DE2724034C2 - Verfahren zur bergmännischen Herstellung unterirdischer Hohlräume mit Hilfe des Schildvortriebes - Google Patents
Verfahren zur bergmännischen Herstellung unterirdischer Hohlräume mit Hilfe des SchildvortriebesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
bergmännischen Herstellung unterirdischer Hohlräume i>
mit Hilfe des Schildvortriebes, bei dem der Vortriebsschild
in die Ortsbrust vorgeschoben und der vom umgebenden Gebirge getrennte Gesteinskern im
Schütze des Schildes ausgebrochen wird.
Zur Herstellung unterirdischer Hohlräume, etwa im *o
Tunnel-. Stollen- oder Kavernenbau, wird nach den
koventionellen Schildvortriebsverfahren (US-PS 33 25 217 und 38 40 270) auf der Stirnseite des Schildes
mit mechanischen Bohr- oder Schlitzwerkzeugen ein Ringspalt in die Ortsbrust eingebracht, in den der
Schildmanlei nachgefahren wird, woraufhin der innere,
durch den Schild vom umgebenden Gebirge geschützte Gesteinskern mechanisch oder auf andere Weise. /. B.
durch elektrisch erzeugte Stoßwellen, zerkleinert wird. Diese bekannten Schildvortriebsverfahren sind insofern ^0
nachteilig, als durch die Herstellung des Ringspaltes mit
mechanischen Mitteln die natürliche Tragfestigkeit des umgebenden Gebirges gestört wird und daher der
Schild und der diesem nachfolgenden Ausbau hohen Gebfgsdrijcken standhalten müssen, falls der Vortrieb '5
nicht in ohnehin hochfesten, unter der mechanischen
Bohr und Sioßwellenwirkung nicht-nachbr^chenden
Gesteinsarten erfolgt. Infolgedessen läßt sich mit diesen Tunnel-Baumethoden nicht die Forderung verwirkh
chen. daß die natürliche Tragfestigkeit des Gebirges *°
durch einen gebirgstchonenden Abbau weitgehend erhalten bleibt und der Hohlraum frühzeitig durch einen
allenfalls dünnschaligen Ausbau gesichert wird. Ein weiterer Nachteil dieser konventionellen Schildvortriebsverfahren
liegt darin, daß für den zum Stliildvor- h)
schub erforderlichen Ringspalt bei dessen mechanischer Herstellung in der Regel ein Überprofil einkalkuliert
werden muß.
Weiterhin ist es bekannt, Heißgasstrahlen oder hochgespannte Gas- oder Wasserstrahlen beim Gesteinsabbau
einzusetzen (GB-PS 12 84 561, US-PS 32 45 721, US-PS 37 91 697), z. B. in der Gesteinsbohrtechnik
(US-PS 31 12 800) oder zum Streckenvortrieb (DD-PS 3 055, DE-OS 23 54 636), wobei nach einem
solchen bekannten Streckenvortriebsverfahren (US-PS 20 18 926) ein Gesteinskern dadurch aus seinem
Verband gelöst wird, daß an der Streckenperipherie durch Luftstrahlen eine der Ortsbrust vorauseilende
Kerbe hergestellt und der Kern nachfolgend durch Sprengung hereingewonnen wird. Diese bekannten,
nicht-mechanischen Streckenvortriebsmethoden sind aber im Tunnel-, Stollen- und Kavernenbau zumeist
deswegen nicht anwendbar, weil sie ein völlig selbsttragenden umgebendes Gebirge, das beim Ausbruch
nicht nachbricht, zur Voraussetzung haben.
Bei dem bekannten Schildvortriebsverfaliren der
eingangs erwähnten Art schließlich (US-PS 38 85 832) wird der Schildmantel an seiner Stirnseite soweit
erhitzt, daß das angrenzende Gestein schmelzflüssig wird: in diese Gesteinsschmelze wird dann der
Schüiimanie! vorgetrieben, und der Ausbruch des
Gesteinskerns erfolgt ebenfalls auf schmelztechnischem Wege.
Dieses bekannte Verfahren hat jedoch in höchst aufwendiger und Kaum praktikabler Weise einen
enormen Wärmebedarf zum Aufschmelzen der ringförmigen Gesteinszone, und vor allem werden die an die
Hohlraumlaibung angrenzenden Randzonen des umgebenden
Gebirges vom Schmelzbad und von der Stirnseite des Schildmantels her starken thermischen
Belastungen ausgesetzt, so daß die gesteinsausbrechende Wirkung dieser bekannten Schmelzmethode nicht
auf die Ringspaltzone und den inneren Gesteinskern beschränkt bleibt, sondern in nachteiliger Weise auch
die natürliche Tragfestigkeit des umgebenden Gebirges erheblich beeinträchtigt.
Aufgabe der Erfindung ist es. das bekannte Schildvortriebsverfahren
der beanspruchten Art dahingehend zu verbessern, daß es sowohl im Locker- als auch im
Festgestein in weitestgehend gebirgsschonender Weise
durchzuführen ist und eine möglichst frühzeitige Abstutzung der Ausbruchswandungen ermöglicht, wobei
die maschinelle bergmännische Bauweise des konventionellen Schildvortriebes beibehalten werden
kann.
/ur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß der Stirnseite des Vortriebsschildes vorauseilend mittels Heißgasstrahlnn am projektierten
Hohlraumrand ein für den Vorschub des Schildmantels freier, profilgenauer Ringspalt hergestellt wird.
Bei dem erf-ndungsgemäßen Verfahren bleibt aufgrund
der besonderen Kombination von Schildvortrieb einerseits und Heißgasstrahltechnik andererseits unabhängig
von der Gesteinsart die natürliche Tragfestigkeit des umgebenden Gebirges bei der Herstellung unterirdischer
Hohlräume nahezu ungestört erhalten. Der Ringspalt wird unter der begrenzten thermischen
Schockwirkung der Heißgasstrahlen mit geringem maschinellem und Energieaufwand in für das umgebende
Gebirge äußerst schonender Weise in die Ortsbrust eingebracht und wegen der hohen erzielbaren Profilgenauigkeit
wird das sonst in der Regel einzukalkulierende, kostenintensive Überprofil vermieden. Gleichzeitig
wird je nach anstehendem Gebirge durch örtliches Anschmelzen des äußeren Ringspaltrandes eine Ober-
flächenvergütung und damit Primärsicherung der
Hohlraumlaibung erreicht, so daß sich unter Umständen eine weitere Sicherung des Hohlraumes durch einen
dem Vortriebsschild unmittelbar nachfolgenden Ausbau
erübrigt. Nach oder bei dem Vorschieben des Vortriebsschildes wird der innere Kern im Schütze des
Schildes gegebenenfalls unter Abstützung des Gebirges durch den Schildmantei mit mechanischen, vorzugsweise
jedoch ebenfalls fluidstrahltechnischen Mitteln ausgebrochen und dann eventuell der unterirdische
Hohlraum hinter dem Schild durch einen Ausbau, etwa durch dünnschalige, segmentartig zusammengesetzte,
vorgefertigte Tunnelringe und/oder Spritzbeton gesichert
Die Schildbauweise nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist prinzipiell auf jeden Hohlraumausbau, sei
es der Tunnelbau, der Stollenbau oder der Kavernenbau, anwendbar und entspricht mit maschinellen bergmännischen
Mitteln den Forderungen nach einer gebirgsschonenden Ausbruchsmethode.
Zur Herstellung des Ringspaltes werden die Heißgasstrahlen zweckmaLigerweise durch eine auf der
Stirnseite des Schiides am Hohlraumrand entlanggeführte
Brennkammer-Düsenanordnung erzeugt, durch die eine Vielzahl von entsprechend der Kontur des
Schildes nebeneinanderliegenden, einander berührenden bzw. sich überschneidenden Heißgasbohrlöchern
gesetzt wird. In besonders bevorzugter Weise wird jedoch der Ringspalt in seiner gesamten Breite
durchgehend in die Ortsbrusi eingebracht und zu diesem
Zweck mindestens eine Mehrfachdüse mit kammariig seitlich austretenden Heißgasstrahlen translativ am
■ Schildmantel entlanggeführt.
In den auf diese Weise in die Ortsbrust eingebrachten,
freien Ringspalt werden dann der Schildmantei b/w. die einzelnen, in Uinfangsrichtung aufeinanderfolgenden
Schildmanielsegmente mit geringen Vorschubkräften
■" eingeschoben. Die bei der Ringspaltherstellung erzielten
Schnittgeschwindigkeiten können wesentlich über den mit konventionellen Bohrverfahren erzielbaren
Vorschubgeschwindigkeiten liegen und sind auch wirtschaftlicher. Nach Fertigstellung des Ringspaltes
'■ · werden die Heißgasbohrwerkzeuge zurückgezogen und
nach dem Vorschub des Schildmantels erfolg: in Abhä tgigkeii von den anstehenden Bodenverhältnissen
im Zwischenbauzustand eine Abstützung des Gebirges durch den Schildmantel; dem gebirgsschonenden
-"Ausbruch folgt dann evtl. der Ausbau nach. Die für die Herstellung hochbeschleunigier Hcißgasstrahlen erforderlichen
Energieträger bestehen im allgemeinen aus einem Gemisch Kerosin-Luft oder Kerosin-Sauerstoff
oder dgl. Der Heiflgasbohrschild wird im Bereich des
-''Schildkopfes durch Schotten abgedichtet, so daß Abgas. Hitze. Lärm und Staub auf ein erträgliches Maß
reduziert werden, wobei die Abgase über zusätzliche Filter abgeführt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur bergmännischen Herstellung unterirdischer Hohlräume mit Hilfe des Schildvortriebes,
bei dem der Vortriebsschild in die Ortsbrust "> vorgeschoben und der vom umgebenden Gebirge
getrennte Gesteinskern im Schütze des Schildes ausgebrochen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stirnseite des Vortriebsschildes vorauseilend mittels Heißgasstrahlen am projektier- »·
ten Hohlraumrand ein für din Vorschub des
Schildmantels freier, profilgenauer Ringspalt hergestellt wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heißgasstrahlen durch eine auf der Stirnseite des Schildes am Hohlraumrand entlanggeführte
Brennkammer-Düsenanordnung erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des Ringspaltes M
eine Vielzahl von entsprechend der Kontur des Schildes nebeneinanderliegenden, einander berührenden
bzw. sich überschneidenden Hciugasbuhriöchern
in die Ortsbrust eingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des Ringspaltes
mindestens eine Mehrfachdüse mit kammartig seitlich austretenden Heißgasstrahlen translativ am
Schildmanlei entlanggeführt wird.
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