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Wendeschneidplatte Die Erfindung betrifft eine Wendeschneidplatte,
insbesondere für Fräsköpfe, mitpolygenförmigem, vorzugsweise achteckigem Querschnitt
und rechtwinklig zu den planparallelen Flächen verlaufenden Freiflächen, die zur
L'rzielung der sogenannten Wendespan;Jeometrie mit einem positiven axialen Spanwinkel
und einem negativen radialen Spanwinkel durch an den Schneidenecken vorgesehene
Nebenfreiflächen mit verhältnismäßig großem nebenfreiwinkel einsetzbar sind.
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Es ist bekannt, Plan- und Vielzahnfräswerkzeuge mit dreieckförmigen
Wendeschneidplatten zu bestücken, die eine positive Schneidengeometrie sowie einen
Einstellwinkel At ' 43 besitzen. Es wurde auch bereits vorgeschlagen, solche dreieckförmigen
Wendeschneidplatten mit einem doppelten Fasenschliff zu versehen, so daß sechs Schneidkanten
einsetzbar sind. Dabei liegen drei Schneiden an der Oberseite und drei Schneiden
an der Unterseite der Wendeschneidplatte. Drei Schneiden der einen Seite können
jeweils nacheinander zum Einsatz gebracht werden und nach dem Wenden die drei Schneiden
der anderen Seite der Wendeschneidplatte. Nach dem Verschleiß der Schneiden der
einen Seite wird diese als Auflagefläche verwendet, wobei sich das Vorhandensein
der Verschleißmarken sehr nachteilig auf die Haltbarkeit der Schneidplatte auswirkt.
Durch die an diesen Stellen auftretende Kerbwirkung konnnt es sehr leicht bei Einwirkung
größerer Zerspanungskräfte zu Plattenbrüchen. Diese bekannten dreieckförmigen Wendeschneidplatten
können auch zur Ausbildung von Nebenschneiden an der Schneidecke mit einem Fasenanschliff
versehen sein, der eine Nebenfreiflache ergibt, die einen verhältnismäßig großen
Freiwinkel aufweist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, diese dreieckförmigen
Wendeschneidplatten
in Fräsköpfe mit positivem axialen und negativem radialen Spanwinkel einzusetzen,
was der sogenannten Wendelspangeometrie entspricht, die schraubenförmig gewendelte
Späne ergibt, was unabhängig von der Schnittbreite in vorteilhafter Weise nur einen
kleinen Spanraum erfordert.
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Es sind auch quadratische Wendeschneidplatten bekalnt geworden, bei
denen ebenfalls an den Schneidecken als Voraussetzung für den Einsatz derselben
mit den Merkmalen der tWendelspangenmetrie Iebenschneiden mit verhältnismäßig großem
Nebenfreiwinkel angeschliffen sind. Der verhältnismäßig große Nebenfreiwinkel ist
deshalb erforderlich, weil eine Schneidplatte mit rechtwinklig zu den planparallelen
Flächen stehenden Freiflächen nur mit negativer Schneidengeometrie in Fräsköpfe
einsetzbar ist. Bei Anwendung eines positiven axialen und negativen radialen Spanwinkels
muß die unter der Schneidecke liegende Seitenkante freigelegt werden. Dies kann
durch einen einfachen Fasenanschliff geschehen, wie zu der bekanten dreieckigen
und quadratischen Wendeschneidplatte vorgeschlagen, durch die vorteilhafte Anordnung
von Nebenschneiden mit Nebenfreiflächen. Diese Maßnahme hat allerdings den Nachteil,
daß die Hauptschneide durch den verhältnismäßig großen Freiwinkel der Nebenschneide
im Bereich der sich ergebenden Schneidecke einen verhältnismägig kleinen KeilwiSrel
aufweist und dadurch sehr geschwächt wird. Als Folgeerscheinung treten bei diesen
Wendeschneidplatten sehr häufig an den Schneidecken Ausbrüche auf. Dieser Bruchgefahr
unterliegen insbesondere die verhältnismäßig spröden pulvermetallurgischen Werkstoffe
in der Form von Sinterhartmetallen, die normalerweise für solche ndescbneidplatten
zur Verwendung kommen, Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieses sehr entscheidenden
Nachteiles, um durch Stabilisierung der Schneidecke an dieser stelle die Festigkeit
zu erhöhen und für die Schneidplatte damit eine längere Einsatzdauer zu gewährleisten.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidplatte
zu entwickeln, die eine verhältnismäßig große Anzahl einsatzfähiger Schneiden aufweist,
stabile Schneidenecken besitzt und den vorteilhaften Einsatz in Fräsköpfen in der
Form
der Wendelspangeometrie zuläßt.
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Erfindungsgemäß ß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an der jeder
Schneidkante zugehörigen senkrecht auf den planparallelen Flächen stehenden Freifläche
eine Nebenfreifläche angeordnet ist, die unter einem nebenfreiwinkel aCund einem
seitlichen Neigungs winkel ß geneigt zur Freifläche verläuft, wobei die. zwischen
den Freiflächen und den Nebenfreiflächen gebildeten Verbindungskanten jeweils in
den Schneidecken beginnen und zu den Schneidkanten unter einem Winkel # geneigt
verlaufen. Durch die so angeordnete Nebenfreifläche bleibt an der Hauptschneide
ein Teil der rechtwinklig zu den planparallelen Flächen angeordneten Freiflächen
erhalten, so daß der ursprüngliche Peilwinkel von 900 bestehen bleibt. Bei Ausführung
der Wendeschneidplatte in der Grundform eines regelmäßigen Achteckes mit planparallelen
Flächen und rechtwinklig dazu verlaufenden Seitenflächen stehen bei erfindungsgemäßer
Anordnung der Nebenfreiflächen acht Hauptschneiden zum Einsatz zur Verfüung, wobei
die der eingesetzten 1iawptschneide folgende Schneidkante zunächst eine Nebenschneide
bildet und nach Schwenken der l'iendeschneidplatte in die nächste Arbeitsstellung
wird diese Nebenschneide als Hauptschneide benutzt.
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Erfindungsgemäß ausgeführte Wendeschneidplatten haben den Vorteil,
daß sie stabile Schneidecken aufweisen und daß sich die Schneidkanten nur an einer
Seite der Wendeschneidplatte befinden.
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Dadurch wird die Gefahr von Ausbrüchen an den Schneidecken weitgehend
vermieden und andererseits eine immer völlig plane Auflageflache gewährleistet,
weil ein Umwenden der Platte nicht erforderlich ist. Die Einsatzdauer einer solchen
Schneidplatte ist folglich vorhältnismäßig gro£, wobei der etwas höhere materialmäßige
Aufwand für eine achteckige Schneidplatte beispielsweise im Vergleich zu einer quadratischen
in Anbetracht von acht zur Verfügung stehenden Schneidkanten durch die aufgezeigten
Vorteile in Kauf genommen werden kan, wenn man bedenkt, daß eine quadratische Schneidplatte,
die durch FasenanscL:liff für die Wendelspangeometrie einsetzbar ist, in der bisherigen
Ausführung nur vier einsetzfähige Hauptschne iden aufweist.
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Ein weiterer Vorteil ist auch darin zu sehen, daß die erfindungsgemäßen
Wendeschneidplatten als pulvermetallurgisches Erzeugnis aus Sinterhartmetall vollständig
mit den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Nebenfreiflächen gepreß werden können.
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Die bisher bekarinten Schneidplatten fir Wendelspangeometrie erfordern
indessen den verhältnismäßig teuren Anschliff von Fasen- oder Nebenfreiflächen an
den Schneidecken.
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Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführunsbeispiel näher erläutert
werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigen: Fig. 1 Vorderansicht der Wendeschneidplatte
mit einer angearbeiteten Neberfreifläche Fig. 2 eine Draufsicht nach Fig. 1 Fig.
3 den Schnitt A - A nach Fig. 2 Fig. 4 Vorderansicht der \Vendeschneidplatte mit
von jeder an der Oberseite liegenden Schneidecken ausgehenden Nebenfreifläche Fig.
5 eine Draufsicht nach Fig. 4.
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Um die erfindungsgemäße Schneidengestaltung an einer achteckigen Wendeschneidpiatte
1 mit zwei planparallelen Blechen, Spanfläche 2 und Grundfläche 3, besser erkennen
zu können, wurde in den Figuren 1 - 3 an der rechtwinklig zu der planparallelen
Fläche verlaufenden Freifläche 4 nur eine von der Schneidecke 5 ausgehende Nebenfreifläche
6 angebracht.
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Diese Nebenfreifläche 6 verläuft unter dem Nebenfreiwinkel @@ und
unter einem seitlichen Neigungswinkel ß zur Freifläche 4.
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Diese mit einem derartigen Anschliff versehene Wendeschneidplatte
wird beispielsweise zur Bestiickung von Stirnfräsköpfen so eingesetzt, daß die Hauptschneide
7 mit einem Einstellwinkel # # 43° an der Bearbeitungsfläche in Eingriff kommt,
und die Nebenschneide 8 von der anschließenen Schneidkante des Achteckes gebildet
wird.
Der Verlauf der Nebenfreifläche 6 ist durch die zwischen der Freifläche 4 und der
Nebenfreifläche 6 entstehende Verbindungskante 9 deutlich erkennbar, wobei diese
Verbindungskante 9 an der Schneidecke 5 beginnt und zu der Hauptschneide 7 unter
einem Winkel T verl£ft. Durch diese besondere Art der Anordnung der Nebenfreifläche
6 wird die unter die Schneidecke 5 liegende Freiflächenkante 10 nach unten freigesetzt,
so daß die Anordnung der Scnneidplatte 1 in einem Stirnfräskopf mit einem positiven
axialen und einem negativen radialen Freiwinkel zur Erzielung der Werluelspangeometrie
ermöglicht wird, wobei der Keilwinkel an der Hauptschneide 7 von 900 erhalten bleibt,
was sich sehr vorteilhaft auf die Schneidenstabilität auswirkt.
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Bei dem in den Figuren 4 und 5 dagestellten Ausführungsbeispiel ist
die Wendeschneidplatte 1 ausgehend von jeder Schneidecke 5 an allen acht Umfang
seiten mit Nebenfreiflächen 6 versehen worden. Bei Einsatz dieser Wendeschneidplatte
1 mit ebenfreiflächen 6 an allen acht Umfangseiten bildet jede Schneidkante 11 abwechselnd
einmal die Hauptschneide 7 und einmal die Nebenschneide 8, so daß durch Schwenkung
der Wendeschneidplatte 1 jeweils um 450 jede der acht Schneidkanten 11 nacheinander
zum Einsatz gebracht werden kann.
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Die abwechselnde Vermvendung jeder Schneidkante 11 als Hauptschneide
7 und Nebenschneide 8 wird ohne nachteilige Auswirkungen des Schneidenverschleißes
durch die Anwendung des Einstellwinkels ae Sr 430 gewährleistet, weil dann die Schneidkante
11 nur in unmittelbarer Nahe der Schneidecke 5 als Nebenschneide 8 beansprucht wird
und der größere ail der Schneidkante 11 als Hauptschneide 7 zur Verfügung steht.