-
Hydraulische Blechbiegepresse Die Erfindung bezieht sich gattungsmäßig
auf eine hydraulische Blechbiegepresse zum Anbiegen von Randkrümmungen an Blechränder,
insbes. auf eine Rohrform-Anbiegepresse mit Oberwerkzeugholm, Unterwerkzeugholm,
daran angeschlossenen Werkzeugen und mit Klemmbalken ausgerüsteter Halte- und ggf.
Führungseinrichtung für ein zu biegendes Blech,
wobei die Werkzeuge
jeweils aus Oberwerkzeug und Unterwerkzeug bestehen, das Oberwerkzeug als Formwerkzeug
mit der herzustellenden Randkrümmung entsprechenden konvexer Biegefläche ausgeführt
und das Unterwerkzeug am Unterwerkzeugholm orthogonal zur Biegeachse einstellbar
ist. Formwerkzeug mit Biegefläche meint, daß das Werkzeug, wie eine Form, die Gestalt
der anzubiegenden Randkrümmung bestimmt. Einer der Holme (Oberwerkzeugholm oder
Unterwerkzeugholm) ist bei derartigen Blechbiegepressen Laufholm, der andere Festholm.
Rohrform-Anbiegepressen werden bei der Herstellung von kaltgepreßten, geschweißten
Rohren eingesetzt. Tatsächlich werden bei einem solchen Herstellungsverfahren zunächst
die Blechränder in der beschriebenen Weise angebogen und danach werden die angebogenen
Bleche mehr oder weniger U-förmig durchgebogen. Im Anschluß daran erfolgt das Schließen
zur Rohrform mit nachfolgendem Schweißen od. dgl.
-
Bei den bekannten gattungsgemäßen Blechbiegepressen (vgl.
-
Seite 53, Abb. 45) ist auch das Unterwerkzeug ein Formwerkzeug und
folglich mit der herzustellenden Randkrümmung entsprechender Biegeflächen versehen,
die jedoch, weil sie der des Oberwerkzeuges folgt, aber an der anderen Seite des
zu biegenden Bleches angreift, konkav ist. Das gebogene Blech liegt in dem so zwischen
Oberwerkzeug und Unterwerkzeug definierten Formraum. Die Einstellung des Unterwerkzeuges
orthogonal zur Biegeachse am Unterwerkzeugholm erfolgt in Abhängigkeit von der Blechdicke.
Das alles hat sich mehr oder weniger bewährt, nachteilig ist jedoch, daß in dem
Bereich, in dem die Kante der zu biegenden Bleche beim Biegevorgang zwischen Oberwerkzeug
und Unterwerkzeug liegt, in erheblichem Maße Verschleiß auftritt, daß darüber hinaus
die beschriebene
Einstellung des Unterwerkzeuges am Unterwerkzeugholm
orthogonal zur Biegeachse bei der Herstellung von Rohren unterschiedlichen Durchmessers
nicht ausreicht, um ein weites Spektrum von Rohrdurchmessern ohne Werkzeugaustausch
zu beherrschen. Es müssen daher die bekannten gattungsgemäßen Rohrform-Anbiegepressen
mit einer Mehrzahl von Werkzeugpaaren aus jeweils Oberwerkzeug und Unterwerkzeug
ausgerüstet werden, wenn Rohre unterschiedlichen Durchmessers hergestellt werden
sollen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Blechbiegepresse
so weiter auszubilden, daß an den Werkzeugen der beschriebene und störende Verschleiß
im Bereich der Kanten der zu biegenden Bleche nicht mehr auftritt, daß darüber hinaus
über ein sehr weites Spektrum von Durchmessern herzustellender Rohre mit den gleichen
Werkzeugen gearbeitet werden kann.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß bei einer gattungsgemäßen
hydraulischen Blechbiegepresse das Unterwerkzeug eine konvexe Biegefläche aufweist
und beim Biegevorgang in bezug auf das Oberwerkzeug so eingestellt ist, daß im Bereich
der Kante des zu biegenden Bleches die orthogonal zur Biegeachse angelegten Tangenten
an die Biegefläche des Oberwerkzeuges einerseits, an die Biegefläche des Unterwerkzeuges
andererseits zueinander im wesentlichen parallel verlaufen. Das Unterwerkzeug ist
bei einer erfindungsgemäßen Blechbiegepresse folglich kein Formwerkzeug mehr, es
ist gleichsam zu einem Biegebalken geworden, der gegen das Oberwerkzeug als formendes
Widerlager arbeitet Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist die Anordnung
so
getroffen, daß die Biegefläche des Oberwerkzeuges und die des Unterwerkzeuges zueinander
im Arbeitsbereich im wesentlichen invers verlaufen. Darunter wird verstanden, daß
die Biegeflächen, bis auf die Richtung der Krümmungsradien, praktisch gleich ausgeführt
sind.
-
Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß bei einer erfindungsgemäßen
Blechbiegepresse die eingangs beschriebenen Verschlißerscheinungen am Oberwerkzeug
und am Unterwerkzeug im Bereich der in dem Werkzeug liegenden Kanten der zu biegenden
Bleche praktisch nicht mehr auftreten. Darüber hinaus ist ohne weiteres durch Verstellung
des Unterwerkzeuges am Unterwerkzeugholm einerseits eine Adaption der Werkzeuge
auf unterschiedliche Blechdicke und gleichzeitig eine Einstellung der Werkzeuge
auf unterschiedliche Krümmungsradien der herzustellenden Randkrümmungen möglich.
So kann eine erfindungsgemäße Blechbiegepresse mit einer einzigen Werkzeugausrüstung
aus Oberwerkzeug und Unterwerkzeug ein sehr breites Spektrum von unterschiedlichen
Krümmungsradien her#ustellender Rohre abdecken.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer hydraulischen Blechbiegepresse beim Biegevorgang,
Fig.
2 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 und Fig. 3 den Ausschnitt
gemäß Fig. 2 bei anderer Einstellung der Werkzeuge.
-
Die in den Figuren dargestellte hydraulische Blechbiegepresse dient
zum Anbiegen von Randkrümmungen an Blechrändern. Es mag sich um eine Rohrform-Anbiegepresse
handeln. Zur dargestellten Blechbiegepresse gehören neben dem nur angedeuteten Pressenrahmen
1 hauptsächlich Oberwerkzeugholm 2, Unterwerkzeugholm 3, die daran angeschlossenen
Werkzeuge 4, 5 und die mit Klemmbalken 6, 7 ausgerüstete Halte- und ggf.
-
Führungseinrichtung für ein zu biegendes Blech 8.
-
Die Werkzeuge 4, 5 bestehen jeweils aus Oberwerkzeug 4 und Unterwerkzeug
5. Das Oberwerkzeug 4 ist ein Formwerkzeug. Das bedeutet, daß es eine der herzustellenden
Randkrümmung 9 entsprechende, konvexe Biegefläche 10 aufweist. Das Unterwerkzeug
5 ist am Unterwerkzeugholm 3 orthogonal zur Biegeachse 11 einstellbar, was durch
Doppelpfeil 12 angedeutet ist. Die Biegeachse 11 ist in den Figuren als Punkt angedeutet
und steht senkrecht auf der Zeichenebene.
-
Erfindungsgemäß besitzt das Unterwerkzeug 5 eine konvexe Biegefläche
13. Es ist beim Biegevorgang in bezug auf das Oberwerkzeug 4 so eingestellt - und
folglich so einstellbar - daß im Bereich der Kante 14 des zu biegenden Bleches 8
die orthogonal zur Biegeachse 11 angelegten Tangenten 15, 16 an die Biegefläche
10 des Oberwerkzeuges 4 einerseits, an die Biegefläche 13 des Unterwerkzeuges 5
andererseits zueinander parallel verlaufen. Das erkennt man insbes. in den Fig.
2 und 3. Gleichzeitig ist in diesen Figuren durch Doppelpfeil 17 angedeutet, wie
das Unterwerkzeug 5 zusätzlich einstellbar ist. Es ist im Ausführungsbeispiel also
nicht nur orthogonal zur Biegeachse horizontal in Richtung des Doppelpfeils 12 einstellbar
sondern auch vertikal.
-
Im allgemeinen ist jedoch die horizontale Einstellbarkeit ausreichend,
da die vertikale Einstellung gleichsam mit dem Pressenhub erfolgt, der durch den
Pfeil 18 gekennzeichnet ist.
-
Im Ausführungsbeispiel, aber nicht beschränkend, ist die Anordnung
im übrigen so getroffen, daß die Biegefläche 10 des Oberwerkzeuges 4 und die 13
des Unterwerkzeuges 5 zueinander im wesentlichen invers verlaufen. Darunter wird
verstanden, daß diese Biegeflächen 10, 13 bis auf die Richtung der Krümmungsradien,
zumindest in dem Bereich, in dem die Werkzeuge 4, 5 unter Zwischenschaltung des
zu biegenden Bleches 8 miteinander Wechselwirken, gleich sind. Oberwerkzeug 4 und
Unterwerkzeug 5 erstrekken sich über die gesamte Länge des zu biegenden Bleches
8 bzw.
-
des anzubiegenden Blechrandes, und zwar mit oder ohne Unterbrechung.