DE29919827U1 - Vorrichtung zur Probenahme von Flüssigkeiten - Google Patents

Vorrichtung zur Probenahme von Flüssigkeiten

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Description

Beschreibung Dräger Sicherheitstechnik GmbH, Revalstraße 1,
23560 Lübeck, DE 5
Vorrichtung zur Probenahme von Flüssigkeiten
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Probenahme von Flüssigkeiten, insbesondere hochviskoser Flüssigkeiten wie humaner Speichel.
Die routinemäßige oder sporadische Untersuchung von Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin auf das Vorhandensein oder die Menge pharmakologisch aktiver Substanzen, ist im Bereich der medizinischen Diagnostik oder des Leistungssportes ein seit vielen Jahren bewährtes Verfahren. Zunehmend werden solche Untersuchungsverfahren auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. So werden beispielsweise Blut- und Urinproben zum Nachweis des illegalen Konsums pharmakologisch aktiver Substanzen im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen, im Bereich der Justizvollzugsanstalten, bei der Zollfahndung und zunehmend auch in diversen Tätigkeitsbereichen der Industrie eingesetzt. Hierbei sind vor allem die Tätigkeitsfelder, die mit einem Risiko behaftet sind, wie Transportwesen und Umgang mit Chemikalien, im Blickpunkt des Interesses. In all diesen Anwendungsfeldern ist die geordnete und sichere Probenahme für eine unmittelbare Auswertung nicht unbedingt gegeben beziehungsweise nicht ohne große Schwierigkeiten zu organisieren. Erschwerend kommt bei der Blutprobenahme hinzu, daß dies ein invasives Probenahmeverfahren mit einer Fülle gesundheitlicher Risiken für den Probanden ist.
Urinproben haben sich in der Vergangenheit zur Untersuchung unterschiedlicher, medizinisch und pharmakologisch relevanter Parameter bewährt. Dennoch ist die Urinprobenahme insofern problembehaftet, da die Privatsphäre, insbebesondere im Falle forensischer oder strafrechtlicher Fragestellung, deutlich beeinflußt wird oder gar nicht erst möglich ist.
Als Alternative zur Urinprobenahme bietet sich in Teilbereichen die Speichelprobenahme und -analyse als Untersuchungsmethode an.
Eine Vorrichtung zur Speichelprobenahme für die anschließende labormedizinische Untersuchung ist aus der WO 98/12962 bekannt. Der aus einem saugfähigen Schaumstoff bestehende Probennahmekörper ist derart in einer Hülse aufgenommen, daß er aus beiden Enden der Hülse herausragt. Zur Speichelprobenahme wird ein Hülsenende in den Mundraum des Probanden eingeführt, wo sich der Probennahmekörper mit Speichelflüssigkeit vollsaugt. Durch anschließendes Ausdrücken des Schaumstoffes, unterstützt durch radialen Druck auf die Hülse, wird die Speichelflüssigkeit an einen Analysator abgegeben.
Nachteilig bei der bekannten Vorrichtung ist die potentielle Gefahr eines direkten Kontaktes zwischen der zu untersuchenden Flüssigkeit und demjenigen, der die Flüssigkeit auf dem Analysator auspreßt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Probenahme von Flüssigkeiten derart zu verbessern, daß sie einfach herstellbar ist und eine Probenahme mit einem Höchstmaß an Hygiene ermöglicht.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1.
Die Probenahme wird so ausgeführt, daß die Probenahmeflüssigkeit zunächst mit dem Probennehmer aufgesaugt und dann zusammen mit dem Kolben in eine Hülse eingeführt wird, damit Verunreinigungen vermieden werden. Die Probenahmeflüssigkeit kann dann entweder durch Druck auf den Kolben aus dem Probennehmer ausgepreßt werden und gelangt dann über eine Ausströmöffnung aus dem Innenraum der Hülse heraus zum Analysator, oder sie kann auch bis zur Analyse innerhalb der Hülse gelagert beziehungsweise transportiert werden, ohne daß Kontaminationen aus der
Umgebung auf den Probennehmer gelangen können. Durch das Auspressen des Probennehmers innerhalb der Hülse werden keine externen Hilfsmittel, wie beispielsweise Pipettiergeräte, benötigt. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin begründet, daß ein und dieselbe Flüssigkeitsprobe hintereinander auf verschiedene Analysatoren aufgetragen werden kann, zum Beispiel durch unterschiedlich starkes Ausdrücken des Probennehmers, so daß mit einer Flüssigkeitsprobenahme mehrere unterschiedliche Analysen durchgeführt werden können.
Besonders vorteilhaft im Sinn der vorliegenden Erfindung ist die Kombination eines Kolbens aus Polypropylen und eines Probennehmer aus Polyester. Beide Komponenten lassen sich technisch sehr einfach verbinden. Zu diesem Zweck wird der Kolben punktuell mittig auf eine definierte Temperatur erhitzt. Dies ermöglicht dann unmittelbar eine Verklebung der so erhitzten Polypropylen-Oberfläche mit dem Probennehmer aus Polyester. Nach einer kurzen Abkühlphase sind die beiden Komponenten irreversibel miteinander verbunden. Diese Ausführungsvariante hat zudem den Vorteil, daß weder aus dem Polypropylen noch aus dem Polyester bei den gewählten Temperaturen potentiell schädliche oder toxisch bedenkliche Substanzen entstehen, freigesetzt oder im Probennehmer angesammelt werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Besonders vorteilhaft ist es, den Außendurchmesser des Probennehmers kleiner als den Außendurchmesser des Kolbens zu bemessen. Hierdurch läßt sich der Probennehmer auch im aufgequollenen Zustand nach der Probenahme besonders einfach und ohne Deformationen in die Hülse einführen.
Zur Konditionierung der Probenahmeflüssigkeit und zur Abtrennung grober Probenbestandteile ist anströmseitig der Ausströmöffnung oder auch innerhalb der Ausströmöffnung ein Filterelement angebracht. Zur Konditionierung enthält das Filterelement chemische Substanzen, wie zum Beispiel Salze, Tenside, Enzyme oder auch Farbstoffe, die während der Filterdurchströmung mit der Flüssigkeit reagieren. Eine derartige Konditionierung hat den Vorteil, daß keine zusätzlichen externen Hilfsmittel mehr notwendig sind und die aufbereitete Flüssigkeit unmittelbar dem Analysegerät zugeführt werden kann.
Anstelle des Filterelementes oder auch zusätzlich zum Filterelement kann vorteilhaft im Bereich der Ausströmöffnung ein Ventilelement vorgesehen sein, das erst bei einem gewissen Flüssigkeitsdruck öffnet, so daß ein unkontrolliertes Ausströmen von Flüssigkeit ohne Druck auf die Kolbenstange unterbunden ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur dargestellt und im folgenden näher erläutert.
20
Es zeigen:
Figur 1 einen Probennehmer an einem Kolben und
eine Hülse zur Aufnahme des Probennehmers, 25
Figur 2 die Vorrichtung nach der Figur 1 mit einem
Filterelement zur Probenkonditionierung,
Figur 3 die Vorrichtung nach der Figur 2 mit ausge-
preßtem Probennehmer,
Figur 4 die Vorrichtung nach der Figur 1 mit
einem Ventilelement.
Figur 1 zeigt einen Probennehmer 1 zur Aufnahme der zu untersuchenden Flüssigkeit an einem Kolben 2, welcher einstückig mit einer Kolbenstange und einem Griff 4 verbunden ist. Der stabförmig ausgeführte Probennehmer besteht aus einem porösen, saugfähigen Polyestermaterial. Der Probennehmer ist zusammen mit dem Kolben 2 in eine rohrförmige Hülse 5 einschiebbar, an deren Stirnseite sich eine Andruckfläche 6 für den Probennehmer 1 und eine Ausströmöffnung 7 für die Flüssigkeit befinden. Der Kolben 2 ist so ausgeführt, daß er an der Innenwandung der Hülse 5 dichtend anliegt und axial verschiebbar ist. Der Außendurchmesser des Probennehmers 1 ist demgegenüber so ausgelegt, daß er im flüssigkeitsbeaufschlagten Zustand kleiner als der Durchmesser des Kolbens ist, so daß er ohne nennenswerte Wandberührung und auch ohne Deformation in den Innenraum der Hülse 5 eingeschoben werden kann.
Figur 1 zeigt den Probennehmer 1 und die Hülse vor der Probenahme. Zur Aufnahme einer flüssigen Probe, insbesondere einer Speichelprobe, wird der Probennehmer 1 von einem Probanden in den Mund genommen. Durch kauende Kieferbewegungen, analog wie bei einem Schwamm, wird die Benetzung und die Flüssigkeitsaufnahme unterstützt. Während der Probenahme wird der Probennehmer 1 an der Kolbenstange 3 festgehalten. Anschließend wird der Probennehmer 1 in die Hülse 5 eingeführt.
Ein in der Hülse 5 befindlicher Probennehmer ist in der Figur 2 veranschaulicht. Zur Konditionierung der Flüssigkeitsprobe ist an der Andruckfläche 6 ein Filterelement 8 vorgesehen, das einerseits zur Abtrennung grober Bestandteile aus der Flüssigkeit dient und dem anderererseits Salze, Tenside, Enzyme oder Farbstoffe zugesetzt sein können, um die Flüssigkeit für die nachfolgende Analyse vorzu-
bereiten. Als Filtermaterialien eignen sich Membrane aus synthetischen oder natürlichen Fasern.
5
Die in dem Probennehmer 1 gesammelte Flüssigkeit wird durch das Anpressen des Probennehmers 1 gegen die Andruckfläche 6 beziehungsweise das Filterelement 8 erreicht.
Ein ausgepreßter Probennehmer 1 ist in der Figur 3 veranschaulicht.
Bei der Ausführungsform nach der Figur 4 ist gegenüber der Vorrichtung
nach der Figur 2 das Filterelement 8 durch ein Ventilelement ersetzt worden, das erst bei einem vorbestimmten Flüssigkeitsdruck innerhalb der Hülse 5 öffnet und Flüssigkeit ausströmen läßt. Ein
ungewollter Flüssigkeitsaustritt aus der Ausströmöffnung 7 wird dadurch unterbunden.

Claims (6)

1. Vorrichtung zur Probenahme einer Flüssigkeit, gekennzeichnet durch,
einen längserstreckten, zylindrischen Probennehmer (1) aus verformbarem, saugfähigem Polyestermaterial zur Aufnahme der Flüssigkeit,
eine Hülse (5) zur Aufnahme des Probennehmers (1),
eine Andruckfläche (6) für den Probennehmer (1) an einer Innenfläche der Hülse (5),
eine Ausströmöffnung (7) an der Hülse (5) im Bereich der Andruckfläche (6) zur Ableitung der Flüssigkeit aus dem Innenraum der Hülse (5), einen in der Hülse (5) verschiebbaren Kolben (2) aus Polypropylen mit einer Kolbenstange (3), welcher mit dem Probennehmer (1) verbunden ist, wobei die Verbindung durch thermischen Formschluß ausgeführt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Probennehmer (1) als in seinem Durchmesser kleiner als der Durchmesser des Kolbens (2) ausgeführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Ausströmöffnung (7) ein Filterelement (8) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Filterelement (8) eine Substanz zur chemischen Konditionierung der Flüssigkeit zugesetzt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz aus der Gruppe der Salze, Tenside, Enzyme und Farbstoffe ausgewählt ist, welche mit der Flüssigkeit während des Durchgangs durch das Filterelement (8) reagiert.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Ausströmöffnung (7) ein bei einem vorbestimmten Flüssigkeitsdruck öffenbares Ventilelement (9) vorgesehen ist.
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