DE3634994A1 - Zentrifuge - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zentrifuge, insbesondere eine De
kantierzentrifuge, von der im Oberbegriff des Anspruchs 1 ange
gebenen Art.
Die einer Zentrifuge in der Regel durch einen achsnahen Zulauf
zugeführte Suspension od. dgl. zu zentrifugierende Flüssigkeit
muß auf ihrem Weg zur Innenfläche der Zentrifugentrommel auf
die der Zentrifugentrommel entsprechende Umfangsgeschwindigkeit
beschleunigt werden und besitzt dann eine entsprechend große
Rotationsenergie. Diese Rotationsenergie geht normalerweise
beim Abführen der zentrifugierten Flüssigkeit aus der Zentri
fuge ungenutzt verloren.
Aus EP-OS 01 59 422 ist eine Zentrifuge der angegebenen Art be
kannt. Um die in der Flüssigkeit enthaltene Rotationsenergie
wenigstens teilweise zurückzugewinnen, ist hierbei vorgesehen,
sowohl die flüssige Klarphase als auch das flüssige Konzentrat
von der Innenseite der Zentrifugentrommel durch mitumlaufende,
radial nach innen gerichtete, am äußeren Ende schaufelartig ge
krümmte Kanäle oder Abstreifrohre radial nach innen zu fördern,
um sie dann an einer achsnahen Entnahmestelle zu entnehmen. Da
die kinetische Energie der Flüssigkeit proportional zum Quadrat
der Umfangsgeschwindigkeit und damit zum Quadrat des Umlaufra
duis ist, hat die an achsnaher Stelle entnommene Flüssigkeit
eine entsprechend dem Quadrat des Radialverhältnisses geringere
Rotationsenergie, und die entsprechende Energiedifferenz ver
bleibt als kinetische Energie in dem rotierenden Teil der Zen
trifuge, so daß die aufzuwendende Antriebsleistung entsprechend
geringer ist. Auf einem ähnlichen Prinzip beruht die aus DE-OS
33 17 047 bekannte Vollmantel-Schneckenzentrifuge, bei der
ebenfalls Klarphase und Konzentrat in der umlaufenden Trommel
durch radiale Kanäle zur Achse hin gefördert und an einer achs
nahen Stelle entnommen werden.
Die vorgenannten Zentrifugen beruhen somit auf dem Prinzip, die
Flüssigkeit aus dem rotierenden Flüssigkeitsvolumen an einer
möglichst achsnahen Stelle, und somit in einem möglichst ener
giearmen Zustand, abzuziehen. Dieses Prinzip der Energieein
sparung ist im übrigen bereits aus DE-AS 10 24 439 bekannt.
Die Rückgewinnung von Rotationsenergie nach dem vorgenannten
Prinzip kann jedoch nur dann funktionieren, wenn die rotierende
Flüssigkeit dazu gebracht werden kann, entgegen der Zentrifu
galkraft radial nach innen zu einer achsnahen Austrittsstelle
zu strömen. Dies ist nur dann möglich, wenn das gesamte Zentri
fugenvolumen von der achsnahen Zuführungsstelle über den von
der Zentrifugentrommel begrenzten Zentrifugenraum bis zur Aus
trittsstelle ein vollständig mit Flüssigkeit gefülltes System
bildet, in welchem nach dem Prinzip der kommunizierende Röhren
der zulaufseitige hydrostatische Druck dafür sorgt, daß die
Flüssigkeit an der Ablaufseite sich wieder in Richtung auf die
Achse hin bewegen kann. Dies setzt voraus, daß sich in der Zen
trifuge keine freie Flüssigkeitsoberfläche ausbildet, d. h., daß
auch die aufkonzentrierte Phase noch eine freiströmende Flüs
sigkeit ist.
Dekantier-Schneckenzentrifugen sollen aber häufig für solche
Anwendungsfälle eingesetzt werden, in denen die Feststoffphase
weitestgehend entwässert wird und keine Flüssigkeit, sondern
einen Schlamm darstellt. In der Regel bildet sich beim Zentri
fugieren an der Innenseite der Trommel eine Flüssigkeitsschicht
von gegebener, häufig einstellbarer Dicke aus, aus der der
Feststoff mittels der Zentrifugenschnecke herausgefördert wird.
Die Flüssigkeit dieser eine freie Grenzfläche aufweisenden
Flüssigkeitsschicht kann nicht dazu gebracht werden durch radi
ale Kanäle nach innen zu einer achsnahen Entnahmestelle zu
strömen. Die eingangs genannten Anordnungen zur Rückgewinnung
der Rotationsenergie der Flüssigkeit sind hier nicht anwendbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zentrifuge der
genannten Art so auszubilden, daß eine möglichst weitgehende
Rückgewinnung der in der abgetrennten Flüssigkeit enthaltenden
Rotationsenergie auch dann möglich ist, wenn sich in der Zen
trifuge eine freie Flüssigkeitsgrenzfläche ausbildet.
Die Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die Unter
ansprüche beziehen sich auf vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung.
Im Gegensatz zu den vorbekannten Lösungen beruht die Erfindung
nicht auf dem Prinzip, die Flüssigkeit an achsnaher Stelle mit
möglichst geringer kinetischer Energie zu entnehmen, sondern
darauf, möglichst die gesamte kinetische Energie der Flüssig
keit mittels des Schäl- bzw. Entnahmerohres außerhalb des Zen
trifugenrohrs verfügbar zu machen und diese Strömungsenergie
dann mittels einer geeigneten Vorrichtung, insbesondere durch Beauf
schlagung von Antriebselementen einer Strömungsmaschine, in
nutzbare Antriebsenergie umzuwandeln. Insbesondere können un
mittelbar an der Zentrifugentrommel angeordnete Antriebsschau
feln od. dgl. mit der aus dem Entnahmerohr austretenden Flüssig
keit beaufschlagt werden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie so
wohl bei kontinuierlich wie auch bei diskontinuierlich betrie
benen Zentrifugen anwendbar ist und es ermöglicht, das Ver
hältnis zwischen rückgewonnener und aufgewendeter Beschleuni
gungsenergie unabhängig vom Volumenstrom konstant zu halten.
Der Flüssigkeitsstand in Zentrifugen kann durch Verstellen der
Schälrohre bei konstantem Volumenstrom beliebig geändert wer
den, ohne daß das Verhältnis der Energierückgewinnung dadurch
beeinflußt wird.
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine Vollmantel
zentrifuge mit angeschlossener Einrichtung zur Energie
rückgewinnung;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Vollmantelzentrifuge gemäß
einer anderen Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 3 einen Schnitt gemäß III-III von Fig. 2.
Die in Fig. 1 dargestellte, für diskontinuierlichen Betrieb be
stimmte Vollmantelzentrifuge zur Trennung von Suspensionen mit
niedrigem Feststoffgehalt besitzt ein Gehäuse 1, in der sich
eine mittels Welle 3 fliegend gelagerte Zentrifugentrommel 5
befindet. Die Suspension gelangt durch das Füllrohr 7 in die
Trommel 5, an deren Innenfläche sich durch die Zentrifugaltren
nung eine Feststoff- bzw. Schlammschicht 9 und darüber eine
Schicht 11 aus feststofffreier bzw. feststoffarmer Flüssigkeit
ausbildet.
An der Stirnwand der Trommel 5 ist eine Ringtasse 13 ausgebil
det, die mit der Trommel 5 über Öffnungen 15 kommuniziert. die
Öffnungen 15 sind so angeordnet, daß nur Flüssigkeit aus der
Schicht 11, aber kein Schlamm aus der Schicht 9 in die Ringtas
sen 13 gelangt. Die Öffnungen 15 können auch mit vorzugsweise
rückspülbaren Filterelementen versehen sein, um zusätzlich
Feststoff zurückzuhalten. In der Ringtasse 13 können Beschleu
nigungsrippen 17 angeordnet sein.
Aus der Ringtasse 13 wird die Flüssigkeit mittels mindestens
eines Schälrohres 19 entnommen, welches am Gehäuse 1 gelagert
ist, und dessen in die Flüssigkeitsschicht in der Ringtasse 13
eintauchendes Eintrittsende entgegen der Drehrichtung der Trom
mel 5 angestellt ist. Die entnommene Flüssigkeit wird über eine
Steigleitung 21 zu einem hochgelegenen Speicherbehälter 23 ge
fördert. Die dabei mögliche Förderhöhe H ergibt sich aus der
Umfangsgeschwindigkeit der Flüssigkeit in der Ringtasse 13 ent
sprechend der Bernoulli-Gleichung. Die potentielle Energie der
im Behälter 23 gespeicherten Flüssigkeit kann dann zur Arbeits
leistung benutzt werden, in dem der Speicherbehälter 23 durch
eine Leitung 25 mit einer Turbinen-Generatorkombination 27 ver
bunden ist, in der die Energie der Flüssigkeit in elektrische
Energie umgewandelt wird. Die Leistungsregelung der Turbine
kann über ein Ventil 29 erfolgen.
Die beschriebene Verwendung eines hochgelegenen Speicherbehäl
ters ist besonders dann vorteilhaft, wenn der Flüssigkeitsstrom
aus der Zentrifuge zeitlich stark schwankt oder wenn die Flüs
sigkeitsenergie aus mehreren diskontinuierlich arbeitenden Zen
trifugen genutzt werden, der rückgewonnene Energiestrom aber
zeitlich konstant anfallen soll.
Bei zeitlich konstant anfallendem Flüssigkeitsstrom aus der Zen
trifuge kann die Turbo-Generator-Einheit 27 auch unter Umgehung
des Speicherbehälters 23 direkt beschickt werden, wie durch das
gestrichelte Leitungsstück 28 angedeutet.
Bei der in Fig. 2 und 3 dargestellten Vollmantelzentrifuge, de
ren Bauart ähnlich der von Fig. 1 ist, wird die im Gehäuse 1
mittels der Welle 3 fliegend gelagerte Zentrifugentrommel 5
über ihre stirnseitige Öffnung 5′ durch ein (nicht dargestell
tes) Zuführungsrohr mit Suspension versorgt. Wie bei der Aus
führungsform nach Fig. 1 gelangt die am Trommelumfang abge
trennte Klarflüssigkeit in eine Ringtasse 13, aus der sie mit
tels Schälrohren 19 entnommen wird. In diesem Fall hat jedes
Schälrohr 19 die Form eines gekrümmten Rohrstücks, welches an
der Gehäusestirnwand mittels eines Zapfens 20 um eine zur Zen
trifugenachse parallele Achse schwenkbar gelagert ist. Dadurch
kann die Eintauchtiefe des Einströmendes des Schälrohrs 19 in
die Flüssigkeitsschicht beliebig verändert werden. Zur Einstel
lung eines gewünschten Winkels und damit einer gewünschten Ein
tauchtiefe können an der Außenseite des Gehäuses 1 mit den Zap
fen 20 (nicht dargestellte) Einstellelemente verbunden sein.
An der Stirnwand der Trommel 5 ist um die Eintrittsöffnung 5′
herum ein Kranz von Schaufelelementen 31 angeordnet, die von
der aus den Schälrohren 19 austretenden Flüssigkeit beauf
schlagt werden. Der mittlere Abstand der Schaufeln 31 von der
Zentrifugenachse beträgt vorzugsweise etwa die Hälfte oder we
niger als die Hälfte des mittleren Radius der Ringtasse 13.
Die mit der Umfangsgeschwindigkeit U 1 aus der Ringtasse 13
ausgeschälte Flüssigkeit wird über die Schälrohre 19 abgelenkt
und trifft auf die Schaufelelemente 31, die entsprechend ihrem
geringen Achsabstand auch mit entsprechend kleinerer Umfangsge
schwindigkeit, z. B. U 2 ∼ ½ U 1 rotieren. Durch eine geeig
nete strömungsgünstige Gestaltung der Schaufelelemente, z. B.
nach Art von Peltonschaufeln, werden die aus den Schälrohren
auftreffenden Flüssigkeitsstrahlen an den Schaufelelementen so
umgelenkt, daß die Fluidgeschwindigkeit beim Verlassen der
Schaufeln relativ zur Umgebung praktisch gleich Null ist. Die
kinetische Energie der aus den Schälrohren 19 austretenden
Flüssigkeit wird somit nahezu vollständig als Antriebsenergie
für die Trommel 5 rückgewonnen, wobei im idealen reibungsfreien
Fall die Leistung N = ½ × U 1 2 für den Trommelantrieb
zur Verfügung steht, wenn der Massenstrom der ausgeschälten
Flüssigkeit ist.
Die von den Schaufelelementen 31 abströmende Flüssigkeit wird
von einem mit dem Gehäuse 1 verbundenen Leitkonus 33 aufgefan
gen und über eine Austrittsöffnung 35 und einen Austritts
stutzen 37 des Gehäuses 1 abgeführt.
Die beschriebene Anordnung erlaubt durch freiwählbares Verstel
len der Schälrohre 19 ein beliebiges Absenken oder Anheben des
Flüssigkeitsstandes in der Ringtasse 13 und damit in der Trom
mel 5, ohne daß das Energierückgewinnverhältnis beeinträchtigt
wird. Die Schaufelbeaufschlagung bei Volumenstromschwankungen
kann durch Verstellen der Schälrohre oder durch völliges Aus
tauchen eines oder mehrerer Schälrohre aus der Ringtasse erfol
gen.
Die anhand von Fig. 2 beschriebene schwenkbare Anordnung der
Schälrohre 19 zur Steuerung der Flüssigkeitsstände kann vor
teilhafterweise auch bei dem Schälrohr 19 von Fig. 1 angewendet
werden.
Claims (8)
1. Zentrifuge, insbesondere Dekantier-Schneckenzentrifuge, bei
der die Entnahme der abgetrennten Flüssigkeit aus dem umlau
fenden Zentrifugiergefäß mittels mindestens eines in die um
laufende Flüssigkeitsschicht eintauchenden, mit seinem Ein
trittsende entgegen der Drehrichtung angestellten Schälroh
res erfolgt und dabei in der Flüssigkeit enthaltene kineti
sche Energie teilweise rückgewonnen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schälrohr (19) an einem
nicht umlaufenden Teil (1) der Zentrifuge angeordnet ist und
daß das Austrittsende des Schälrohres an eine Vorrichtung
(27; 31) zur Umwandlung der Strömungsenergie der im Schälrohr
geförderten Flüssigkeit in Nutzenergie angeschlossen ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß Schaufeln (31) od. dgl. Antriebselemente
einer Strömungsmaschine mit der aus dem Schälrohr (19) aus
tretenden Flüssigkeit beaufschlagt sind.
3. Zentrifuge nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schaufeln (31) od dgl. Antriebsele
mente unmittelbar an der oder einer rotierenden Trommel (5)
der Zentrifuge angeordnet sind.
4. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Strömungsmaschine mit einem elek
trischen Generator gekoppelt ist.
5. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß an das Schälrohr (19) eine Steigleitung
(21) zu einem hochgelegenen Speicherbehälter (23) für Flüs
sigkeit angeschlossen ist.
6. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das oder jedes Schälrohr (19) derart
verstellbar gelagert ist, daß die Eintauchtiefe eines Ein
trittsendes in die Flüssigkeitsschicht veränderbar ist.
7. Zentrifuge nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das oder jedes Schälrohr (19) um eine
zur Zentrifugenachse parallele Schwenkachse (20) an einem
ortsfesten Teil der Zentrifuge schwenkbar gelagert ist.
8. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das oder jedes Schälrohr in eine an der
Zentrifugentrommel ausgebildete Ringtasse (13) taucht, die
mit dem Innern der Zentrifugentrommel (5) über Öffnungen
(15) kommuniziert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863634994 DE3634994A1 (de) | 1986-10-14 | 1986-10-14 | Zentrifuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863634994 DE3634994A1 (de) | 1986-10-14 | 1986-10-14 | Zentrifuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3634994A1 true DE3634994A1 (de) | 1988-04-21 |
Family
ID=6311716
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863634994 Withdrawn DE3634994A1 (de) | 1986-10-14 | 1986-10-14 | Zentrifuge |
Country Status (1)
Country | Link |
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