DE2548222C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Luftzerlegung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur LuftzerlegungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Luftzerlegung durch zweistufige
Tieftemperaturrektifikation mit einem Verflüssigungskreislauf, durch den vom Kopf der Druckstufe
gasförmig entnommener Stickstoff mittels Anwärmung Komprimierung, Wiederabkühlung und Entspannung
verflüssigt und in die Druckstufe zurückgegeben wird, und mit einer Nieclerdruckexpansionsturbine, mit der
vorgewärmtes komprimiertes Gas entspannt wird.
Bekannte Verfahren dieser Art weisen den Nachteil auf, daß sich im kalten Tci! dtS Vcrf!üssigurigskrcis!au
fes, zwischen den anzuwärmenden und abzukühlenden Strömen aufgrund ihrer charakteristischen von der
Temperatur abhängigen Wärmekapazität zwangsläufig große Temperaturdifferenzen einstellen. Diese großen
Temperaturdifferenzen führen beim Wärmetausch zu großen Zunahmen der Entropie und somit zu einem
Energieverlust.
Der Erfindung Hegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu finden, das mit optimal kleinen Temperaturdifferenzen insbesondere im kalten Teil des Verflüssigungskreislaufes
arbeitet und das sich somit durch große Wirtschaftlichkeit auszeichnet
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das in der Niederdruckexpansionsturbine entspannte Gas durch
Wärmetausch mit mindestens einem Teil des Stickstoffes des Verflüssigungskreislaufes abgekühlt wird.
Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme werden die Temperaturdifferenzen im kalten Teil des Verflüssigungskreislaufes
verkleinert, wodurch die gewünschte Energieeinsparung erzielt wird.
Zu weiteren bedeutsamen Vorteilen führt die Anwendung des erfmdungsgemäßen Verfahrens bei den
Luftzerlegungsanlagen, bei denen das in der Niederdruckexpansionsturbine entspannte Gas Luft ist. Die
entspannte Luft wird gewöhnlich in die Niederdruckstu-/e
der Rektifiziereinrichtung eingeblasen. Durch die erfindungsgemäße Nachkühksng der Turbinenaustrittsluft
wird nun die Möglichkeit eröffnet, die Turbine auf einem höheren Temperaturniveau zu betreiben, ohne
den Nachteil in Kauf nehmen zu müssen, daß die in die Niederdruckstufe eingeblasene Turbinenaustrittsluft
relativ warm ist. Die Einblasung überhitzter Luft in die Niederdruckstufe wirkt sich störend auf den Rektifikationsvorgang
aus, da durch die eingeblasene warme Luft Waschflüssigkeit in der Säule verdampft wird. Der
Betrieb der Turbine auf höherem Temperaturniveau, der durch die erfindungsgemäße Maßnahme ermöglicht
wird, hat seinerseits zwei entscheidende Vorteile. Zum einen wird die Kälteleistung größer, zum anderen kann
mit einer kleineren Turbinertdurchsatzmenge gearbeitet werden. Eine kleinere Turbinendurchsatzmenge führt
wiederum zu besseren Rektiiikationsbedingungen, da der Rektifiziereinrichtung eine kleinere Luftmenge
entzogen und somit der Umsatz in der Einrichtung vergrößert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit Vorteil auch anwenden, wenn das in der Niederdruckexpansionsturbine
entspannte Gas Stickstoff ist.
Besonders vorteilhaft wirkt sich die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in den Fällen aus, in
denen ein Teil des komprimierten Kreislaufstickstoffes in an sich bekannter Weise vor Beendigung der
Abkühlung in einer Mitteldruckexpansionsturbine arbeitsleistend entspannt werden soll. Die Menge des in
der Mitteldruckturbine arbeitsleistend entspannten Stickstoffs kann vergrößert werden, da infolge der
erfindungsgemäßen Verfahrensführung die Anwärmung des aus der Druckstufe kommenden kalten Kreislaufstickstoffes
zu einem Teil von der in der Niederdruckturbine entspannten Luft übernommen wird. Auf diese
Weise wird erreicht, daß mehr Kreislaufstickstoff in der Mitteldruckturbine und weniger in einem Drosselventil
entspannt werden muß. Da die Turbinenentspannung mit einem geringeren Entropiezunahme verbunden ist
als die Drosselventilentspannung, wird so der Energieverbrauch der Anlage gesenkt.
Geeignet zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Vorrichtung mit einem Stickstoffverflüssigungskreislauf,
der einen Kompressor, einen Nachverdichter, gegebenenfalls mindestens eine Kältemaschine,
mindestens zwei Wärmetauscher aufweist, und mit mindestens einer Niederdruckexpansions-
turbine, bei der die Ntederdruckexpansionsturbine über
einen zum Stickstoffverflüssigungskreislauf gehörenden Wärmetauscher mit der Niederdruck.nufe der Rektiziersäule
in Verbindung steht
Unter bestimmten Betriebsbedingungen ist es günstig,
den Verflüssigungskreislauf abzuschalten. In diesem Fall ist zur Durchführung des erfhdungsgemäßen
Verfahrens eine Vorrichtung von Vorteil, bei der zwischen der Niederdruckexpansionsturbine und der
Niederdruckstufe der Rektifiziersäule und parallel zu dem von der entspannten Luft durchströmten Wärmetauscher
eine mit einem Ventil verschließbare Umwegleitung vorgesehen ist. Durch Benützung dieser
Umwegleitung werden die im Wärmetauscher auftretenden Druckverluste vermieden.
In den Fig. 1 bis 4 ist die Erfindung anhand dreier
Ausführungsbeispiele und eines Dia^rammes näher erläutert Es zeigt
F i g. 1 ein Schema der Anlage zur Zerlegung von Luft, bei der Luft als Ausgleichsstrom verwendet wird,
F i g. 2 ein schematisches Verfahrensdiagramm,
Fig.3 ein Schema wie in Fig. 1, mit dem Unterschied,
daß Stickstoff als Ausgleichsstrom verwendet wird,
Fig.4 ein Schema wie in Fig. 1, mit einer leicht modifizierten Verfahrensführung.
Gleiche Teile sind in den Fig. 1,3 und 4 mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
Ein Hauptwärmetauscher trägt das Bezugszeichen 2. Mit den Bezugszeichen 10 und 15 bis 18 sind weitere
Wärmetauscher bezeichnet. Das Bezugszeichen 4 kennzeichnet eine Drucksäule, das Bezugszeichen 5 eine
Niederdrucksäule. Eine Niederdruck-Expansionsturbine ist mit dem Bezugszeichen 26, eine Mitteldruck-Expansionsturbine
mit dem Bezugszeichen 23 versehen.
Komprimierte und gereinigte Luft tritt bei 1 in den Hauptwärmetauscher 2 ein und wird nach Abkühlung
bei 3 in die Drucksäule 4 eingeblasen. Stickstoff wird über Leitung 6, Sauerstoff über Leitung 7, jeweils flüssig,
entnommen. Gasförmiger Sauerstoff wird über Leitung 28 der Niederdrucksäule 5 entnommen und über den
Hauptwärmetauscher 2 abgezogen. Durch die Leitung 8 wird die sauerstoffreiche, durch die Leitung 9 die
stickstoffreiche Fraktion der Drucksäule 4 entnommen, über den Wärmetauscher 10 geführt und zur weiteren
Rektifikation in die Niederdrucksäule 5 aufgegeben. Über Leitung 11 wird Restgas abgezogen und über den
Hauptwärmetauscher 2 aus der Anlage geführt. Gasförmiger Reinstickstoff wird über Leitung 12 der
Drucksäule 4 entnommen und im Hauptwärmetauscher 2 bis auf Umgebungstemperatur angewärmt. Ein Teil
davon wird als Endprodukt deir Anlage entnommen, ein anderer Teil wird einem Kompressor 13 des Verflüssigungskreislaufes
zugeführt und nach Weiterverdichtung im Nachverdichter 14 in den Wärmetauschern 15 bis 18
und in einer Freonkälteanlage 19 abgekühlt und schließlich bei 20 wieder in die Drucksäule etngedrosseit.
Ein Teil des bei 12 entnommenen Stickstoffes wird vor Eintritt in den Hauptwärmetauscher 2 bei 21
abgezweigt und in den Wärmetauschern 15 bis 18 dem komprimierten Stickstoff entgegen zu dem Ansaugstutzen
des Kompressors 13 geführt Bei Punkt 22 wird ein Teil des komprimierten Kreislaufstickstoffes abgezweigt,
in einer Mittddruckexpansionsturbine 23 entspannt und zusammen mit dem bei 21 abgezweigten
Teilstrom in den Wärmetauscher 18 eingeführt.
Zur Aufrechterhaltung der gewünschten kleinen Temperaturdifferenz am kalten Ende des Hauptwärmetauschers
2 wird bei 24 Luft der Drucksäule 4 zwischen deren zweitem und drittem Boden entnommen,
im Hauptwärmetauscher 2 angewärmt, vor Beendigung des Wärmetauschprozesses bei 25 entnommen
und in der Niederdruckturbine 26 entspannt. Erfindungsgemäß wird dieser entspannte Luftstrom im
Wärmetauscher 18 weiter abgekühlt bevor er bei 27 in die Niederdrucksäule 5 eingeblasen wird.
In Fi g. 2 ist der Wärmeinhall: der in den Wärmetauschern
15 bis 18 anzuwärmenden und abzukühlenden Ströme in Meal als Funktion der absoluten Temperatur
dargestellt.
Kurve 100 zeigt den Wärmeinhalt des anzuwärmenden und Kurve 101 den der abzukühlenden Ströme bis
zum Verzweigungspunkt 22 der Fig. 1. Durch die Abzweigung eines Teilstromes verläuft die Kurve 103
ab Punkt 102 flacher als Kurve 101. Dank der erfindungsgemäßen Maßnahme verläuft Kurve 103a
nahezu parallel zu Kurve 100, wodurch gleichmäßige kleine Temperaturdifferenzen erzielt werden. Die
gestrichelte Kurve 104 zeigt den Verlauf des Wärmeinhaltes ohne die erfindungsgemäße Abkühlung. Um die
Überschneidung der beiden Kurven bei Punkt 105 zu vermeiden, müßte eine wesentlich kleinere Gasmenge in
die Mitteldruckexpansionsturbine 23 geführt werden, um der Abkühlungskurve von Punkt 102 an einen
steileren Verlauf zu geben. Es ist ersichtlich, daß in diesem Fall sich größere Temperaturdifferenzen einstellen würden.
In F i g. 3 ist eine Luftzerlegungsanlage schematisch
dargestellt, bei der als Ausgleichstrom Stickstoff verwendet wird. Von dem über Leitung 12 der
Drucksäule gasförmig entnommenen Stickstoff wird ein Teil bei Punkt 29 abgezweigt und über Leitung 25 in die
Niederdruckexpansionsturbine geführt. Das entspannte und im Wärmetauscher 18 nachgekühlte Stickstoffgas,
wird über Revex 2 aus der Anlage geführt.
Das Verfahrensschema der Fig.4 unterscheidet sich von dem der F i g. 1 durch folgende Punkte:
Die erfindungsgemäße Nachkühlung der aus der Niederdruckexpansionsturbine kommenden Luft wird
in einem vom Wärmetauscher 18 gesonderten Wärmetauscher 30 durchgeführt. Zu diesem Zweck wird ein
Teil des Kreislaufstickstoffes bei Punkt 31 abgezweigt und nach seiner Anwärmung im Wärmetauscher 30 bei
Punkt 32 dem Kreislauf wieder zugeführt.
Hierzu 4 Blatl Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Luftzerlegung durch zweistufige Tieftemperaturrektifikation mit einem Verflüssigungskreislauf,
durch den vom Kopf der Druckstufe gasförmig entnommener Stickstoff mittels Anwärrnung,
Komprimierung, Wiederabkühlung und Entspannung
verflüssigt und in die Druckstufe zurückgegeben wird, und mit einer Niederdruckexpansionsturbine,
mit der vorgewärmtes komprimiertes Gas entspannt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das in der Niederdruckexpansionsturbine (26) entspannte Gas durch Wärmetausch (18) mit
mindestens einem Teil des anzuwärmenden Stick-Stoffs
des Verflüssigungskreislaufes abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Niederdruckexpansionsturbine
(26) entspannte Gas Luft ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß das in der Niederdruckexpansionsturbine (26) entspannte Gas Stickstoff ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der durch Wärmetausch
mit dem in der Niederdruckexpansionsturbine (26) entspannte Gas anzuwärmende Stickstoff
zum Teil direkt aus der Druckstufe (4) stammt, zum anderen Teil aus dem Verflüssigungskreislauf entnommen
und mit einer Mitteldruckexpansionsturbine (23) auf den Druck der Druckstufe (4) entspannt
wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einem
Stickstoffverflüssigungskreislauf, der einen Kompressor, einen Nach ν erdichter, gegebenenfalls mindestens
eine Kältemaschine, mindestens einen Wärmetauscher aufweist und mit mindestens einer
Niederdruckexpansionsturbine; dadurch gekennzeichnet, daß die Niederdruckexpansionsturbine (26)
über einen der zum Stickstoffverflüssigungskreislauf gehörenden Wärmetauscher (18) mit der Niederdruckstufe
(5) der Rektifiziersäule in Verbindung steht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Niederdruckexpansionsturbine
(26) und der Niederdruckstufe (5) der Rektifiziersäule und parallel zu dem von der
entspannten Luft durchströmten Wärmetauscher (18) eine mit einem Ventil verschließbare Umwegleitung
vorgesehen ist.
Priority Applications (5)
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JP51125079A JPS5253772A (en) | 1975-10-28 | 1976-10-20 | Air constituent separation method and the apparatus |
FR7631839A FR2329958A1 (fr) | 1975-10-28 | 1976-10-22 | Procede et dispositif de separation de l'air en ses constituants |
US05/736,212 US4099945A (en) | 1975-10-28 | 1976-10-27 | Efficient air fractionation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19752548222 DE2548222C2 (de) | 1975-10-28 | Verfahren und Vorrichtung zur Luftzerlegung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2548222B1 DE2548222B1 (de) | 1977-01-27 |
DE2548222C2 true DE2548222C2 (de) | 1977-09-08 |
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