpyrrole, N-Arylpyrrole, die an den
C-Atomen monoalkyl- oder dialkylsubstituierten Pyrrole und die an den
C-Atomen monohalogen- oder dihalogensubstituierten Pyrrole. Werden substi
tuierte Pyrrole eingesetzt, sind hierfür die 3,4-dialkylpyrrole, insbeson
dere solche mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest, wie 3,4-Dimethylpyrrol und
3,4-Diethylpyrrol, wie auch die 3,4-Dihalogenpyrrole, insbesondere
3,4-Dichlorpyrrol, besonders geeignet.
Als weitere Comonomere, die beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden können, kommen neben Alkinen, wie Acetylen, und mehrkernigen
Aromaten, wie den Oligophenylenen, Acenaphthen, Phenanthren oder Tetracen,
insbesondere andere 5 und/oder 6gliedrige heterocyclische aromatische
Verbindungen, die vorzugsweise 1 bis 3 Heteroatome im Ringsystem enthalten
und die an den Heteroatomen oder den Ring-Kohlenstoffatomen beispielsweise
durch Alkylgruppen, insbesondere mit 1 bis 6 C-Atomen, substituiert sein
können, sind vorzugsweise mindestens zwei Ring-Kohlenstoffatome nicht
substituiert, um die anodische Oxidation einfach und gut durchführen zu
können. Beispiele für heteroaromatische Verbindungen, die als Comonomere
gut geeignet sind und die hierbei allein oder in Mischung miteinander zum
Einsatz kommen können, sind Furan, Thiophen, Thiazol und Thiadiazol.
Wird beim erfindungsgemäßen Verfahren Anilin zusammen mit Comonomeren
eingesetzt, so kann das Gewichtsverhältnis Anilin : Comonomeren in relativ
weiten Grenzen, z. B. von 100 : 99 bis 100 : 1, schwanken; vorzugsweise
beträgt das Gewichtsverhältnis 100 : 20 bis 100 : 1.
Zur Herstellung der filmförmigen Polymeren werden die Monomeren, das sind
Anilin sowie - gegebenenfalls - die Comonomeren, in einem polaren,
vorteilhaft einem polaren organischen Lösungsmittel in Gegenwart eines
Leitsalzes anodisch oxidiert und dabei polymerisiert. Die Monomer-Konzen
tration beträgt hierbei üblicherweise etwa 0,1 Mol pro Liter Lösungsmit
tel. Dies Konzentration kann jedoch in weiten Grenzen unterschritten aber
auch überschritten werden. Da in dem erfindungsgemäßen kontinuierlichen
Verfahren die Konzentration der Monomeren und des Leitsalzes in der
Elektrolyt-Lösung bei hinreichend langer Elektrolyse-Dauer allmählich ab
nimmt, kann die Elektrolyt-Lösung im Bedarfsfall auch aufgefrischt werden,
d. h. es können frische Monomeren und/oder Leitsalz während der Elektrolyse
nachdosiert werden. Dies geschieht am besten durch Umpumpen der
Elektrolyt-Lösung und Zudosieren der Monomeren und/oder des Leitsalzes in
dem gewünschten Maße außerhalb der eigentlichen Elektrolysevorrichtung. Es
sei jedoch hervorgehoben, daß für das erfindungsgemäße kontinuierliche
Verfahren und die Herstellung von einheitlichen gleichförmigen
Polymer-Filmen die Konzentration an Monomeren und/oder Leitsalz in der
Elektrolyt-Lösung nicht zwingendermaßen konstant gehalten werden muß, so
daß das erfindungsgemäße Verfahren in einem einfachen geschlossenen
Elektrolytgefäß ohne Umlauf der Elektrolyt-Lösung durchgeführt werden
kann. Dies gilt insbesondere bei der üblichen Verfahrensweise, bei der nur
bis zu vergleichsweise geringen Umsätzen gearbeitet wird.
Als Lösungsmittel für die Elektrolyt-Lösung können in dem erfindungsge
mäßen Verfahren die für die elektrochemische Polymerisation von Anilin an
sich bekannten und üblichen polaren organischen Lösungsmittel, die das
Monomere bzw. die Monomeren und das Leitsalz zu lösen vermögen, eingesetzt
werden. Wenn mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel Einsatz finden,
kann zur Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit eine geringe Menge an
Wasser, im allgemeinen bis zu 10 Gew.-% bezogen auf das organische
Lösungsmittel, zugesetzt werden, auch wenn in der Regel in einem wasser
freien System gearbeitet wird. Das Lösungsmittel selbst kann aprotisch
sein. Bevorzugte Elektrolyt-Lösungsmittel sind z. B. Alkohole, Ether wie
1,2-Dimethoxyethan, Dioxan, Tetrahydrofuran und Methyltetrahydrofuran,
Aceton, Acetonitril, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Methylenchlorid,
N-Methylpyrrolidon und Propylencarbonat, ebenso Gemische dieser Lösungs
mittel oder auch Polyglykole, die sich vom Ethylenglykol, Propylenglykol
oder Tetrahydrofuran ableiten, wie z. B. Polyethylenglykol, Polypropylen
glykol, Polybutylenglykol oder Ethylenoxid-/Propylenoxid-Mischpolymere,
und die vorzugsweise durch Endgruppenverschluß als vollständige Polyether
vorliegen. Gegebenenfalls kann auch in Wasser als Elektrolyt gearbeitet
werden.
Als Leitsalze können in dem erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls die für
die elektrochemische Polymerisation von Anilin an sich bekannten und
üblichen ionischen oder ionisierbaren Verbindungen eingesetzt werden, ins
besondere solche mit Anionen starker, oxidierender Säuren oder von gegebe
nenfalls mit Alkyl- und/oder Nitro-Gruppen substituierten Aromaten mit
sauren Gruppen. Bevorzugte Leitsalze enthalten als Kationen die Alkali
metall-Kationen, insbesondere Li⁺, Na⁺ oder K⁺, die NO⁺- und NO2⁺-Kationen
sowie insbesondere die Onium-Kationen, vor allem des Stickstoffs und des
Phosphors, etwa des Typs R4N⁺ und R4P⁺, worin R Wasserstoff und/oder
niedere Alkylreste, vorzugsweise mit 1 bis 6 C-Atomen, cycloaliphatische
Reste, vorzugsweise mit 6 bis 14 C-Atomen, oder aromatische Reste, vor
zugsweise mit 6 bis 14 C-Atomen, bedeutet. Beispielhaft für derartige
Onium-Kationen seien das Teratmethylammonium-, das Tetraethylammonium-,
das Tri-n-butylammonium-, das Tetra-n-butylammonium, das Triphenylphos
phonium- und das Tri-n-butylphosphonium-Kation genannt. Als Anionen für
die Leitsalze haben sich BF4 -, AsF4 -, AsF6 -, SbF6 -, SbCl6 -, PF6 -, C104 -,
HSO4 - und SO4 2- als besonders günstig erwiesen. Bei einer weiteren Gruppe
von Leitsalzen, die mit besonderem Vorteil in dem erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzt werden, leiten sich die Anionen von Aromaten mit
sauren Gruppen ab. Hierzu gehören neben dem C6H5COO--Anion insbesondere
die Anionen von gegebenenfalls mit Alkylgruppen substituierten aromati
schen Sulfonsäuren. Besonders bevorzugt sind Leitsalze, die das Benzolsul
fonat- oder Tosylat-Anion enthalten. In einer weiteren sehr günstigen Aus
führungsform können die Aromaten mit sauren Gruppen auch noch mit
Nitro-Gruppen substituiert sein. Zu den Leitsalzen auf Basis dieser sauren
Nitroaromaten zählen z. B. die Salze von Nitrophenolen, von
Nitrogruppen-substituierten aromatischen Carbonsäuren und von
Nitrogruppen-substituierten aromatischen Sulfonsäuren. Insbesondere finden
die Salze von Nitro-, Dinitro- und Trinitrophenolen, Nitro-, Dinitro- und
Trinitro-benzoesäuren sowie Nitro-, Dinitro- und Trinitro-benzolsulfon
säuren Einsatz. Gegebenenfalls sind auch aliphatische oder cycloalitphati
sche Sulfonsäuren wie Laurylsulfat geeignet.
Die Leitsalzkonzentration in dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt im
allgemeinen 0,001 bis 1, vorzugsweise 0,01 bis 0,1 Mol pro Liter.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer elektrolytischen Zelle oder
Elektrolyse-Apparatur, bestehend aus einer Zelle mit oder ohne Diaphragma,
den beiden Elektroden und einer externen Gleichstromquelle, durchgeführt
werden. Erfindungswesentliches Merkmal ist, daß die Polymerisation
kontinuierlich durchgeführt wird und daß man die Anode flächig als
elektrisch leitfähiges Band ausbildet, das fortlaufend durch die
Elektrolyt-Lösung geführt wird.
Dies kann in einer einfachen und günstigen Ausführungsform der Erfindung
in der Weise verwirklicht werden, daß als Anode endlose, um Walzen
laufende Bänder eingesetzt werden. Die endlosen Bänder werden mit einer
solchen Geschwindigkeit durch die Elektrolyt-Lösung bewegt, daß sich unter
den jeweiligen Elektrolyse-Bedingungen ein Polymer-Film von der gewünsch
ten Stärke auf dem als Anode geschalteten Band abscheidet. Das gebildete
filmförmige Polymere wird dann fortlaufend von der Oberfläche des durch
die Elektrolyt-Lösung transportierten endlosen Bandes abgezogen und kann,
gegebenenfalls nach Spülen mit einem Lösungsmittel zur Entfernung von
anhaftendem Leitsalz und Trocknen, aufgewickelt werden.
In einer anderen Durchführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Anode in Form eines endlichen Bandes, beispielsweise von einem Wickel,
der sich außerhalb der Elektrolyt-Lösung befindet, in die
Elektrolyt-Lösung eingezogen, durch diese hindurchtransportiert und wieder
aus der Elektrolyt-Lösung ausgetragen. Der Transport der Anode durch die
Elektrolyt-Lösung findet auch in diesem Fall mit einer Geschwindigkeit
statt, die es gestattet, unter den gegebenen Elektrolyse-Bedingungen einen
Polymer-Film in der gewünschten Dicke auf dem Anoden-Band abzuscheiden.
Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es zwar
möglich, jedoch nicht nötig, das abgeschiedene filmförmige Polymere von
der Anode abzutrennen. Das Arbeiten mit Anoden in Form eines endlichen
Bandes empfiehlt sich daher insbesondere immer dann, wenn der erhaltene
Polymer-Film auf dem Anoden-Band verbleiben soll. Dies kann beispielsweise
für besondere Anwendungszwecke, etwa die Herstellung spezieller
Elektroden-Materialien, wünschenswert sein. Die Ausführungsform, als Anode
endliche Bänder einzusetzen, bietet darüber hinaus die Möglichkeit, in
einfacher und bequemer Weise in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verschiedenartige Substrate für den erhaltenen Polymer-Film einzusetzen.
Die Anoden können in dem erfindungsgemäßen Verfahren segmentiert vor
liegen, d. h. in Form von diskreten Abschnitten und Flächen, die auf der
Oberfläche eines endlosen oder eines endlichen Bandes, aufgebracht sind.
In diesem Fall erhält man kontinuierlich einzelne Polymer-Filme in der
Größe der segmentierten, diskreten Flächen der Anoden. Bei Einsatz von
derart segmentierter Anoden kann der Transport durch die Elektrolyt-Lösung
auf dem Träger nicht nur vollkontinuierlich, sondern auch abschnittsweise
fortlaufend in der Art geschehen, daß eine oder mehrere segmentierte
Flächen der Anoden durch Transport des Trägers in die Elektrolyt-Lösung
eingebracht werden, die elektrochemische Polymerisation unter Abscheiden
des filmförmigen Polymeren auf den segmentierten Flächen der Anoden ohne
weiteren Transport des Trägers erfolgt und anschließend die mit dem
Polymeren beschichteten segmentierten Flächen der Anoden durch Transport
des Trägers aus der Elektrolyt-Lösung ausgetragen werden, wobei gleichzei
tig eine oder mehrere neue unbeschichtete segmentierte Flächen der Anoden
in die Elektrolyt-Lösung eingebracht werden.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren können Anoden aus einschlägig üblichen
Materialien eingesetzt werden. Falls diese die Oberfläche eines endlosen
Bandes darstellen, müssen sie so beschaffen sein, daß sich das gebildete
filmförmige Polymere ohne Schwierigkeiten abziehen läßt. Als Material, das
sich für die Anode eignet, kommen hierbei insbesondere Metalle, wie z. B.
Platin, Molybdän, Wolfram oder Edelstähle, vorzugsweise Nickel oder Titan,
in Betracht, wobei die Oberfläche der Elektroden vorteilhafterweise
möglichst glatt sind. In dem Fall, in dem die Anode die Oberfläche eines
endlichen Bandes darstellt, welches beispielsweise von einem Wickel in die
Elektrolyt-Lösung eingezogen wird, können als Anoden neben den genannten
Metallen auch solche Stoffe eingesetzt werden, auf denen das erhaltene
filmförmige Polymere fest haftet, so daß es von dem anodenaktiven Material
nicht oder nur sehr schwierig abgetrennt werden kann. Dies ist beispiels
weise der Fall, wenn als Material für die Anode elektrisch leitfähige
Polymere, wie Polypyrrol, p-leitendes Polyacethylen oder p-leitendes
Polyphenylen, verwendet werden. Die elektrisch leitfähigen Polymeren
können dabei unmittelbar in Filmform eingesetzt oder in geeigneter Weise
auf einen Träger aufgebracht werden. Auch durch Zusätze wie Ruß, feintei
ligen leitfähigen Polymeren oder Metallpulver können Filme leitfähig
gemacht werden. So eignen sich z. B. rußgefülltes Polyethylen und kupferbe
dampftes Polyethylen auch als Anodenmaterial. Das Anilin und die gegebe
nenfalls mitverwendeten Comonomeren werden hierbei auf die als Anode
eingesetzten, elektrisch leitfähigen Polymeren unter Ausbildung von
chemischen Bindungen aufpolymerisiert, so daß man auf diese Weise einen
schichtförmig aufgebauten Film hoher elektrischer Leitfähigkeit in belie
biger Länge und Größe herstellen kann.
In dem Fall, in dem das gebildete filmförmige Polymere von der Anode abge
zogen wird, beispielsweise bei Verwendung eines um Walzen laufenden end
losen Bandes, hat es sich als sehr günstig erwiesen, wenn die längsseiti
gen Ränder der Anode oberflächlich mit einem elektrisch nicht leitenden
Material beschichtet sind. Für diese Beschichtung kommen beispielsweise
Polymere, wie etwa Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol und insbesondere
Polytetrafluorethylen und ähnliche, in Betracht. Eine derartige Randbe
schichtung erleichtert das Abziehen des Polymer-Filmes von der Anode, da
sich das Polymere nur zwischen den beschichteten Rändern auf der Anode
abscheidet und so beim Abziehen des Polymer-Filmes an diesen Rändern keine
Probleme auftreten. Gleichermaßen ist es bei Einsatz eines um Walzen
laufenden endlosen Bandes zu empfehlen, wenn die Rückseite des Bandes,
d. h. also die Oberfläche, die über die Transportwalzen läuft, aus einem
elektrisch nicht leitenden Material besteht bzw. mit einem solchen
beschichtet ist, so daß sich das Polymere nur auf der Oberseite des end
losen Bandes abscheiden kann.
Die Reaktionstemperatur, bei der das erfindungsgemäße Verfahren betrieben
wird, hat sich als unkritisch erwiesen, so daß sie in einem breiten
Bereich variiert werden kann, solange die Erstarrungstemperatur bzw.
Siedetemperatur des Elektrolyt-Lösungsmittels nicht unter- bzw. über
schritten wird. Im allgemeinen hat sich eine Reaktionstemperatur im
Bereich von -40 bis +40°C als sehr vorteilhaft erwiesen, wobei normaler
weise und vorzugsweise bei Raumtemperatur (22 bis 24°C) gearbeitet wird.
Es ist zwar nicht notwendig, kann jedoch vorteilhaft sein, wenn die
Elektrolyse unter Inertgas durchgeführt wird. Die Elektrolyt-Lösung kann
während der Elektrolyse gerührt werden.
Als Vorteilhaft hat sich das Umpumpen der Elektrolyt-Lösung erwiesen,
wobei definierte Arbeitstemperaturen über einen Thermostaten erreicht
werden.
Im übrigen können in dem erfindungsgemäßen Verfahren die für die elektro
chemische Polymerisation von Anilin üblichen und bekannten Elektrolyse-Be
dingungen angewandt werden. Zweckmäßigerweise liegt die Spannung, mit der
die Elektrolyse betrieben wird, im Bereich von etwa 1 bis 150 Volt, vor
zugsweise im Bereich von 2 bis 20 Volt. Für die Stromdichte haben sich
Werte im Bereich von 0,05 bis 100 mA/cm2, vorzugsweise im Bereich von 0,1
bis 3,50 mA/cm2, als besonders vorteilhaft erwiesen. Zweckmäßig ist ein
kontinuierliches Zudosieren der Elektrolyt-Lösung, wobei das durch die
Polymerisation verbrauchte Monomer einschließlich des jeweiligen Leit
satzes ersetzt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Filme unterschiedlicher
Schichtstärke hergestellt werden. Im allgemeinen liegt die Dicke der er
haltenen Filme im Bereich von 10 bis 200 µm. Die Filmdicke kann dabei
durch die Verweilzeit der Anode in der Elektrolyt-Lösung als auch insbe
sondere über die Stromdichte varriiert und eingestellt werden. Die
erhaltenen Filme können zur Entfernung von anhaftendem Leitsalz mit
Lösungsmitteln gewaschen und bei Temperaturen von 30 bis 150°C, vorzugs
weise unter Vakuum, getrocknet werden. Die Filme lassen sich anschließend
in jeder gewünschten Form weiterverarbeiten und für die verschiedensten
Anwendungen einsetzen.
Bei den erfindungsgemäß hergestellten filmförmigen Anilin-Polymeren
handelt es sich um elektrisch hochleitfähige Systeme, die zumindest teil
weise das Anion des bei ihrer Herstellung verwendeten Leitsalzes enthal
ten. Man kann diese Polymere daher auch als Komplexe aus Kationen des
Polymeren und Gegenanionen bezeichnen. Die elektrische Leitfähigkeit der
Polymeren liegt im allgemeinen im Bereich von 100 bis 102Ω-1cm-1, gemessen
nach der Zweipunkt- oder Vierpunkt-Methode. Auch im übrigen besitzen die
nach dem erfindungsgemäßen kontinuierlichen Verfahren hergestellten film
förmigen Polymeren die gleichen Eigenschaften wie die nach den bekannten
elektrochemischen Verfahren hergestellten Produkte. Sie finden - wie
diese - Anwendung bei der Herstellung von Elektroden, Katalysatoren,
elektrischen Speichersystemen, Batterien, Schaltern, Halbleiter-Bauteilen,
Abschirmmaterialien, Solarzellen und anderem sowie zur antistatischen
Ausrüstung von Kunststoffen.
Insgesamt läßt sich also sagen, daß das erfindungsgemäße Verfahren ein
genaues Analogon ist zum kontinuierlichen Herstellen von elektrisch leit
fähigen filmförmigen Pyrrol-Polymeren, wie es z. B. in der US-PS 44 68 291
als eine Ausführungsform detailliert beschrieben ist.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert. Die
in den Beispielen angegebenen Teile und Prozente beziehen sich, sofern
nicht anders vermerkt, auf das Gewicht.
Es wurde in einer Elektrolyse-Apparatur gearbeitet, wie sie in Fig. 2 der
US-PS 4 68 291 schematisch dargestellt ist. Das Elektrolyse-Gefäß bestand
aus Glas und enthielt eine Elektrolyt-Lösung von 3200 ml Acetonitril, 20 g
Anilin und 25 g des Tri-n-Butylammonium-salzes der Benzolsulfonsäure. Als
Gegenelektrode dient ein 10 cm breites Nickelblech. Die Elektrode war so
angeordnet, daß ihr Abstand zum Anodenband 35 mm betrug. Die Elektrolyse
wurde mit einer Stromdichte von 1,5 mA/cm2 betrieben.
Als Anode diente ein C-Faser-Vlies, das sich mit einer Geschwindigkeit von
1 m/h bewegte. Während der Elektrolyse wurde die Elektrolyt-Lösung mit
einem Magnet-Rührer gerührt. Es schied sich auf der Oberfläche der Anode
Polyanilin in einer Stärke von 31 µm ab. Die Elektrolyse wurde über einen
Zeitraum von 24 Stunden ununterbrochen betrieben.
Der erhaltene Polyanilin-Trägermaterial-Film hatte eine Leitfähigkeit von
10Ω-1cm-1; er wurde mit Acetonitril gespült und bei 20 Torr und 50°Cunter
NT2 getrocknet.
Es wurde wie in Beispiel 1 beschrieben gearbeitet, jedoch zusätzlich 5 g
Pyrrol zugegeben.
Es wurde ein Copolymer-Film von 30 µm Dicke erhalten; seine Leitfähigkeit
betrug 55Ω-1, cm-1.
Es wurde wie in Beispiel 2 gearbeitet mit dem Unterschied, daß diesmal mit
einer Stromdichte von 5 mA/cm2 elektrolysiert wurde.
Der erhaltene Copolymer-Film hatte eine Schichtstärke von ca. 35 µm und
eine elektrische Leitfähigkeit von 80Ω-1cm-1.
Es wurde wie in Beispiel 1 beschrieben gearbeitet, jedoch zusätzlich eine
Mischung aus 7,5 g Pyrrol und 7,5 g Furan eingesetzt.
Der erhaltene elektrisch hochleitfähige Polymerfilm hatte eine Stärke von
30 µm und zeichnete sich durch einen hohen Oberflächenglanz aus.
Es wurde wie Beispiel 1 gearbeitet, jedoch wurde als Anode eine rußge
füllte Polyethylenfolie (Leitfähigkeit 10-3Ω-1cm-1) verwendet. Dieser Film
wurde im Abstand von 1 cm parallel zur Gegenelektrode geführt.
Der Film, der auf der Anode entstand, hatte eine Dicke von 20 µm und eine
Leitfähigkeit von 90Ω-1cm-1.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von elektrisch leitfähigen filmförmigen
Anilin-Polymeren durch elektrochemische Polymerisation von Anilin oder
Gemischen aus überwiegenden Mengen Anilin und untergeordneten Mengen
einschlägig üblicher Comonomerer, wobei die Polymerisation aus einer
polaren Elektrolyt-Lösung, die (i) Anilin sowie - gegebenenfalls - das
Comonomer und (ii) ein Leitsalz enthält, heraus unter Filmbildung auf
einer flächigen Anode erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation kontinuierlich durchgeführt wird, in dem man die
flächige Anode als elektrisch leitfähiges Band ausbildet, das
fortlaufend durch die Elektrolyt-Lösung geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode ein
endloses Band ist, von dem das gebildete filmförmige Polymere
kontinuierlich abgezogen wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anode besteht aus (i) einem leitfähigen Polymeren mit intrinsischer
Leitfähigkeit oder (ii) einem thermoplastischen Polymeren, das durch
Zusätze von feinteiligen leitfähigen Polymeren oder von Ruß oder von
feinteiligen Metallen intrinsisch leitfähig ausgerüstet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrochemische Polymerisation mit einer Spannung von 1 bis
150 Volt und einer Stromdichte von 0,05 bis 100 mA/cm2 betrieben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873716284 DE3716284A1 (de) | 1987-05-15 | 1987-05-15 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen filmfoermigen anilinpolymeren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873716284 DE3716284A1 (de) | 1987-05-15 | 1987-05-15 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen filmfoermigen anilinpolymeren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3716284A1 true DE3716284A1 (de) | 1988-11-24 |
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ID=6327620
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873716284 Withdrawn DE3716284A1 (de) | 1987-05-15 | 1987-05-15 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen filmfoermigen anilinpolymeren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3716284A1 (de) |
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EP0545819A1 (de) * | 1991-12-06 | 1993-06-09 | Alcatel | Copolymere mit magnetischen Eigenschaften |
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1987
- 1987-05-15 DE DE19873716284 patent/DE3716284A1/de not_active Withdrawn
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