DE2500039B2 - Pruefkoerper zur verhaltenspruefung von kunststoffen, der in form einer platte gebildet ist, sowie spritzwerkzeug zur herstellung eines derartigen pruefkoerpers - Google Patents
Pruefkoerper zur verhaltenspruefung von kunststoffen, der in form einer platte gebildet ist, sowie spritzwerkzeug zur herstellung eines derartigen pruefkoerpersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen plattenförmigen Probekörper zur Untersuchung der physikalischen,
insbesondere der technologischen Eigenschaften eines thermoplastischen Kunststoffes, insbesondere eines für
Spritzgießwerkzeuge geeigneten Kunststoffes.
Entsprechend wie für metallische Werkstoffe üblich, werden auch für Kunststoffe in Normenblättern und
Lieferantenprospekten Materialkennwerte angegeben, z. B. für einen bestimmten thermoplastischen Kunststoff
die Werte für seine Biegefestigkeit, Schlag- oder Kerbschlagzähigkeit. Diese Materialkennwerte werden
nach genormten Prüfverfahren an idealisierten Prüflingen ermittelt, z. B. am Normenflachstab, am Normen- &>
kleinstab oder an der Dynstatprobe. Beim Spritzgießen dieser sehr einfach geformten Prüflinge kann der
thermoplastische Kunststoff die Spritzgießform ohne nennenswerte Behinderung leicht ausfüllen. Im Gegensatz
dazu fließt in einer komplizierteren Spritzgießform der thermoplastische Kunststoff behindert in die Form
ein. Derartige Formen kommen jedoch zur Herstellung normaler Bauteile regelmäßig zur Anwendung. Dabei
ergeben sich Festigkeitswerte im Spritzteil, die zum Teil erheblich von den Werten der Normenblätter und der
Prospektangaben abweichen.
Beim Spritzen von Kunststoffteilen erfolgt die Ausrichtung der Makromoleküle in Abhängigkeit von
der Flußrichtung des Kunststoffes innerhalb der Form. Die Festigkeitsuntersuchungen von Kunststoff-Spritzgußteilen
müssen daher in verschiedenen Orientierungsrichtungen vorgenommen werden. Wesentlich für die
Untersuchungen ist auch die Feststellung, wie sich die technologischen Eigenschaften mit zunehmendem Abstand
des Spritzgußteiles vom Anguß sowie auch im Bereich einer Zusammenfließnaht verhalten. Die zur
Bestimmung der technologischen Eigenschaften dienende sog. »Dynstatprobe« besitzt einen Querschnitt von
40 mm2, wobei die Querschnittsabmessungen 10 χ 4 mm betragen. Dieser Körper besitzt eine Länge von
15 mm. Für diese Abmessungen sind auch die Aufnahmen
für den Prüfling in den jeweiligen Prüfmaschinen bzw. Vorrichtungen eingerichtet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zui
Prüfung von Kunststoff-Spritzgußteilen geeignetes Prüf-Spritzgußteil zur Durchführung von physikalischen,
insbesondere von technologischen Untersuchungen, nämlich der üblichen Festigkeitsuntersuchungen,
aber auch zur Untersuchung der Schlagzähigkeit, der Kerbschlagzähigkeit, des Spannungsrißverhaltens und
des Schrumpfverhaltens unter dem Einfluß von Temperatur, Feuchtigkeit sowie auch von Chemikalien,
und zwar in Abhängigkeit von der Spritzrichtung (Schußrichtung) des Kunststoffteiles zu schaffen, wobei
das Prüfspritzgußteil so beschaffen sein soll, daß es in die Aufnahme der jeweiligen Prüfvorrichtung für die
Dynstatprobe einsetzbar ist und den Normenquerschnitt von 40 mm2 aufweist. Das Werkzeug zur
Herstellung des Prüfspritzgußteiles soll so beschaffen sein, daß sich Prüflinge mit unterschiedlichem Abstand
von seinem Angußtrichter herstellen lassen.
Ausgehend von einem plattenförmigen, eine Basis- und Deckfläche aufweisenden Prüfling der vorstehend
genannten Art, wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Basis- und Deckfläche des Prüfkörpers in Form eines
gleichseitigen Vieleckes gebildet sind, und die Deckfläche diametral verlaufende und rechtwinkelig zu den
Stirnflächen des Prüfkörpers gerichtete Nuten aufweist.
Vorzugsweise ist der Prüfkörper in Form eines gleichseitigen Achteckes gebildet, wobei der Abstand
von zwei gegenüberliegenden Seiten 15 mm beträgt.
Ein derartiger Prüfkörper besitzt somit drei bevorzugte Belastungsrichtungen, wobei seine Stirnflächen
Anschlag- bzw. Angriffsflächen für das zur Aufnahme genormter Dynstatproben hergerichtete Prüfwerkzeuge
sind. Die anzustellenden Festigkeitsprüfungen, insbesondere auf Biegung, können somit in drei
Richtungen, nämlich in Spritzgieß-(Schuß)-richtung des Kunststoffes oder unter 45 Grad, aber auch senkrecht
zur Spritzrichtung erfolgen. Durch Interpolation erhält man die Zwischenwerte zu einer anderen gesuchten
Komponente. Die Nuten dienen als Sollbruch- oder Sollverformungsstellen des Prüfkörpers. Ein derartiger
Prüfling besitzt vorzugsweise eine Plattenstärke von 4 mm, wobei die Nuten eine teilzylindrische Form mit
einem Radius von 1,5 mm aufweisen, der Restquerschnitt beträgt dabei 40 mm2. Das Schrumpfverhalten
läßt sich bei einem derartigen Prüfkörper durch die Abstandsänderung des Sollabstandes der jeweils gegenüberliegenden
Stirnflächen bestimmen.
Besonders vorteilhaft ist es, mehrere solcher Prüfkör-
per durch Verbindungsstege zu einem Prüfstreifen iusammenzufassen. MiUeIs eines derartigen Prüfstreifens
kann das Schrumpfverhalten sowie aber auch eine Änderung der physikalischen, insbesondere der technologischen
Eigenschaften eines einzelnen Prüfkörpers iii 5
Abhängigkeit vom Abstand des Eingußes bestimmt werden. Vorteilhaft sind die einzelnen Prüfkörper des
Prüfstreifens mit Markierungen versehen, wobei diese Markierungen nach dem Trennen der Prüfkörper von
den Verbindungsstegen den Platz des Prüfkörpers im Prüfstreifen kennzeichnen. Weitere Markierungen auf
der Deckfläche des Prüfkörpers dienen dazu, seine Lage zur Schußrichtung des Materials (nicht seiner Strukturrichtung)
innerhalb des Prüfstreifens auszuweisen. Die einzelnen Prüfkörper des Prüfstreifens sind hinsichtlich
ihrer Abmessungen gleichgeformt.
Das Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines oder mehrerer Prüfkörper bzw. eines Prüfstreiiens ist mit
innerhalb der Spritzkammer und im Formbereich der Verbindungsstege des Prüfstreifens mit Aufnahmen
zum Einführen von Sperrleisten oder Schiebern versehen. Dadurch wird es möglich, wahlweise einen
Prüfkörper oder einen Prüfstreifen mit einer wahlweisen Anzahl von Prüfkörpern in einem Schuß /u spritzen.
Die Spritzgußvorrichtung ist. wie an sich bekannt. beheiz- und/oder kühlbar.
In Abwandlung der Erfindung ist der Prüfkörper mit einer zentralen Bohrung versehen, wobei der Durchmesser
dieser Bohrung, bei den vorgenannten Abmessungen des Prüfkörpers, etwa 2,8 mm beträgt. Die
Bohrung dient der Aufnahme von Stahlkugeln verschiedenen Übermaßes zur Prüfung der Spannungsrißbeständigkeit
des zu prüfenden Kunststoffes.
In den Zeichnungen sind ein gemäß der Erfindung
hergestellter Prüfkörper sowie ein Prüfstreifen in jeweils zwei Ansichten gezeigt; ferner ist dort ein
Werkzeug zur Herstellung eines derartigen Prüfstreifens schematisch dargestellt.
Der in den F i g. 1 und 2 dargestellte Prüfkörper 1 zur
physikalischen, insbesondere zur technologischen Verhaltensprüfung von Kunststoffen ist als Spritzteil
hergestellt; er besitzt — in der Ansicht auf seine Deckfläche 2 und seiner Basisfläche 3 — eine
achteckförmige Gestalt mit gleichlangen Seitenkanten. Der Abstand A der gegenüberliegenden Seitenkanten
beträgt 15 mm. Die Deckfläche ist mit diametral verlaufenden gleichlangen und geformten, rechtwinkelig
zu den Stirnflächen 4 gerichteten halbzylinderförmigen Nuten 5 versehen, deren Radius 1,5 mm beträgt.
Aufgrund der achteckigen Gestalt des Prüfkörpers können somit die Untersuchungen in drei verschiedenen
OrientJerungsrichtungen, z. B. zur Spritzrichtung 6 erfolgen, unter ansonsten gleichen Prüfbedingungen.
Die Nuten bzw. Halbrundkerben verlaufen unter einem Winkel von 45 Grad zueinander. Sie gestatten
Untersuchungen des Prüflings in den drei Koordinatenebenen sowie in den jeweiligen, unter 45 Grad hierzu
versetzten Ebenen. Die Tiefe der Halbrundkerben ist derart bemessen, daß der verbleibende massive
Querschnitt entsprechend der Dynstatprobe 40 mm2 beträgt.
Bei Thermoplasten besteht nicht nur eine Abhängigkeit der Festigkeitseigenscheften von der Spritz-, Gußoder
Preßrichtung sondern auch von der Fließweglänge der Masse (Abstand vom Anguß). Damit auch dieser sich
dadurch ergebende Parameter der Materialeigenschaften des Prüflings einer Untersuchung zugängig ist,
wurde ein aus mehreren Prüfkörpern bestehender Prüfstreifen geschaffen.
Die F i g. 3 und 4 zeigen einen, mehrere Prüfkörper aufweisenden Prüfstreifen, allgemein mit 12 bezeichnet,
wobei Fig.3 den Prüfstreifen in der Ansicht auf die
Deckfläche und F i g. 4 in der Ansicht auf die Stirnfläche zeigt Dieser Prüfstreifen enthält vier Prüfkörper, z. B A
bis D (nicht gezeigt). Die einzelnen Prüfkörper sind miteinander durch Stege 7 verbunden. Die Schußrichtung
erfolgt vom Anguß 8 her. Der Prüfstreifen erlaubt eine Untersuchung einzelner Prüfkörper A, B usw.
insbesondere hinsichtlich der Änderung der Festigkeitseigenschaften, z. B. der Spannungsrißbeständigkeit im
Bereich von Zusammenfließnähten. Fernerhin ist ein derartiger Prüfstreifen dazu geeignet, üie Schrumpfwerte
der einzelnen Prüfkörper zu ^mitteln. Das »Fließverhalten« des Kunststoffes in der Mehrkammerform
(Spritzkammer) ist in den einzelnen Formen für die Prüfkörper von ihrer Stellung im Prüfstreifen bzw. vom
Abstand des Angußes abhängig Hinsichtlich ihres physikalischen, insbesondere des technologischen Verhaltens
zeigen die einzelnen Prüfkörper eines Prüfstreifens eine Anisotropie. Die einzelnen Prüfkörper sind mit
Markierungen 10, U versehen, wobei diese Markierun
gen einen Hinweis auf die Orientierung des Prüflings innerhalb des Prüfstreifens angeben. Das Trennen der
einzelnen Prüfkörper A bis D aus dem Prüfs'.reifen erfolgt durch Abschneiden des Abgußzapfens 8 sowie
der Verbindungsstege 7 von den Prüfkörpern.
Eine zur Herstellung eines Prüfstreifens dienende Spritzgießvorrichtung ist in F i g. 5 dargestellt. Sie
besteht aus einem Block 9, in dem eine Formplatte 12 eingelassen ist. Der Block besitzt eine Anschlußplatte 13
mit einem Anschlußkabel 14 für die hier nicht dargestellte elektrische Heizung sowie Ein- und
Auslaßstutzen 15, 15' für wahlweise zuführbares Kühlwasser. Ein Eingußstut/en 16 steht in Verbindung
mit der Spritzkammer 17, wobei die Vertiefungen Λ 'bis E die Formen für die Prüfkörper gemäß den F i g. I und
2 darstellen. Wie ersichtlich, sind in der Formplatte Nuten 18 bis 21 eingebracht, wobei in jeder Nut ein
Schieber 18' bis 2Γ gelagert ist. Diese Schieber sind innerhalb der Nut in Richtung des Pfeiles 22
verschiebbar und mittels Schrauben und Stiften 23, 24 fixierbar. Befinden sich die Schieber — wie bei 18'
dargestellt — in der Tiefstellung innerhalb der Nut 18,
so ist die Form A' der Form B'. C verbunden. Sind indessen die Schieber in der Hochstellung fixiert, wie bei
20 angedeutet, so besteht keine Verbindung, im vorliegenden Falle zwischen der Form D' und C ]e
nach der Stellung der Schieber erhält man somit einen Prüfstreifen gemäß den Fig. 3 und 4 mit einer
gewünschten Anzahl von Prüfkörpern. Die in den F i g. 4 und 3 angedeuteten Kreise 24 sind Sitze für den
Stößelanschlag eines im Spritzwerkzeug angeordneten, hier nicht dargestellten Auswerfers. Zum Benutzen des
hier dargestellten Spritzwerkzeuges wird die Spritzkammer durch einen nicht dargestellten Deckel
geschlossen, wobei die Verbindungsorgane für den Deckel durch die öffnungen 25 im Spritzwerkzeug
greifen.
Für besondere Untersuchungen, z. B. auf Spannungsrißverhalten, kann es dienlich sein, den Prüfkörper
gemäß den F i g. 1 und 2 mit einer mittigen Bohrung — wie bei 26 gestrichelt dargestellt — zu versehen. Eine
derartige Bohrung führt zur Bildung einer Zusammenfließnaht, deren Auswirkung auf die Festigkeit bei der
physikalischen Prüfung des Materials speziell zu untersuchen ist. Sofern Prüfkörper mit einer mittigen
Bohrung hergestellt werden sollen, sind in jeweiligen Formen C'bis D'mittig zylinderische Stifte angeordnet.
Die hier in den F i g. 1 und 2 dargestellten zylinderischen Nuten 5 können auch eine andere Gestalt
besitzen, z. B. in ihrem Querschnitt keilförmig gebildet sein, so daß die Prüfkörper insbesondere zur Unterstreichung
des Kunststoffes hinsichtlich der Kerbschlagfcstigkeit besonders geeignet sind.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Prüfkörper zur Verhaltensprüfung von Kunststoffen,
der in Form einer Platte gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Basis-
und Deckfläche (2,3) des aus Kunststoff gebildeten Prüfkörpers (1) in Form eines gleichseitigen
Vieleckes gebildet sind und die Deckfläcbe diametral verlaufende und rechtwinkelig zu den Stirnflächen
(4) des Prüfkörpers gerichtete Nuten (5) aufweist
2. Prüfkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Prüfkörper (1) in Form eines gleichseitigen Achteckes gebildet ist
3. Prüfkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere durch Verbindungsstege (7) miteinander verbundene Prüfkörper (1) in einem
Probestreifen (12) angeordnet sind.
4. Prüfkörper nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsstege (7) der
Prüfkörper (1) in einer Richtungsachse (7') angeordnet sind.
5. Prüfkörper nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Nuten (5) aufnehmende
Deckfläche (2) mit Markierungen (10, H) versehen ist.
6. Prüfkörper nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (A) gegenüberliegender
Seitenkanten (4, 4') des Prüfkörpers (1) 15 mm beträgt.
7. Prüfkörper nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der unter den Nuten (5) des
Prüfkörpers (1) gelegene massive Querschnitt dem wirksamen Querschnitt einer Norm-Dynstatprobe
von 40 mm2 entspricht.
8. Prüfkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er eine mittige Bohrung (26) aufweist.
9. Spritzwerkzeug zur Herstellung von Prüfkörpern gemäß den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die beheizbare Spritzvorrichtung (Fig. 5) zur Herstellung eines Prüfstreifens im
Formbereich der Verbindungsstege (7) des Prüfstreifens (12) Nuten (18 bis 21) zum Einführen von
Sperrplatten oder Schiebern (18' bis 2Γ) aufweist.
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