DE2848729A1 - Aufbereitungsverfahren fuer muelldeponie- sickerwasser - Google Patents

Aufbereitungsverfahren fuer muelldeponie- sickerwasser

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Description

  • Beschreibung Aufbereitungsverfahren für Mülldeponie-Sickerwasser Die Erfindung betrifft ein Aufbereitungsverfahren für Mülldeponie-Sickerwasser, wobei das Sickerwasser zunächst gesammelt und dann einer thermischen Behandlung ausgesetzt wird.
  • Mülldeponie-Sickerwässer sind mit Schmutzstoffen organischer und/oder anorganischer Art in teilweise erheblichem Maße belastet, wobei es sich zwar nicht nur um Schadstoffe handelt, aber die enthaltenen Stoffe dieses Bereiches stellen den Umweltschutz vor große Probleme, denn die Forderung nach Beseitigung oder Vernichtung der Schadstoffe läßt sich wesentlich leichter erheben als ihre Verwirklichung unter tragbaren ökonomischen Bedingungen durchführen. Angesichts der immer größer werdenden Müllmengen ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis bei der Müllbeseitigung und -verwertung ebenso unerlässlich wie der Umweltschutz als solcher, anderenfalls gerade die höchstentwickelten Volkswirtschaften aus dem Gleichgewicht kommen können. Hieraus folgt unmittelbar die Notwendigkeit eines möglichst geringen technischen, insbesondere apparativen und damit energiesparenden Aufwandes für die Aufbereitung des Mülls und des in seiner Begleitung auftretenden Sickerwassers.
  • Es ist bekannt, flüssige Siedlungsabfälle thermisch aufzubereiten, um Rückstände in Form von wässrigen Schlämmen zu erhalten, womit eine Volumenreduktion bis zu 95% verbunden sein kann. Als Energieträger werden dabei regelmäßig fossile Brennstoffe eingesetzt, und es müssen entsprechend aufwendige Anlagen mit apparativen Wärmetauschern und dergleichen erstellt werden. Ein anderes thermisches Verfahren arbeitet unmittelbar mit flüssigen Wärmeträgern, indem beispielsweise heißes O1 dem zu behandelnden Abwasser beigemischt und der hierdurch erzeugte Wasserdampf über Kondensatoren zur Rückgewinnung des Wassers geleitet wird.
  • In besonderen Fällen wird als Primärenergieträger elektrischer Strom verwendet, um Abwasser aufzuheizen, womit jedoch ein besonders hoher Aufwand verbunden ist. Andere Primärenergieträger wären - zumindest theoretisch - noch die Kern-, Wind-und Sonnenenergie, von denen die beiden erstgenannten jedoch nur mittels bedeutender technologischer Aufwendungen beigestellt werden können, während über ihre unmittelbare Anwendung noch kein praktisches Wissen vorliegt. Mit Hilfe der Sonnenenergie ist demgegenüber eine direkte Wasserverdampfung - ohne zusätzlichen apparativen Aufwand - möglich, wie sie bei der Meerwasserentsalzung geschieht, wozu jedoch nahezu beliebig große Anlageflächen zur Verfügung stehen müssen.
  • Unter der Voraussetzung einer geeigneten Beschaffenheit sind Abwässer auch schon unmittelbar in eigens hierfür konstruierten Kesseln verbrannt worden, wobei Heizwertschwankungen durch sog. Stützfeuer, die in der Regel mit schwerem Heizöl arbeiten, ausgeglichen werden können. In einer westdeutschen Großstadt wird eine derartige, mehrstufige Anlage betrieben.
  • Alle vorstehend umrissenen großtechnisch eingesetzten Verfahren - mit Ausnahme der unmittelbar verwendeten Sonnenenergie - sind mit einem teilweise sehr großen apparativen Aufwand verbunden, der schon bei der sog. Fronttechnologie beginnt, sich über die notwendigen Aufwendungen für Steuerung und Überwachung fortsetzt und nicht zuletzt auch noch die Rauchgasreinigung einschließt, damit nicht einerseits die Umwelt im Bereich des Wassers zwar gesäubert, die Umwelt im Bereich der Luft aber zusätzlich verschmutzt wird. Im übrigen ergeben die bekannten Verfahren mehr oder weniger feste Rückstände, die eine weitere Behandlung, nämlich Deponierung, verlangen.
  • Würden die solcher Art praktizierten Aufbereitungsmethoden für flüssige Siedlungsabfälle nun auch für Mülldeponie-Sickerwässer angewendet, ergäbe sich ein verhängnisvoller Teufelskreis: Das mit Schmutzstoffen und Schadstoffen verschiedener Art belastete Sickerwasser wird verbrannt; ein Teil der Schadstoffe gelangt in das Rauchgas und muß dort unter hohem apparativen Aufwand herausgelöst werden. Die dadurch erhaltenen Feststoffe werden zusammen mit den Feststoffen der Verbrennung, die vorrangig anorganisch belastet sind, wieder einer Deponie zugeführt, wo dann durch das Niederschlagswasser (Tau, Regen, Hagel, Schnee) eine erneute Auslaugung der Schadstoffe zur wiederholten und verstärkten Belastung des Sickerwassers führen muß, welches verbrannt wird usw. usw.
  • Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Aufbereitungsverfahren für insbesondere Mülldeponie-Sickerwasser zu schaffen, bei dem die Primärenergie unmittelbar, d. h. ohne zusätzlichen technisch-apparativen Aufwand, zur Verdampfung des Sickerwassers verwendet werden kann und bei dem zur Erzeugung dieser Primärenergie die Abfallstoffe selbst herangezogen werden können. Darüberhinaus soll eine Rückführung der sich ergebenen Produkte in den Naturkreislauf möglich sein.
  • Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Durchführungsformen aus dem Inhalt der Patentansprüche, welche dieser Beschreibung vorangestellt sind.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren bedient sich einer Erscheinung, die bereits bei der Aufbereitung von flüssigen Siedlungsabfällen (Kloakenwasser) ausgenutzt und u. a. in der Zeitschrift Der Städtetag", Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart, Heft 5/1964, in einem Aufsatz von KNOLL und STRAUCH mit dem Titel Ein neuer Weg zur Aufbereitung und Verwertung von Siedlungsabfällen" beschrieben worden ist. Danach erreichen mittels der sog. Preßtrocknung brikettierte und dicht an dicht gelagerte Formstücke aus Müll und Klärschlamm eine mikrobiell bedingte Aufheizung bis zu etwa 360 K, womit - und dies ist der Zweck des in der vorgenannten Literaturstelle beschriebenen Verfahrens - Krankheitserreger, die mit dem Kloakenwasser in die Briketts hineingekommen sind, nach einer Einwirkungszeit von ungefähr 70 Tagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vollständig abgetötet werden können.
  • Bei der Erfindung wird die Selbsterhitzung des gepreßten Haterials dazu benutzt, das Mülldeponie-Sickerwasser zu verdampfen, wobei der während des Rottens erzeugte Wasserdampf vorzugsweise ungenutzt in die Atmosphäre entlassen wird, weil eine Wärmerückgewinnung die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wieder beeinträchtigen würde. Im übrigen ist Wasserdampf nicht umweltschädlich.
  • Der nach Abschluß der Rotte zurückbleibende Kompost läßt sich entweder zu Rekultivierungszwecken auf Mülldeponien oder auch anderweitig als Bodenverbesserungsmittel landwirtschaftlich einsetzen.
  • Somit bringt die Erfindung zahlreiche Vorteile mit sich, nämlich inbesondere die Einsparung getrennt beizustellender Primärenergie und zusätzlich zur Verfügung zu haltenden Prozeßwassers, wie es bei einigen Verfahren zur Aufbereitung von flüssigen Siedlungsabfällen herkömmlich ist. Der Fortfall einer apparativ ausgestalteten Verdampfungsanlage entspricht der Aufgabenstellung, ebenso die Wiederverwendbarkeit der anfallenden Rückstände, wobei es sich sogar um ein hochwertiges Produkt handelt. Ein wichtiger Vorteil besteht schließlich noch darin, daß die Beseitigung der Sickerwässer am Ort des Entstehens möglich ist, womit Transportprobleme ausgeschlossen sind.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Reaktionswärme des Rotteprozesses ausschließlich dazu benutzt, das Sickerwasser zu verdampfen. Der Abbau der biologischen Belastung des Sickerwassers findet dagegen durch die im Müll, insbesondere Hausmüll, vorhandenen Bakterien statt. Dadurch ist es möglich, auf den in Klärwerken für Abwässer eingesetzten Belebtschlamm zur Reduzierung der biologischen Abwasserbelastung zu verzichten und die Reaktionswärme ausschließlich, unmittelbar und vollständig zum Verdampfen des Sickerwassers zu nutzen.
  • Bei einem praktischen Durchführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wie folgt vorgegangen: Die beiden Bestandteile des zu verrottenden Gemenges - Mülldeponie-Sickerwasser einerseits und kompostierfähige Hausmüllfraktion andererseits - werden zunächst getrennt vorbereitet und beigestellt. Der Hausmüll wird in herkömmlicher Weise gesammelt und durch die Sammelfahrzeuge zu einer Aufbereitungsanlage gebracht, in der er kompostierfähig gemacht werden kann.
  • In der Anlage wird der Müll vorzugsweise mittels Hammermühle zerkleinert und anschließend korngrößenmäßig fraktioniert.
  • Ein geeignetes Korngrößenintervall, insbesondere 0 - 10 mm, wird dann als kompostierfähige Müllfraktion vorgesehen und einer Anzahl von Sortierstufen zugeführt, in denen außer den praktisch nicht rottbaren Metallen auch ein großer Teil der Kunststoffe aus dem Müll entfernt werden, womit eine Intensivierung der späteren Rotte erreicht werden kann. Die verbleibende Müllfraktion enthält nun fast nur noch kompostierfähiges Material, welches überwiegend aus Küchenabfällen oder ähnlichem Gut besteht. Die Fraktion hat etwa 35 Gew.-% Feuchtigkeit und stellt in dieser Form den einen Gemengebestandteil dar.
  • Das Mülldeponie-Sickerwasser entstammt in der Regel der Dränage von Deponiebecken. Diese werden vorschriftsmäßig mit einer Abdichtung gegenüber dem Grundwasser ausgestattet, wobei zur Abdichtung entweder mineralische Stoffe wie Lehm und Ton oder künstliche Dichteinrichtungen, z. B. Kunststoffbahnen, eingesetzt werden. Zur Dränierung dieser Basisabdichtungen wird eine Kiesschicht aufgebracht, in welcher Dränagerohre angeordnet werden, die das anfallende Wasser zentralen Sickerwasser-Sammelschächten zuführen. Durch die Kiesfilterung ist der Feststoffgehalt des Wassers gering. Von den Sammelschächten verlaufen Rohrleitungen mit eingeschalteten Pumpen zu einer Kläranlage, wo das Sickerwasser in großen Vorratsbehältern von beispielsweise 100 m3 Inhalt zwischengebunkert wird. Hiermit steht das Sickerwasser als zweiter Gemengebestandteil zur Verfügung.
  • Die Vermengung der beiden Bestandteile kann nun auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Insbesondere empfiehlt sich ein Versprühen des Wassers in einer mit der kompostierfähigen Hausmüllfraktion gefüllten umlaufenden Trommel oder auch eine Berieselung eines Fördermittels, auf dem die kompostierfähige Hausmüllfraktion derart bewegt wird, daß dabei eine Freilegung der Müllteile geschieht. Jedenfalls kommt es darauf an, das Sickerwasser möglichst innig an die Hausmüllfraktion zu binden, um ein wirkliches Mischprodukt zu erhalten. Der Einsatz von Zwangsmischern ist dabei nicht erforderlich. Wesentlich ist jedoch, daß die Zugabe des Sickerwassers zur Müll fraktion in einer solchen Dosierung vorgenommen wird, daß das Gemenge vor der Preßtrocknung einen Wassergehalt von etwa 55 Gew.-% aufweist.
  • Zur Vermeidung von Transportwegen ist es zweckmäßig, die beiden Gemengebestandteile örtlich benachbart zur Verfügung zu halten und auch die Preßtrocknung in der Nähe anzuordnen. Dies gilt ebenfalls für die Rotte bzw. Lagerung.
  • Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Patentansprüchen enthaltenen Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Durchführungsformen wesentlich sein.

Claims (6)

  1. Patentansprüche f > S Aufbereitungsverfahren für Mülldeponie-'ickerwasser, wobei das Sickerwasser zunächst gesammelt und dann einer thermischen Behandlung ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das gesammelte Sickerwasser mit einer kompostierfähigen tIausmüllfraktion vermenat und das Gemenge anschließend einer an sich bekannten Preßtrocknung mit nachfolgend eingeleiteter Rotte unterworfen wird, so daß eine Erwärmung des Materials auf Temperaturen oberhalb etwa 350 K eintritt, die zum Verdampfen des restlichen Sickerwassers führt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der während des Rottens erzeugte Wasserdampf ungenutzt in die Atmosphäre entlassen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Rotten der Kunststoff aus der Hausmüllfraktion entfernt wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Sickerwasser der Hausmüllfraktion in Tropfenform zugemengt wird, indem das Sickerwasser beispielsweise versprüht wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hausmüllfraktion während der Vermengung mit dem Sickerwasser in einer im wesentlichen alle Teile freilegenden Weise bewegt, z. B. gewälzt oder gerüttelt wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vermengung mit dem Sickerwasser gleichzeitig mit der Hausmüllfraktionierung durchgeführt wird.
    Beschreibung
DE19782848729 1978-11-10 1978-11-10 Aufbereitungsverfahren fuer muelldeponie- sickerwasser Withdrawn DE2848729A1 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1991002565A1 (de) * 1989-08-18 1991-03-07 Terdekon Gmbh Erddekontaminierung Verfahren zur reinigung und aufbereitung von verunreinigtem gut

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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WO1991002565A1 (de) * 1989-08-18 1991-03-07 Terdekon Gmbh Erddekontaminierung Verfahren zur reinigung und aufbereitung von verunreinigtem gut

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