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Verfahren und Vorrichtung zur Regelung der Antriebs-
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grössen eines Elektromotors
Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Regelung der Antriebsgrössen eines Motors durch Steuerung der
Energiezufuhr und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Für zahlreiche Anwendungsfälle ist eine Regelung der Drehzahl eines
Elektromotors erwünscht. Nur als Beispiele seien genannt Transportvorgänge, bei
denen das Anfahren und Abbremsen in einer von der Natur der zu transportierenden
Güter bestimmten Weise erfolgen muss, oder ein-, zwei-oder dreidimensionale Bewegungs-
oder Positionierungsabläufe, bei denen ein möglichst schneller Bewegungsablauf und
ein möglichst genaues Positionieren auf die gewünschte Endstellung angestrebt werden,
wobei bei mehrdimensionalen Bewegungsabläufen ausserdem eine genaue Koordinierung
der Bewegungen in den verschiedenen Dimensionen notwendig ist.
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Es ist bekannt, solche Drehzahlregelungen durch Steuerung der Motorbestromung
vorzunehmen. Dazu wird die momentane Drehzahl der Motorwelle als Ist-Wert bestimmt
und die Bestromung des Elektromotors so gesteuert, dass diese Drehzahl einem als
Soll-Wert vorgegebenen zeitlichen Verlauf folgt.
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Diese bekannte Regelung liefert nur eine Anpassung der Drehzahl und
damit der zu regelnden Antriebsgössen an einen bestimmten als Soll-Wert vorgegebenen
zeitlichen
Verlauf. Eine Optimierung des Bewegungsablaufs durch
Anpassung an sich evtl. ändernde Bedingungen, wie z.B.
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Änderungen der Massenträgheit oder der Reibung des angetriebenen Systems
ist nur insoweit möglich, als diese sich ändernden Bedingungen bei der Festlegung
des Soll-Wertes berücksichtigt werden. Dies kann unter anderem auch dadurch geschehen,
dass der jeweils optimale zeitliche Verlauf des Soll-Wertes durch einen Prozessrechner
anhand von Parametern des durch den Motor angetriebenen Bewegungsablaufs festgelegt
wird, wobei diese Parameter unabhängig von dem Regelsystem bestimmt werden.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Regelung besteht darin, dass als
einzige Stellgrösse für die Regelung der Drehzahl die im wesentlichen lineare Steuerung
der Motorbestromung verwendet wird. Zur Beschleunigung bzw. Erhöhung der Drehzahl
wird die Bestromung erhöht, während zur Abbremsung bzw. zur Verringerung der Drehzahl
die Bestromung verringert oder sogar umgekehrt wird. Für diese Art der Regelung
werden einerseits aufwendige lineare Verstärker im Regelkreis benötigt. Andererseits
ist die Positionierung auf eine Stillstandslage bei dieser Regelung ungünstig, da
in dieser Stillstandslage die Stellgrösse Null wird und somit praktisch keine Dämpfung
vorhanden ist. Dies führt zu einem Einschwingen auf die Stillstandslage und damit
zu einer Verzögerung des Positionierungsvorganges.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Regelung der Drehzahl eines Elektromotors
zu schaffen, die
eine selbsttätige Optimierung des zeitlichen Drehzshlverlaufs und damit eine selbsttätige
Anpassung an sich ändernde Lastbedingungen, sowie ein schnelles und genaues Positionieren
ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Regelung der Drehzahl eines
Elektromotors durch Steuerung der Motorbestromung erfindungsgemäss dadurch gelöst,
dass die Winkelstellung der Motorwelle als Ist-Wert digital bestimmt wird, dass
aus der zeitlichen änderung der Winkelstellung Winkelgeschwindigkeit und Winkelbesch1eunigung
berechnet werden und dass die Motorwelle entsprechend den berechneten Werten auf
einen vorgegebenen zeitlichen Verlauf der Winkelgeschwindigkeit gesteuert beschleunigt
und abgebremst wird.
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Vorteilhafte Ausbildungen des erfindungsgemässen Verfahrens und einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eirfindungsgemäss wird die Winkelstellung der Motorwelle durch einen
digitalen Winkelschrittgeber bestimmt. Aus der zeitlichen Folge der digitalen Abtastsignale
des Winkelschrittgebers wird, volzugsweise unter Verwendung eines Mikrocomputers
, die Winkelgeschwindigkeit und durch eine weitere Differenzieruii6r die Winkelbeschleunigung
berechnet.
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Der Mikrocomputer steuert nun die Drehzahl der Motorwelle entsprechend
diesen berechneten Werten, so dass der zeitliche
Verlauf der Drehahl
und damit des vom Elektromotor angetriebenen Bewegungsvorgangs optimiert wird, wobei
in dem programmierbaren Mikroprozessor gespeicherte Bedingungen eingehalüen werden.
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Wesentlich ist dabei, dass der Mikrocomputer direkt in den Regelkreis
eingeschaltet ist, d.h. die Winkelstellung der Welle als Ist-Wert aufnimmt und daraus
die für einen optimalen zeitlichen Verlauf notwendigen Stellgrössen selbsttätig
berechnet. Der Mikrocomputer berechnet dazu bereits beim Anlaufen des Motors die
Winkelgeschwindigkeit und die Winkelbeschleunigung und aus diesen Werten die an
der Abtriebswelle des Motors angreifenden Lastmomente, die durch Massenträgheit,
Reibung und dergl. verursacht werden.
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Aufgrund dieser vom Nikrocomputer während des gesamten Bewegungsablaufes
ständig berechneten Werte wird die Beschleunigung und die Abbremsung so gesteuert,
dass der optimale zeitliche Verlauf erreicht wird.
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Das vom rotor auf die zelle ausgeübte Antriebsmoment wird durch den
Mikroprozessor beispielsweise so gesteuert, dass die maximale Beschleunigung bei
dem vom Mikroprozessor berechneten momentanen an der Abtriebswelle angreifenden
Lastmoment erreicht wird. Ebenso kann die Steuerung der Beschleunigung so erfolgen,
dass bei dem jeweils bestimmten
momentanen Lastmoment ein gewisser
Beschleunigungswert zwar erreicht aber nicht überschritten wird. Dies kann beispielsweise
bei Transportbewegungen von empfindlichen Gütern erforderlich sein, die zwar möglichst
schnell bewegt werden sollen, aber einer zu starken Beschleunigung nicht ausgesetzt
werden dürfen.
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Ebenso kann der Mikroprozessor aus den berechneten Werten der momentanen
Winkelgeschwindigkeit und des momentan an der Abtriebswelle angreifenden Massenträgheitsmomentes
genau devi Zeitpunkt bestimmen, an welchem ein Abbremsen der Motorwelle einsetzen
muss, um die Motorwelle bei einem bestimmten Bremsmoment genau in einer vorgegebenen
Winkelstellung zum Stillstand zu bringen. Dies ist für Positionierungsvorgänge entscheidend,
da auf diese Weise sowohl ein zu frühes Abbremsen als auch ein Hinaus schwingen
über die Stillstandsstellung vermieden wird und die für den Positionierungsvorgang
erforderliche Zeit minimal gemacht wird. Das für die Berechnung des Bremsvorganges
verwendete Bremsmoment kann beispielsweise das maximal zur Verfügung stehende Bremsmoment
sein oder ein vorgegebenes Bremsmoment, das beispielsweise bei empfindlichen Gütern
nicht überschritten werden darf.
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Die vorgegebenen Werte, wie maximale Beschleunigung, maximales Bremsmoment,
Stillstandspositionen und dergl. werden in dem programmierbaren Mikroprozessor gespeichert.
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Durch den in den Regelkreis direkt eingeschalteten Mikroprozessor
wird das Regelsystem lernfähig. Das Regelsystem kann sich nämlich aufgrund des jeweils
festgestellten Ist-Wert es selbst die Stellgrössen berechnen, die für den weiteren
optimalen Ablauf unter den vorgegebenen Bedingungen erforderlich sind. Dies ist
ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bekannten Motorregelungen, bei denen die
Stellgrösse nur von fest vorgegebenen Soll-Werten abhängt und eine Anpassung an
sich während des Vorgangs ändernde Bedingungen nur durch eine Änderung dieser Soll-Werte
möglich ist.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass
lediglich zum Beschleunigen des Motors, d.h.
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zur Erhöhung der Drehzahl die Steuerung der Motorbestromung verwendet
wird. Zum Abbremsen d.h. zur Verringerung der Drehzahl wird dagegen eine mechanische
Bremse verwendet.
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Die mechanische Bremse hat auch bei sehr niedriger Drehzahl und insbesondere
bei Stillstand der Motorwelle ihr volles Bremsmoment. Das Abbremsen des Motors zum
Stillstand erfolgt daher mit Hilfe der mechanischen Bremse sehr schnell und mit
hoher Dämpfung. Dies ist insbesondere für Postionierungsvorgänge wichtig, da auf
diese Weise die vorgegebene Stillstandsposition schnell und genau erreicht wird.
Dadurch wird ein Einschwingen in die Stillstandslage vermieden, wie dies bei der
herkömmlichen Motorregelung auftritt, bei der auch das Abbremsen des Motors durch
die Steuerung der Bestromung bewirkt wird und bei der daher die Dämpfung in der
Stilltandslage minimal ist.
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An sich ist es auch bei dem erfindungsgemässen Verfahren möglich,
die Motorbestromung zur Beschleunigung und die mechanische Bremse zumAbbremsen linear
zu steuern. Diese Ausführungsform ist jedoch unwirtschaftlich, da zusät zl ich Digital-zu-Analog-Wandler
und aufwendige lineare Verstärker benötigt werden.
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Erfindungsgemäss wird daher bevorzugt, die Steuerung der Motorbestromung
und der Bremsen getaktet durchzuführen.
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Bei dieser Ausführungsform ist eine unmittelbare Steuerung durch den
Mikroprozesor möglich, indem lediglich die Dauer der Motorbestromung und der Bremswirkung
vom Mikroprozessor taktweise gesteuert wird.
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In einer Weiterbildung der Erfindung kann zusätzlich noch ein synchronisiertes
Schaltgetriebe vorgesehen sein, das die Motorwelle mit einer Abtriebswelle kuppelt,
an welcher das Lastmoment angreift. Das Umschalten des Schaltgetriebes wird dabei
ebenfalls vom Mikroprozessor gesteuert. Der Mikroprozessor berechnet zu jedem Zeitpunkt
des Bewegungsablaufes das momentan an der Abtriebswelle bzw. über das ßchaltgetriebe
an der Motorwelle angreifende Lastmoment.
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Dieses Lastmoment besteht beim Anfahren und Abbremsen des Elektromotors
beispielsweise überwiegend aus dem Massenträheitsmoment, während beim Lauf des Motors
mit konstanter Drehzahl beispielsweise nur ein Reibungsmoment zu überwinden ist.
Aufgrund dieses jeweils berechneten momentanen Lastmoments schaltet der Mikroprozessor
das
synchronisierte Schaltgetriebe auf die tYbersetzung um, die
den momentanen Betriebsbedingungen am besten angepasst ist. Durch die vom Mikroprozessor
durchgeführte Drehzahlregelung des Motors durch Steuerung der Bestromung und der
Abbremsung wird dabei automatisch ein völlig ruckfreies Umschalten bewirkt.
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Bei Verwendung eines solchen Schaltgetriebes wird der Winkelschrittgeber
auf die Abtriebswelle hinter dem Schaltgetriebe gesdzt. Dadurch wird sichergestellt,
dass die vom Winkelschrittgeber abgenommenen und dem Mikroprozessor zugeführten
Ist-Werte genau dem vom Elektromotor angetriebenen Bewegungsablauf entsprechen.
Ein Einfluss des Schaltgetriebes auf die genaue Steuerung des Bewegungsablaufes
ist dadurch ausgeschlossen.
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Bei der Verwendung eines vom Mikroprozessor gesteuerten Schaltgetriebes
kann die erfindungsgemässe Vorrichtung zusätzlich mit zwei mechanischen Bremsen
ausgestattet sein, von denen eine direkt an der Motorwelle und die andere an der
Abtriebswelle angreift Die beiden Bremsen werden dabei getrennt voneinander vom
Mikroprozessor gesteuert.
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Diese Ausführungsform ist zwar aufwendiger, bietet Jedoch folgenden
Vorteil. Da das Drehmoment der Motorwelle geringer ist als das Drehmoment der Abtriebswelle
kann das
Abbremsen direkt an der Motorwelle mit einem geringeren
Bremsmoment erfolgen. Das Abbremsen an der Abtriebswelle ist dann im wesentlichen
nur noch unmittelbar beim Stillsetzen notwendig, um eine genaue Positionierung der
Abtriebswelle bzw. des von der Abtriebswelle angetriebenen Bewegungsablaufes zu
erhalten.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert, deren einzige Figur schematisch
eine Vorrichtung zur Regelung der Drehzahl eines Elektromotors gemäss der Erfindung
zeigt.
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Der Antrieb eines zu steuernden Bewegungsvorganges erfolgt durch einen
Elektromotor 10. Vorzugsweise ist dies ein Gleichstrommotor. Die Motorwelle 12 ist
über ein synchronisiertes Schaltgetriebe 14 mit einer Abtriebswelle 16 gekuppelt.
Auf der Motorwelle 12 sitzt weiter eine mechanische Bremse 18.
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Eine weitere mechanische Bremse 20 ist auf der Abtriebswelle 16 vorgesehen.
Schliesslich befindet sich auf der Abtribswelle 16 ein Absolut-Winkelschrittgeber
22.
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Der Winkelschrittgeber 22 wird fotoelektrisch abgetastet und gibt
in codierter Form die exakte Winkelstellung der Abtriebswelle 16 als Ausgangssignal
wieder.
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Dieses Ausgangssignal des Winkelschrittgebers 22 wird einem programmierbaren
Mikroprozessor 24 zugeführt. Der Mikroprozessor 24 berechnet aufgrund dieser Winkelpositionen
und ihrer zeitlichen Änderung die Winkelgeschwindigkeit und die Winkelbeschleunigung
der Abtriebswelle 16 sowie aus diesen Werten das an diesgsbtriebswelle angreifende
Lastmoment.
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Aufgrund dieser berechneten Werte steuert der Mikroprozessor 24 getaktet
die Bestromung des Elektromotors lo zur Beschleigung der Winkelgeschwindigkeit und
getaktet die Bremse 18 zur Verringerung der Winkelgeschwindigkeit der Abtriebswelle
16. Zum Stillsetzen der Abtriebswelle 16 wird vom Mikroprozessor 24 die Bremse 20
angesteuert.
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Das Schaltgetriebe 14 wird vom Mikroprozessor 24 angesteuert, um Jeweils
den günstigsten Ubersetzungsbereich zur Anpassung des Drehmomentes der Abtriebswelle
16 an das vom Mikroprozessor berechnete momentane Lastmoment zu schalten.
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Die Steuerung der Winkelgeschwindigkeit und der Winkelbeschleunigung
der Abtriebswelle 16 sowie das Stillsetzen der Abtriebswelle 16 erfolgt aufgrund
von in dem Mikroprozessor 24 gespeicherten Bedingungen. Durch diese Bedingungen
wird der gewünschte durch den Elektromotor gesteuerte Bewegungsablauf festgelegt,
z.B. die maximale zulässige positive oder negative Beschleunigung, die Winkelpositionen,
in welchen die Abtriebswelle 16 stillgesetzt werden soll und dergl. Der Mikroprozessor
24 ermittelt dabei selbsttätig,
in welcher Weise Beschleunigung
und Abbremsung erfolgen müssen, um diesen vorgegebenen Bewegungsablauf in der kürzesten
Zeit durchzuführen.
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Der Mikroprozessor 24 kann ausserdem einen weiteren Eingang 26 aufweisen,
über welchen er von einem übergeordneten Rechner gesteuert werden kann. Dies ist
beispielsweise erforderlich, wenn eine mehrdimensionale Bewegung durch mehrere koordiniert
gesteuerte Elektromotoren 10 ausgeführt werden soll.
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L e e r s e i t e