DE2720119C3 - Verfahren zum Reduzieren der Zahl der Trainingsschritte eines supraleitenden Drahtes und Einrichtungen zum Durchführen des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Reduzieren der Zahl der Trainingsschritte eines supraleitenden Drahtes und Einrichtungen zum Durchführen des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren
ίο der Trainingsschritte eines supraleitenden Drahtes nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1 und je eine Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens für große
und für kleine Leiterlängen.
Zum Erzeugen starker Magnetfelder werden in zunehmendem Maße Spulen verwendet, die bei
bestimmten tiefen Temperaturen supraleitend sind und in diesem Zustand keinen elektrischen Widerstand
besitzen. Dabei können wesentlich höhere Stromdichten als in normal'.eitenden Leitern realisiert und
Energieverluste wesentlich herabgesetzt werden.
Wenn es aber während des Betriebes zu einem unerwünschten Übergang von dem supraleitenden in
den normalleitenden Zustand kommt, kann es wegen des wesentlich höheren spezifischen Widerstandes des
Supraleitermaterials im Normalleitungsbereich und der in Verbindung damit sprunghaft ansteigenden Wärmeverlustleistung
zur thermischen Zerstörung des Leiters kommen. Das wird verhindert durch Aufteilen des
Supraleiters in eine Vielzahl von Filamenten, die in eine Matrix aus normalleitendem Material wie z. B. Kupfer
eingebettet sind. Wird eine aus Supraleitern dieses Aufbaues gewickelte Spule erstmalig belastet, so tritt
bei einer bestimmten Strombelastung, unterhalb der kritischen Stromstärke, der Übergang in den normalleitenden
Zustand ein. Bei mehreren Wiederholungen dieses Belastungsvorganges wird die Stromstärke
schrittweise bis zur kritischen Stromstärke erhöht, es ist also ein Effekt nachweisbar, der mit einem Trainingseffekt
vergleichbar ist. Dieses Phänomen tritt insbesondere bei Supraleitern auf, die aus dem Werkstoff NbTi
hergestellt und teilstabilisiert sind. Als Ursache wird eine spannungsinduzierte Verschiebung von Versetzungslinien
im NbTi angesehen, deren Zahl durch Vorbehandlung des Supraleiters herabgesetzt werden
kann.
Es ist bekannt, dieses Training einer supraleitenden Spule zum Einstellen einer möglichst hob:n kritischen
Stromstärke in der Weise durchzuführen, daß die Magnetspule einer mehr oder weniger großen Zahl von
vorzeitigen, also vor der Inbetriebnahme liegenden, Übergängen in den Zustand der Normalleitung
unterworfen wird. Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen insbesondere darin, daß mit zunehmender
Größe der Magnetspule die Zahl der notwendigen Trainingsschritte und die für einen Trainingsschritt
erforderliche Zeit schnell ansteigt.
Es ist auch ein Verfahren bekannt (DE-OS 26 07 329), bei dem in die Bohrung einer Spule eine Hülse oder ein
Dorn eingesetzt oder um die Spule ein koaxialer Ring zylindrisch gelegt wird und mit Hilfe von Erwärmung
und/oder Abkühlung Wärmespannungen von der Hilfseinrichtung auf die Spule übertragen werden. Ein
wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß zusätzliche Einrichtungen und Hilfsmittel erforderlieh
sind, die insbesondere bei großen Spulen einen erheblichen Aufwand erfordern. Darüber hinaus können
bei dem Reckvorgang Geometrieänderungen der Spule auftreten, die zu einer wesentlichen Qualitätsminderung
führen können, weil bei den eisenlosen Spulen im
Supraleitungsbereich die Feldgeometrie ausschließlich durch die Spulengeometrie bestimmt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem d?e Zahl der
Trainingsschritte wesentlich reduziert werden kann oder ein Training der Spule überhaupt nicht erforderlich
ist und aufwendige Hilfseinrichtungen zum Recken der Spule nicht benötigt werden. Die Aufgabe beinhaltet
auch eine Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 beschriebene Verfahren und durch die
in den Ansprüchen 4 und 5 beschriebenen Einrichtungen zum Durchführen des Verfahrens gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß besondere Maßnahmen für den
Bau von supraleitenden Magneten nicht erforderlich sind und die Zahl der Trainingsschritte dennoch
wesentlich herabgesetzt werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Einrichtungen zum Durchführen des Verfahrens nach der Erfindung ist in
der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 schematische Darstellung einer Einrichtung
zum zyklischen Recken von Supraleitern großer Länge,
F i g. 2 schematische Darstellung einer Einrichtung zum zyklischen Recken von Supraleitern kleiner Länge,
F i g. 3 Diagramm zur Darstellung der Effektivität der Zahl der Belastungen und der Längendehnung des
Supraleiters.
Bei der in Fig. 1 schematisch dargestellten Durchlaufeinrichtung für große Leiterlängen wird der
Supraleiterdraht 1, der später zu einer Spule gewickelt werden soll, einer Vorratsspule 2 entnommen. Der
Supraleiterdraht 1 umschlingt eine erste Führungstrommel 3 mindestens einmal, wird unter Vorspannung zu
einer zweiten Führungstrommel 4 geführt, umschlingt diese ebenfalls mindestens einmal und wird von einer
nachgeordneten Aufwickelspule 5 aufgenommen. Die erste und die zweite Führungstrommel sind über eine
Einrichtung 6 zum Synchronisieren der Drehzahlen beider Führungstrommeln starr gekoppelt. Zwischen
der ersten und der zweiten Führungstrommel ist eine exzentrisch gelagerte Scheibe 7, die von einem Motor 8
gedreht wird, so angeordnet und an den gespannten Supraleiterdraht 1 so angekoppelt, daß dieser einer
zyklischen Zugbeanspruchung vorbestimmter Dehnung e und vorbestimmter Zykluszahl π ausgesetzt ist.
Supraleiterdrähte 10 kleiner Länge werden zweckmäßigerweise mit der in Fig.2 schematisch dargestellten
Einrichtung einer zyklischen Zugbeanspruchung vorbestimmter Dehnung ε und vorbestimmter Zykluszahl η
angesetzt Der Supraleiterdraht 10 ist an einem Ende in eine Klemmvorrichtung 11 fest eingespannt und an
seinem anderen Ende über eine Klemme 12 an ein Zugseil 13 angeschlossen. Das Zugseil 13 ist über eine
Rolle 14 geführt und an seinem freien Ende mit einem Bolzen 15 verbunden, der auf einer Scheibe 16
angeordnet ist, die von einem Motor i7 gedreht wird.
ίο Mit einer im Zugseil 13 angeordneten Kraftmeßdose 18
und einem Spannschloß 19 ist die Vorspannung des Supraleiters 10 einstellbar, so daß beim Rotieren der
Scheibe vorbestimmte intermittierende Zugkräfte auf den Supraleiter 10 wirken und dieser einer Zugbeanspruchung
vorbestimmten Dehnung ε und Zykluszahl η ausgesetzt ist.
Mit dieser Einrichtung ist z. B. ein Supraleiterdraht aus NbTi 50 von 1,45 mm Durchmesser und 4,70 m
Länge mit 1700 Filamenten von je 20 μ Duichmesser in
einer Kupfermatrix bei einem Verhältnis NbTi : Cu = 1 :2 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei Raumtemperatur behandelt worden.
Dabei sind Supraleiterdrähte Dehnungen ε = 0,75%, ε = 0,5%, ε = 0,25% bei Zykluszahlen /7=0 bis 200
ausgesetzt und aus den so vorbehandelten Supraleiterdrähten Spulen gleicher Wickeldaten gewickelt und
diese in der bekannten Weise trainiert worden. Der bei den Trainingsschritten erzielte Anstieg der Stromstärke
ergibt eine Kurve, die mit der Parallelen zur Abszisse durch den Punkt der kritischen Stromstärke h eine
Fläche einschließt, die durch eine der Fläche proportionale Bewertungsziffer darstellbar ist. F i g. 3 zeigt ein
räumliches Koordinatensystem mit den Koordinaten Dehnung ε in Prozent der Länge des Supraleiters.
Zykluszahl π und Bewertungsziffer.
Die Kurve 20 liegt in der Ebene für ε = 0,25%, die angenähert in der Zeichenebene liegt. Die Kurve 20 fällt
von dem Punkt 21 bei einer Zykluszahl n = 0 stetig ab bis zu einem Punkt 22 bei /?=100, um dann mit größer
werdendem η wieder steil anzusteigen.
Die Kurve 23 für ε = 0,50% fällt von dem Punkt 24 für /? = 0 bis zum Punkt 25 für n=50 stetig ab und steigt mit
zunehmendem η wieder an. Den prinzipiell gleichen Verlauf nimmt auch die Kurve 26 für ε = 0,75%, die
ausgehend von dem Punkt 27 bereit.? bei /3=10 ihren
Punkt 28 erreicht.
Eine große Zykluszahl η bei kleinen Dehnungen ε des
Supraleiterdrahtes führt also zu dem gleichen Ergebnis wie eine kleine Zykluszahl η bei größeren Dehnungen ε.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Reduzieren der Zahl der Trainingsschritte eines supraleitenden, zum verlustfreien
Transport elektrischen Stromes bestimmten Drahtes aus einer Vielzahl in eine Matrix aus einem
normalleitenden Material eingebetteter Filamente aus einem supraleitenden Material, wobei während
des Trainings durch eine Folge von Obergängen vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand
die Höhe der kritischen Stromstärke, bei der ein sprunghafter Übergang zur Normalleitung auftritt,
angehoben wird und der Supraleiter einer mechanischen Belastung durch elektromagnetische Kräfte
ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der supraleitende Draht vor seiner Verarbeitung
zu einer Spule in seiner Längsrichtung dadurch um einen vorbestimmten Betrag gedehnt wird (Vordehnung),
daß eine Kraft vorbestimmter Größe wiederholt auf den Supraleiter wirkt und dabei der
interne Spannungszustand des Drahtes von einem Wert unterhalb der bei der Spule zu erwartenden
elektromagnetischen Kraft auf den vorbestimmten Betrag oberhalb der zu erwartenden elektromagnetischen
Kraft erhöht und wieder auf den Ausgangswert reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Supraleiter während der Vordehnungsbehandlung
auf einer vorbestimmten Temperatur gehalten wird, deren Höhe in Abhängigkeit
von dem supraleitenden Material und der kritischen Stromstärke eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Supraleiter während der
Vordehnungsbehandlung auf Raumtemperatur gehalten wird.
4. Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, insbesondere bei großen Leiterlängen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Führungstrommel (3) und eine zweite Führungstrommel (4) über eine Einrichtung (6) zum
Synchronisieren der Drehzahlen beider Führungstrommeln (3, 4) starr gekoppelt sind, daß der von
einer Vorratsspule (2) zugeführte Supraleiter (1) die erste Führungstrommel (3) mindestens einmal
umschlingt, zur zweiten Führungstrommel (4) geführt ist, diese mindestens einmal umschlingt und
von einer nachgeordneten Aufwickelspule (5) aufgenommen wird, und daß zwischen der ersten
und der zweiten Führungstrommel eine exzentrisch gelagerte, rotierende Scheibe (7) so angeordnet und
an den gespannten Supraleiter (1) so angekoppelt ist, daß der zwischen der ersten und der zweiten
Führungstrommel gespannte Supraleiter (1) ausgelenkt und einer zyklischen Zugbeanspruchung
■vorbestimmter Dehnung (fecund Zykluszahl (n)\sl
5. Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, insbesondere bei kleinen Leiterlängen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Supraleiter (10) mit einer Klemmvorrichtung (11) an einem Ende
fest eingespannt ist, daß das andere Ende an ein Zugseil (13) angeschlossen ist, daß das freie Ende des
Zugseiles (13) mit einem Bolzen (15) verbunden ist, der auf einer um ihren Mittelpunkt rotierenden
Scheibe (16) angeordnet ist, daß mit einer Kraftmeßdose
(18) und einem SpannschloU (19) die Vorspannung des Supraleiters (10) einstellbar ist, so daß beim
Rotieren der Scheibe (16) vorbestimmte, intermittierende Zugkräfte im Supraleiter (10) eine zyklische
Zugbeanspruchung vorbestimmter Dehnung (ε) und Zykluszahl (n) bewirken.
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