DE3706523A1 - Acylthioharnstoffgruppen-haltige organopolysiloxane, verfahren zu ihrer herstellung und verwendung - Google Patents
Acylthioharnstoffgruppen-haltige organopolysiloxane, verfahren zu ihrer herstellung und verwendungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind neue Acylthioharnstoffgruppen-
haltige Organopolysiloxane, die zur Entfernung
von Edel- und Unedelmetallen aus verdünnten wäßrigen
oder organischen Lösungen eingesetzt werden können.
Daneben werden auch Verfahren zur Herstellung dieser
neuen Produkte beschrieben.
Die Entfernung und Abtrennung von Metallen aus wäßrigen
oder organischen Lösungen, die häufig in sehr verdünnter
Form vorliegen, stellt in verschiedenen Bereichen der
Industrie ein großes Problem dar. Dies beruht teilweise
auf völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten. Ein Aspekt
kann z. B. die Wiedergewinnung von wertvollen Edelmetallen
aus Katalyse- oder aus Aufarbeitungsprozessen sein.
Einen anderen Gesichtspunkt wiederum stellt die Reinigung
z. B. von Lösungen, von Trinkwasser oder Abwasser aus
Gründen der Toxikologie oder des Umweltschutzes dar.
Die verschiedenen Gründe, warum die Separierung von
Metallen aus Lösungen Interesse findet, kann auch aus
der nachstehenden, beispielhaft aufgezählten Literatur
ersehen werden:
DE-OS 33 47 406, DD-Patentschriften 2 07 915, 2 12 190,
2 12 257, US-PS 44 48 694, DE-OS 25 22 812, DE-Patentschriften
33 40 055, 33 40 056, EP-OS 00 30 106, US-PS
43 77 555, DE-OS 30 02 883 oder US-PS 39 78 148.
Bei Abtrennung dieser Metalle aus ihren Lösungen werden
verschiedene Verfahren praktiziert. Häufig üblich ist
einerseits der Einsatz von geeignet modifizierten
organischen Polymeren (z. B. DD-Patentschriften 2 07 915,
2 12 190, 2 12 257 oder US-PS 44 48 694) oder andererseits
die Verwendung von flüssigen oder gelösten Komplexbildungsagenzien
(s. DE-Patentschriften 33 40 055 und
33 40 056, DE-OS 33 47 406). Diese Verfahren sind jedoch
nicht ideal. Einerseits sind häufig die verwendeten
organischen Polymerträger aufgrund ihrer zu geringen
Temperatur- und Lösungsmittelstabilität den Anforderungen
nicht gewachsen und andererseits erfordert der Einsatz
von flüssigen oder gelösten Komplexbildnern einen
teilwese beträchtlichen technischen Aufwand.
Günstiger wäre grundsätzlich die Verwendung geeignet
funktionalisierter anorganischer Träger, wie z. B.
Kieselgel, die vor allem eine bessere Temperatur- und
Lösungsmittelstabilität besitzen. Derartige Systeme
wurden auch schon hergestellt und eingesetzt (s. GB-PS
15 32 295), sie leiden jedoch daran, daß diese anorganischen
Träger sich nur in relativ begrenztem Umfang
funktionalisieren lassen.
Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es deshalb,
Metalladsorbersysteme auf Basis eines Polymergerüstes
mit überwiegend anorganischem Charakter bereitzustellen
und dabei gleichzeitig den vorstehend genannten Nachteil
der zu geringen Metallionen-Bindungskapazität zu
vermeiden.
Weiterhin erschien es besonders sinnvoll, als komplexierende
Einheit eine Acylthioharnstoffgruppe zu verwenden,
die sich als besonders effektiv erwiesen hat (s. DE-
Patentschriften 33 40 055 bzw. 33 40 056 oder DD-PS
2 12 190).
Diese Aufgabe wurde durch Entwicklung neuer Acylthioharnstoffgruppen-
haltiger Organopolysiloxane gelöst, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie Einheiten der
Formel (1)
enthalten, wobei
R¹ für eine gegebenenfalls mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht,
R² und R³ für Einheiten der Formel (2)
R¹ für eine gegebenenfalls mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht,
R² und R³ für Einheiten der Formel (2)
R⁴-SiO3/2 (2)
stehen, in der R⁴ für eine Alkylengruppe mit 1 bis 10
C-Atomen oder eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8
C-Atomen oder für Einheiten der Formeln
steht, wobei n eine Zahl von 1 bis 6 bedeutet, und die
freien Valenzen der Sauerstoffatome in Formel (2)
entweder durch Siliciumatome weiterer Gruppen der
Formel (2) und/oder durch Siliciumatome von Amineinheiten
nach Formel (3)
in der
R² und R³ eine Bedeutung gemäß der Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R² oder R³ hat und/oder durch vernetzende Brückenglieder
R² und R³ eine Bedeutung gemäß der Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R² oder R³ hat und/oder durch vernetzende Brückenglieder
SiO4/2, R′SiO3/2, R′₂SiO2/2,
TiO4/2, R′TiO3/2, R′₂TiO2/2,
AlO3/2, R′AlO2/2
abgesättigt sind, wobei R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe
repräsentiert und das Verhältnis der Siliciumatome in
Formel (1) und (3) zu den Brückenatomen Silicium, Titan,
Aluminium 1 : 0 bis 1 : 10 betragen kann.
R⁴ kann dabei eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe
sein.
Eine bevorzugte Zusammensetzung der neuen Acylthioharnstoffgruppen-
haltigen Organopolysiloxane sieht vor, daß
R² und R³ miteinander identisch sind. Diese beanspruchten
Polymeren zeigen nämlich besondere Stabilität und
Unempfindlichkeit gegenüber chemischen Angriffen und
zeichnen sich auch durch die höchste Beständigkeit
gegenüber Lösungen aus.
Besondere Vorteile bezüglich der Verfügbarkeit der
Ausgangsmaterialien und der stofflichen Eigenschaften
des Polymeren werden mit Acylthioharnstoffgruppen-haltigen
Organopolysiloxanen erreicht, bei denen Formel (1) für
Einheiten
steht.
Die Tatsache, daß im Polymerverband gegebenenfalls
sekundäre Amineinheiten nach Formel (3) anwesend sind,
resultiert daraus, daß bei der Synthese der erfindungsgemäßen
Acylthioharnstoffgruppen-haltigen Organopolysiloxane,
wie nachstehend weiter erläutert, von
sekundären Aminosilanen oder sekundären Aminosiloxanen
ausgegangen werden kann bzw. solche Verbindungen bei der
Synthese zugegen sind. Dabei kann, sofern dies für die
Eigenschaften des Endprodukts vorteilhaft ist, nur eine
Teilumsetzung oder aber auch eine vollständige Umsetzung
der sekundären Aminfunktion in die Acylthioharnstoffgruppe
erfolgen. Dies kann über die Reaktionsbedingungen
gesteuert werden. Durch die Anwesenheit "freier"
sekundärer Aminfunktionen im Organopolysiloxan kann
Einfluß auf die Eigenschaften beim Einsatz als Adsorber
im Hinblick auf Art und Menge der gebundenen Metallionen
genommen werden. Entsprechendes gilt auch in bezug auf
die Anwesenheit von tertiären Aminfunktionen. Diese
werden zwar nicht als Ausgangskomponente benötigt, können
aber separat nach allen der nachstehend vorgestellten
Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäßen
Verbindungen in den Polymerverband eingebracht werden
und somit neben den Acylthioharnstoffgruppen und
gegebenenfalls auch neben den sekundären Aminogruppen
im Polymerverband vorliegen. Das molare Verhältnis der
im Polymerverband vorhandenen Acylthioharnstoffgruppen
gemäß Formel (1) zu den gegebenenfalls vorhandenen
sekundären und/oder tertiären Aminogruppen gemäß Formel
(3) kann in der Praxis von 1 : 0 bis 1 : 9 betragen.
Der Einbau der vorstehend genannten vernetzenden Si-,
Ti-, Al-haltigen Brückenglieder in den Polymerverband
dient einer Steuerung der Dichte der Acylthioharnstoffgruppen
oder einer Einstellung bestimmter spezifischer
Oberflächen oder Oberflächeneigenschaften.
Gegenstand der Erfindung sind auch verschiedene Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen. Zwei
davon sind dadurch gekennzeichnet, daß ein in der
deutschen Patentschrift 31 20 214 beschriebenes Organosiloxanamin,
bestehend aus Einheiten der Formel (3)
in der
R² und R³ für Einheiten der Formel (2) stehen, denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ gleich H bedeutet gegebenenfalls in Anwesenheit von Einheiten der Formel (3), bei denen R⁵ dieselbe Bedeutung wie R² und R³ haben kann, mit einem Isothiocyanat der Formel (4)
R² und R³ für Einheiten der Formel (2) stehen, denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ gleich H bedeutet gegebenenfalls in Anwesenheit von Einheiten der Formel (3), bei denen R⁵ dieselbe Bedeutung wie R² und R³ haben kann, mit einem Isothiocyanat der Formel (4)
in der R¹ für eine gegebenenfalls mit NO₂-Gruppen
substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1
bis 3 C-Atomen steht oder
mit einem Acylchlorid der Formel (5)
in der R¹ dieselbe Bedeutung wie in Formel (4) hat, und
mit Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Ammoniumrhodanid
in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels bei Raumtemperatur
oder oberhalb Raumtemperatur bis zu einer
Temperatur von 200°C, bei Normaldruck oder einem
Überdruck, welcher der Summe der Partialdrucke bei der
jeweiligen Temperatur entspricht, umgesetzt wird und
dann das Acylthioharnstoffgruppen-haltige Polysiloxan
von der flüssigen Phase abgetrennt, mit einem geeigneten
Lösungsmittel gewaschen und dann bei einer Temperatur
von Raumtemperatur bis 200°C, gegebenenfalls im Vakuum
oder unter Schutzgasatmosphäre getrocknet wird. Das
polymere Amin der Formel (3) kann sowohl in trockener
als auch in lösungsmittelfeuchter Form eingesetzt werden.
Für den Fachmann ist sofort verständlich, daß bei der
vorstehend beschriebenen Umsetzung natürlich nur die im
polymeren Feststoff anwesenden sekundären Amineinheiten
nach Formel (3) mit dem Isothiocyanat gemäß Formel (4)
(Verfahren I) oder dem Acylchlorid der Formel (5) und
Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Ammoniumrhodanid
(Verfahren II) abreagieren, während die gegebenenfalls
noch anwesenden tertiären Amineinheiten nach Formel (3)
unverändert im Polymer verbleiben.
Diese Umsetzungen können durch die nachstehenden
Gleichungen (I) und (II) weiter veranschaulicht werden:
Für die Umsetzung gemäß Gleichung (I) eignen sich als
Lösungsmittel insbesondere niedere Alkohole mit 1 bis 5
C-Atomen, Aceton, Toluol, niedere chlorierte Kohlenwasserstoffe,
offenkettige und cyclische Ether oder
Ester, wie z. B. Acetessigester, aliphatische oder
cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 8 C-Atomen.
Im Fall der Umsetzung nach Gleichung (II) ist bei der
Wahl des Lösungsmittels darauf zu achten, daß keine
Nebenreaktion mit der Säurechloridfunktion eintritt.
Besonders geeignet ist in diesem Fall Aceton oder auch
Tetrahydrofuran oder Dioxan, die natürlich weitgehend
wasserfrei sein müssen.
Die Wahl der Stöchiometrie der beiden Reaktionskomponenten
in Gleichung (I) hängt davon ab, ob eine vollständige
Umsetzung der vorhandenen sekundären Aminfunktionen oder
nur eine Teilumsetzung stattfinden soll. Im erstgenannten
Fall ist die Verwendung von mindestens stöchiometrischen
Mengen an Acylisothiocyanat, bezogen auf die im Polymer
vorhandenen sekundären Amineinheiten, erforderlich. Im
Hinblick auf eine größere Umsetzungsgeschwindigkeit kann
es jedoch auch von Vorteil sein, überschüssige Mengen an
Isothiocyanatkomponente einzusetzen. Im Fall einer
gewünschten Teilumsetzung der vorhandenen sekundären
Amineinheiten kann dies einerseits durch Einsatz unterschüssiger
Mengen an Acylisothiocyanat oder andererseits
auch über die Reaktionsdauer gesteuert werden. Dies gilt
prinzipiell auch für die Umsetzungen gemäß Gleichung (II),
wobei sinnvollerweise das molare Verhältnis zwischen der
Acylchlorid- und der Rhodanidkomponente stets 1 : 1
beträgt.
Im Fall der Reaktionsgleichung (I) fällt nur ein
unlösliches Produkt an, deshalb kann prinzipiell mit
jedem der für die Umsetzung geeigneten Lösungsmittel auch
nachgewaschen werden, sofern eine Waschung z. B. aufgrund
der Schwerflüchtigkeit der im Überschuß eingesetzten
Acylkomponente notwendig ist. Gemäß Reaktionsgleichung
(II) fällt jedoch noch LiCl, NaCl, KCl oder NH₄Cl neben
dem unlöslichen Produkt gemäß Formel (1) an, so daß in
diesem Fall gegebenenfalls mit einem gegenüber der
Umsetzung verschiedenen Lösungsmittel, z. B. auch mit
Wasser, nachgewaschen werden muß.
Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt
die Herstellung der neuen Verbindungen nach Formel (1)
ausgehend von Acylthioharnstoffgruppen-haltigen monomeren
Alkoxisilanen, deren Synthese in der Parallelanmeldung
beschrieben ist. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß ein Acylthioharnstoffgruppen-haltiges Silan
der Formel
in der
R¹ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (1) hat,
R⁶ und R⁷ für Einheiten der Formel (7)
R¹ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (1) hat,
R⁶ und R⁷ für Einheiten der Formel (7)
R⁴-Si(OR)₃ (7)
stehen und gleich oder verschieden sein können, wobei
R⁴ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) hat,
R für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit
1-3 C-Atomen steht, gegebenenfalls in Gegenwart eines
sekundären und/oder tetiären Aminosilans der Formel (8)
in der
R⁶ und R⁷ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (6) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁸ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R⁶ oder R⁷ hat
und/oder gegebenenfalls in Gegenwart einer Vernetzervorstufe der allgemeinen Formel
R⁶ und R⁷ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (6) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁸ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R⁶ oder R⁷ hat
und/oder gegebenenfalls in Gegenwart einer Vernetzervorstufe der allgemeinen Formel
MeR′′2-4R′0-2 bzw. MeR′′2-3R′0-1
wobei
Me = Si, Ti bzw. Al
R′′ für einen linearen oder verzweigten Alkoxirest mit 1 bis 5 C-Atomen oder für Chlorid steht und
R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert,
gegebenenfalls nach Zusatz eines Lösungsmittels, mit mindestens stöchiometrischen oder überschüssigen Mengen Wasser hydrolysiert und polykondensiert wird, das Produkt gegebenenfalls nach Zusatz weiteren Lösungsmittels von der flüssigen Phase abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen, gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre oder unter Verwendung von Vakuum bis zu einer Temperatur von 200°C über einen Zeitraum von 1 h bis zu mehreren Tagen getrocknet, gegebenenfalls gemahlen und klassifiziert wird.
Me = Si, Ti bzw. Al
R′′ für einen linearen oder verzweigten Alkoxirest mit 1 bis 5 C-Atomen oder für Chlorid steht und
R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert,
gegebenenfalls nach Zusatz eines Lösungsmittels, mit mindestens stöchiometrischen oder überschüssigen Mengen Wasser hydrolysiert und polykondensiert wird, das Produkt gegebenenfalls nach Zusatz weiteren Lösungsmittels von der flüssigen Phase abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen, gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre oder unter Verwendung von Vakuum bis zu einer Temperatur von 200°C über einen Zeitraum von 1 h bis zu mehreren Tagen getrocknet, gegebenenfalls gemahlen und klassifiziert wird.
Die Reihenfolge der einzelnen Maßnahmen bei der
Aufarbeitung des Polykondensats kann variiert werden.
Verschiedentlich, z. T. in Abhängigkeit von der Art des
verwendeten Lösungsmittels, kann es von Vorteil sein,
dem zu polykondensierenden Silan bzw. Silangemisch eine
kleine Menge eines Polykondensationskatalysators, z. B.
HCl; NH₃- oder NaOH-Lösung, zuzusetzen.
Obwohl die Hydrolyse und Polykondensation grundsätzlich
auch ohne Verwendung eines Lösungsmittels durchführbar
ist, ist eine Benutzung aus praktischen Gründen vorzuziehen.
Als Lösungsmittel für dieses weitere Herstellungsverfahren bieten
sich insbesondere die zu den Gruppen R
in Formel (7) korrespondierenden linearen oder verzweigten
Alkohole mit 1 bis 3 C-Atomen an. Allerdings können auch
andere Solenzien, die keine Reaktion mit dem Silan
eingehen, wie z. B. Toluol, Xylol, chlorierte Kohlenwasserstoffe,
Nitromethan, Nitrobenzol, Aceton,
Methylethylketon, Diethylketon, höhere Alkohole,
Dialkylether, aliphatische, lineare, verzweigte oder
cyclische Kohlenwasserstoffe, Dimethylsulfoxid,
Dimethylformamid, verwendet werden.
Bei Zusatz einer Vernetzerstufe ist die zu verwendende
Mindestmenge Wasser, d. h. die stöchiometrische Menge
entsprechend anzupassen. Natürlich kann die Hydrolyse und
Polykondensation nicht nur bei Normaldruck, sondern auch
unter Unterdruck oder unter Überdruck durchgeführt werden.
Die Abtrennung des Produkts von der flüssigen Phase kann
nach gängigen Techniken, entweder durch Abdestillation
der Flüssigkeit oder durch Abfiltrieren oder Abzentrifugieren
des Feststoffs erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Acylthioharnstoffgruppen-haltigen
Organopolysiloxane besitzen je nach Ausgangsmaterial,
verwendeten Polykondensationsmedium und Polykondensations
bedingungen spezifische Oberflächen von weniger
als 1 m²/g bis zu 1000 m²/g. Die Teilchengrößen können
innerhalb bestimmter Bereiche durch Mahlen eingestellt
werden; sie liegen zwischen ca. 0,1 µm bis zu 1 cm.
Ein Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der
neuen Acylthioharnstoffgruppen-haltigen Organopolysiloxane
zur Entfernung von gelösten Metallen aus wäßrigen oder
organischen Lösungen. Die Konzentration der Metalle in
den wäßrigen oder organischen Lösungen kann dabei sowohl
im Bereich mererer Prozente als auch im ppm- oder sogar
ppb-Bereich liegen. Bei den abzutrennenden Metallen
handelt es sich einerseits um wertvolle Edelmetalle und
andererseits um Schwermetalle, deren Entfernung unter dem
Aspekt des Umweltschutzes stehen kann.
Das Acylthioharnstoffgruppen-haltige Organopolysiloxan
kann dabei einerseits in feinteiliger Form in einer
gerührten Suspension oder andererseits auch in etwas
grobkörniger Form in einem Festbett eingesetzt werden.
Dabei können Temperaturen von Raumtemperatur bis 200°C
und Drucke von Normaldruck bis zu einem Überdruck, welcher
der Summe der Partialdrucke bei der jeweiligen Temperatur
entspricht, angewendet werden.
Die metallbeladenen Produkte lassen sich mit Thioharnstoff
regenerieren.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert.
In einem 6-l-Dreihalskolben mit KPG-Rührer, Innenthermometer
und Rückflußkühler wurden 149,6 g eines
sekundären polymeren Amins, bestehend aus Einheiten der
Formel HN [(CH₂)₃SiO3/2]2′ in 1,5 l getrocknetem Aceton
suspendiert. Die Suspension wurde bei Raumtemperatur auf
einmal mit 143,0 g KSCN und 206,8 g Benzoylchlorid versetzt
und dann innerhalb 1 h auf Rückflußtemperatur (60°C)
aufgeheizt. Die Suspension wurde insgesamt 16 h bei
Rückflußtemperatur gerührt, wobei sich der Feststoff
intensiv orange färbte und die flüssige Phase viskoser
wurde. Die Suspension wurde über ein Druckfilter
abfiltriert und der auf dem Filter verbleibende Feststoff
zunächst mit Aceton gewaschen, bis das Filtrat farblos
war. Dann wurde der Feststoff mit insgesamt 5 l entsalztem
Wasser gewaschen. Das Produkt wurde dann zunächst 8 h bei
50°C und anschließend 24 h bei 120°C getrocknet. Die
Produktauswaage betrug 251 g und eine durchgeführte
elementaranalytische Untersuchung ergab folgende Werte:
C 44,6% H 5,21% N 6,90% S 7,99%
Für das erhaltene Benzoylthioharnstoffgruppen-haltige
Organopolysiloxan, im Idealfall vollständig aus Einheiten
der Formel
bestehend, waren folgende Analysendaten zu erwarten:
C 45,88% H 4,95% N 7,64% S 8,74%
Anhand des gefundenen S-Gehaltes des Polymeren und auch
anhand der anderen Analysenwerte kann ersehen werden,
daß eine über 90%ige Umwandlung der vorhandenen sekundären
Amineinheiten in Acylthioharnstoffgruppen stattgefunden
hat.
62,8 g eines Polymeren Organosiloxanamins, bestehend zu
30 Mol-% aus Einheiten der Formel N [(CH₂)₃SiO3/2]₃ und
zu 70 Mol-% aus Einheiten der Formel HN [(CH₂)₃SiO3/2]₂
sowie 60,0 g KSCN wurden in 700 ml trockenem Aceton
vereinigt. Die Suspension wurde in einen 2-l-Kolben mit
KPG-Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer überführt.
Nach Zugabe von 86,8 g Benzoylchlorid wurde auf Rückflußtemperatur
aufgeheizt und 8 h gerührt. Anschließend wurde
abgekühlt, weitere 200 ml Aceton zugesetzt und der
Feststoff über ein Druckfilter abfiltriert. Nach dem
Waschen mit 1 l Aceton und 1 l Wasser wurde der orangefarbene
Feststoff 20 h bei 100°C/80 mbar getrocknet.
Es wurden 88 g Produkt mit einem Schwefelgehalt von
5,17% erhalten. Dieser Wert zeigt an, daß rund 80%
aller ursprünglich vorhandenen sekundären Amineinheiten
in Acylthioharnstoffgruppen der Formel
umgewandelt wurden.
400 g eines Organopolysiloxanamins, bestehend zu 60 Mol-%
aus Einheiten der Formel HN [(CH₂)₃SiO3/2]₂ und zu 40 Mol-%
aus Einheiten der Formel N [(CH₂)₃SiO3/2]₃ wurden in 4 l
Aceton suspendiert. Die Suspension wurde mit 410 g
Benzoylisothiocyanat versetzt, auf Rückflußtemperatur
aufgeheizt und 12 h unter Rückfluß gerührt. Danach wurde
der Feststoff abfiltriert und mit 3 l Aceton gewaschen.
Nach 8stündiger Trocknung bei 100°C/100 mbar wurden
509 g Produkt mit einem Schwefelgehalt von 4,90% erhalten,
was einer über 85%igen Umsetzung der vorhandenen
sekundären Amineinheiten entspricht.
Ausgehend von 294,0 g eines polymeren Organosiloxanamins,
bestehend aus Einheiten der Formel HN [(CH₂)₃SiO3/2]₂ · SiO₂,
108 g KSCN und 130 g Benzoylchlorid wurden in 2 l Aceton,
nach 15 h Reaktionszeit analog zu Beispiel 1 ein
Acylthioharnstoffgruppen-haltiges Polysiloxan (355,0 g)
mit folgenden Analysenwerten erhalten:
C 37,95% H 4,65% N 5,35% S 3,30% Si 21,15%
Bei vollständiger Umsetzung aller vorhandenen sekundären
Amineinheiten im Polymer waren folgende Analysenwerte zu
erwarten gewesen:
C 39,41% H 4,25% N 6,57% S 7,51% Si 19,75%
32,6 g eines polymeren Organosiloxanamins, bestehend zu
30 Mol-% aus Einheiten der Formel N [(CH₂)₁₀SiO3/2]₃ und
zu 70 Mol-% aus Einheiten der Formel HN [(CH₂)₁₀SiO3/2]₂
sowie 20,0 g KSCN wurden in 330 ml Aceton vereinigt. Die
Suspension wurde in einen 1-l-Kolben mit KPG-Rührer,
Rückflußkühler und Innenthermometer überführt. Nach
Zugabe von 29,0 g Benzoylchlorid wurde auf Rückflußtemperatur
aufgeheizt und 15 h gerührt. Nach weiterer
Aufarbeitung analog zu Beispiel 2 wurden 39,6 g Produkt
mit einem Schwefelgehalt von 3,32% erhalten.
30,0 g eines polymeren Organosiloxanamins, bestehend aus
Einheiten der Formel
wurden analog zu Beispiel 5 mit 40 g
in 300 ml Aceton innerhalb von 10 h umgesetzt. Nach
weiterer Aufarbeitung analog zu Beispiel 2 wurden 38,6 g
Produkt mit einem Schwefelgehalt von 4,58% erhalten.
25 g eines polymeren Organosiloxanamins, bestehend aus
Einheiten der Formel
wurden analog zu Beispiel 5 mit 40 g Benzoylisothiocyanat
innerhalb von 16 h in 300 ml i-Propanol umgesetzt. Nach
weiterer Aufarbeitung analog zu Beispiel 3 wurden 32,4 g
polymeres Produkt mit einem Schwefelgehalt von 5,6%
und damit überwiegend (über 80%) aus Einheiten der
Formel
bestehend, erhalten.
30 g eines polymeren Organosiloxanamins, bestehend aus
Einheiten der Formel
NH [(CH₂)₃SiO3/2]₂ · (CH₃)₂SiO2/2
wurden analog zu Beispiel 1 mit 21,0 g KSCN und 17,0 g
Acetylchlorid in 300 ml Aceton umgesetzt.
Nach weiterer Aufarbeitung analog zu Beispiel 1 wurden
37,6 g Produkt, bestehend zu über 85% aus Einheiten der
Formel
und einem Schwefelgehalt von 7,1% erhalten.
191,1 g eines polymeren sekundären Organosiloxanamins,
bestehend aus Einheiten der Formel HN [(CH₂)₃SiO3/2]₂
wurden in 1 l Ethanol suspendiert. Die Suspension wurde
unter Rühren bei Raumtemperatur binnen 15 min. mit 306,7 g
Benzoylisothiocyanat versetzt und anschließend 5 h unter
Rückfluß gerührt. Nach dem Waschen mit 2 l Ethanol und
4stündiger Trocknung bei 50°C sowie 16stündiger
Trocknung bei 100°C unter N₂-Atmosphäre wurden 298,1 g
Produkt mit einem Schwefelgehalt von 6,45% erhalten.
Dies entspricht einer über 70%igen Umwandlung der
vorhandenen sekundären Amineinheiten in Einheiten der
Formel
Eine durchgeführte Bestimmung der spezifischen Oberfläche
des Produkts mit dem Areameter ergab einen Wert von
398 m²/g.
100 g eines Gemisches bestehend zu 70 Mol-% aus einem
Acylthioharnstoffgruppen-haltigen Silan der Formel
und zu 20 Mol-% aus einem tertiären Aminosilan der Formel
N [(CH₂)₃Si(OC₂H₅)₃]₃
wurden in 100 ml Ethanol gelöst. Die Lösung wurde in einen
1-l-3-Halskolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und
Tropftrichter überführt und unter Rühren auf 80°C erwärmt.
Nach dem Erreichen dieser Temperatur wurden zu der
Mischung 25 g entsalztes Wasser auf einmal zugesetzt.
Nach kurzer Zeit gelierte die Mischung vollständig durch
und es wurden noch 300 ml entsalztes Wasser zugegeben.
Der sich ausbildende Feststoff wurde noch 1,5 h bei
Rückflußtemperatur gerührt, dann abgekühlt, abzentrifugiert
und 2 × mit je 250 ml Ethanol gewaschen. Nach 20stündiger
Trocknung bei 100°C unter N₂-Atmosphäre wurden 55,4 g
Produkt mit einem Schwefelgehalt von 5,95% erhalten.
Damit bestand das erhaltene polymere Produkt zu fast
80 Mol-% aus Einheiten der Formel
und zu rund 20 Mol-% aus Einheiten der Formel N [(CH₂)₃SiO3/2]₃.
100 g eines Gemisches, bestehend zu 60 Mol-% aus einem
Acylthioharnstoffgruppen-haltigen Silan der Formel
zu 30 Mol-% aus einem sekundären Aminosilan der Formel
NH [(CH₂)₃Si(OC₂H₅)₃]₂ und zu 10 Mol-% aus Si(OC₂H₅)₄
wurden analog zu Beispiel 10 umgesetzt und aufgearbeitet.
Es wurden 54,8 g orangefarbenes Produkt mit einem
Schwefelgehalt von 5,40% erhalten.
Der polymere Feststoff besaß damit angenähert die
Zusammensetzung
100 mg des nach Beispiel 3 hergestellten Acylthioharnstoffgruppen-
haltigen Organopolysiloxans wurden in einem
Becherglas mit einer Lösung von 10 ml 0,1 n HNO₃, in der
insgesamt 10 mg Silber gelöst waren, versetzt. Der
Feststoff wurde insgesamt 3 h in der Lösung gerührt,
dann abfiltriert und mit 2 × 5 ml H₂O gewaschen.
Eine Analyse des mit der Waschlösung vereinigten Filtrats
ergab keinen Gehalt an Silber mehr, so daß die ursprünglich
vorhandene Menge vollständig von dem Polysiloxan adsorbiert
worden war.
Das Komplexierungsvermögen der Acylthioharnstoffgruppen-
haltigen Organopolysiloxane wird auch durch einen sehr
hohen Fremdionenanteil nicht beeinflußt.
500 mg des nach Beispiel 1 hergestellten Benzoylthioharnstoffgruppen-
haltigen Organopolysiloxans wurden mit 20 ml
0,1 n Salzsäure versetzt. Die Suspension wurde nach
vollständiger Benetzung des Feststoffs in eine kleine
Glassäule mit einem Innendurchmesser von 5 mm überführt.
Die Glassäule wurde anschließend innerhalb von 30 min.
zunächst mit 10 ml einer 0,1 n HCl-Lösung beschickt, in
der insgesamt 100 µg Palladium und 5 mg Kobalt enthalten
waren. Dann wurden wiederum innerhalb von 30 min. 10 ml
einer 0,1 n HCl-Lösung, enthaltend 100 µg Palladium und
2 mg Nickel, über die Säule geschickt. Nach dem Waschen
der Säule mit 20 ml 0,1 n-HCl-Lösung wurde die vereinigte
Wasch- und Eluatlösung auf ihren Gehalt an Edelmetall und
Unedelmetall hin untersucht: Palladium ist demnach
vollständig an die stationäre Phase gebunden worden,
während sich Kobalt und Nickel quantitativ in der
flüssigen Phase befanden.
100 mg des nach Beispiel 3 hergestellten Acylthioharnstoffgruppen-
haltigen Organopolysiloxans wurden in einem
Becherglas mit 10 ml 0,1 n HCl-Lösung, in der insgesamt
1 mg Ruthenium gelöst waren, versetzt. Der Feststoff
wurde insgesamt 3 h bei 75°C in der Lösung gerührt. Nach
dem Abfiltrieren und dem Waschen des auf dem Filter
verbliebenen Feststoffs mit 2 × 5 ml H₂O ergab eine
analytische Untersuchung der vereinigten Lösungen, daß
90% des ursprünglich in der Lösung vorhandenen Rutheniums
vom Feststoff adsorbiert worden waren.
Die besonders gute Adsorption von Edelmetallen läßt sich
auch für die Abtrennung von kleinen Anteilen Palladium
oder Platin aus uranhaltigen Lösungen nutzen.
Unter diesem Aspekt wurden 500 mg des in Beispiel 9
synthetisierten Adsorbers analog zu Beispiel 13 mit
jeweils 10 ml einer 0,1 n Salzsäurelösung, enthaltend
jeweils
5 mg Uran,500 µg Palladium
5 mg Uran, 80 µg Palladium
5 mg Uran,125 µg Platin
12,5 mg Uran,125 µg Platin
beschickt. Eine Analyse der jeweiligen Eluate ergab eine
vollständige Adsorption der Edelmetalle, während Uran zu
100% im Eluat verblieben war.
50 mg eines analog zu Beispiel 9, allerdings in Aceton,
hergestellten Adsorbers wurden 2 h mit 5 ml einer 0,01
molaren HNO₃-Lösung, die 50 µg Quecksilber enthielt,
in einer Schüttelapparatur geschüttelt. Eine anschließend
durchgeführte Analyse ergab eine vollständige Adsorption
des vorher gelösten Quecksilbers.
Jeweils 3 g des in Beispiel 10 hergestellten Adsorbers
wurden in einem Becherglas bei 60°C, eine Stunde lang,
in 50 ml einer salzsauren Lösung (1 n), in der jeweils
50 mg Rhodium bzw. 50 mg Iridium bzw. 50 mg Gold
enthalten waren, gerührt. Nach dieser Zeit wurde in den 3
vom Feststoff abgetrennten Lösungen jeweils der Restanteil
an ursprünglich vorhandenem Edelmetall bestimmt. Dieser
betrug für
Rhodium 2%
Iridium 2%
Gold<5%.
Die Wiederholung des in Beispiel 17 beschriebenen
Versuches unter Einsatz einer salzsauren ethanolischen
Lösung der genannten Metalle erbrachte praktisch dieselben
Ergebnisse.
Claims (11)
1. Acylthioharnstoffgruppen-haltige Organopolysiloxane,
aufgebaut aus Einheiten der Formel
wobei
R¹ eine Phenyl- oder für eine mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht,
R² und R³ für Einheiten der FormelR⁴-SiO3/2 (2)stehen, in der R⁴ eine Alkylengruppe mit 1 bis 10 C-Atomen oder eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 C-Atomen oder Einheiten der Formeln bedeutet, wobei n eine Zahl von 1 bis 6 sein kann, und die freien Valenzen der Sauerstoffatome in Formel (2) entweder durch Siliciumatome weiterer Gruppen der Formel (2) und/oder durch Siliciumatome von Amineinheiten nach Formel in der
R² und R³ eine Bedeutung gemäß Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R² oder R³ hat, und/oder durch vernetzende BrückengliederSiO4/2, R′SiO3/2, R′₂SiO2/2, TiO4/2, R′TiO3/2, R′₂TiO2/2, AlO3/2, R′AlO2/2abgesättigt sind, wobei R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert und das Verhältnis der Siliciumatome in Formel (1) und (3) zu den Brückenatomen Silicium, Titan, Aluminium 1 : 0 bis 1 : 10 beträgt.
R¹ eine Phenyl- oder für eine mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht,
R² und R³ für Einheiten der FormelR⁴-SiO3/2 (2)stehen, in der R⁴ eine Alkylengruppe mit 1 bis 10 C-Atomen oder eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 C-Atomen oder Einheiten der Formeln bedeutet, wobei n eine Zahl von 1 bis 6 sein kann, und die freien Valenzen der Sauerstoffatome in Formel (2) entweder durch Siliciumatome weiterer Gruppen der Formel (2) und/oder durch Siliciumatome von Amineinheiten nach Formel in der
R² und R³ eine Bedeutung gemäß Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ für H steht oder dieselbe Bedeutung wie R² oder R³ hat, und/oder durch vernetzende BrückengliederSiO4/2, R′SiO3/2, R′₂SiO2/2, TiO4/2, R′TiO3/2, R′₂TiO2/2, AlO3/2, R′AlO2/2abgesättigt sind, wobei R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert und das Verhältnis der Siliciumatome in Formel (1) und (3) zu den Brückenatomen Silicium, Titan, Aluminium 1 : 0 bis 1 : 10 beträgt.
2. Acylthioharnstoffgruppen-haltige Organopolysiloxane
gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß R⁴ eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe
ist.
3. Acylthioharnstoffgruppen-haltige Organopolysiloxane
gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Formel (1) für Einheiten
steht.
4. Acylthioharnstoffgruppen-haltige Polysiloxane gemäß
Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das molare Verhältnis zwischen Einheiten der
Formel (1) zu Einheiten der Formel (3) 1 : 0 bis
1 : 9 betragen kann.
5. Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbindungen gemäß Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein polymeres Organosiloxanamin, bestehend aus
Einheiten der Formel
in der
R² und R³ für Einheiten der Formel (2) stehen, denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ gleich H bedeutet, gegebenenfalls in Anwesenheit von Einheiten der Formel (3), bei denen R⁵ dieselbe Bedeutung wie R² und R³ haben kann, mit einem Isothiocyanat der Formel in der R¹ für eine Phenyl- oder für eine mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht, in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels bei Raumtemperatur oder oberhalb Raumtemperatur bis zu einer Temperatur von 200°C, bei Normaldruck oder einem Überdruck, welcher der Summe der Partialdrucke bei der jeweiligen Temperatur entspricht, umgesetzt wird und das Acylthioharnstoffgruppen- haltige Polysiloxan von der flüssigen Phase abgetrennt, mit einem geeigneten Lösungsmittel gewaschen und dann bei einer Temperatur von Raumtemperatur bis 200°C, an der Luft oder unter Schutzgasatmosphäre oder im Vakuum getrocknet wird.
R² und R³ für Einheiten der Formel (2) stehen, denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁵ gleich H bedeutet, gegebenenfalls in Anwesenheit von Einheiten der Formel (3), bei denen R⁵ dieselbe Bedeutung wie R² und R³ haben kann, mit einem Isothiocyanat der Formel in der R¹ für eine Phenyl- oder für eine mit einer NO₂-Gruppe substituierte Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen steht, in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels bei Raumtemperatur oder oberhalb Raumtemperatur bis zu einer Temperatur von 200°C, bei Normaldruck oder einem Überdruck, welcher der Summe der Partialdrucke bei der jeweiligen Temperatur entspricht, umgesetzt wird und das Acylthioharnstoffgruppen- haltige Polysiloxan von der flüssigen Phase abgetrennt, mit einem geeigneten Lösungsmittel gewaschen und dann bei einer Temperatur von Raumtemperatur bis 200°C, an der Luft oder unter Schutzgasatmosphäre oder im Vakuum getrocknet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel niedere Alkohole mit 1 bis 5
C-Atomen oder Aceton verwendet werden.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein polymeres Organosiloxanamin, bestehend aus
Einheiten der Formel (3) mit einem Acylchlorid der
Formel
in der R¹ dieselbe Bedeutung wie in Formel (4) hat,
und mit Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Ammoniumrhodanid
umgesetzt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel Aceton verwendet wird.
9. Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbindungen gemäß Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Acylthioharnstoffgruppen-haltiges Silan der
Formel
in der
R¹ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (1) hat,
R⁶ und R⁷ für Einheiten der FormelR⁴-Si(OR)₃ (7)stehen und gleich oder verschieden sein können, wobei R⁴ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) hat, R für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen steht, gegebenenfalls in Gegenwart eines sekundären und/oder tertiären Aminosilans der Formel in der
R⁶ und R⁷ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (6) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁸ für H steht und/oder dieselbe Bedeutung wie R⁶ oder R⁷ hat,
und/oder gegebenenfalls in Gegenwart einer Vernetzungsvorstufe der allgemeinen FormelMeR′′2-4R′0-2 bzw. MeR′′2-3R′0-1wobei
Me = Si, Ti bzw. Al
R′′ für einen linearen oder verzweigten Alkoxirest mit 1 bis 5 C-Atomen oder für Chlorid steht und
R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert,
gegebenenfalls nach Zusatz eines Lösungsmittels, mit mindestens stöchiometrischen oder überschüssigen Mengen Wasser hydrolysiert und polykondensiert wird, das Produkt gegebenenfalls nach Zusatz weiteren Lösungsmittels von der flüssigen Phase abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen, unter Schutzgasatmosphäre oder an der Luft oder im Vakuum bis zu einer Temperatur von 200°C über einen Zeitraum von 1 h bis zu mehreren Tagen getrocknet wird.
R¹ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (1) hat,
R⁶ und R⁷ für Einheiten der FormelR⁴-Si(OR)₃ (7)stehen und gleich oder verschieden sein können, wobei R⁴ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (2) hat, R für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen steht, gegebenenfalls in Gegenwart eines sekundären und/oder tertiären Aminosilans der Formel in der
R⁶ und R⁷ denselben Bedeutungsumfang wie in Formel (6) haben und gleich oder verschieden sein können,
R⁸ für H steht und/oder dieselbe Bedeutung wie R⁶ oder R⁷ hat,
und/oder gegebenenfalls in Gegenwart einer Vernetzungsvorstufe der allgemeinen FormelMeR′′2-4R′0-2 bzw. MeR′′2-3R′0-1wobei
Me = Si, Ti bzw. Al
R′′ für einen linearen oder verzweigten Alkoxirest mit 1 bis 5 C-Atomen oder für Chlorid steht und
R′ eine Methyl- oder Ethylgruppe repräsentiert,
gegebenenfalls nach Zusatz eines Lösungsmittels, mit mindestens stöchiometrischen oder überschüssigen Mengen Wasser hydrolysiert und polykondensiert wird, das Produkt gegebenenfalls nach Zusatz weiteren Lösungsmittels von der flüssigen Phase abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen, unter Schutzgasatmosphäre oder an der Luft oder im Vakuum bis zu einer Temperatur von 200°C über einen Zeitraum von 1 h bis zu mehreren Tagen getrocknet wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel lineare oder verzweigte Alkohole
mit 1 bis 3 C-Atomen verwendet werden.
11. Verwendung der Acylthioharnstoffgruppen-haltigen
Organopolysiloxane zur Abtrennung von gelösten
Metallen aus wäßrigen und organischen Lösungen.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8381 | Inventor (new situation) |
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