DE3029568C2 - - Google Patents
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- B01D53/74—General processes for purification of waste gases; Apparatus or devices specially adapted therefor
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
Abgasen, die Stick- und Schwefeloxide enthalten, wobei
das Abgas nach der Vermischung mit gasförmigem Ammoniak
in einen Querstrom-Fließbett-Reaktor eingeleitet wird,
der einen kohlenstoffhaltigen Katalysator enthält.
Ein Verfahren der vorstehend bezeichneten Art ist be
kannt aus folgender Veröffentlichung: E. Richter et al.,
"Simultane Entfernung von SO₂ und NO x unter den Bedingun
gen der Rauchgasreinigung von Kraftwerken", Chem.-Ing.-
Techn. 52 (1980), S. 456 - 457. Bei dem bekannten Ver
fahren sollen Stick- und Schwefeloxide simultan aus dem
Abgas entfernt werden. Dem Abgas wird gasförmiges Ammoni
ak zugemischt, und das resultierende Gasgemisch wird ei
nem ersten Reaktionsbereich zugeleitet, der von einem
kohlenstoffhaltigen Katalysator abwärts durchströmt
wird, wobei das zu reinigende Abgas im Querstrom zuge
leitet und wieder entnommen wird.
Zur weiteren Herabsetzung des Schadgasgehaltes wird das
bereits teilgereinigte Gasgemisch einem zweiten Reak
tionsbereich, der ähnlich aufgebaut ist wie der erste,
zugeleitet und anschließend als gereinigtes Gas entnom
men, wobei der Katalysator aus den Reaktionsbereichen
fortlaufend abgezogen und nach Regeneration den Reak
tionsbereichen wieder zugeführt wird.
Bei dem bekannten Verfahren ist der erste Reaktionsbe
reich nicht geteilt, so daß das querströmende Gas in ver
schiedenen Höhen zum zweiten Reaktionsbereich über
tritt. Nachteilig ist dabei, daß Gase verschiedener Rei
nigungsstufen und -qualitäten sich durchmischen und daß
dabei der Katalysator, der auch als Adsorber dient, in
seiner Effizienz beeinträchtigt und in seinem Nutzungs
grad eingeschränkt ist.
Es stellt sich demnach die Aufgabe, bei einem Verfahren
der bezeichneten Art eine hohe Effizienz bei niedrigem
Verbrauch an Ammoniak zu erzielen, wobei eine Reinigung
der Abgase wenigstens in dem Maße erfolgt, wie dies ent
sprechend der vorzitierten Veröffentlichung zu erwarten
ist.
Diese Aufgabe wird gelöst bei einem Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1.
Die Unteransprüche 2 bis 4, die weitere Merkmale enthal
ten, werden in der Beschreibung erläutert.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der beiliegenden
Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 und 2 graphische Darstellungen der Beziehung
zwischen der prozentualen Entfernung oder Ab
scheidung von NO x und der prozentualen Abschei
dung von SO₂ zur Reaktionstemperatur und zur
Reaktionszeit bzw. zur Gaszufuhrzeit im Fest
bett,
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Beziehung der
prozentualen Abscheidung von NO x zur SO₂-Konzen
tration sowie zur Reaktionszeit und Gaszufuhr
zeit im Festbett,
Fig. 4 eine graphische Darstellung der Beziehung zwi
schen der einzuleitenden Ammoniakmenge und der
prozentualen Abscheidung von N0 x sowie dem Am
moniak-Austritt und
Fig. 5 und 6 schematische Darstellungen bzw. Fließdia
gramme zur Veranschaulichung von Anordnungen zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Fig. 1 und 2 der beigefügten Zeichnung stellen
graphische Darstellungen der Beziehung zwischen der Reak
tionstemperatur des Festbettreaktors und der prozentua
len Beseitigung von NO x (Fig. 1) bzw. SO₂ (Fig. 2) für
die Fälle dar, daß 500 ppm (Teile pro Million Teile)
Ammoniak in Stickstoffgas injiziert wurden, welches 750
ppm SO₂, 200 ppm NO x , 6 Vol.-% O₂ und 10 Vol.-% H₂O ent
hält, wobei dieses Gasgemisch während 50 Stunden mit ei
ner Geschwindigkeit von 0,8 Nm³/h (entsprechend einer Raum
geschwindigkeit von 800 h⁻¹) durch einen Aktivkohlekata
lysator-Festbettreaktor strömte. Wie aus Fig. 1 und 2
hervorgeht, bleibt die prozentuale Entfernung von SO₂
bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 120 - 220° C
und bis zu 30stündiger Gaszufuhr auf einer Größe von
90% oder mehr, während die Abtrennungsmenge (in Prozent)
von NO x bei abnehmender Reaktionstemperatur schnell ab
nimmt und unter 80% bei einer Reaktionstemperatur von
200° C bei etwa 20stündiger Gaszufuhr abfällt.
Für die gleichzeitige Beseitigung oder Abtrennung von
Stick- und Schwefeloxiden aus dem Abgas unter Verwendung
eines kohlenstoffhaltigen Katalysators muß daher die Re
aktionstemperatur auf einem Mindestwert von 200° C gehal
ten werden; diese Reaktionstemperatur führt zu der
Schwierigkeit, daß ein Teil des kohlenstoffhaltigen
Katalysators durch den im Abgas enthaltenen Sauerstoff
gemäß der Reaktionsgleichung
C + O₂ --< CO₂
verbraucht wird. Darüber hinaus ist dieses Verfahren in
sofern nachteilig, als normale Verbrennungsabgase auf
eine Temperatur von 200° C oder darüber erwärmt werden
müssen, weil diese Gassorten gewöhnlich am Auslaß eines
Luftbeheizers oder dergleichen eine Temperatur von un
gefähr 150° C besitzen.
Fig. 3 zeigt eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen der SO₂-Konzentration und der prozentualen Ab
trennung von NO x für den Fall, daß das Mischgas unter
denselben Bedingungen wie bei den Versuchen, die zu den
Resultaten gemäß Fig. 1 und 2 geführt haben, behandelt
wird, jedoch mit dem Unterschied, daß die Reaktionstem
peratur des Festbettreaktors auf 150° C eingestellt und
die SO₂-Konzentration von 0-1000 ppm variiert wurde.
Aus Fig. 3 geht deutlich hervor, daß eine um so höhere
Denitrierleistung aufrechterhalten werden kann, je
niedriger die SO₂-Konzentration im Gasgemisch ist.
Der Querstrom-Fließbettreaktor, in welchem das zu behan
delnde Gas im Querstrom durch das Fließbett bzw. die
Wirbelschicht aus sich abwärts bewegenden Katalysator
teilchen geleitet wird, kann im Prinzip als Anordnung
von Festbetten bzw. -schichten angesehen werden, deren
Schichtdicke der Schichthöhe äquivalent ist, weil sich
die Einlaßseite des Fließbetts stets mit unbehandeltem
Gas in Berührung befindet. Dies hat zur Folge, daß die
Katalysator-Verweilzeit im Fließbett, d. h. in der Wir
belschicht, der Gaszufuhrzeit zum Festbett entspricht.
Die zeitabhängigen Änderungen in der prozentualen Ab
scheidung im Festbett entsprechen dabei den Änderungen
in der prozentualen Abscheidung von der Oberseite zum
Boden des Fließbetts bzw. der Wirbelschicht.
Aus Fig. 1 kann somit entnommen werden, daß im Fall
niedriger Reaktionstemperatur das Querstrom-Fließbett in
seinem oberen Teil eine(n) vergleichsweise hohe(n) De
nitrierleistung bzw. -wirkungsgrad, in seinem unte
ren Teil jedoch nur eine niedrige Denitrierleistung ge
währleistet. Im Hinblick auf die SO₂-Konzentration kann
weiterhin aus Fig. 3 geschlossen werden, daß eine hohe
Denitrierleistung im oberen Teil des Querstrom-Fließ
betts auch dann erzielt werden kann, wenn die SO₂-Konzen
tration vergleichsweise hoch ist.
Mit anderen Worten läßt sich sagen, daß bei der Behand
lung des Stick- und Schwefeloxide enthaltenden Abgases
mittels des Querstrom-Fließbett- oder -Wirbelschicht-
Reaktors aus den den oberen Teil des Reaktors durchströ
menden Gase die enthaltenen Stick- und Schwefeloxide zu
friedenstellend entfernt werden können, während das den
Unterteil des Reaktors durchströmende Gas immer noch er
hebliche Mengen an Stick- und Schwefeloxiden enthält.
Ein zweckmäßig im ersten und/oder zweiten Querstrom-
Fließbettreaktor verwendeter kohlenstoffhaltiger Kata
lysator besteht aus Aktivkohle, Holz- oder Steinkohle,
Koks oder ähnlichen oberflächenaktiven Stoffen, die ein
Metalloxyd, wie Vanadiumpentoxyd oder dergleichen als
Schicht oder in Verteilung tragen.
Ammoniak wird nicht nur in das in den ersten Reaktor ein
geführte Gas, sondern auch in das in den zweiten Reaktor
eingeführte Gas eingeleitet. Hierbei wird bevorzugt die
Menge des einzuleitenden Ammoniaks so eingestellt, daß
eine möglichst hohe Denitrierleistung erzielt und ein
Ammoniakaustritt praktisch vollständig vermieden wird.
Fig. 4 veranschaulicht in graphischer Darstellung die Be
ziehung der einzuleitenden Menge von NH₃ (Ammoniak) in
Abhängigkeit von der prozentualen Bindung von NO x und
dem NH₃-Austritt, wenn NH₃ in ein Kesselabgas (7000
Nm³/h) mit 800 ppm (Teile pro Million Teile) SO₂ und 300
ppm NO x eingeleitet und das resultierende Gasgemisch bei
150° C durch einen Querstrom-Fließbett- bzw. Wirbel
schichtreaktor geführt wird, der mit 10 m³ körniger Ak
tivkohle gepackt ist.
Aus Fig. 4 geht hervor, daß der Prozentsatz der NO x -Ab
trennung mit zunehmender Menge des eingeleiteten Ammoniaks
verbessert wird, wobei jedoch das Ergebnis allmäh
lich abnimmt und zu einem Austritt von Ammoniak führt.
Erfindungsgemäß wurde nun festgestellt, daß die für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zweckmäßig
ste, einzuleitende Ammoniakmenge experimentell nach fol
gender Zahlengleichung (1) bestimmt werden kann:
(1) Einzuleitende Ammoniakmenge in ppm
- CN H 3 (in ppm) = Konzentration von NO x in ppm multipli
ziert mit der Denitrierleistung)
+ (0,1 ... 1,0) (Konzentration von SO x in ppm multipliziert mit der Entschwe felungsleistung) - Vorzugsweise ist der Wert von CN H 3 ausgedrückt in ppm:
CN H 3 (in ppm) = Konzentration von NO x in ppm multipli ziert mit der Denitrierleistung)
+ (0,3 ... 0,6) (Konzentration von SO x in ppm multipliziert mit der Entschwe felungsleistung).
Die Klammerausdrücke (0,1 ... 1,0) bzw. (0,3 ... 0,6)
geben die Grenzen an, in denen der 2. Faktor variiert
werden kann.
Im folgenden ist das Verfahren und die zur Durchführung
verwendete Vorrichtung anhand Fig. 5 und 6 näher erläu
tert. Das Stick- und Schwefeloxide enthaltende Abgas
wird über eine Leitung 1 in einem Querstrom-Fließbett
reaktor 3 eingeführt. Dabei wird dem Abgas über eine Lei
tung 2 Ammoniak zugemischt, wobei die Ammoniakmenge auf
die durch obige Gleichung (1), vorzugsweise Gleichung
(2) bestimmte Menge geregelt wird. Das Gemisch aus Ab
gas und gasförmigen Ammoniak wird mit einem Bett 4 aus
einem kohlenstoffhaltigen Katalysator aus Aktivkohle
oder dergleichen kontaktiert, das im Reaktor 3 von des
sen Oberseite zum Boden strömt. Anschließend wird das
Gasgemisch aus dem Reaktor 3 abgeführt, in welchem die
Auslaßhaube des Katalysatorbetts 4 durch eine Trennwand
5 unterteilt ist, so daß das das Oberteil des Katalysa
torbetts 4 durchströmende Gas durch eine Leitung 6 abge
führt wird und das das Unterteil des Katalysatorbetts 4
durchströmende Gas über eine Leitung 7 in einen zweiten
Querstrom-Fließbettreaktor 9 eingeführt wird. Die in den
zweiten Reaktor 9 einzuführende Abgasmenge sollte vor
zugsweise die Gasmenge sein, die ein 1/2 - 4/5 des Unter
teils des ersten Reaktors 3 durchströmt hat, nämlich 1/2
- 4/5 der gesamten, in den ersten Reaktor eingeführten
Gasgemenge.
In das die Leitung 7 durchströmende Gas wird über eine
Leitung 8 Ammoniak in einer Menge eingeleitet, die sich,
wie im Fall des ersten Reaktors 3, nach Gleichung (1),
vorzugsweise nach Gleichung (2) bestimmt. Das mit Am
moniak versetzte Gas kommt mit einem Fließbett 10 aus
kohlenstoffhaltigem Katalysator in Berührung, das im
zweiten Reaktor 9 von dessen Oberseite zu seinem Boden
strömt, um anschließend über eine Leitung 11 aus der
Anlage abgeführt zu werden.
Andererseits kann gemäß Fig. 5 der kontinuierlich von
den Böden der beiden Reaktoren 3 und 9 abgezogene koh
lenstoffhaltige Katalysator einem Regenerator 12 zuge
führt werden, um bei hoher Temperatur in einer Inertgas
atmosphäre regeneriert zu werden; anschließend kann die
ser Katalysator wieder zu den Oberteilen von erstem und
zweitem Reaktor zugeführt werden.
Wahlweise ist es gemäß Fig. 6 auch möglich, nur den dem
ersten Reaktor 3 entzogenen Katalysator zum Regenerator
12 zu leiten und den aus dem zweiten Reaktor 9 austreten
den Katalysator über eine Leitung 13 unmittelbar, d. h.
ohne Regenerierung zum Oberteil des ersten Reaktors 3 zu
rückzuführen. Bei Anwendung der Katalysatorströmung ge
mäß Fig. 6 kann auf die umständliche Regenerierung des
kohlenstoffhaltigen Katalysators, der nur eine geringe
Menge an SO x absorbiert hat, verzichtet werden, was in
sofern vorteilhaft ist, als nicht nur die für die
Regenerierung des Katalysators erforderliche Wärmemenge,
sondern auch die Verlustmenge an Katalysator verringert
werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch unter Verwen
dung von drei oder vier oder mehr Querstrom-Fließbett
reaktoren durchgeführt werden, wodurch die Denitrier-
und die Entschwefelungsleistung für das Abgas weiter ver
bessert werden kann. Es besteht kein wesentlicher Unter
schied zwischen der Verwendung von drei oder vier oder
mehr Reaktoren und der Verwendung von nur zwei Reaktoren,
weil in beiden Fällen die zum Unterteil des angrenzenden,
vorgeschalteten Reaktors geführten Gase mit Ammoniak
versetzt und anschließend in den nachgeschalteten Re
aktor bzw. die nachgeschalteten Reaktoren geleitet wer
den, während die Gase, welche die Oberteile der vorge
schalteten Reaktoren durchströmt haben, unmittelbar und
ohne jede Behandlung in das Rauchrohr eingeleitet werden.
Im folgenden ist die Erfindung anhand von Beispielen
näher erläutert.
Ein aus einem kohlegefeuerten Kessel stammendes Abgas
mit 800 ppm Schwefeloxiden und 300 ppm Stickoxiden wurde
mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 10 000 Nm³/h ab
gezogen und mit 500 ppm gasförmigen Ammoniaks versetzt.
Anschließend wurde das eine Temperatur von 150°C be
sitzende, resultierende Gasgemisch in einen mit 10 m³
körniger Aktivkohle gepackten Querstrom-Fließbettreaktor
eingeführt. Die Aktivkohle-Verweilzeit im Reaktor be
trug in diesem Fall 36 Stunden. Ein Drittel des in den
Reaktor eingeführten Gases wurde vom Oberteil des Re
aktors abgezogen, wobei sich eine Denitrierleistung von
76% und eine Entschwefelungsleistung von 99 % ergaben,
jeweils auf die Umfangsmenge bezogen. Die restlichen
zwei Drittel des eingeführten Gases wurden am Boden des
Reaktors abgezogen, erneut mit 250 ppm gasförmigen
Ammoniaks vermischt und in einen Querstrom-Fließbett
reaktor eingeführt, der mit 6,6 m³ körniger Aktivkohle
gepackt und vom ersten Reaktor getrennt angeordnet war.
Die Aktivkohle-Verweilzeit im zweiten Reaktor betrug
dabei 40 Stunden. Die Denitrier- und Entschwefelungs
wirkungsgrade bzw. -leistungen für das aus diesem Reak
tor gewonnene Gas betrugen 61% bzw. 99,9%, bezogen
auf das in den ersten Reaktor eingeführte Gas. Im Ver
lauf der beschriebenen Gasbehandlung wurde das aus dem
oberen Drittel des ersten Reaktors gewonnene Gas mit
dem aus dem zweiten Reaktor abgezogenen Gas vereinigt
und vermischt. Die dabei erzielten Ergebnisse zeigten
eine Denitrierleistung von 66% und eine Entschwefelungs
leistung von 99,6%, bezogen auf das ursprüngliche Ab
gas.
Zu Vergleichszwecken wurde ein 800 ppm Schwefeloxid und
300 ppm Stickoxid enthaltendes, mit derselben Strömungs
geschwindigkeit strömendes Abgas mit 650 ppm gasförmigen
Ammoniaks vermischt, worauf das resultierende Gasgemisch
mit einer Temperatur von 150°C in einen mit 16,6 m³
körniger Aktivkohle gepackten Querstrom-Fließbettreaktor
eingeführt wurde. In diesem Fall betrug die Aktivkohle-
Verweilzeit im Reaktor 35 Stunden. Für das aus dem Re
aktor abgezogene Gas wurden eine Denitrierleistung von
42% und eine Entschwefelungsleistung von 96% ermittelt.
Ein von einem kohlegefeuerten Kessel stammendes Abgas mit
800 ppm Schwefeloxid und 300 ppm Stickoxid wurde mit
einer Strömungsgeschwindigkeit von 10 000 Nm³/h vom Kessel
abgeleitet und mit 500 ppm gasförmigen Ammoniaks ver
mischt, worauf das resultierende Gasgemisch mit einer
Temperatur von 150°C in einen Querstrom-Fließbett- bzw.
Wirbelschichtreaktor eingeführt wurde, der mit 10 m³
körniger Aktivkohle gepackt war. Die Aktivkohle-Verweil
zeit im Reaktor betrug dabei 32 Stunden. Ein Drittel des
in den Reaktor eingeleiteten Gases wurde vom Oberteil
des Reaktors abgezogen, wobei eine Denitrierleistung von
80% und eine Entschwefelungsleistung von 99% ermittelt
wurden. Die restlichen zwei Drittel des eingeführten
Gases wurden am Boden des Reaktors abgezogen, erneut mit
250 ppm gasförmigen Ammoniaks vermischt und in einen
anderen Reaktor eingeführt, nämlich einen zweiten, mit
6,6 m³ körniger Aktivkohle gepackten Querstrom-Fließbett
reaktor. Die Aktivkohle-Verweilzeit in diesem Reaktor
betrug 42 Stunden. Für das am Oberteil dieses Reaktors
gewonnene Gas wurden Denitrier- und Entschwefelungslei
stungen bzw. -wirkungsgrade von 77% bzw. 99,9%, bezogen
auf das in den ersten Reaktor eingeführte Gas, ermittelt.
Weiterhin wurden die restlichen zwei Drittel des in diesen
Reaktor eingeführten Gases an dessen Boden abgezogen,
wiederum mit 100 ppm gasförmigen Ammoniaks vermischt
und in einen dritten Querstrom-Fließbettreaktor einge
leitet, der mit 4,4 m³ Aktivkohle gepackt war und bei
dem die Aktivkohle-Verweilzeit 60 Stunden betrug. Die
Denitrier- und Entschwefelungsleistungen für das aus
diesem Reaktor gewonnene Abgas wurden mit 85% bzw.
100%, bezogen auf das in den ersten Reaktor eingeführte
Gas, ermittelt. Im Verlauf der beschriebenen dreistufigen
Gasbehandlung wurden das vom oberen Drittel des ersten
Reaktors, das vom oberen Drittel des zweiten Reaktors und
das aus dem dritten Reaktor gewonnene Gas zusammenge
führt und miteinander vermischt, wobei die entsprechende
Denitrier- und Entschwefelungsleistung mit 82% bzw. 99,7%,
bezogen auf das ursprüngliche Abgas, ermittelt wurde.
Zum Vergleich wurde ein 800 ppm Schwefeloxid und 300 ppm
Stickoxid enthaltendes, mit derselben Strömungsgeschwin
digkeit zuströmendes Abgas mit 700 ppm gasförmigen Ammoniaks
versetzt, worauf das resultierende Gasgemisch mit einer
Temperatur von 150°C in einen mit 21 m³ körniger Aktiv
kohle gepackten Querstrom-Fließbettreaktor eingeführt
wurde. Die Aktivkohle-Verweilzeit in diesem Reaktor be
trug 39 Stunden. Für das aus diesem Reaktor gewonnene
Abgas wurden eine Denitrierleistung bzw. -wirkungsgrad
von 51% und eine Entschwefelungsleistung von 98% er
mittelt.
In Zusammenfassung wird mit der Erfindung also ein Ver
fahren zur Behandlung von Stick- und Schwefeloxiden
enthaltenden Abgasen geschaffen, bei dem gasförmiges
Ammoniak mit dem Abgas vermischt wird, das enthaltene
Gasgemisch in Querstromrichtung durch einen ersten Reaktor
geleitet wird, der mit einem Fließbett bzw. mit einer
Wirbelschicht aus abwärts strömenden kohlenstoffhaltigen
Katalysatorteilchen ausgestattet ist, das durch das Ober
teil dieses Reaktors hindurchgeströmte Gas ohne weitere
Behandlung aus dem Reaktor ausgetragen wird, das Gas,
welches das Unterteil des Reaktors durchströmt hat, mit
frischem gasförmigem Ammoniak vermischt wird und dieses
Gasgemisch in Querstromrichtung durch einen zweiten Re
aktor geleitet wird, der mit einem abwärts strömenden
Fließbett bzw. einer Wirbelschicht aus kohlenstoffhal
tigen Katalysatorteilchen versehen ist, worauf das Gas
aus dem Reaktor abgeführt wird.
Claims (4)
1. Verfahren zur Behandlung von Abgasen, die Stick- und
Schwefeloxide enthalten, bei dem gasförmiges Ammoniak
mit dem Abgas vermischt wird, das resultierende Gasge
misch in Querstromrichtung durch einen ersten Reaktor
geleitet wird, der mit einem abwärts strömenden Fließ
bett aus kohlenstoffhaltigem Katalysator versehen
ist,
das durch das Oberteil des Reaktors geleitete Gas in ein Rauchrohr eingeleitet wird,
das das Bodenteil des Reaktors passierende Gas erneut mit frischem, gasförmigen Ammoniak vermischt wird, anschließend das Gasgemisch in Querstromrichtung durch einen zweiten Reaktor geleitet wird, der mit ei nem abwärts strömenden Fließbett eines kohlenstoffhal tigen Katalysators versehen ist, und
das Gas nach dem Durchgang durch diesen Reaktor in das Rauchrohr eingeleitet wird, wobei die in das je dem Reaktor zuzuführende Gas einzuleitende Ammoniak menge nach folgender Formel bestimmt wird:
Einzuleitende Ammoniakmenge in ppm
CN H 3 (in ppm) = Konzentration von NO x in ppm multipli ziert mit der Denitrierleistung) + (0,1 ... 1,0) (Konzentration von SO x in ppm multipliziert mit der Ent schwefelungsleistung)
das durch das Oberteil des Reaktors geleitete Gas in ein Rauchrohr eingeleitet wird,
das das Bodenteil des Reaktors passierende Gas erneut mit frischem, gasförmigen Ammoniak vermischt wird, anschließend das Gasgemisch in Querstromrichtung durch einen zweiten Reaktor geleitet wird, der mit ei nem abwärts strömenden Fließbett eines kohlenstoffhal tigen Katalysators versehen ist, und
das Gas nach dem Durchgang durch diesen Reaktor in das Rauchrohr eingeleitet wird, wobei die in das je dem Reaktor zuzuführende Gas einzuleitende Ammoniak menge nach folgender Formel bestimmt wird:
Einzuleitende Ammoniakmenge in ppm
CN H 3 (in ppm) = Konzentration von NO x in ppm multipli ziert mit der Denitrierleistung) + (0,1 ... 1,0) (Konzentration von SO x in ppm multipliziert mit der Ent schwefelungsleistung)
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß drei oder mehr Reaktoren in Reihe geschaltet wer
den, von denen jeder ein abwärts strömendes Fließbett
eines kohlenstoffhaltigen Katalysators aufweist, wo
bei das Gas nach dem Vermischen mit gasförmigem Am
moniak durch das Bodenteil eines vorgeschalteten Re
aktors geleitet wird und einen nachgeschalteten, an
schließenden Reaktor in Querstromrichtung durch
strömt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der am Boden des ersten oder zweiten Reak
tors angekommene kohlenstoffhaltige Katalysator nach
Regenerierung dem Oberteil bzw. Oberteilen des ersten
und des zweiten Reaktors zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeich
net, daß der am Boden des zweiten Reaktors abgenomme
ne bzw. gewonnene kohlenstoffhaltige Katalysator ohne
Regenerierung zum Oberteil des ersten Reaktors ge
führt wird und das der am Boden des ersten Reaktors
angekommene kohlenstoffhaltige Katalysator nach Rege
neriation dem Oberteil sowohl des ersten als auch des
zweiten Reaktors zugeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803029568 DE3029568A1 (de) | 1980-08-05 | 1980-08-05 | Verfahren zur behandlung von abgasen, die stick- und schwefeloxide enthalten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803029568 DE3029568A1 (de) | 1980-08-05 | 1980-08-05 | Verfahren zur behandlung von abgasen, die stick- und schwefeloxide enthalten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3029568A1 DE3029568A1 (de) | 1982-03-18 |
DE3029568C2 true DE3029568C2 (de) | 1990-04-05 |
Family
ID=6108887
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19803029568 Granted DE3029568A1 (de) | 1980-08-05 | 1980-08-05 | Verfahren zur behandlung von abgasen, die stick- und schwefeloxide enthalten |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3029568A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3429999A1 (de) * | 1984-08-16 | 1986-02-27 | Bergwerksverband Gmbh, 4300 Essen | Verfahren zur abscheidung von so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) und no(pfeil abwaerts)x(pfeil abwaerts) |
AT399829B (de) * | 1994-03-11 | 1995-07-25 | Austrian Energy & Environment | Verfahren zur abscheidung von schwefeltrioxid und zum betreiben einer katalytischen entstickungsanlage |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2626939A1 (de) * | 1976-06-16 | 1977-12-29 | Babcock Ag | Verfahren und vorrichtung zum abtrennen von unerwuenschten gasfoermigen bestandteilen aus einem abgas |
-
1980
- 1980-08-05 DE DE19803029568 patent/DE3029568A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3029568A1 (de) | 1982-03-18 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: HOFFMEISTER, H., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT., PAT.-ANW |
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D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |