DE3535306A1 - Verbrennungsmotor fuer funktion in geschlossenem system - Google Patents
Verbrennungsmotor fuer funktion in geschlossenem systemInfo
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- F02—COMBUSTION ENGINES; HOT-GAS OR COMBUSTION-PRODUCT ENGINE PLANTS
- F02B—INTERNAL-COMBUSTION PISTON ENGINES; COMBUSTION ENGINES IN GENERAL
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- F02B43/10—Engines or plants characterised by use of other specific gases, e.g. acetylene, oxyhydrogen
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Description
In der U-Boottechnik besteht ein Bedarf an einer Antriebsein
heit, die möglichst lange Zeit in einem geschlossenen System,
also völlig abgetrennt von der Umgebung arbeiten kann. Die
häufigste, schon vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte Methode
besteht aus einer Kombination von einem Dieselmotor mit einem
Elektrogenerator und ausreichender Batteriespeicherkapazität.
Wenn die Batterien für den Elektroantrieb leer werden, muß das
U-Boot auftauchen und die Batterien mit dem
Dieselelektroaggregat wieder aufladen.
Kleinere Tauchboote für wissenschaftliche und Offshore An
wendung besitzen als einzige Energiequelle Batterien, in der
Regel Blei-Akkumulatoren, die aber viele Nachteile mit sich
bringen: Ihre Kapazität beschränkt oft die Einsatzdauer, weil
bei ihnen das Verhältnis von Gewicht zu Speicherenergie recht
ungünstig ist. Sie werden gegen den Außendruck entweder
geschützt, meistens in separaten Druckkörpern, oder - mit
speziellem Öl gefüllt - dem vollen Druck ausgesetzt. Beides ist
mit relativ großen Volumen- und Gewichtsanforderungen verbunden.
Trotz sorgfälltigsten Entgasungen besteht bei ihrer Anwendung
Explosionsgefahr durch Knallgasentwicklung. Auch bei Nicht
gebrauch müssen sie gewartet werden (nachgeladen) und haben
begrenzte Lebensdauer.
Die einzige, von der Oberfläche auf die Dauer unabhängige
Antriebsmethode, ist zur Zeit nur der Atomreaktorantrieb, der
aber, genauso wie die radioaktiven Isotopen als Wärmequelle,
auch in der Zukunft in kleineren Tauchbooten wegen den
allgemein bekannten Gefahren kaum Anwendung finden wird.
Die Brennstoffzellen als Energiequelle wurden in einigen
Elektrotauchbooten bereits in der Praxis getestet, (Gierschner:
Tauchboote, S. 260) aber für den praktischen Einsatz noch unreif
gefunden.
Der Walter-Antrieb basiert auf der Ausnutzung der bei der Zer
setzung von Wasserstoffperoxid freiwerdenden Reaktionswärme,
s. g. "kalt-Verfahren" bzw. kombiniert mit der Verbrennung von
Dieselkraftstoff, "warm-Verfahren", zum Antrieb einer Dampf
turbine. Wegen der komplizierten Maschinenanlage und Schwierig
keiten, verbunden mit der Lagerung von hochkonzentriertem
H2O2, hat sich dieses Verfahren bisher nicht durchgesetzt.
Schon während des 2. Weltkrieges wurden Versuche unternommen,
für den U-Bootantrieb auch bei der Unterwasserfahrt Ver
brennungsmotoren zu verwenden. Vor kurzer Zeit wurde von der
schwedischen Firma AGA Lidingö eine solche Lösung vorgestellt.
Sie besteht aus einem Stirling-Motor, der mit einem Gemisch aus
Dieselöl und Gas nahezu geräuschlos arbeitet. Als Oxidations
mittel dient Sauerstoff, der in flüssigem Zustand gelagert
wird. Der Motor wird nicht direkt zum Antrieb eingesetzt,
sondern lädt während der Tauchfahrt die Batterien, das Schiff
kann also länger tauchen. Einige mit diesem Aggregat ausge
rüsteten Boote werden zur Zeit getestet, s. "HOBBY"-Zeitschrift
Nr. 8, 1985, S. 74. Die Marine und die Offshore-Industrie haben an
diesem Antrieb bereits großes Interesse bekundet.
Mit der Anwendung von Verbrennungsmotoren in geschlossenem
Kreislauf ist prinzipiell ein Problem verbunden: Die Beseiti
gung der Abgase. Neben dem Wasserdampf, der sich leicht
abkühlen und auf kleines Volumen kondensieren läßt, entstehen
bei dem Verbrennungsprozeß gasförmige Kohlenwasserstoffe,
Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und eventuell noch andere Gase, die
entweder chemisch absorbiert, oder gegen unter Umständen rel.
hohen Druck nach außen gepumpt werden müssen. Ein Motor ohne
solche "gasförmigen Abgase", würde eine bedeutende Verein
fachung darstellen. Eine solche Lösung wird in dieser Schrift
vorgestellt.
Das Antriebssystem besteht aus einem Verbrennungsmotor nach dem
Otto- oder Stirling Prinzip oder einer Turbine, wobei als
Brennstoff ein Gemisch aus Wasserstoff, Sauerstoff und Wasser
dampf dient. Durch den Verbrennungsprozeß entsteht als
einziges Abgasprodukt reines Wasser, das Teils für die
Aufbereitung des Brennstoffgemisches, Teils kondensiert und
zwischengelagert wird.
Die Arbeitsweise wird anhand der Zeichnung erklärt. In dem
Verbrennungsmotor (1) wird ein gasförmiges Gemisch aus H2,
O2 und H2O verbrannt. Der entstehende Wasserdampf (2) wird
durch einen Wärmeaustauscher (3) geleitet, wo er einen Teil
seiner Wärme an einen geschlossenen Wasserhilfskreislauf (9)
abgibt, das zum Erwärmen des H2-Speichers (8) dient. Das
"Abgaswasserdampf" wird weiter in einen Kühler (4) geführt, wo
es kondensiert und abkühlt, so daß es in einem Fanggefäß (5)
gelagert werden kann. An das Gefäß kann eine Pumpe (6) ange
schlossen sein, die das Wasser bei Bedarf nach außen pumpt.
Die Funktionen des Wärmeaustauschers (3) und Kühlers (4) können
vereint sein und nur von einem Körper erfüllt werden.
Ein Teil des Wasserdampfes wird noch vor dem Wärmeaustauscher
entnommen und der Brennstoffmischkammer (7) zugeführt, wo es
mit H2 und O2 in richtigem Verhältnis, gewährleistet durch
die Steuerventile (12), vermischt wird. Der Wasserstoff wird in
einem speziellen Eisen-Titan-Hydrid Speicher (8) gelagert, der
Anschlüsse auf Warm- (9) und Kühlwasser (10) hat. Sauerstoff
kann entweder gasförmig in Druckflaschen, oder bei größeren
Anlagen vorteilhaft in flüssiger Form gelagert werden (11).
Der Motor kann entweder direkt zum Antrieb (13) verwendet
werden, oder in Verbindung mit einem Elektrogenerator Strom für
den Elektroantrieb und Aufladen von Batterien erzeugen.
Auf Konstruktionseinzelheiten wird bei der Beschreibung nicht
eingegangen, da nur funktionelle Prinzipien für das Patent
wesentlich sind.
Die Anwendung von Wasserstoff als Brennstoff für Otto-Motoren
ist in der Praxis längst erfolgreich getestet. Am Motor selbst
muß dabei nicht viel geändert werden, anstatt des Vergasers
müssen nur die H2-Leitungen und Einlaßventile eingebracht
werden. (Am 8. Oktober 1984 wurde z. B. in Berlin mit einem Test
einsatz von 5 PKW's mit kombiniertem Benzin-Wasserstoff Antrieb
mit normalen Otto-Motoren begonnen, s. "Hobby" Nr. 2, 1985, S. 78).
Wasserstoff ist als Brennstoff gut geeignet, sein Heizwert pro
Kilogramm beträgt 120 Megajoule, also das Dreifache von Benzin
(40 Megajoule/kg). Die H2-Lagerung ist am günstigsten in
gasförmigem Zustand in dem von der Fa. Mercedes entwickelten
Eisen-Titan-Metallhydrid-Speicher. In einer Raumeinheit des
Metallhydrids kann auch bei normaler Temperatur etwa dreimal
soviel H2 gepeichert werden, wie in flüssiger Form möglich
wäre. Bei dem "Betanken" des Hydridspeichers entsteht Wärme,
die durch Kühlwasser abgeleitet werden muß, bei der H2-
Entnahme muß der Speicher leicht beheizt werden, so daß das
Gewicht des Speichers um die notwendigen Wasserleitungen
ansteigt. Pro Kilogramm H₂ muß mit einem Speichergewicht von
ca. 25-35 kg gerechnet werden.
Für die Verbrennung von 1 kg H2 werden 8 kg O2 d. h. ca. 5600
Ltr. gebraucht. Bei einer Sauerstoffspeicherung in Druckflaschen
werden dazu rund 30-40 kg Gewicht notwendig. In dem Gesamtge
wicht von rund 60-80 kg wird also die Energie von 120 Megajoule
(ca. 33 kWh) gespeichert, d. h. 400-550 Wh/kg. Verglichen mit den
10-45 Wh/kg der Bleiakkumulatoren (Gierschner: Tauchboote, S. 23)
ist die Speicherkapazität bei H2 Verwendung um ca. das 10-40
fache höher. Je 10 t Bootsmasse werden heute etwa 30-50 kWh
Batteriespeicherenergie eingebaut, bei den Bleiakkumulatoren
sind dazu 1-4 t Gewicht nötig, die oft mit speziellen Auf
triebskörpern ausgeglichen werden müssen. Bei einer Anwendung
von H2 als Brennstoff wäre für die Speicherung derselben
Energiemenge nur etwa 100-150 kg erforderlich. Die ganze Boots
konstruktion würde dadurch viel einfacher ausfallen, da sie
auch ohne die Auftriebskörper auskommen könnte.
Die Verbrennungstemperatur von reinem H2 + O2 ist für einen
normalen Motor zu hoch. Die gute Entflammbarkeit von solchen
Gemischen erlaubt ein Magerbetrieb. Der Lambda-Wert (λ, definiert
das Luft- Kraftstoffverhältnis, bei λ = 1 ist es 14.6/l) beträgt
bei einem Benzinmotor 1.3-1.5, bei einem H2-Luftgemisch-Motor
ist λ = 7. Bei einem Betrieb in geschlossenem Kreislauf wird
der günstigste λ -Wert mit dem Zusatz von dem "Abgaswasserdampf"
zu dem Brennstoffgemisch eingestellt.
Bei der Verbrennung von 1 kg H2 mit 8 kg O2 entstehen 9 kg
Wasser. Bei einem Energiegehalt von 33 kWh entstehen also
lediglich 9 Ltr. "Abgase". So kleines Volumen ist unproblema
tisch zu lagern, vorteilhaft ist dabei, daß sich das Gesamt
gewicht des Systems nicht ändert, so daß keine zusätzliche
Tarierung bei einem ev. Tauchbooteinsatz notwendig wäre. Bei
einer größeren Anlage besteht die Möglichkeit das Reaktions
wasser nach außen zu pumpen.
Die vorgeschlagene Antriebseinheit eignet sich wegen des
günstigen Speicherenergie/Gewicht-Verhältnisses, der leichten
"Abgas"-Beseitigung und der absoluten Unabhängigkeit von der
Umgebung besonders gut für Einsätze in geschlossenen Räumen,
wie es z. B. bei den Tauchbooten und Unterwasserstationen der Fall
ist. Das Interesse der Marine und der Offshore-Industrie
bestätigt, daß auf diesem Gebiet ein Bedarf an ähnlichem
Antrieb besteht.
Claims (2)
1. Verbrennungsmotor für Funktion in geschlossenem System,
gekennzeichnet durch die Kombination von einem
Verbrennungsmotor mit einem Brennstoffgemisch bestehend aus
Wasserstoff, Sauerstoff und Wasserdampf, wodurch, verbunden
mit der Kondensation des Abgaswasserdampfes, keine
gasförmigen, großvolumigen Abgase entstehen.
2. Verbrennungsmotor für Funktion in geschlossenem System nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Recirkulation eines
Teils des Abgaswasserdampfes durch seine Entnahme aus dem
"Abgas" und Zuführung in die Brennstoffmischkammer, wodurch
die Verbrennungstemperatur und der λ-Wert reguliert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853535306 DE3535306A1 (de) | 1985-10-03 | 1985-10-03 | Verbrennungsmotor fuer funktion in geschlossenem system |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853535306 DE3535306A1 (de) | 1985-10-03 | 1985-10-03 | Verbrennungsmotor fuer funktion in geschlossenem system |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3535306A1 true DE3535306A1 (de) | 1987-04-09 |
Family
ID=6282657
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853535306 Withdrawn DE3535306A1 (de) | 1985-10-03 | 1985-10-03 | Verbrennungsmotor fuer funktion in geschlossenem system |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3535306A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4206664A1 (de) * | 1992-03-03 | 1993-09-09 | Edgar Rathsburg | Modifizierter verbrennungsmotor mit wasserdampfnutzung |
DE10206701B4 (de) * | 2002-02-18 | 2007-09-06 | Geßler, Ralph | Antriebsvorrichtung |
-
1985
- 1985-10-03 DE DE19853535306 patent/DE3535306A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4206664A1 (de) * | 1992-03-03 | 1993-09-09 | Edgar Rathsburg | Modifizierter verbrennungsmotor mit wasserdampfnutzung |
DE10206701B4 (de) * | 2002-02-18 | 2007-09-06 | Geßler, Ralph | Antriebsvorrichtung |
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