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Herbizide Mittel
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Die vorliegende Anmeldung betrifft herbizide Mittel, die gekennzeichnet
sind durch einen Gehalt an (A) einer Verbindung der Formel
worin R Methyl oder Äthyl bedeutet, in Kombination mit (B) einer Verbindung der
Formel
wobei R1 geradkettiges oder verzweigtes (C1-C5)-Alkyl bedeutet.
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Verbindungen der Formel I sind in der DE-OS 2 604 224 beschrieben,
Verbindungen der Formel II sind beschrieben z. B. in DE-AS 1 011 904 und DE-OS 1
770 343 sowie in H. Martin & C.R. Worthing Pesticide Manual" (5th edition),
S. 472 und S. 197.
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Die Verbindungen (A) bekämpfen vor allem einjährige Ungräser und Seggen
in Reis, während von den Verbindungen (B) bekannt ist, daß sie insbesondere gegen
einiährige
breitblättrige Unkräuter wirken. Beiden erfindungsgemäßen
Kombinationen von (A) mit (B) zeigte sich nun eine überraschende synergistische
Wirkung vor allem auf verschiedene breitblättrige Unkräuter.
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Die erfindungsgemäßen Kombinationen lassen sich somit zur Bekämpfung
einjähriger ein- und zweikeimblättriger Unkrautarten, speziell in Reis, einsetzen.
Mit Hilfe dieser Kombinationen lassen sich beispielsweise folgende Unkräuter bekämpfen:
a) Gramineen: Echinochloa crus-galli b) Cyperaceen: Cyperus difformis Cyperus iria
Fimbristylis littoralis Scirpus supinus c) Pontederiaceen: Monochoria vaginalis
d) Lythraceen: Rotala indica e) Scrophulariceen: Ammania coccinea Dopatrium junceum
Lindernia procumbens f) Elatinac-en: Elatine triandra g) Onagraceen: Ludwigia prostrata
h) Hypericaceen: Hypericum japonicum Die Mischungsverhältnisse der Komponenten (A)
und (B) können innerhalb weiter Grenzen schwanken, gewöhnlich liegen sie im Bereich
von 1 : 0,2 bis 1 : 5, vorzugsweise von 1 : 0,3 bis 1 : 2.
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Die erfindungsgemäßen Kombinationen können entweder als Tankmischungen,
bei denen die Wirkstoffe erst unmittelbar vor der Applikation miteinander vermischt
werden, oder als Fertigformulierungen zur Anwendung gebracht werden. Als Fertigmischungen
können sie in Form von benetzbaren Pulvern, emulgierten Konzentraten, Stäubemitteln
oder Granulaten formuliert werden und enthalten
dann die üblichen
Formulierungshilfsmittel wie Netz-, Haft-, Dispergiermittel, fesS oder flüssige
Inertstoffe, Mahlhilfsmittel und Lösungsmittel.
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Benetzbare Pulver sind in Wasser gleichmäßig dispergierbare Präparate,
die neben dem Wirkstoff außer einem Verdünnungs- und Inertstoff noch Netzmittel,
z. B. polyoxäthylierte Alkylphenole, polyoxäthylierte Oleyl- oder Stearylamine,
Alkyl- oder Alkylphenylsulfonate,und Dispergiermittel, z. B. ligninsulfonsaures
Natrium,2,2'-dinaphthylmethan-6,6'-disulfonsaures Natrium, dibutylnaphthalinsulfonsaures
Natrium oder auch oleylmethyltaurinsaures Natrium enthalten.
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Emulgierbare Konzentrate werden durch Auflösen des Wirkstoffes in
einem organischen Lösungsmittel, z. B.
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Butanol, Cyclohexanon, Dimethylformamid, Xylol, Isophoron oder auch
höhersiedenden Aromaten unter Zusatz eines nichtionischen Netzmittels, beispielsweise
eines polyoxyäthylierten Alkylphenols oder eines polyoxyäthylierten Oleyl- oder
Stearylamins, erhalten.
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Stäubemittel erhält man durch Vermahlen des Wirkstoffs mit fein verteilten,
festen Stoffen, z. B. Talkum, natürlichen Tonen, wie Kaolin, Bentonit, Pyrophillit
oder Diatomeeenerde.
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Granulate können entweder durch Verdüsen einer Lösung des Wirkstoffes
auf adsorptionsfähiges, granuliertes Inertmaterial hergestellt werden oder durch
Aufbringen von Wirkstoffkonzentraten mittels Klebemittel, z. B.
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Polyvinylalkohol, polyacrylsaurem Natrium oder auch Mineralölen auf
die Oberfläche von Trägerstoffen, wie Sand, Kaolinite, oder von granuliertem Inertmaterial.
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Auch können geeignete Wirkstoffe in der für die Herstellung von Düngemittelgranalien
übliche Weise - gewünschtenfalls in Mischung mit Düngemitteln - hergestellt werden.
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Bei den erfindungsgemäßen Wirkstoffmischungen können die Konzentrationen
in den handelsüblichen Formulierungen verschieden sein. In benetzbaren Pulvern variiert
die Gesamt-Wirkstoffkonzentration (A+B) im Bereich von etwa 10 und 80 %, der Rest
besteht aus den oben angegegenen Formulierungszusätzen. Bei emulgierbaren Konzentraten
ist die Wirkstoffkonzentration etwa 10 bis 70 %.
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Staubförmige Formulierungen enthalten meistens 5 - 20 % an Wirkstoff,
versprühbare Lösungen etwa 2 - 20 t. Bei Granulaten hängt der Wirkstoffgehalt z.
T. davon ab, ob die wirksame Verbindung flüssig oder fest vorliegt und ob weitere
Granulierhilfsmittel, Füllstoffe usw.
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verwendet werden.
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Zur Anwendung werden die handelsüblichen Konzentrate gegebenenfalls
in üblicher Weise verdünnt, z. B. bei benetzbaren Pulvern und emulgierbaren Konzentraten
mittels Wasser. Staubförmige und granulierte Zubereitungen sowie versprühbare Lösungen
werden vor der Anwendung nicht mehr mit weiteren inerten Stoffen verdünnt. Mit den
äußeren Bedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit u. a.
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variiert die erforderliche Aufwandmenge. Sie kann innerhalb weiter
Grenzen schwanken, z. B. zwischen 0.1 und 10.0 kg/ha Aktivsubstanz, vorzugsweise
liegt sie jedoch zwischen 0.3 und 5 kg/ha.
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Beispiel 1 Man stellt eine Mischung folgender Zusammensetzung her:
1.5 Teile Wirkstoff A1 (R = CH3) 1.5 " Wirkstoff B1 (R = C2H5) 5.0 " Natriumbikarbonat
5.0 " Alkalisalz einer Alkylnaphthalinsulfosäure 10.0 " eines Zuckers wie z. B.
Rohrzucker oder5Lltose 20.0 " Zellpech 47.0 " eines Inertstoffes (Kieselsäure, Kreide)
Nach
sorgfältiger Vermengung der Bestandteile wird das Gemisch an der Schlagkreuzmühle
gemahlen.
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In einem Wirbelschicht-Trockner wird anschließend mit einer 6.25%-igen
wässrigen Methyl-hydroxyäthylzellulose-Lösung besprüht, bis die gewünschte Granulat-Körnung
und Konsistenz erreicht ist. Hierfür werden ca. 10 Teile trockene Methyl-hydroxyäthylenzellulose
benötigt.
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Das Granulat wird bis zur Trockne im Wirbelschicht-Granulator behandelt.
Danach siebt man auf eine Korngröße von 0.3 bis 1 mm aus.
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Beispiel 2 Man stellt zunächst eine Wirkstofflösung her, der Emulgatoren
zugesetzt werden: 1.5 Teile Wirkstoff A1 1.5 " Wirkstoff B1 1.4 " Phenylsulfonat-Ca
2.6 " Triisobutylphenol-polyglycoläther (20 AeO) 29.0 " eines aromatischen Lösungsmittels
wie z. B.
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Methylnaphthalin Diese Lösung bzw. Dispersion wird unter möglichst
gleichmäßiger Bewegung auf 62.5 Teile Attapulgit-Träger aufgetragen, anschließend
wird mit 1.5 Teilen Kieselgur getrocknet.
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Man erhält so ein Granulat mit einer Korngröße von 0.4 bis 1 mm.
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Beispiel 3 bis 6 In den folgenden Anwendungsbeispielen wurde bei den
Kombinationen unterschieden zwischen dem errechneten und dem gefundenen Wirkungsgrad.
Die Errechnung des Wirkungsgrades erfolgte nach der Formel von S.R. Colby:
Calculating
synergistic and antagonistic responses of herbicide combinations (Weeds 15, p. 20-22,
1967).
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Diese Formel lautet: X . Y E = X + Y - x 100 wobei X = % Schädigung
durch Herbizid A bei x kg/ha Aufwandmenge, Y = % Schädigung durch Herbizid B bei
y kg/ha Aufwandmenge, E = die erwartete Schädigung der Herbizide A + B bei x + y
kg/ha Aufwandmenge bedeuten.
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Ist die tatsächliche Schädigung größer als berechnet, so ist die Wirkung
der Kombination mehr als additiv, d. h. es liegt ein synergistischer Effekt vor.
Dies wird in den folgenden Beispielen demonstriert, wobei bei den Kombinationsbehandlungen
in Klammern jeweils die aus obiger Formel errechnete Wirkung angegeben ist, während
dahinter die tatsächlich erzielte Wirkung steht.
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Die Unkrautnamen wurden wie folgt abgekürzt: CYPDI - Cyperus difformis
CYPIR - Cyperus iria ECHCR - Echinichloa crus-galli ELATR - Elatine triandra LINPR
- Lindernia procumbens MOOVA - Monochoria vaginalis ROTIN - Rotala indica SCPSU
- Scirpus supinus Die folgenden Ergebnisse stammen sämtlich aus Feldversuchen mit
verpflanztem Reis, die nach einheitlichem Schema in Parzellen von 1 bis 4 -qm Größe
durchgeführt
worden waren. Die Behandlung erfolgte einige Tage nach
dem Verpflanzen durch Ausstreuen von Granulaten, die Auswertung durch eine visuelle
Bonitur. In allen Versuchen zeigte sich, dass die erfindungsgemässe Kombination
in der Wirkung auf die angeführten Unkräuter eindeutig synergistische Effekte zeigten.
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Beispiel 3 Versuch in verpflanztem Reis (Philippinen); Wirkung in
% Behandlung 6 Tage nach dem Verpflanzen Auswertung 16 Tage später Wirkstoff kg/ha
Reis CYPIR/CYPDI SCPSU A1 (R = CH3) 0.4 0 83 0 B2 0.22 0 - 5 (R1 = -CH(CH3)CH(CH3)2)
0.15 0 16 0 0.4 Al + B2 +0.22 0 - (5)76 A1 + R2 +0.15 A1 + B2 +0.15 0 (85.7) 99
(0)53 Beispiel 4 Versuch in verpflanztem Reis (Japan); Wirkung in % Anwendung 8
Tage nach dem Verpflanzen Auswertung 40 Tage später Wirkstoff kgtha Reis A1 0.2
0 0 80 0.4 0 0 97 B1 <R1 = c2H5) 0,15 0 30 32 0.3 0 75 54 0.2 0 (30)75 (86.4)95
A1 + B1 +0.3 0 (75) 97 -
Beispiel 5 2 Versuche in verpflanztem
Reise (Japan); Wirkung in % Behandlung 8 Tage nach dem Verpflanzen Auswertung 32
Tage später Wirkstoff kg/ha Reis MOOVA ELATR ROTIN LINPR (2)* (2)* (1)* (1)* A2
(R = C2H5) 0.4 0 15 15 15 0 B1 0.15 0 80 85 65 0 0.3 0 93 95 85 0 0.4 0 0 97 95
85 i0 A2 + B1 + 0.15 (83) (87.25) (70.25) (o) 0.4 0 100 100 100 85 A2 + B1 +0.3
(94.05) (95.75) (87.25) (0) * Anzahl Versuche, in denen das Unkraut vorkam Beispiel
6 Versuch in verpflanztem Reis (Japan); Wirkung in % Anwendung 8 Tage nach dem Verpflanzen
Auswertung 32 Tage später Wirkstoff kg/ha Reis LINPR ECHCR A, 0.2 0 0 80 0.4 0 0
99 B2 0.3 0 33 10 A2 + 2 + 0.2 0.3 0 (33) 80 (82) 92 A2 + B2 + 0.3 A2 + B2 + 0.3
0 (33) 90 (99.1) 100