DE3644192A1 - Kraftwerksanlage - Google Patents
KraftwerksanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine mit Kohle, insbes.
mit Braunkohle, befeuerte Kraftwerksanlage mit einem Großkraftwerk,
welches als Kombinationskraftwerk ausgeführt ist und dazu eine Kohle
vergasungsanlage, zumindest eine Gasturbinenanlage, zumindest eine
Dampfturbinenanlage und eine Stromerzeugungsanlage aufweist, wobei
die Abwärme der Gasturbinenanlage einem Dampfturbinenkreislauf zu
führbar ist, der im übrigen einen Teil des Dampfes durch Ausnutzung
der fühlbaren Wärme des in der Kohlevergasungsanlage erzeugten Brenn
gases bezieht. - Großkraftwerke bezeichnet im Rahmen der Erfindung
Kraftwerke mit einer Leistung von zumindest 300 MW.
Kombinationskraftwerke des beschriebenen grundsätzlichen Aufbaues
sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt (vgl. u. a. "Ener
giewirtschaftliche Tagesfragen", 1984, S. 802 bis 808). Wegen der An
ordnung des Großkraftwerkes und der Kohlevergasungsanlage an einem
Standort ergeben sich erhebliche Vorteile dadurch, daß einerseits fühl
bare Wärme des erzeugten Brenngases in Form von Hochdruckdampf in
der Dampfturbinenanlage genutzt und andererseits Niederdruckdampf
bzw. Mitteldruckdampf aus der Dampfturbinenanlage zur Trocknung bzw.
Vergasung der Kohle bereitgestellt werden kann. Der Gesamtwirkungs
grad einer solchen Kraftwerksanlage sowie die Zuverlässigkeit sind
jedoch verbesserungsfähig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Kraft
werksanlage so weiter auszubauen, daß ein sehr hoher Ausnutzungs
grad der Brennstoffwärme erzielt wird bei gleichzeitig hohem Anteil an
elektrischer Energie.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Kohlever
gasungsanlage für einen Brenngas-Mengenstrom ausgelegt ist, welcher
den Bedarf der Gasturbinenanlage um einen Überschußbrenngas-Mengen
strom übersteigt, daß dem Kombinationskraftwerk in Verbrauchernähe
zumindest ein Satellitenkraftwerk zugeordnet ist, welches als Gastur
binenkraftwerk mit Stromerzeugungsanlage ausgeführt ist, und daß der
Überschußbrenngas-Mengenstrom in das Satellitenkraftwerk eingeführt
ist. Ein solches Satellitenkraftwerk ist z. B. für eine Leistung von
30 MW ausgelegt. - Verbraucher bezeichnet im Rahmen der Erfindung
u. a. Städte mit relativ hohem, auf die Fläche bezogenem Wärmeenergie
bedarf, Industrieanlagen, Treibhäuser u. a. Eine optimierte Kohle
vergasungsanlage arbeitet dabei mit zirkulierender Wirbelschicht. Nach
bevorzugter Ausführungsform wird bei der erfindungsgemäßen Kraft
werksanlage die Wärmewirtschaft dadurch verbessert, daß das Satelli
tenkraftwerk einen Wärmerückgewinnungskreislauf aufweist, der über
zumindest einen Abgaswärmetauscher und zumindest einen Luftvorwärmer
geführt ist, und daß in dem Luftvorwärmer die Verbrennungsluft für
den Überschußbrenngas-Mengenstrom vorwärmbar sowie für den Über
schußbrenngas-Mengenstrom ein separater Vorwärmer vorgesehen ist. Der
Wärmerückgewinnungskreislauf arbeitet zweckmäßigerweise mit Flüssig
metall z. B. Natrium und/oder Kalium. Im allgemeinen wird man an
den Abgaswärmetauscher abgasseitig über zumindest einen weiteren
Wärmetauscher einen Heizkreislauf und/oder einen Dampferzeuger für
Industriedampf anschließen.
Erfindungsgemäß wird mit einer verhältnismäßig großen Kohleverga
sungsanlage gearbeitet. Solche Kohlevergasungsanlagen lassen sich sehr
wirtschaftlich betreiben und so optimieren, daß in bezug auf die Koh
levergasung ein Wirkungsgrad von über 80% erreicht wird. Bei einer
so ausgelegten Kohlevergasungsanlage werden außerdem die Zuverläs
sigkeit und die Verfügbarkeit des Kombinationskraftwerkes durch die
eingangs beschriebene Verknüpfung zwischen Kohlevergasungsanlage,
Gasturbinenanlage und Dampfturbinenanlage nicht störend beeinflußt.
Insbes. wenn die Kraftwerksanlage über die Kohlevergasung mit Braun
kohle befeuert wird, führt die Erhöhung des Braunkohlebedarfes bei
der erfindungsgemäßen Kraftwerksanlage über Mengeneffekt zu einer
Reduzierung der Brennstoffkosten. Insoweit wird das Kombinationskraft
werk der erfindungsgemäßen Kraftwerksanlage bevorzugt in Nähe der
Braunkohlengrube errichtet. Der Überschußbrenngas-Mengenstrom kann
ohne Schwierigkeiten dem Satellitenkraftwerk zugeführt werden, und
zwar mit den Mitteln des Gastransportes über Rohrleitungen. Auf diese
Weise lassen sich Entfernungen von 100 km und mehr überbrücken.
Wird in dem Satellitenkraftwerk ein großer Teil der Gasturbinenabwärme
von der Niederdruckseite auf die Hochdruckseite übertragen, wie es
nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung der Fall ist, so wer
den Wirkungsgrade erzielt, die etwa gleichgroß wie die des Kombina
tionskraftwerks sind. Der Gesamtausnutzungsgrad der Wärme des Brenn
gases beträgt im Satellitenkraftwerk bei Bereitstellung von Heiz
wärme ca. 90%, wobei die Stromausbeute um 50% und darüber liegt.
Die Satellitenkraftwerke sind umweltfreundliche, einfache und kompakte
Anlagen, die ohne weiteres in Stadtnähe errichtet werden können. Sie
arbeiten mit hoher Zuverlässigkeit und können mit einem Minimum an
Personal betrieben werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausfüh
rungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert.
Die einzige Figur zeigt das Schema einer erfindungsgemäßen Kraft
werksanlage.
Die in der Figur dargestellte Kraftwerksanlage wird über Vergasung
mit Kohle, insbes. Braunkohle, befeuert. Zum grundsätzlichen Aufbau
gehört zunächst ein Großkraftwerk 1, welches als Kombinationskraft
werk ausgeführt ist. Es besteht aus einer Kohlevergasungsanlage 2,
einer Gasturbinenanlage 3, einer Dampfturbinenanlage 4 und einer Strom
erzeugungsanlage 5. Die Abwärme der Gasturbinenanlage 3 ist einem
Dampfturbinenkreislauf 6 zuführbar, der im übrigen über die Kohlever
gasungsanlage 2 geführt ist. Die Einzelheiten der Kohlevergasungsan
lage 2 sind nicht gezeichnet. Zweckmäßigerweise arbeitet die Kohle
vergasungsanlage 2 mit zirkulierender Wirbelschicht. Die Stromerzeu
gungsanlage ist durch jeweils einen Generator 5 angedeutet. Die Wär
metauscher 7 in den verschiedenen Kreisen sind durch die üblichen
Symbole dargestellt. Es versteht sich, daß eine Luftzerlegungsanlage
8 und eine Gasreinigung integriert sind. Die Gasreinigung wurde aus
Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeichnet. Es versteht sich, daß
die üblichen Pumpen und Gebläse vorgesehen sind. Aus der Kohlever
gasungsanlage 2 gelangt das Brenngas über den Wärmetauscher 7 des
Dampfturbinenkreislaufes 6 einerseits zur Verbrennungskammer 9 der
Gasturbinenanlage 3, andererseits zu einer abgehenden Leitung 10.
Darin kommt zum Ausdruck, daß die Kohlevergasungsanlage 2 für einen
Brenngas-Mengenstrom ausgelegt ist, welcher den Bedarf der Gasturbi
nenanlage 3 um einen Überschußbrenngas-Mengenstrom übersteigt.
Dem beschriebenen Kombinationskraftwerk ist an anderer Stelle, näm
lich in Verbrauchernähe, ein Satellitenkraftwerk 11 zugeordnet. Ein
solches ist gezeichnet. Ein weiteres könnte sich z. B. bei der abgehen
den Leitung 12 anschließen, und so weiter fort. Das Satellitenkraft
werk ist ein Gasturbinenkraftwerk mit Stromerzeugungsanlage. Der Über
schußbrenngas-Mengenstrom ist in dieses Satellitenkraftwerk bzw. in
die Satellitenkraftwerke einführbar. Zum Satellitenkraftwerk 11 gehört
eine Brennkammer 13 für die Verbrennung des Brenngases, von wo eine
Leitung 14 zu der Gasturbinenanlage 15 geführt ist. Von der Strom
erzeugungsanlage ist ein Generator 16 angedeutet. Auf der anderen
Seite arbeitet die Gasturbine 15 auf ein Gebläse 17, mit dem Luft der
Brennkammer 13 zugeführt wird. Diese Luft erfährt eine Vorwärmung.
Dazu besitzt das Satellitenkraftwerk 11 einen Wärmerückgewinnungs
kreislauf 18, der über zumindest einen Abgaswärmetauscher 19 und
zumindest einen Luftvorwärmer 20 geführt ist, der die üblichen Einrich
tungen aufweist. In den Luftvorwärmer 20 wird die Verbrennungsluft
für den Überschußbrenngas-Mengenstrom eingeführt und vorgewärmt.
Der Wärmerückgewinnungskreislauf 18 wird mit Flüssigmetall, z. B.
Natrium und/oder Kalium, betrieben. An den Abgaswärmetauscher 19
schließt sich abgasseitig ein weiterer Wärmetauscher 21 für einen Heiz
kreislauf 22 an. Hier geht die Leitung 23 zum Wärmeverbraucher, die
Leitung 24 kommt vom Wärmeverbraucher zurück. Da die ausgekoppelte
Wärme lediglich der Abwärme der Gasturbine 15 entnommen wird, ergibt
sich kein Einfluß auf die elektrische Leistung bei Änderung der Wärme
lieferung. Wegen des hohen Wirkungsgrades und der Forderung jeder
zeit Fernwärme liefern zu können, wird man die Gasturbine 15 in der
Grundlast fahren, was wiederum einen günstigen Einfluß auf die Ver
fügbarkeit hat. Wegen des hohen Gesamtausnutzungsgrades des Brenn
stoffes wird Primärenergie eingespart. Im übrigen kommt in den Satel
litenkraftwerken 11 ein schadstoffarmes Brenngas zum Einsatz, wodurch
die Umweltbelastung minimiert wird.
Claims (5)
1. Mit Kohle insbes. Braunkohle, befeuerte Kraftwerksanlage mit
einem Großkraftwerk, welches als Kombinationskraftwerk ausge
führt ist und dazu eine Kohlevergasungsanlage, zumindest eine
Gasturbinenanlage, zumindest eine Dampfturbinenanlage und eine
Stromerzeugungsanlage aufweist,
wobei die Abwärme der Gasturbinenanlage einem Dampfturbinenkreis lauf zuführbar ist, der im übrigen einen Teil des Dampfes durch Aus nutzung der fühlbaren Wärme des in der Kohlevergasungsanlage er zeugten Brenngases bezieht, dadurch gekennzeich net, daß die Kohlevergasungsanlage (2) für einen Brenngas-Mengen strom ausgelegt ist, welcher den Bedarf der Gasturbinenanlage (3) um einen Überschußbrenngas-Mengenstrom übersteigt,
daß dem Kombinationskraftwerk (1) in Verbrauchernähe zumindest ein Satellitenkraftwerk (11) zugeordnet ist, welches als Gas turbinenkraftwerk (15) mit Stromerzeugungsanlage (16) ausgeführt ist,
und daß der Überschußbrenngas-Mengenstrom in das Satellitenkraftwerk (11) eingeführt ist.
wobei die Abwärme der Gasturbinenanlage einem Dampfturbinenkreis lauf zuführbar ist, der im übrigen einen Teil des Dampfes durch Aus nutzung der fühlbaren Wärme des in der Kohlevergasungsanlage er zeugten Brenngases bezieht, dadurch gekennzeich net, daß die Kohlevergasungsanlage (2) für einen Brenngas-Mengen strom ausgelegt ist, welcher den Bedarf der Gasturbinenanlage (3) um einen Überschußbrenngas-Mengenstrom übersteigt,
daß dem Kombinationskraftwerk (1) in Verbrauchernähe zumindest ein Satellitenkraftwerk (11) zugeordnet ist, welches als Gas turbinenkraftwerk (15) mit Stromerzeugungsanlage (16) ausgeführt ist,
und daß der Überschußbrenngas-Mengenstrom in das Satellitenkraftwerk (11) eingeführt ist.
2. Kraftwerksanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kohlevergasungsanlage (2) mit zirkulierender Wirbelschicht arbei
tet.
3. Kraftwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Satellitenkraftwerk (11) einen Wärmerückgewin
nungskreislauf (18) aufweist, der über zumindest einen Abgaswärme
tauscher (19) und zumindest einen Luftvorwärmer (20) geführt ist, und
daß in den Luftvorwärmer (20) die Verbrennungsluft für den Überschuß
brenngas-Mengenstrom vorwärmbar sowie für den Überschußbrenngas-
Mengenstrom ein separater Vorwärmer vorgesehen ist.
4. Kraftwerksanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wärmerückgewinnungskreislauf (18) mit Flüssigmetall, z. B. Na
trium und/oder Kalium, arbeitet.
5. Kraftwerksanlage nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß an den Abgaswärmetauscher (19) abgasseitig über
zumindest einen weiteren Wärmetauscher (22) ein Heizkreislauf (23)
und/oder ein Dampferzeuger angeschlossen ist.
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