DE2641900C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lagerdichtung für ein Wälzlager entsprechend
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Lagerdichtung ist aus
der Zeitschrift "Machine Design", Juni 1968, Seite 87 bekannt.
Für diese bekannte Lagerdichtung ist angegeben, daß sie eine große Widerstandfähigkeit
aufweist und, beispielsweise bei der Verwendung in der
Landwirtschaft, einem Aufwickeln von Gras um die Lagerwelle und einem
Druck dieses Wickels auf die Dichtung bis zu einem bestimmten Wert widersteht,
der in der Größenordnung von 7 bar liegt. Auch andere, in der genannten
Druckschrift gezeigte Dichtungen weisen nur eine Druckwiderstandsfähigkeit
in dieser Größenordnung auf. Bei höherer Belastung der Dichtung
ist also damit zu rechnen, daß die Dichtung dem Axialdruck nicht mehr widersteht,
so daß die Gefahr des Umwölbens der Dichtung nach innen infolge
des äußeren Axialdrucks besteht. Diese Gefahr läßt sich offenbar bei den
bekannten Dichtungen auch nicht einfach dadurch beheben, daß zum axialen
Anlaufen der Dichtung bei äußerem Axialdruck an der Innenseite der Dichtung
eine Schulter zum Abstützen der Dichtung vorgesehen wird. Denn auch bei
solchen, im übrigen aber konstruktiv anders ausgebildeten Dichtungen ergibt
sich nur eine Druckwiderstandsfähigkeit in der oben genannten Größenordnung.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Lagerdichtung der
genannten Gattung bereitzustellen, die eine noch bessere Dichtwirkung
auch bei axialem Spiel und axialen Fehlausrichtungen der Wälzkörper-Laufflächen
in bezug zueinander mit einfachen Mitteln erzielen läßt und bei
der außerdem ein Umwölben der Dichtlippe nach innen als Folge eines
äußeren Axialdrucks verhindert ist.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Patentanspruch
1.
Um ein Umstülpen der Dichtung bzw. der Dichtlippe nach innen bei Axialdruck
von außen in allen Fällen sicher zu verhindern, ist erfindungsgemäß
eine spezielle Dimensionierung der zusammenwirkenden Teile, also der
Dichtung mit der Dichtlippe und einer zugehörigen Anlaufschulter für die
Dichtlippe vorgesehen.
Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen und Einzelheiten
der Erfindung.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Wälzlager
mit der Dichtung nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch eine
Dichtungsbaugruppe, die in dem Wälzlager
nach Fig. 1 verwendet wird;
Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Ansicht eines
anderen Ausführungsbeispiels; und
Fig. 4 eine einem Dichtungsbereich von Fig. 1
entsprechende Ansicht, wobei jedoch das
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 verwendet
ist.
Nach Fig. 1 wird die Erfindung unter Bezugnahme auf ein Wälzlager
mit einem inneren und einem äußeren Laufring 10, 11
erläutert, wobei mehrere Rollkörper 12 sich auf den Rollbahnen
13, 14 der Laufringe 10, 11 abwälzen. Ein einstückiger,
durch Spritzgießen hergestellter Kunststoff-Wälzlagerkäfig
14 mit an den Wälzkörpern anliegenden Schenkeln
16 hält die Wälzkörper winkelmäßig voneinander beabstandet.
Der äußere Laufring 11 hat eine konvex-kugelige
Außenfläche zur selbstausrichtenden Verwendung des Wälzlagers
beim Anordnen einer Welle in der Zylinderbohrung
des Innenrings 10. Der innere Laufring 10 kann größere Länge
haben, so daß er mittels einer Stellschraube auf einer Welle
arretierbar ist, ist jedoch mit einem in axialer Richtung
versetzten Endabschnitt 17 ausgebildet, der durch eine
äußere exzentrische konische Fläche 18 zur Aufnahme eines
exzentrischen Festlegebundes (nicht gezeigt) gekennzeichnet
ist; die strichpunktierte Position 18′ deutet diese Exzentrizität
durch das Profil der Fläche 18 für den der in Vollinie
gezeigten Stelle diametral gegenüberliegenden Ort
an. Beide Enden des Wälzlagers sind durch kappenähnliche
Dichtungen 19 verschlossen und abgedichtet, deren jede in
einer Befestigungsausnehmung gesichert ist, die durch eine eine
axiale Festlegung bewirkende Schulter 20 und eine hinterschnittene
Umfangsnut 21 definiert ist.
Nach der Erfindung sind die abgedichteten Enden des inneren
Laufrings ausgefalzt, so daß an jedem Dichtungsbereich eine
in axialer Richtung verlaufende zylindrische tragende Fläche
22 und eine im wesentlichen kegelstumpfförmige innere Endschulter
23 nahe dem benachbarten Ende der inneren Rollbahn
13, jedoch in bezug dazu stark versetzt, definiert sind.
Die biegsame Lippe 24 eines Elastomer-Dichtungsglieds 25
der Dichtungskappe 19 steht in kontinuierlichem und in
axialer Richtung verlaufendem Umfangsdichtungskontakt mit
der tragenden Fläche 22.
Die Dichtungskappe 19 besteht nur aus zwei Teilen, einem
metallischen Formglied 26 und dem damit verbundenen Dichtungsglied
25. Das Bezugszeichen 26 bezeichnet einen mittigen
ebenen Hauptteil des metallischen Formglieds. Mit diesem
Formglied ist einstückig eine Außenring-Befestigungsvorrichtung
in Form einer äußeren Schulterfestlegefläche 27
und eines äußeren Andrückflanschs 28 (vgl. Fig. 2, in der
diese Teile ungesichert, d. h. unverformt und nichtangedrückt
gezeigt sind) ausgebildet. Eine erste Kegelstumpfverbindung
29 zwischen der Befestigungsvorrichtung 27, 28
und dem mittigen Formgliedbereich 26 bildet einen ersten
nach axial außen gerichteten versetzten Abschnitt des Hauptteils
26 in bezug auf die Schulter 20. Das metallische Formglied
umfaßt ferner einen Rand 30, der sich mit relativ
kleinem Spiel ΔR₁ zum einem axial außen liegenden Bereich
der tragenden Fläche 22 erstreckt; eine zweite kegelstumpfförmige
Verbindung 31 zwischen dem Rand 30 und dem mittleren
Hauptteil 26 bildet einen zweiten nach axial außen
versetzten Abschnitt des Randes 30 in bezug auf den Hauptteil
26 und daher auch in bezug auf die Schulter 20.
Das Elastomer-Dichtungsglied 25, das z. B. aus Perbunan besteht
und unmittelbar auf das metallische Formglied aufgeformt
ist, umfaßt einen größeren Hauptteil 32 mit einem
Befestigungsflansch 33; der Hauptteil 32 ist ununterbrochen
mit der Innenfläche des versetzten Verbindungsabschnitts
31 und mit benachbarten, umfangsmäßig kontinuierlichen Bereichen
des mittigen Hauptbereichs 26 und des Randes 30
verbunden; dabei ist zu beachten, daß die Verbindung des
Elastomer-Hauptteils mit dem Rand 30 unter einer im wesentlichen
radialen Versetzung ΔR₂ von der radial inneren
Kante des Randes 30 verläuft. Die effektive axiale Versetzung
ΔA der Lippe 24 von dem Rand 30 übersteigt, vorzugsweise
in relativ geringem Maß, die effektive Vorwärtserstreckung
der Lippe 24; in Fig. 2 ist diese wirksame
Erstreckung mit ΔL₁ für den unbelasteten Zustand der
Lippe 24 bezeichnet; in Fig. 1 ist sie mit ΔL₂ bezeichnet,
das kleiner als ΔL₁ ist infolge der Durchbiegung der
Lippe bei Beaufschlagung mit einer Kraft. Der Elastomer-Hauptteil
32 verjüngt sich allmählich zu dem axial versetzten
Punkt des Anschlusses der Lippe 24, der bevorzugt
im wesentlichen an einem oder innerhalb eines geometrischen
Zylinders am Maximalradius der Schulter 23 liegt, wodurch
sichergestellt ist, daß jede Durchbiegung der Lippe 24
innerhalb der radialen Begrenzung der Schulter 23 erfolgt.
In Fig. 1 veranschaulicht die strichpunktierte Lippe 24′
im unbelasteten Zustand, daß das Übermaß ΔR₃ zwischen
der tragenden Fläche 22 und der unbelasteten Lippe 24′
wenigstens in der Größenordnung der Dicke der Lippe 24 sein
soll. Fig. 2 zeigt, daß die Lippe 24 im unbelasteten Zustand
kegelstumpfförmig geneigt sein soll, und zwar unter
einem spitzen Winkel α₁ zur Radialebene des Lagers, und
weshalb in der gebogenen Stellung die Krümmung der konvexen
Fläche der Lippe 24, einer konkaven Ausrundung 35 benachbart
und von gering kleinerem Radius als diese sein soll; die
Ausrundung 35 bildet den glatten Übergang der Schulter 23
in die tragende Fläche 22. Bevorzugt ist der Winkel α₁
der unbelasteten Lippe auch kleiner als der effektive Neigungswinkel
α₂ der Schulter 23, der im Bereich von 10-50°,
bevorzugt näher dem niedrigeren Winkelbereich, liegt.
Mit dem erläuterten Aufbau ist ein gleichzeitiges Schleifen
der inneren Rollbahn 13 zusammen mit beiden tragenden
Flächen 22 sowie ihren benachbarten Schultern 23 und Ausrundungen
35 möglich. Dies kann durch Einstechen einer
einzigen Form- oder Schleifscheibe erfolgen, und es wird
so eine völlige Konzentrizität der betroffenen Rollbahn-,
Schulter- und Flächenbereiche erzielt. Beim Einstechschleifen
ist die Formscheibe so profiliert, daß eine
korrekte seitliche, d. h. axiale, Versetzung der Schultern
23 in bezug auf die Mittenebene der Rollbahn 13 erhalten
wird, so daß für die konvex gewölbten Flächen der Lippen
24 ein kleines nominales axiales Restspiel in bezug auf die
Ausrundungen 35 der Schultern 23 erhalten wird. Normalerweise
hat das zusammengebaute Lager ein Axialspiel, das
typischerweise in einem Bereich von 0,25-0,38 mm bei einem
Lager der gezeigten Art liegt, wobei der Wälzkreis der Rollkörperumlaufbahn
einen Durchmesser von ca. 38,1 mm hat;
das nominale Axialspiel bewegt sich bevorzugt in dieser
Größenordnung, so daß sichergestellt ist, daß der Kontakt
zwischen Lippe und Schulter unter normalen Arbeitsbedingungen
des Lagers von minimaler Bedeutung ist.
Die vorstehend erläuterte Dichtung löst die gestellte Aufgabe.
Eine sehr gute Abdichtung ergibt sich durch den leicht
belasteten Lippenkontakt über einen in axialer Richtung
weitreichenden und umfangsmäßig kontinuierlichen Bereich
jeder zylindrischen tragenden Fläche 22, und die Konzentrizität
der gleichzeitig geschliffenen tragenden Flächen
und Rollbahnen gewährleistet eine gleichmäßige Steuerung
dieses Kontakts, während gleichzeitig ein Zustand, der
über die Dichtungslippe zu einer "Pump"-wirkung führen
könnte, vermieden wird. Durch das Vorhandensein der Schulter
23 an der Biegung der Lippe 24 ergibt sich eine Abstützung
gegen ein Umwölben der Dichtung. Ferner ist das abgedichtete
Lager gegen auftretende axiale Erschütterungen und
Fehlausrichtungen sehr unempfindlich.
Bei einem besonders zufriedenstellenden Ausführungsbeispiel,
z. B. für ein Lager mit einem Wälzkreisdurchmesser
von 38,1 mm, hat das Elastomere eine mit dem Härteprüfer
ermittelte Härte im Bereich von 60-70, eine Standard-Dichtungslippe
24 hat eine Dicke von 0,6 mm, eine effektive
Länge ΔL₁ im unbelasteten Zustand von ca. 1,27 mm sowie
eine effektive Länge ΔL₂ im belasteten Zustand von ca.
1,01 mm. Die Lippenversetzung ΔA beträgt 1,16 mm, und
das radiale Spiel ΔR₁ hat einen Mittelwert von 0,33 mm.
Die Fig. 3 und 4 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel,
wobei sich ein geringeres Widerstandsdrehmoment aufgrund
des Dichtungsverschlusses bei 22, 24 ergibt. Es ist ersichtlich,
daß durch Vermindern der Dicke der Lippe 24 von
0,6 mm auf 0,35 mm für die hier betroffene Lagergröße ein
wesentlich vermindertes Widerstandsdrehmoment erzielt wird;
dabei ist zu beachten, daß im wesentlichen die gleiche
konvexe Kontur der Lippenwölbung dadurch erreicht wird, daß
Elastomeres von der konkaven Seite der Lippe 24 entfernt
wurde.
Claims (7)
1. Lagerdichtung für ein Wälzlager, die für eine Anordnung zwischen
dessen mit einer Stützschulter im Übergang zu der äußeren
Wälzkörperlauffläche versehenen Außenring und dem mit einer
zylindrischen Dichtfläche im Übergang zu der inneren Wälzkörperlauffläche
versehenen Innenring aus einer durch eine Anlage
an die Stützschulter des Außenrings gesicherten metallischen,
ringförmigen Verschlußkappe und einem elastomeren Dichtungsring
besteht, der mit einem dickeren Materialbereich an der
axialen Innenseite des axial nach außen versetzten Innenrandes
der Verschlußkappe verbunden und an welchem eine beim axialen
Einsetzen der Dichtung in das Lager durch eine elastische Verformung
einer konvexen Auswölbung unterliegende radiale Dichtlippe
zur vorgespannten Abdichtung der zylindrischen Dichtfläche
des Innenringes ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtlippe (24) des Dichtungsringes (25) um einen Abstand
(ΔA) bezüglich des Innenrandes (30) der Verschlußkappe
(26) axial versetzt ist, der kleiner ist als die radiale Länge
(ΔL₁) der unverformten Dichtlippe (24) und größer als deren
bezüglich der zylindrischen Dichtfläche (22) des Innenrings
(10, 17) innerhalb der axialen Abmessungen der Verschlußkappe
wirksame axiale Dichtlänge (ΔL₂), wobei die radiale
Länge (ΔL₁) der unverformten Dichtlippe (24) ein auf die zylindrische
Dichtfläche (22) bezogenes Übermaß (ΔR₃) aufweist,
das wenigstens im wesentlichen gleich groß ist wie die Dicke
der Dichtlippe, daß der Dichtungsring (25) mit dem Innenrand
(30) der Verschlußkappe (26) in wesentlicher radialer Versetzung
(ΔR₂) von der radial inneren Kante des Innenrandes
(30) verbunden ist, und daß zur Abstützung der konvexen Auswölbung
(35) der verformten Dichtlippe im Übergang der zylindrischen
Dichtfläche (22) zu der inneren Wälzkörperlauffläche
(13) eine konkave Stützfläche (23) ausgebildet ist.
2. Lagerdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der dickere Materialbereich (32)
des Dichtungsringes (25) eine sich im wesentlichen radial
und axial nach innen erstreckende Ausrichtung gegen
die konkave Stützfläche (23) des Innenringes (10, 17)
aufweist und sich zu der Dichtlippe (24) hin konisch
verjüngt.
3. Lagerdichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die unverformte Dichtlippe
(24) im wesentlichen kegelstumpfförmig ausgebildet
ist und eine sich im wesentlichen radial und axial
nach außen erstreckende Ausrichtung gegen die Verschlußkappe
(19) aufweist.
4. Lagerdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die konkave
Stützfläche (23) des Innenringes (10, 17) mit einem
gegenüber der konvexen Wölbung (35) der verformten
Dichtlippe (24) größeren Krümmungsradius versehen ist.
5. Lagerdichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die konkave Stützfläche (23) des Innenrings (10, 17) in
einen konisch geneigten Teil mit einem gegenüber dem radialen
Neigungswinkel (α₁) der unverformten Dichtlippe (24) gegenüber
der Radialebene größeren radialen Neigungswinkel (α₂)
im Bereich zwischen 10° und 50° übergeht.
6. Lagerdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
radiale Erhebung der konkaven Stützfläche (23)
des Innenringes (10, 17) wenigstens doppelt so
groß ist wie die Dicke der Dichtlippe (24).
7. Lagerdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Dichtlippe (24) größer ist als die auf
die zylindrische Dichtfläche des Innenringes (10,
17) bezogene lichte Weite (ΔR₁) des Innenrandes
(30) der Verschlußkappe (19).
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