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Reaktor in Form einer Behälterkonstruktion
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Die Erfindung betrifft einen Reaktor in Form einer Behälterkonstruktion,
insbesondere zur chargen- oder durchflußgesteuerten Behandlung von Abwässern, dessen
Behälterteile vorzugsweise und zum überwiegenden Teil eine im Querschnitt kreisrunde
Form mit lotrechter Längsachse aufweisen.
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Es ist bekannt, Abwässer durch langes Erhitzen oder durch Zugabe geeigneter
Chemikalien, wie Chlor, zu sterilisieren. Bei der herkömmlichen Desinfektion mit
Chlor müssen dem Abwasser relativ große Mengen des Desinfektionsmittels zugeführt
werden und außerdem müssen lange Einwirkungszeiten in Kauf genommen werden.
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Beides ist unwirtschaftlich und oft schwer zu verwirklichen; darüber
hinaus muß die dabei auftretende unvermeidlich starke Verchlorung der Abwässer als
störende und unerwünschte Begleiterscheinung angesehen werden.
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Zur Abhilfe wurde bereits eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei der
durch die Zufuhr von Chlor und Luft Abwasser in einem Behälter desinfiziert wird.
Bei dieser Vorrichtung besitzt der Behälter eine Mischvorrichtung und wird über
ein Sieb und einen Zwischenbehälter mit Abwasser sowohl gefüllt als auch entleert,
wobei im Zwischenbehälter die zerkleinerbaren Feststoffe durch Messerköpfe zerkleinert
werden. Bei dieser bekannten Vorrichtung zeigte sich jedoch der Nachteil, daß das
Abwasser nicht innerhalb einer kurzen Verweilzeit genügend desinfiziert wurde. Anhand
eingehender Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß sich der entscheidende
Absterbevorgang der Bakterien bei der Chlorung sowohl in Leitungswasser als auch
in Abwasser in den ersten Sekunden nach dem Chlorzusatz, d.h.
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in der Phase des sogen. "Primären Keimzahlsturzes" vollzieht, der
nach allgemeiner Auffassung durch das HOCH, d.h. durch die unterchlorige Säure,
hervorgerufen wird. In diese Phase schließt sich die sogen. "Sekundäre Keimzahlabnahme"
an, die relativ langsam vor sich geht und auf der Wirkung von Chloraminen beruht,
die beim Zusammenwirken des Chlors mit Ammoniumverbindungen entstehen. Unmittelbar
nach der Vermischung mit dem Wasser oder Abwasser wird das Aktivchlor katalytisch
in sehr kurzer Zeit auf energiearme Stufen abgebaut und es tritt
das
unter dem Namen ~1Chlorzehrung'1 bekannte Phänomen auf, wobei die Chlorzehrung kein
unabhängig von der Bakterienabtötung ablaufender Vorgang ist, sondern die Chlorzehrung
und die Bakterienabtötung sind voneinander untrennbar, d.h. das Chlor wird nicht
nur durch die Reaktion mit organischen Substanzen, sondern zugleich auch immer durch
die Reaktion mit den Mikroorganismen gezehrt. Demgemäß muß das Chlor im Zustand
seiner größten Aktivität, d.h. seines höchsten Energiegehalts so schnell wie irgend
möglich mit den abzutötenden Mikroorganismen in Kontakt gebracht werden,-wenn der
Effekt des "Primären Keimzahlsturzes" vollkommen ausgenutzt werden soll.
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Nach einem bekannten Verfahren zum Desinfizieren von Abwasser mittels
eines chlorhaltigen Desinfektionsmittels in einem Behälter wird den vorstehenden
Erkenntnissen dadurch Rechnung getragen, daß das Abwasser im Kreislauf umgepumpt
und während dieses Umpumpens das Abwasser mit Luft gemischt und dabei ihm schlagartig
die zur Desinfektion erforderliche Menge des Desinfektionsmittels zugesetzt wird;
daß im Abwasser enthaltene leicht zerkleinerbare Feststoffe während des Umpumpens
zerkleinert werden; daß im Abwasser enthaltene, nicht leicht zerkleinerbare Feststoffe,
die ein größeres spezifisches Gewicht als das Abwasser haben, so abgelagert werden,
daß sie bei dem Umpumpen von dem Abwasser umspült werden.
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Die ebenfalls bekannte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
kennzeichnet sich u.a. dadurch, daß eine Pumpe mit ihrem Auslaß mit dem oberen Ende
eines Behãl ers und mit ihrem Einlaß mit dem oberen Ende einer kleineren Kammer
verbunden ist, die einerseits mit dem anderen Ende des Behälters und andererseits
mit einer Abwasserquelle verbunden ist, und daß der genannte Behälter mit einer
Vorrichtung zum Einbringen von Luft und zum Umrühren des Abwasser-Luft-Gemisches
sowie mit einer Vorrichtung zum schlagartigen Einbringen einer bestimmten Menge
einer chlorhaltigen Verbindung versehen ist.
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Beide vorbeschriebenen Einrichtungen erfüllen zwar die ihnen zugeordneten
Aufgaben, insbesondere hinsichtlich der Desinfektionswirkung, in hervorragender
Weise; für ihre ordnungsgemäße Unterbringung, Bedienung und Wartung ist jedoch ein
vergleichsweise großer Raum erforderlich, der häufig nicht zur Verfügung steht.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Einrichtungen zur chemischen Desinfektion
von Abwässern besteht darin, daß sie nur die Aufgabe der Abwasser-Homogenisierung
und -Desinfektion übernehmen.
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So müssen sie durch Hebeanlagen ergänzt werden, wenn der Abwasserkanal
oberhalb des Pxlagenaustritts liegt.
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In der Regel fallen in einem Krankenhaus oder Sanatorium, dessen Abwasser
zu desinfizieren ist, Laborwässer an, die vor ihrer Einleitung in den Kanal zu neutralisieren
sind. In solchen Fällen wird unabhängig von der Desinfektionsanlage eine Neutralisationsanlage
errichtet, der das zu neutralisierende Abwasser über eine getrennte Abwasserleitung
zugeführt wird.
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Diese bisherige Praktik verursacht Investitionskosten sowie Betriebskosten,
die ihrer Höhe nach nicht notwendig sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Einrichtung
zu schaffen, die ohne wesentliche bauliche änderungen als Homogenisierungs-, Desinfektions-,
Neutralisations- und/oder Hebeanlage zu betreiben ist bei einem äußerst geringen
Raumbedarf.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine solche Einrichtung zu schaffen,
die beim Hersteller betriebsfertig montiert, verrohrt und verdrahtet werden kann,
in diesem betriebsfertigen Zustand transportierbar und durch jeden Installateur
an die bauseitigen Leitungen anschließbar ist.
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Zu diesem Zweck ist es eine weitere Aufgabe der Erfindung, den
Reaktor
durch betriebsfer tlge Dvsiereinrichtungen für die Zudosierung der jeweils benötigten
Chemikalien zu komplettieren, wobei die Dosiereinrichtungen die Möglichkeit bieten
sollen, auf eine Umfüllung der Chemikalien von den Transportbehältern in besondere
Dosierbehälter zu verzichten. Darüber hinaus soll über die Dosiereinrichtungen ein
Abschalten der Gesamtanlage bei auf tretendem Chemikalienmangel sowie die Auslösung
einer optischen und/oder akustischen Störmeldung sichergestellt werden.
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Die Erfindung löst diese Aufgaben mittels eines Reaktors der eingangs
genannten Art dadurch, daß der Reaktor aus wenigstens zwei miteinander verbundenen
Behälterteilen 1,2 besteht, von denen der Behälterteil 1 einen klöpperartigen Boden
3 und einen plattenartigen, geteilten Deckel 4 aufweist, von dem die eine Hälfte
4 fest mit dem Behälterteil 1 verbunden ist, während die andere Deckelhälfte4#en
oberen festen Abschluß des nach unten offenen anderen Behälterteils 2 bildet.
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Dabei ist die sich senkrecht erstreckende, bogenförmige Außenwandung
5 des Behälterteils 2 vorzugsweise der obere Abschnitt eines sich senkrecht erstreckenden
Mantels 6, dessen Hauptteil im Innern des Behälterteils 1 angeordnet ist.
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Der Mantel 6 bildet dabei gemeinsam mit der wendung 7 des
Behälterteils
1 einen Ringraum &<, ir Indessen oberen Teii wenigstens eine Rohrleitung
9, vorzugsweise tangential, einmündet.
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In die als Umwälzleitung ausgebildete Rohrleitung 9 sind Förder- und/oder
Zerkleinerungs- bzw. Granuliereinrichtungen sowie gegebenenfalls Schieber und Rückschlagklappen
eingebaut.
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Der Behälterteil 2 ist dabei als Pumpenvorlage bzw. Pumpensumpf ausgebildet
und steht mit der Saugleitung wenigstens einer Pumpe in Verbindung, deren Druckleistung
entweder mit dem Abwasserkanal oder einem dritten Behälterteil in Verbindung steht.
Der Boden dieses dritten Behälterteils wird durch die mit dem ersten Behälterteil
verbundene Deckelhalfte gebildet.
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Der dritte Behälterteil besteht vorzugsweise aus zwei ineinander angeordneten
Teilen, von denen der untere Teil mit der Druckleitung der Pumpe verbunden ist.
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Bei einem solchermaßen gestalteten Reaktor ist wenigstens ein Behälterteil
als Reaktions-, Wirbel- und/oder Mischkammer ausgebildet derart, daß der in den
Ringraum eintretende Abwasserstrom in eine von oben nach unten gerichtete, vorzugsweise
tangentiale Verwirbelung und am unteren Ende des Ringraumes in eine von unten nach
oben sich ausbildende, in den Behälterteilinner raum gerichtete radial-axiale Verwlrbelung
überführt wird curch im Behälterteilinnenraum angeordnete Schikanen.
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Ein Reaktor der vorbeschriebenen Art ist zur Desinfektion hochinfektiöser
Abwässer dadurch gekennzechnet, daß der erste Behälterteile als Puffer- und Homogenisierungskammer
ausgebildet ist und das in diesen Behälterteil einströmende Abwasser über die Umwälzleitung
umgewälzt sowie durch die in die Umwälzleitung eingebauten Zerförder- und Granuliereinrichtungen
homogenisiert wird, daß eine oder mehrere Pumpen das in den als Pumpenvorlage ausgebildeten
zweiten Behälterteil aufsteigende homogenisierte Abwasser über Niveauschalter gesteuert
abziehen und in den dritten Behälterteil fördern, der als Desinfektionskammer ausgebildet
und mit einem axial angeordneten, den Deckel des dritten Behälterteils durchdringenden
Belüftungsstrahler versehen ist, wobei in den Innenraum des dritten Behälterteils
eine Dosierlanze hineinragt, über die ein Desinfektionsmittel, vorzugsweise Aktivchlor
in Form von Chlorbleichlauge, proportional zur Abwassermenge zudosiert wird, und
daß über den Belüftungsstrahlewproportional zur Abwassermenge Luft mit einem Druck
von 1,5 - 6 bar eingetragen wird und das homogenisierte sowie desinfizierte Abwasser
den Reaktor über eine Rohrleitung verläßt, die vorzugsweise im oberen bereich des
dritten Behälterteils aus diesem aus tritt.
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Ein Reaktor der zuvor beschriebenen Art ist zur Neutralisation saurer
und/oder alkalischer Abwässer dadurch gekennzeichnet, daß der erste Behälterteil
in Verbindung mit der Umwälzleitung, einen den Deckel des zweiten Behälters durchdringenden
und mit der Mischwelle sowie dem Mischflügel in den Innenraum des ersten Behälterteils
hineinragenden Mischer, einer in den Innenraum des ersten Behälterteils hineinragenden
pH-Elektrode sowie wenigstens einer in den Innenraum des ersten Behälterteils hinein
ragenden Dosierlanze für die Zudosierung von Säure oder Lauge als Einlauf-, Puffer-,
Misch- und Neutralisationskammer ausgebildet ist, während der als Pumpenvorlage
ausgebildete zweite Behälterteil bei tiefer liegendem Kanal an seinem oberen Ende
mit einer Rohrleitung in Verbindung steht, über die das neutralisierte Abwasser
den Reaktor verläßt, wobei in den zweiten Behälterteilgegebenenfalls eine zweite
pH-Sonde als pH-Endkontrolle hineinragt und daß bei höher liegendem Kanal dem zweiten
Behälterteil eine oder mehrere Abwasser-Förderpumpen zugeordnet sind.
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Nach einer anderen Ausbildungsform ist der Reaktor dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Behälterteil in Verbindung mit der Umwälzleitung sowie den darin angeordneten
Zerförder- und Granuliereinrichtungen als Einlauf-, Puffer- und Homogenisierungs.
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kammer ausgebildet ist und in Verbindung mit dem zweiten Beteil sowie
der bzw. den diesem zugeordneten Pumpe bzu.
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Pumpen die Funktion einer Homogenisierungs- und Hebeanlage ausübt.
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Der vorbeschriebene Reaktor gestattet durch die Kombination seiner
Merkmale sein Betreiben als Neutralisationsanlage; als Neutralisations- und Hebeanlage;
als Homogenisierungs- und Hebeanlage; als Homogenisierungs-, Neutralisations- und
Hebeanlage sowie als Homogenisierungs-, Neutralisations- und Desinfektionsanlage;
er kann ebenfalls als einfache Homogenisierungs-und Desinfektionsanlage betrieben
werden; ebenso als Zyanentgiftungsanlage oder Chromreduktionsanlaae.
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Durch den fest an ihm angebrachten Schalt- und Steuerschrank stellt
der Reaktor eine betriebsfertig montierte, verrohrte und verdrahtete Anlage dar.
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Weitere Erfindungsmerkmale sind den Patentansprüchen sowie der nachfolgenden
Beschreibung zu entnehmen.
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Die Erfindung Ist nachfolgenc anhand der Fig. 1-# näher läutert; es
zeigen: Fig. 1 und 2 einen Reaktor, der als Homogenisierungs- und Hebeanlage ausgebildet
ist; Fig. 3 und 4 einen Reaktor, der als Neutralisations- und Hebeanlage ausgebildet
ist; Fig. 5 und 6 einen Reaktor, der als Homogenisierungs- und Desinfektionsanlage
ausgebildet ist; Fig. 7 und 8 einen Reaktor, der als Homogenisierungs-, Desinfektions-
und Neutralisationsanlage ausgebildet ist; Fig. 9 einen Reaktor, der als Chromreduktionsanlage
ausgebildet ist; Fig. 10 einen Reaktor, der als Zyanentgiftungsanlage ausgebildet
ist.
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Fig. 1 und 2 Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, besteht der
Reaktor aus wenigstens zwei Behälterteilen 1,2, die miteinander fest verbunden sind.
Dabei weist der Behälterteil 1 einen klöpperartigen Boden 3 auf und ist nach oben
durch einen plattenartigen fest mit ihm verbundenen Deckel 4 ' abgeschlossen. Der
Deckel 4 ' und der den Behälterteil 2 nach oben abschließende Deckel 4 '' sind aus
einer gemeinsamen Rode gefertigt und stellen
insoweit jeweils eine
Deckelhälfte 4 r und 4 '' dar.
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Die sich senkrecht erstreckende, bogen- bzw. halbkreisförmige Wand
5 des nach unten offenen Behälterteils 2 ist der obere Abschnitt des sich senkrecht
nach unten erstreckenden Mantels 6, der im Inneren des Behälterteils 1 angeordnet
ist und mit der Wand 7 des Behälterteils 1 einen nach unten offenen, oben geschlossenen
Ringraum 8 bildet, in dessen oberen Teil wenigstens eine Rohrleitung 9 tangential
einmündet.
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Die Rohrleitung 9 ist dabei als Umwälzleitung ausgebildet. In diese
Umwälzleitung ist eine Zerförderpumpe 32 und ein Granulator 33 eingebaut; ebenso
nicht dargestellte Hand- und Hydraulik- bzw. Pneumatikschieber sowie eine Rückschlagklappe.
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Das über die Rohrleitung 10, die ebenfalls in den oberen Teil des
Ringraumes 8 einmündet, in den Behälterteil 1 eintretende Abwasser, z.B. Fäkalwasser,wird
in dem Ringraum 8 in eine von oben nach unten gerichtete, tangentiale Verwirbelung
und am unteren Ende des Ringraumes 8 bzw. des Mantels 6 in eine von unten nach oben
sich ausbildende, in den durch die Wand 6 begrenzten Innenraum 11 gerichtete radial-axiale
Verwirbelung berfunrt durch im Innenraum 11 angeordnete Schikanen 12.
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Diese Wirkung wird primär durch die Umwälzleistung der Zerförderpumpe
32 beeinflußt, wobei das Verhältnis von Anlagenleistung in m3/h zu Umwälzleistung
der Zerförderpumpe in m3/h in der Größenordnung von 1:1ß bis 1:100 liegen sollte;
vorzugsweise von 1:25 bis 1:80.
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Der innerhalb der Rohrleitung 9 der Zerförderpumpe 32 nachgeordnete
Granulator 33, der häufig auch als Zerrogator bezeichnet wird, sorgt für eine partikelförmige
Zerkleinerung der im Abwasser mitgeführten Fest- und Dickstoffe, so daß im Innenraum
11 ein homogenes Abwasser aufsteigt und in den nach unten offenen Behälterteil 2,
der als Pumpenvorlage ausgebildet ist, eintritt.
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Die Pumpenvorlage 2 ist mit der Saugleitung 34 wenigstens einer Schmutzwasserförderpumpe
13 verbunden, die über einen Niveauschalter 19 (Schwimmerschalter oder Membrandruckschalter)
gesteuert das homogenisierte Abwasser über die Druckleitung 35 in einen höher gelegenen
Abwasserkanal 36 fördert.
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hut die Förderpumpen 13 kann verzIchtet werden, wenn der Abwasserkanal
36 unterhalb des vorgesehenen Auslaufs 37 der Anlage liegt. In diesem Fall wird
das homogenisierte Abwasser durch das der Anlage zulaufende Abwasser zum Auslauf
37 und von dort über die Rohrleitung 38 in den tiefer liegende Abwasserkanal 36
gefördert.
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Fig. 3 und 4 Für den hier dargestellten Reaktor, der die Funktion
einer Neutralisations- und Hebeanlage erfüllt, gilt die vorstehende beschreibung
der Fig. 1 und 2; es entfällt lediglich der Granulator 33 in den Fällen, wo keine
groben Schmutzstoffe im Abwasser vorhanden sind.
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Wie ersichtlich, ist bei diesem Reaktor die Deckelhälfte 4 des Behälterteils
2 von der Mischwelle eines Mischers 26 durch drungen, wobei der mit der Mischwelle
verbundene Mischflügel in den Innenraum 11 des Behälterteils 1 hineinragt. Die mit
dem Behälterteil 1 verbundene Deckelhälfte 4 ' wird von einer pH-Eintauch-Elektrode
25 durcfldrungen, deren weiteres Ende ebenfalls in den Innenraum 11 des Behälterteils
1 hineinragt.
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Diese Elektrode 25 mißt den ph ru des zulaufenden Abwassers und regelt
im Soll-Ist-Vergleich die Zudosierung von Säure oder Lauge; der Behälterteil 1 ist
somit in Verbindung mit der Rohrleitung 9, dem Mischer 26, der pH-Elektrode 25 und
der in den Innenraum 11 hineinragenden Dosierlanze (27) oa. dgl. für die Zudosierung
von Säure oder Lauge zu einer Einlauf-, Nisch-, Reaktions Wirbel- und Neutralisationskammer
geworden.
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Obwohl die Ausbildung und Wirkungsweise des behälterteils 1 als Neutralisationskammer
sicherstellt, daß das zu neutralisierende Abwasser die Anlage mit einem pH-Wert
verläßt, der innerhalb e-nstellbarer Grenzwerte liegt, wird vielfach eine pH-Endkontrolle
mittels einer zweiten pH-Elektrode gefordert. Für diesen Fall sieht die Erfindung
vor, daß in den Innenraum des Behälterteils 2 eine die Deckelhälfte 4 #~ durchdringende
pH-Elektrode 29 hineinragt.
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Fig. 5 und 6 Die Beschreibung der Fig. 1 und 2 trifft auf den hier
dargestellten Reaktor zur Homogenisierung und Desinfektion hochinfektiöser Abwässer
aus Krankenhäusern, Sanatorien, Seuchenschlachthöfen u.dgl.
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zu, wobei der Reaktor nach den Fig. 1 und 2 im vorliegenden Fall durch
einen Behälterteil 14 ergänzt wird. Dieser Behälterteil 14 ist als Desinfektor ausgebildet
und besteht aus einem unteren le l 14 ' sowie einem in das Teil 14 'hineinragenden
oberen Teil 14 ".
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Der Boden des Behälterteils 14 wird durch die Deckelhälfte 4 gebildet;
der Behälterteil 14 ist fest mit dieser Deckelhälfte verbindbar.
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Die in den Teil 14 ' hineinragende Wand 15 des Teils 14" bildet gemeinsam
mit der Wand 16 des Teils 14 ' einen Ringraum 17, in dessen oberen Teil die Druckleitung
(-en) 35 der Schmutzwasserförderpumpe(-en) 13 vorzugsweise tangential einmündet
bzw. einmünden.
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Der durch die Wand 15 des Teils 14 " umschlossene Innenraum 18 wei
im unteren Bereich Umlenkschikanen 12 auf, wobei in den Innenraum 1 ein den Deckel
20 des Teils 14 '' durchdringender Belüftungsstrahle 21 sowie wenigstens eine Dosierlanze
22 hineinragt.
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Uber den Belüftungsstrahler 21 wird proportional zur Abwassermenge
Luft mit einem Druck von 1,5 - 6 bar eingetragen, wobei das Verhält nis von Abwassermenge
zu eingetragener Luftmenge eine Größe von 1:2 bis 1:6, vorzugsweise 1:3 bis 1:5,
hat.
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Dem im Behälterteil 1 homogenisierten und im behälter teil 14 belüfteten
infektiösen Abwasser wird über die Dosierlanze 22 eine der Abwassermenge proportionale
Menge eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Aktivchlor in Form von Chlorbleichlauge,
zugegeben und das Desinfektionsmittel schnellstmöglich mit dem Abwasser vermischt.
Die Menge des dem Abwasser zudosierten Desinfektionsmittels sollte dabei so groß
sein, daß in dem den Reaktor über die Rohrleitung 23 verlassenden Abwasser noch
etwa 2 mg freies Aktivchlor /Ltr. Abwasser nachweisbar sind.
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Wie ersichtlich, wird im Behälterteil 14 ebenso wie im Behälterteil
1,das eine intensive und rasche Vermischung des Abwassers mit dem jeweils zudosierten
Chemikal sicherstellende wirbelstromverfahren ausgenutzt, was zu einer Verringerung
der sonst notwendigen Reaktions- und Verweilzeiten führt. Dies ermöglicht eine Reduzierung
der Behältervolumina und trägt somit zur Verringerung der Herstellkosten bei.
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Fig. 7 und 8 Der hier dargestellte Reaktor ist als Homogenisierungs-,
Desinfektions- und Neutralisationsanlage ausgebildet; seine Beschreibung entspricht
derjenigen der Fig. 1 bis 6.
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iq. 9 Der hier dargestellte Reaktor ist neben seiner Funktion als
Homogenisierungs-, Desinfektions- und Neutralisationsanlage auch dazu geeignet,
als Chromreduktions- oder Zyanentgiftungs-Anlage betrieben zu werden.
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Wird der Reaktor -als Chromreduktionsanlage betrieben, dann wird im
Behälterteil 1 über die pH-Elektrode 25 gesteuert das chromhaltige Abwasser auf
einen pH-Wert von etwa 2,5 durch Zudosieren einer Säure, insbesondere Schwefelsäure,
eingestellt. Das saure chromhaltige Abwasser wird chargenweise mittels der Förderpumpe
13 aus der Pumpenvorlage 2 abgezogen und in den Behälterteil 14 gefördert, der anstelle
des Belüftungsstrahlers 21 nun einen Mischer 39 aufweist. Hier wird das Abwasser
solange mit einem Reduktionsmittel, vorzugsweise Natriumbisulfat, versetzt, bis
mittis einer in den Innenraum 18 hineinragenden Sonde 40 ein steter Überschuß an
Reduktionsmittel festgestellt wird.
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Mit der Feststellung des Reduktionsmittel-Überschusses wird eine Dosiereinrichtung
24,30 in Funktion gesetzt, die über die in den Innenraum 18 hineinragende Dosierlanze
41 eine Lauge dem Abwasser zudosiert so lange, bis eine ebenfalls in den Innenraum
18
hineinragende pH-Elektrode 4 einen sibwasser-H-Hert registriert,
der innerhalb einer voreingestellten Werts (Neutralwert) liegt.
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Das nunmehr neutrale und chromreduzierte Abwasser wird anschließend
mittels einer Förderpumpe im Gegenstrom abgezogen und in den Abwasserkanal 36 gefördert;
der Behälterteil 14 kann dann mit der nächsten Charge beaufschlagt werden.
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Um die Anlagenkosten möglichst gering zu halten, sieht die Erfindung
vor, die für die chargenweise Befüllung des Behälterteils 14 vorgesehene Pumpe 13
sowohl für die Umwälzung des Inhalts des Behälterteils 14 als auch für dessen Entleerung
heranzuziehen.
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Zu diesem Zweck steht die Saugleitung 34 sowohl mit der Pumpenvorlage
2 als auch mit dem Gegenstrom-Absaugtrichter 43 des Behälterteils 14 in Verbindung,
wobei durch vom Schaltschrank aus vorzunehmende Schiebersteuerung der jeweilige
Saugleitungsteil freigegeben wird.
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Die Druckleitung 35 der Pumpe 13 ist mit einer Abzweigung 44 versehen,
so daß die Druckleitung 35 einerseits als Zulaufleitung zum Behälterteil 14, andererseits
als Umwälzleitung und gleichzeitig als Entleerungsleitung für den Behälterteil 14
verwendet wird, wobei durch vom Schaltschrank aus vornehmbare Schiebersteuerung
der jeweilige Leitungsabschnitt in Funktion gesetzt wird.
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Fig. 10 Der hier auf der Grundlage der Fig. 1 bis 9 dargestellte Reaktor
ist eine Anlage zur Entgiftung zyanhaltiger Abwässer und ist im Bereich der Behälterteile
1,2 entsprechend der Beschreibung der Fig. 9 ausgebildet. In dem als Einlauf-, Puffer-,
Wirbel-,Reaktions-und Neutralisationskammer ausgebildeten Behälterteil 1 wird das
zyanhaltige Abwasser durch über die pH-Elektrode 25 gesteuertes Zudosieren und Vermischen
von Lauge, z.B. Natriumlauge, alkalisiert, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 10
bis 11 eingestellt.
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Das alkalisierte zyanhaltlge Abwasser gelangt nun aus der Pumpenvorlage
2 über die Förderpumpe 13 und die Rohrleitungen 34, 35 chargenweise in den Behälterteil
14 und wird dort einer gesteuerten Oxydation mittels Chlorzugabe (Hypochlorit, Chlorgas
oder Natriumhypochlorit in wässriger Lösung) unterzogen, wobei der durch die Oxydation
verringerte Zyangehalt ständig von einer Zyansonde 45 überwacht wird, die ihrerseits
die mengenmäßige Zudosierung von Chlor steuert
Die Zyansonde 45
ragt ebenso wie der Mischer 39 in den Innenraum 18 des Behälterteils 14 hinein.
Die ebenfalls in den Innenraum 18 hineinragende pH-Elektrode 42 steuert nach Beendigung
der Oxydation die Zudosierung einer Säure, durch die das noch alkalische, zyanentgiftete
Abwasser auf einen gewünschten pH-Wert eingestellt wird.
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Die Zudosierung von Chlor und Säure erfolgt über eine gemeinsame oder
zwei getrennte, in den Innenraum 18 hineinragende Dosierlanze (-n) 22,41. Mitunter
wird nach Beendigung der Oxydation eine Zudosierung von Natriumthiosulfat verlangt,
um den eventuellen Rest-Chlorgehalt zu beseitigen. Eine solche Zudosierung erübrigt
sich durch die Verwendung der Zyansonde; die Zudosierung von Natriumthiosulfat ist
jedoch jederzeit über eine Dosiereinrichtung und eine in den Innenraum 18 hineinragende
Dosierlanze möglich.
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Wie aus den einzelnen Figuren ersichtlich, ist jeder Reaktor entsprechend
seiner Verwendung als Komplett-Gerät ausgebildet, d.h.
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alle Armaturen, Aggregate, Fieß- und Steuereinrichtungen,Dosiereinrichtungen,
Förder- und Umwälzpumpen, Granulatoren, Zerrogatoren und der Elektro-Schalt- und
-Steuerschrank sind ebenso wie der
eventuell benötigte Kompressor
an dem Reaktor angebracht und endmontiert, so daß eine funktionsgeprüfte, in sich
betriebsfertige Anlage das Herstellerwerk verläßt.
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Die Zudosierung der Chemikalien erfolgt vorzugsweise über Dosiereinrichtungen
24,30, die vorzugsweise jeweils aus einer regelbaren Dosierpumpe 24',30 ', einer
Ansaug- und Kontrollvorrichtung mit Warnelektroden 24 ", 30 " und einem Druckhalteventil
24 "', 30 "' sowie einer über Schlauchleitungen mit der Dosiereinrichtung verbundene
Dosierlanze 22,27,41 besteht.
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Patentansprüche
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