DE3432150C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung der
Winkelgeschwindigkeit eines bewegten Körpers der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung und
wird bevorzugt in einem hochgenauen nichtgyroskopischen
Trägheitsmeßgerät (IMU) eines Trägheitsnavigationssystems
(INS) eingesetzt, das in der US-PS 44 45 376 und im Artikel
von Shmuel J. Merhav "A Nongyroscopic Inertial Measurement
Unit", in AIAA J. of Guidance and Control, Mai/Juni, 1982,
Seiten 227-235 beschrieben ist.
Die US-PS 44 45 376 offenbart eine Vorrichtung zur Messung
des spezifischen Kraftvektors und des Winkelgeschwindigkeitsvektors
eines sich bewegenden Körpers mit Hilfe von
mehreren periodisch rotierend angetriebenen Beschleunigungsmessern.
Die Ausgangssignale der Beschleunigungsmesser
werden zu Komponenten des spezifischen Kraftvektors F
und des Winkelgeschwindigkeitsvektors Ω verarbeitet,
wobei die unerwünschten Komponenten auf ein für das INS-
System ausreichend niedriges Niveau herabgesetzt werden.
Zum Erhalt der Komponenten des Winkelgeschwindigkeitsvektors
Ω (d. h. Ωi, wobei i = x, y, z) werden Ausgangssignale
der Beschleunigungsmesser mit der Funktion sgn cos ωt
multipliziert, und die Produktsignale a · sgn cos ωt über
der zyklischen Periode integriert. Die spezifischen Kraftvektorkomponenten
von F (d. h. Fi, wobei i = x, y, z)
werden durch Integrieren der jeweiligen Beschleunigungsmesser-
Ausgangssignale (a) über der zyklischen Periode
berechnet.
Aus der US-PS 37 44 322 ist eine Vorrichtung zur Messung
der Winkelgeschwindigkeit eines bewegten Körpers bekannt,
der mehrere gleichachsig ausgerichtete Massen enthält,
die in einem zyklischen Gehäuse zwischen piezoelektrischen
Antriebselementen festgelegt sind. Die auf die trägen
Massen einwirkende Corioliskraft wird hinsichtlich Größe
und Richtung durch Scherkraft-Sensoren erfaßt, von denen
je ein Paar für jede Koordinatenachse im Gehäuse koaxial
zu den Massen angeordnet ist.
Aus der US-PS 25 44 646 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung
bekannt, bei welcher mehrere träge Massen über z. B. Blattfedern
an einer gemeinsamen Basis befestigt sind. Mindestens
eine dieser trägen Massen wird von einem Vibrationsantrieb
in translatorische Schwingungen gegenüber der am bewegten
Körper befestigten Basis versetzt. Diese in einer Koordinatenachse
wirksamen Schwingungen werden bei einer langsamen
Drehbewegung des bewegten Körpers über die in dieser
Schwingachse steifen Blattfedern auf die andere träge
Masse übertragen, die eine elliptische Schwingbewegung
ausführt. Die Weite der Ellipse in der zur Schwingachse
senkrechten Koordinatenachse ist ein Maß für die Drehbewegung
des Körpers um die dritte Koordinatenachse. Dieses
Meßgerät erfordert jedoch eine hohe Herstellungsgenauigkeit
und reagiert außerordentlich empfindlich auf äußere Beanspruchungen,
wie z. B. Stöße, Erschütterungen und Vibrationen.
Aufgabe der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Messung
der Winkelgeschwindigkeit eines bewegten Körpers zu schaffen,
der bei einfacher Konstruktion und hoher Meßgenauigkeit
gegenüber äußeren Vibrationen und Stößen unempfindlich
ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1
gelöst.
Erfindungsgemäß werden die beiden Beschleunigungsmesser
in kleine beinahe gradlinige Drehschwingungen von wenigen
Graden versetzt. Die paarweise Anordnung der Beschleunigungsmesser
ermöglicht eine Trennung der Kraftsignale
von den Geschwindigkeitssignalen durch Summen- sowie Differenzbildung
ihrer Ausgangssignale bevor diese in eine
Signaltrennschaltung eingegeben werden.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 schematisch das Prinzip der Signaltrennung;
Fig. 2 im Blockdiagramm eine Ausführung eines
nichtgyroskopischen Trägheitsmeßsystems,
das nach dem Prinzip der Signaltrennung
arbeitet;
Fig. 3 eine Ausführung einer erfindungsgemäß
vibrierenden Beschleunigungsmesseranordnung;
Fig. 3a eine schematische Darstellung eines mit
geschlossener Schleife arbeitenden Antriebs
für eine Beschleunigungsmesseranordnung
gemäß der Erfindung;
Fig. 4 eine schematische Schrägansicht von paarweise
angeordneten Beschleunigungsmessern,
deren kraftempfindliche Achsen zur Achse
der Drehschwingungen parallel sind;
Fig. 5 eine schematische Schrägansicht von paarweise
angeordneten Beschleunigungsmessern, die
Rücken-an-Rücken angeordnet sind und deren
kraftempfindliche Achsen zur Achse der
Drehschwingungen senkrecht sind;
Fig. 6 eine schematische Darstellung des Betriebs
der paarweisen Beschleunigungsmesseranordnung
von Fig. 4 in einem dreiachsigen Geschwindigkeitsfühler;
Fig. 7 eine schematische Darstellung des Betriebs
der paarweisen Beschleunigungsmesseranordnung
von Fig. 5 in einem dreiachsigen Geschwindigkeitsfühler;
Fig. 8 eine Seitenansicht einer Vorrichtung mit
der paarweisen Beschleunigungsmesseranordnung
nach Fig. 4;
Fig. 9 eine Seitenansicht einer Vorrichtung mit
der paarweisen Beschleunigungsmesseranordnung
nach Fig. 5;
Fig. 10 ein Blockdiagramm einer Signaltrennschaltung
mit einer Vorverarbeitungsschaltung zum
Bilden der Summen und Differenzen der Ausgangssignale
der Beschleunigungsmesser.
Vor der Beschreibung der verschiedenen Ausführungen der
Erfindung werden die Prinzipien der Signaltrennung und
des Gesamtsystems zur Messung der spezifischen Kraft und
der Winkelgeschwindigkeit eines sich bewegenden Körpers
diskutiert.
Mit Bezug auf Fig. 1 lautet die allgemeine Gleichung für
die Gesamtbeschleunigung, die an einer sich in einem rotierenden
System bewegenden Punktmasse meßbar ist:
worin Ω der Winkelgeschwindigkeitsvektor des Systems, F
der spezifische Kraftvektor und r der augenblickliche Abstand
der Punktemasse vom Drehungsmittelpunkt des Systems
sind. Insbesondere ist r=ρ+l, wobei ρ der Vektor des
augenblicklichen Abstands der Punktmasse von ihrem Umlaufmittelpunkt
und l der Vektor des festen Abstands des Umlaufmittelpunkts
des Elements vom Drehungsmittelpunkt des
Systems sind. Der Index b gibt an, daß die Differentiation
komponentenweise gemäß den Achsen des rotierenden Körpers
erfolgt. Die Gleichung (1) kann wie folgt umgeschrieben werden:
wobei für ρ
eingesetzt wird;
worin i, j und k die Einheitsvektoren in den +x, +y bzw. +z Richtungen sind. Bei Einführung der Rauschsignalkomponenten nx, ny und nz und Aufspaltung von ª in ax, ay und az, wobei ρx=ρy=ρz=ρ ist, und Auflösung nach ax, ay und az gelangt man zu:
worin i, j und k die Einheitsvektoren in den +x, +y bzw. +z Richtungen sind. Bei Einführung der Rauschsignalkomponenten nx, ny und nz und Aufspaltung von ª in ax, ay und az, wobei ρx=ρy=ρz=ρ ist, und Auflösung nach ax, ay und az gelangt man zu:
Es sei angenommen, daß jedes der Rauschsignale n=nx, ny, nz
aus den folgenden drei Komponenten besteht:
n = n d + n v + n r
mit:
n d: niederfrequentes (Drift)-Rauschen,
n v: periodisches oder zufallsverteiltes Fahrzeugrauschen,
n r: zufallsverteiltes hochfrequentes Meßfühlerrauschen mit Mittelwert 0.
n v: periodisches oder zufallsverteiltes Fahrzeugrauschen,
n r: zufallsverteiltes hochfrequentes Meßfühlerrauschen mit Mittelwert 0.
In dem
rotierenden Beschleunigungsmessersystem gibt es zusätzlich
zu den unterstrichenen erwünschten Ausdrücken in den Gleichungen
(3)-(5) eine Anzahl von unerwünschten Ausdrücken,
die möglicherweise zu Fehlern führen können. Dies
ergibt sich hauptsächlich aus den p, q, r enthaltenden dynamischen
Ausdrücken und ihren Ableitungen sowie aus den in n
enthaltenden Meßfühler-Rauschsignal-Komponenten.
Mit einer Einrichtung zum Trennen von Fx von q, Fy von
r und Fz von p können die unerwünschten Ausdrücke auf
ein ausreichend niedriges Niveau gesenkt werden, so daß
die Wirkung der Kreuzproduktausdrücke qp, gr und rp im
wesentlichen beseitigt ist.
Ein weiterer wichtiger Vorteil bei der Verwendung von
vibrierenden Beschleunigungsmessern nach der Erfindung
besteht darin, daß die orthogonalen Ausdrücke wie z. B.
aus der obigen Gleichung (3) und
die entsprechenden Ausdrücke aus den obigen Gleichungen
(4) und (5) herausfallen, wodurch diese Fehlerquelle in
der rotierenden Beschleunigungsmesseranordnung sogar noch
weiter verringert wird. Da diese orthogonalen Ausdrücke
sich aus der Drehbewegung der Beschleunigungsmesser ergeben,
treten sie nämlich in der Anordnung nach der Erfindung
nicht auf, die eine Vibrationsbewegung der Beschleunigungsmesser
betrifft.
Fig. 2 zeigt in Form eines Blockdiagramms eine nichtgyroskopische
Trägheitsmeßeinheit (IMU), die nach den
oben beschriebenen Prinzipien der Signaltrennung für einen
Kanal arbeitet, nämlich desjenigen des Beschleunigungsmessers
Az. Die beiden anderen Kanäle für die Beschleunigungsmesser
Ax und Ay sind ähnlich aufgebaut. Die Meßeinheit
enthält drei Untersysteme, nämlich einen Steuerimpulsgenerator
2, einen elektromechanischen Antrieb 3
zur Drehung jedes Beschleunigungsmessers der Dreieranordnung
von Fig. 1 und eine elektronische Signaltrennungseinrichtung
4.
Der Steuerimpulsgenerator 2 wird durch einen freischwingenden
Multivibrator 21 mit einer hochgenauen Bezugsfrequenz 4f
(f=1/T) angetrieben. Der Multivibrator steuert einen Rechteckwellengenerator
22, der Rechteckwellen mit einer Frequenz
f erzeugt. Diese Rechteckwellen werden als Synchronisierimpulse
verwendet. Sie werden auf einen Rücksetz-
und Integriersteuerimpulsgenerator 23 und auf einen Abtastimpulsgenerator
24 gegeben. Diese Generatoren werden zur
Steuerung des Betriebs der Verarbeitungseinrichtung 4 verwendet,
was im einzelnen noch beschrieben wird.
Synchronisierimpulse vom Rechteckwellengenerator 22 werden
auch auf einen Antriebssignalgenerator 31 im elektromechanischen
Antriebssystem 3 gegeben. Die Ausgangssignale vom Antriebssignalgenerator
31 treiben die Beschleunigungsmesser
der Anordnung 32 so an, daß die Beschleunigungsmesser um
ihre jeweiligen Achsen mit einer gegebenen Frequenz ω=2πf
gedreht werden. Wenn somit der Körper, mit dem die Beschleunigungsmesseranordnung
32 fest verbunden ist, einer spezifischen
Kraft Fz und einer Winkelrollgeschwindigkeit p ausgesetzt
ist, erzeugt er ein resultierendes Ausgangssignal az.
Das Beschleunigungsmesser-Ausgangssignal az wird in die Verarbeitungseinrichtung
4 eingegeben, um hiervon den spezifischen
Kraftvektor Fz und den Winkelgeschwindigkeitsvektor ρ derart
abzutrennen, daß die unerwünschten Komponenten des Signals az
gemäß den oben erläuterten Gleichungen (3)-(5) und (6)-(8)
im wesentlichen unterdrückt werden. In diesem Fall werden die
Fz- und p-Komponenten berücksichtigt, so daß die Gleichung (5)
gilt.
Die Verarbeitungseinrichtung 4 enthält eine Multiplizier-
oder Signalumschaltschaltung 41 zum Multiplizieren der eingegebenen
Werte von az mit der periodischen Funktion sgn cos ωt,
deren Mittelwert gleich Null ist, die das Produktsignal
az sgn cos ωt liefert. Dieses letztere Signal wird in eine
Integrierschaltung 42 eingegeben, die das Produktsignal
über einer Zyklusperiode T integriert. Die Integrierschaltung
42 wird am Ende der Periode T durch den Steuerimpulsgenerator
23 zurückgestellt, gibt jedoch vor ihrer Rückstellung
ihren Aufenthalt an eine Abtast- und Halteschaltung 43
aus, die ihrerseits durch den Abtast- und Impulsgenerator
23 gesteuert wird. Wie oben beschrieben, bewirkt diese
Verarbeitung des Beschleunigungsmesser-Ausgangssignals
az, daß der Inhalt der Abtast- und Halteschaltung 43 der
Winkelgeschwindigkeitskomponente "p" entspricht.
Das Beschleunigungsmesser-Ausgangssignal az wird in einen
zweiten Kanal innerhalb der Verarbeitungseinrichtung 4
eingegeben, der eine zweite Integrierschaltung 44 enthält,
die dieses Signal über der Periode T integriert. Die Integrierschaltung
44 wird ebenfalls am Ende der Periode T
durch den Steuerimpulsgenerator 23 zurückgestellt, gibt
jedoch vor ihrer Rückstellung ihren Inhalt an eine weitere
Abtast- und Halteschaltung 45 aus, die durch den Abtastimpulsgenerator
24 gesteuert wird. Aus der obigen Betrachtung
ist ersichtlich, daß der Inhalt der Abtast- und Halteschaltung
44 dem spezifischen Kraftvektor Fz entspricht.
Die Erfindung verwendet vibrierende Beschleunigungsmesser
zur Erzeugung der Beschleunigungsmesser-Ausgangssignale,
von denen die Komponenten des spezifischen Kraftvektors
F und die Komponenten des Winkelgeschwindigkeitsvektors
Ω abgeleitet werden, während die unerwünschten Komponenten
dieser Signale im wesentlichen unterdrückt werden.
Die Vibrationsfrequenz ω der Beschleunigungsmesser beträgt
vorzugsweise 30-60 Hz. Die Verschiebung während ihrer
Vibrationsbewegung liegt im Bereich zwischen 0,24-3 mm.
Bei der Beschleunigungsmesseranordnung nach Fig. 3 wird
der Beschleunigungsmesser durch einen Elektromotor um
einige wenige Grad gedreht, was seine Schwingbewegung
beinahe geradlinig macht. Die empfindliche Achse des Beschleunigungsmessers
liegt parallel zur Drehachse. Eine
geeignete Auswuchtmasse dient zum dynamischen Auswuchten
des Beschleunigungsmessers während seiner Schwingbewegung,
so daß keine äußeren Kräfte auf den die Anordnung tragenden
Körper einwirken.
Die Beschleunigungsmesseranordnung 100 weist ein zylindrisches
Gehäuse 102 auf, in dem über Lager 106, 108 eine
Welle 104 drehbar gelagert ist. An der Welle 104 ist eine
Scheibe 110 befestigt, die als Basis für einen Beschleunigungsmesser
112 mit einer trägen Masse 114 dient. Die
Scheibe 110 trägt auf ihrer gegenüberliegenden Seite auch
ein Gegengewicht 116.
Die Scheibe 110 wird von einem Servo-Elektromotor in kleine
Drehschwingungen versetzt. Der Elektromotor weist einen
am Gehäuse 102 befestigten Stator 118 und einen an der
Welle 104 befestigten Rotor 120 auf. Ein Geberrotor 122
ist am entgegengesetzten Ende der Welle 104 befestigt
und innerhalb eines am Gehäuse 102 befestigten Geberstators
124 angeordnet. Der Rotor 122 und der Stator 124 bilden
einen Meßgeberwert 72.
Fig. 3a zeigt eine Schaltung, bei der die Ausgangssignale
des Meßwertgebers 72 auch zur Verstärkung der Bewegung
des Beschleunigungsmessers durch Regelung des Antriebsstroms
verwendet werden.
Dieses Regelsystem ergibt eine große Bandbreite bei kleiner
Phasenverzerrung und ist unempfindlich gegenüber vom
Meßwertgeber 72 erzeugten Verzerrungen. Ein durch
Eingangsimpulse 81 synchronisierter Steuersignalgenerator
80 ist über eine Leitung 82 mit einem Differenzleistungsverstärker
84 verbunden. Der Differenzleistungsverstärker
84 liefert den Antriebsstrom über den Leiter 86 zum Stator
118, um dessen Rotor und hierdurch den Beschleunigungsmesser
112 und das am Rotor 120 befestigte Gegengewicht
116 in kleine Drehschwingungen 88 mit einer Amplitude
"ψ" zu versetzen. Dies ergibt eine Verschiebung ≅r,
wobei r der Radius von der Drehachse 130 der Welle 104
bis zum Schwerpunkt der trägen Masse 114 des Beschleunigungsmessers
ist. Wenn somit ψ=ψm sin ωt, dann ist
=rωψm cos ωt und weist in die Papierebene. Die Schwingung
des Beschleunigungsmessers 112 in die und aus der
Papierebene verläuft in einer zur empfindlichen Z-Achse
des Beschleunigungsmessers senkrechten Ebene im wesentlichen
geradlinig.
r kann beispielsweise etwa 3 cm betragen, während die
Schwingungsbewegung einige wenige Grad und die Verschiebungsamplitude
des Beschleunigungsmessers 0,25-3 mm
beträgt.
Der an der Welle 104 befestigte Meßwertgeber fühlt die
Winkelgeschwindigkeit =ωψm cos ωt ab. Sein Ausgangssignal
kann als Rückkopplungssignal in den Differenzleistungsverstärker
84 angelegt werden, an den die Antriebsspannung
Vi=Vm cos ωt über Leitungen 82 angelegt
ist. Somit wird die Winkelgeschwindigkeit in der Anordnung
von Fig. 3 dazu gebracht, der Antriebsspannung
Vi=Vm cos ωt eng zu folgen. Diese in Fig. 3 dargestellte
Anordnung weist eine größere Einfachheit der mechanischen
Teile, eine hohe Genauigkeit der Bewegungsausführung und
eine im wesentlichen völlige Unempfindlichkeit gegenüber
geradlinigen Beschleunigungen in allen Achsen auf.
Fig. 4, 5 sind vereinfachte Darstellungen von Anordnungen
mit paarweise angeordneten Beschleunigungsmessern, bei
denen das im kraftempfindlichen Kanal und im geschwindigkeitsempfindlichen
Kanal von Fig. 2 herrschendes Rauschen nur
mit der Quadratwurzel aus zwei zunimmt, während die tatsächlichen
Kraft- und Geschwindigkeitssignale verdoppelt
werden. Zusätzlich werden Beschleunigungsstörungen im
geschwindigkeitsempfindlichen Kanal aufgrund von äußeren
Kräften aus fahrzeug- und mechanisierungsbedingten Quellen
beseitigt.
Bei der Ausführung nach Fig. 4 sind zwei Beschleunigungsmesser
300 und 302 auf einer rotierenden Basis 304 befestigt,
die gemäß den Pfeilen 308 um die Z-Achse 306 rotiert.
Die kraftempfindlichen Achsen Az¹ und Az² der Beschleunigungsmesser
300 und 302 sind zur Drehachse 306 parallel
ausgerichtet. Da die Achsen Az¹ und Az² parallel zur Vibrationsachse
306 sind, wird diese Anordnung im folgenden
als PAPVA-Anordnung (pair of accelerometers with their
farcesensing axes parallel to the vibration axis) bezeichnet.
Bei der Anordnung nach Fig. 5 sind zwei Beschleunigungsmesser
310 und 312 Rücken-an-Rücken auf einer Basis 314
befestigt, die um die Z-Achse 318 in Richtung der Pfeile
316 schwingt. Die kraftempfindlichen Achsen Ax¹ und Ax²
verlaufen parallel entgegengesetzt und zur Z-Achse 318
senkrecht. Diese Anordnung wird im folgenden PANVA-Anordnung
(pair of accelerometers subject to angular motion with
their force sensing axes normal to the vibration axis)
genannt zur Bezeichnung von zwei Beschleunigungsmessern,
die einer Winkelbewegung ausgesetzt sind und deren kraftempfindliche
Achsen zur Vibrationsachse oder Winkelbewegung
senkrecht sind.
Fig. 6, 7 entsprechen der PAPVA bzw. der PANVA-Anordnung
von Fig. 4, 5 und zeigen Konzepte zur Anordnung der paarweisen
Beschleunigungsmesser in Dreiergruppen. Die Beschleunigungsmesser
sind mit ihren kraftempfindlichen
Achsen Ax¹, Ax², Ay¹, Ay², Az¹ und Az² bezeichnet und
eignen sich zur Kraftmessung und Winkelgeschwindigkeitsmessung
in bzw. um Koordinatenachsen X, Y und Z. Die Anordnungen
eignen sich zur Verwendung in einem Trägheitsbezugssystem,
das seinerseits in einem Trägheitsnavigationssystem
verwendet werden kann.
In der PAPVA-Anordnung von Fig. 4 und 6 werden sechs Beschleunigungsmesser
benötigt, nämlich Ax¹, Ax², Ay¹, Ay²,
Az¹ und Az². Die Beschleunigungsmesserpaare schwingen
mit einer konstanten Winkelfrequenz ω und konstanten
Winkelamplituden δM. Das Prinzip der Kraft- und Winkelgeschwindigkeitssignaltrennung
ist im wesentlichen dasselbe
wie das anhand Fig. 2 erläuterte. Die Ausgangssignale
der Beschleunigungsmesser enthalten dieselbe Grundinformation
über die Winkeldrehung Ω und die Kraft F, wenn
auch der tatsächliche Signalgehalt etwas differiert.
Nach der Entwicklung von Gleichungen, die den Signalinhalt
der Beschleunigungsmesser von Fig. 6 beschreiben, ist der
augenblickliche Abstand jedes Beschleunigungsmessers von dem
Punkt, um das sich das Fahrzeug dreht, gegeben durch:
Es wird definiert:
Es wird angenommen:
δ « 1
Sin δ ≃ δ = δMS ωt (9)
Cos δ ≃ 1-1/2 δM²S² ωt (10)
Es wird definiert:
Nach Einsetzen der Gleichungen (6)-(10) in die Gleichung
(1) und Auflösen, ergeben sind folgende Gleichungen für die
Beschleunigungsmesser-Ausgangssignale:
Vor der Einspeisung in die Signalverarbeitungseinrichtung
von Fig. 11 werden die Beschleunigungsmessersignale gemäß
Fig. 11 als Summen und Differenzen gemäß der folgenden Matrizengleichung
vorverarbeitet:
Wird wiederum angenommen, daß F und Ω im Intervall T im
wesentlichen konstant sind, so verschwinden in den Gleichungen
(11)-(16) alle Ableitungen nach der Zeit. Durch
entsprechendes Einsetzen in die Gleichung (17) und Auflösen
erhält man:
Auf diese Weise werden durch die paarweise Anordnung zwei
Vorteile erzielt, wobei alle spezifischen Kraftkomponenten
aus den Beschleunigungssignalen in den Gleichungen (18)-(20)
und alle Winkelgeschwindigkeitskomponenten aus den Signalen in
Gleichung (21) entfernt werden. Dies verbessert bedeutend
die Entkopplung der spezifischen Kraft F von der Winkelgeschwindigkeit
Ω. Vom Fahrzeug hervorgerufene Gleichtakt-
Rauschsignalformen werden auch aus dem Ω-Kanal entfernt,
wie aus den Gleichungen (18)-(20) ersichtlich ist. Um Abschätzungen
für die in der untenstehenden Gleichung (22) definierten
p, q und r zu erhalten
werden , und aus den Gleichungen (18)-(20) in die
Gleichung (22) eingesetzt. Um Abschätzungen für die in der
untenstehenden Gleichung (23) definierten Fx, Fy und Fz zu
erhalten
werden Fx, Fy und Fz aus der Gleichung (21) in die Gleichung
(23) eingesetzt. Die entsprechenden Ergebnisse sind:
= p(1-1/6 δM²)
= q(1-1/6 δM²) (24)
= r(1-1/6 δM²)
= p(1-1/6 δM²)
= q(1-1/6 δM²) (24)
= r(1-1/6 δM²)
x = Fx + lzpr
y = Fy + lxpq (25)
z = Fz + lyqr
y = Fy + lxpq (25)
z = Fz + lyqr
Somit sind , und bis auf einen konstanten bekannten Skalenfaktor
genau bestimmt, wobei x, y und z dieselben Komponenten
sind, die oben bestimmt werden.
Aus den obenstehenden Gleichungen ergibt sich, daß die erhaltenen
Ausgangssignale in vielerlei Hinsicht zu denen äquivalent
sind, die bei einer mechanischen Ausführung mit einem einzigen
Beschleunigungsmesser erhalten werden. Ebenfalls wird
der Einfluß von durch das Fahrzeug hervorgerufenen Rauschsignalen
auf den Ω-Kanal fast vollständig, aufgrund der
Gleichtaktunterdrückung, die durch die paarweise Anordnung
der Beschleunigungsmesser bewirkt wird, eliminiert, wie
durch die Gleichung (24) ausgedrückt wird. Durch Gradienten
im Fahrzeugrauschen längs L verbleiben jedoch einige Rauschsignale
im Ω-Kanal. Da L normalerweise einige cm beträgt, ist
das Fahrzeugrauschen nicht vollständig eliminiert. Aufgrund
möglicherweise verbleibender Restschwingungen in der Drehbewegung
um die Antriebsachse können synchrone und unkontrollierte
Rauschsignale beibehalten werden und als Untergrund
unbekannter Größe im Ω-Kanal auftreten.
Gemäß Fig. 7 werden in der PANVA-Anordnung sechs Beschleunigungsmesser
Ax¹, Ax², Ay¹, Ay², Az¹ und Az² verwendet, die mit der
Winkelfrequenz ω und der Winkelamplitude ρ schwingen. Die Beschleunigungsmesserausgangssignale
enthalten wie vorher die
Ω- und F-Information, jedoch mit unterschiedlichen zusätzlichen
dynamischen Ausdrücken. Wie bei der PAPVA-Anordnung von
Fig. 6 ist das Grundprinzip der Signaltrennung nicht verändert.
Diese Anordnung hat auch den Vorteil einer im wesentlichen
vollkommenen Unterdrückung der vom Fahrzeug verursachten
Rauschsignale.
Bei der Anordnung nach Fig. 7 beträgt der Abstand jedes Beschleunigungsmessers
von dem Drehzentrum des Fahrzeugs
Da bei dieser Anordnung die Beschleunigungsmessereingangsachsen
ihre Richtung gegenüber den Körperachsen ändern, werden
die abgefühlten Komponenten moduliert. Zum Beispiel ändert
sich die Eingangsachse in Übereinstimmung mit
δ: <cos δ · i, O · j, sin δ · k].
Wird die Gesamtbeschleunigung, die im Fall einer idealen
parallelen Bewegung längs der Körperachsen abgeführt wird,
mit ax¹, ay¹ und az¹ bezeichnet, so ist die tatsächliche Beschleunigung,
die durch die im Winkel vibrierenden Beschleunigungsmesser
abgefühlt wird, gegeben durch:
Mit den Gleichungen (7)-(10) und durch Einsetzen der Gleichungen
(26) und (27) in die Gleichung (1) und durch Auflösen
können die tatsächlichen Ausgangssignale der Beschleunigungsmesserpaare
für ax¹ und ax² ausgedrückt werden durch:
Aus dieser Substitution ergeben sich ähnliche Gleichungen
für ay¹, ay², az¹ und az².
Da die PANVA-Anordnung nach Fig. 5 und 7 Rücken-an-Rücken
erfolgt, wird die Vorverarbeitungsoperation nach Fig. 11 für
die PANVA-Anordnung durch die folgende Matrizengleichung
ausgedrückt:
Durch Einsetzen der Gleichungen (28) und (29) zusammen mit
ähnlichen Gleichungen für ay¹, ay², az¹ und az² in die Gleichung
(30) und unter der Annahme, daß F und Ω während der gesamten
Periode T konstant sind, erhält man:
mit ähnlichen Gleichungen ay r und az p und untenstehender Gleichung
(32) für und ähnlichen Gleichungen für und .
Das Einsetzen der Gleichungen für die Winkelgeschwindigkeitskomponente
der Beschleunigungen, etwa der Gleichung (31), und
der Gleichungen für die Kraftkomponente der Beschleunigungen,
etwa der Gleichung (32), in die Gleichungen (22) und (23)
ergibt:
Somit werden bei der PANVA-Anordnung die Winkelgeschwindigkeiten
genau und die spezifischen Kräfte bis auf einen bekannten
Skalenfaktor bestimmt.
Aus den obigen Gleichungen ist ersichtlich, daß bei den Rücken-
an-Rücken-Anordnungen das gesamte vom Fahrzeug verursachte
Rauschen im Ω-Kanal beseitigt wird. Dies gilt für möglicherweise
auftretende Gradienten oder Winkelbeschleunigungen.
Ein möglicherweise verbleibendes synchrones Restrauschen der
Vibrationsachse einschließlich des senkrecht zur Vibrationsachse
auftretenden Rauschen in den Winkelsignalen, werden
ebenfalls im Ω-Kanal beseitigt. Die Rücken-an-Rücken-Anordnungen
sind auch empfindlich für mögliche Gleichrichtereffekte
im F-Kanal, die sich aus periodischen Komponenten ergeben, die
zu den Eingangsachsen der Beschleunigungsmesserpaare senkrecht
sind. Dieser Effekt kann jedoch elektronisch kompensiert
werden. Wenn auch die Beschleunigungsmesserpaare
aufgrund der Winkelbewegung Zentrifugalkräften unterworfen
sind, ermöglicht die Frequenz ω die Beseitigung dieses
Effekts in der Verarbeitungseinrichtung nach Fig. 10.
Der Phasenwinkel der Signale in der Verarbeitungseinrichtung
hat hier keinen Einfluß. Bei beispielsweise L=15 mm
und δ=1/15 rad und bei ω=200/1 sec beträgt er jedoch
0,3 g und verbraucht somit einen Teil des wirksamen Bereichs
des Beschleunigungsmessers. Die restlichen Harmonischen
der Sωt-Bewegung behalten ungrade Gleichphasen-
Komponenten der Zentripetalbeschleunigung bei und tragen
somit zu einer möglichen Nullpunktverschiebung bei.
Eine Vorrichtung mit der PAPVA-Anordnung ist in Fig. 8
gezeigt und weist ein Gehäuse 330 mit zwei Eingangs-/
Ausgangssteckern 332 und 334 auf. Am Gehäuse 330 ist eine
Welle 340 durch zwei Lager oder elastische Gelenke 336
und 338 befestigt. Die paarweise angeordneten Beschleunigungsmesser
300 und 302 sind am Beschleunigungsmesser-
Tragrahmen 304 befestigt, der seinerseits an der Welle
340 befestigt ist. Die Drehschwingung der Welle 340 wird
durch einen Motor erzeugt, der einen mit der Welle 340
verbundenen Rotor 342 und einen am Gehäuse 330 befestigten
Stator 344 aufweist. Durch eine Geberanordnung 346 können
Signale erhalten werden, die eine Positions- oder Geschwindigkeitsinformation
für ein Rückkopplungssignal zu einem
Antriebsservogerät liefern, das die Amplitude δ der
Vibration der Welle 340 steuert.
Eine Vorrichtung mit der PANVA-Anordnung ist in Fig. 9
gezeigt. Die Beschleunigungsmesser 310 und 312 sind am
Träger 314 befestigt, der seinerseits an einer Welle 348
befestigt ist. Die Welle 348 ist in einem Gehäuse 350
durch zwei Lager oder nachgiebige Gelenke 352 und 354
drehbar befestigt. Die Drehschwingung der Welle 348 und
daher der Beschleunigungsmesser 310 und 312 wird durch
einen Elektromotor erzeugt, der einen an der Welle 348
befestigten Rotor 356 und einen am Gehäuse 350 befestigten
Stator 358 aufweist. Signale der Bewegung der Beschleunigungsmesser
310 und 312 können durch die Geberanordnung
360 erhalten werden, um eine negative Rückkopplung für
ein Antriebsgerät vorzusehen, das die Amplitude δ der
Vibration der Welle 348 steuert.
Die bevorzugte Ausführungsform einer Signalverarbeitungseinrichtung
zur Trennung der Kraftsignale F von den Winkelgeschwindigkeitssignalen
Ω der paarweisen Beschleunigungsmesseranordnungen
ist in Fig. 10 dargestellt. Der Grundbetrieb
der Schaltung für die Verarbeitungseinrichtung in
Fig. 10 ist derselbe wie bei der Signaltrennschaltung
von Fig. 2. Zum Beispiel ist der Steuerimpulsgenerator
2 derselbe wie in Fig. 2, wobei eine Leitung 384 den Rechteckwellengenerator
22, wie in Fig. 2 gezeigt, mit dem
Antriebssignalgenerator 31 verbindet. In ähnlicher Weise
werden das Ausgangssignal des Rückstell- und Integriersteuerimpulsgenerators
22 auf einer Leitung 386 vom Steuerimpulsgenerator
2 und das Ausgangssignal des Abtast- und
Impulsgenerators 24 auf einer Leitung 388 übertragen.
Da die paarweisen Beschleunigungsmesseranordnungen zwei
Beschleunigungsmesser verwenden, gibt es in Fig. 10 zwei
Beschleunigungsmesseranordnungen 390 und 392, die den
Beschleunigungsmessern 300 und 302, bzw. 310 und 312 entsprechen.
Die Beschleunigungsmesserausgangssignale az¹ und
az² werden von den Beschleunigungsmesseranordnungen 390
und 392 auf zwei Leitungen 394 bzw. 396 ausgegeben.
Die Signaltrennung erfolgt in der Schaltung nach Fig. 10
im allgemeinen durch dieselben Mittel wie in der Schaltung
nach Fig. 2 mit der Ausnahme, daß der das Fz-Signal
auf einer Leitung 398 erzeugende Kraftkanal und der das
p-Signal auf einer Leitung 400 erzeugende Winkelgeschwindigkeitskanal
in Fig. 10 als zwei gesonderte Schaltungen
dargestellt sind. Gemäß Fig. 10 enthält eine Kraftkanalschaltung
402 eine integrierte Schaltung 44 und die Abtast-
und Halteschaltung 45 der elektronischen Signaltrennverarbeitungseinrichtung
4 von Fig. 2, wobei die Signale
auf Leitungen 386 und 388 der integrierten Schaltung 44
und der Abtast- und Halteschaltung 45 von Fig. 2 zugeführt
werden. In ähnlicher Weise enthält eine Winkelgeschwindigkeitskanalschaltung
404 eine integrierte Schaltung 42
und eine Abtast- und Halteschaltung 43 nach Fig. 2 und
auch die Vorzeichenumschalt- oder Multiplizierschaltung
41. Die Signale auf den Leitungen 386 und 388 werden der
integrierten Schaltung 42 und der Abtast- und Halteschaltung
43 zugeführt, wie auch in gleicher Weise das Impulssignal
auf der Leitung 384, vgl. Fig. 2.
Einer der Hauptvorteile der paarweise angeordneten Beschleunigungsmesser
ist die Fähigkeit zur Verwendung von Summen-
und Differenztechniken zur Abtrennung solcher Signale,
die hauptsächlich zur Translationsbewegung gehören, von
Signalen, die hauptsächlich zu Winkelbewegungen gehören.
Um lineare spezifische Kraftsignale aus den paarweise
angeordneten Beschleunigungsmessern ausschalten zu können,
müssen die kraftempfindlichen Achsen so parallel wie möglich
und die wirksamen Massenschwerpunkte ebenfalls eng aneinanderliegen.
Ob die kraftempfindlichen Achsen der Beschleunigungsmesser
in denselben oder entgegengesetzten Richtungen
verlaufen, ist eine Frage der Zweckmäßigkeit bei der
Auslegung der Anbringung der Beschleunigungsmesser. In
jedem Fall wird der Trennvorgang ermöglicht durch derartiges
Auslegen der die Vibrationsbewegung erzeugenden Vorrichtung,
daß die im Bezugsrahmen des Gehäuses gemessenen Komponenten
der Antriebsgeschwindigkeit stets gleich sind und entgegengesetzte
Vorzeichen haben.
Die Schaltung für die Vorverarbeitungseinrichtung zur
Durchführung der Summen- und Differenzfunktionen ist in
Fig. 10 durch eine gestrichelte Linie 406 dargestellt.
Die Schaltung 406 für die Vortrennung oder Vorverarbeitung
enthält Summierglieder 408 und 410. Die spezielle Vorverarbeitungsschaltung
406 dient für Anordnungen, in denen
die kraftempfindlichen Achsen in derselben Richtung verlaufen,
wie bei der PAPVA-Anordnung von Fig. 4 und verwirklicht
in dieser Hinsicht das Prinzip der Gleichung
(17). Hier liefert das Summierglied 408 ein Signal zum
kraftempfindlichen Kanal 402, das die Summe der Beschleunigungsmessersignale
auf den Leitungen 394 und 396 darstellt.
In ähnlicher Weise liefert das Summierglied 410 ein Signal
zum winkelgeschwindigkeitsempfindlichen Kanal 404, das
die Differenz zwischen den Beschleunigungsmessersignalen
an den Leitungen 394 und 396 darstellt. Es wird angenommen,
daß die nichtrotatorischen spezifischen Kraftsignale an
den Leitungen 394 und 396 im wesentlichen gleich sind,
so daß das summierte Signal an der Leitung 412 tatsächlich
die doppelte Empfindlichkeit für die spezifische Kraft
vorsieht, die durch die Beschleunigungsmesser längs der
kraftempfindlichen Achsen gemessen wird. In ähnlicher
Weise ist das Differenzsignal an der Leitung 414 im wesentlichen
frei von die spezifische Kraft darstellenden Komponenten.
Umgekehrt erzeugt eine reine Drehbewegung zwei
sinusförmige Coriolis-Beschleunigungen längs der kraftempfindlichen
Achsen der Beschleunigungsmesser mit einer
Phasendifferenz von 180°. Diese Phasendifferenz tritt
auf, weil die Coriolis-Beschleunigungen das Vektorprodukt
aus der Winkelgeschwindigkeit und der relativen Geschwindigkeit
sind. In diesem Fall ist die Winkelgeschwindigkeit
gleich, während die relative Geschwindigkeit um 180° außer
Phase sind. Als Ergebnis ist das Ausgangssignal des Summierglieds
408 an der Leitung 412 im wesentlichen frei von
die Winkeldrehung darstellenden Komponenten.
Aus demselben Grund liefert der Ausgang des Summierglieds
410 an der Leitung 414 ein Signal zum winkelgeschwindigkeitsempfindlichen
Kanal 404 mit doppelter Empfindlichkeit
für die Winkelgeschwindigkeit.
Bei der PANVA-Anordnung von Fig. 5, wo die kraftempfindlichen
Achsen entgegengesetzt gerichtet sind, finden dieselben
Prinzipien mit der Ausnahme Anwendung, daß selbstverständlich
die Vorzeichen der Signale entgegengesetzt
sind. Somit würde in der Vorverarbeitungseinrichtung 406
für die PANVA-Anordnung das Summierglied 408 eine Differenz
der Beschleunigungssignale an den Leitungen 394 und 396
bilden, während das Summierglied 410 die Signale an den
Leitungen 394 und 395 addieren würden, und zwar im allgemeinen
entsprechend den durch die Gleichung (30) ausgedrückten
Beziehungen. Als Ergebnis enthält das addierte Signal
aus dem Summierglied 410 nur das Winkelgeschwindigkeitssignal,
während das Differenzsignal aus dem Summierglied
408 nur das spezifische Kraftsignal enthält. Es ist daher
ersichtlich, daß die Vorverarbeitungseinrichtung 406 das
spezifische Kraftsignal vom Winkelgeschwindigkeitssignal
trennt, bevor die Signale zum Kraftkanal 402 und zum Winkelgeschwindigkeitskanal
404 geliefert werden.
Ein weiterer Vorteil der Schaltungsanordnung von Fig. 10
besteht darin, daß die Additions- und Differenztechniken
der Vorverarbeitungseinrichtung 406 verwendet werden können,
um das Skalieren der Signale zu erleichtern, die zum kraftempfindlichen
Kanal 402 und winkelgeschwindigkeitsempfindlichen
Kanal 404 geliefert werden. Das Skalieren kann
mittels zweier Skalierverstärker 416 und 418 erfolgen.
Die Skalierverstärker 416 und 418 können verwendet werden
zum Skalieren des Niveaus der zum Kraftkanal 402 und der
zum winkelgeschwindigkeitsempfindlichen Kanal 404 gelieferten
Signale unabhängig von der Größe des Signalausgangs
von den Beschleunigungsmessern.
Dies ist besonders wichtig, da die Amplituden der die
spezifische Kraft Fz darstellenden Signale bis zum 100fachen
größer sind als die auf die Winkelgeschwindigkeit
p bezogenen Signalamplituden. Somit können die Konstanten
KF und KΩ für den Verstärkungsfaktor des Verstärkers
auf die erwarteten Signalamplituden an den Leitungen 412
und 414 eingestellt werden, um die maximale Auflösung
der Signale zu ermöglichen, ohne die Schaltungen 402 und
404 zu übersteuern. In ähnlicher Weise können die
Verstärkungsfaktoren KF und KΩ für ein Trägheitsnavigationssystem
so geschaltet werden, daß die Geschwindigkeit
erhöht und folglich die Auflösung während des Einstellvorgangs
des Navigationssystems verbessert wird. Während
eines Einsatzes kann es notwendig werden, die Empfindlichkeit
des kraftempfindlichen Kanals oder des geschwindigkeitsempfindlichen
Kanals zu verringern, um ein Übersteuern
der Schaltungen 402 und 404 während der Übergangsmanöver
des das Navigationssystem enthaltenden Fahrzeugs zu vermeiden.
Fz und p wurden zur Darstellung von einem der Komponentenpaare
von F und Ω gewählt. Identische Betrachtungen gelten
für Fx und q sowie Fy und r.
Da eine der Hauptanwendungen der Geschwindigkeitssignale
Ω, die durch die oben erläuterten Beschleunigungsmessersysteme
erzeugt werden, die Trägheitsnavigationssysteme
sind, ist die Wirkung der Rausch- und Fehlersignale auf
das Navigationssystem von großer Bedeutung. Wie sich herausstellt,
ist das im Ausgangssignal des Winkelgeschwindigkeitskanals
404 vorliegende Beschleunigungsmesserrauschen ein
Hauptfaktor für die Genauigkeit eines Trägheitsnavigationssystems,
das zur Bestimmung der Winkelgeschwindigkeit
Beschleunigungsmesser verwendet. Die Wirkung des Beschleunigungsmesserrauschens
bei einem gegebenen Rauschniveau
ist der Vibrationsamplitude ρ umgekehrt proportional.
Es wurde zum Beispiel gefunden, daß bei Verwendung eines
QA-2000-Beschleunigungsmessers, der Positionsfehler etwa
zwei nautische Meilen bei einer Vibrationsamplitude
von ungefähr 1,25 mm beträgt.
Claims (17)
1. Vorrichtung zur Messung der Winkelgeschwindigkeit eines
bewegten Körpers, bestehend aus
zwei Beschleunigungsmessern mit parallel zueinander ausgerichteten kraftempfindlichen Achsen,
einer die Beschleunigungsmesser tragenden Basis, deren Achse zur Drehachse des bewegten Körpers gleichgerichtet ist,
einem auf beide Beschleunigungsmesser gemeinsam einwirkenden Vibrationsantrieb, der die trägen Massen der beiden Beschleunigungsmesser in Schwingungen versetzt, und
einer Verarbeitungseinrichtung, welche aus den elektrischen Ausgangssignalen der beiden Beschleunigungsmesser die Winkelgeschwindigkeit des bewegten Körpers bestimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die trägen Massen der Beschleunigungsmesser (300, 302; 310, 312) nur in Richtung der kraftempfindlichen Achsen (A) beweglich sind,
daß der Vibrationsantrieb (342, 344; 356, 358) die gemeinsame Basis (304; 314) in Drehschwingungen versetzt und
daß die Verarbeitungseinrichtung einen Kraftkanal (402) zur Erzeugung von Kraftsignalen und einen Geschwindigkeitskanal (404) zur Erzeugung der Geschwindigkeitssignale aufweist, die beide auf die Ausgangssignale (a₁, a₂) der beiden Beschleunigungsmesser ansprechen.
zwei Beschleunigungsmessern mit parallel zueinander ausgerichteten kraftempfindlichen Achsen,
einer die Beschleunigungsmesser tragenden Basis, deren Achse zur Drehachse des bewegten Körpers gleichgerichtet ist,
einem auf beide Beschleunigungsmesser gemeinsam einwirkenden Vibrationsantrieb, der die trägen Massen der beiden Beschleunigungsmesser in Schwingungen versetzt, und
einer Verarbeitungseinrichtung, welche aus den elektrischen Ausgangssignalen der beiden Beschleunigungsmesser die Winkelgeschwindigkeit des bewegten Körpers bestimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die trägen Massen der Beschleunigungsmesser (300, 302; 310, 312) nur in Richtung der kraftempfindlichen Achsen (A) beweglich sind,
daß der Vibrationsantrieb (342, 344; 356, 358) die gemeinsame Basis (304; 314) in Drehschwingungen versetzt und
daß die Verarbeitungseinrichtung einen Kraftkanal (402) zur Erzeugung von Kraftsignalen und einen Geschwindigkeitskanal (404) zur Erzeugung der Geschwindigkeitssignale aufweist, die beide auf die Ausgangssignale (a₁, a₂) der beiden Beschleunigungsmesser ansprechen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die kraftempfindlichen Achsen (A¹; A²) der beiden Beschleunigungsmesser
(300; 302) zur Achse (Z) der Drehschwingungen
parallel sind und gleiche Abstände haben.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die kraftempfindlichen Achsen (A¹; A²) der Beschleunigungsmesser
(310; 312) entgegengesetzt zueinander und
senkrecht zur Achse (Z) der Drehschwingungen verlaufen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Amplitude der Drehschwingungen etwa 50 mrad beträgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßwertgeber (346, 350)
die Geschwindigkeit der beiden Beschleunigungsmesser in
Richtung der Drehschwingungen erfaßt und über eine Servoeinrichtung
die Amplitude der Drehschwingungen steuert.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem am bewegten Körper montierten Gehäuse (330;
350) eine Welle (340; 348) mit der daran befestigten Basis
(304; 314) für die beiden Beschleunigungsmesser gelagert
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vibrationseinrichtung einen Elektromotor aufweist,
dessen Rotor (342; 356) an der Welle (340; 348) und dessen
Stator (344; 358) am Gehäuse (330; 350) befestigt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßwertgeber (346; 360) zwischen der Welle (340;
348) und dem Gehäuse (330; 350) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verarbeitungseinrichtung (402, 404) ein Summierglied
(406) für die Ausgangssignale der Beschleunigungsmesser
vorgeschaltet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Summierglied (406) die Differenz der beiden Ausgangssignale
in die Verarbeitungseinrichtung (402, 404)
einspeist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verarbeitungseinrichtung eine Trenneinrichtung
(406) vorgeschaltet ist, die ein erstes Kombinationssignal
zur Einspeisung in den Kraftkanal (402) und ein zweites
Kombinationssignal zur Einspeisung in den Geschwindigkeitskanal
erzeugt (404).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei gleichgerichteten kraftempfindlichen Achsen (A₁,
A₂) das Kombinationssignal für den Kraftkanal (402) die
Summe der beiden Ausgangssignale (a₁, a₂) und das Kombinationssignal
für den Geschwindigkeitskanal die Differenz
der beiden Ausgangssignale (a₁, a₂) darstellt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei gegensinnig ausgerichteten kraftempfindlichen
Achsen (A₁, A₂) das Kombinationssignal für den Kraftkanal
(402) die Differenz der beiden Ausgangssignal (a₁, a₂)
und das Kombinationssignal für den Geschwindigkeitskanal
(404) die Summe der beiden Ausgangssignale (a₁, a₂) darstellt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschwindigkeitskanal (402) eine Vorzeichenumschalteinrichtung
mit einem Multiplizierglied zur Multiplikation
der beiden Ausgangssignale mit einer ω-periodischen
Funktion mit Mittelwert Null, eine Integriereinrichtung
zur Integration des im Multiplizierglied erhaltenen
Produkts über die Zeitdauer T der Frequenz ω und eine
Abtasteinrichtung enthält, die aus dem geschwindigkeitsintegrierten
Ausgangssignal der Integriereinrichtung das
Geschwindigkeitssignal erzeugt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine kristallgesteuerte Signalquelle (2) zur Erzeugung
der Frequenzsignale ω, mit der Vibrationseinrichtung und
mit der Verarbeitungseinrichtung verbunden ist, wobei die
Abweichung der Frequenz ω kleiner als 1 ppm beträgt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftkanal (402) eine Integriereinrichtung zum
periodischen Integrieren der beiden Ausgangssignale (a₁,
a₂) über der Zeitdauer T bei der Frequenz ω zur Erzeugung
eines integrierten Kraftsignals F und eine Abtasteinrichtung
für das integrierte Kraftsignal enthält.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Quelle für Integratorsteuerimpulse mit der Geschwindigkeits-
Integriereinrichtung und der Kraft-Integriereinrichtung
verbunden ist.
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EP0414057A2 (de) | Verfahren zur Eliminierung von Kreiselfehlern |
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