DE3205362C2 - - Google Patents
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- G01B—MEASURING LENGTH, THICKNESS OR SIMILAR LINEAR DIMENSIONS; MEASURING ANGLES; MEASURING AREAS; MEASURING IRREGULARITIES OF SURFACES OR CONTOURS
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- G01B11/002—Measuring arrangements characterised by the use of optical techniques for measuring two or more coordinates
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Wegmeßsystem zur
Erfassung der räumlichen Koordinaten einer beweglichen
Komponente mit den Merkmalen der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bezeichneten Gattung.
Im Bereich des Maschinenbaus hat der Begriff des räumlichen
Messens mit dem Einsatz von programmgesteuerten Werkzeug-
und Meßmaschinen eine entscheidende Bedeutung bekommen.
Während bis dahin im wesentlichen Einzelmaße, welche für eine
Funktionserfüllung des gefertigten Teils verantwortlich waren,
interessierten und direkt werkstückbezogen manuell ermittelt
wurden, übernehmen heute in weiten Bereichen der Fertigung
sog. Dreikoordinatenmeßgeräte diese Aufgabe. Letztere besitzen
aber, um die universelle Einsetzbarkeit zu gewährleisten,
im allgemeinen nicht die Möglichkeit, sich wie bei manueller
Messung üblich, bestimmter Konturelemente des Werkstücks als
Referenz zu bedienen und bezogen auf diese Referenz einfache,
d. h. einachsige Messungen durchzuführen. Anstatt dessen kann
die Maschine zunächst nur Oberflächenpunkte des Prüflings
bezogen auf das Koordinatensystem der Maschine bestimmen.
Erst danach ist es möglich, durch Besteinpassungen und Koordinatentransformationen
werkstückbezogene Daten wie z. B.
Bohrungsabstände oder Durchmesser zu erhalten. Analoges gilt
für mehrachsige Bearbeitungsmaschinen: auch hier kommt i. a.
ein Bezug zwischen Konturelementen des Werkstückes erst
über das Koordinatensystem der Maschine zustande.
Es ist naheliegend, daß zum einen dieses relativ "indirekte"
Zustandekommen von Funktionsmaßen, und zum anderen eine
möglichst universelle Einsetzbarkeit von Mehrkoordinaten-Meß-
und -Bearbeitungsmaschinen sehr geringe zulässige Meßunsicherheiten
von 0,5 bis wenigen µm implizieren. Diesen hohen Anforderungen
müssen aber Meßsysteme genügen, die auf einer
Mehrzahl von im allgemeinen zwar hinreichend präzisen, aber
durchweg nur eindimensionalen Maßverkörperungen aufbauen.
Die verbreitetste Methode, zu einem mehrdimensionalen Meßsystem
zu gelangen, ist die, mehrere eindimensionale Bewegungsachsen
einer Maschine mit jeweils einem eindimensionalen Meßsystem
auszurüsten, welches dann auch gleichzeitig Teil des
Lageregelkreises für die jeweilige Achse ist. Eine räumliche
Information ergibt sich dabei aus der vektoriellen Addition
aller Einzelmeßwerte fast immer unter Annahme der idealen
räumlichen Lage der Achsen zueinander, d. h. eine derartige
dreidimensionale Messung beinhaltet nicht nur Meßunsicherheiten
der primären Wegmeßsysteme, sondern auch
solche der Maschinengeometrie. Diese treten um so mehr in
Erscheinung je weiter ein Meßpunkt von den eigentlichen
Wegmeßsystemen, d. h. Meßachsen, entfernt liegt (Abb´-Fehler).
Läßt man Tasterprobleme bei Meßmaschinen und Fehler weiterer
Achsen (z. B. von 5-Achsen-Fräsmaschinen) außer acht, so
sind für die räumliche Positionsunsicherheit einer 3-Achsen-Maschine
insgesamt 21 Fehlerfreiheitsgrade verantwortlich:
pro Bewegungsachse 1 linearer Fehler des Wegmeßsystems,
2 Geradheitsabweichungen, d. h. transversale Verschiebungen,
3 Neigungen ("Rollen, Gieren, Stampfen") und zwischen jeweils
zwei Koordinatenrichtungen ein Orthogonalitätsfehler.
Außer letzterem sind diese natürlich ortsabhängig, was zu
einem über den Arbeits- bzw. Meßraum verteilten recht komplizierten
Fehlerbild führt.
Dieses ist aber im allgemeinen nicht konstant, sondern unterliegt
durch thermische Effekte und langfristig auftretende Dejustierungen,
insbesondere bezüglich der Geradheit und der Rechtwinkligkeit
von Achsen zueinander, dauernden Änderungen.
Eine diesbezügliche regelmäßige Wartung ist unvermeidlich
und stellt einen nicht vernachlässigbaren Kostenfaktor für
den Betrieb einer Maschine dar, insbesondere, da solche sog.
Komponentenmessungen in Ermangelung eines universellen 3D-Abnahmesystems
recht komplex sind. Erfahrungen mit Laserinterferometern,
welche zur Zeit die perfektesten Wegmeßsysteme
darstellen, als Maschinenmeßsysteme in den einzelnen
Achsen zeigten mit wenigen Ausnahmen, daß der Erhöhung der
räumlichen Positionsgenauigkeit in erster Linie Fehler der
Maschinengeometrie entgegenstehen /1/.
Wo Fehler systematischer Art unvermeidbar sind, liegt es
natürlich nahe, diese zu erfassen und in geeigneter Weise
zu kompensieren. Hierzu bieten sich grundsätzlich 2 Methoden
der Fehlerermittlung und 2 zu ihrer Beseitigung an: einzelne
Abweichungsgrößen können echtzeitmäßig, also während der Bearbeitung
bzw. Vermessung von Werkstücken auf der Maschine
erfaßt und korrigiert werden oder in größeren Zeitabständen
als sog. Fehlermatrix abgespeichert werden, womit dann
eine Korrektur vorgenommen werden kann /2/. Letzere läßt
sich wiederum auf prinzipiell 2 Weisen realisieren: zum
einen kann mechanisch, also z. B. durch deformierende Kräfte,
die Sollgeometrie wiederhergestellt werden, zum anderen lassen
sich die Meßwerte der primären Wegmeßsysteme so beeinflussen,
daß diese den wahren Ort der Werkzeugschneide bzw. des Tastkugelmittelpunktes
repräsentieren. So naheliegend auch
die Kompensation von Fehlereinflüssen ist, der enorme
Aufwand bei ihrer Erfassung mit derzeit üblichen Meßmitteln
steht auf Dauer dem breiten Einsatz entgegen. Das Minimum liegt
bei ca. 2 Manntagen! Hier sind dringend leichter und schneller
zu handhabende Verfahren erforderlich, besser noch solche, die
eine automatisch ablaufende Abnahmemessung ermöglichen, damit
in relativ kurzen Zeitintervallen neue Korrekturwerte erstellt
werden können. Verfahren, die eine vollautomatisierte
Prüfkörpervermessung vorsehen, sind zwar rationeller als Abnahme
mit Laserinterferometern, eignen sich aber wegen der geringen
Anzahl möglicher Meßstellen im wesentlichen nur zur pauschalen
Überwachung und nicht zur kompletten Abnahme und Kompensationsmatrixerstellung
/3/. Auf der Seite der on-line-Korrektur
bieten moderne lasergeschützte optische Geradheits- und Orthogonalitätsmeßsysteme
eine gute Basis /4/; auf diese Weise
alle Bewegungsachsen voll zu überwachen, ist jedoch illusorisch.
Lediglich die Erfassung und Kompensation der gravierendsten
Einflüsse wie z. B. der Querbalkendurchbiegung bei Einständermaschinen
und der damit verbundenen Abweichung von der Geradheit
und Orthogonalität, erscheint hier sinnvoll.
Durch solche Strategien könnte erheblich an Konstruktionsaufwand
und Material eingespart werden, da bei Großmaschinen
die Dimensionierung weniger im Hinblick auf eine für den
Zerspanprozeß erforderliche Steifigkeit geschieht, sondern
Grenzen mehr durch Deformationen unter Eigengewicht gesetzt
sind /5/; dies trifft ganz besonders auf große Meßmaschinen
zu, bei denen im Prinzip ja nur das Tastelement definiert
im Raum geführt werden muß.
Die skizzierten Überlegungen zeigen somit, daß ein auf direktem
Wege räumlich messendes System im Einsatz als Maschinenmeßsystem,
selbst wenn es um etwa einen Faktor 2-3 teurer als
drei einachsige lineare Systeme wäre, in vielen Anwendungsfällen
von unschätzbarem Vorteil sein könnte, da es aufwendige
Kompensationsstrategien erübrigt. Insbesondere aber stünden
der Fertigungsmeßtechnik in Zukunft endlich adäquate Mittel
zur Verfügung, was die Abnahme von NC-Maschinen betrifft /6, 7/.
Sucht man nach einem Verfahren, das eine möglichst unmittelbare
Erfassung der Raumkoordinaten eines Punktes gestattet,
wobei dies nicht unbedingt absolut, sondern auch auf inkrementale
Weise geschehen kann, so ergibt sich als grundlegende
Forderung, daß die Meßsysteme, gleich ob sie rotatorische
oder translatorische Bewegungen messen, so ausgelegt sein
sollten, daß die Meßlinien durch den in seiner Lage zu
bestimmenden Punkt selbst verlaufen, somit Abb´-Fehler
ausgeschlossen sind, und das System unabhängig von der
Maschinengeometrie arbeitet.
Naheliegend ist ein in Kugelkoordinaten messendes System.
Sehr verbreitet in der Geodäsie z. B. ist die Kombination
eines Theodoliten zur Bestimmung der Raumrichtung mit
einem Laufzeit-Entfernungsmesser oder alternativ die
Verwendung zweier Systeme mit bekanntem Drehpunktabstand (Triangulation).
Meßunsicherheiten bis hinab zu 0,1 mm auf 10 m sind
realisierbar. Dies reicht zwar für Justierzwecke bei der
Montage von Großteilen meist aus, ist jedoch im Werkzeugmaschinenbau
um 1-2 Größenordnungen schlechter als die vom
Meßsystem verlangte Genauigkeit.
Ebenfalls liegt das Konzept eines auf einem stabilen und präzise
Azimut und Elevation messenden Theoliten installierten
Laserinterferometer mit automatischer Strahlnachführung
nicht fern /8, 9, 10/. Während dieses in Kugelkoordinaten messende
System Abstandsänderungen sehr genau erfaßt, ist die Winkeltoleranz
sehr groß: berücksichtigt man 5 µm für die Unsicherheit
der Strahllageerfassung und Regelung, 10 µm/m für die
kurzfristig zu erwartende Strahllageinstabilität, was niedrig
gegriffen ist, und 5µm/m für die Winkelmeßunsicherheit, so
muß selbst bei hochpräzisen Drehvorrichtungen mit relativ großen
Meßfehlern gerechnet werden. 15 µm/m Meßunsicherheit rechtfertigen
hier nicht den hohen Aufwand.
Eine günstigere Lösung kann hier nur in Richtung "reine Wegmessung"
gesucht werden, wie sie in obigem technisch nicht
realisierbaren Ansatz mit 3 Interferometersystemen hätte gewährleistet
werden können.
Aus der DE-OS 32 26 005 ist ein Verfahren zum Messen der
Kontur einer dreidimensionalen Oberfläche insbesondere eines
optischen Gegenstandes und eine Anordnung zur Durchführung
dieses Verfahrens bekannt. Zum Gewinnen einer redundanten
Menge von Meßdaten einer auszumessenden optischen Oberfläche
sind vier Interferometer an einem tetraederförmigen Sprengwerk
oberhalb der Fläche so angebracht, daß drei Meßstellen
planar und eine an einer zentralen Spitze liegen. Auf der
Oberfläche ist ein Meßpunkt mittels einer Verstellvorrichtung
in einer vorgegebenen Bahn verschiebbar. Aus der
Laserquelle gelangen Laserstrahlen über servogelenkte
Strahlrichter auf den Meßpunkt und dienen zur interferometrischen
Distanzmessung. Die redundante Menge der Meßdaten
gestattet die Systemgeometrie und auch die Position der
Meßpunkte unter Minimierung von Meßfehlern zu definieren.
Aus der Figur 3 der DE-OS 32 26 005 und den dazugehörigen
Beschreibungsteilen geht hervor, daß dieser Gegenstand eine
relativ aufwendige mechanische Konstruktion darstellt, die
einen entsprechenden Raumumfang benötigt. Dadurch läßt sich
die Konstruktion eines Meßgerätes für drei Dimensionen gemäß
der DE-OS 32 26 005 praktisch nur stationär ausführen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
einfaches und preiswertes Wegmeßsystem gemäß dem Gegenstand
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 zu schaffen, das
insbesondere transportabel ist und durch geringe Abmessungen
als flexibler Meßroboter Verwendung finden kann.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Wegmeßsystems zur Erfassung
der räumlichen Koordinaten einer beweglichen Komponente
bestehen insbesondere darin, daß durch die Anordnung von
vier Laserinterferometern in einer einzigen Ebene und an den
vier Eckpunkten dieser Ebene der Aufbau eines derartigen
Wegmeßsystems vereinfacht wird. Das heißt konkret, daß die
Abmessungen des Wegmeßsystems kleiner gehalten werden können
und damit ein transportabler und flexibler Meßroboter zur
Verfügung steht.
Man wird leicht erkennen, daß insbesondere solche Verfahren
von Vorteil sind, die eine entfernungsunabhängige Auflösung
gewährleisten; das wiederum sind die, welche Wellenlängen als
Wegnormale benutzen und Abstandsänderungen des Objektes zu
den Quellpunkten der Wellen erfassen. Dabei lassen sich wegen
der hohen Anforderungen an das Auflösungsvermögen praktisch
nur optische Frequenzen einsetzen. Mechanische Normale scheiden
bei den besonders interessierenden großen Meßwegen aus.
Die Beschränkung auf reine Wegmessungen bringt als wesentliches
Merkmal den Vorteil mit sich, daß eine hochpräzise Winkelmessung
und -regelung überflüssig wird. Eine ideale Synthese
aus den bisher dargestellten Ansätzen dürfte eine Kombination
von herkömmlichen linearen Interferometerachsen sein,
bei der zwar die einzelnen Strahlen winkelmäßig nachgeführt
werden müssen, aber nur Entfernungsänderungen ausgewertet
werden.
Die Ortsbestimmung des zielseitig meist als Meßstreckenabschluß
verwendeten Tripelreflektors, der, dank der Eigenschaft,
jeden Lichtstrahl in die gleiche Richtung zu reflektieren,
aus der er einfällt, für alle Strahlenbündel
gemeinsam genutzt werden kann, ist unter folgenden Bedingungen
möglich: die Koordinaten des Startpunktes müssen bekannt sein,
die gegenseitigen Abstände der Drehpunkte, um welche die Strahlenbündel
gedreht werden, müssen bekannt sein, die 3 Primärmeßwerte,
welche die Änderungen der Beträge der Radiusvektoren Drehpunkte-Raumpunkt
verkörpern, müssen kontinuierlich registriert werden.
Als Zusatzbedingung für den Fall, daß das System sich im
Lageregelkreis einer Maschine befindet, kommt hinzu, daß die
Lage der Strahldrehpunkte, d. h. der Meßsystemreferenzpunkte im
Koordinatensystem der Maschine bekannt sein muß. Nun läßt sich
der Augenblicksort in einfacher Weise finden, indem man die die
einzelnen Abstände repräsentierenden Kugeln um die Referenzpunkte
zum Schnitt bringt. Die Kugelschalen sind ja "Standlinien"
des Meßpunktes. Bei geeigneter Wahl des Koordinatensystems - ein
Referenzpunkt bildet den Ursprung, ein zweiter liegt auf einer
Achse und der dritte in einer Ebene aus zwei Koordinatenachsen -
vereinfachen sich die Bestimmungsgleichungen, was die Meßsignalgewinnung
in kartesischen Koordinaten wesentlich beschleunigt
und somit den Einsatz des Meßsystems im geschlossenen Regelkreis
ermöglicht. Eine formale Zweideutigkeit des Ergebnisses ist ohne
Belang, da der zweite Lösungsort relativ zur durch die Referenzpunkte
aufgespannten Ebene spiegelbildlich liegt, diese Ebene
aber so angeordnet sein kann, daß sie nie vom Objekt erreicht
wird.
Ein wesentliches Kriterium der Tauglichkeit für den closed-loop-Betrieb
("Maschinenmeßsystem") ist das Nachführverhalten
des Strahlerzeugers. Da dieser hier insgesamt aus einem HeNe-Laser,
einer Interferometeranordnung mit Strahlteiler und
(Tripel-)Reflektor für den Referenzstrahlzweig sowie einem
Photodetektor (einer beim 2-Frequenzen-Verfahren, zwei Detektoren
für die phasenverschobenen Signale beim Einfrequenz-Verfahren)
sowie einer Strahllageüberwachereinheit besteht,
ist es sinnvoll, die Drehung durch einen um zwei Achsen
beweglichen Spiegel vorzunehmen. Alternativ läßt sich auch
die gesamte Interferometer- und Detektoreinheit schwenken,
insbesondere, wenn zur Kopplung mit der Laserlichtquelle
eine flexible Monomode Lichtleitfaser benutzt wird, welche
Polarisation und Kohärenz hier nicht negativ beeinflußt.
Dies bringt außerdem den nicht unerheblichen Vorteil einer
verbesserten Strahllagestabilität gegenüber einem direkt
aus dem thermisch stark beeinflußten Laserresonator stammenden
Strahl, bei dem man sonst mit kurzfristig 10 µm/m und langfristig
mit über 100 µm/m Richtungsinstabilität rechnen und
eventuell eine zusätzliche Strahllageregelung, gestützt auf
einen Strahllagedetektor für den hinlaufenden Strahl, vorsehen
muß. Eine Warmlaufzeit entfällt /4/. Als drehbare Elemente
höchster Präzision eignen sich z. B. Kugeln, welche durch Stellhebel
in zwei rotatorischen Freiheitsgraden justierbar sind.
Die Strahlrichtungsstabilisierung basiert auf Konstanthalten
des Auftreffortes eines aus dem rücklaufenden Meßstrahl ausgeblendeten
Strahlanteils auf der Oberfläche eines Strahllagedetektors.
Der Regelvorgang läuft so ab, daß eine Abweichung
des Strahlauftreffortes vom Mittelpunkt, d. h. der Symmetrieachse
des Tripelreflektors, einen spiegelbildlich zur optischen
Achse des Reflektors versetzten rücklaufenden Strahl erzeugt.
Dieser wiederum wird in seiner Lage zur optischen Achse des
Strahlerzeugers detektiert, was ein entsprechendes Stellsignal
an die Schrittmotoren o. ä. zur Strahlnachführung bewirkt.
Die Dynamik des Regelkreises wird entsprechend dem Abstand
Reflektor-Strahlerzeuger laufend optimiert, wozu ein
die Schrittmotoren steuernder Mikrorechner dient.
Da das Verfahren ausschließlich auf der Messung von Wegen
beruht, wirkt sich eine nicht exakte Strahlnachführung nur
als "Fehler 2. Ordnung" aus, nämlich als sog. cos-Fehler.
Cos-Fehler entstehen durch Projektion der wahren Abstandsänderung
in die Meßrichtung, wobei dies die Ausbreitungsrichtung
des Lichtes ist (Wellenfrontnormale). Dieser Effekt
impliziert auch die Verwendung von Tripelspiegeln als
Reflektoren, da Prismen durch die Lichtbrechung Richtungsfehler
verursachen, wenn der Einfallswinkel extrem groß
wird. Tripelspiegel erlauben als Einfallswinkelbereich alle
geometrischen Strahlen, die von der "Würfelecke" - das Bauelement
hat die Geometrie einer symmetrisch abgeschnittenen
Würfelecke - in den "Würfelraum" verlaufen.
Es läßt sich zeigen, daß dieser Eckpunkt den eigentlichen
Bezugspunkt des Reflektors darstellt, d. h. Drehungen um
ihn erzeugen keine Meßwertänderungen. Benutzen mehrere
zu einem System gehörigen Strahlen einen einzigen Reflektor,
so erübrigt sich eine rechnerische Korrektur bezüglich
eines gemeinsamen Zielpunktes. Interessant ist in diesem
Zusammenhang, daß mit wachsendem Abstand Reflektor-Strahlerzeuger
die winkelmäßige Regelgenauigkeit, einen geeigneten
Antrieb vorausgesetzt, steigt, d. h. der cos-Fehler kleiner
wird.
Letzter Effekt wirkt dem Problem der wachsenden Meßunsicherheit
durch spitzer werdende Schnittwinkel entgegen: die
Auflösung in einer Ebene parallel zur Ebene durch die Referenzpunkte
nimmt nämlich im gleichen Maße ab wie der cos-Fehler
bei konstantem Ausrichtfehler in der Reflektor- bzw. Detektorebene,
das bedeutet, eine elektronische Auflösungserweiterung
ist mit Erfolg einsetzbar.
Bleibt ein letzter wesentlicher Einflußfaktor: die Luftdichte
und somit die optische Weglänge. Hier stören im wesentlichen
drei Effekte: gleichmäßige langsame Dichteänderungen, Dichtegradienten
z. B. durch vertikale Temperaturschichtung und
stochastische Schwankungen des mittleren Brechungsindex entlang
der Meßstrecke. Letzteres ist in normaler Werkshallenumgebung
mit einer Standardabweichung des Meßwertes von nur
ca. 1 µm pro 10 m Meßstrecke akzeptabel /1/. Langsame Dichteänderungen
können meßtechnisch erfaßt und rechnerisch kompensiert
werden, wie dies bei allen linaren einachsigen Laser-Wegmeßsystemen
möglich ist. Dichteschichtungen lassen sich
näherungsweise durch atmosphärische Messungen am Anfang und
am Ende der Meßstrecke und Mittelwertbildung berücksichtigen.
Fehlmessungen von 1 K Luftemperatur bewirken einen um
ca. 2 µm/m falsch bestimmten Abstand. Auch bei spitzen
Schnittwinkeln der Meßstrahlen tritt hierdurch keine wesentliche
Erhöhung der Meßunsicherheit in den Raumrichtungen auf,
für die das System weniger empfindlich ist, da eine längerfristige
Dichteänderung sich näherungsweise auf alle benachbarten
Strahlen gleich auswirkt und einen Meßfehler praktisch
nur in Ausbreitungsrichtung verursacht, d. h. er ist genauso
groß wie bei üblichen linearen einachsigen Interferometern.
Aber: unabhängige kurzfristige Dichteschwankungen in den
einzelnen Strahlengängen bewirken bei spitzeren Strahlwinkeln
eine erhebliche "Querempfindlichkeit", die bei sehr eng benachbarten
Meßstrahlen mit derjenigen von Geradheitsmeßsystemen
vergleichbar wird, und die immerhin eine Standardabweichung
der Meßwerte von ca. 10 µm auf 10 m erwarten läßt. Dieser
Effekt, nicht die Auflösung, die durch übliche Interpolationsverfahren
bis auf ca. 5 nm vorgenommen werden kann, bestimmt
den minimal zulässigen Winkel zwischen den Meßstrahlen.
Selbstverständlich kann die relative Lage der drei Referenzpunkte,
welche ja durch die Drehpunkte der Strahlumlenkeinheiten
repräsentiert werden, direkt ermittelt werden, z. B.
indem mit jeweils einem der Wegmeßsysteme der Abstand zwischen
zwei Drehpunkten (Kugeln) gemessen wird. Sind alle drei Abstände
bekannt, ist das Bezugssystem bestimmt; seine exakte
absolute Lage im Raum, bzw. relativ zu den Bewegungsachsen
der Maschine ist von untergeordnerter Bedeutung und kann bei
Bedarf durch Verfahren bei 2 geklemmten Achsen ermittelt werden.
Eine weitere Methode ist die der "Selbstvermessung" in einem
überbestimmten System. Grundsätzlich ergeben sich hier nur
dann keine Widersprüche, wenn alle Größen exakt bekannt sind.
Bei geeigneter Wahl der Koordinatenachsen besitzen drei Referenzpunkte
drei Freiheitsgrade, jeder weitere aber drei zusätzliche,
ebenso jeder andere Raumpunkt. In einem Meßsystem der
beschriebenen Art sind Abstandsänderungen des Meßortes von
den Referenzpunkten jederzeit präzise bestimmbar. Man hat
also für m Referenzpunkte und n Meßorte m · (n-1) Bestimmungsgleichungen
um 3 m-6+3 n unbekannte Koordinatenwerte zu
ermitteln, also
Erst für m4 ergibt sich
eine sinnvolle Lösung. Das heißt, führt man in einem System
aus 4 Referenzpunkten zwischen 10 Meßpunkten 9 Differenzmessungen
durch und registriert dabei die Abstandsänderungen
relativ zu den Referenzpunkten, lassen sich alle Koordinaten
der Meßpunkte und die der Referenzpunkte, insgesamt 36 Werte,
bestimmen. Ab diesem Zeitpunkt kann dann die Messung relativ
zu drei Referenzpunkten fortgesetzt werden.
Eine derartige Selbstvermessung bzw. Überwachung garantiert
eine nahezu ideale Driftfreiheit, lediglich die Relativlage
zu einem Werkstück etc., das längere Zeit eingespannt
bleiben soll, muß überwacht werden.
Während die für jeden Einmeßvorgang einmal notwendige
Lösung der 36 nichtlinearen Gleichungen mit 36 Unbekannten
nur durch relativ zeitintensive Iterationsverfahren möglich
ist, lassen sich die zur Transformation der Referenzpunktabstände
in kartesische Koordinaten erforderlichen wenigen
elementaren Rechenoperationen "on-line" durchführen.
Die wesentlichste Einschränkung für den Einsatz des beschriebenen
Systems stellt die Notwendigkeit einer direkten
Strahlführung zwischen den Referenzpunkten und dem Reflektor
am Meßort dar und der sich damit ergebenden Beschränkung
im meß- oder bearbeitbaren Teilespektrum, bzw. einer ungünstigeren
Anbringung des Reflektors z. B. an der Pinole
in einigem Abstand zum Wirkort, was zu Abb´-Fehlern führt,
welche ja gerade durch dieses System vermieden werden sollten.
Eine weitere Erschwernis für den Einsatz stellt der
Systempreis dar, der entsprechend dem heutigen Preisniveau
für die Interferometerkomponenten kaum unter 150 000 DM
liegen dürfte. Hohe geforderte Präzision plus große
Verfahrwege können diesen für die Anwendung als fest installiertes
Maschinenmeßsystem rechtfertigen. Eine weitere Rechtfertigung
ist dann gegeben, wenn der Preis für die Maschine im
selben Maße abnehmen könnte, oder eine Präzisionsvermessung
oder -Bearbeitung großer Teile überhaupt erst ermöglicht wird.
Ein flexibler Meßroboter, ausgestattet mit einem solchen
System und einem Aktionsradius von über zehn Metern ist denkbar.
Die eigentlichen Anwendungsschwerpunkte dürften jedoch in
der Überprüfung von Maschinen liegen. Hier wird mit einem
einzigen Meßablauf eine Vielzahl von Einzelmessungen ersetzt:
Positionsunsicherheit entlang beliebig vielen Linien
in jeder Raumrichtung, Geradheit und Rechwinkligkeit beliebiger
Achsen. Mit der dadurch möglichen drastischen Meßzeitverkürzung
ist die periodische Gesamtvermessung insbesondere
auch zur Erstellung oder Nachführung von on-line-Korrekturtabellen
in den Bereich eines vertretbaren Aufwandes gelangt.
Ein 3D-System erfordert zum einen nur eine Aufstellung und
macht zum anderen sogar die oft gefürchtete präzise Ausrichtung
überflüssig. Ein ganz neuer Aspekt ist durchaus realistisch,
nämlich die individuelle Korrekturwertermittlung für individuelle
NC-Programme, wenn es sich um wertvolle Werkstücke oder größere
Bearbeitungs- oder Meßlose handelt.
Die Reihe der Bespiele ließe sich noch weiter fortsetzen,
bis hin zum simultanen Einsatz mehrerer Systeme zur Überwachung
von kombinierten Linear- und Drehbewegungen.
Die Erfindung stellt einen neuartigen Weg zum räumlichen
Messen dar. Während ihrem Einsatz als Maschinenmeßsystem das
Handicap der Strahlführung durch den Arbeitsraum entgegensteht,
ist dies bei Abnahmemessungen kein Hindernis; hier könnte sie
in Zukunft durchaus zum Universal-Meßmittel werden.
Literatur:
/1/ T. PfeiferModulare Laserinterferometer als Wegmeßsysteme
W. Restauf Werkzeugmaschinen;
E. TrapetIndustrieanzeiger 26/1981
/2/ F. ErtlBeschreibung und rechnergestützte Korrektur
K. J. Lenzder Fehler von mehrachsigen Maschinen;
Feinwerktechnik & Meßtechnik 6/1977;
Diss. RWTH Aachen 1982 /3/ H. H. SchüsslerEinsatz von Prüfkörpern zur Überwachung von Mehrkoordinaten-Meßgeräten;
VDI-Berichte Nr. 378 /4/ E. TrapetEin Beitrag zur Verringerung der Meßunsicherheit von Fluchtungsmeßsystemen auf Lagerbasis;
RWTH Aachen 1982 /5/ U. DieckhansMaßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit A. Heimannbei Großwerkzeugmaschinen;
VDI-Z 7/1980 /6/ A. WeckenmannÜbersicht über Abnahme- und Überwachungsverfahren für Mehrkoordinaten-Meßgeräte;
VDI-Berichte Nr. 378 /7/ R. J. HockenTechnologie of Machine Tools;
Vol. 5: Machine Tool Accuracy;
Lawrence Livermore Laboratory 1980 /8/ Hewlett-PackardLaser Transducer System 5501 A;
System Operating and Service Manual /9/ M. GellesOptoelektronische Folgeregelung mit H. Janochapositionsempfindlichen Fotodioden;
Feinwerktechnik & Meßtechnik 7/1981 /10/ K. H. BreyerEin Beitrag zur Messung der Fehler von translatorischen Achsen bei Werkzeugmaschinen;
Industrieanzeiger 15. 12. 1978, S. 2
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RWTH Aachen 1982 /5/ U. DieckhansMaßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit A. Heimannbei Großwerkzeugmaschinen;
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Feinwerktechnik & Meßtechnik 7/1981 /10/ K. H. BreyerEin Beitrag zur Messung der Fehler von translatorischen Achsen bei Werkzeugmaschinen;
Industrieanzeiger 15. 12. 1978, S. 2
Claims (2)
1. Wegmeßsystem zur Erfassung der räumlichen Koordinaten einer beweglichen
Komponente, das als primäre (lineare) Wegmeßsysteme mehrere Laserinterferometer
verwendet, die einen gemeinsamen, beweglichen und reflektierenden
Zielpunkt aufweisen, und wobei das Wegmeßsystem über eine automatische
Strahlnachführung verfügt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer einzigen Ebene und an den vier in dieser Ebene liegenden
Eckpunkten eines Rechtecks jeweils ein Laserinterferometer angeordnet ist, daß
dabei die Strahlen der Laserinterferometer gemeinsam in einem die bewegliche
Komponente darstellenden Trippelreflektor zusammengeführt werden, daß ferner
die Entfernungsänderungen zwischen
der beweglichen Komponente und den jeweiligen
Referenzpunkten der primären Wegmeßsysteme über Messungen
auf den kürzesten Verbindungslinien erfaßt
werden, daß die Strahlnachführung die jeweilige Meßachse
in Deckung mit der kürzesten Verbindungslinie
zwischen dem jeweiligen Referenzpunkt und Meßpunkt
hält und daß schließlich die linearen Wegmeßsysteme
dazu dienen, um mit Hilfe der Überbestimmtheit eine
Selbstvermessung der Referenzpunktabstände sowie eines
Startpunktes durchzuführen.
2. Wegmeßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß es neben den vier in den
Eckpunkten eines Rechtecks angeordneten Laserinterferometern noch weitere
lineare Wegmeßsysteme enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823205362 DE3205362A1 (de) | 1982-02-15 | 1982-02-15 | Raeumliches wegmesssystem |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823205362 DE3205362A1 (de) | 1982-02-15 | 1982-02-15 | Raeumliches wegmesssystem |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3205362A1 DE3205362A1 (de) | 1983-08-25 |
DE3205362C2 true DE3205362C2 (de) | 1988-05-26 |
Family
ID=6155773
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823205362 Granted DE3205362A1 (de) | 1982-02-15 | 1982-02-15 | Raeumliches wegmesssystem |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3205362A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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