DE2708486C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von alkaliarmem Zementklinker aus alkalihaltigem Rohmaterial - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von alkaliarmem Zementklinker aus alkalihaltigem RohmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von alkaliarmem Zementklinker aus alkalihaltigem
Rohmaterial durch dessen stufenweise thermische Behandlung mittels Vorwärmstufe, Kalzinierstufe, Sinterstufe und Kühlstufe, wobei Wärme aus Brennstoff jeglicher Art sowohl in der Kalzinierstufe als auch in der
Sinterstufe zugeführt wird, und wobei die Abgase der Sinterstufe durch Mischung mit einem kälteren, gasförmigen Medium abgekühlt werden. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, daß höhere Alkaligehalte der Zementrohstoffe sowohl den Mechanismus lies Brennprozesses
als auch die Klinkerqualität beeinflussen. Der nachteilige Einfluß auf den Brennprozeß besieht darin, daß zwischen Sinterstufe und Niederiemperaturstufe der
Brennvorrichtung Alkalikreisläufe im Material- und Gasstrom entstehen, die zu hohen Alkalianreicherungen
und zu Anbackungen von Alkaliverbindungen führen. Die in den Klinker einwandernden hohen Alkalimengen
führen zu Verarbeitungsschwierigkeiten des Zementes sowie zu Ausblühungen des Betons. Durch Treiberscheinungen infolge· Reaktionen mit Zuschlagstoffen ist
auch die Raumbeständigkeit des Betons nicht gesichert
Um die geschilderten Nachteile zu vermeiden, ist es aus der DE-PS 2 98 179 bekannt den Klinker in zwei
Stufen zu erbrennen. Bei einem derartigen Verfahren werden die alkalihaltigen Abgase der zweiten Brennstufe — Sinterstufe — aus dem Gesamtprozeß abgeführt,
so daß keine Alkalien in der kälteren Kalzinierstufe kondensieren, mit dem Material wieder zurück in die
Sinterzone gelangen und so einen sich hoch anreichernden Kreislauf bilden können. Dieses Verfahren hat jedoch den außerordentlich großen Nachteil, daß der erhebliche Wärmeinhall der Abgase der Sinterstufc ohne
weitere Nutzung dem Gesamtprozeß verloren geht womit die Herstellkosten des Zementes bis zur vollkommenen Unwirtschaftlichkeit erhöht werden. Es sind daher in der Folge Vorschläge gemacht worden, die diesen
Nachteil zumindest teilweise vermeiden sollten.
Die US-PS 32 35 239 behandelt ein Verfahren, bei
dem die Abgase der Sinterslufe zum Teil auch der Kalzi-
iisrsiufe zugeführt werden. Mit diesem alkalihaltigen
'eilstrom entsteht zwischen der Sinterstufe und der liedriger temperierten Kalzinierstufe aber wieder der
;efürchtete Alkalikreislauf mit um so höherer Anreicheung.
je größer dieser Teilstrom aus Gründen der Enerfiewirtschaftlichkeit
eingestellt wird. Dieses Verfahren cann also weder bezüglich der Vermeidung von Nacheilen
durch hohen Alkaligehalt im Rohmaterial noch linsichtlich eines notwendigerweise niedrigen Wärme-/erbrauchs
des Brennprozesses befriedigen.
Einen anderen Vorschlag zur Lösung des Alkaliproblems enthält die DE-PS 14 71 115, wonach die alkalitiaitigen
Abgase der zweiten Brennstufe — Sinterstufe — durch Vorwärmung mindestens eines Anteiles des
Rohmaterials so gekühlt werden sollen, daß sich keine wesentlichen Anteile an Alkalien auf dem Rohmaterial
abscheiden. Um diesen Anspruch erfüllen zu können, wird ein indirekter Wärmeaustausch zwischen den alkalihaltigen
Abgasen und dem Rohmaterial vorgeschlagen. Dies ist theoretisch zwar möglich, hinsichtlich der
Kosten und der Betriebssicherheit jedoch erfahrungsgemäß
sehr unvorteilhaft. Die weiteren Vorschläge, die Wärmeübertragung vom alkalihaltigen Gas auf das
Rohmaterial durch Strahlung oder auf gleichmäßig granuliertes Rohmehl durch Hindurchsaugen des Gases
vorzunehmen, sind ebenfalls sehr theoretisch und können zumindest nicht hinreichend wirksam sein, da die
Alkalien im hochtemperierten Abgas der zweiten Brennstufe noch voll kondensierfähig sind.
Die oben geschilderten Nachteile treten auch bei einem anderen bekannten Verfahren zur thermischen Behandlung
von Zementrohgut auf. Dort wird das Gut in einem aus zwei parallel zueinander angeordneten
gleichgestuften Zyklonvorwärmern bestehenden Wärmetauschersystem der thermischen Behandlung unterzogen.
Dem einen Zyklonvorwärmer mit Kalziniereinrichtung wird die Abluft des Gutkühlers und dem anderen
Wärmetauscher die Abgase des Sinterofens zugeführt. Bei einem hohen Alkaligehalt des Zementrohgutes
wird eh, Teil der Ofenabgase stetig abgezogen, um Alkalien aus der Anlage zu entfernen. Auch diese Maßnahmen
können bei einem Zementrohgut mit hohem Alkaligehalt nicht ausreichend sein, da die im System
verbleibenden Alkalien im hoch temperierten Abgas des Sinterofens noch voll kondensierfähig sind und sich
auf den Rohmehlpartikeln absetzen. Ein Alkalikreislauf läßt sich mit diesen Maßnahmen nicht vermeiden. Auch
belasten die nicht unbedeutenden Wärmeverlust.e durch das Verwerfen von thermisch hochwertigen Ofenabgasen
an die Atmosphäre den Wärmeverbrauch des Brennprozesses.
Bei e'mem aus der DE-AS 23 56 740 bekannten Verfahren
zur Herstellung von Zementklinker aus Zementrohmehl in einer aus Vorwärmstufe, Kalzinierstufe, Sinterofenstufe
und Kühlstufe bestehenden Zementanlage wird ein aus Kühlerabluft und Ofenabgas bestehendes
Mischgas auf eine Temperatur von 8000C abgekühlt, wobei nur etwa 70% der in dem Ofenabgas enthaltenen
flüchtigen Stoffe kondensieren und sich an dem Ofenstaub anlagern. Da hierbei die restlichen 30% an flüchtigen
Stoffen im Ofenabgas verbleiben, welche über eine Kalzinierstufe, in der sie nochmals aufgewärmt werden,
der Vorwärmstufe zugeführt werden, besteht hierbei zweifelsohne die Gefahr, daß die im Ofenabgas befindlichen
flüchtigen Stoffe im oberen kühleren Bereich der Vorwärmstufe kondensieren und sich auf dem Rohmaterial
niederschlagen. Schadstoffkreisläufe sowie unerwünschte Anbackungen an den Innenwandungen der in
der Vorwärmstufe befindlichen Zyklonabscheider sind die Folge. Darüber hinaus ist hierbei nicht zu vermeiden,
daß es durch die Rückführung des etwa mit 70% &n kondensierten Schadstoffen angereicherten Staubes aus
dem Staubabscheider in der Sinterofenstufe zu einem Schadstoffkreislauf kommt, da die in den Ofen eingeführten,
bereits kondensierten Schadstoffe darin wieder verflüchtigt und mit den Ofenabgasen über die Mischkammer,
in der etwa 70% der flüchtigen Stoffe kondensiert und am Staub angelagert werden, wiederum im
Kreislauf in den Staubabscheider gelangen.
Die vorliegende Erfindung hat sich daher zur Aufgabe
gestellt, die geschilderten Nachteile der bisher bekannten Verfahren zu vermeiden und das Verfahren zur
thermischen Behandlung von insbesondere alkalichloridhaltigem Zementrohgut so zu verbessern, daß bei
vollständiger Vermeidung von Alkalikreisläufen eine optimale Wärmewirtschaftlichkeit des Brennprozesses
erreicht wird.
Die erfnidungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht
darin, daß die Abgase der Sirsrstufe durch Mischung mit dem kälteren gasförmigen Medium auf unterhalb
7000C abgekühlt werden, und daß dieses abgekühlte
Mischgas einer Vorwärmstufe ohne Kalzinierstufe zum direkten Wärmeaustausch mit dem größeren
Teil de; kalten Rohmaterials zugeführt wird, und daß der restliche kleinere Teil des kalten Rohmaterials einer
Vorwärmstufe mit Kalzinierstufe aufgegeben wird.
Damit werden praktisch alle im gesamten Abgas der Sinterstufe vorhandenen Alkalien innerhalb der
Gasphase kondensiert. Die Vorwärmung des Rohmaterials oder zumindest seines überwiegenden Teiles erfolgt
ausschließlich in direkter Berührung mit der hinsichtlich der Möglichkeit der Alkalienübertragung auf
das Rohmaterial inert gewordenen gesamten Abgasmenge der Sinterstufe. Damit sind erstmalig die Voraussetzungen
geschaffen, alkalihaltiges Zementrohmaterial ohne wesentlichen Wärmeverlust vorzuwärmen und
den Brennprozeß bei optimaler Wärmewirtsckaftlich-
4« keit zu führen. Die bisher als unvermeidlich in Kauf
genommenen schädlichen Alkalikreisläufe werden vollends unterbunden. Die Abkühlung der Abgase der Sinterstufe
wird so gesteuert, daß die entstehende Mischtemperatur unterhalb 7000C, vorzugsweise um 500°C
liegt Durch diese starke Temperaturabsenkung der Mischgase werden die heißen Abgase der Sinterstufe so
weit abgeschreckt, daß die bis dahin in den Gasen in flüchtiger Form enthaltenden Alkalien unmittelbar zu
staubfeinen Alkalisalzen sublimieren und die gesamten Ofenabgase bezüglich der Alkaliübertragung auf das
Rohmaterial mit Sicherheit inert geworden sind.
In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Abgas der Sinierstufe und/oder das kältere gasförmige
Medium vor der Mischung entstaubt wird, so daß die Gefahr eventuell auf Staubpartikeln kondensierender
Alkalien weiter vermindert ist und die Alkalien im Abgas fast quantitativ in staubfeine Alkaltkristalle
überführt werden können. Auch wird sichergestellt, daß der mit der Ents'iubung der Ofenabgase erzielte Vorteil
dann erreicht wird, wenn ein an sich staubhaltiges Medium zur Abkühlung genommen wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen,
daß als kälteres, gasförmiges Medium für die Abkühlung der Abgase der Sinterstufe Abgas aus der
Kalzinierstufe ver'endet wird. Dies ist aus wärmewirtschaftlichen
Gesichtspunkten besonders vorteilhaft, wenn an einer anderweitigen Ausnutzung der Abgaswärme
nach der Kalzinierstufe in besonderen Fällen
kein Bedarf besteht.
In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist weiter
vorgesehen, daß der in der Vonvärmstufe ohne Kalzinierstufe vorgewärmte Rohmaterialanteil der Vorwärmstufe mit Kalzinierstufe an jedem Ort zugeführt
wird, wo die Rohmaterialteilmengen etwa die gleiche Temperatur aufweisen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf eine gleichmäßige Wärmebehandlung der Gesamtrohmehlmenge in der Kalzinierstufe von besonderer Bedeutung, da hierbei eine optimale Wärmezufuhr
in der Kalzinierstufe erfolgen kann, ohne daß Wärmeverluste infolge starker Temperaturunterschiede von
Anteilen des zu kalzinierenden Rohmaterials entstehen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Abgase der Vonvärmstufe in zwei is
aufeinander folgenden Schritten entstaubt werden, wobei der im ersten Schritt abgeschiedene Staub dem
Brennverfahren wieder zugeführt und der im zweiten Schritt abgeschiedene Staub verworfen wird. Diese
Maßnahme verringert besonders wirtschaftlich den Verlust von Rohmaterial mit dem Abgas, ohne zu unerwünschten Alkalikreisläufen zu führen. Nachdem das
Abgas der Sinterstufe und das mit ihm gemischte kältere, gasförmige Medium vor ihrer Mischung entstaubt
worden waren, kann der gröbere Staub aus den Abga- 2s sen der Vorwärmstufe praktisch nur vom vorgewärmten Rohmaterial her stammen und ist daher gemäß vorigem frei von darauf kondensierten Anteilen. Der feinere
Staub aus den Abgasen der Vorwärmstufe stammt dagegen zu einem erheblichen Teil auch noch aus dem
Abgas der Sinterstufe und dem zugemischten kälteren, gasförmigen Medium und ist daher erheblich mit aufkondensierten Alkalien beladen. Es muß somit verworfen werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Sie
besteht aus einer Einrichtung zur Vorwärmung, Kalzinierung, Sinterung und Kühlung von Zementrohmaterial bzw. Zementklinker, wobei der Vorwärmeinrichtung
gasseitig eine Mischeinrichtung zur Vermischung von Abgasen der Sintereinrichtung mit einem kälteren gasförmigen Medium vorgeschaltet ist Die Vorrichtung
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Mischeinrichtung zur Vermischung von Abgasen der
Sintereinrichtung mit einem kälteren, gasförmigen Medium eine Ansaugleitung für Frischluft aufweist und
über weitere Leitungen mit der Abluftseite der Kühleinrichtung bzw. mit der Abgasseite der Kalziniereinrichtung in Verbindung steht Durch diese konstruktiven
Maßnahmen werden eine Reihe von Vorteilen erzielt. Auch bei relativ hohen Alkaligehalten in den Zementrohmaterialien kann eine Klinkerqualität mit geringem
Alkaligehalt gewährleistet werden, wobei die Kosten für die Anlageninvestitionen niedrig angesetzt werden
können und ein optimal niedriger Wärmeverbrauch erzielt wird. Da die Sintereinrichtung abgasseitig unmittelbar mit der Mischeinrichtung in Verbindung steht
werden die flüchtigen Alkalien in den heißen Ofenabgasen unmittelbar beim Austritt aus dem Sinterofen abgeschreckt und in feste staubfeine Form übergeführt, so
daß dieses Abgas-Alkali-Aerosol bezüglich der Möglichkeit der Alkaliübertragung auf das vorzuwärmende
Rohmaterial inert ist Mit geringstem konstruktiven Aufwand wird die Temperatur der Mischgase so gesteuert, daß mit Sicherheit gewährleistet ist, daß die im
Ofenabgas verflüchtigten Alkalien zu feinkörnigen Alkalisalzen sublimierl werden. Gleichzeitig wird die Wärmewirtschaftiichkett des Brennprozesses verbessert da
gasförmige Medien mit erheblichem Wärmeinhalt aus dem Prozeß selbst nahezu verlustfrei in den Prozeß eingekoppelt werden können.
In weiterer Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß die Kalziniereinrichtung aus einem vorzugsweise im Gegenstrom arbeitenden Hocherhitzungsteil
für das Rohmaterial und einem in Materialfluß nachgeschalteten, vorzugsweise im Gleichstrom arbeitenden
Reaktionsteil für die Kalzinierung selbst besteht. So kann durch diese Maßnahme die ohnehin zwischen dem
Kühler und dem Hocherhitzungsteil verlaufende Gasleitung als Reaktionsstrecke verwendet werden und die
Länge der Reaktionsstrecke in einfacher Weise auf die jeweilig geltenden Verfahrensbedingungen abgestellt
werden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß die Sintereinrichtung aus einem Drehrohrofen besteht der in seinem Einlaufbereich einen
größeren Durchmesser aufweist als in seinem übrigen Bereich, so daß die Strömungsgeschwindigkeit der
Ofenabgase zum Ofeneinlaufkopf hin vermindert wird und vorzugsweise bei etwa 5 m/sec liegt, so daß dadurch
der aus dem Drehrohrofen von den Heißgasen mitgenommene Staubanteil erheblich verringert wird.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß die Gasströme durch die Sintereir.richtung anschließend durch die Mischeinrichtung
und hierauf durch die Vorwärmeinrichtung mittels eines drehzahlrcgelbaren Abgasgebläses und die Gasströme
durch die Hocherhitzungs- und Kalziniereinrichtung mittels eines anderen drehzahlregelbaren Abgasgebläses gefördert werden, so daß die Gasmengen in den
einzelnen Wärmetauschersträngen genau eingestellt werden können und geringstmögliche Abgaswärmeverluste erzielt werden.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Dabei zeigen die Zeichnungen in
F i g. 1 eine schematische Darstellung des Ablaufes
des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne Angabe spezieller Ausführungsformen der einzelnen Verfahrensstufen,
F i g. 2 eine schematische Darstellung einer Zementherstellungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In F i g. 1 ist der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch dargestellt Ein Teil 3 des Rohmaterials wird der Kalzinierstufe 4 zugeführt Der andere
Teil 1 des Rohmaterials, vorzugsweise der größere Teil wird nach Vorwärmung in der Vonvärmstufe 2 zusammen mit dem kleineren Teil 3 des Rohmaterials in der
Kalzinierstufe 4 unter Brennstoffzugabe 11 anr'hernd
vollständig entsäuert. Das gesamte entsäuerte Material 5 wird hierauf in der Sinterstufe 6 zu Zementklinker 7
gebrannt. Nach Abkühlung in der Kühlstufe 8 verläßt der Klinker als Fertigprodukt den Prozeß.
Die der Kühlstufe zugeführte Frischluft 9 wird als
durch den Kühlprozeß erwärmte Luft in drei abführende Ströme unterschiedlichen Temperaturniveaus aufgeteilt Der Heißluftstrom 10 gibt in der Kalzinierstufe 4
seine Wärme ab und dient als Verbrennungsluft für den Brennstoffanteil 11. Die Verbrennung wird in der Kalzinierstufe so gesteuert daß die Temperaturen zwar für
die Entsäuerung des Rohmaterials ausreichend hoch sind, jedoch sicher unterhalb der Verdampfungstemperatur der im Rohmaterial enthaltenden Alkaliverbindungen liegen. Das somit alkalifreie Abgas 12 dieser
Behandlungsstufe ist daher ohne Nachteile für weitere Verwendung, beispielsweise für die Rohmaterialtrock-
iiung. im direkten Koniakt geeignet.
Der HeiOluftstrom 13 der Kühlstufe 8 bewirkt mit
dem Brennstoffanteil 14 in der Sinterstufe 6 die Umwandlung des entsäuerten Materials 5 aus der Kalzinierstufe 4 zu Zementklinker 7. Infolge der hohen Sintertemperatur von etwa 1400°C werden dabei die im Material enthaltenen Alkalien weitgehend verdampft und
bilden gemeinsam mit den Verbrennungsgasen aus der Sintei-sfjfe 6 den Abgasstrom 15. Dieser wird in einer
Mischeinrichtung 16 mit dem Kühlluftstrom 17 der Kühlstufe 8 innig vermischt und die Mischung so vorgenommen, daß sich eine Mischtemperatur von unterhalb
etwa 700° C vorzugsweise um 500° C ergibt Dabei kondensiert nahezu alles Alkali im Gas und liegt praktisch
im festen Aggregatzustand staubfein verteilt vor. Das so entstandene Abgas-Alkali-Aerosol 18 tritt dann in die
Vorwärmstufe 2 ein und gibt dort Wärme in direktem Kontakt an das Rohmaterial 1 ab. das damit für die
weitere Behandlung vorgewärmt wird.
Da alles Alkali schon in fester Form vorliegt, kann es sich nicht mehr durch Kondensation auf das Rohmaterial niederschlagen. Bei der nach dem Wärmetausch erforderlichen Trennung von Gas und Material bleibt das
in Form von Rauch und Gas schwebende Alkali in der Gasphase und verläßt als Teil des Aerosols 18 den Prozeß.
Die Einrichtungen zur Durchführung der einzelnen in
F i g. 1 schematisch dargestellten Verfahrensschritte bestehen grundsätzlich aus einer Einrichtung zur Vorwärmung des Rohmaterials, zu dessen Hocherhitzung und
Kalriierung, einer Einrichtung zur Sinterung des Materials zu Zementklinker und einer Einrichtung zur Kühlung des gebrannten Klinkers. Diese Einrichtungen sollten aus den Gründen einer optimalen Wärmewirtschaftlichkeit einer Zementherstellungsanlage im Gegenstrom arbeiten und die Einrichtung zur Kalzinierung des
Zementrohmaterials sollte zumindest in ihrem Hocherhitzungsteii ebenfalls im Gegensirom arbeiten. Es sind
aber für die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte auch im Querstrom oder Gleichstrom arbeitende Einrichtungen und schließlich Kombinationen aller selbstverständlich möglich.
In F i g. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer Zementanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt Diese Zementanlage besteht aus zwei nebeneinander angeordneten Zyklonwärmetauschern 19 und 20, die einem Drehrohrofen 21
vorgeschaltet sind, dem seinerseits ein Rostkühler 22 nachgeschaltet ist Der Wärmetauscher 19 ist gasseitig
mit dem Sinterofen 21 verbunden und besteht aus zwei übereinander angeordneten Zyklonstufen während der
Wärmetauscher 20 aus vier übereinander angeordneten Zyklonstufen besteht und über eine Reaktionsstrecke 33
und eine Rohrleitung 34 gasseitig mit dem Rostkühler 22 verbunden ist
Zwischen dem Drehrohrofen 21 und dem Wärmetauscher 19 ist in der vom Drehofen zur untersten Zyklonstufe dieses Wärmetauschers führenden Abgasleitung
24 eine Mischkammer 23 für die Abkühlung der Abgase des Drehofens angeordnet In diese Mischkammer 23
führt eine mit einem Regelorgan 26 versehene Abluftleitung 25, die über eine als Abscheidezyklon ausgebildete
Entstaubungseinrichtung 27 mit dem Rostkühler 22 in Verbindung steht Ein an der Mischkammer angeordneter Ansaugstutzen 28 mit verschließbarem Regelorgan
29 erlaubt die Zumischung von Frischluft Der Wärmetauscher 19 weist im oberen Bereich eine Zuleitung 30
für kaltes Rohmehl und im unteren Bereich eine Ableitung 31 für das vorgewärmte Rohmehl auf. Dem Wärmetauscher 19 ist schließlich abgasseitig ein regelbares
Gebläse 32 nachgeschaltet.
Zuleitung 37 für die andere Teilmenge von kaltem Rohmehl angeordnet. Die beiden Wärmetauscher 19 und 20
sind über die Gutableitung 31 für das in dem Wärmetauscher 19 vorgewärmte Rohmehl verbunden. In unmittelbarer Nähe der Rohmehleinführung 35 aus der vorletz-
ten Zyklonstufe des Wärmetauschers 20 in die Reaktionsstrecke 33 mündet eine Brennstoffzuführung 36.
Die unterste Zyklonstufe des Wärmetauschers 20 steht über eine Leitung 38 für die Überführung des kalzinierten Mehles mit dem Drehrohrofen 21 in Verbindung.
Gasseitig ist dem Wärmetauscher 20 schließlich ein regelbares Abgasgebläse 39 nachgeschaltet.
Der Drehrohrofen 21 weist im Bereich des Guteinlaufes einen größeren Querschnitt auf als im Auslaufbereich und steht gutauslaufseitig über den Ofenkopf 40
mit dem Rostkühler 22 in Verbindung, im Ofeneiniaufkopf ist zur Steuerung und Regelung der Zugverhältnisse ein Drosselorgan 41 vorgesehen. Die Befeuerung des
Drehrohrofens erfolgt mittels Brennstoffzuleitung 42. Die Verbrennungsluft für den Brennstoff wird dem
Rostkühler 22 dort entnommen, wo die anfallende Kühlluft am heißesten ist.
Die schematisch dargestellte Anlage gemäß F i g. 2 weist die aus der modernen Verfahrenstechnik zur Herstellung von Zement bekannten Meß- und Regeltechni-
ken auf, die der Überwachung und Regelung des Zementherstellungsprozesses auch unter Einsatz programmierter Elektronenrechner dienen. Die hierzu erforderlichen Meßwertgeber und Stellorgane sind im
einzelnen nicht dargestellt
Die Wirkungsweise der beschriebenen Anlage ist folgende:
Eine größere Rohmehlteilmenge wird über die Zuleitung 30 dem Wärmetauscher 13 aufgegeben und durchsetzt diesen im Gegenstrom zu den aufsteigenden Ofen-
abgasen. Die so vorgewärmte Rohmehlmenge wird über die Ableitung 31 dem Wärmetauscher 20 zugeführt Diesem Wärmetauscher wird die geringere Rohmehlteilmenge über die Zuleitung 37 aufgegeben. Diese
Rohmehlteilmenge durchsetzt ebenfalls im Gegenstrom
zu den heißen Brenngasen der Reaktionsstrecke 33 die
beiden oberen Zyklonstufen und wird danach mit der vorgewärmten Rohmehlteilmenge des Wärmetauschers
19 in der Ableitung 31 zusammengeführt. Dort haben beide Rohmehlteilmengen etwa die gleiche Temperatur
so erreicht. Die gesamte Rohmehlmenge durchsetzt dann
die vorletzte Zyklonstufe des Wärmetauschers 20 und wird aus dieser über die Rohmehleinführung 35 in die
Reaktionsstrecke 33 eingegeben und mittels zugeführtem Brennstoff aus der Brennstoffzuführung 36 kalzi-
niert, in der heißesten Zyklonstufe des Wärmetauschers
20 aus dem Gasstrom abgeschieden und über die Leitung 38 in den Drehofen 21 geleitet dort fertiggebrannt
und schließlich als Zementklinker 7 aus dem Ofenauslaufkopf 40 in den Rostkühler 22 zur Kühlung geleitet
Die Ofenabgase 15, die infolge der Querschnittsvergrößerung des Drehofens im Einlaufbereich Geschwindigkeiten unter 10 m/sec vorzugsweise etwa 5 m/sec haben, strömen, von dem Drosselorgan 41 geregelt durch
die Abgasleitung 24 in die Mischkammer 23. In diese
Mischkammer werden durch die Abluftleitung 25 Kühierabiuft 17 und gegebenenfalls durch den Ansaugstutzen 28 Frischluft derart eingeleitet daß die Mischgase
eine Temperatur unter 700" C, vorzugsweise um 5000C
aufweisen, so daß die Alkalien in kristalline Form sublimieren.
Die zur Vorwärmung des größeren Rohmaterialanteiles im Wärmetauscher 19 verwendeten Mischgase
sind dann hinsichtlich der Möglichkeit der Alkaliübertragung auf das Rohmaterial inert geworden. Das in
Form von Rauch im Gas schwebende Alkali wird dann als Teil des Aerosols über das Gebläse 32 aus dem Wärmetauscher
19 abgezogen.
Heiße Kühlerluft 10 wird etwa aus dem mittleren Bereich
des Rostkühlers 22 über die Abluftleitung 34 der Reaktionsstrecke 33 zugeleitet Die Verbrennungsgase
dieser mit Brennstoff befeuerten Reaktionsstrecke durchströmen dann als wärmeabgebendes Medium im
Gegenstrom zu der dem Wärmetauscher 20 aufgegebenen Rohmehlteilmenge denselben und werden über das
Abgasgebläse 39 aus diesem abgezogen.
Hinsichtlich der konstruktiven Ausgestaltung der Zementanlage sind iri Rahmen der Erfindung zahlreiche
Variationen möglich. So kann beispielsweise die dargestellte Mischkammer 23 aus einem oder mehreren
Mischzyklonen bestehen. Auch kann der Wärmetauscher 19 statt zwei eine oder auch drei Zyklonstufen
aufweisen, wobei dessen Materialabgabe an den Wärmetauscher 20 mit dem Gutaustrag des ersten bzw. des
vorletzten Zyklons dieses Wärmetauschers 20 verbunden ist
Auch kann das erfindungsgemäße Verfahren gemäß F i g. 1 selbstverständlich auch dann angewendet werden,
wenn das Rohmaterial in Form von Schlamm oder als Granalien vorliegt. Es ist dann nur dafür zu sorgen,
daß das Alkalipartikel enthaltende Abgas der Vorwärmstufe nicht mit noch feuchten Rohmaterialpartikeln in
Berührung kommt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von alkaliarmem Zementklinker aus alkalihaltigem Rohmaterial durch
dessen stufenweise thermische Behandlung mittels Vorwärmstufe, Kalzinierstufe, Sinterstufe und Kühlstufe, wobei Wärme aus Brennstoff jeglicher Art sowohl in der Kalzinierstufe als auch in der Sinterstufe
zugeführt wird, und wobei die Abgase der Sinterstufe durch Mischung mit einem kälteren, gasförmigen
Medium abgekühlt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase der Sinterstufe durch
Mischung mit dem kälteren, gasförmigen Medium auf unterhalb 7000C abgekühlt werden, und daß dieses abgekühlte Mischgas einer Vorwärmstufe ohne
Kalzinierstufe zum direkten Wärmeaustausch mit dem größeren Teil des kalten Rohmaterials zugeführt wird, und daß der restliche kleinere Teil des
kalten Rohmaterials einer Vorwärmstufe mit Kalzinierstufe aufgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgas der Sinterstufe und/oder
das kältere, gasförmige Medium vor der Mischung entstaubt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß als kälteres, gasförmiges Medium
für die Abkühlung der Abgase der Sinterstufe Abgas aus der Kalzinierstufe verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden An-Sprüche, dadvrch gekennzeichnet, daß die Abgase
der Vorwärmslufe in zwei aufeinander folgenden Schritten entstaubt »erden, wobei der im ersten
Schritt abgeschiedene Ctaub dem Brennverfahren wieder zugeführt und der im z» ;iten Schritt abgeschiedene Staub verworfen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der in der
Vorwärmstufe ohne Kalizinierstufe vorgewärmte Rohmaterialanteil der Vorwärmstufe mit Kalzinierstufe an jenem Ort zugeführt wird, wo die Rohmaterialteilmengen etwa die gleiche Temperatur aufweisen.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bestehend aus
Einrichtungen zur Vorwärmung, Kalzinierung, Sinterung und Kühlung von Zementrohmaterial bzw.
Zementklinker wobei der Vorwärmeinrichtung gasseitig eine Mischeinrichtung zur Vermischung von
Abgasen der Sintereinrichtung mit einem kälteren, so gasförmigen Medium vorgeschaltet ist dadurch gekennzeichnet, daß die Mischeinrichtung (16) zur
Vermischung von Abgasen der Sintereinrichtung (6) mit einem kälteren, gasförmigen Medium eine Ansaugleitung für Frischluft aufweist und über weite-
ren Leitungen (17) der Abluftseite der Kühleinrichtung (8) bzw. mit der Abgasseite der Kalziniereinrichtung (4) in Verbindung steht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in die Verbindungsleitungen zwischen
Kühleinrichtung (8) und Kalziniereinrichtung (4) einerseits sowie Mischeinrichtung (16) andererseits jeweils Entstaubungseinrichtungen (27) eingeschaltet
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch b5
gekennzeichnet, daß in der Verbindungslcitung (17) zwischen der Kühleinrichtung (8) und der Mischeinrichtung (16) ein Geblase angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kalziniereinrichtung
(4) aus einem vorzugsweise im Gegenstrom arbeitenden Hocherhitzungsteil für das Rohmaterial und
einem in Materialfluß nachgeschalteten vorzugsweise im Gleichstrom arbeitenden Reaktionsteil (33) die
Kalzinierung selbst besteht
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Sintereinrhhtung
(6) aus einem Drehrohrofen (21) besteht, der in seinem Einlaufbereich einen größeren Durchmesser
aufweist als in seinem übrigen Bereich.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasströme durch die Sintereinrichtung (6, 21) anschließend durch die Mischeinrichtung (16, 23) und
hierauf durch die Vorwärmeinrichtung (2,19) mittels eines drehzahlregelbaren Abgasgebläses (32) und
die Gasströme durch die Hocherhitzungs- und Kalziniereinrichtung (4,20) mittels eines anderen drehzahlregelbaren Abgasgebläses (39) gefördert werden.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2708486A DE2708486C2 (de) | 1977-02-26 | 1977-02-26 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von alkaliarmem Zementklinker aus alkalihaltigem Rohmaterial |
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