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Verfahren zur Herstellung der Ester des l,3-Dihydroxyacetons
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Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung der Ester
des l,3-Dihydroxyacetons durch Umsetzung von Estern des 2-Methylen-propandiols-(l,3)
mit Ozon und anschließender Re-Reduktion, wobei die so erhaltenen Ester des l,3-Dihydroxyacetons
gegebenenfalls mit einer basischen Verbindung zu 1,3-Dihydroxyaceton verseift werden.
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Dihydroxyaceton wird praktisch ausschließlich durch mikrobakterielle
Oxidation von Glyzerin dargestellt (J. Armer. Rohem. Soc. 59, 301-302 (1937), Angel.
Chem.53, 463 (1940)). Dieses Verfahren hat einige entscheidende Nachteile, wie Arbeiten
in großer Verdnnung, lange Reaktionszeit (2 bis 3 Tage), Abtrennung großer Salzmengen
und ein aufwendiges Reinigungsverfahren. Ebenfalls ist bekannt, daß man Glyzerinaldehyd
in Gegenwart von Pyridin unter Erhitzen in einer Ausbeute von 15 % zu Dihydroxyaceton
oder unter Zusatz von Essigsäureanhydrid und Pyridin während 24 Stunden zum entsprechenden
Diacetat umsetzt. Das Verfahren geht von dem schwer zuganglichen Glyzerinaldehyd
aus und ist mit Bezug auf Ausbeute, Einfachheit und Wirtschaftlichkeit des Betriebs,
gerade auch im großindustriellen Maßstab, unbefriedigend.
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Gegenstand der US-Patentschrift 3 280 191 ist die Synthese von Dihydroxyaceton
durch alkalische Hydrolyse von Dichloraceton.
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In den Beispielen werden als Endprodukt ölige Gemische erhalten.
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Allein durch eine großtechnisch ungeeignete doppelte chromatographische
Reinigung kann Dihydroxyaceton vom Schmelzpunkt 660C erhalten werden. Das Verfahren
ist mit Bezug auf Ausbeute und Reinheit des Endstoffs, einfachen und wirtschaftlichen
Betrieb, gerade auch im industriellen Maßstab, unbefriedigend.
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Es wurde nun gefunden, daß man Ester des l,5-Dihydroxyacetons der
Formel
worin R¹ ein Wasserstoffatom oder den Rest
bezeichnet, R3 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils ein Wasserstoffatom,
einen aliphatischen Rest, cycloaliphatischen Rest, araliphatischen Rest oder aromatischen
Rest bedeutet, vorteilhaft erhält, wenn man Ester des 2-Methylen-propandiols(1,3)
der Formel
worin R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung besitzen, mit Ozon umsetzt und das gebildete
Reaktionsgemisch mit einem Reduktionsmittel umsetzt.
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Weiterhin wurde gefunden, daß man das Verfahren vorteilhaft ausführt,
wenn man Ester des 2-Methylen-propandiols-(1,3) der Formel
worin R1 ein Wasserstoffatom oder den Rest
bezeichnet, R3 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils ein Wasserstoffatom,
einen aliphatischen Rest, cycloaliphatischen Rest, araliphatischen Rest, oder aromatischen
Rest bedeutet und R2 auch ein Wasserstoffatom bezeichnen kann, mit Ozon umsetzt,
das gebildete Reaktionsgemisch mit einem Reduktionsmittel umsetzt und dann die so
gebildeten Ester des l,3-Dihydroxyace tons mit einer basischen Verbindung während
einer Reaktionszeit bis zu höchstens 30 Minuten bei einer Temperatur unterhalb 400C
zu
l,3-Dihydroxyaceton umsetzt Die Umsetzung wird für den Fall der Verwendung von 2-Methylenpropandiol-(1,3)-diessigsäureester
Waserstoff unc1 .Natriu hydroxyd durch die folgeden Formeln wiedergegeben:
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung
überraschend auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege Ester des 1,3-Dihydroxyacetons
und das 1,3-Dihydroxyaceton selbst in besserer Ausbeute und Reinheit und ermöglicht
ein großtechnisches Verfahren mit diesen vorteilhaften Ergebnissen. Es war nicht
zu erwarten, daß die Verseifung der Ester bei vergleichsweise tiefer Temperatur
innerhalb kurzer Zeit zu den vorteilhaften Ergebnissen des erfindungsgemäßen Verfahrens
rührt.
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Die Ausgangsstoffe II können auf vergleichweise einfache Weise wie
durch Umsetzung von Isobuten, Sauerstoff und Essigsäure, z.B.
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in der in der deutschen Offenlegungsschrift 1 942 014 beschriebenen
Arbeitsweise, oder von 2-Methylallylalkohol mit Sauerstoff und einer Carbonsäure,
zOBo in der in der deutschen Offenlegungsschrift 1 957 996 beschriebenen Arbeitsweise,
in Gegenwart von Palladiumkatalysatoren hergestellt werden. Bevorzugte Ausgangsstoffe
II und dementsprechend bevorzugte Endstoffe I sind solche, in deren Formeln R¹ ein
Wasserstoffatom oder den Rest
bezeichnet, R3 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils ein Wasserstoffatom,
einen Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, einen Cycloalkylrest mit 5 bis 8
Kohlenstoffatomen,
einen Aralkylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen
oder einen Phenylrest bedeutet und R2 auch ein Wasserstoffatom bezeichnen kann.
Die vorgenannten Reste können noch durch unter den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen,
z.B. Alkylgruppen oder Alkoxygruppen mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Ketogruppen,
substituiert sein.
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Es kommen beispielsweise die folgenden Ausgangsstoffe II in Betracht:
Die Diester und Monoester von l,3-Dihydroxyaceton und aliphatischen Carbonsäuren
wie Chloressigsäure, Dichloressigsäure, Trichloressigsäure, Oxalsäure, Ameisensäure,
Cyanessigsäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Tetracosansäure,
Hexacosansäure, Myristinsäure, Arachinsäure, Behensäure, oelsäure, Capronsäure,
Onanthsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, 3,5,5-Trimethylhexansäure, Undecylsäure,
Laurinsäure, galmitinsäure, Stearinsäure, 2-Athylhexancarbonsäure, a-Äthylbuttersäure,
2-Methylbutansäure, Glykolsäure, Milchsäure, Lävulinsäure, Weinsäure, Zitronensäure,
ß-Oxybuttersäure, Caprylsäure, Trimethylessigsäure, a- bzw.
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ß-Chlorpropionsäure, Bernsteinsäure, Malonsäure, Isovaleriansäure,
Valeriansäure, Glutarsäure, Adipinsäure; cycloaliphatischen, araliphatischen, aromatischen
Carbonsäuren wie Benzoesäure, 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-Dimethylbenzoesäure, o-, m-
bzw.
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p-Qxybenzoesäure, Phenylpropionsäure, o-, m- bzw. p-Chlorbenzoesäure,
Cyclohexancarbonsäure, Cyclopentancarbonsäure, Phenylessigsäure, a- bzw. ß-Naphthoesäure,
2,3-Oxynaphthoesäure, aphthalin-1,8-dicarbonsäure, Phthalsäure, o-, m- bzwO p-Toluylsäure,
o-, m- bzw. p-Nitrobenzoesäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure; oder entsprechende
Gemische. ESmragtSndESir Esterder Essigsäure, Benzoesäure, Propionsäure, Isobuttersäure,
Ameisensäure, insbesondere der Diessigsäureester.
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Die Umsetzung wird mit Ozon in stöchiometrischem Verhältnis oder im
Uberschuß, zweckmäßig in einem Verhältnis von 1 bis 1,3, vorteilhaft von 1 bis 1,1
Mol O je Mol Ausgangsstoff II, umgesetzt. Ozon kann in bekannter Weise, z.3. durch
Erhitzen von Sauerstoff, UV-Strahlung, durch Einwirkung radioaktiver Strahlen oder
schneller Elektronen, Elektrolyse des Wassers bzw. besser
von Schwefelsäure,
Chlorsäure oder Fluorwasserstoffsäure bei tiefer Temperatur, oder in der Regel zweckmäßig
durch stille elektrische Entladungen in Ozonisatoren hergestellt werden0 Als Ozonisatoren
kommen Platten- oder Röhrenozonisatoren, zweckmäßig der Siemens-Ozonisator, Oran-Ozonisator
oder Otto-Ozonisator, in Frage, Vorteilhaft ist auch ein in JO prakt. Chemie(4),
Band 13, Seite 99 (1961) beschriebene OzonisatorO Der Betriebssicherheit wegen wird
Ozon in der Regel im Gemisch mit Sauerstoff oder Luft, im allgemeinen in einer Menge
von 0,8 bis 12, zweckmäßig von 3 bis 8 Gewichtsprozent Ozon, bezogen auf Sauerstoff,
oder in einer Menge von 0,5 bis 5, zweckmäßig von 1 bis 3 Gewichtsprozent Ozon,
bezogen auf Luft, angewendet0 Bezüglich der Herstellung und Verwendung von Ozon
wird im übrigen auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 15, Seiten
98 bis 103, sowie Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Band 8, Seiten 27
bis 29 und auf vorgenannte Veröffentlichung verwiesen.
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Die Umsetzung mit Ozon wird im allgemeinen bei einer Temperatur von
-78 bis 15 0C> vorzugsweise von -78 bis 0 0C, insbesondere von -30 bis -20°C,
, drucklos oder unter Druck zweckmäßig bei einem Druck von 1 bis 3 bar, kontinuierlich
oder diskontinuierlich durchgeführt. Zweckmäßig verwendet man unter den Reaktionsbedingungen
inerte Lösungsmittel. Als Lösungsmittel kommen z0B.
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in Frage einige inerte Halogenkohlenwasserstoffe, insbesondere Fluor-
und Chlorkohlenwasserstoffe, z.3. 1,1,2,2- oder 1,1,1,2-Tetrachloräthan, Amylchlorid,
Cyclohexylchlorid, Dichlorpropan, Methylenchlorid, Dichlorbutan, Chloroform, e8rbfluor-1,2-dichloräthan,
1, l-Difluoräthan, 2,2,2-Trifluor-l-chloräthan, Tetrachlorkohlenstoff, 1,1,1- oder
1,1,2-Triohloräthan, Pentachloräthan, 1,2-Dichloräthan, l,l-Dichloräthan, n-Propylchlorid,
n-Butylchlorid, 2-, 3- und iso-Butylohlorid, Chlorbenzol, Fluorbenzol, o-, m-, p-Chlortoluols
Ester wie Methylacetat, Methylpropionat, Butylacetat, Athylformiat, Phthalsäuremethylester,
Benzoesäuremethylester, Essigester, Phenylacetat; Alkanole und Cycloalkanole wie
Athanol, Methanol, n-Butanol, Isobutanol, tert.-Butanol, Glykol, n-Propanol, Isopropanol,
Amylalkohol, Cyclohexanol, 2-Methyl-4-pentanol, Athylenglykolmonoäthyläther,
2-thylhexanol,
Methylglykol, n-Hexanol, Isohexylalkohol, Isoheptylalkohol, n-Heptanol, Nonylalkohol,
Athylbutanol, Dodecylalkohol, Methylcyclohexanol, insbesondere solche mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen; Ketone wie Methyläthylketon, Aceton, Diisopropylketon, DiEthylketon,
Methylisobutylketon, Acetophenon, Cyclohexanon, Athylisoamylketon, Diisobutylketon,
Methylcyclohexanon, Dimethylcyclohexanon; Wasser; und entsprechende Gemische. Vorteilhaft
verwendet man das Lösungsmittel in einer Menge von 400 bis 10 000 Gewichtsprozent,
vorzugsweise von 400 bis 1 000 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II.
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Zweckmäßig wählt man Lösungsmittel, die sowohl bei der Ozonumsetzung
als auch bei der Reduktion inert sind, z,B. die vorgenannten Lösungsmittel0 Bevorzugt
sind Acetons Methanol, Essigsäuremethylester, Essigsäureåthylester, Athanol, Propanol,
Isopropanol, Methyläthylketon. Die Reduktion kann in einem weiten Bereich mit Reduktionsmitteln
wie Natriumdithionit, Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit, H2S, Natriumthiosulfat,
zweckmäßig zusammen mit Natriumjodid, Metall und Säure, z.B, Zink und Eisessig bzw.
50-gewichtsprozentige Essigsäure, Dimethylsulfid, Natriumsulfid, Lithium-Aluminiumhydrid,
Natriumborhydrid, Trialkyl- oder Triarylphosphite, z,B, Trimethyl-, Triäthyl-, Triphenylphosphit,
Triphenylphosphin oder elektrolytischer Reduktion durchgeführt werden. In der Regel
wird man aber schon aus betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen die katalytische
Hydrierung bevorzugen0 Die Hydrierkatalysatoren sind zweckmäßig ein oder mehrere
Metalle mit einer Ordnungszahl zwischen 24 und 29, vorzugsweise Kobalt-, Kupfer-,
Mangan-und/oder Nickelkatalysatoren, zOBo entsprechende Sinterkatalystatoren, Der
Hydrierkatalysator wird in der Regel bei der Umsetzung in einer Menge von 0,5 bis
50, vorzugsweise 2 bis 30 Gewichtsprozent, im Falle von Raney-Nickel und Raney-Kobalt
vorzugsweise 2 bis'5 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II, verwendet.
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Er kann im Gemisch mit einem für die Umsetzung geeigneten Trägermaterial,
z,B, Siliciumdioxid, zur Anwendung gelangen, wobei in der Regel die Menge des Katalysators
10 bis 40 Gewichtsprozent des Gemisches von Katalysator und Träger beträgt.
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In der Regel werden dem Reaktionsgemisch am Anfang und im Verlauf
der Umsetzung solche Mengen an Wasserstoff zugeführt, daß sich bei der Umsetzungstemperatur
stets ein entsprechender Reaktionsdruck, zweckmäßig zwischen 1 und 150 bar, einstellt.
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Die Hydrierung wird im allgemeinen bei einer Temperatur zwischen -100C
und 1000C, vorzugsweise zwischen OOC und 50°C, diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt. Zur entsprechenden Druckeinstellung können auch inerte Gase wie Stickstoff
verwendet werden. Die Verweilzeiten im Reaktionsraum betragen in der Regel zwischen
15 und 600 Minuten Vorzugsweise gelangen auch Raney-Nickel und Raney-Kobalt zur
Verwendung0 Solche Hydrierkatalysatoren werden zweckmäßig in Mengen von 0,5 bis
50 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II, zugesetzt0 Wasserstoff wird in
der Regel in einem Überschuß, bezogen auf Ausgangsstoff II, verwendet0 In der Regel
werden auch bei den bevorzugten Katalysatoren dem Reaktionsgemisch am Anfang und
im Verlauf der Umsetzung solche Mengen an Wasserstoff zugeführt, daß sich bei der
Umsetzungstemperatur stets ein entsprechender Reaktionsdruck einstellt. Die Umsetzung
findet bei einem Reaktionsdruck zwischen 1 und 300 bar, kontinuierlich oder diskontinuierlich,
statt die Reaktionstemperatur liegt zwischen -100C und 1200C, vorzugsweise zwischen
OOC und 900 Co Die Umsetzung kann wie folgt durchgeführt werden: Man gibt den Ausgangsstoff
und das Lösungsmittel in einen Reaktor, setzt den Katalysator zu und spült den Reaktionsraum
mit Stickstoff.
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Dann wird Wasserstoff bis zu vorgenanntem Reaktionsdruck eingepreßt.
Nun wird das Reaktionsgemisch auf vorgenannte Temperatur gebracht und solange bei
dieser Temperatur unter Einleitung von weiterem Wasserstoff gehalten, bis kein Wasserstoff
mehr durch die Reaktion verbraucht wird; im allgemeinen beträgt diese Reaktionszeit
zwischen 2 und 3 Stunden. Die Umsetzung wird in ihrer besonders bevorzugten Ausführungsform
in Gegenwart von Palladium unijoder seinen Verbindungen, im allgemeinen in einer
Menge von 0,01 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Palladium
als feinverteiltem Metall und/oder berechnet als Palladium in Gestalt seiner feinverteilten
Verbindungen, bezogen auf Ausgangschinon, durchgeführt0 So können z,B, als
Hydrierungskatalysatoren
Palladiummohr, Palladiumpulver, Palladiumcyanid, Palladiumchlorid, Palladiumnit,at,
Palladiumoxid oder Komplexsalze wie Tetrachlorpalladate, Tetraamin- oder Diaminpalladiumchloride,
Hexachlorpalladateg verwendet werden0 Vorteilhaft können die genannten Katalysatoren
auch in bekannter Weise auf Träger, zoBo Aktivkohle, Aluminiumoxid, Calciumcarbonat,
Bariumsulfat, Kieselsåure, Kieselgel oder Zeolithe aufgebracht und solche Trägerkatalysatoren
für die Umsetzung verwendet werden. Die Herstellung solcher Trägerkatalysatoren
kann sich in beliebiger Weise, zoBo durch Tränken des Trägers mit entsprechenden
Lösungen der Palladiumsalze, durch Verkneten bzwO Mischen unter Vermahlen der Komponenten,
vollziehen0 Bezüglich Details der Herstellung von Katalysatoreng insbesondere TrEgerkatalysatoreng
wird auf Houben>Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Band 4/2, Seiten 137 ffy
verwiesen, Die Umsetzung wird in Gegenwart von WasserstoP£, im allgemeinen in einer
Menge von 1 bis 100, vorzugsweise von 2 bis 10 Mol, bezogen auf Ausgangsstoff II,
durchgeführt0 Man kann den Wasserstoff kontinuierlich oder diskontinuierlich der
Reaktion zuführen und/oder den Katalysator selbst nach einer bestimmten Reaktionszeit
wieder frisch mit Wasserstoff beladens Man setzt den Ausgangsstoff ir der Regel
bei einer Temperatur zwischen -25 0C und +800C, vorzugsweise zwischen -20 und +6500>
drucklos oder unter Druck, zoBa bis zu 50 bar, kontinuierlich oder diskontinuierlich
um. Bezüglich Einzelheiten der Reduktions- oder Hydrierverfahren wird auf Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, Band 14, Seiten 630 bis 6449 verwiesen, Man
kann kontinuierlich oder diskontinuierlich reduzieren0 Schon der Betriebssicherheit
wegen wird in der Regel die Reduktion anschließend an die Ozonisierung und mit dem
Reaktionsgemisch der Ozonisievung durchgeführte Bei einer kontinuierlichen Ausgestaltung
des Verfahrens benützt man in der Hydrierstufe vorteilhaft eine Katalysatorsäule.
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Die Reaktion kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch von Ausgangsstoff
II, Ozon und zweckmäßig Lösungsmittel wird bei der Reaktionstemperatur während 0,2
bis 8 Stunden gehalten.
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Zweckmäßig löst man den Ausgangsstoff II in dem Lösungsmittel und
leitet in diese Lösung bei der Reaktionstemperatur einen aus 02 bzwe Luft und 03
bestehenden Gasstrom so lange ein, bis kein Ozon mehr aufgenommen wird, was beispielsweise
durch Braunfärbung einer sauren Kaliumjodidlösung in einer nachgeschalteten Waschflasche
angezeigt werden kann. Dann fügt man das Reduktionsmittel und gegebenenfalls Katalysator
und/oder Lösungsmittel zu bzw. man fügt Katalysator und gegebenenfalls Lösungsmittel
zu und leitet Wasserstoff in bzw durch das Gemisch und reduziert das Gemisch während
1 bis 6 Stunden bei vorgenannter Reaktionstemperatur und Reaktionsdruck. Der Endstoff
wird dann in üblicher Weise, z.B. durch Filtration und fraktionierte Destillation
des Filtrats isoliert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird der Endstoff
I durch Reaktion mit einer basischen Verbindung, in der Regel in stöchiometrischer
Menge oder im ueberschuß, zu 1,3-Dihydroxyaceton umgesetzt bzwo verseift. Mengen
von 1 bis 10, vorzugsweise von 1 bis 5 Äquivalenten basischer Verbindung je Mol
Endstoff I und Estergruppe, kommen zweckmäßig in Frage, Die Verseifung des Endstoffs
I erfolgt in der Regel mit z.B.
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quartären Ammoniumbasen, z e B e Tetramethylammoniumhydroxid, Anionenaustauschern,
z.B. Polyvinylbenzylammoniumharzen, Polyalkyleniminharzen, oder zweckmäßig mit Alkaliverbindungen
oder Erdalkaliverbindungen, vorzugsweise in wäßrigen Lösungen, zweckmäßig 10- bis
50-gewichtsprozentigen Lösungen, von Erdalkali-oder Alkali-hydroxiden oder von Alkalisalzen
wie Natrium- oder Kaliumcarbonat, -bicarbonat. Bevorzugt sind Natron- und Kalilauge.
Man verwendet z0B. 10-bis 50-gewichtsprozentige Gemische des Endstoffs in solchen
Lösungen, Suspensionen bzw. Dispersionen. Man verseift bei einer Temperatur unterhalb
400C, vorteilhaft von -30 bis +390C, insbesondere -10 bis +300C> bevorzugt von
0 bis 30°C, während einer Reaktionszeit bis zu höchstens 30 Minuten, vorteilhaft
von 0,05 bis 30 Minuten, insbesondere 0,5 bis 10, bevorzugt 1 bis 5MiflÜ:n. Die
Verseifung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich, drucklos oder unter Druck
erfolgen.
Im allgemeinen kommt als Lösungsmittel der Verseifung
Wasser in Betracht, gegebenenfalls kann man auch allein oder zusammen mit Wasser
Methanol, Athanol, Athylenglykol, Tetrahydrofuran, Dioxan, Aceton als Verseifungsmedium
benutzen.
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Eine titrimetrische Kontrolle der Verseifung ist leicht möglich.
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Überraschend ergibt die Verseifung ein leicht abtrennbares 1,3-Dihydroxyaceton
im Hinblick auf den Stand der Technik in besserer Ausbeute und Reinheit. Man hätte,
insbesondere bei der Verwendung vorgenannter kurzer Reaktionszeiten, nur geringe
Ausbeuten an Endstoff und ein Gemisch heterogener Komponenten bzw. die Bildung von
Zersetzungsprodukten erwarten müssen.
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Die Verseifung kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch von
Endstoff I, basischer Verbindung, zweckmäßig zusammen mit Wasser, wird während vorgenannter
Reaktionszeit bei der Reaktionstemperatur gehalten. Man kann, um eine schnelle Durchmischung
der beiden Komponenten zu erreichen, eine Suspension oder Lösung des Endstoffs I
und die basische Verbindung beim Chargenbetrieb in einem Kessel unter starkem Rühren
und unter guter Kühlung rasch zusammengeben bzw, bei kontinuierlichem Betrieb eine
Mischdüse verwenden. Um Folgereaktionen des entstehenden Dihydroxya-cetons zu vermeiden,
werden dann die Alkali-bzw. Erdalkali-Ionen mittels einer Säure entfernt und Wasser
und die gebildete Säure, vorzugsweise Essigsäure, destilliert, zweckmäßig im Vakuum
bei 20 bis 600C, vorzugsweise 25 bis 40°C.
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Als Säuren verwendet man für die Alkaliionen vorteilhaft saure Ionenaustauscher.
Im Falle der Erdalkaliionen kann deren Entfernung mit geeigneten Säuren, z.B, Schwefelsäure
oder Oxalsäure, erfolgen. Nach Abdampfen des Lösungsmittels werden zweckmäßig Reste
Wasser mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, z,B. Aceton, Methanol, Tetrahydrofuran
und vorteilhaft Athanol allein oder einem Gemisch aus Athanol/Aceton (zweckmäßig
von 4 bis 1 Mol Aceton Je Mol äthanol) oder Aoeton/Petroläther (zweckmäßig von 3
bis 1 Mol Aceton Je Mol Petroläther) entfernt und der so abgetrennte Endstoff getrocknet.
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In einer weiteren Ausführungsform isoliert man nicht den Endstoff
I, sondern führt die Verseifung direkt im Reaktionsgemisch der Herstellung nach
Beendigung der Reduktion durch0 Zweckmäßig filtriert man das Reaktionsgemisch der
Reduktion, gibt basische Verbindung und gegebenenfalls Wasser zu und verseift den
Endstoff I in vorgenannter Weise, Die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlichen
Endstoffe I und 1,3-Dihydroxyaceton sind wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung
von Farbstoffen, Pharmaceutica, Pflanzenschutzmitteln und Kosmetika. l,3-Dihydroxyaceton
ist ein schonendes Reduktionsmittel für die Küpenfärberei und ein künstliches Hautbräunungsmittel
in der Kosmetik Es zeigt den gleichen Bräunungseffekt wie auf mikrobakteriellem
Wege hergestelltes 1,3-Dihydroxyaceton. Bezüglich der Verwendung wird auf die vorgenannten
Veröffentlichungen verwiesen.
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Die in den folgenden Beispielen aufgeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
Sie verhalten sich zu den Volumenteilen wie Kilogramm zu Leiter.
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Beispiel 1 In einer Blasensäule (mit Gaseinleitung über eine Fritte
am Säulenfuß von unten nach oben) wird die Lösung von 60 Teilen (0,35 Mol) 2-Methylenpropandioldiacetat
in 540 Teilen Aceton auf -250C abgekühlt. Durch diese Lösung leitet man während
2,5 Stunden von unten nach oben einen Strom von 142 Teilen Sauerstoff Je Stunde,
der 5 Gewichtsprozent Ozon enthält.
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Ozon verläßt jetzt in merklicher Menge das Reaktionsgemisch, wie durch
Dunkelfärbung einer sauren Kaliumjodidlösung in einer nachgeschalteten Wasohflasohe
angezeigt wird.Die Reaktionslösung wird ansohließend durch einen Rieselturm (mit
Gaseinleitung von unten nach oben) gegeben. Dieser Turm enthält 300 Teile eines
Katalysators, der aus 285 Teilen a-Aluminiumoxid und 15 Teilen Palladium besteht
und die Form von Zylindern mit 3 mm Durchmesser und 3 mm Höhe hat. Die Hydrierung
wird bei 500C und 1 bar durchgeführt. Die Verweilzeit in der Katalysatorsäule
beträgt
15 Minuten. Es werden 0,38 Teile Wasserstoff aufgenommene Nach beendeter Hydrierung
isoliert man das Dihydroxyacetondiacetat durch fraktionierte Destillation. Bei einem
Siedepunkt von 830C unter einem Druck von 0,1 Torr erhält man 56 Teile Dihydroxyacetondiacetat;
dies entspricht einer Ausbeute von 92 % der Theorie.
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Beispiel 2 Zu einer auf OOC abgekühlten Lösung von 34,8 Teilen Dihydroxyacetondiacetat
in 100 Volumenteilen Wasser wird eine auf OOC abgekühlte Lösung von 16 Teilen NaOH
in 20 Volumenteilen Wasser unter Zusatz von 0,001 Teilen Phenolphthalein als Indikator
zugegeben, wobei die Innentemperatur 25°C nicht übersteigt. Nach 3 Minuten ist die
Lösung farblos und wird sofort in eine Säule mit 150 Teilen Kationenaustauscher
gegeben. Man eluiert mit Wasser, bis das Eluat nicht mehr sauer reagiert und entfernt
anschließend bei 10 bis 20 Torr und einer Badtemperatur von 250C das Lösungsmittel.
Der farblose Rückstand wird in 10 Teilen Athanol gelöst und erneut im Vakuum eingedampft.
Der teilweise kristalline RUckstand wird im Vakuum getrocknet0 Man erhält 17,8 Teile
(99 %) l,3-Dihydroxyaceton vom Schmelzpunkt 69 bis 71 cm