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Besichtigungsvorrichtung für Innenräume bei Kernreaktoranlagen
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Die'Erfindung betrifft eine Besichtigungsvorrichtung für Innenräume
vorzugsweise für schwer zugängliche Komponenten bei Kernreaktoranlagen, insbesondere
gasgekühlten Kernreaktoren.
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Im Rahmen des atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens werden Sichtprüfungen
zur Erkennung eventuell aufgetretener Schäden am Kernreaktor gefordert. Die Ausbildung
und Konzeption des Reaktors ermöglichen keinen einfachen Zutritt in seinen Innenraum.
Diese Besichtigungseinschränkung rührt im wesentlichen von der Tatsache her, daß
der Innenraum des Reaktors hohem Druck und Strahlungen ausgesetzt ist. Bei wiederkehrenden
Prüfungen geht man davon aus, daß sämtliche Kontrollen indirekt durchgeführt werden,
wobei es wünschenswert ist, die
Meßergebnisse ohne Zeitverlust zu
erhalten. Gute Sichtprüfungen können dabei durch die Anwendung einer Fernsehkamera
erzielt werden. Hierbei wird eine an sich bekannte und kommerziell erhältliche Fernsehkamera
durch bekannte Weise, unter Berücksichtigung der speziellen Eigenschaften des Reaktors,
dem Prüfvorgang angepaßt. Schwierigkeiten ergeben sich insbesondere bei der Beförderung
bzw. Stationierung der Kamera im Kontrollbereich des Reaktors.
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In der Regel wird vor der Inbetriebnahme des Reaktors eine Besichtigung
aller Komponenten und Bereiche des Reaktors durchgeführt. Bei Reaktorkomponenten,
bei denen wiederkehrende Prüfungen durchgeführt werden, wird die von der Fernsehkamera
ermittelte Information in einem Bildträger gespeichert. Der eigentliche Prüfvorgang
besteht im wesentlichen darin, daß die vor der Inbetriebnahme des Reaktors durchgeführte
Aufzeichnung. über den technischen Zustand der geprüften Komponenten mit dem während
den wiederkehrenden Prüfungen auf dem Monitor erscheinenden Bild verglichen wird.
Besondere Aufmerksamkeit wird deswegen der Stationierung der Kamera im Reaktor beigemessen.
Die bei dem Vergleich festgestellten Unterschiede geben Hinweise auf das Ausmaß
der Beschädigung.
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Schwierigkeiten bei den besagten Prüfungen bestehen vorwiegend in
der Beförderung bzw. einer präzisen Stationierung der Kamera im kontrollierten Bereich,
da hier Maßnahmen getroffen werden müssen, die zusätzlich eine Strahlungsgefährdung
des Personals ausschließen soll.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Besichtigungsvorrichtung
für Innenräume, vorzugsweise schwer zugängliche Komponenten bei Kernreaktoranlagen
zu schaffen, die eine einfache und schnelle Beförderung der Kamera in den Innenraum
des Reaktors ermöglicht und als eine selbständige und transportable Vorrichtung
ausgebildet ist.
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Die Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
Inspektionswagen mit einer aus- und einfahrbaren Haltevorrichtung erreicht, an der
eine Schleuse verstellbar befestigt ist und mit einer Fernsehkamera, die durch die
Schleuse hindurchfuhrbar gehalten ist.
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Der Erfindung lag die Anwendungsmöglichkeit einer an sich bekannten
und kommerziell erhältlichen Kamera zur Besichtigung von Innenräumen bei Kernreaktoranlagen
zugrunde, die den spezifischen Betriebsbedingungen des Reaktors durchaus angepaßt
werden kann, wobei die Ausführungsform und Ausgestaltung der Vorrichtung auf die
wiederkehrende Kontrolle beim Kugelabzugsrohr bedacht war.
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Die Besichtigung erfolgt bei ausgeschaltetem und druckreduziertem
Reaktor. Erfindungsgemäß befindet sich in der Mitte des Inspektionswagens eine aus-
und einfahrbareHaltevorrichtung, die senkrecht angeordnet ist und an der eine Schleuse
lose aufgehängt ist. Die Schleuse weist an ihrem oberen Ende einen Anschlußflansch
mit einem Kurbelrad auf, welcher eine gasdichte Verbindung zwischen der Schleuse
und dem an der Reaktoranlage angeordneten Abschirmschieber ermöglicht, wobei die
Schleuse jeweils nach rechts und links schwenkbar bzw. nach vorne oder nach hinten
verschieblich ist. Die lose Aufhängung ermöglicht eine einfache Verbindung zwischen
dem Flansch und dem Abschirmschieber. Zur Standortstabilisierung des Inspektionswagens
können an der Längsseite des Wagens schwenkbar und vertikal verstellbare Standfüße
angebracht werden.
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Vor der Besichtigung wird mit einer mechanischen Hubvorrichtung der
Haltevorrichtung die Schleuse hochgefahren und am unteren Flansch des Abschirmschiebers
angeschraubt. Das Kamerahüllrohr, in dem die Kamera angeordnet ist, wird mit zudem
ersten Rohrsegment zusammengeschraubt, das Kamerahüllrohr in die Schleuse eingeschoben
und nach Herunterdrücken des Spannbügels mit der Handkurbel der Einschubrohr-Förderrohre
hochgefahren,
bis der Kopf der Kamera des Kamerahüllrohres über der obersten Dichtung steht. Die
Stellungsanzeige erfolgt durch Markierung auf dem Einschubrohr. Die in der Schleuse
eingebauten Kugelhalter gewährleisten ein leichtgängiges und genaues Einfahren der
Kamera durch das Dichtungssystem der Schleuse.
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Erfindungsgemäß ist die Schleuse als eine Aktivitätsrückhalte-und
Einschubschleuse ausgebildet. Diese Eigenschaft der Schleuse wird durch die Anordnung
mehrerer elastischer Dichtringe in der Schleuse erreicht, die vom zugeleiteten Heliumsperrgas
fest an das Einschubrohr gedrückt werden, wodurch das Anströmen von aktiviertem
Heliumgas aus dem Kugelabzugsrohr verhindert wird. Nachdem die Luft aus der Schleuse
evakuiert ist, wird Heliumsperrgas in die Schleuse gedrückt.
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Nach der Öffnung des Abschirmschiebers wird die Kamera mit dem vom
Inspektionswagen zugeleiteten Heliumkühlgas beaufschlagt und gekühlt. Die hier schon
eingeschaltete Kamera bzw. die Einschubrohre wird bzw. werden mit der Handkurbel
der Einschubrohr-Förderrohre hochgefahren, wobei die Positionierung im Monitor angegeben
wird. Alle für den Kameraeinsatz erforderlichen Geräte sind auf dem Inspektionswagen
installiert. Am Besichtigungsort wird lediglich eine Steckdose für die Stromversorung
der Kamera, des Steuergerätes und der Monitoren sowie der Absaugeventilatoren und
Evakuierbehälter benötigt.
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Beim Besichtigungsvorgang erscheinen simultan zwei Bilder.
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Am ersten Monitor eine Aufzeichnung, die vor der Inbetriebnahme des
Reaktors erreichte Aufnahme und am zweiten Monitor das von der Kamera ermittelte
Bild, wobei die beiden Bilder verglichen werden. Nach der Beendigung des Besichtigungsvorganges
erfolgt das Zurückfahren der Kamera aus diesem Bereich durch die mit einer Handkurbel
versehenen Förderrolle. Hierzu muß die Rücklaufsperre ausgeklinkt werden. Kontamination
des Einschubrohres und der Kamera wird durch die obere Dichtung
in
der Schleuse abgestreift und in den am Inspektionswagen angeordneten Evakuierbehälter
abgesaugt. Bevor das Rohrsegment einschließlich der Kamera aus der Schleuse ausgefahren
wird, wird der Abschirmschieber über der Schleuse geschlossen.
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Die durch die Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß ein einfaches, kompaktes System vorgeschlagen wird, das strahlen- und temperaturbeständig
ist und sich besonders vorteilhaft für die Besichtigung von Öffnungen eignet, die
wegen ihrer Durchmesser schwer zugänglich sind. Darüberhinaus sind alle für die
Besichtigung erforderlichen Komponenten am Inspektionswagen angeordnet.
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Die erfindungsgemäße Besichtigungsvorrichtung besteht im wesentlichen
aus einem leicht tranportablen Inspektionswagen, der eine aus- und einfahrbare Haltevorrichtung
aufweist, an deren oberen Ende eine verstellbare Schleuse angeordnet ist, die für
die Beförderung der Kamera in den kontrollierten Bereich des Reaktors bestimmt ist.
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Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert.
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In der Figur wird schematisch die erfindungsgemäße Besichtigungsvorrichtung
gezeigt.
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Am Inspektionswagen 1 ist eine aus- und einfahrbare Haltevorrichtung
2 angeordnet, an der eine Schleuse verstellbar befestigt ist und eine Fernsehkamera
9, die durch die Schleuse 3 hindurchführbar ist. Der Inspektionswagen 1 weist die
Räder 4 und 5 und zur Positionsstabilisierung die Standfüße 6 und 7 auf. Eine vertikale
Bewegung der Haltevorrichtung 2 wird durch die radiale Bewegung des Handrades 8
bewirkt. Die Kamera 9 und die Einschubrohre 10 und 11 sind am horizontal beweglichen
Rohrträger 12 angeordnet, wobei die Kamera 9 über das Kamera-Versorgungskabel 13
mit dem Monitor 14 verbunden ist. Die
-vertikale Bewegung der Kamera
9 in der Schleuse 3 wird durch die Betätigung der Handkurbel 16 bewirkt. Die Schleuse
3 weist an ihrem Ende einen Flansch 17 und ein Kurbelrad 18 auf, die eine gasdichte
Verbindung der Schleuse 3 mit einem Abschirmschieber ermöglichen. Die Schleuse 3
ist über das Verbindungsstück 19 mit der Haltevorrichtung 8 verbunden.
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Kurzfassung Es soll eine Besichtigungsvorrichtung für Innenräume,
vorzugsweise schwer zugängliche Komponenten bei Kernreaktoren geschaffen werden,
die eine einfache und schnelle Beförderung der Kamera in den Innenraum des Reaktors
ermöglicht und als eine selbständige und transportable Vorrichtung ausgebildet ist.
Dies wird durch einen Inspektionswagen mit einer aus-und einfahrbaren Haltevorrichtung,
an der eine Schleuse verstellbar befestigt ist und mit einer Fernsehkamera erreicht,
die durch die Schleuse hindurchführbar gehalten ist.
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Bezugszeichenliste 1 Inspektionswagen 2 Haltevorrichtung 3 Schleuse
4,5 Räder 6,7 Standfüße 8 Handrad 9 Kamera 10,11 Einschubrohre 12 Rohrträger 13
Kamera-Versorgungskabel 14,15 Monitor 16 Handkurbel 17 Flansch 18 Kurbelrad 19 Verbindungsstück
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