DE3339981C2 - - Google Patents
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- C08G69/48—Polymers modified by chemical after-treatment
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
thermisch formstabiler, teilvernetzter Formkörper aus
Polyamiden durch Umsetzung einer Polyamid
schmelze mit einem Silan.
Teile aus Duroplasten, wie sie z. B. in der Elektro
industrie gebraucht werden, besitzen infolge des dreidimensionalen
Aufbaus der Kunststoff-Matrix oft den
Vorteil, einer hohen Wärmeformbeständigkeit und einer
hohen Steifigkeit. Solche Produkte sind im allgemeinen
auch leichter schwerentflammbar einzustellen, da der
bei Thermoplasten häufige Effekt des Abtropfens bei
Hitzeeinwirkung nur in Ausnahmefällen auftritt. Hingegen
ist die Herstellung von Teilen aus Duroplasten aufwendig
und kostenintensiv. Zudem sind entsprechende Teile oft
spröde.
Thermoplaste eignen sich hingegen ausgezeichnet zur
Herstellung aller Arten von Teilen und Gebrauchsgegenständen
nach dem äußerst rationellen Spritzguß- und Extrusions
verfahren. Infolge des rein linearen Kettenaufbaus besitzen
diese oft äußerst gute Zähigkeitseigenschaften,
insbesondere auch bei tiefen Temperaturen.
Thermoplaste lassen sich besonders leicht und mit hoher
Geschwindigkeit extrudieren und eignen sich so z. B. als
Primär-Isolator für elektrische Leitungsdrähte, wie sie
z. B. in Magnetspulen und Schaltern gebraucht werden.
Leider vermindert jedoch der Erweichungsbereich der
üblichen Thermoplaste oft deren Einsatz im Elektrobereich,
da bei momentaner, starker Hitzeeinwirkung der thermo
plastische Isolator wegschmelzen kann.
Auch bei Schutzabdeckungen kann das Erweichen und Weg
schmelzen des Thermoplasten bei Wärme- bzw. Feuereinwirkung
einen Einsatz verhindern. Um diesen Nachteil
zu vermeiden wurde in der Folge versucht, Verfahren zu
entwickeln, um die ausgezeichnete Verarbeitbarkeit der
Thermoplaste mit den Vorteilen der Duroplaste zu verknüpfen,
indem Teile aus Thermoplasten einer nachträglichen
Vernetzungsreaktion unterworfen werden. Das bekannteste
und in der Technik bereits genutzte Verfahren ist die
nachträgliche Vernetzung von Polyolefinen, z. B. Poly
äthylen und Polypropylen. Dabei sind es z. B. Rohre aus
diesen Polyolefinen, die durch die Vernetzung an Wärmestand
festigkeit gewinnen und damit benutzbar werden als Leitungs
rohre, z. B. für Warmwasser-Leitungen.
Die eine bekannte Vernetzungsmöglichkeit für Thermoplasten
die besonders bei Polyolefinen angewendet wird, ist die
Strahlenvernetzung. Diese wird insbesondere mit Elektronen
strahlen oder unter Verwendung von Radioisotopen durchgeführt.
Hier sind jedoch teure Installationen und Überwachungs
einrichtungen erforderlich, was die allgemeine
Anwendung begrenzt.
Ein weiteres Verfahren, welches Eingang in die Technik
gefunden hat, ist die chemische Vernetzung unter Verwendung
von Vinylsilan, welche in zwei Stufen erfolgt:
- 1. Pfropfung des Silans auf die Polyolefinkette,
- 2. Quervernetzung unter Bildung von -Si-O-Si-Brücken.
Für die Pfropfreaktion wurden insbesondere zwei Verfahren
entwickelt:
- a) das 2-stufige Sioplas-Verfahren sowie
- b) das 1-stufige Monosil-Verfahren, welches sich vor allem für die Rohrextrusion eignet.
Um die Quervernetzung in einem überschaubaren Zeitintervall
durchzuführen, ist jeweils eine Nachbehandlung in heißem
Wasser bzw. Wasserdampf notwendig, deren Zeitdauer insgesamt
abhängig ist von der Geometrie, insbesondere der
Wandstärke des Gebrauchsgegenstandes.
Eine weitere, insgesamt heikle Methode, welche sich jedoch
für Spezialanwendungen etabliert hat, ist die peroxidische
Quervernetzung. Probleme bieten hierbei jedoch die Stabilisierung
und die Verfärbung, so daß entsprechende Produkte
(Rohre, Isolierungen) meist mit ausgewählten
Rußen eingefärbt angewendet werden.
Außer der mit teuren Investitionen verbundenen Strahlen
vernetzung, die bei diversen Polymeren möglich ist, wurden
bisher erst für Polyolefine chemische Vernetzungsverfahren
entwickelt.
Polyamid-Konstruktions-Werkstoffe besitzen jedoch oft im
Vergleich zu Polyolefinen in vielen Bereichen ein deutlich
höheres Eigenschaftsniveau, wie höhere Wärmestandfestigkeit
und Steifigkeit, bessere selbstverlöschende Eigenschaften
und eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit. Zudem stellen
Polyamide heute eine eigentliche Produkte-Klasse dar,
gibt es doch hochschmelzende, tiefschmelzende, steife,
flexible, kristalline, amorphe etc. Polyamid-Typen. Polyamid
kann insgesamt als der Konstruktions-Werkstoff nach
Maß bezeichnet werden.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Formkörper
aus Polyamiden zu schaffen, die sich insbesondere durch
eine hervorragende thermische Formstabilität auszeichnen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die US-PS 43 19 007 beschreibt Polycaprolactammassen
mit einer für eine Blasverformung ausreichenden hohen
Schmelzfestigkeit, die durch eine gleichzeitige Umsetzung
des Polyamids mit einem Aminosilan in Gegenwart von Wasser
in der Schmelze erzeugt werden.
Demgegenüber wird erfindungsgemäß die Hydrolyse erst dann
durchgeführt, nachdem aus der Polyamidschmelze Formkörper
hergestellt worden sind, da auf diese Weise eine durch die
Hydrolyse bedingte erhöhte Schmelzviskosität vermieden wird,
welche die Ausgestaltung zu Formkörpern, beispielsweise in
Extrudern, erschwert.
Nachdem bei dieser Verfahrensweise nur eine mehr oder
weniger oberflächliche Vernetzung der ausgeformten Formkörper
zu erwarten war, ist es überraschend, daß diese
eine hervorragende Formstabilität besitzen.
In der EP 046 954 werden zur Verbesserung der Dimensions-
und Thermostabilität sowie der elektrischen Eigenschaften
vollaromatische Polyamide in Lösung mit Siliconverbindungen
behandelt, wobei nachfolgend eine energiereiche
Bestrahlung oder ein Erhitzen auf hohe Temperaturen
notwendig sind.
Die US 33 41 501 beschreibt die alkalische Schnellpoly
merisation von Caprolactam in Gegenwart von Organosilanen
mit Aminogruppen zur Herstellung von Polyamiden mit
Silikon-Endgruppen und verbesserter Haftfestigkeit für
Glas.
In dem Silan der allgemeinen Formel I kann Z einen
(cyclo) (ar)aliphatischen oder aromatischen Rest,
z. B. die Methyl-, Ethyl- oder Phenyl-Gruppe bedeuten.
Ist Z zweimal vorhanden, so können diese beiden Z zusammen
mit dem Si-Atom einen Ring bilden.
Da n vorteilhaft gleich Null ist, fällt Z aus.
Als bei Feuchtigkeitszutritt hydrolysierbarer Rest, der
durch A symbolisiert ist, kommen folgende in Betracht:
Halogene, namentlich Chlor oder Brom,
Oximino-Gruppen,
Acyloxy-Gruppen, wie die Acetoxy- und Propionoxy-Gruppe,
-OR-Gruppen, wobei R einen inerten organischen Rest
bedeutet. Hierbei können mehrfach auftretende Acyloxy-
und -OR-Gruppen gleich oder verschieden und/oder untereinander
verbunden sein und somit, zusammen mit dem Si-Atom,
einen Ring ergänzen.
Bevorzugter hydrolysierbarer Rest ist die Gruppe -OR,
worin R einen (cyclo) (ar)aliphatischen Rest oder einen
Äthersauerstoffatome enthaltenden aliphatischen
Rest, insbesondere aber die Methyl-, Ethyl- und/oder
2-Methoxyäthyl-Gruppe bedeuten.
Die erfindungsgemäß eingesetzte Polyamidschmelze kann
die Schmelze eines Homopolyamids, Copolyamids, einer
Polyamidlegierung oder eines sogenannten elastomeren
Polyamids sein. Es kann sich dabei um folgende Grundtypen
handeln:
aliphatische Homo- oder Copolyamide,
aliphatisch-aromatische Homo- oder Copolyamide,
amorphe Polyamide,
elastomere Polyamide,
sowie Mischungen verschiedener Polyamide.
aliphatische Homo- oder Copolyamide,
aliphatisch-aromatische Homo- oder Copolyamide,
amorphe Polyamide,
elastomere Polyamide,
sowie Mischungen verschiedener Polyamide.
Geeignete aliphatische Polyamide leiten sich vorteilhaft
ab von Aminosäuren, Lactamen oder aliphatischen Dicarbon
säuren HOOC-(CH₂) n -COOH mit Diaminen H₂N(CH₂) n -NH₂,
wobei n 4-13 bedeutet.
Geeignete elastomere Polyamide sind etwa aus Polyamid
und Polyäther-Blöcken zusammengesetzt, wobei die Polyamid-
und die Polyäther-Blöcke z. B. durch Ester- oder
Amidbindungen oder unter Verwendung eines Di-isocyanats
oder Di-epoxyds verknüpft sind.
Amorphe Polyamide sollen vorteilhaft einen Glasumwandlungs
punkt unter 200°C aufweisen.
Die Copolyamide können beispielsweise aus aliphatischen,
aromatischen und/oder verzweigt-kettigen Monomeren sowie
aus Monomeren mit zusätzlichen Heteroatomen, welche keine
polyamidbildende Funktion ausüben, aufgebaut sein.
Die als Ausgangsstoff zu verwendenden Polyamide können
freie Amino- und/oder Carboxylgruppen enthalten. Sie
können auch polyamidbildungsinerte Endgruppen sowie in
der Kette neben aliphatischen Kettengliedern und Amid
gruppen noch sekundäre Aminogruppen sowie andere Gruppen
mit Heteroatomen wie
enthalten.
Zur Durchführung des Verfahrens sind insbesondere
Schmelzen aus folgenden (Co)polyamiden geeignet: (PA=Polyamid)
PA-6, PA-11, PA-12, PA-66, PA-69, PA-6.10, PA-6.12,
PA-6.13, amorphes PA gemäß US 42 32 145 oder US 42 68 661,
amorphes PA aus Isophthalsäure, Hexandiamin und gegebenenfalls
anderen Polyamid-Monomeren, transparentes Polyamid
aus Trimethylhexamethylendiamin und Terephthalsäure,
weiteren bekannten transparenten Polyamiden, elastomeren
Polyamiden mit einem teilkristallinen Polyamid-Anteil aus
z. B. PA-6, PA-11 oder PA-12, welche z. B. über Amid- oder
Esterverbindungen mit einem Polyätherblock verknüpft sein
können, wobei der Polyätherblock bevorzugt die Struktur
-O- [(CH₂)₄-O] n -(n = 2-50) aufweist oder wobei die
Sauerstoffatome durch Isopropyl-Gruppen verknüpft sind.
Auch Blends oder Legierungen aller besprochenen
Polyamide sind möglich.
Die Polyamide können Kettenenden der Art
oder ähnliche indifferente, endständige Gruppierungen
enthalten. Bevorzugt sind jedoch sogenannte funktionelle
Endgruppen (-NH₂ bzw. -COOH); besonders bevorzugt sind
-NH₂-Endgruppen. Natürlich kann die Polyamid-Schmelze
auch verschiedene Arten von Endgruppen gleichzeitig
enthalten.
Der Rest Y im Silan der Formel I muß eine polyamid
reaktive Gruppe X enthalten, die über einen zweiwertigen
Rest, z. B. einen Propylen-Rest, mit dem Si-Atom verknüpft
ist.
Die eigentliche polyamidreaktive Gruppe X kann
dabei mit den Amidbindungen in der Polymerkette
oder mit den funktionellen Endgruppen der Polymerkette
und dabei bevorzugt z. B. entweder mit Aminogruppen
(sekundären und insbesondere primären) oder mit der
Carboxylgruppe reagieren.
Ausgeprägt reaktive Gruppen können z. B. auch sowohl
mit Amidbindungen als auch mit funktionellen Endgruppen
reagieren, wobei für die Selektivität der Reaktion die
Prozeß-Parameter, z. B. die Temperatur, mitentscheidend
sind.
Vorteilhaft sind im allgemeinen reaktive Gruppen, welche
bei der Reaktion mit Silan keine flüchtigen Nebenprodukte
erzeugen. Speziell bevorzugt sind funktionelle Gruppen,
welche eine möglichst gezielte und quantitative Reaktion,
z. B. eine Additionsreaktion, mit dem Polyamid eingehen,
ohne daß dabei flüchtige Bestandteile entstehen.
Durch diese erste Stufe der Reaktion, welche zwischen
dem Polyamid und dem Silan erfolgt, entsteht noch keine
Quervernetzung bzw. Kettenverlängerung. Das Silan ist
erst mit der Polymerkette verbunden und zwar entweder
an einem Kettenende oder an einer Amidbindung bzw. einer
sekundären Aminogruppe in der Polymerkette.
Nachdem die Polymer-Schmelze einem Formgebungs
prozeß unterworfen wurde und erstarrt ist, läuft
nun bei Kontakt mit Wasser, meist der Luftfeuchtigkeit,
d. h. insbesondere der normalen Umgebungsatmosphäre, die
zweite Stufe der Reaktion spontan ab. Es ist dies vorerst
die Hydrolyse, insbesondere der -Si(OR) Gruppen (wenn
A = OR ist) zu -Si(OH) als kurzlebiger Zwischenstufe,
welche spontan zu -Si-O-Si-Brücken führt.
Diese zweite Reaktionsstufe entspricht dem Stand der
Technik, wie er z. B. bei der Vinylsilanvernetzung von Poly
olefinen mehrfach beschrieben ist.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen insbesondere
Silane mit folgenden Gruppen Y in Frage:
Die Epoxidgruppe, z. B. als
Die Isocyanatgruppe, z. B. als O=C=N-(CH₂)₃-
Eine aktivierte Vinylgruppe, z. B. als
Eine aromatische Estergruppe, z. B. als
Eine Säureanhydridgruppe, z. B. als
Es kommen auch weitere mit Gliedern aus der Polyamidkette
reagierende, funktionelle Gruppen in Frage.
Alle oben beschriebenen funktionellen Gruppen reagieren
speziell mit Aminogruppen. Vorteilhaft ist es daher, wenn
die Polyamidkette Aminogruppen enthält. Diese können in
der Polyamidkette enthalten sein oder sich am Kettenende
befinden.
Befinden sie sich am Ende der Polymerkette, so kann mit
der Silanverknüpfungsreaktion gezielt eine weitgehend lineare
Kettenverlängerung durchgeführt werden. Diese ist
ganz bevorzugt linear, wenn ein Silan der Formel
bzw. weitgehend linear, wenn ein Silan der Formel
verwendet wird.
Die Einführung von Aminogruppen in die Polyamidkette kann
nach üblichen Methoden erfolgen, indem z. B. trifunktionelle
Monomere mitverwendet werden, welche neben einem sekundären
Stickstoff noch zwei weitere funktionelle Gruppierungen
enthalten, welche die Amidbildungsreaktion eingehen können.
Ein solches typisches Monomer ist z. B.
bzw. H₂N-(CH₂) n -NH-(CH₂) n -NH₂ und höhere Homologe,
wobei n 2 bis 13 bedeutet.
Für die Einführung der Aminogruppen am Kettenende oder in
der Nähe des Kettenendes dient die dem Fachmann bestens
bekannte aminische Kettenlängen-Regelung unter Verwendung
eines Mono-, bevorzugt aber eines Diamins. Geeignete Diamine
sind z. B. Hexandiamin, 4,4′-Diamino-dicyclohexyl
methan oder z. B.
welches wegen der sterischen Hinderung der einen Amino
gruppe weitgehend an das Kettenende eingebaut wird.
Reagiert diese sekundäre Aminogruppe nun mit dem Silan,
so kann wegen der Nähe zum Kettenende auch von einer
später erfolgenden linearen Kettenverlängerung gesprochen
werden. Wird die Kette mit einem Monoamin geregelt, so
resultieren Polymerketten mit einer inerten sowie einer
Aminoendgruppe. Bei der Wahl eines auf Aminogruppen
spezifisch reagierenden Silans kann hier bei Silankonzentrationen
unter ca. 2% auch mit Silanen der Formel YSi(OR)₃
bevorzugt eine lineare Kettenverlängerung erreicht
werden.
Enthält die Polyamidkette endständige Aminogruppen sowie
Aminogruppen in der Kette, so sind vor allem auch - je
nach Menge des zugesetzten Silans - Kettenverlängerungs-,
Verzweigungs- und Quervernetzungs-Reaktionen möglich.
Bei hohen angewendeten Silankonzentrationen entsteht
bei Verwendung der üblichsten Silantypen YSi(OR)₃ immer
in gewissem Umfang ein dreidimensionales Netzwerk, da
bei der späteren Hydrolyse- und Brückenbildungsreaktion
immer drei -OR-Gruppen pro Silan für diese Reaktions
schritte zur Verfügung stehen.
Im übrigen wird das Silan der Formel I vorzugsweise in
einer Menge von 0,05-10 Gew.-%, insbesondere 0,1-4 Gew.-%,
bezogen auf die Polyamid-Schmelze, eingesetzt. Hierbei kann
das Silan in stöchiometrischer Menge, bezogen auf die für
die Reaktion mit dem Rest Y im Polyamid vorliegenden Endgruppen
und/oder reaktiven Kettenglieder angewendet werden.
Mit Vorteil wird das Silan in einer stöchiometrischen Menge
von 1 und kleiner als 1, bezogen auf die zur Reaktion befähigten
Kettenglieder, angewendet. So wird vorzugsweise
ein aminogruppenreaktives Silan verwendet und in einer
stöchiometrischen Menge von 1 und kleiner als 1, bezogen
auf die Aminogruppen, in der (und am Ende der) Polymerkette
eingesetzt.
Die -OR-Funktion (als Gruppe A in Formel I) kann in ihrem
Aufbau ebenfalls variiert werden. -OCH₃ und -O · CH₂ · CH₃
am Si hydrolysieren spontan. Längerkettige oder cycloaliphatische
Alkoholatreste oder längerkettige Etheralkoholatreste
besitzen oft eine verbesserte Hydrolysestabilität,
was für Spezialanwendungen gezielt ausgenutzt werden kann.
Es können auch hydrolysesensible Ether- oder Polyether
alkoholatreste, wie z. B. solche der Formel
worin R¹-R⁴ je H oder Alkyl und n = 0-10 bedeuten, mit dem
Si verknüpft sein. Daraus resultieren wenig flüchtige Hydrolyse
produkte, was bei Spezialanwendungen Vorteile bieten
kann.
Mit Vorteil wird in der Praxis das erfindungsgemäße
Verfahren folgendermaßen ausgeführt:
In der ersten Verfahrensstufe wird, bevorzugt unter
intensivem Mischen der Schmelze, die polyamidreaktive,
funktionelle Gruppe des Silans mit der Polyamidkette
verknüpft. Damit die Hydrolysereaktion erst später abläuft,
muß dabei die Schmelze wasserfrei sein. Im besonderen
sollte der H₂O-Gehalt unter 0,02 Gew.-% liegen.
Die Schmelze kann auch alle Arten von Zusätzen enthalten,
wie Stabilisatoren aller Art (Hitze-, Licht-, Verarbeitungs-,
Verfärbungsschutz-Stabilisatoren), Verarbeitungs-
Hilfsmittel wie Gleitmittel (äußere und innere), Entformungs
mittel, Kristallisations-Beschleuniger, Weichmacher,
Verstärkungsmittel wie Glasfaser-, Füllstoffe, z. B.
mineralische, Schlagzähigkeits-Modifikatoren sowie Farbstoffe,
z. B. Ruß, sowie anorganische Pigmente und organische
Farbstoffe, z. B. als Pigmente oder lösliche Farbstoffe.
Diese müssen jedoch ebenfalls trocken sein und dürfen bei
der allgemeinen Durchführung des Verfahrens keine konkurrierende
Reaktion mit dem Silan in erheblichem Maße
eingehen.
Für die Einmischung des Silans in die Polyamidschmelze
werden bevorzugt Mischaggregate, wie Kneter, Extruder,
insbesondere Intensivkneter, Doppelwellenkneter, Zwei
scheibenkneter und Zweiwellenextruder mit konisch zulaufender
Schnecke, verwendet. Oft eignen sich auch sogenannte
Aufschmelzschnecken, wie sie zur Aufbereitung des Thermoplasten
vor einer Spritzguß- oder Extrusionsmaschine eingesetzt
werden, bereits ausgezeichnet zur Durchführung des
Verfahrens.
Die Zudosierung des Silans kann auf verschiedene Weise
erfolgen.
Liegt dieses z. B. in flüssiger Form vor, was meist der Fall
ist, kann es kontinuierlich an geeigneter Stelle eingespritzt
werden. Dabei kann es auch mit einem inerten Zusatzstoff
(z. B. Gleitmittel, Plastifiziermittel) vorgemischt
bzw. kann mit einem inerten Lösungsmittel vorverdünnt
sein. Es kann auch bereits vor dem Aufschmelzen auf das
völlig trockene Granulat, z. B. als flüssiger Film, aufgezogen
werden. Dabei kann die Rieselfähigkeit und damit die
kontinuierliche Speisung des Einzugstrichters mit Granulat
erschwert sein. Eine geeignete, leicht durchzuführende
Maßnahme ist dabei die Anpuderung mit einer kleinen Menge
eines geeigneten, vorteilhafterweise inerten, fein zerkleinerten
Feststoffpulvers, wodurch die Rieselfähigkeit und
damit die Dosierbarkeit leicht wieder hergestellt werden
kann. Als Pulver eignen sich z. B. Polyamid-Pulver, Poly
äthylen-Pulver oder Mikrotalk-Pulver. Oft sind auch weitere
gewünschte Rezepturzusätze direkt für die Anpuderung
geeignet.
Während der Dosierung zum Mischaggregat muß das Polyamid-
Granulat trocken bleiben. Die entsprechenden Maßnahmen sind
Stand der Technik und z. B. für die Verarbeitung aller Arten
von Spritzguß-Polyester ebenfalls notwendig und damit bestens
in die Technik der Verarbeitung hochwertiger Thermoplaste
eingeführt.
Ist die Plastizität bzw. Schmelzviskosität der modifizierten
Polyamid-Schmelze geeignet für den anschließenden Verarbeitungs
schritt, so werden direkt die gewünschten Endprodukte
hergestellt, d. h. es erfolgt Extrusion zu Rohren, Profilen,
Platten, Folien, Monofilen, Multifilen, Ummantelungen,
z. B. von Elektrokabeln, etc. oder es werden im Spritz
gußverfahren die gewünschten Teile hergestellt.
Durch die Verwendung des polyamidreaktiven Silans wird
erfindungsgemäß bezweckt, das Polyamid in seinem
Einsatzbereich zu verbessern, namentlich was die kurz
zeitige thermische Belastung anbetrifft. Dazu wird im
allgemeinen direkt das Polyamid mit der dem Verfahren
angepaßten Schmelzviskosität verwendet und dieses im
aufgeschmolzenen Zustand mit der reaktiven Gruppe am Y
des Silans umgesetzt. Aus der trockenen Schmelze erfolgt
nun direkt Verarbeitung zu den gewünschten Gebrauchsgegen
ständen. Da nun jedes Polyamid - im Unterschied zu Poly
olefinen - in einer normalen Umgebung schon bei Zimmer
temperatur Feuchtigkeit aufnimmt, erfolgt die Hydrolyse der
-SiA-Bindung, vor allem der -SiOR-Bindung im allgemeinen
spontan und ohne daß irgendwelche spezielle Maßnahmen,
wie Heißwasser-Behandlung oder Dampf-Behandlung, extra
durchgeführt werden müßten. Nach der Hydrolyse erfolgt die
Bildung der Kettenverknüpfung zu -Si-O-Si-Brücken spontan.
Auch wenn nur eine endständige Modifikation der Polyamid-
Ketten durchgeführt wurde, entstehen bei Verwendung von
Silanen der allgemeinen Formel Y-Si(OR)₃ in einem gewissen
Ausmaß dreidimensionale Strukturen, da in diesem Fall
jedes Silanmolekül drei OR-Funktionen besitzt.
Ein solcher Verknüpfungsbereich kann etwa wie folgt
schematisch dargestellt werden (Beispiel, worin ein
Silan mit -N=C=O Funktion verwendet wurde):
Bei niedrigen Silan-Konzentrationen, z. B. unter 2%, verbleiben
nach Erstarren freie -Si-OH-Gruppen. Bei hohen
Silan-Konzentrationen erfolgt wegen der vergleichbar
höheren Konzentration an Reaktionspartnern in beträchtlichem
Ausmaß dreidimensionale Kettenverknüpfung.
Das Verfahren der Polyamidverknüpfung mit Silanen eröffnet
somit eine Vielzahl von Anwendungen. Es reicht von bevorzugt
linearen Kettenverlängerungs-Reaktionen bis zu einer
definiert dreidimensionalen Ausbildung eines Polyamid
netzwerkes.
Werden Polyamidketten durch das Silanverknüpfungs-Verfahren
engmaschig vernetzt, so geht zwangsläufig
die hohe Zähigkeit des Polyamids verloren. Oft genügt
jedoch eine weitmaschige Kettenverknüpfung, um zu einem
ohne Belastung formstabilen Produkt zu gelangen. Bei
Kabelummantelungen, nicht hoch beanspruchten Rohren,
Abdeckungen etc. genügt oft eine weitmaschige Verknüpfung,
welche ohne Verlust an Zähigkeit möglich ist.
Eine weitmaschige Verknüpfung äußert sich dadurch, daß
beim Erwärmen über den Schmelzpunkt der Gebrauchsgegenstand
seine Form behält und sich bei Krafteinwirkung
elastisch verformt, d. h. nach Entlastung wieder weitgehend
seine Ausgangsform annimmt.
Durch die dreidimensionale Kettenverknüpfung kann oft
auch die Chemikalien-Beständigkeit verbessert werden und
läßt sich in vielen Fällen die Spannungsriß-Korrosions
empfindlichkeit, z. B. gegen ZnCl₂-Lösung, verringern.
Auch Antiflamm-Einstellungen sind oft leichter möglich,
wobei das Abtropfen heißer oder brennender Polymer-
Schmelze verhindert oder verzögert wird.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
Falls nichts anderes vermerkt ist, bedeuten die Prozent
angaben Gewichtsprozente.
Die Lösungsviskosität n rel wurde jeweils als 0,5%ige
Lösung in Metakresol nach DIN 53 727 bestimmt.
Zur Bestimmung der Schmelzviskosität diente ein
Schmelzindex-Gerät der Fa. Goettfert, Typ MFI 21.6.
Wenn nichts anderes erwähnt wurde, wurde nach einer Auf
schmelzdauer von 10 Minuten und unter einer Belastung
von 122.6 N gemessen.
Als beispielsweises Isocyanatosilan wurde das Produkt
O=C=N-(CH₂)₃-Si-(O-CH₂·CH₃)₃ (II)
und als beispielsweises Epoxisilan das Produkt
verwendet.
Völlig trockenes Polyamid bedeutet jeweils, daß der
Wassergehalt unter 0,01 Gew.-% liegt.
NK bedeutet Normklima, also 50% relative Luft
feuchtigkeit, 23°C.
PA = Polyamid.
Ein gemäß Stand der Technik durch hydrolytische Chargen
polymerisation unter Verwendung von 0,22 Mol-% Adipinsäure
als Kettenregler hergestelltes PA-12 wurde auf einen
Wassergehalt von 0,01 Gew.-% getrocknet. Das Granulat
wurde in 5-kg-Portionen aufgeteilt und je die in Tabelle 1
aufgeführten Mengen an 1-Isocyanato-3-triethoxysilypropan
(Formel I) zugefügt und gleichmäßig auf der Granulat-
Oberfläche verteilt. Zur Verbesserung der Rieselfähigkeit
und Dosierbarkeit wurde nun noch fein gemahlenes Polyamid-
12-Pulver zugefügt und noch 10 Minuten weitergemischt.
Dieses aufbereitete Granulat wurde nun unter Ausschluß
jeglichen Feuchtigkeitszutritts auf einem Schwabenthan-
Meßextruder
aufgeschmolzen und mit einer Schmelze-Temperatur von circa
230°C und bei 60 UpM (Umdrehungen pro Minute) zu Rohren von 10 mm Durchmesser und
einer Wandstärke von 1 mm verarbeitet. Dabei wurde so vorgegangen,
daß vorerst reines PA-12 (Vergleichs-Versuch 1)
und direkt anschließend je die einzelnen Varianten gemäß
Tabelle 1 verarbeitet wurden. Es konnten keinerlei Änderungen
im Verhalten der Schmelze (Leistungsaufnahme,
Schmelze-Temperatur etc.) festgestellt werden. Man erhielt
Rohre mit schöner glatter, leicht translucenter Oberfläche.
Die folgenden Formstabilitäts-Tests zeigen, daß mit zunehmendem
Silangehalt der Vernetzungsgrad der konditionierten
Rohre ansteigt, d. h., deren Formstabilität gegen Hitzeeinwirkung
zunimmt. Dazu wurden Rohrstücke von 1 cm Länge
1.) in Luft bei 23°C und einer Umgebungsfeuchtigkeit von
circa 40% sowie 2.) eine Nacht in a) heißem und
b) kaltem Wasser gelagert und anschließend auf eine
Aluminiumplatte gestellt und darauf während 45 Minuten auf
225°C erhitzt.
Die Auswertung ergab keine Unterschiede bezüglich der
Konditionierungs-Bedingungen. Hingegen konnte so die
Abhängigkeit der Viskositäts- bzw. Quervernetzungs-
Zunahme sehr schön beobachtet werden. Die silanfreien
Rohre zerflossen völlig. Bei 0,5% Silan wurde nur wenig
Verbesserung bezüglich Formstabilität beobachtet. Bei
1% Silan behielten die Rohre ihre Form schon weitgehend
bei. Mit 3 und 5% Silan resultierten formstabile Rohre,
indem kein Wegfließen mehr festgestellt werden konnte.
Die Resultate sind zusammen mit weiteren Analysen-
Ergebnissen in der Tabelle 1 zusammengefaßt.
In einer weiteren Versuchsserie wurden
- 1.) das Isocyanatosilan der Formel II und
- 2.) das Epoxisilan der Formel III
verwendet sowie der Einfluß unterschiedlicher Endgruppen-
Konstellationen der Polyamide auf den Viskositätsaufbau
und das Vernetzungsverhalten studiert.
Es wurden die in der Tabelle 2 aufgeführten Polyamide
verwendet.
Je die Menge des zugesetzten Silans, entsprechend Formel II
bzw. III, sowie die aus der Versuchsdurchführung resultierenden
Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammen
gefaßt.
Die Versuche wurden mit völlig trockenem Polyamid-
Granulat durchgeführt. Dieses wurde mit der angegebenen
Silanmenge überzogen und anschließend mit der identischen
Menge völlig trockenem, fein gemahlenem PA-12-
Pulver bepudert. Dadurch wurde wieder eine sehr gute
Rieselfähigkeit erreicht.
Nun wurden bei einer Schmelze-Temperatur von ca. 230°C
für PA-12 und ca. 250°C für PA-6 sogenannte Klein-DIN-
Balken (DIN 53 453) und DIN-Zugstäbe (DIN 53 455) gespritzt
und daran nach 1, 3 und 14 Tagen Lagerung im
Normklima die in der Tabelle 3 aufgeführten Schmelz
viskositäten und mechanischen Werte gemessen. In den Kolonnen
6-11 bedeuten die erste Zahl jeweils die Schmelz
viskosität nach 1 Tag, die zweite nach 3 Tagen und die
dritte nach 14 Tagen Lagerung bei NK.
Weiter wurde ein sogenannter Formstabilitäts-Test durchgeführt.
Dabei galt es, bei 230°C für PA-12 und 260°C für
PA-6 die Formstabilität von Klein-DIN-Balken (KDB) zu
überprüfen und zu vergleichen. Die KDB wurden auf einem
dünnen Aluminiumblech in den vorgeheizten Umluft-Trocken
schrank gegeben und bezüglich folgender Kriterien
geprüft:
- 1.) Beibehaltung der Form gemäß optischer Beurteilung
- 2.) Verhalten bei andauernder, gleicher Krafteinwirkung gemäß optischer Beurteilung. Dazu wurde eine Schraubenmutter von 16 mm Durchmesser und 10,5 g Gewicht auf jeden Prüfkörper gelegt und beobachtet, wie weit diese beim Erhitzen in den Prüfkörper eindringt.
- 3.) Elastisches Verhalten bei kurzzeitiger Krafteinwirkung auf den Prüfkörper. Dazu wurde mit kräftigem Handdruck eine Spatelspitze in den erhitzten Prüfkörper gedrückt und beobachtet, wie sich der Prüfkörper nach Entlastung verhält. Diese Resultate sind in der Tabelle 4 zusammengefaßt.
Die Beispiele 7-12 und 14 zeigen (Tabelle 3), daß im
Vergleich zum jeweils unmodifizierten Polyamid die
Viskosität der Schmelze der normal luftkonditionierten
Proben unterschiedlich je nach Silan-Typ bzw. Endgruppen-
Konstellation des Polyamids ansteigt bzw. diese infolge
Vernetzung nicht mehr bestimmbar ist.
Bei den mechanischen Werten wird jeweils insbesondere
das Dehnverhalten vor allem schon bei nur kurzer Konditionszeit
wesentlich verbessert sowie die Kerbschlagzähigkeit
deutlich angehoben, was insbesondere beim aminoend
gruppenhaltigen Polyamid (Beispiel 11) und dem Silan I
infolge der vorzugsweise linearen Kettenverlängerung zum
Ausdruck kommt.
Tabelle 4 zeigt, daß aus Polyamiden, bevorzugt aus amino
endgruppenhaltigen Polyamiden, durch Silan-Modifikation
die Formstabilität über dem PA-üblichen Schmelzpunkt verbessert
werden kann bzw. bei aminoendgruppenreichem Polyamid
bei Temperaturen über dem Schmelzpunkt über längere
Zeit erhalten bleibt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung thermisch formstabiler, teilver
netzter Formkörper aus Polyamiden durch Umsetzung
einer Polyamidschmelze mit einem Silan der Formel
worinn= 0, 1 oder 2
Zeinen inerten organischen Rest
Yeinen zweiwertigen organischen, mit dem Silicium
verbundenen Rest, welcher eine funktionelle Gruppe X
enthält, welche mit den Amidgruppen und/oder den
Aminogruppen und/oder den Carboxylgruppen der Polyamid
kette unter Ausbildung einer chemischen Bindung
reagiert und
Aeinen bei Feuchtigkeitszutritt hydrolisierbaren
Rest bedeuten und wobei mehrfach auftretende Reste
A oder Z unter sich gleich oder verschieden und
auch unter sich verbunden sein können,und anschließende Hydrolyse, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine wasserfreie Polyamidschmelze zuerst mit dem
Silan umsetzt, dann das Umsetzungsprodukt direkt aus der
Schmelze zu den Formkörpern verarbeitet und nachfolgend
den Formkörper mit Wasser in Berührung bringt bzw. der
natürlichen Einwirkung der umgebenden Atmosphäre aus
setzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausgangsstoff die Schmelze eines Amino-Gruppen
(-NH₂ oder -NH-) enthaltenden Polyamids und eines Silans
der Formel I, in der Y einen mit den Amino-Gruppen
reagierenden Rest enthält, verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß Y eine Epoxid-, Isocyanat-, aktivierte Vinyl-,
aromatische Ester- oder eine Säureanhydrid-Gruppe enthält.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Ausgangspolyamid die Schmelze eines
aliphatischen Homo- oder Copolyamids, eines aliphatisch-
aromatischen Homo- oder Copolyamids, eines amorphen
Polyamids, eines elastomeren Polyamids, oder einer Mischung
verschiedener Polyamide verwendet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silan der Formel I in einer Menge
von 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Polyamidschmelze,
eingesetzt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silan der Formel I in stöchiometrischer
Menge, bezogen auf die für die Reaktion der mit der
Gruppe Y im Polyamid vorliegenden Endgruppen und/oder
reaktiven Kettenglieder, eingesetzt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silan bereits vor der Aufschmelzen des
Polyamids auf das trockene Granulat appliziert wird,
und dieses dann unter Ausschluß von Feuchtigkeitszutritt
in die Aufschmelz- und Knetmaschine transportiert
wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silan in flüssiger Form kontinuierlich
in die Polyamidschmelze dosiert wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silan, gelöst in einem inerten, wasser
freien Lösungsmittel, kontinuierlich, gegebenenfalls in
erwärmter Form, in die Polyamidschmelze eingespritzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Silan vorerst auf ein pulverförmiges Trägermaterial
aufzieht und dieses unter Feuchtigkeitsausschluß
auf das Polyamid-Granulat appliziert bzw. gleichzeitig mit
dem Polyamid-Granulat in konstantem Mengenverhältnis dem
Einlauftrichter des Aufschmelz- und Mischaggregates zuführt.
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