DE3606167A1

DE3606167A1 - Mittel zum auftragen als wand- oder deckenbelag

Info

Publication number: DE3606167A1
Application number: DE19863606167
Authority: DE
Inventors: Manfred Steinbrich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-02-26
Filing date: 1986-02-26
Publication date: 1987-08-27

Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Auftragen als Wand- oder Deckenbelag.

Es ist bekannt, Kunststoffbeschichtungen (Alseco) als Wand- oder Deckenbeläge zu verwenden. Für den Beschichtungsvorgang auf dem Untergrund sind mindestens vier Arbeitsgänge nötig: nämlich Spachteln, Streichen und zweimal Spritzen. Bekannt ist ferner, auf den Wand- oder Deckenuntergrund eine flüssige Rauhfaser aufzuspritzen. Auch hier sind wie beim "Alseco"-Verfahren mindestens vier Arbeitsgänge nötig (Makulatur, Tapezieren und zweimal Spritzen bzw. Streichen am nächsten Tag). Darüber hinaus kennt man die üblichen Farbanstriche, die ebenfalls für ein gutes Erscheinungsbild eine Untergrundbehandlung und mehrere Farbanstriche, d. h. mindestens vier Arbeitsgänge, benötigen. Mehrere aufwendige Arbeitsvorgänge verlangt ferner auch das Tapezieren, bei dem das äußere Erscheinungsbild vielfach durch die sichtbaren Stoßfugen beeinträchtigt ist.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Auftragmittel zur Verwendung als Wand- oder Deckenbelag der eingangs genannten Art, das wenige kostengünstige Einzelbestandteile enthält, leicht und kostengünstig herstellbar ist und auf sehr einfache Weise ein einwandfreies schnelles Auftragen auf einem Wand- oder Deckenuntergrund ermöglicht.

Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch eine Stoffmischung bestehend aus Zellulose, Sägemehl, Zellulose-Kleber, Farbe und Wasser im Verhältnis
1 bis 5 kg : 400 g ± 10% : 125 g ± 10% : 2 l
± 10% : ca. 7 l.

Insbesondere weist die Zellulose eine Körnung von ca. 0,05 mm auf, und es besitzt das Sägemehl eine Körnung von 0,05 mm bis 0,1 mm.

Vorzugsweise ist die Farbe ein Weißmacher, dem insbesondere Farbtönungszusätze entsprechend der gewünschten Farbtönung beigemengt sind.

Das Mittel wird bevorzugt im Spritzverfahren leicht und schnell bei gutem optischen Erscheinungsbild und glatter Oberfläche auf einem Wand- oder Deckenuntergrund aufgetragen. Hierbei kann der Wand- oder Deckenuntergrund selbst eine vergleichsweise rauhe oder großporige Betonoberfläche sein. Der Spritzauftrag kann in einem einzigen Arbeitsvorgang erfolgen, wobei bei einer Lage bis zu 2 cm an Belagdicke und bei mehreren Lagen bis zu 5 cm möglich sind.

Das erfindungsgemäße Auftragmittel wird im vorgenannten Verhältnis vorgemischt, vorverdünnt und vorzugsweise in verschlossenen Plastikeimern bzw. -behältern aufbewahrt und zum eigentlichen Einsatzort des Belagspritzens gebracht. Selbst eine viermonatige Aufbewahrungszeit führt nicht zu einer nennenswerten Beeinträchtigung der Mischung, und es ist das vorgemischte Material fortwährend einsatz- bzw. spritzbereit, ohne zusätzlichen Zeitverlust der das Material verspritzenden Person.

Besonderer Vorteil der Erfindung ist, daß die erfindungsgemäße Farbmischung in einem einzigen Arbeitsgang schnell und zuverlässig verspritzt bzw. anderweitig auf eine selbst rauhe Betonoberfläche aufgetragen werden kann. Poren der Betonoberfläche werden aufgrund des Zellulosebestandteils des Auftragmittels selbstständig geschlossen. Der erfindungsgemäße Zellulose-Kleber ist ein "verstärkter" Tapetenkleber mit höherer Klebefähigkeit wegen der Schwere des Materials. Bevorzugt werden 10 kg-Fertiggebinde in Plastikeimern verpackt.

Das erfindungsgemäße Auftragmittel ist eine naht- und fugenlose Wand- und Deckenbeschichtung auf Zellulose-Basis, die bevorzugt mit einer Trichterspritzpistole oder gegebenenfalls mit einem Kunststoffspachtel auf jeden trockenen und tragfähigen Untergrund aufgebracht werden kann. Das gleichmäßige Oberflächenbild - gebildet aus kleinen mit Klebstoff gebundenen Faserteilen - zeigt keine störenden Nähte und Fugen. Sämtliche Unebenheiten und Risse werden ausgeglichen. Die Elastizität, der Biege- und Dehnungseffekt des Materials, vermeidet weitgehend ein späteres Auftreten solcher Schäden. Risse hier und unebene Decken und Wände können durch die Erfindung in extrem kurzer Zeit fertiggestellt werden. Die erfindungsgemäße Mischung enthält alle notwendigen Materialien in einem und wird stets, ob in der Ausführung weiß oder bunt, in einem Arbeitsgang aufgetragen. Das Material ist hoch- und dauerelastisch, wärmedämmend, schalldämmend, schwer entflammbar und damit auch sehr umweltfreundlich. Es ist bevorzugt für Innenräume, aber auch für Außenwände. Es ist völlig geruchlos, hat eine extrem gute Haftung, und es kann selbst von Laien problemlos verarbeitet werden. Ein nachträgliches Abwaschen von Fehlspritzungen ist möglich. Es können auch möblierte Innenräume mit dem erfindungsgemäßen Mittel durch einfaches Abdecken des Raumbodens behandelt werden.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand dreier durchgeführter Anwendungsbeispiele veranschaulicht:

Beispiel 1:

Das erfindungsgemäße Auftragmittel wurde in folgender Zusammensetzung vermischt:
6 kg Zellulose
2,4 kg Sägemehl
0,725 kg Zellulose-Kleber
12 l Weißmacher-Farbe
42 l Wasser

Die vorgenannte Mischung wurde in einem geschlossenen Kellerraum an Wand und Decke mit einer Trichterspritzpistole über 60 m² innerhalb von 2 Stunden in einem einzigen Arbeitsvorgang durch eine Bedienungsperson verspritzt. Es ergab sich ein gutes optisches Erscheinungsbild und eine gute gleichmäßige Oberflächenstruktur der überspritzten Betonwand. Die Poren des Betons wurden durch das Spritzmaterial vollständig geschlossen.

Beispiel 2

Das erfindungsgemäße Mittel wurde ferner auf einem Holzflächen- Untergrund verspritzt.

Die Mischung bestand aus:
3 kg Zellulose
1,2 kg Sägemehl
0,375kg Zellulose-Kleber
6 l Weißmacher-Farbe
21 l Wasser,
und es konnte eine einzige Bedienungsperson (Laie) innerhalb einer Stunde der 30 m² große Holzflächen-Untergrund optisch einwandfrei bei gutem gleichmäßigen Oberflächenbild abgedeckt werden.

Beispiel 3

Die im 2. Beispiel genannte Menge des Auftragmittel in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung wurde ferner auf verputztem und verschmutzten Wänden (20 m²) innerhalb einer 3/4 Stunde durch eine einzige Bedienungsperson optische einwandfrei verspritzt.

Es sei darauf hingewiesen, daß die Erfindung nicht auf die vorgenannten Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern sämtliche übrigen den Erfindungskern enthaltenen Ausführungsformen vom Schutzumfang der Patentansprüche umfaßt sind.

Claims

1. Mittel zum Auftragen als Wand- oder Deckenbelag,
gekennzeichnet durch eine Stoffmischung bestehend aus
Zellulose, Sägemehl, Zellulose-Kleber, Farbe und Wasser im Verhältnis
1 bis 5 kg: 400 g ± 10% : 125 g ± 10% : 2 l
± 10% : ca. 7 l.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellulose eine Körnung von ca. 0,05 mm aufweist.

3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sägemehl eine Körnung von 0,05 mm bis 0,1 mm aufweist.

4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbe ein Weißmacher ist.

5. Mittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbe Tönungszusätze beigemengt sind ("Abtönpasten").

6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es im Spritzverfahren auf einen Wand- oder Deckenuntergrund aufgetragen wird.

7. Mittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Wand- oder Deckenuntergrund eine Betonoberfläche verwendet wird.

8. Mittel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es einlagig in einem einzigen Spritzvorgang auf dem Wand- oder Deckenuntergrund in eine Belagdicke von ca. 1 bis 2 cm aufgetragen wird.

9. Mittel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es mehrlagig bis zu einer Belagdicke von 5 cm auf dem Wand- oder Deckenuntergrund aufgetragen wird.

10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es nach dem Mischvorgang in einem verschlossenen Plastikbehältnis aufbewahrt wird.