DE3428986C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
hochmolekularen, gegebenenfalls verzweigten Polyarylensulfiden
aus Alkalisulfid und Halogenaromaten in einem
polaren organischen Lösungsmittel, wobei 0,5 bis 100 Mol-%,
bevorzugt 2 bis 50 Mol-%, bezogen auf die Mole
Dihalogenaromat, Ester und/oder Anhydride von Carbonsäuren
der Reaktionsmischung zugesetzt werden.
Polyarylensulfide und ihre Herstellung sind bekannt
(siehe beispielsweise US-PS 25 13 188, 31 17 620,
33 54 129, 35 24 835, 37 90 536, 38 39 301, 40 48 259,
40 38 260, 40 38 261, 40 38 262, 40 56 515, 40 60 520,
40 64 114, 41 16 947, 42 82 347, DE-AS 24 53 485,
24 53 749, DE-OS 26 23 362, 26 23 363, 26 23 333,
29 30 797, 29 30 710, 30 19 732, 30 30 488.
Eine Reihe dieser Publikationen beschreibt die Zugabe
von anorganischen oder organischen Salzen zum Umsetzungsgemisch
zur Erniedrigung des Schmelzflusses bzw. zur Erhöhung
der Schmelzviskosität der gewonnenen Polyphenylensulfide.
Erst bei ausreichend hoher Schmelzviskosität
können Polyphenylensulfide thermoplastisch z. B. zu Spritzgußteilen,
Folien und Fasern verarbeitet werden. Ohne
Zugabe der o. g. Salze werden Polyphenylensulfide gewonnen,
die den notwendigen geringen Schmelzfluß erst über eine
separate und zusätzliche Nachkondensation bzw. Härtung
(Curing) erhalten.
Im Verfahren der DE-OS 31 20 538 werden Polyarylensulfide
mit hohen Schmelzviskositäten erhalten. Das Verfahren
wird in Gegenwart einer Kombination von N-Alkyllactamen
und N,N-Dialkylcarbonsäureamiden durchgeführt.
Als Salze wurden in den o. g. Publikationen z. B. eingesetzt:
Alkalicarboxylate (DE-AS 24 53 749), Lithiumhalogenide
oder Alkalicarboxylate (DE-OS 26 23 362),
Lithiumchlorid oder Lithiumcarboxylat (DE-OS 26 23 363),
Alkalicarbonate in Kombination mit Alkalicarboxylaten
(US-PS 40 38 259), Lithiumacetat (DE-OS 26 23 333),
Trialkaliphosphate (DE-OS 29 30 710), Trialkaliphosphonate
(DE-OS 29 30 797), Alkalifluoride (DE-OS 30 19 732),
Alkalisulfonate (US-PS 40 38 260), Lithiumcarbonat und
Lithiumborat (US-PS 40 39 518).
Es wurde nun gefunden, daß hochmolekulare, gegebenenfalls
verzweigte Polyarylensulfide mit erhöhter Schmelzviskosität
ohne zusätzliche Härtung direkt aus der Umsetzung
erhalten werden können, wenn dem Reaktionsgemisch
zusätzlich Ester oder Anhydride von Carbonsäuren
zugemischt werden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
von gegebenenfalls verzweigten Polyarylensulfiden
aus
- a) 50 bis 100 Mol-% Dihalogenaromaten der Formel
und 0 bis 50 Mol-% Dihalogenaromaten der Formel
in denen
X für zueinander meta oder para-ständiges Halogen wie Chlor oder Brom steht und
R¹ gleich oder verschieden ist und Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl, C₆-C₁₀-Aryl, C₇-C₁₄-Alkylaryl, C₇-C₁₄-Arylalkyl sein kann, wobei zwei zueinander orthoständige Reste R¹ zu einem aromatischen oder heterocyclischen bis zu drei Heteroatome wie N, O, S enthaltenden Ring verknüpft sein können und immer ein Rest R¹ verschieden von Wasserstoff ist und - b) 0 bis 5 Mol-%, bevorzugt 0,1 bis 2,5 Mol-%, bezogen
auf die Summe der Dihalogenaromaten der Formeln I
und II, eines Tri- oder Tetrahalogenaromaten der
Formel
ArXn, (III)wobei
Ar ein aromatischer oder heterocyclischer Rest ist,
X für Halogen wie Chlor oder Brom steht und
n für die Zahl 3 oder 4 steht und - c) Alkalisulfiden, bevorzugt Natrium- oder Kaliumsulfid oder deren Mischung, bevorzugt in Form ihrer Hydrate oder wäßrige Mischungen, gegebenenfalls zusammen mit Alkalihydroxiden wie Natrium- und Kaliumhydroxid, wobei das molare Verhältnis von (a+b) : c im Bereich von 0,5 : 1 bis 1,5 : 1, bevorzugt von 0,75 : 1 bis 1,25 : 1, liegen kann, in
- d) einem organischen Lösungsmittel das dadurch gekennzeichnet ist, daß 0,5 bis 100 Mol-%, bevorzugt 2 bis 50 Mol-%, bezogen auf Mole Dihalogenaromat der Formel I und II eines Esters oder Anhydrids einer Carbonsäure der Reaktionsmischung zugesetzt werden, wobei das molare Verhältnis von Alkalisulfiden c) zu dem organischen Lösungsmittel d) dabei im Bereich von 1 : 1,5 bis 1 : 15 liegt, und die Reaktionstemperaturen zwischen 150°C und 280°C liegen.
Die Reaktionszeit kann bis zu 24 Stunden betragen und
liegt vorzugsweise zwischen 2 und 18 Stunden. Die Reaktionstemperaturen
liegen zwischen 150°C und 280°C. Die
Reaktionsführung kann in verschiedener Weise erfolgen.
Die Alkalisulfide werden vorzugsweise in Form ihrer Hydrate
und wäßrigen Mischungen oder wäßrigen Lösungen eingesetzt.
Die Entwässerung kann dabei partiell oder vollständig
erfolgen, wobei entweder das Alkalisulfid in
einem vorgeschalteten Schritt ohne Anwesenheit der Di-
und/oder Polyhalogenaromaten zunächst zusammen mit dem
organischen Lösungsmittel und dem Ester bzw. Anhydrid
der Carbonsäure gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines
Azeotropbildners bzw. Wasserschleppers wie z. B. Toluol,
oder das gesamte Reaktionsgemisch direkt entwässert
wird, und dabei z. B. die Di- und Polyhalogenaromaten
als Azeotropbildner dienen können.
Wird nur partiell entwässert, so sollte unter Druck gearbeitet
werden, um die nötigen Reaktionstemperaturen
zu erreichen. Die Alkalisulfide können auch für sich
alleine separat durch Anlegen von Temperatur und Vakuum
getrocknet und dem Reaktionsgemisch zugegeben werden.
Wird völlig entwässert, was vorzugsweise in Anwesenheit
aller Reaktionspartner und mit dem Di- und Polyhalogenaromaten
als Wasserschlepper durchgeführt werden kann,
so kann druckfrei bzw. druckarm umgesetzt werden. Zur
Erzielung von höheren Reaktionstemperaturen über den
Siedepunkt des Lösungsmittels bzw. der Mischung aus
Lösungsmittel und Di- und Polyhalogenaromaten hinaus
kann höherer Druck bis zu 50 bar angewendet werden.
Die Zugabe der Reaktionspartner kann in mehrfacher Weise
erfolgen.
Es können alle Reaktionspartner direkt zusammengegeben
werden, oder es kann eine kontinuierliche bzw. dosierte Zugabe
eines oder mehrerer Reaktionspartner durchgeführt werden.
Die Aufarbeitung des Umsetzungsgemisches und die Isolierung
der Polyarylensulfide kann in bekannter Weise erfolgen.
Das Polyarylensulfid kann direkt aus der Reaktionslösung
oder erst z. B. nach Zugabe von Wasser und/oder verdünnten
Säuren oder organischen Lösungsmitteln, vorzugsweise
solchen mit geringer Löslichkeit für Polyarylensulfide,
nach üblichen Verfahrensweisen abgetrennt werden, beispielsweise
durch Filtration oder durch Zentrifugieren.
Nach der Abtrennung des Polyarylensulfids schließt sich
im allgemeinen eine Wäsche mit Wasser an. Eine Wäsche
oder Extraktion mit anderen Waschflüssigkeiten, die
auch zusätzlich oder nachträglich zu dieser Wäsche
durchgeführt werden kann, ist auch möglich.
Das Polyarylensulfid kann auch beispielsweise durch Abdestillieren
des Lösungsmittels und eine anschließende
Wäsche, wie oben beschrieben, gewonnen werden.
Die im Sinne der Erfindung eingesetzten Ester und Anhydride
können Ester und Anhydride von aliphatischen oder
aromatischen Mono-, Di- und Polycarbonsäuren sein. Die
C₂-C₁₂-aliphatischen oder C₅-C₇-cycloaliphatischen oder
C₆-C₁₄-aromatischen Mono-, Di- und Polycarbonsäurereste
können Substituenten wie z. B. C₆-C₁₂-Aryl-, C₁-C₄-Alkyl-,
C₅-C₁₀-Aryloxy-, C₁-C₄-Alkoxy-, C₅-C₁₀-Cycloalkoxy-Reste
tragen.
Die Anhydride und Ester können intra- oder intermolekular
vorliegen. Es sind auch z. B. gemischte Anhydride einsetzbar.
Der Alkoholrest der Ester hat die Formel -OR₂,
wobei R₂ ein C₁- bis C₁₈-Alkyl-, C₅-C₁₀-Cycloalkyl-
oder C₇-C₁₉-Alkylarylrest ist.
Beispiele für geeignete Ester sind: Methylacetat, Ethylacetat,
n-Propylacetat, n-Butylacetat, n-Amylacetat,
Isobutylacetat, t-Butylacetat, Isoamylacetat, Methylpropionat,
Ethylpropionat, Methyl-n-butyrat, Ethyl-
n-butyrat, n-Propylbutyrat, Isoamyl-n-butyrat,
Methyl-n-valerat, Ethyl-n-valerat, Methyl-isovalerat,
Ethyl-isovalerat, Ethyl-n-heptanolat, Ethylpelargonat,
Methylbenzoat, Ethylbenzoat, n-Propylbenzoat, n-Butylbenzoat,
Diethylphthalat, Dimethyloxalat, Diethyloxylat,
Dimethylmalonat, Cyclohexancarbonsäuremethylester, Cyclohexancarbonsäureethylester.
Beispiele für Carbonsäureanhydride sind Essigsäureanhydrid,
Propionsäureanhydrid, n-Buttersäureanhydrid, n-Valeriansäureanhydrid,
Bernsteinsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid,
Benzoesäureanhydrid, Cyclohexancarbonsäureanhydrid,
Phthalsäureanhydrid.
Es können Mischungen von Estern, Mischungen von Anhydriden
und Mischungen von Estern mit Anhydriden verwendet
werden.
Als Alkalisulfide sind z. B. Natrium- und Kaliumsulfid
geeignet. Die Alkalisulfide können auch aus H₂S und
den Alkalihydroxiden bzw. aus den Hydrogensulfiden und
Alkalihydroxiden erhalten werden.
Je nach Anteil von Alkalihydrogensulfid in der Reaktionslösung,
das z. B. als Verunreinigung im Alkalisulfid enthalten
sein kann oder während des Reaktionsprozesses entsteht,
kann zusätzlich Alkalihydroxid zur Regenerierung von
Alkalisulfid zudosiert werden. Gegebenenfalls können
auch anstelle der Alkalihydroxide solche Verbindungen
zugegeben werden, die unter den Reaktionsbedingungen
Alkalihydroxide abspalten bzw. bilden.
Erfindungsgemäß können meta- und para-Dihalogenaromaten
der Formel (I) bzw. (II) eingesetzt werden. In diesem
Fall kann das Verhältnis meta- zu para-Dihalogenaromaten
bis zu 30 : 70 betragen.
Zur Erhaltung von thermoplastisch verarbeitbaren Polyphenylensulfiden
werden bevorzugt p-Dihalogenaromaten
eingesetzt.
Sollen verzweigte Polyarylensulfide hergestellt werden,
müssen mindestens 0,05 Mol-% eines Tri- oder Tetrahalogenaromaten
der Formel (III) eingesetzt werden.
Beispiele für erfindungsgemäß einzusetzende Dihalogenaromaten
der Formel (I) sind: p-Dichlorbenzol, p-Dibrombenzol,
1-Chlor-4-brombenzol, 1,3-Dichlorbenzol, 1,3-
Dibrombenzol, 1-Chlor-3-brombenzol und 1-Chlor-3-brombenzol.
Sie sind allein oder im Gemisch miteinander verwendbar.
Besonders bevorzugt sind 1,4-Dichlorbenzol und/oder
1,4-Dibrombenzol.
Beispiele für erfindungsgemäß einzusetzende Dihalogenaromaten
der Formel (II) sind:
2,5-Dichlortoluol, 2,5-
Dichlorxylol, 1-Ethyl-2,5-dichlorbenzol, 1-Ethyl-2,5-
Dibrombenzol, 1-Ethyl-2-brom-5-chlorbenzol, 1,2,4,5-
Tetramethyl-3,5-dichlorbenzol, 1-Cyclohexyl-2,5-dichlorbenzol,
1-Phenyl-2,5-dichlorbenzol, 1-Benzyl-2,5-dichlorbenzol,
1-Phenyl-2,5-dibrombenzol, 1-p-Tolyl-2,5-dichlorbenzol,
1-p-Tolyl-2,5-dibrombenzol, 1-Hexyl-2,5-dichlorbenzol,
2,4-Dichlortoluol, 2,4-Dichlorxylol, 2,4-Dibromcumol
und 1-Cyclohexyl-3,5-dichlorbenzol.
Sie sind allein
oder im Gemisch miteinander einsetzbar.
Beispiele für erfindungsgemäß einzusetzende Tri- bzw.
Tetrahalogenaromaten der Formel (III) sind:
1,2,3-Trichlorbenzol,
1,2,4-Trichlorbenzol, 1,2,4-Tribrombenzol,
1,3,5-Trichlor-2,4,5-trimethylbenzol, 1,2,3-Trichlornaphthalin,
1,2,4-Trichlornaphthalin, 1,2,6-Trichlornaphthalin,
2,3,4-Trichlortoluol, 2,3,6-Trichlortoluol, 1,2,3,4-
Tetrachlornaphthalin, 1,2,4,5-Tetrachlorbenzol, 2,2′,
4,4′-Tetrachlorbiphenyl, 1,3,5-Trichlor-triazin.
Generell kann jedes polare Lösungsmittel für die Reaktion
eingesetzt werden, das eine ausreichende Löslichkeit
der organischen und gegebenenfalls anorganischen Reaktanten
unter den Reaktionsbedingungen gewährleistet.
Bevorzugt werden jedoch cyclische Harnstoffe und Lactame
und besonders bevorzugt N-Alkyllactame verwendet.
Beispielsweise kommen als Lösungsmittel in Frage:
N-Methylcaprolactam, N-Ethylcaprolactam, N-Isopropylcaprolactam,
N-Isobutylcaprolactam, N-Propylcaprolactam,
N-Butylcaprolactam, N-Cyclohexylcaprolactam, N-Methyl-
2-pyrrolidon, N-Ethyl-2-pyrrolidon, N-Isopropyl-2-pyrrolidon,
N-Isobutyl-2-pyrrolidon, N-Propyl-2-pyrrolidon,
N-Butyl-2-pyrrolidon, N-Cyclohexyl-2-pyrrolidon, N-Methyl-
3-methyl-2-pyrrolidon, N-Cyclohexyl-2-pyrrolidon, N-
Methyl-3-methyl-2-pyrrolidon, N-Methyl-3,4,5-trimethyl-
2-pyrrolidon, N-Methyl-2-piperidon, N-Ethyl-2-piperidon,
N-Isopropyl-2-piperidon, N-Isobutyl-2-piperidon, N-
Methyl-6-methyl-2-piperidon, N-Methyl-3-ethyl-2-piperidon,
N-Methyl-2-oxo-hexamethylenimin, N-Ethyl-2-oxo-
hexamethylenimin.
Es können auch Mischungen der vorstehenden Lösungsmittel
gewählt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polyarylensulfide können mit anderen
Polymeren, wie Pigmenten und Füllstoffen, beispielsweise
Graphit, Metallpulver, Glaspulver, Quarzmehl,
Glasfasern oder Kohlefasern gemischt oder mit den
für Polyarylensulfide üblichen Additiven, beispielsweise
üblichen Stabilisatoren oder Entformungsmitteln, versetzt
werden.
Im allgemeinen wird das Schmelzfließverhalten von Polyarylensulfiden
nach ASTM 1238-70 bei 316°C unter Verwendung
eines 5 kg-Gewichts gemessen und in g/10 Minuten
angegeben.
Bei hohen Schmelzflußwerten kann diese Messung jedoch
aufgrund der hohen Ausflußrate der Polyschmelze Schwierigkeiten
bereiten.
Es wurde deshalb die Schmelzviskosität ηm der Polymerschmelze
(in Pa · s) bei 306°C in Abhängigkeit von der
Schubspannung τ (in Pa) mit Hilfe des Instron-Rotationsviskosimeters
bestimmt.
Man kann auf diese Weise die Schmelzviskosität in einem
sehr weiten Bereich von 10⁻¹ bis 10⁷ Pa · s bestimmen.
In dem Instron-Rheometer wird das Polymer zwischen einer
festen Platte und einem drehbaren Kegel geschmolzen
und das Drehmoment des Kegels bestimmt. Aus dem Drehmoment,
der Winkelgeschwindigkeit und den apparativen
Daten kann die Schmelzviskosität in Abhängigkeit von der
Schubspannung errechnet werden. Verwendet wurde das
Rheometer Modell 3250 der Fa. Instron; Durchmesser des
Kegels und der Platte 2 cm.
Angegeben wird die Schmelzviskosität, die bei einer
Schubspannung von τ=10² Pa gemessen wird.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polyarylensulfide, vorzugsweise
die p-Polyarylensulfide besitzen direkt nach der Isolierung
aus dem Reaktionsgemisch im allgemeinen Schmelzviskositäten
von 0,3×10³ bis 5×10⁶ Pa · s, vorzugsweise
von 1,5×10³ bis 10⁴ Pa · s und gute farbliche
Eigenschaften. Sie können direkt durch Extrusion, Extrusionsblasen,
Spritzgießen oder sonst übliche Verarbeitungstechniken
zu Folien, Formkörpern und Fasern
verarbeitet werden. Diese können in üblicher
Weise Verwendung finden, z. B. als Automobilteile,
Armaturen, Elektroteile, z. B. Schalter, elektronische
Tafeln, chemikalienresistente und verwitterungsstabile
Teile und Apparate wie Pumpengehäuse und Pumpenflügelräder,
Ätzbadschalen, Dichtungsringe, Teile von Büromaschinen
und Fernmeldeeinrichtungen, sowie Haushaltsgeräte,
Ventile, Kugellagerteile.
In einem mit Rührer ausgerüsteten Autoklaven wurden
129 g Natriumsulfidtrihydrat ( 1 Mol Na₂S) und 330 g
N-Methylpyrrolidon zusammengegeben. Das Gemisch wurde
mit Stickstoff gespült und langsam bis auf 202°C erwärmt.
Dabei destillierten insgesamt 19 ml Wasser ab
(das entspricht einem Restwassergehalt von 1,78 Mol
bezogen auf Natriumsulfid). Der Ansatz wurde anschließend
auf ca. 160°C abgekühlt und 147 g p-Dichlorbenzol
( 1 Mol) in ca. 50 g Methylpyrrolidon hinzugefügt.
Man erwärmt das Reaktionsgemisch unter einem Stickstoffvordruck
von 2,5 bar in 30 Minuten auf 245°C und hält
diese Temperatur 3 Stunden. Dabei wird ein Enddruck von
14,5 bar erreicht. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur
wird ein grauer Feststoff isoliert, der anschließend mit
Wasser gewaschen wird. Man trocknet bei 80°C im Vakuum
und erhält 100,3 g ( 93%) Poly-p-phenylensulfid mit
hellbrauner Farbe und folgenden Kenndaten:
Schmelzviskosität ηm = 4,5 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Schmelzviskosität ηm = 4,5 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Eine thermoplastische Verarbeitung ist ohne Härtung nicht
möglich.
Dieses Beispiel beschreibt zum Vergleich die Herstellung
von Polyphenylensulfid gemäß US-PS 33 54 129.
In einem mit Rührer ausgerüsteten Autoklaven wurden
129 g Natriumsulfid-trihydrat (entsprechend 1 Mol Na₂S)
und 300 g N-Methyl-2-pyrrolidon zusammengegeben. Das
Gemisch wurde mit Stickstoff gespült und langsam bis
auf 202°C erwärmt. Dabei destillierten insgesamt 19 ml
Wasser ab. Der Ansatz wurde anschließend auf ca. 160°C
heruntergekühlt und 147 g p-Dichlorbenzol (= 1 Mol) in
ca. 50 g N-Methyl-2-pyrrolidon hinzugefügt. Man erwärmt
das Reaktionsgemisch unter dem Stickstoffvordruck von
2,5 bar in 30 Minuten auf 245°C, wobei der Druck auf
10 bar ansteigt, und hält diese Temperatur 3 Stunden.
Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird ein grauer Feststoff
isoliert, der anschließend einer sorgfältigen
Wasserwäsche zur Entfernung der anorganischen Beimengen
unterworfen wird.
Man trocknet bei 80°C im Vakuum und erhält 100,3 g (93%)
Poly-p-phenylensulfid mit folgenden Kenndaten:
Schmelzviskosität ηm = 4,5 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Schmelzviskosität ηm = 4,5 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Eine thermoplastische Verarbeitung ist ohne Härtung
nicht möglich.
In einem mit Rührer und Destillationsaufsatz ausgerüsteten
Autoklaven werden 7,65 g Essigsäureanhydrid (0,075 Mol),
129,6 g Natriumsulfid-trihydrat (1,0 Mol Na₂S)
und 300 g N-Methyl-2-pyrrolidon langsam bis auf 176°C
aufgeheizt, wobei 6 ml Destillat aufgefangen werden, das
größtenteils aus Wasser besteht. Im Reaktionsgemisch
befindliches Natriumhydrogensulfid kann gegebenenfalls
durch eine entsprechende Menge von Natriumhydroxid
(Pulver) in Natriumsulfid umgewandelt werden, wobei
das durch die Neutralisation entstehende Wasser im Zuge
der Destillation entfernt wird.
Anschließend wurden 142,6 g p-Dichlorbenzol (0,97 Mol)
und 1,4 g 1,2,4-Trichlorbenzol (0,08 Mol) in 120 g
N-Methyl-2-pyrrolidon zudosiert und der Ansatz in
90 Minuten von 200°C auf 240°C hochgeheizt und 300 Minuten
bei dieser Temperatur gehalten. Nach Reaktionsende
läßt man auf 150°C abkühlen, entspannt und entnimmt
das Reaktionsgemisch. Das entstandene p-Polyphenylensulfid
wird durch Versetzen des Reaktionsgemischs
mit Wasser, das entsprechende Mengen Salzsäure zur Neutralisation
von basischen Anteilen im Ansatz enthält,
und anschließendes Filtrieren isoliert. Man wäscht mit
Wasser elektrolytfrei und gegebenenfalls kurz mit Ethanol
nach. Das p-Polyphenylensulfid wird nach Trocknen als
grau-weißer Feststoff erhalten.
Schmelzviskosität ηm = 2070 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Schmelzviskosität ηm = 2070 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Wie Beispiel 2, jedoch wurden anstelle des Essigsäureanhydrids
0,1 Mol = 13,01 g Propionsäureanyhdrid eingesetzt.
Die Schmelzviskosität des erhaltenen p-Polyphenylensulfids
betrug: ηm=1450 Pa · s (bei 10² Pa gemessen).
Wie Beispiel 2, jedoch wurden anstelle des Essigsäureanhydrids
0,15 Mol = 17,4 g Essigsäurebutylester zugesetzt.
Es wurde ein p-Polyphenylensulfid mit einer
Schmelzviskosität von ηm=1320 Pa · s (bei 10² Pa gemessen)
erhalten.
Wie Beispiel 2, jedoch wurde das Reaktionsgemisch in
120′ von 200°C auf 260°C gebracht und 150′ dabei gehalten.
Das resultierende grau-weiße p-Polyphenylensulfid
wird wie in Beispiel 2 isoliert und aufgearbeitet.
ηm = 2600 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
ηm = 2600 Pa · s (bei τ = 10² Pa).
Wie Beispiel 2, jedoch mit 0,7 g des Verzweigers 1,2,4-
Trichlorbenzol (0,04 Mol).
ηm = 780 Pa · s (bei 10² Pa gemessen).
ηm = 780 Pa · s (bei 10² Pa gemessen).
In einem 2-l-Dreihalskolben, der mit Thermometer, Rührer
und Kolonne mit Destillatteiler ausgerüstet ist,
wurden unter Stickstoff 1110 g N-Methylcaprolactam,
305,2 g Natriumsulfid-trihydrat (=2,32 Mol), 27,8 g
50%ige Natronlauge (0,348 Mol), 341,1 g 1,4-Dichlorbenzol
(=2,32 Mol) und 2,1 g 1,2,4-Trichlorbenzol
(0,5 Mol-%, bezogen auf Mole Dichlorbenzol) vorgelegt.
Das Umsetzungsgemisch wird langsam zum Sieden erhitzt.
Aus dem destillierenden Azeotrop, bestehend aus Wasser
und p-Dichlorbenzol, wird Wasser abgetrennt und p-Dichlorbenzol
in das Reaktionsgemisch zurückgeführt. Nach
2 Stunden ist sowohl im Destillat als auch im Destillat
kein Wasser mehr nachweisbar. Es wird weitere 3 Stunden
zum Rückfluß erhitzt und das Produkt in üblicher Weise
isoliert. Man erhält ein weißes PPS (Polyphenylensulfid)
nach Fällung in Wasser, Neutralisation, H₂O-Wäsche und
Trocknung mit einer Schmelzviskosität von ηm=1400 Pa · s
(bei 10² Pa gemessen).
Alle p-Polyphenylensulfide der Beispiele 2 bis 7 sind
direkt thermoplastisch verarbeitbar.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen, gegebenenfalls
verzweigten Polyarylensulfiden aus
- a) 50 bis 100 Mol-% Dihalogenaromaten der Formel
und 0 bis 50 Mol-% Dihalogenaromaten der Formel
in denen
X für zueinander meta oder para-ständiges Halogen steht und
R¹ gleich oder verschieden ist und Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl, Alkylaryl, Arylalkyl sein kann, wobei zwei zueinander orthoständige Reste R¹ zu einem aromatischen oder heterocyclischen Ring verknüpft sein können und immer ein Rest R¹ verschieden von Wasserstoff ist und - b) 0 bis 5 Mol-%, bezogen auf die Summe der
Komponenten a) und b) eines Tri- oder Tetrahalogenaromaten
der Formel
ArXn, (III)wobei
Ar ein aromatischer oder heterocyclischer Rest ist,
X für Chlor oder Brom steht und
n 3 oder 4 ist und - c) Alkalisulfiden, bevorzugt Natrium- oder Kaliumsulfid oder deren Mischung, bevorzugt in Form ihrer Hydrate oder wäßrige Mischungen, gegebenenfalls zusammen mit Alkalihydroxiden, wobei das molare Verhältnis von (a+b) : c im Bereich von 0,5 : 1 bis 1,5 : 1, bevorzugt von 0,75 : 1 bis 1,25 : 1, liegen kann, in
- d) einem organischen Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß 0,5 bis 100 Mol-%, bezogen auf Mole Dihalogenaromat der Formel I und II eines Esters oder Anhydrids einer Carbonsäure der Reaktionsmischung zugesetzt werden, wobei das molare Verhältnis von Alkalisulfiden c) zu dem organischen Lösungsmittel d) dabei im Bereich von 1 : 1,5 bis 1 : 15 liegt, und die Reaktionstemperaturen zwischen 150°C und 280°C liegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Ester von C₂- bis C₁₈-aliphatischen bzw. C₅-C₇-
cycloaliphatischen Carbonsäuren dem Reaktionsgemisch
zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Anhydride von C₂- bis C₇-aliphatischen und
C₅-C₇-cycloaliphatischen Carbonsäuren dem Reaktionsgemisch
zugesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß alles Wasser aus dem Reaktionsgemisch mittels
Azeotropbildner destilliert wird und anschließend
druckfrei bzw. druckarm umgesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß partiell entwässert wird und anschließend unter
Druck umgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man N-Methylpyrrolidon-(2) als polares organisches
Lösungsmittel einsetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man N-Methyl-ω-caprolactam als polares organisches
Lösungsmittel einsetzt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß 1,4-Dichlorbenzol als Dihalogenaromat der Formel
(I) eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man 1,2,4-Trichlorbenzol als Polyhalogenaromat
der Formel (III) einsetzt.
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