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Fi1ter#edium, Filtrationsverfahren und Tiefenfilter
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Die Erfindung betrifft die Filtration flüssiger, insbesondere wässriger
Medien mit Hilfe von Tiefenfiltern, d. h.
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mit Schichten oder Bettungen aus losen, körnigen Filtermedien, die
ein- oder mehrschichtig in entsprechenden Filtrationsbehältern meist auf einer flüssigkeitsdurchlässigen
Trägerschicht liegen.
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Derartige Filtrationsverfahren mit Bettungen aus körnigem Material,
wie Kies, Quarzsand und dergleichen, sind z. B.
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aus der Abwasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung bekannt und
werden auch als Kontakt- oder Raumfiltrationsverfahren bezeichnet, wenn die Filtrationsanlage
einen vergleichsweise raschen Durchsatz und intermediäre Reinigungsoperationen durch
Rückspülung erlaubt, wie dies z. B. von L. Pelloni in Prog. Wat. Tech. 1978, Band
10, Seiten 255-271, zur Verminderung des Restphosphorgehaltes von Abwasser auf Werte
von unter 0,1 mg pro Liter beschrieben ist. Bei der Reinigung von kommunalen Abwässern
wird die Raum- oder Kontaktfiltration mit rückspülfähigen mehrschichtigen Bettungen
von gesamthaft relativ grosser Tiefe, z. B. 30 bis 300 cm, als letzte Stufe nach
der Behandlungsfolge Vorklärung - Belebtschlammbehandlung - Nachklärung unter Zusatz
von chemischen Flockulations- oder Fällungsmitteln, wie Eisen(III)-salzen, durchgeführt
und das durch Rückspülung
des Tiefenfilters entstehende Schmutzwasser
in die Belebtschlammstufe des Reinigungsverfahrens zurückgeführt. Geeignete Bettungen
des Tiefenfilters bestehen z. B. aus zwei oder mehr überefnander liegenden mineralischen
Korngutschichten unterschiedlicher Dichte, z. B. Bimssteinkorn auf Quarzsand, oder
dergleichen.
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Aus einer Publikation von M. J. Hummenick et al in Journal of Water
Pollution Control Federation 1978, 10, Seiten 1953-1964, ist der Vorschlag bekannt,
derartige Tiefenfilter auch zur Reinigung von mineralölhaltigen Abwässern einzusetzen
und dazu eine Tiefenfilterschicht aus Anthrazitkohle zu verwenden, die als obere
Schicht einer zweischichtigen Bettung angeordnet wird, z. B. eine 90 cm dicke Schicht
aus Anthrazitkohle über einer 90 cm dicken Schicht aus "Ottawa"-Filtersand (Teilchengrössen
des Sandes ca. 0,5 mm). Dabei wurden übliche Druckfilterbehälter verwendet sowie
mit Vorteil auch Filterhilfsmittel, wie Aluminiumsulfat, und kationische oder nicht-ionische
Polyelektrolyte zugesetzt; mit 2 Durchsatzzeiten im Bereich von z. B. 3 bis 14 Liter/m
~sec und üblicher Rückspülung der Filterbettung nach Bedarf (Druckabfall) wurden
bei Oelkonzentrationen (in Emulsionsform) von beispielsweise 100 bis 500 mg/l brauchbare
Entölungsergebenisse erhalten, wenn unter Zusatz von Filterhilfsmitteln der genannten
Art gearbeitet wurde. Ohne Filterhilfsmittel wurden dagegen keine praktisch brauchbaren
Reinigungsergebnisse erzielt.
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Die Verwendung von Kohle als Teil des Filtermediums, d. h.
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als Schicht der Filterbettung, hat jedoch den Nachteil, dass Kohle
eine vergleichsweise geringe absolute Dichte im Bereich 3 von etwa 2 g/cm besitzt,
daher als obere Schicht auf der Sandbettung liegen muss und dann in der Regel als
erste Schicht mit dem Abwasser in Kontakt kommt.
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Die relativ rasche Inaktivierung des oben beschriebenen Anthrazit/Sand-Tiefenfilters,
d. h. in Abwesenheit von Filterhilfsmitteln, bei der Raumfiltration von ölhaltigem
Abwasser könnte mindestens teilweise durch die Lage der Anthrazitschicht auf der
spezifisch schwereren Sandschicht bedingt sein.
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Aus diesem Grund, aber auch aus anderen Gründen - etwa die freie Wahlmöglichkeit
der Schichtlage in einer mehrschichtigen Filterbettung - wäre ein körniges Filtermedium
wünschbar, das eine organisch modifizierte bzw. modifizierbare und insbesondere
organophile, z. B. oleophile, Oberfläche und ausserdem eine absolute Dichte hat,
die nicht durch die 3 relativ geringen und meist nicht wesentlich über 2 g/cm liegenden
Dichten der bekannten Materialien auf Kohlenstoffbasis begrenzt ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Filtermedium für Tiefenfilter anzugeben,
dessen Oberflächen organisch modifiziert sind und dessen Verwendbarkeit als Schicht
einer Tiefenfilterbettung nicht durch die relativ geringe absolute Dichte typischer
organischer bzw. organophiler Materialien, wie Kohle, begrenzt ist.
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Aufgabe der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Reinigung von flüssigen
und vorzugsweise wässrigen Medien mit einem Tiefefilter sowie ein rückspülfähiges
Tiefenfilter für ein solches Verfahren.
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Diese Aufgaben werden erfindungsgemäss durch ein Filtermedium gelöst,
das mindestens teilweise aus einzelnen Körnern, z. B. mit Korngrössen (grösster
mittlerer Kornteilchendurchmesser) im Bereich von 0,1 bis 50 mm, besteht, die einen
anorganischen und vorzugsweise mineralischen Kern besitzen,
der
mit einer Beschichtung aus Kohlenstoff in organischer Bindung enthaltendem Material,
z. B. in Form eines Polymeren auf Kohlenstoffbasis, oder/und Kohlenstoff in elementarer
Form enthaltendem Material besteht.
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Ein derartiges erfindungsgemässes Filtermedium ist insbesondere für
die Reinigung wässriger Medien, z. B. technische oder kommunale Abwässer, in einem
vorzugsweise mehrschichtigen Tiefenfilter geeignet, das eine zur Reinigung durch
Rückspülung geeignete, vorzugsweise mehrschichtige Bettung aus körnigem Filtermedium
besitzt und sich zur Raumfiltration eignet; zur Rückhaltung öliger, insbesondere
aus Mineralöl bestehender Verunreinigungen besteht das körnige Filtermedium mindestens
teilweise, z. B. in einer Schicht eines mehrschichtigen Tiefbettfilters, aus dem
neuen Filtermedium.
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Erfindungsgemäss ist ferner ein zur Reinigung flüssiger, insbesondere
wässriger Medien geeignetes Tiefenfilter, das in einem in üblicher Weise zur Durchströmung,
vorzugsweise unter Ueberdruck, und Ruckspülung ausgerüsteten Behälter mindestens
zwei lose Schichten aus körnigen Filtermedien unterschiedlicher absoluter Dichte
enthalt; mindestens eine der Schichten dient zur Rückhaltung öliger Anteile der
wässrigen Medien und besteht mindestens teilweise aus dem neuen Filtermedium.
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Durch die Verwendung eines vorzugsweise wasserunlöslichen anorganischen
und meist mineralischen Kernmaterials, z. B.
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Teilchen auf Basis von Siliciumdioxid, Calciumcarbonat oder Metallsilicat,
Metalloxid, Metallsulfid, Metallsulfat oder dergleichen, das mit einer vorzugsweise
geringen (auf Gewichtsbasis) Menge eines praktisch wasserunlöslichen Materials aus
Kohlenstoff in organischer Bindung, z. B. Poly-
meren auf C-Basis,oder
in elementarer Form, z. B. aus thermisch teilweise verkohltem Polymer, beschichtet
ist, lässt sich die absolute Dichte des erfindungsgemässen körnigen Filtermediums
ohne Schwierigkeiten in einem weiten Bereich, 3 z. B. von 2 bis 7 g/cm oder mehr,
wählen; durch die Wahl des Beschichtungsmaterials bzw. dessen Nachbehandlung lassen
sich die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Oberflächen der Körner
des Filtermediums variieren, z.B.
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ausgeprägt organophil, insbesondere oleophil, ausbilden oder org#nophil/adsorptiv
nach Art von Kohle machen.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Filtermediums ist die
Möglichkeit der Verwendung relativ geringer Anteile von im Vergleich zu mineralischen
Füll- oder Abfallstoffen teureren Materialien, wie Anthrazitkohle oder organischen
Polymercn für die Beschichtung, d. h. es wird ein hochaktives und gleichzeitig relativ
billiges Filtermedium für Tiefenfilter erhältlich.
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Vorzugsweise hat das anorganische bzw. mineralische Kernmaterial eine
absolute Dichte von mindestens 2 g/cm . Als absolute Dichte wird hier derjenige
Dichtewert des Kernmaterials verstanden, den dieses in beschichtetem Zustand zeigt,
da primär dieser Wert für das Verhalten der Tiefenfilterschicht bei Durchströmung
bzw. Rückspülung massgeblich ist, d. h. insbesondere für die dynamische Stabilität
von übereinanderliegenden losen Schichten aus Korngut unterschiedlicher Dichte.
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Beispiele geeigneter anorganischer bzw. mineralischer Stoffe für das
Kernmaterial sind die folgenden, wobei Metallcarbonate trotz ihres C-Gehaltes wie
üblich zu den anorganischen Stoffen gerechnet werden: Quarz, Kalksteine, Feldspate,
Schwerspate (Baryt), Tone, Glas, Keramik, Schiefer, Granit, Manganoxid, Gips (z.
B. als Anhydrit oder als Bruchmaterial von Gipskörperformlingen), Schlacke (z. B.
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Hochofenschlacke oder Müllverbrennungsrückstand) und andere anorganische
Materialien, die als Naturstoffe (Minerale) bzw. Naturstoffnebenprodukte (Abraum)
oder als mehr oder weniger synthetische Produkte (Schlacken, Töpferei- oder Gipserei-Abfall)
vorliegen. Obwohl anorganische Materialien, die toxisch wirkende Schwermetalle enthalten,
für Abwasserreinigungszwecke meist nicht bevorzugt werden, können sie erfindungsgemäss
als Kernmaterial verwendet werden, weil sie im Normalfall durch die wasserunlösliche
Beschichtung gegen Auslaugen geschützt sind.
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Als wasserunlösliche Beschichtungsmaterialien werden synthetische
organische Polymere, z. B. Thermoplaste oder Duroplaste, bevorzugt, insbesondere
solche, die sich zur technischen Beschichtung des mineralischen Kernmaterials eignen,
z. B. durch Auftragen bzw. Imprägnieren aus Lösungen der Polymeren in organischen
Lösungsmitteln, durch Schmelzbeschichtung, z. B. nach Wirbelschichtverfahren oder
ähnlichen Verfahren. Das mineralische Kernmaterial kann ferner auch dadurch mit
organischen Polymeren (Homopolymere, Copolymere, Polymermischungen) beschichtet
werden, dass man geeignete Monomere auf dem Kernmaterial polymerisiert, z. B. mit
den Monomeren als Dampfphase.
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Die Beschichtung kann aber auch nach anderen, an sich bekannten Methoden
erzeugt werden, z. B. durch Verdampfung oder Fällung, indem das mit einer Polymerlösung
versehene körnige Kernmaterial in fallendem oder schwebendem (Wirbelschicht) Zustand
vom Lösungsmittel befreit oder mit einem Fällungsmittel, z. B. einem Nichtlösungsmittel
für das Polymer, behandelt wird.
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Das auf das anorganische Kernmaterial aufgetragene Polymermaterial
kann nachbehandelt werden, z. B. durch Vernetzung oder/und eine mehr oder weniger
tiefgehende thermische Teilzersetzung (Bildung von elementarem Kohlenstoff ausweislich
Schwärzung bzw. Verkohlung). Beispiele von organischen Polymeren, deren Molekülketten
ganz oder teilweise aus Kohlenstoffatomen bestehen, sind allgemein solche mit Molekularmassen
im Filmbildungsbereich, d. h. meist 10'000 oder mehr. Es können aber auch Monomere,
Oligomere oder niedermolekulare Polymere auf das Kernmaterial aufgetragen und auf
diesem weiterpolymerisiert werden, z. B. durch Kettenverlängerung, Pfropfpolymerisation,
Vernetzung und dergleichen. Auch wasserlösliche organische Polymere, wie Polyvinylalkohole
und dergleichen, können auf das Kernmaterial aufgetragen und auf diesem in eine
praktisch unlösliche Beschichtung umgewandelt werden, z. B. durch chemische Modifikation,
wie Acetylierung. "Praktisch unlöslich" als Kriterium für die Beschichtung (bzw.
das bevorzugte Kernmaterial) bedeutet hierbei eine Löslichkeit im jeweiligen Medium
bei 200C von weniger als 1 g/Liter, vorzugsweise weniger als 0,1 g/Liter.
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Es kommen daher Polymere ganz unterschiedlicher Art in Frage, also
Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere. Polymere mit nicht-ionischem Charakter
und mit organophilen, insbesondere oleophilen Eigenschaften werden für viele Zwecke
bevorzugt.
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~Organophil" bzw. "oleophil" bedeutet hierbei allgemein die Fähigkeit
zur signifikanten adsorptiven oder absorptiven Bindung organischer bzw. öliger (insbesondere
mineralöliger) Verunreinigungen bzw. Komponenten der zu filtrierenden Medien.
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Spezielle Beispiele von Polymeren (Homo- oder Copolymere) für die
Beschichtung sind Polyalkane, wie Polyethylen, Polypropylen, Polybutylen, Polyisobutylen;
Polyamide, wie Nylon-6, Nylon-6,6, Nylon-12; Polyester, wie Polyalkylenterephthalate;
Polyäther; Polyurethane; organische Polycarbonate mit aliphatischen oder/und aromatischen
Mer-Komponenten; Polyvinylpolymere, wie Polyvinyläther, Polyvinylester, Polyacryl-
oder Polymethacrylverbindungen; olefinisch ungesättigte Polyester, die mit Olefinen,
wie Styrol, vernetzt sind; Kondensate von Aldehyden, wie Formaldehyd, mit Phenolen,
Harnstoff oder Melamin; Melamin-Phenolharze, Melamin-Polyester; Polybutadien oder
Polyisopren in gegebenenfalls modifizierter oder/und vulkanisierter Form; synthetische
Polymere werden aus Kostengründen meist bevorzugt, doch sind auch halbsynthetische
oder natürliche Polymere nicht ausgeschlossen, insbesondere wenn sie sich schichtförmig
auf das Kernmaterial aufbringen und auf diesem modifizieren bzw. zu vergleichsweise
zähen angekohlten Schichten verarbeiten lassen.
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Die Beschichtung kann wie oben angedeutet aus flüssiger (Lösung oder
Schmelze) oder gasförmiger (Polymerisation von gasförmigen Monomeren) Phase gebildet
werden. Die Dicke der Beschichtung der Kerne ist nicht besonders kritisch, soweit
die gewünschte absolute Dichte der beschichteten Kerne erzielt wird und die gewünschten
organophilen bzw. oleophilen Eigenschaften erreicht werden. Beschichtungsanteile
von höchstens 30 % und vorzugsweise höchstens 10 % des Gewich-
tes
der beschichteten Körner sind für viele Zwecke geeignet.
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Die Beschichtung kann aber muss nicht homogen sein, d. h.
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eine annähernd gleichmässige Dicke der Beschichtung ist nicht kritisch.
Auch eine vollständige Umhüllung der Kerne ist in der Regel nicht erforderlich,
wird aber meist aus praktischen Gründen bevorzugt.
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Mit dem erfindungsgemässen körnigen Filtermedium können in an sich
üblicher Weise Tiefenfilter bzw. Raumfilter mit ein-oder vorzugsweise mehrschichtigem
Aufbau gebildet werden, ohne dass die Verwendung einer organophilen bzw. oleophilen
Schicht die eingangs erläuterten Beschränkungen der Dichte zur Folge hat. Vielmehr
wird die bzw. eine Schicht aus erfindungsgemässem Filtermedium mit Vorteil nicht
als oberste Schicht der Bettung verwendet, insbesondere bei Verwendung für wässrige
Medien in Gegenwart von Flockulationsmitteln, sondern unter mindestens einer hydrophilen
Schicht, z. B. aus mineralischem Korngut relativ kleinerer Dichte, angeordnet.
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Das erfindungsgemässe Filtermedium bzw. eine ganz oder teilweise daraus
bestehende Bettung ist technisch insbesondere für die Filtration von Trinkwasser,
kommunalem oder industriellem Abwasser sowie zur Aufarbeitung von Oel- oder Fettemulsionen
(insbesondere Mineralöle oder -fette) und zur Filtration von nicht-wässrigen Suspensionen
geeignet, wie sie z. B. in der Petrochemie anfallen.
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Die Zeichnung dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.
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Es zeigen: Fig. 1 die schematische Schnittdarstellung von verschiedenen
Strukturen der Körner des Filtermediums und Fig. 2 das Schema einer Anlage für Raumfiltration
mit einem mehrschichtigen Tiefbettfilter.
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Das Einzelkorn 10 von Fig. 1 besteht aus einem einstückigen Kern 101,
der schematisch als Schnitt eines sphäroidalen kompakten Körpers aus anorganischem
bzw. mineralischem Material dargestellt und mit einer Schicht 105 aus organischem
Polymer praktisch völlig umhüllt ist.
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Die Schicht 105 kann wie dargestellt praktisch gleichmässig ausgebildet
sein, doch ist dies keineswegs kritisch. Die Dicke der Schicht 105 kann massstäblich
praktisch gleich wie in Fig. 1 oder aber wesentlich dünner bzw. dicker sein.
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Der Durchmesser des Kornes 10 (und der Körner 11, 12) ist meist kleiner,
als in Fig. 1 dargestellt.
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Das Einzelkorn 11 von Fig. 1 besteht aus einem unregelmässig geformten,
mehr oder weniger einstückigen Kern 111 aus anorganischem Material, z. B. einem
Quarzsandkorn; der Kern 111 ist mit einer Beschichtung 115 versehen, die eine der
Oberfläche des Kernes 111 geometrisch ähnliche Form hat oder (wie schematisch dargestellt)
mehr oder weniger abgerundet ist. Die äussere Form der Beschichtung 115 kann durch
die Art des Beschichtungsverfahrens gesteuert werden, z. B.
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bei Lösungs- oder Schmelzbeschichtungsverfahren über die Viskosität
der Polymerlösung bzw. -schmelze. Die Beschichtungsdicke kann im Mikrometer- bis
Millimeterbereich liegen und am gleichen Kern 111 in diesem Bereich variieren.
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Ein einstückiger Kern 101, 111 ist meist bevorzugt, aber nicht kritisch;
das Einzelkorn 12 zeigt in schematischer Darstellung mehrere Kernteile 121, 122,
123 aus anorganischem Material, die gemeinsam mit der Schicht 135 umhüllt sind.
Die Kernteile 121, 122, 123 können ganz unterschiedliche Grössen haben.
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Im allgemeinen wird die Verwendung eines bezüglich Abmessungen, Form
Beschichtungsmaterial und Beschichtungsdicke relativ homogenen körnigen Filtermediums
bevorzugt. Kritisch ist dies aber nicht und eine Tiefenfilterschicht aus erfindungsgemässem
körnigem Filtermedium kann aus Mischungen von Körnern mit ganz unterschiedlicher
Struktur, Grösse, Beschichtungsart und Beschichtungsdicke oder/und aus Mischungen
beschichteter erfindungsgemässer Körner mit üblichen unbeschichteten Körnern praktisch
gleicher absoluter Dichte bestehen.
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Fig. 2 zeigt das Schema einer an sich bekannten Tiefenfilteranlage
20 mit einem meist zylindrischen bzw. säulenförmigen Behälter 21, der für den gewünschten
maximalen Betriebsdruck ausgelegt und in der Regel als Mitteldruckbehälter ausgebildet
ist.
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Im Behälter 21 sind zwei lose Schichten 22, 23 als Tiefbettfilter
eingefüllt. Eine an sich mögliche mechanische Vermischung der Schichten 22, 23 ist
nicht stabil, weil die Schichten 22, 23 unterschiedliche absolute Dichten haben
und daher zur Entmischung neigen.
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Das zu filtrierende :Medium, z. B. das Ablaufwasser einer biologisch/chemischen
Kläranlage, wird über die Leitung 24 in die Anlage eingespeist, meist unter Ueberdruck;
das Filtrat wird über die Leitung 25 abgezogen.
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Wenn der Druckabfall des Tiefenfilters 22, 23 infolge der zunehmenden
Ablagerung von Verunreinigungen im Filter einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet,
wird das Filter in üblicher Weise durch Rückspülung gereinigt, z. B. Einblasen von
gasförmigem Reinigungsmedium, wie Pressluft, das durch die Leitung 26 in den Behälter
21 am unteren Ende des Tiefenfilters 22, 23 eingeführt wird, und gleichzeitigem
Einführen von flüssigem Reinigungsmedium, wie Wasser, das ebenfalls von unten über
die Leitung 27 durch das Tiefenter 22, 23 geführt wird. Der Rückspülungsstrom bzw.
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-schlamm kann über die Einführungsleitung 24 oder über eine (nicht
dargestellte) gesonderte Rückspülleitung in eine vorgeschaltete Reinigungsstufe,
z. B. in die Belebtschlammstufe, zurückgeführt werden.
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Erfindungsgemäss besteht mindestens eine Schicht 22, 23 in der Anlage
20 aus erfindungsgemässem körnigem Filtermedium, und zwar vorzugsweise die untere
Schicht 23 bzw. in einer mehr als zweischichtigen Filterbettung eine überdeckte
Schicht.
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Dabei kann die oberste bzw. die überdeckende Schicht eine übliche
mineralische Schicht mit entsprechender typischer Dichte sein, weil die darunterliegende
Schicht aus erfindungsgemässem Filtermedium durch Verwendung eines anorganischen
Kernmaterials entsprechend höherer Dichte stets mit einer absoluten Gesamtdichte
ausgebildet werden kann, die grösser ist als die der darüberliegenden konventionellen
mineralischen Schicht.
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Eine organische Schicht gemäss Stand der Technik (z. B. aus Anthrazitkohle)
müsste dagegen wegen ihrer vergleichsweise geringeren absoluten Dichte praktisch
immer als oberste Schicht über einer anorganischen Schicht eingesetzt werden.
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Die Erfindung wird weiter anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
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Beispiel 1 (A) Erfindungsgemäss körniges Filtermedium wurde aus Quarz-3
sand (Kernmaterial) mit einer absoluten Dichte von 2,6 g/cm und einer Korngrösse
von 2,5 + 0,5 mm hergestellt, indem der trockene Quarzsand durch eine Lösung von
Polyisobutylen in Benzin (Lösungskonzentration: 50 g/Liter) sedimentieren gelassen
wurde, die auf Wasser aufgeschichtet war. Der auf diese Weise mit gefälltem Polyisobutylen
beschichtete Quarz-0 sand wurde bei erhöhter Temperatur (70 C) getrocknet. Eine
Probe des beschichteten Quarzsandes wurde mit Benzin unter Rückflusstemperatur gehalten,
abfiltriert und nach Waschen mit Benzin getrocknet, um den Gewichtsanteil des Polyisobutylens
zu bestimmen. Gesamthaft betrug der Gewichtsanteil des Polyisobutylens etwa 8 %
des Gewichtes des beschichteten 3 Quarzsandes, dessen absolute Dichte 2,25 g/cm
betrug.
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(B) Das gemäss Absatz (A) erhaltene erfindungsgemässe Filtermedium
aus mit Polyisobutylen beschichteten Quarzsandteilchen wurde mit einer Schichthöhe
von 30 cm als untere Filterschicht 23 in eine Filtrationsanlage der in Fig. 2 dargestellten
Art eingefüllt und mit einer 70 cm dicken Schicht aus Blähschiefer mit einer absoluten
Dichte von 3 1,6 g /cm und einer Korngrösse von 2,5 f 0,5 mm überdeckt.
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(C) In die so bereitgestellte Filtrationsanlage wurde das Ablaufwasser
einer kommunalen Kläranlage mit mechanischer, biologischer und chemischer (Phosphatfällung)
Stufe eingespeist.
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Es wurde mit einer Filtrationsgeschwindigkeit von 10 m3/ m ~h und
einem Durchsatz von 1,5 m3/h gearbeitet. Der mittlere
Schwebestoffgehalt
des eingespeisten Wassers betrug 30 mg/Liter; davon waren im Mittel 7 mg/Liter organischer
Art und oleophil.
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Das über die Leitung 24 abgezogene Filtrat enthielt im Mittel noch
2 mg/Liter Schwebestoffe, wovon 0,5 mg/Liter oleophiler Art waren, was einem Wirkungsgrad
der Abtrennung der oleophilen Verunreinigungsteilchen von 93 % entspricht.
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Beispiel 2 (Vergleich) Es wurde wie in den Abschnitten (B) und (C)
von Beispiel 1 gearbeitet, jedoch unter Verwendung des in Abschnitt (A) als Kernmaterial
verwendeten unbeschichteten Quarzsandes.
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Das über die Leitung 24 der Anlage 20 abgezogene Filtrat zeigte im
Mittel eine Schwebestoffkonzentration von 5,5 mg/ Liter, wovon 4 mg/Liter oleophile
Teilchen waren. Der Wirkungsgrad der Abtrennung der oleophilen Verunreinigungen
betrug somit nur 42 %.
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Es versteht sich, dass die in Beispiel 1 genannten Bedingungen erheblich
variiert werden können; anstelle von Quarzsand können z. B. die oben genannten anderen
anorganischen bzw.
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mineralischen Kernmaterialien verwendet und mit Polyisobutylen oder
anderen organischen Polymeren nach unterschiedlichen Methoden und in unterschiedlichen
Anteilen beschichtet sowie gegebenenfalls durch Nachbehandlung, z. B. Teilverkohlung
durch kurzzeitiges Erhitzen auf Temperaturen im Bereich von 350-5000C, modifiziert
werden.