DE2813303C2 - Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten Spannungen - Google Patents
Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten SpannungenInfo
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Description
dringen«. Dieses von den technischen Mitteln her komplizierte und aufwendige Verfahren ist wenig anpassungsfähig
und bietet daher vor Ort in Industrie- und Handwerksbetrieben wenig Vorteile.
Zu den Glasschneideverfahren unter Benutzung von lokal eng begrenzten thermischen Einwirkungen
ist auch dasjenige der DE-PS 1227207 zu zählen, »dadurchgekennzeichnet, daß die Glasscheibe mit einer
Anfangskerbe versehen wird, deren Länge nur einen geringen Bruchteil der Länge der Trennlinie beträgt,
eine diese Kerbe enthaltender schmaler Bereich der Glasscheibe unterkühlt wird und von diesem Bereich
ausgehend fortlaufend weitere Bereiche längs der Trennlinie unterkühlt werden«. Bei Anwendung
dieses Verfahrens bildet sich am Kantenanriß der Scheibe ein Riß aus, der- im FaJJe einer gleichzeitigen
thermischen Beaufschlagung beider Scheibenoberflächen — infolge der vorgesehenen Kühlung der Rißufer
mit zwei an den Oberflächen voreilenden Rißspitzen in den warmen Glasbereich getrieben wird, wobei die
gewünschte Rißausbreitungsrichtung durch die resultierenden Wärmespannungsfelder nicht streng fescgelegt
ist. Die beiden voreilenden Rißspitzen reagieren empfindlich auf Störungen der Temperaturverteilung
nahe den Scheibenoberflächen und können so leicht aus der gemeinsamen Ebene geraten. Dies führt zu
einem Verwinden, Verhaken und schließlich zu einem Blockieren des laufenden Risses, der die Trennung
der Scheibe herbeiführen, soll.
In der zahlenmäßig stärkeren zweiten Gruppe der thermischen Verfahren zum Schneiden von Flachglas
ist das Hauptmerkmal eine im wesentlichen gleichzeitige linien- oder bandförmige Erwärmung der vollen
Länge der vorgesehenen geraden Schnittlinie auf einer oder beiden Hauptoberflächen des zu schneidenden
flachen Glasgegenstandes. Die amerikanische Patentschrift US-PS 1720883 sieht ein Aufbringen
der Wärme in einer Zone um die gewünschte Schnittlinie vor, indem »ein heißer Gegenstand oder heiße
Gegenstände oder Elemente, welche elektrisch oder auf sonstige Weise erhitzt wurden, in Berührung mit
dein oder in dichte Nachbarschaft des Glases gebracht werden«.
Einige Druckschriften sehen eine spezielle Art der genannten Wärmequelle vor: Die US-PS 1777644
beschreibt einen Widerstandsdraht, der - in einem Kanal eines stangenförmigen Isolierkörpers - in geringem
Abstand von der Glasoberfläche über der gewünschten Schnittlinie angeordnet wird.
Gemäß der DE-OS 2 Ή7 788 wird »auf mindestens
einer ungeritzten Oberfläche einer Glasscheibe längs
einer gewünschten Schnittlinie ein Wärmeleiter aufgebracht, Wärme gleichmäßig auf diesen Wärmeleiter
aufgebracht und die Wärme durch den Wärmeleiter auf die Glasoberfläche längs der gewünschten Schnittlinie
übertragen«.
Die DE-AS 1244346 sieht die Wärmeübertragung
auf die gewünschte Schnittlinie mit Hilfe eines Lasers vor, dessen Strahlung vom Glas hinreichend gut absorbiert
wird.
Schließlich ist durch die DE-PS 1916 076 ein Verfahren
zum Schneiden von Glasscheiben unter dielektrischer Beheizung des Glases bekannt, dadurch gekennzeichnet,
daß »die dielektrische Beheizung... längs der Schnittlinie erfolgt«.
Die bekannten Verfahren der zweiten Gruppe mit gleichzeitiger Erwärmung der gesamten vorgesehenen
Schnittlinie sind hinsichtlich ihrer gewerblichen Ver
ίο
wertung wenig aussichtsreich, da sie nur unsicher arbeiten.
Sie werden der gestellten Aufgabe, nämlich geradlinige, ebene Schnitte senkrecht zu den Hauptoberflächen
der zu schneidenden flachen Glasgegenstände zu erzeugen, aus prinzipiellen Gründen oft
nicht gerecht: Ein Durchtrennen eines flachen Glasgegenstandes kann mit diesen thermischen Verfahren
ohne weiteres nur erreicht werden, wenn die an einem Ende der vorgesehenen Trennlinie künstlich erzeugte
Schwachstelle, von welcher der Schnitt ausgehen soll, eine relativ stumpfe, d. h. wenig wirksame Kantenverletzungist.
Dann baut sich bei Erwärmung der gesamtenvorgesehenen Schnittlinie eine thermische »Überlast«
auf, die an der Kantenverletzung einen Riß initiiert und diesen mit hoher Geschwindigkeit in
Richtung der Trennlinie springen läßt. Der Riß erreicht so die gegenüberliegende Kante, weicht jedoch
in der Regel auf dem letzten Stück seines Weges von der Soll-Linie ab. Dieser Mangel ist gesetzmäßig bedingt,
da ufer schnell laufende Riß vor Erreichen der gegenüberliegenden Glaskante einem vor ihm aufgebauten
Druckspannungsgebiet auszuweichen versucht.
Bei sehr schnellem Rißfortschritt besteht außerdem die Gefahr, daß auf den vom Riß erzeugten Trennflächen
Rauhigkeit und Zersplitterung auftreten, die in Glas bekanntlich beobachtet werden, wenn ein laufender
Riß seine maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit (ca. 1500 m/s) erreicht.
Wird von vornherein ein scharfer Anriß als Kantenverletzung
vorgegeben, so verläuft die Rißausbreitung bei Erwärmung der gesamten vorgesehenen
Trennlinie mit mäßiger Geschwindigkeit, da keine thermische »Überlast« entsteht. Die Folge davon ist
allerdings, daß der Riß nach aller Erfahrung die gegenüberliegende Kante nicht erreicht, sondern in einem
bestimmten Abstand davor stehenbleibt. In diesem Fall wird das endgültige Trennen des flachen
Glasgegenstandes in bekannter Weise durch eine mechanische Kraft herbeigeführt, wobei ein geradliniger
Abschluß des Zerteilens jedoch oft nicht gewährleistet ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten
Spannungen geradlinig so zu schneiden, daß drr dabei erzeugte trennende Riß nicht unkontrolliert springt,
sondern daß er statt dessen gerade, eben und senkrecht zu den Hauptoberflächen der zu schneidenden
Glasgegenstände stabil über die ganze vorgesehene Trennlinie geführt wird, wobei zur Vollendung des
Trennschnittes eine zusätzliche mechanische Krafteinwirkung nicht erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach den Kennzeichen des Patentan-Spruchs
1 gelöst, weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Lösung der Aufgabe sieht im wesentlichen zwei verschiedene, aufeinanderfolgende thermische Ein-Wirkungen
auf den zu schneidenden flachen Glasgügenstand vor.
Durch die erste thermische Einwirkung wird in bekannter
W _ise auf einer oder gleichzeitig auf beiden Hauptoberflächen des flachen Glasgegenstandes zwisehen
einem strcif?nförmigen Bereich symmetrisch um die vorgesehene gerade Trennlinie und dem übrigen
Glasbereich eine geeignete Temperaturdiffereiu
aufgebracht, wobei der streifenförmige Bereich die
höhere Temperatur haben soll und von einer an der Glaskante definiert vorgegebenen Schwachstelle oder
diese knapp aussparend - ausgehen soll.
Die den Schneidvorgang einleitende Kantenverlet-/ung
soll ein in bekannter Weise mit einem Diamanten oder Hartmetallrädchen erzeugter scharfer Anriß
sein, der sich über die ganze Kantenhöhe erstreckt. Liegt ein derartiger Anriß vor, so wird bei einer thermischen
Belastung des streifenförmigen Glasbereichs in einer zur Rißinitiierung ausreichenden Höhe eine
thermische »Überlast« an der Kantenverletzung vermieden und so ein unkontrolliertes »Springen« des
zu erzeugenden Risses ausgeschlossen.
Der im Vergleich zum übrigen Glasbereich warme streifenförmige Bereich um die vorgesehene gerade
Schnittlinie soll sich erfindungsgemäß allerdings nicht, wie bei den bekannten thermischen Verfahren, über
dip nati7P I anop rlpr 5irhnitllinip prstrprkpn «innriern
vor deren anderem Ende in einer bestimmten Entfernung enden. Damit wird erreicht, daß der trennende
Riß vor Erreichen der gegenüberliegenden Kante des flachen Glasgegenstandes sicher abgefangen wird,
bevor die besonderen Spannungsbedingungen am Rand seinen bisher geraden Verlauf beeinträchtigen
können.
Das zweite Merkmal der Erfindung, wodurch sie sich von den bekannten thermischen Verfahren wesentlich
unterscheidet, ist eine zweite, gesonderte thermische Einwirkung, die den abgefangenen Riß
geradlinig bis zur Kante weiterführt und damit die völlige
Trennung des Glasgegenstandes bewirkt. Hierfür wird diese Kante, jedoch unter Aussparung der vorgesehenen
Rißaustrittsstelle, erwärmt.
Es soll nun die Wirkungsweise der beiden verschiedenen thermischen Einwirkungen auf den flachen
Glasgegenstand erläutert werden. Hierfür wird davon ausgegangen, daß bei der ersten thermischen Einwirkung
die Temperaturdifferenz zwischen dem streifenförmigen Bereich um die vorgesehene gerade Schnittlinie
und dem übrigen Glasbereich auf beiden Hauptoberflächen des zu schneidenden Glasgegenstanües
gieicnzemg aufgebracht wird. Die Bedingung,
daß dnhei die beiden streifenförmigen Bereiche die höhere Temperatur haben sollen, kann auf zweierlei
Art realisiert werden: Es wird entweder den streifenförmigen Bereichen auf dem Glasgegenstand mit anfänglich
gleichmäßiger Temperatur von außen her Wärme zugeführt oder dem übrigen Glasbereich beiderseits
der streifenförmigen Bereiche Wärme entzogen. Die zweite Möglichkeit spielt insbesondere bei
der Anwendung der vorliegenden Erfindung auf das Schneiden eines im Herstellungsprozeß kontinuierlich
anfallenden warmen Glasbandes eine Rolle.
Da die Auswirkungen der beiden Möglichkeiten für das Aufbringen der Temperaturdifferenz zumindest
qualitativ gleich sind, wird bei den folgenden Betrachtungen nur einer der beiden Fälle zugrunde gelegt,
nämlich der Fall, daß den streifenförmigen Bereichen um die gewünschte gerade Schnittlinie von außen her
Wärme zugeführt wird.
Eine wesentliche Folge dieser Beaufschlagung sind die zu beiden Seiten der streifenförmigen Bereiche
symmetrisch auftretenden Temperaturgradienten, die quer zur Schnittlinie gerichtet sind. Daraus resultiert,
daß bei einem am vorgesehenen Schnittanfang initiierten Riß die Rißufer sich durch Deformation voneinander
entfernen, wodurch die Rißfront unter Zugspannungen senkrecht zur Trennfläche gerät. Bei
ausreichend hoher Belastung breitet sich der Riß im flachen Glasgegenstand mit mäßiger Geschwindigkeit
geradlinig bis etwa an das Ende der streifenförmigen Bereiche aus, wo die für die Rißcrwcitcrung nötigen
Spannungen verschwinden. Da dieses Einde erfindungsgemäß in einiger Entfernung von der vorgesehenen
Rißaustrittsstelle an der Glaskante liegt, ist sichergestellt, daß der laufende Riß auch bei Streuung
der Rißausbreitungsgcschwindigkeit abgefangen wird, bevor besondere Spannungsverhaltnisse am Rand den
geraden Rißverlauf stören können.
Die anschließende zweite thermische Einwirkung auf den flachen Glasgegenstand, bei der erfindungsgemäß
die Kante mit der vorgesehenen Rißaustrittsstelle - jedoch unter Aussparen derselben - erwärmt
wird, hat zur Folge, daß die Front des bei dem vorangegangenen Verfahrensschritt gebildeten Risses ernpiii
unter Zugspannungen senkrecht zur Trennfläche gerät. Bei ausreichend hoher Belastung wird der Riß
dadurch eben und gerade zur Kante geführt und der flache Glasgegenstand somit vollständig getrennt.
Beim Schneiden relativ dicker Flachgläser spielen bei der Erwärmung der streifenförmigen Bereiche um
die vorgesehene gerade Trennlinie neben den Temperaturgradienten quer zu den streäfenförmigen Bereichen
auch solche über die Glasdicke eine Rolle. Diese bewirke^, daß ein in Schnittrichtung laufender Riß
eine im Glasinneren voreilende Rißfront besitzt, was für den Trennvorgang insofern vorteilhaft ist, als sich
etwaige thermische Störungen auf der Glasoberfläche im Glasinneren nur abgeschwächt bemerkbar machen
und ein Voreilen der Rißfront im Inneren somit die Rißführung stabilisiert.
Eine besonders günstige Ausführungsfor.m einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sei anhand der Zeichnung erklärt. Sie zeigt schematisch einen mit einem scharfen Anriß (3)
versehenen flachen Glasgegenstand (1), eine Einrichtung (Ta-Tb) - hier zwei elektrisch beheizte streifenförmige
Widerstandsbleche (7a) -, mit deren Hilfe zwei entsprechend streifenförmigen Glasbereichen
(4; um einen ι eii der vorgesehenen gerauen Schniuiinie
(2) Wärme zugeführt werden kann, und eine Einrichtung (HaSb) - hier zwei elektrisch betriebene
(gekoppe!te)Wärmestrahler(8a)-.um die Glaskante mit der vorgesehenen Rißaustrittsstelle (6), jedoch
unter Aussparen derselben erwärmen zu können und dadurch den mit Hilfe der Einrichtung (Ta-Tb) gebildeten
Riß (5) zur Kante weiterzuführen. Als eine in Fig. 1 nicht gezeigte Einrichtung zum Tragen des
flachen Glasgegenstandes wird günstigerweise ein mit Auflege- und Transporteinrichtungen versehener
Schneidetisch eingesetzt.
Es sind darüber hinaus viele andere Ausgestaltungen im Rahmen der Erfindung möglich. So kann z. B.
die Erwärmung der streifenförmigen Bereiche (4) und der Glaskante mit der vorgesehenen Rißaustrittsstelle
(6) durch Wärmestrahlung, Wärmeleitung und/oder Konvektion vorgenommen werden. Eine berührungslose
Wärmeübertragung ist vor allem in denjenigen Fällen vorteilhaft, in denen der zu schneidende flache
Glasgegenstand unebene Oberflächen hat und/odei die Gefahr einer Oberflächenverletzung ausgeschlossen
werden soll.
Die wesentlichen Vorteile der vorliegenden Erfindungsind
vor allem die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens und seiner Anwendung sowie die damit erzielbaren
guten Schneidergebnisse, wobei die weitgehend
Treiiniläclicii Kir dnc Reiht· von n|askvhüischen
l(e;ulu'ilungspn<blemen von griißk'i Ik-(κ·ιι(ιΐΜΐ>
sind.
Die Wirtschaftlichkeit der Erfindung hai mehrere
Gründe:
- zuverlässige Arbeitsweise des Verfahrens, die ,Vlaterialaussehuß vermeiden hilft
- Zeitersparnis und Verringerung des Arbeitsaufwandes im Vergleich zu üblicherweise praktizierten
Glasschneideveriahren, da die erzeugten Schnittkanten - wenn überhaupt - nur leichtes
Nachbearbeiten benötigen
- geringer Aufwand an technischen Mitteln für die Durchführung des Verfahrens
- unerheblicher Werkzeugverschleiß, da ein um- '
fangreiches Nachbearbeiten der Kanten entfällt.
Die durch das erfindungsgemäßc Verfahren erzielbaren Schneidergehnisse sind gekennzeichnet durch:
- gerade Schnittkanten mit ebenen, glatten, :i
durchsichtigen Kantenflaehen, die senkrecht zu den Hauptoberflächen der bearbeiteten Glasgegenstände
stehen
- praktisch unverletzte Trennflächen (den kleinen Anriß am Schnittanfang ausgenommen)
- hohe Kantenfestigkeit, da eine die Schnittbahn
festlegende Kerblinie auf der Glasoberfläche entfällt.
Die Vorrichtung /ur Durchführung des erf indungsgemäßen
Verfahrens bietet einen sauberen Arbeitsplatz mit geringer Umweltbelastung und vermeidet
Glasstaub. Splitter etc.
In einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel wurde ein ca. 600 mm langer. 300 mm breiter und
50 mm hoher Barren (1) aus Glas in seiner Länge halbiert. Dazu wurde auf seinen beiden Hauptoberflachen
je einem 250 mm langen und K) mm breiten, von einem scharfen Kantenanriß (3) ausgehenden
streifenförmigen Bereich (4) um die vorgesehene gerade Schnittlinie (2) während 50 s Wärme zugeführt,
wobei zwei mit jeweils 120 W beheizte Widerstandsbleehe
(7a) verwendet wurden. Danach war ein Riß (5) - ausgehend vom Anriß (3) - bis an das andere
Fnde der be.hciyten Streifen pelanpt. I Im ihn von dort
weiter auf der vorgesehenen Schnittlinie (2) bis an die gegenüberliegende Glaskante zu führen, wurde
diese Kante, jedoch unter Aussparen der vorgesehenen Rißaustrittsstelle (6) und eines beiderseits davon
ca. 20 mm breiten Bereichs mittels zweier Heizstäbe (8a) mit einer elektrischen Leistung von jeweils
400 W während 40 s erwärmt. Sodann warder Barren vollständig getrennt.
Hierzu I Blau Zeichmincen
Claims (5)
1. Verfahren zum Schneiden von Flachglas längs einer gewünschten geraden Linie mit Hilfe
von thermisch induzierten Spennungen, wobei zunächst die Kante des zu schneidenden Glasgegenstandes
an einem Ende der vorgesehenen Schnittlinie mit einem scharfen Anriß über die ganze
Kantenhöhe versehen wird und wobei an mindestens einer der beiden Huuptoberflächen des
Glasgegenstandes zwischen einem streifenförmigen Bereich, der ausgehend vom (seitlichen) Anriß
die gewünschte gerade Schnittlinie symmetrisch umgeben soll, und dem übrigen Glasbereich
eine Temperaturdifferenz derart aufgebracht wird, daß der streifenförmige Bereich die höhere
Temperatur besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß erstens der streifenförmige Bereich (4)
nicht die gesamte Länge der vorgesehenen Schnittlinie (2) erfaßt, sondern sich nur bis zu einer
bestimmten Entfernung von deren anderem Ende erstreckt, wodurch die im Glas resultierenden
Wärmespannungen bei geeigneter Größe der aufgebrachten Temperaturdifferenz einen Riß (S) in
kontrollierter Weise vom Kantenanriß (3) aus bis etwa an das Ende des streifenförmigen Bereichs
treiben, und daß zweitens, um den Schnitt gerade, eben und senkrecht zu den Hauptoberflächen des
flachen Glasgegenstandes (1) enden zu lassen, der entstandene Riß (5) durch eine zusätzliche thermische
Einwirkung bis zur Kante weitergeführt wird, wozu der Glasgugenst&iid an dieser Kante,
jedoch unter Aussparung der vorgesehenen Rißaustrittsstelle (6) erwärmt wii i.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturdifferenz zwischen
dem streifenförmigen Bereich (4) um die vorgesehene Schnittlinie (2) und dem übrigen Bereich
des flachen Glasgegenstandes (1) auf dessen beide Hauptoberflächen gleichzeitig aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem auf
Raumtemperatur befindlichen flachen Glasgegenstand (1) die Temperaturdifferenz zwischen
dem streifenförmigen Bereich (4) und dem übrigen Bereich durch Erwärmen des streifenförmigen
Bereichs aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem beispielsweise
vom Herstellungsprozeß her noch warmen flachen Glasgegenstand (1) die Temperaturdifferenz
zwischen dem streifenförmigen Bereich (4) und dem übrigen Bereich in solcher Weise aufgebracht wird, daß die Temperatur an
der Schnittlinie (2) durch Wärmeübertragung von außen auf den streifenförmigen Bereich annähernd
gehalten wird, während die Temperatur im übrigen Bereich infolge von Wärmeverlusten an
die Umgebung sinkt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Vollendung
des Schnittes benötigte teilweise Erwärmung der die Rißaustrittsstelle (6) enthaltenden Kanten
durch Wärmestrahlung, Wärmeleitung und/oder Konvektion erfolgt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1,
Das bekannte Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas, bei dem eine Oberfläche des zu
trennenden Glasgegenstandes längs der gewünschten Schnittlinie mit Hilfe eines mit einem Diamanten oder
Hartmetallrädchen besetzten Werkzeuges angeritzt wird und bei dem dann ein Biegemoment einzeln oder
paarweise um die Anrißlinie aufgebracht wird, ist nur
ίο begrenzt anwendbar. Flachglas in der überwiegend
vorkommenden Zusammensetzung (Kalk-Natron-Silikatglas) läßt sich damit oft schon ab einer Dicke von
8 mm nicht mehr zuverlässig und sauber schneiden. Der bei der Biegung ausgelöste Bruch neigt dann
r> dazu, die ihm durch die Anrißlinie vorgeschriebene
Bahn zu verlassen oder zumindest unregelmäßige, oftmals verletzte Bruchufer (Trennflächen) zu erzeugen.
Um den Materialausschuß beim Schneiden dikkerer Glasgegenstände in erträglichen Grenzen zu
-'<> halten, behilft man sich in solcher Weise, daß die Anrißlinie
vor Anwendung der Biegebelastung durch manuelles Klopfen vorvertieft wird. Diese Art der
Handarbeit ist zeitaufwendig und befreit außerdem nicht davon, daß die Bruchufer durch Schleifen und,
falls erforderlich, durch Polieren kostspielig nachbearbeitet werden müssen, um die beim Klopfen entstandenen
Verwölbungen der Schnittkanten zu beseitigen.
Für zahlreiche Spezialgläser ergeben sich derartige
Für zahlreiche Spezialgläser ergeben sich derartige
M> Bearbeitungsprobleme beim Schneiden von flachen
GlasgegenMänden bereits ab Dicken unter 8 mm.
Weiter ist bekannt, daß Flachglas auch mit Hilfe von thermisch induzierten Spannungen geradlinig
zerteilt werden kann. Eine Grundvoraussetzung da-
r> für, daß sich bei einer thermischen Einwirkung im
Glas Wärmespannungen ausbilden können, - daß nämlich das Material bei Temperaturänderungen
Wärmedehnungen zeigt -, ist normalerweise immer erfüllt. Die bekannten thermischen Verfahren zum
■ίο Schneiden von Flachglas lassen sich in zwei Gruppen
zusammenfassen. Bei den wenigen Verfahren der ersten Gruppe werden die Wärmespannungen zum
Trennen des Glases durch eine lokal eng begrenzte thermische Einwirkung auf den zu schneidenden-fIa-
4> chen Glasgegenstand induziert, wobei die Vorrichtung,
von der diese Einwirkung ausgeht, relativ zum Glasgegenstand längs der gewünschten geraden
Schnittlinie geführt wird. So gibt die DE-OS 1 919673 ein Verfahren an »zum Auftrennen eines Glasbandes
v) in einer Fensterglas-Ziehapparatur, in der das Glasband
aus einer Schmelze nach oben gezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ziehapparatur eine
Wärmequelle in der Nähe des Glasbandes, jedoch außer Kontakt mit demselben, angebracht wird, deren
)-> Energie auf einen bestimmten Punkt auf dem an der
Wärmequelle sich vorbeibewegenden Glasband fokussiert wird, so daß Wärmespannungen in dem Glas
entstehen, die zu einem Sprung und damit zu einer Auftrennung des Glases entlang der von dem Brenn-
M) punkt der Wärmequelle gezeichneten Linie führen«.
Bei dem in der DE-OS 2350502 beschriebenen Verfahren wird das Trennen eines Glaskörpers »durch
Bestrahlen mit wenigstens einem Laserstrahl« erreicht, wobei »der oder wenigstens einer der Laser-
h-) strahlen eine Wellenlänge oder eine überwiegende
Wellenlänge besitzt, die derartig ist, daß wenigstens 10% der Energie eines derartigen Laserstrahls in den
Körner bis zu einer Tiefe von wenigstens 0.2 mm ein-
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782813303 DE2813303C2 (de) | 1978-03-28 | 1978-03-28 | Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten Spannungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782813303 DE2813303C2 (de) | 1978-03-28 | 1978-03-28 | Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten Spannungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2813303B1 DE2813303B1 (de) | 1979-04-19 |
DE2813303C2 true DE2813303C2 (de) | 1979-12-13 |
Family
ID=6035565
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782813303 Expired DE2813303C2 (de) | 1978-03-28 | 1978-03-28 | Verfahren zum geradlinigen Schneiden von Flachglas mit Hilfe von thermisch induzierten Spannungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2813303C2 (de) |
-
1978
- 1978-03-28 DE DE19782813303 patent/DE2813303C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE2813303B1 (de) | 1979-04-19 |
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