DE2911754C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Gelenkpfanne für Hüftgelenkendo­ prothesen zur zementfreien Implantation in einer Becken­ knochenausnehmung, bestehend aus einem halbkugelförmigen oder kalottenförmigen Pfannenkörper, der an seiner Außenfläche mit zur Halbkugelachse konzentrischen, scharfkantigen Rippen versehen ist, deren Durchmesser vom Halbkugelrand zum Zenit hin ständig abnehmen.

Bei einer bekannten Gelenkpfanne dieser Art (DE-OS 22 59 313) sind in die halbkugelförmige Prothesenoberfläche parallel zur Öffnungsebene verlaufende Rechtecknuten eingestochen, zwischen denen daher Rippen gebildet sind, deren mit der Kugelfläche übereinstimmende Außenflächen jeweils mit einer Nutflanke eine in Eintreibrichtung gesehen nach hinten weisende scharfe Kante bilden. Die Nuten haben in Tiefe und Breite die Größenordnung von 1 mm. Die Verankerung soll dadurch geschehen, daß Knochen­ gewebe in die Nuten einwächst. Eine Verankerung der Rippen durch Eintreiben im schwammigen Knochengewebe bei der Opera­ tion kann dadurch nicht erzielt werden. Dies wird hingegen beabsichtigt mit den Umfangsrippen einer anderen bekannten Prothese (DE-OS 19 43 598), die an der Außenfläche ihrer halbkugelförmigen Kuppel und ihres zylindrischen Mantels grobe Rippen aufweist, die in bezug auf die Eintreibrichtung schräg nach hinten weisende Schneiden bilden, die beim Eintreiben der Prothese in den schwammigen Knochen eindringen, wodurch eine zuverlässige Verankerung erreicht werden soll. Abhängig von der Elastizität des Knochengewebes, die bei alten Menschen stark verringert sein kann, ist die Eindringtiefe der Rippen jedoch im allgemeinen gering und jedenfalls wesentlich geringer als die Tiefe der dazwischen befindlichen Nuten, die in Folge ihrer Größe sich nur langsam mit nachwachsendem Knochengewebe füllen können.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Endoprothese zu schaffen, die einerseits eine sicherere sofortige Verankerung im Knochengewebe als auch andererseits bessere Voraussetzungen für in die Rippenzwischenräume nachwachsendes Knochengewebe bietet.

Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Rippen in bezug auf die Halbkugelachse und Einschlagrichtung schräg vorwärts gerichtete Schneiden bilden.

Treibt man die Gelenkpfanne mit einigen Schlägen in eine halb­ kugelige Ausfräsung des Beckenknochens ein, so dringen die von den Rippen gebildeten Schneiden wie Nägel vorwärts in das Knochenmaterial ein, wodurch sie sich tief darin verankern. Sie gewährleisten auf diese Weise eine sofortige und an­ haltende mechanische Ruhe und ermöglichen sofort nach der Operation Funktionsfähigkeit und volle Belastbarkeit.

Das beim Eindringen der Schneiden in das Knochengewebe ver­ drängte Knochenmaterial füllt dabei weitgehend die Rippen­ zwischenräume und wird sehr rasch durch nachsprossendes Knochengewebe in den als Hafträume der Prothese wirkenden Rippenzwischenräumen verfestigt.

Vorzugsweise sind die Schneiden radial zur halbkugeligen Pfanne gerichtet.

Wie bekannt (DE-OS 22 59 313) können die Schneiden durch dazu senkrecht verlaufenden Nuten unterbrochen sein, die vorzugs­ weise im Querschnitt halbkreisförmig sind und bis auf den Boden der zwischen den Schneiden liegenden Rillen reichen. Im allgemeinen genügen acht gleichmäßig über den Umfang des Pfannenkörpers verteilte Nuten zur Gewährleistung eines sofortigen, völlig verdrehungssicheren Sitzes der Gelenk­ pfanne. Damit, wie erwähnt, das von den Schneiden verdrängte Knochenmaterial in die Rillen zwischen den Rippen eintreten kann, muß vermieden werden, daß sich darin Flüssigkeitsnester halten können, die beim raschen Einschlagen der Prothese durch Aufbau von Gegendruck das Eindringen des Knochengewebes ver­ hindern. Dies gelingt nach einem weiteren Merkmal der Erfin­ dung dadurch, daß die Pfanne mit über die Halbkugelfläche verteilten Durchgangsbohrungen versehen ist. Insbesondere können im Pfannenzenit eine Durchgangsbohrung und in etwa halber Höhe der Pfanne in jeder Nut jeweils eine weitere Durchgangsbohrung vorgesehen sein. Diese Bohrungen verbinden den netzförmigen Rillen-Nuten-Raum an der Außenseite der Gelenkpfanne mit dem Gelenkinnenraum und dienen zur Ableitung bzw. zum Austausch von Gewebswasser.

Die Gelenkpfanne nach der Erfindung wird im folgenden anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine implantierte Hüftgelenkprothese, teilweise im Schnitt dargestellt,

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Außenschale der Gelenkpfanne nach Fig. 1,

Fig. 3 eine Ansicht auf die Innenseite der Gelenkpfanne nach den Fig. 1 und 2, und

Fig. 4 einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV in Fig. 2

Die Gelenkpfanne besteht aus einer halbkugeligen Außenschale 1 aus Metall und aus einer eingepaßten Innenschale 2 aus korro­ sionsbeständigem, abriebfestem Kunststoff, welche die un­ mittelbare Lagerfläche für den Hüftgelenkkopf 3 bildet. Die Außenschale 1 ist mit einer Gruppe von konzentrisch zu ihrer Halbkugelachse angeordneten Rippen 4 versehen, die als scharf­ kantige Annagelungsschneiden ausgebildet sind. Die Durchmesser der umlaufenden Rippen 4 nehmen vom flanschförmigen Halbkugel­ rand 5 zum Zenit 6 hin ständig ab. Sie sind radial zur halb­ kugeligen Pfanne gerichtet.

Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist die Außenschale mit acht gleichmäßig über den Umfang des Pfannenkörpers verteilten, senkrecht zu den umlaufenden Rippen 4 sich erstreckenden Nuten 7 versehen, die im Querschnitt halbkreisförmig ausgebildet sind und die bis auf den Boden der zwischen den Schneiden 4 jeweils liegenden Rillen reichen. Im Zenit ist eine Durch­ gangsbohrung 8 und in etwa halber Höhe der Pfanne in jeder Nut 7 jeweils eine weitere Durchgangsbohrung 9 vorgesehen, die sich auch durch die Kunststoff-Innenschale 2 hindurch er­ strecken und zur Ableitung von Gewebewasser dienen. Wie aus Fig. 4 noch ersichtlich ist, ist die Innenschale mit einem eingezogenen, den Gelenkkopf 3 hinterfassenden Schnapprand 10 versehen.

Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 4 werden die zenitnahen schneidenförmigen Rippen 4 nach Art von Nägeln vorwärts in das Knochengewebe eingetrieben, während die nahe dem Flansch 5 liegenden Rippen 4 mehr nach Art von Widerhaken in die Wandung der vorbereiteten Beckenknochenausnehmung eingepreßt werden.

Die Außenschale kann mit einem aufgedampften bzw. im Plasma- Spritzverfahren aufgebrachten Keramiküberzug versehen oder mit einem sonstigen knochenaffinen Material überzogen sein. Dieser Überzug hat die Aufgabe, eine noch innigere Verbindung zwi­ schen Knochen und Prothese zu gewährleisten und möglichst ein Einwachsen in diese Schicht zu ermöglichen, um so die Haftung der Endoprothese am Knochen zu verbessern. Da die Schicht nur eine geringe Stärke aufweist, wird die scharfkantige Form der Schneiden nicht beeinträchtigt.

Claims (5)

1. Gelenkpfanne für Hüftgelenkendoprothesen zur zementfreien Implantation in einer Beckenknochenausnehmung, bestehend aus einem halbkugelförmigen oder kalottenförmigen Pfannen­ körper, der an seiner Außenfläche mit zur Halbkugelachse konzentrischen, scharfkantigen Rippen versehen ist, deren Durchmesser vom Halbkugelrand zum Zenit hin ständig ab­ nehmen, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (4) in bezug auf die Halbkugelachse und Einschlagrichtung schräg vor­ wärts gerichtete Schneiden bilden.

2. Gelenkpfanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiden (4) radial zur Pfanne gerichtet sind.

3. Gelenkpfanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schneiden (4, 11) durch dazu senkrecht verlaufenden Nuten (7) unterbrochen sind, die im Quer­ schnitt halbkreisförmig sind und bis auf den Boden der zwischen den Schneiden (4) liegenden Rillen reichen.

4. Gelenkpfanne nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pfanne mit über die Halbkugelfläche verteilten Durchgangsbohrungen (9) versehen ist.

5. Gelenkpfanne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Pfannenzenit eine Durchgangsbohrung (8) und in etwa halber Höhe der Pfanne in jeder Nut (7) jeweils eine weitere Durchgangsbohrung (9) vorgesehen sind.