DE3537844A1 - Kohlefaser-gewebeband und verfahren fuer seine verarbeitung - Google Patents
Kohlefaser-gewebeband und verfahren fuer seine verarbeitungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Kohlefaser-Gewebe
band nach Art des Oberbegriffes des Patentanspruches 1
sowie auf ein Verfahren für seine Verarbeitung gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 2.
In der Luft- und Raumfahrt tritt häufig das Problem
auf, daß Körperoberflächen gleichzeitig hohen Tempera
turen und hohen Strömungsgeschwindigkeiten ausgesetzt
sind. Beispiele hierfür sind Triebwerke aller Art aber
auch Raumflugkörper beim Wiedereintritt in die Erd
atmosphäre. Falls sich die thermische und strömungsme
chanische Beanspruchung über einen längeren Zeitraum
erstreckt oder in zeitlichen Abständen mehrfach auf
tritt, wird die davon betroffene Körperoberfläche i. a.
so ausgeführt und geschützt, daß sie keine oder nur
sehr langsam fortschreitende Schädigungen erfährt. Dü
sen für Raketentriebwerke mit langer Brenndauer bei
spielsweise werden in der Regel flüssigkeitsgekühlt und
aus hochschmelzenden, meist metallischen Werkstoffen
hergestellt. Falls die Beanspruchung nur kurzzeitig er
folgt, wie beispielsweise bei Raketendüsen mit kurzer
Brenndauer, kann auch eine stärkere thermische und
mechanische Schädigung (Abbrand, Erosion) in Kauf ge
nommen werden. Für solche Fälle bietet sich die Verwen
dung faserverstärkter Kunststoffe an und zwar aufgrund
ihres günstigen Festigkeits-/Gewichtsverhältnisses und
aufgrund ihrer einfachen und preiswerten Herstellung.
Eine dabei bis vor kurzem übliche Werkstoffkombination
war Phenolharz-Asbestfaser, wobei jedoch Asbest auf
grund seiner gesundheitsschädigenden Eigenschaften
künftig nicht mehr verwendet werden soll. Als brauch
barer Ersatzwerkstoff hat sich aufgrund ihrer guten
mechanischen und thermischen Eigenschaften inzwischen
die Kohlefaser erwiesen. Stellt man nun beispielsweise
einen Düsenkörper aus Kohlefasergewebe und Phenolharz
im Auflegeverfahren auf einer Negativform in bei ande
ren Bauteilen üblicher Weise so her, daß die Gewebe
schichten parallel zur Oberfläche der Negativform
(Strömungskontur) liegen, so ist im Betrieb damit zu
rechnen, daß infolge der thermischen Schädigung und der
mechanischen Beanspruchung ganze Gewebelagen delaminie
ren und ausgeblasen werden, was sehr schnell zur Zer
störung der Düse führen kann.
Aus der DE-AS 12 03 646 ist eine geschichtete, faser
verstärkte Kunststoffwandung für Flugkörper, Raketenan
triebe und dgl. bekannt, welche derartige Verschleiß
vorgänge weitgehend vermeidet. Dabei wird ein harzge
tränkter Glasfaser-Gewebestreifen schraubenlinienförmig
so auf eine Negativform gewickelt, daß die Streifen
querschnitte sich dachziegelartig überlappen und in
einem Winkel von ca. 20° zur Strömungsrichtung stehen,
wobei die stromabwärtsgerichteten Kanten der Gewebe
streifen die Strömungskontur bilden. Das Ausblasen gan
zer Gewebelagen wird dadurch zwar sicher verhindert,
aber es können aus den die Strömungskontur bildenden
Gewebestreifenkanten immer noch quer zur Strömung an
geordnete Gewebefäden herausgelöst werden, wodurch der
Verschleiß zwar langsamer, aber dennoch stetig fort
schreitet.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Gewebeband sowie ein Verfahren für seine Verarbei
tung bereitzustellen im Hinblick auf eine weitere,
deutliche Erhöhung der Bauteilgebrauchsdauer.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Haupt
anspruch 1 sowie die im Nebenanspruch 2 gekennzeichne
ten Merkmale gelöst.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß das
Verfahren nach Anspruch 2 sich nicht nur zum Wickeln
rotationssymmetrischer Bauteile eignet, sondern auch
zur Herstellung plattenföriger Bauteile durch Aneinan
derreihen einzelner Gewebebandstreifen, also beispiels
weise zur Fertigung von Verstelldüsensegmenten, Strö
mungsleitprofilen oder Hitzeschildkacheln.
Die Unteransprüche 3 und 4 beinhalten bevorzugte Aus
führungsarten des Verfahrens nach Anspruch 2.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der den Zeich
nungen entnehmbaren Ausführungsbeispiele näher erläu
tert.
Dabei zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Abschnitt des erfin
dungsgemäßen Kohlefaser-Gewebebandes,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die obere Hälfte eines
rotationssymmetrischen Hohlkörpers mit Negativ
form (Kern),
Fig. 3 einen Längsschnitt durch den Düsenbereich eines
Feststoff-Raketentriebwerkes.
Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, sind die Schußfäden 3
des Kohlefaser-Gewebebandes 1 als U-förmige Einzelfäden
quer in die - in Bandlängsrichtung 4 verlaufenden -
Kettfäden 2 eingewebt. Dabei versteht es sich, daß je
nach Webart (Leinen, Köper etc.) die Schußfäden 3 an
den Kreuzungspunkten mit den Kettfäden 2 nach einem
festen Muster oberhalb oder unterhalb der Kettfäden
liegen. Durch die weit überstehenden freien Enden der
Schußfäden 3 ist die Breite 5 des Bandgewebes wesent
lich kleiner als die Gesamtbreite des Kohlefaser-Gewe
bebandes 1. Bei Gewebebändern gemäß dem Stand der Tech
nik dagegen ist es üblich, einen durchlaufenden Schuß
faden mäanderfömig mit den Kettfäden zu verweben, wobei
die Gewebebreite der Bandbreite entspricht.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, weshalb die spezielle
Struktur des Kohlefaser-Gewebebandes 1 die Bauteilhalt
barkeit positiv beeinflußt. Für die Herstellung eines
rotationssymmetrischen Hohlkörpers 12 wird ein Kern 8
vom Einlaufbereich 10 über den Hauptbereich 9 bis zum
Auslaufbereich 11 in Strömungsrichtung 6 schraubenli
nienförmig mit dem Kohlefaser-Gewebeband 1 überzogen.
Dabei ist die Außenseite des Kerns 8, welche die Strö
mungskontur 7 formt, mit einem Trennmittel beschichtet,
das Kohlefaser-Gewebeband 1 wird vor oder während des
Auftragens mit der - nicht dargestellten - Matrix (z.B.
Phenolharz) getränkt. Der Einlaufbereich 10 dient dazu,
von der zur Strömungskontur parallelen Lage der Band
querschnitte in den ersten Wicklungen zu der gewünsch
ten, dachziegelartigen Schräglage im Hauptbereich 9 zu
gelangen. Der Auslaufbereich 11 dient als Auflage für
die überstehenden, nicht benötigten Schußfäden 3 der
letzten Wicklungen des Kohlefaser-Gewebebandes 1. Im
Hauptbereich 9 ist deutlich zu erkennen, daß die Strö
mungskontur 7 - abgesehen von der Matrix - ausschließ
lich von den im spitzen Winkel zu ihr angeordneten
Schußfäden 3 gebildet wird. Die Schußfäden 3 verdecken
die Kettfäden 2 und schützen diese vor thermischen und
strömungsmechanischen Angriffen. Im Betrieb verbrennt
zwar die Matrix im Bereich der Oberfläche (Strömungs
kontur 7), ihre Rückstände bilden jedoch zusammen mit
den sicher in den äußeren Bauteilschichten verankerten
Schußfäden 3 eine zuverlässige Schutzschicht für den
radial nach außen angrenzenden Werkstoff, wozu auch die
strömungsgünstige Anordnung der Schußfäden 3 annähernd
in Strömungsrichtung 6 beiträgt. Um die Bauteilfestig
keit noch zu erhöhen, kann im Hauptbereich 9 auf die
Windungen des Kohlefaser-Gewebebandes 1 eine hochfeste
Wickelstruktur 13 auf Kohlefaserbasis (Gewebe, Rovings
etc.) aufgetragen werden. Nach dem Aushärten des Hohl
körpers 12 und dem Entfernen des Kernes 8 werden die
Überstehenden, nicht zum Bauteil gehörenden Gewebeband
wicklungen des Ein- und Auslaufbereiches 10 und 11 vom
Hauptbereich 9 abgetrennt. Der Einfachheit halber ist
in Fig. 2 nur der Aufbau eines kreiszylindrischen Hohl
körpers gezeigt, wobei auch der Hauptbereich 9 stark
verkürzt dargestellt ist. Diese Bauweise eignet sich
jedoch insbesondere für die Herstellung des kompletten
Düsenkörpers einer Lavaldüse, wobei der Kern 8 im Be
reich des Düsenhalses (engster Querschnitt) quer zu
seiner Achse geteilt sein muß, um ihn aus dem ausgehär
teten Bauteil entfernen zu können.
Es sei auch darauf hingewiesen, daß entsprechend der
thermischen und mechanischen Anforderungen im Bereich
der Kettfäden 2 zusätzliche Faserverstärkungen (Rovings
etc.) zwischen den Wicklungen des Kohlefaser-Gewebeban
des 1 eingearbeitet werden können. Dabei ist nur
sicherzustellen, daß diese Faserverstärkungen - ebenso
wie die Kettfäden 2 - vollständig von den Schußfäden 3
verdeckt werden. Fig. 3 zeigt eine weitere Einsatzmög
lichkeit des Kohlefaser-Gewebebandes 1, nämlich zur Be
schichtung der Metallstützstruktur 16 der Düse 15 eines
Feststoff-Raketentriebwerkes 14 bekannter Bauart. Bei
Triebwerken gemäß dem Stand der Technik ist die Metall
stützstruktur im Bereich des Düsenhalses mit einem
dickwandigen Grafit-Ring verbunden, im konvergierenden
und divergierenden Teil ist eine Beschichtung aus
Phenolharz/Asbestfaser aufgebracht. Gemäß Fig. 3 be
steht die Beschichtung 17 der Metallstützstruktur 16 im
konvergierenden und divergierenden Teil der Düse 15 aus
Wicklungen des Kohlefaser-Gewebebandes 1 in einer mit
Fig. 2 vergleichbaren dachziegelartigen Anordnung, wo
bei das Auftragen auf die Metallstützstruktur 16 jedoch
schraubenlinienförmig gegen die Strömungsrichtung er
folgt, und die Matrix das Gewebeband unlösbar mit der
Stützstruktur (Positivform) verklebt. Die übrigen Kon
struktionsmerkmale des Feststoff-Raketentriebwerks 14
wie z. B. der Grafit-Ring 18, die Anordnung des Brenn
stoffes 19 etc. wurden unverändert beibehalten, so daß
bezüglich Fig. 3 die Erfindung primär in der vorteil
haften Substitution des gesundheitsschädlichen Werk
stoffes Asbest zu sehen ist. Wie bereits in der Be
schreibungeinleitung erwähnt, sind noch zahlreiche wei
tere Anwendungsmöglichkeiten für das erfindungsgemäße
Gewebeband und das zugehörige Verarbeitungsverfahren
gegeben (Hitzeschildkacheln, Verstelldüsensegmente,
Strömungsleitprofile etc.), wobei die Bauteilstruktur
aber immer auf der gleichen dachziegelartigen Staffe
lung der Gewebebandquerschnitte mit strömungsseitigen
Schußfäden beruht.
Claims (4)
1. Kohlefaser-Gewebeband, bestehend aus Kett- und
Schußfäden, zur Herstellung von Schutzschichten für
Bauteile bzw. zur Herstellung von Bauteilen, welche
einem Medium mit hoher Temperatur und Strömungsge
schwindigkeit ausgesetzt sind, insbesondere zur Her
stellung der Düsenauskleidung von Raketentriebwerken
mit kurzer Brenndauer, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schußfäden (3) als U-förmige
Einzelfäden angeordnet sind, daß ihre geraden Abschnit
te (U-Schenkel) parallel zueinander und quer zu den
- in Bandlängsrichtung (4) verlaufenden - Kettfäden (2)
ausgerichtet sind, daß die freien Enden der Schußfäden
(3) alle auf der selben Bandseite liegen und daß die
freien Enden der Schußfäden aus dem Bandgewebe min
destens um dessen Breite (5) herausragen.
2. Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, welche
ganz oder teilweise aus dem Kohlefaser-Gewebeband nach
Anspruch 1 und einer geeigneten, insbesondere wärmebe
ständigen Matrix (z.B. Phenolharz) bestehen, auf einer
Negativform (z. B. Kern) oder durch Beschichten einer
Positivform (z.B. Stützkörper), dadurch ge
kennzeichnet, daß das Kohlefaser-Gewebe
band (1) in an sich bekannter Weise im wesentlichen
quer zur Strömungsrichtung so gelegt wird, daß die auf
einanderfolgenden Bandquerschnitte in Strömungsrichtung
mit dachziegelartiger Überlappung im spitzen Winkel auf
die Strömungskontur zulaufen, daß die freien, über
stehenden Enden der Schußfäden (3) in den Bandquer
schnitten stromabwärts weisen und zusammen mit der
Matrix - unter Abdeckung der jeweils stromabwärts ange
ordneten Kettfäden (2) - die Strömungskontur bilden,
und daß im Falle der Herstellung auf einer Negativform
eine nachfolgende Beschichtung durch einen insbesondere
mechanisch hochfesten Faserverbundwerkstoff erforder
lich sein kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2 zur Herstellung eines
im wesentlichen rotationssymmetrischen Hohlkörpers mit
innenliegender Strömungskontur auf einem Kern, insbe
sondere zur Herstellung des Düsenkörpers eines Raketen
triebwerks, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern (8) einen Hauptbereich (9) zur Formung der
Strömungskontur (7) des Hohlkörpers (12) sowie in Ver
längerung der Strömungskontur (7) einen Einlaufbereich
(10) und einen Auslaufbereich (11) aufweist, wobei die
Länge der beiden letzteren Bereiche (10 und 11) in
Strömungsrichtung (6) jeweils etwa der Gesamtbreite des
Kohlefaser-Gewebebandes (1) (einschließlich der über
stehenden Schußfäden) entspricht, daß der Kern (8) vom
Einlaufbereich (10) zum Auslaufbereich (11) (in Strö
mungsrichtung) schraubenlinienförmig mit dem Kohlefa
ser-Gewebeband (1) überzogen wird, daß im Hauptbereich
(9) eine weitere Beschichtung mit einer hochfesten
Wickelstruktur (13) auf Kohlefaserbasis (Kohlefaserge
webe, -rovings etc.) erfolgt, und daß nach dem Aushär
ten des Bauteils (Hohlkörper 12) und dem Entfernen des
Kerns (8) die den Hauptbereich (9) überragenden Gewebe
bandwicklungen (10 und 11) (Ein- und Auslaufbereich)
abgetrennt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 zur Beschichtung einer
Positivform, insbesondere zur Beschichtung der Metall
stützstruktur einer Raketentriebwerksdüse, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kohlefaser-Gewe
beband (1) schraubenlinienförmig gegen die Strömungs
richtung fortschreitend auf die Positivform (Metall
stützstruktur 16) aufgetragen wird.
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GB (1) | GB2182072A (de) |
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1986
- 1986-10-22 GB GB08625263A patent/GB2182072A/en not_active Withdrawn
- 1986-10-23 FR FR8614746A patent/FR2591618A1/fr not_active Withdrawn
- 1986-10-24 JP JP61252122A patent/JPS62117844A/ja active Pending
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DE10245741B4 (de) * | 2002-10-01 | 2005-10-06 | Bayern-Chemie Gesellschaft Für Flugchemische Antriebe Mbh | Schubdüse für eine Feststoffrakete |
Also Published As
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FR2591618A1 (fr) | 1987-06-19 |
JPS62117844A (ja) | 1987-05-29 |
GB8625263D0 (en) | 1986-11-26 |
GB2182072A (en) | 1987-05-07 |
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