DE2343585C3 - Drehgelenk für Beinprothesen - Google Patents
Drehgelenk für BeinprothesenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Drehgelenk für Beinprothesen mit einem Axial-Drucklager mit einem zentralen
Drehzapfen, der die beiden gegeneinander verdrehbaren Lagerteile in axialer Richtung zusammenhalt, und
mit die Lagerteile federnd in ihre Normallage zurückführenden und deren Verdrehwinkel begrenzenden
Mitteln.
Beinamputierte leiden häufig darunter, daß sich der Stumpf gegenüber der Beinprothese verdreht und
dadurch gereizt wird, wenn der Körper und somit auch der Stumpf Bewegungen ausführt, die die Prothese nicht
mitmacht. Die sich daraus ergebenden Beschwerden sind besonders stark bei Personen mit über oder unter
dem Knie amputiertem Bein. Wenn sich der Prothesenträger beispielsweise nach rechts oder links dreht, ohne
daß sich die Beinprothese mitbewegt, kann der Stumpf in sich verdreht werden oder eine kleine Bewegung
relativ zu der Fassung der Prothese ausführen. Infolgedessen leidet der Beinamputierte unter einer
Reizung des Stumpfes, die so stark werden kann, daß die Prothese nicht mehr getragen werden kann. Weiterhin
sind die üblichen Prothesen so starr, daß sich der Prothesenträger scheut, auch Treppen oder Steigungen
aufwärts zu steigen, weil sich diese nur mit verkrampften und unnatürlichen Körperbewegungen überwinden
lassen.
Aus der US-PS 24 75 372 ist ein ein Fußgelenk bildendes Drehgelenk der eingangs beschriebenen Art
bekannt, bei dem die aus ihrer Normallage gedrehten Lagerteile durch diese durchsetzende Zinken federnd
zurückgeführt werden, wobei zur Begrenzung des Verdrehwinkels in einem Lagerteil gekrümmte Langlöeher
vorgesehen sind. Das Drucklager ist in dem bekannten Gelenk durch flächig sich aufeinander
abstützende Teile gebildet, so daß bei einer Verdrehung zwischen den aufeinander gleitenden Teilen erhebliche
Reibungskräfte entstehen. Wegen dieser Reibungskräfte ist eine einwandfreie Rückführung des Fußes nach
einer Verdrehung, insbesondere unter Last, nicht gewährleistet. Die Zinken stellen ungedämpfte federnde
Mittel dar, die den Verdrehwinkel durch einen Anschlag begrenzen, so daß bei Erreichen des Anschlages die
Drehbewegung schlagartig unterbrochen wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Drehgelenk für Beinprothesen zu schaffen, das das Tragen der Prothese
erleichtert und ohne Einbuße an Stabilität die Beweglichkeit des Amputierten verbessert.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Drehgelenk der eingangs beschriebenen Art dadurch
gelöst, daß das Drucklager in einer ringförmigen Ausnehmung eines Lagerteils angeordnet ist und die
federnden Mittel aus einer Manschette aus elastischem Material bestehen, die beide Lagerteile zumindest
teilweise einfaßt.
Bei de.n erfindungsgemäßen Drehgelenk führt das in einem Lagerteil eingebettete Drucklager zu einer
starken Herabsetzung der beim Verdrehen auftretenden Reibungskräfte. Die die beiden Lagerteile umfassende
schiauchstückartige elastische Manschette, die bei einer Verdrehung des Gelenks auf Torrosion beansprucht
wird, weist bei guten dämpfenden Eigenschaften eine günstige Federcharakteristik auf und begrenzt den
Verdrehwinkel durch starkes Ansteigen der elastischen Rückstellkräfte, so daß das Tragen der Prothese
erleichtert wird. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß die Manschette das Drucklager und den Drehzapfen
einkapselt, so daß diese gegen Korrosion geschützt wird.
Aus der DT-PS 3 20 910 ist ein künstliches Kniegelenk bekannt, bei dem durch Zwischenschaltung eines
elastischen Lagerkissens neben einer Stoßdämpfung eine zusätzliche Beweglichkeit in anderen Richtungen
erleichtert wird. Bei einer aus der DT-PS 8 34 8fr*
bekannten Fußprothese sind der Knöchelteil und der Fußrumpf über einen elastischen Gummikörper aufeinander
abgestützt und durch ein biegsames Zugelement gegeneinander verspannt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Darin
zeigt
F i g. 1 schaubildlich und teilweise im Schnitt ein erfindungsgemäßes Drehgelenk, das in einem künstlichen
Bein eingebaut ist,
F i g. 2 einen Schnitt längs der Linie 2-2 in F i g. 1,
F i g. 3 einen Schnitt längs der Linie 3-3 in F i g. 2,
F i g. 4 schaubildlich die auseinandergezogenen Teile des Drehgelenks gemäß den F i g. 1 bis 3,
F i g. 5 in einem der F i g. 2 ähnlichen Schnitt eine
abgeänderte Ausführungsform eines Drehgelenks gemäß der Erfindung und
F i g. 6 schaubildlich die auseinandergezogenen Teile eines Teils des Drehgelenks gemäß F i g. 5.
F i g. 1 zeigt ein Drehgelenk 10 gemäß der Erfindung, das in einem künstlichen Bein 12 eingebaut ist. Man
erkennt, daß das Bein 12 an einer beispielsweise 20 cm von der Unterseite des zugeordneten Fußes entfernten
Stelle in zwei Teile 14 und 16 geteilt ist. Ein solches Drehgelenk kann nicht nur, wie dargestellt, bei einer
Oberschenkelprothese angewendet werden, sondern auch bei einer Unterschenkelprothese.
Gemäß den F i g. 2 bis 4 besitzt das Drehgelenk 10 ein
Lager, ζ. B. ein übliches Axialkugellager 18, an dem zwei
im Abstand voneinander angeordnet? Gelenkteile 20, 22 anliegen, die mit je einem Teil 14, 16 des Beins 12
verbunden werden können, so daß diese Teile drehbar miteinander verbunden sind. Einer der Gelenkteih 20,
22, beispielsweise der Gelenkteil 22, ist mit einer ringförmiger. Vertiefung 24 zur Aufnahme des Lagers
18 versehen. Die Vertiefung 24 ist so bemessen, daß das Lager 18 nach oben etwas über die benachbarte Fläche
des Gelenkteils 22 vorsteht und daher die Gelenkteile 20, 22 im Abstand voneinander hält. Die Gelenkteile 20,
22 besitzen miteinander fluchtende öffnungen. Jede öffnung besitzt zwei Bereiche 26 und 28 mit
unterschiedlichen Durchmessern, so daß zwischen diesen Bereichen jeweils eine Schulter 30 gebildet wird.
Die Bereiche 26 mit dem kleineren Durchmesser sind einander benachbart. In diesen sind Hülsen 32
angeordnet, die vorzugsweise aus einem geeigneten, beispielsweise gehärteten und geschliffenen, Metall
bestehen, damit der in dem Gelenk 10 auftretende Verschleiß herabgesetzt wird. Jede Hülse 32 besitzt
einen an der Schulter 30 anliegenden Flansch. In den Hülsen ist eine Schraube 36 angeordnet, die mit einer
Mutter 38 verschraubt ist. Auf diese Weise sind die Gelenkteile 20, 22 so miteinander verbunden, daß sie
sich relativ zueinander um die Schraube 36 und die Achse a-a in F i g. 2 drehen können.
Die Gelenkteile 20, 22 sind von einer Hülse 40 umgeben, die aus einem elastischen Material besteht,
beispielsweise aus reinem Gummi, und dazu dient, die Gelenkteile 20,22 in eine normale oder vorherbestimmte
Stellung relativ zueinander zurückzustellen, nachdem auf das Gelenk 10 eine Drehkraft ausgeübt worden ist,
die eine Verdrehung mindestens eines der Gelenkteile 20,22 um die Achse a-a bewirkt hat. Die Hülse 40 ist von
Klemmen 42 und 44 umgeben, welche die Hülse an den Gelenkteilen 20 und 22 anklemmen. Das von der Hülse
40 ausgeübte Drehmoment kann herabgesetzt werden, indem man die Klemmen 42, 44 weiter auseinander
anordnet und vergrößert, wenn man sie näher beieinander anordnet. Diese Einstellung kann zweckmäßig
sein, um beispielsweise bei Personen mit unterschiedlichen Gewichten verschieden große Drehmomente
zu erhalten, jede Klemme 42,44 besitzt ein Band 46 und eine übliche, nockenbetätigte Spannvorrichtung
leder Gelenkteil 20, 22 is: mit einem Loch 50 versehen, das in einer quer zu der Achse a-a liegenden
Ebene angeordnet ist. Dieses Loch 50 ermöglicht das Anbringen des betreffenden Gelenkteils 20, 22 an dem
zugeordneten Beinteil 14 bzw. 16 beispielsweise mit Hilfe eines Stiftes 52, der in dem Loch 50 und einem
damit korrespondierenden Loch in dem Teil 14 bzw. 16 angeordnet ist. Die Gelenkteile 20, 22 werden in
ic Vertiefungen der Beinteile 14,16 eingesetzt. Die mit den
Öffnungsbereichen 28 versehenen Teile der Gelenkteile 20, 22 sind im äußeren Durchmesser abgesetzt, so daß
dort eine Schulter vorhanden ist, mit der die Gelenkteiie 20, 22 auf dem Rand der Vertiefungen der Beinteile 14,
16 aufliegt. Weitere Löcher 56 können beispielsweise unter einem Winkel von 90° zu den Löchern 50
angeordnet und mit einem Gewinde versehen sein, in das beispielsweise ein Gewindestift 58 eingeschraubt
wird, der ein korrespondierendes Loch in dem Beinteil 14 bzw. 16 durchsetzt, so daß die Befestigung des
Gelenks verbessert wird.
Das in den F i g. 5 und 6 gezeigte Drehgelenk 60
gemäß der Erfindung kann mit den modernen Rohrprothesen verwendet werden, die beispielsweise
Aluminiumrohre besitzen. Ein Bein 62 besteht aus den Teilen 64 und 66. In der Zeichnung ist nur für den Teil 64
ein Rohr dargestellt, doch kann der Teil 66 entsprechend ausgebildet sein.
Ein Geienkteil 68, das dem Gelenkteil 20 in F i g. 2
entspricht, läuft nach oben über eine hinreichende Strecke 73 in eine zylindrische Wand 72 zur Aufnahme
des Endabschnitts des Rohres 74 der Rohrskelettprothese aus. Die Wand 72 ist mit mehreren, beispielsweise
vier Schlitzen 70 versehen und mit einem konischen Außengewinde, so daß mit Hilfe einer Überwurfmutter
76 das Rohr 74 darin eingespannt werden kann.
Aus der vorstehenden Beschreibung geht ohne weiteres hervor, daß der Träger einer mit dem
Drehgelenk 10 oder 60 versehenen Prothese sich nach rechts oder links drehen kann, ohne daß sich sein Fuß
mitbewegt, und daß dabei der Stumpf des Amputierten nicht in sich verdreht oder einer Reibung oder Reizung
ausgesetzt wird. Der Träger einer mit einem Drehgelenk 10 oder 60 versehenen Prothese hat ferner eine
größere Bewegungsfreiheit beispielsweise in der Hüfte.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Drehgelenk für Beinprothesen mit einem Axial-Drucklager mit einem zentralen Drehzapfen,
der die beiden gegeneinander verdrehbaren Lagerteile in axialer Richtung zusammenhalt, und mit die
Lagerteile federnd in ihre Normallage zurückführenden und deren Verdrehwinkel begrenzenden Mitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß das Drucklager (18) in einer ringförmigen Ausnehmung
eines Lagerteils (22) angeordnet ist und die federnden Mittel aus einer Manschette (!4) aus
elastischem Material bestehen, die beide Lagerteile (20,22) mindestens teilweise einfaßt
2. Drehgelenk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerteile (20,22) mit den einander
zugewandten Enden der Teile (14, 16) der Beinprothese (12) durch Bolzen (52) verbunden sind, die
miteinander fluchtende Bohrungen (54,50) der Teile (14,16) der Beinprothese und der Lagerteile (20,22)
durchsetzen.
3. Drehgelenk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Manschette (40) auf den Lagerteilen (20,22) durch Klemmverbindungen (46) befestigt
ist.
4. Drehgelenk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmverbindungen (46) aus
Bandklemmen bestehen.
30
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