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Beschreibung
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Verfahren zur Messung absoluter Drehungen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Messung absoluter Drehungen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
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Die Erfindung betrifft insbesondere ein sogenanntes faseroptisches
Ringinterferometer, das Drehbewegungen, auch Drehungen genannt, mißt unter Ausnutzung
des sogenannten Sagnac-Effekts.
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Ein derartiges Ringinterferometer ist schematisch als Blockbild in
FIG. 1 dargestellt. Von einer Lichtquelle Q ausgesandtes Licht gelangt über eine
straalenaufteilende Anordnung T, die optische Ein- und/oder Ausgänge 1 bis 4, auch
Tore genannt 1 besitzt, in die beiden Enden eines eine Fläche F mindestens einmAl
umlaufenden Lichtweges L, z.B. eine auf eine Trommel aufgewickelte Lichtleitfaser.
Das Licht
durchläuft daher den Lichtweg in entgegengesetzten Richtungen,
gelangt wieder zu der strahlenaufteilenden Anordnung T und interferiert dort. Das
derart entstandene optische Ausgangssignal wird einem Fotodetektor D, z.B. eine
Fotodiode, zugeführt und ausgewertet. Bei einer zu messenden Drehung entstehen im
Lichtweg L, aufgrund des Sagnac-Effekts, nichtreziproke optische Phasenverschiebungen,
aus denen letztendlich die Drehung bestimmt wird.
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Neben den nichtreziproken Phasenverschiebungen aufgrund des Sagnac-Effekts
treten zumindest im Lichtweg L weitere störende nichtreziproke optische Phasenverschiebungen
auf.
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So führt beispielsweise der sogenannte Faraday-Effekt aufgrund von
Magnetfeldern zu einer nichtreziproken störenden Phasenverschiebung, die z.B. durch
eine magnetische Schirmung vermieden werden kann.
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Eine weitere störende nichtreziproke Phasenverschiebung entsteht durch
nichtlineare optische Effekte. Die zur Messung der Drehung benötigte optische Leistung
des Lichts im Lichtweg L bewirkt, daß sich dessen optischer Brechungsindex geringfügig
ändert. Diese Änderung ist unterschiedlich für die im Lichtweg L rechts- bzw. linksumlaufende
Welle (Pfeil r bzw. Pfeil 1 in FIG. 1). Dieser störende Effekt wurde im Vortrag
'gIntensity dependant nonreciprocal phase shift in Fibre gyro" von S. Ezekiel and
I.L. Davis auf der Tagung "Fiberoptic rotation sensors and related technologies"
am 11.11.1981 in Cambridge, Massachusetts, USA erwähnt. Danach gilt für die Änderungen
Anr bzw. Anl des Brechungsindexes nr bzw. nl der rechts- bzw. linksumlaufenden Lichtwellen.
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Anr = C(Pr + 2P1) (1) und Anl = C(P1 + 2Pr) (2)
wobei
P bzw. P1 die optischen Leistungen der rechts- bzw.
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r linksumlaufenden Wellen bezeichnen. Die Konstante C berücksichtigt
bei der verwendeten Lichtleitfaser deren Material, z.B. Quarzglas, sowie die Ausdehnung
der optischen Grundwelle in der Lichtleitfaser. Falls die optischen Leistungen Pr,
P1 nicht genau übereinstimmen, sind die Änderungen Anr, An voneinander verschieden,
so daß sich eine störende nichtreziproke optische Phasenverschiebung im Lichtweg
L ergibt. Es ist sehr aufwendig, für längere Zeit eine genaue Ubereinstimmung der
optischen Leistungen Pr, P1 zu erreichen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Verfahren anzugeben, bei dem störende nichtreziproke optische Phasenverschiebungen
vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale.
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Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Der Erfindung liegt dabei folgende Uberlegung zugrunde: Werden in
die beiden Enden des Lichtweges L zeitlich konstante Lichtleistungen Pur, P1 eingekoppelt,
so ist die störende nichtreziproke optische Phasenverschiebung proprotional zu #nr
- #n1 = C(P1 - pr) (3) Erzeugt die Lichtquelle Q hingegen einen sehr kurzen Lichtpuls,
so werden in die Enden des Lichtweges L zwei in entgegengesetzten Richtungen laufen4Lichtpulse
eingekoppelt, die sich im wesentlichen nicht überiappen. Eine optische
Überlappung
findet lediglich auf einem kurzen Bereich ungefähr in der Mitte des Lichtweges L
statt. Die störende Änderung des Brechungsindexes der beiden umlaufenden optischen
Wellen wird dann lediglich im wesentlichen durch jeweils einen Lichtpuls beeinflußt,
so daß dann für die nichtreziproke Phasenverschiebung gilt lSnr - an, = C(Pr - P1).
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Die nichtreziproken Phasenverschiebungen gemäß G1. (3) und (4) besitzen
ein umgekehrtes Vorzeichen, so daß es einen gewissen Zwischenzustand zwischen zeitlich
konstanten Lichtleistungen und sehr kurzen Lichtpulsen geben muß, bei dem die nichtreziproke
Phasenverschiebung aufgrund der nichtlinearen optischen Effekte vernachlässigbar
wird. Erfindungsgemäß wird das Licht der Lichtquelle Q derart intensitätsmoduliert,
daß dieser Zwischenzustand erreicht wird.
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Um diesen Zwischenzustand genauer zu formulieren, wird intensitätsmoduliertes
Licht betrachtet, das vor dem Eintritt in den Lichtweg L an den Toren 1, 2 einen
zeitabhängigen Verlauf der Lichtleistung P(t) aufweist. Für die rechtslaufende Welle
gilt dann: Pr (t, z) = Ar # P (t - z/v) exp (-αz) (5) und die linkslaufende
Welle Lo -z P1 (t, z) = A1 P (t - v ) exp (-α(L0-z)) (6) Dabei bezeichnen
die optische Dämpfung der Lichtleitfaser im Lichtweg L, v die Ausbreitungsgeschwindigkeit
(Gruppengeschwindigkeit) des Lichtes im Lichtweg L, z eine Koordinate entlang des
Lichtweges von Tor 1 nach Tor 2, L0 die gesamte Länge des Lichtweges L und Ar bzw.
A1 optische Koppelfaktoren für die rechts- bzw. linksumlaufende optische Welle.
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Aufgrund der orts- und zeitabhängigen optischen Leistungen P (t, z),
P (t, z) ergeben sich folgende orts- und zeitr abhängige Änderungen An (t, z), Anl
(t, z) der Brechungsindices n (t, z), nl (t, z) für die rechts- bzw. linksumlaufende
Welle:
#nr (t, z) = C (Pr (t, z) + 2 P1 (t, z)) (7) #n1 (t, z)
= C (P1 (t, z) + 2 Pr (t, z)) (8) Die Phasenverschiebungen bpr(t) bzw. Açl(t) für
die rechts-bzw. linkaumlaufende Welle zur Zeit t und nach Durchlauf des gesamten
Lichtweges L werden nach folgenden Formeln berechnet:
Bei der Auswertung des optischen Ausgangssignals ist es notwendig, diese Phasenverschiebungen
mit der optischen L0 Leistung P(t - -) zu gewichten, die nach Durchlauf des v Lichts
durch den Lichtweg L vorhanden ist.
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Die mittleren störenden Phasenverschiebungen <##r(t)> bzw.
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<##1(t)> für die rechts- bzw. linksumlaufenden Wellen ergeben
sich aus folgenden Formeln:
Erfindungsgemäß wird nun die optische Leistung P(t) so gewählt, daß die mittlere
störende nichtreziproke Phasenverschiebung ## vernach lässigbar wird, d.h.
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## = <##r (t) > - <##1(t)> = 0 (13) wobei Gleichung (13)
für alle Ar, Al der Gleichungen (5, 6)
erfüllt sein soll. Die Lösung
von Gleichung (13) führt auf die Bedingung
Erzeugt beispielsweise eine als Laser ausgebildete Lichtquelle Q rechteckförmige
Lichtpulse der Dauer Z-, d.h.
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P(t) = 1 für O <t C r P(t) = 0 sonst führt Gleichung (14) auf
die Bedingung
wobei #o = L /v die gesamte Laufzeit des Lichtes durch 0 den Lichtweg L bezeichnet.
Solange die optische Dämpfung a nicht zu groß ist, folgt aus Gleichung (15) ## rO
8o daß es zweckmäßig ist, die Dauer (Pulslänge) der Lichtpulse ungefähr gleich der
Laufzeit des Lichtes durch den Lichtweg L zu wählen. Diese Dimensionierung gilt,
solange der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Lichtpulsen mindestens tO
beträgt. Bei kürzeren Pulspausen ist ebenfalls eine Optimierung möglich, es ist
lediglich dann Gleichung (14) für die Pulsfolge zu erfüllen.
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In der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 31 40
110.4 ist eine Signalauswertung für ein Ringinterferometer beschrieben, bei dem
die Lichtquelle Q mit Pulsen angesteuert wird und bei dem sich gleichzeitig ein
optischer Phasenmodulator im Lichtweg L befindet. Der Phasenmodulator wird vorteilhafterweise
mit einem periodischen elektrischen Signal der Frequenz f angesteuert, bei dem 1
0 fo - 2 Uo) gilt. Die Pulsfolgefrequenz f2 der Lichtpulse ist dabei nahezu gleich
der Frequenz fO, so daß eine Signalauswertung bei der Frequenz fo - f2 und deren
Harmonischen möglich ist.
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Sollen bei einem derartigen Signalauswertungsverfahren erfindungsgemäß
die störenden nichtreziproken optischen Phasenverschiebungen vermieden werden, so
ist die Wahl einer Pulslänge = M70 ungünstig, da dann die Lichtpulse zwar eine Frequenzkomponente
bei der Frequenz f2 besitzen, aber die zweite Harmonische bei der Frequenz 2f2 vernachlässigbar
klein ist, so daß auch eine erwünschte Auswertung bei der Frequenz 2 f -f2 nicht
mehr möglich ist. Wünschenswert ist deshalb die Verwendung einer kürzeren Pulslänge.
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Erfindungsgemäß lassen sich auch dann die störenden nichtreziproken
optischen Phasenverschiebungen aufgrund der nichtlinearen optischen Effekte vermeiden,
wenn den Lichtpulsen, mit der Spitzenleistung Pl 1 ein im wesentlichen (Lichtsockel)
zeitlich konstantes Liciitsignai/mit der Leistung P unter-0 legt wird, so daß sich
ein Verlauf der zeitabhängigen Lichtleistung P(t) gemäß FIG. 2 ergibt. Für beliebige
Dauer Tor läßt sich dann ein Verhältnis P1/Po finden, 0 bei dem die störende nichtreziproke
Phasenverschiebung vernachlässigbar wird. Der Grundgedanke ist dabei auch wieder
in den Gleichungen (3, 4) enthalten: der sogenannte Gleichanteil P liefert eine
nichtreziproke Phasenver-0 schiebung entsprechend Gleichung (3), während Gleichung
(4) für den Pulsanteil P1 eine Phasenverschiebung entgegengesetzten Vorzeichens
liefert. Durch entsprechende Wahl der Leistungen PO, P1 ist dann eine Kompensation
der genannten Phasenverschiebungen möglich. Wird eine Signalauswertung gemäß der
deutschen Patentanmeldung P 31 40 110.4 verwendet, ist Gleichung (14) nicht mehr
in der oben angegebenen Form gültig. Man erhält dann beispielsweise mit der Wahl
der Pulslänge 5= r /2 ein optimales Verhältnis P1/P02,
Wird die
Pulslänge allgemein zu # eU0.A mit A < 1 gewählt, so ist es zweckmäßig, bei einer
Signalauswertung gemäß P 31 40 110.4 das Verhältnis P1/Po = 1/(1-A) zu wählen.
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Dieses optimale Verhältnis ist aber wie oben erwähnt, abhängig von
der jeweils verwendeten Signalauswertungseinrichtung. Wird nicht wie in der Schrift
P 31 40 110 das Signal bei den Frequenzen /fo -f1/, 2/fo-f2/usw. ausgewertet, sondern
bei den Frequenzen f , 2f usw., ist Glei-0 chung (14) gültig und das Verhältnis
P1/P ist ungefähr 1 o zu wählen gemäß P1/P0 = 1/(A(1-A)#of2). zu). Das Verhältnis
P1/Po kann aber auch leicht empirisch gefunden werden, enn nämlich P und/oder P1
solange varriert werden, bis 0 störende nichtreziproke Phasenverschiebungen verschwinden.