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Verfahren zur Gerinnung von Milcheiweißen und deren Derivaten mit
proteolytisch-koagulierenden Enzymen Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung
von proteolytisch-koagulierenden Enzymen tiezfi5cher, pflanzlicher, mikrobieller
und Schimmel-Herkunft.
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Bisher bekannte Methoden beruhen auf der einmaligen Zugabe der gesamten
Menge des zu der Erzeugung in der bestimmten Zeit des Bruches notwendigen Enzyms
zu der Eäsereimilch.
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Das bisher in der Käsereiwirtschaft verwendete Enzym war Kälberlab
Neuerdings wurde in die Käseherstellung eine Reihe von Präparaten, die teilweise
oder völlig das Kälberlab ersetzen, d.h. Pepsin-lab-Präparate mit einem Verhältnis
der Gerinnungsaktivität wie 1:1, wie von Martens und Naudts in der Veröffentlichung
des FIL/IDF Annual Bulletin, Document Nr.74, 1973, sowie die meist aus dem Schimmel
Mucor pusillus Lindt
(US-PS 3 151 039, 3 212 905), Mucor miehei
(US-PS 3 549 390, FR-PS 1 556 473, DK-PS 111 031) , Endothia parasitica (US-PS 3
275 453) gewonnenen Präparate mikrobieller Herkunft eingeführt.
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In manchen technologischen Entwicklungen der von J. Ubbels, J.T. van
der Linde (XVI Int.Dairy Oongr.C, 185, 1965), G. Hutin, P. Stenne (XVII Int. Dairy
Congr. D, 39, 1966) FR-PS 569 808, DT-PS 1 607 010 besprochenen kontinuierlichen
Käseherstellungsmethoden erfolgt eine Verteilung des Prozesses der Bruchgewinnung
in zwei Phasen, nämlich eine langfristige enzymatische Reaktion und ein kurzfristiger
Prozeß der Milcheiweißkoagulation. Unabhängig j jedoch von der Art der verwendeten
proteolytisch-koagulierenden Enzyme und von den technologischen Entwicklungen erreicht
man die Milchkoagulation nach 30 Minuten durch Zugabe von 300 000 Soxhlet-Einheiten
des proteolytisch-koagulierenden Enzyms pro 100 1 Kesselmilch.
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Nach dem der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Verfahren kann
man demgegenüber Hart-, Weich- und Quarkkäse gewinnen bei der Verbrauchsverminderung
von Kälberlab oder seinen Substituten um mind.est.66%, z.B. durch Zugabe von nur
100 000 Soshlet-Einheiten pro 100 1 Kesselmilch.
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Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf einer Zweiphasen-Zugabe
der proteolytisch-koagulierenden Enzyme tierischer, pflanzlicher, bakterieller und
Schimmel-Herkunft zu der Käsereimilch.
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In der ersten Phase erfolgt die Zugabe des proteolytischkoagulierenden
Enzyms in einer keine Milchkoagulation verursachenden Menge bei einer Temperatur
von 0 bis 320C in einem Zeitraum von 1 bis 24 Stunden bei einem Säuregrad von 6,0
bis 8,50SH. In der zweiten Phase erfolgt die Zugabe des proteolytisch-koagulierenden
Enzyms bei 20 bis 4500, mit einem Säuregrad von 7,0 bis 12,50SH. Man gewinnt den
Bruch innerhalb von 5 bis 120 Minuten bei der Verwendung einer zwei bis fünfzehnmal
kleineren Enzymmenge im Vergleich zu der zur Bruchgewinnung bei einmaliger Zugabe
des Enzyms erforderlichen Menge.
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Die Gerinnungsaktivität des Kälberlabs und seiner Substituen wird
in Soxhlet-Einheiten ausgedrückt (Milchzeitung 6, 495-513, 1877).
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Die Gerinnungsaktitvität von Pepsin wird nach der polnischen Pharmakopöe
(Farmakopea Polska) IV bestimmt.
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Die zu der Milchkoagulierung verwendeten enzymatischen Präparate werden
gemäß den Empfehlungen des Präparat-Herstellers vorbereitet.
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Die in den Käseherstellungsprozessen verwendeten Zusätze, wie Natriumchlorid,
Salpeter, Käsefarbe usw. werden in den von dem Hersteller angegebenen Mengen zugegeben.
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Als Milchderivate versteht man aus Milchpulver regenerierte Milch,
eingedickte Milch usw.
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Die unten angegebenen Beispiele erklären näher das Wesen der Erfindung.
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Bei spiel 1 Hartkäseherstellung - anhand des Beispiels von Edamer-Käse
Zu pasteurisierter, mit einem Säuregrad von 6,50SH bis 80SH vorzugsweise 7,0°SH,
und zu dem gewünschten Fettgehalt normalisierter Milch (z.B. mit einem Fettgehalt
von 45% in der Käsetrockenmasse - der Fettgehalt in der Milch soll 2,4 bis 2,8%
betragen) werden bei 29 bis 3006 nach dem Zusetzen von ca. 2% Säurewecker und 20
g wasserfreiem Kalziumchlorid 100 mg Schweinepepsin mit einer Gerinnungsaktivität
von 1:4000 zugegeben.
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Das Pepsin wird in 200 ml 0,01n HOl 15 bis 30 Minuten vor dem Zusetzen
gelöst und dann in die Milch mit einem dünnen Strom unter ständigem Rühren während
10 Minuten eingegossen.
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Die Milch mit dem Pepsin wird für eine Stunde bei einer Temperatur
von 28 bis 30 0C abgestellt. Nach dieser Zeit wird die Milch mit dem Säuregrad von
ca. 8sO°SH bis auf 32°C aufgewärmt und mit 1 g Kälberlab einer Gerinnungsaktivität
von 1:100 000 nach Soxhlet1 was 1/3 der normalerweise verwendeten Menge von 3 g
des Kälberlabs mit der Gerinnungsaktivität 1:100 000 pro 100 1 Kesselmilch entspricht,
eingelabt.
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Nach der Zugabe der verminderten Menge des Kälberlabs wird die Milch
während 3 Minuten geruhrt, wonach die Milchbewegung unterbrochen wird.
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Den schnittfertigen Bruch gewinnt man nach 30 bis 40 Minuten.
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Alle weiteren Arbeiten, wie die Bruch-, Bruch-Molke-Gemisch-Behandlung,
das Formen usw. werden gemäß den Anforderungen für die Edamer-Käse-Herstellung durchgeführt.
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Beispiel 2 Hartkäseherstellung anhand des Beispiels von Tilsiter-Käse.
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Zu 100 1 pasteurisierter und zu dem gewünschten Fettgehalt normalisierter
Milch mit einem Säuregrad von 6,5 bis 8,0OSH, vorzugswweise 7,O0SH, wird bei 29
bis 300C nach dem Zusatz von 0,5 bis 1,0% Säurewecker und 20 g wasserfreiem Kalsiumchlorid
das Präparat SUSA ÆN mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000 nach So;ihlet zugegeben.
Dabei wird eine wäßrige Lösung von Suparen in einem dünnen Strom unter ständigem
Rühren während 10 Minuten eingegossrn. Die Milch wird danach für eine Stunde bei
einer Temperatur von 28 bis 300C abgestellt. Dann wird die einen Säuregrad von 8,OOSH
aufweisende Milch auf 320C aufgewärmt und mit 1 g FBOMASE 100 mit einer Gerinnungsaktivität
von 1.t100 000 nach Soxhlet eingelabt, was 1/3 der normalerweise verwendeten Menge
von 3 g FROMASE mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000 pro 100 1 Kesselmilch
bedeutet. Nach dem Zusatz der verminderten Menge von FROMASE 100 wird die Milch
3 Minuten lang gerührt, wonach die Milchbewegung gestoppt wird. Den schnittfertigen
Bruch gewinnt man nach 30 bis 40 Minuten.
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Alle weiteren Arbeiten wie Bruch-, Bruch-Molke-Gemisch-Behandlung,
Formen usw. werden gemäß den Anforderungen für die Tilsiter-Käse-Herstellung durchgeführt.
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Bei spiel 3 Weichkäseherstellung anhand des Beispiels der Gamenbert-Herstellung.
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Zu 100 1 pasteurisierter Milch mit einem Säuregrad von 6,5 bis 8,00SH,
vorzugsweise 7,80so, werden bei einer Temperatur von 28 bis 300C der für Gamembert
verwendete Säurewecker (1,5 bis 3,0%) und die Schimmelkultur, 20 g wasserfreies
Kalziumchlorid und 50 mg Schweinepepsin mit einer Gerinnungsaktivität von 1:4000
zugegeben. Das Pepsin wird in 200 ml 0,01n HOl 15 Minuten vor der Zugabe gelöst
und in einem dünnen Strom unter ständigem Rühren während 10 Minuten in die Milch
eingegossen. Die Milch mit dem Pepsin wird dann für 1 Stunde bei einer Temperatur
von 28 bis 300C stehengelassen.
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Nach dieser Zeit beträgt der Säuregrad der Milch ca. 8,50SH.
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Die Weiterbehandlung der Milch besteht im Aufwärmen auf 320C und Eingießen
in die Milchgerinnungs- und Bruchbehandlungswannen. Dann wird Kälberlab in einer
Menge von 0,33 bis 0,66 g mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000 nach Soxhlet
zugegeben, was etwa der Kälftelder normalerweise verwendeten Menge von 1 bis 2 g
der Kälberlabzugabe mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000 pro 100 1 Kesselmilch
zwecks der Bruchgewinnung innerhalb von 60 bis 90 Minuten bedeutet.
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Nach der Zugabe von Lab wird die Milch 3 Minuten lang ge-Isuhrt, wonach
die Milchbewegung gestoppt wird. Den schnittfertigen Bruch gewinnt man nach 60 bis
90 Minuten. Alle weiteren, mit der Bruch-, Bruchmolke-Gemisch-Behandlung verbundenen
Arbeiten, sowie das Formen usw. werden gemäß den Anforderungen für die Gamembert-Herstellung
durchgeführt.
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Beispiel 4 Jab-Sauermilchquarkkäse nach dem Separatorverfahren.
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Zu 100 1 Magermilch mit einem Säuregrad von 7,5OSH und einer Temperatur
von 25 bis 300C, vorzugsweise 2700, werden 0,5 bis 1,2% Säurewecker, vorzugsweise
0,8%, 20 g wasserfreies Kalziumchlorid und 15 bis 30 mg, vorzugsweise 20 mg Schweinepepsin
mit einer Gerinnungsaktivität von 1:4000 zugegeben r (die Gerinnungsaktivität wurde
nach der Polnischen Phamakopöe IV (Farmakopea Polska IV) bestimmt). Das Papsin wird
in 200 ml 0,01n HOl 15 bis 30 Minuten vor der Zugabe gelöst und in einem dünnen
Strom in die Milch unter ständigem R5hren innerhalb von 10 Minuten eingegossen.
Die pepsinhaltige Milch wird für die Zeitdauer von 2 Stunden bei einer Temperatur
zwischen 25 bis 300C stehengelassen. Nach 2 Stunden wird die Milch mit 50 mg Kälberlab
aingelabt und einer weiteren Reifung bis zu 12 bis 15 Stunden bei 25 bis 300C:,
vorzugsweise bei 270C, unterzogen.
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Alle weiteren Arbeiten verlaufen gemäß den Anforderungen für die Sauermilch-Labkäseherstellung.
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B e i s p i e l 5 Herstellung von Tilsiter Käse bei Kuhllagerung
von Milch (Temperatur von 0 bis 50C).
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Zu 100 1 pasteurisierter und zu dem gewünschten Fettgehalt normalisierter
Milch mit einem Säuregrad von 6,5 bis 7,5O5, vorzugsweise 7,0°SH, werden bei einer
Temperatur von 0 bis 5°C, vorzugsweise bei 4°C, Säurewecker in einer Menge von 0,5
bis 1f/o sowie 30 bis 50 mg, vorzugsweise 40 mg Schweinepepsin mit einer Gerinnungsaktivität
von 1:4000 zugegeben.
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Das Pepsin wird in 200 ml 0,01n HCl 15 bis 30 Minuten vor der Zugabe
gelöst und in einem dünnen strahl In die Milch unter ständigem Rühren innerhalb
von 10 Minuten eingegeossen.
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Die pepsinhaltige Milch wird für 24 Stunden bei einer Temperatur von
0 bis 50C' in einem Tank belassen. Nach dieser Zeitdauer gelangt die Milch in die
Käsereiwannen, wo sie nach der Zugabe von 30 mg wasserfreiem Kalziumchlorid usw
Erhöhung der Temperatur auf 30 bis 34°C mit Lab in einer Menge von 0,5 g und einer
Gerinnungsaktivität von 1:100 000 nach Soxhlet eingelabt wird, was 1/6 der normalerweise
verwendeten Zugabe von 3 g Kälberlab mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000
pro 100 1 Kesselmilch beträgt.
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Nahh dem Eingießen der verminderten Menge des Kälberlabs wird die
Milch während 3 Minuten gerührt, dann wird die Milchbewegung gestoppt.
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Den schnittfertigen Bruch gewinnt man nach 30 bis 40 Minuten.
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Alle weiteren Arbeiten,wie Bruch-, Bruch-Molke-Gemisch-Behandlung,
Formen usw. verlaufen gemäß den Anforderungen für die Herstellung von Tilsiter Käse.
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Bei spiel 6 Oheddar-Herstellung aus bei einer Temperatur von 10 bis
12»C gelagerter Milch.
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Zu 100 1 pasteurisierter, auf einen gewünschten Fettgehalt normalisierter
Milch wird bei 10 bis 1200 0,5 bis 0,850 Säurewecker und 50 mg Schweinepepsin mit
der Gerinnungsaktivität von 1 :4000 zugegeben. Das Pepsin wird in 200 ml 0,01n HCl
15 bis 30 Minuten vor der Zugabe gelöst und in einem dünnen Strahl in die Milch
unter standigem Rühren innerhalb von 10 Minuten eingegossen. Die pepsinhaltige Milch
wird für 6 Stunden bei 10 bis 1200 stehengelassen. Nach dieser Zeitdauer sollte
die Milch einen Säuregrad von 3,2 bis 3,40so erreichen. Nach der Zugabe von 30 mg
wasserfreiem Kalziumchlorid und Aufwärmung der Milch auf eine Temperatur von 300C
wird die Milch mit 1 g Kälberlab mit einer Gerinnungsaktivität von 1:100 000 eingelabt,
was 1/3 der normalerweise verwendeten Zugabe von 3 g pro 100 1 Kesselmilch beträgt.
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Nach dem Eingießen der Menge des Kälberlabs wird die Milch während
3 Minuten gerührt, dann wird die Milchbewegung gestoppt.
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Den schnittfertigen Bruch gewinnt man nach 30 Minuten. Alle weiteren
Arbeiten verlaufen gemäß den Anforderungen für die Oheddar-Käse-Herstellung.