DE3634101A1 - Lufttransporter fuer gasfoermigen wasserstoff - Google Patents
Lufttransporter fuer gasfoermigen wasserstoffInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B64—AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
- B64B—LIGHTER-THAN AIR AIRCRAFT
- B64B1/00—Lighter-than-air aircraft
- B64B1/06—Rigid airships; Semi-rigid airships
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Description
Vielerorts werden Chancen zur Ablösung der zu risikoreichen Atomenergietechnik
durch eine solare Wasserstofftechnik gesehen. Für die Errichtung von Solaranlagen
kommen vornehmlich unbewohnte Gebiete mit hoher Sonneneinstrahlung in
Betracht. Sie liegen fast alle mehrere tausend Kilometer von dem Ort wie z. B.
Mitteleuropa entfernt, wo solarer Wasserstoff zur Ablösung anderer Energiearten
benötigt wird. Wie teuer solarer Wasserstoff beim Endverbraucher ankommt, hängt
erheblich vom Transportsystem und den hierfür benötigten Investitionen ab. Sie sind
recht hoch, wenn über mehrere tausend Kilometer hinwegführende Pipelines zu
errichten sind. Pipelines erfordern nicht nur viel Kapital und mehrere Jahre Bau
zeit, sondern stellen in Krisenzeiten ein erhebliches wirtschaftliches Risiko dar. Sie
können im Kriegsfall oder durch Terroristen leicht außer Funktion gesetzt werden.
Der Ausfall einer Wasserstoffpipeline z. B. aus der Sahara nach Westeuropa könnte
zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen in den Industriestaaten führen.
Mit weniger Investitionsaufwand, kürzerer Zeit bis zur Inbetriebnahme und
verringertem Risiko durch terroristische Erpressung ist der Wasserstofftransport
mit Flüssiggastankschiffen über die Weltmeere verbunden. Besonders vorteilhaft ist
diese Transportart bei maritimen Solaranlagen, bei denen der Flüssiggastanker auf
freiem Meer unmittelbar längs der Solarpontons gehen kann. Nachteilig für den
Flüssiggastransport ist der physikalisch nicht vermeidbare Sachverhalt, daß für die
Arbeit zum Verflüssigen von Wasserstoff bei -252°C etwa ein Drittel des im
Wasserstoffgas befindlichen Energieinhalts verloren geht.
Angesichts dessen, daß bis 1938 deutsche Luftschiffe mit Hilfe des durch leichten
Wasserstoff in der Luft erfolgenden Auftriebs einen Liniendienst über den Atlantik
unterhalten konnten, wurde der Gedanke erneut aufgegriffen, solaren Wasserstoff
auf kürzestem Luftweg vom Ort der Erzeugung zum Ort des Verbrauchs zu fliegen.
Laut vorliegender Erfahrungen mit dem Luftschiff LZ 129, Baujahr 1936, ist es
möglich, den auf einer maritimen Solaranlage z. B. nahe den Kanarischen Inseln
erzeugten Wasserstoff mit etwa 125 km/h binnen etwa 24 Stunden zu einer
Übernahmestation bei München oder Paris zu transportieren.
Im Gegensatz zu den Passagierluftschiffen von vor 50 Jahren ist die wesentliche
Aufgabe eines Wasserstofftransporters, mit nur 2-3 Mann fliegendem Personal pro
Luftschiff eine große Menge von im Wasserstoff gespeicherter Energie zu transpor
tieren. Während bei früheren Luftschiffen der Druck zwischen den im Luftschiff
eingebauten Gaszellen für Wasserstoff oder Helium und der Außenluft sich die
Waage hielt, somit nur eine geringe mechanische Beanspruchung der Trennwände
zwischen beiden Gasarten auftrat, ist bei einem modernen Wasserstofftransporter
zu fordern, daß der Druck in den Gaszellen um ein Mehrfaches höher als der der
Außenluft ist.
Durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Weltraum- und Luftfahrttechnik verfügen
wir mittlerweile über hochfeste Kombinationen aus Kunststoffen mit Glas-, Carbon
oder anderen synthetischen Fasern, die uns druckfeste Gefäße mit extrem dünnen
Wandstärken und somit geringem Eigengewicht ermöglichen. Ausgehend von den
Kenndaten vorbenannter Werkstoffkombinationen ergibt sich, daß kugelförmige
Wasserstoffbehälter ausführbar sind, bei denen nach Verdichtung von Wasserstoff
aufs 5- bis 10fache der verbleibende Restauftrieb gegenüber der Umgebungsluft
etwa gleich groß wie das Eigengewicht der den verdichteten Wasserstoff einschlie
ßenden Kugel ist. Eine solche Kugel ist in der unteren Atmosphäre quasi ohne
Gewicht, kann frei schweben und ohne Bodenberührung mit geringem Aufwand
fortbewegt werden.
Ausgehend von solchen kugelförmigen Gastanks galt es nunmehr eine erfinderische
Lösung zu deren Lufttransport über mehrere tausend Kilometer hinweg zu finden.
Sie besteht darin, daß mehrere solcher Gastankkugeln zu einem Verbund zusammen
gepackt werden, und darüber eine äußere Ballonhaut mit einer für Luftschiffe
günstigen aerodynamischen Form gespannt wird. Die verbleibenden Räume zwischen
den Gastankkugeln und der äußeren Ballonhülle werden für zusätzliche Wasserstoff
zellen genutzt, deren Innendruck dem des äußeren Luftdrucks gleich ist. Diese
"Auftriebsgaszellen" vermögen das gesamte Luftschiff einschließlich der Form
gebung und Kräfteübertragung dienender Gitterwerke, den beiden mit Wasserstoff
gas betriebenen Turbinen-Propellerantrieben, Pilotengondel, Leitwerke und
Sicherheitssysteme mit Fallschirmen für Pilotenkabine und Triebwerke auf eine
Flughöhe von etwa 1000 Meter anzuheben. Für einen Transportweg z. B. von den
Kanaren bis Mitteleuropa wird der Kraftstoff den drucklosen äußeren Wasserstoff
zellen und den unvermeidlichen Leckgasverlusten aus den Kugeltanks, welche die
äußere Ballonhülle zurückhält, entnommen. Der rechnerische Kraftstoffverbrauch
bei vorbenannter Flugstrecke liegt bei etwa 10% des gesamten vom Transportluft
schiff mitgeführten Energieinhalts des Wasserstoffs. Dieser Prozentsatz wird umso
geringer, je höher das Verdichtungsverhältnis in den Kugeltanks technisch
getrieben werden kann. Die in Europa an Pipelines übergebene Energie eines Trans
portluftschiffs von der Größe des früheren Luftschiffs LZ 129 liegt in der Größen
ordnung der Tagesproduktion eines herkömmlichen 200-MW-Kraftwerks. Die zur
Bereitstellung des Wasserstofftransportvermögens eines pro Tag nach Europa flie
genden Transportluftschiffs benötigte Fläche für eine maritime Solaranlage bei den
Kanaren liegt bei etwa 9 km2, ein Ouadrat also mit 3 km Kantenlänge.
Beim Rückflug des z. B. in Europa entladenen Transportluftschiffs wird man einen
Rest von Wasserstoff in den Kugeltanks belassen, da ein Evakuieren und Spülen der
Tanks mit Stickstoff mehr Kosten als Nutzen verursacht. Da sich nunmehr im
gesamten Volumen innerhalb der Ballonhaut Wasserstoff mit dem Druck befindet,
wie er bei der Wasserstoffübernahme am Boden vorherrschte, kann das entladene
Transportluftschiff beim Rückflug in wesentlich größere Höhen als beim Herflug
aufsteigen. Um den hierbei in größeren Höhen auftretenden Überdruck unter der
Ballonhaut abzubauen, bleiben die Kugeltanks weitgehend geschlossen und wird der
Kraftstoff den Auftriebszellen unter der Ballonhaut entnommen. Durch den in
größerer Flughöhe geringeren Luftwiderstand reduziert sich der Kraftstoffbedarf
beim Rückflug erheblich gegenüber dem beim Herflug.
Von Vorteil ist, daß solche Lufttransporter auf kürzestem Weg jede beliebige
Wasserstofferzeuger- und Übernahmestelle anfliegen können. Dadurch wird Geld für
weitverzweigte Pipelines usw. gespart. Nachteilig ist die relativ geringe Transport
kapazität, weil das Verdichtungsverhältnis von Wasserstoff, bedingt durch das mit
der Verdichtung ansteigende Eigengewicht von Kugelgastanks z. Zt. auf unter 10 bar
begrenzt ist. Wollte man die gegenwärtige Bruttostromerzeugung durch
Kernkraftwerke von 36 Milliarden kWh im Jahr 1985 später durch solaren Wasser
stoff aus Anlagen in z. B. 3000 km Entfernung ablösen, so bedarf es etwa 130
Luftschiffe mit der Größe des früheren LZ 129 und etwa 500 Mitarbeiter als
fliegendes Personal.
Trotz vorstehender Vorbehalte ist die Wasserstoff-Lufttransporttechnik für die
Startphase von solaren Wasserstoffprojekten besonders interessant. Sie ermöglicht
den kostengünstigen Transport aus Europa von Baugruppen von Solaranlagen auch in
die entlegensten Wüsten- und Meeresregionen unserer Erde. Es bedarf zur Nutzung
von Wüstengebieten für Solaranlagen nicht des Baus von Straßen oder Landepisten
für Großflugzeuge. Solange solarer Wasserstoff noch nicht zu kostendeckenden
Preisen auf dem europäischen Binnenmarkt verkauft werden kann, sollte er in
Länder mit z. Zt. unzulänglicher Energieversorgungsbasis verkauft werden. Ein
solcher Export mittels Transportluftschiffen ist ferner für die Zeit angezeigt, in
der in Europa wegen Sommer der Energiebedarf gering ist, indessen die solare
Wasserstoffanlage unvermindert Energie erzeugt. Ausgehend von einer maritimen
Solarpilotanlage nahe den Kanarischen Inseln können Wasserstoff-Lufttransporter
binnen eines Flugtags nebst Westeuropa auch Nord- und Westafrika erreichen. In
dortigen Trockenzonen läßt sich das bei der Verbrennung von Wasserstoff z. B. beim
Betrieb von Tiefbrunnenanlagen anfallende chemisch reine Wasser sinnvoll nutzen.
Die Ladung eines Wasserstofftransport-Luftschiffs ermöglicht bei Verbrennung,
Auffangen und Kondensieren des entstehenden Wasserdampfs das Auffüllen von
Trinkwasserreservoirs um etwa 100 000 Liter, ein in Trockengebieten wie der
Sahara sehr wertvoller Nebeneffekt, wodurch beim Verkauf von solarem Wasserstoff
ein weit höherer Preis als im wasserreichen Westeuropa erzielt werden kann.
Mit einer Fahrtzeit von 2 Tagen können bei den Kanaren aufsteigende Wasserstoff
transporter die Ostküste der USA, Brasilien, Südwestafrika und in Europa Moskau
und Archangelsk erreichen. Mit drei Fahrttagen sind das gesamte Nord- und
Südamerika, Afrika und Asien bis nach Bombay und Delhi mit solarem Wasserstoff
versorgbar. In vielen dieser Gebiete ist man wegen chronischen Mangels an eigner
Energie und Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung gern bereit, für beigestellte
Wasserstoffenergie Preise von mehreren DM/kWh zu zahlen. Auf diese Art kann die
Zeit überbrückt werden, bis durch eine fortgeschrittene solare Wasserstofftechnik
und Massenproduktion das in Westeuropa tolerierte niedrige Preisniveau für
Wasserstoffenergie erreicht ist.
Anliegende, zeichnerisch dargestellte Beispiele dienen zur Erläuterung der erfin
derischen Lösung.
Fig. 1 zeigt im Längsschnitt einen Lufttransporter mit großen Kugeltanks,
Fig. 2 die zugehörige Vorderansicht.
Fig. 3 zeigt im Ouerschnitt eine Anordnung mit mehreren kleinen Kugeltanks.
In Fig. 1 ist 1 eine äußere, bei beidseitig gleichem Druck gasundurchlässige
Ballonhaut, welche die eingebauten Kugeltanks nach aerodynamischen Gesichtspunk
ten umschließt. Die Kugeltanks wurden mit 2 bis 7 numeriert. Mit 8 und 9 in
Fig. 1 und Fig. 2 ist ein äußeres Gitterwerk bezeichnet, das die gestreckte Form des
Luftschiffs und die Kraftübertragung durch die beiden Turbo-Prop-Vortriebe 10, 11
sicherstellt. Am Gitterwerk sind ferner die Seiten- und Höhenleitwerke 12, 13
sowie die Pilotengondel 14 befestigt. Sollte es z.B. durch Blitzeinschlag zur Explo
sion von Wasserstoffgas kommen, wobei das Gas, weil es leichter als Luft ist, nach
oben entweicht und dort verbrennt, so werden im Gefolge des plötzlichen
Höhenverlusts des Luftschiffs die Pilotengondel 14 und die Antriebe 10, 11 vom
Gitterwerk 8, 9 abgetrennt. Fallschirme ähnlich wie bei von Großflugzeugen in der
Luft ausgesetzten Militärfahrzeugen sorgen für ein gefahrloses Herabschweben der
Gondel mit dem Flugpersonal und der schweren Flugmotoren.
Fig. 3 zeigt im Ouerschnitt eine Anordnung mit mehreren kleinen, leichter herstell
baren Kugeltanks 15 bis 18. Im Raum zwischen den Kugeltanks und der Ballonhülle
befinden sich die Gasballons 19 bis 23, die den Auftrieb des Luftschiffs bewirken.
Claims (4)
1. Lufttransporter für gasförmigen Wasserstoff ähnlich früheren Zeppelin-Luft
schiffen, jedoch zur Mitnahme größtmöglicher Mengen von Wasserstoff konzi
piert, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren der Ballonhaut mehrere,
vornehmlich kugelförmige Gastanks zur Aufnahme von verdichteten Wasser
stoff angeordnet sind, die wegen der erfolgten Verdichtung und des Eigenge
wichts der Gastanks als Nutzlast keinen Beitrag zum Auftrieb des Luftschiffs
leisten, dieser jedoch von zusätzlichen Gaszellen erbracht wird, deren
Wasserstoffgas unter gleichem Druck wie den der umgebenden Luft steht,
und die in den zwischen den kugelförmigen Druckgastanks und der äußeren
Ballonhaut verbleibenden Räumen untergebracht sind.
2. Lufttransporter für gasförmigen Wasserstoff gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß für den Fall eines Defekts und einer Wasserstoffexplosion
im Luftraum oberhalb des Lufttransporters automatisch ansprechende Sicher
heitssysteme installiert sind, welche die Pilotengondel und die schweren Pro
pellerantriebe abtrennt und sie ohne Risiko für Besatzung und Bevölkerung am
Boden an Fallschirmen sanft abwärts schweben läßt.
3. Lufttransporter für gasförmigen Wasserstoff gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil des mitgeführten Wasserstoffs zum Vortrieb des
Luftschiffs als schadstofffreier Kraftstoff verwertet wird.
4. Lufttransporter für gasförmigen Wasserstoff gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß vorbenannter Lufttransporter für den Rückweg zu solaren
Wasserstofferzeugungsanlagen über Vorrichtungen zum Lufttransport von
Materialien zur Errichtung, Erweiterung, Reparatur und Wartung von Solaran
lagen ähnlich wie bei Transporthubschraubern verfügt, wobei der Transport
weg auf ein Mehrfaches von Hubschraubern bis zu mehrere tausend Kilo
meter erweitert ist, und zur Kraftstoffversorgung ohne Nachtanken auf mit
geführten Wasserstoff zurückgegriffen werden kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863634101 DE3634101A1 (de) | 1986-10-07 | 1986-10-07 | Lufttransporter fuer gasfoermigen wasserstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863634101 DE3634101A1 (de) | 1986-10-07 | 1986-10-07 | Lufttransporter fuer gasfoermigen wasserstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3634101A1 true DE3634101A1 (de) | 1988-04-21 |
Family
ID=6311213
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863634101 Withdrawn DE3634101A1 (de) | 1986-10-07 | 1986-10-07 | Lufttransporter fuer gasfoermigen wasserstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3634101A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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FR2908381A1 (fr) | 2006-11-13 | 2008-05-16 | Philippe Marc Montesinos | Dispositif securise de transport et de stockage d'hydrogene gazeux. |
DE202008010945U1 (de) | 2008-08-16 | 2008-10-23 | Glinberg, Valeriy | System des Hybridgütertransports - "Schienenluftschiff" |
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-
1986
- 1986-10-07 DE DE19863634101 patent/DE3634101A1/de not_active Withdrawn
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