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Insbesondere für Hochspannungszwecke geeignete Isoliermaterialien
Polymere Materialien werden in großem Umfange für die Isolierung der verschiedensten
elektrischen Geräte und Bauelemente verwendet, jedoch eignen sie sich nicht für
das Hochspannungsgebiet in verunreinigten Atmosphären, wo Feuchtigkeit oder Nebel
zusammen mit Salzen, Staubteilchen und ionischer Verunreinigung den Fluß von Kriechströmen
oder vagabundierenden Strömen über die Oberfläche der Isolierung verursachen. Dieser
Strom verursacht einen Temperaturanstieg und demzufolge die Verdampfung von Feuchtigkeit
und schließlich die Bildung von Trockenbändem0 Die elektrische Beanspruchung an
diesen Trockenbändern übersteigt häufig die Durchschlagsfestigkeit der Buft-Isolierung-Grenzfläche,
90 daß Entladungen oder Funkenszintillation stattfinden. Die Funkentemperatur ist
extrem hoch und liegt häufig bei 2000°C oder höher, und die erzeugte Hitze kann
ausreichen, um die Oberfläche der Isolierung unter schließlich er Bildung verkohlter
Stellen zu schRdigen. Diese verkohlten Stellen reihen sich gewöhnlich in dendritischer
Weise aneinander, und die organische Isolierung versagt durch allmähliche Kriechwegbildung.
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Während der letzten Jahre wurden zahlreiche Lösungen die-
5er
Probleme vorgeschlagen. Die wirksamste hiervon ist vielleicht die Einarbeitung von
hydratisiertem Aluminiumoxyd, vorzugsweise des Trihydrats, in ziemlich erheblichen
Mengen, beispielsweise in Butylkautschuk, Epoxyharze, insbesondere cycloaliphatische
Epoxyharze, und, in neuerer Zeit, in Äthylen-Propylen-Kautschuke.
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Verschiedene Theorien für die Wirkungsweise des hydratisierten Aluminiumoxyds
wurden aufgestellt, Jedoch iut, welches auch immer der richtige Mechanismus ist,
in der Praxis festzustellen, daß polymere Materialien, die große Anteile von Aluminiumoxydtrihydrat
enthalten, gegen Kriechwegbildung weitgehend geschützt sind und gewöhnlich nur durch
allmähliche Erosion der Oberfläche versagen.
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Die zur Verhinderung der Kriechwegbildung erforderliche Menge an Aluminiumoxydhydrat
ist Jedoch sehr hoch und liegt gewöhnlich im Bereich von 50 bis 90 Gew.-% der gesamten
Isolierung. Im Falle von Polymerisaten, die durch Pressen oder Strangpressen geformt
werden können, verursacht der hohe Füllstoffgehalt unerwünschte Eigenschaften.
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1) Während der Formgebung, bei der Temperaturen bis 2000C oder darüber
auftreten können, beginnt das Aluminiumoxydhydrat, einen Teil seines Hydratwassers
zu verlieren. Dieses Hydratwasser bildet Wasserdampf, der seinerseits zu porösen
Produkten führt. Dies muß auf jeden F211 verhindert werden, da Poren, Hohlräume
oder Löcher in einem Isoliermaterial einen katastrophalen Ausfall durch Koronaentladungserosion
an der Innenseite des Hohlraums verursachen können, wobei der Hohlraum sich schließlich
ausweitet, bis die Isolierung ausfällt. Bei genügend hoben Spannungen tritt der
Auefall äußerst schnell ein und kann in wenigen Sekunden abgeschlossen sein.
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2) Im halle von Formteilen, die nach der Formgebung insbesondere unter
Verwondung von energiereicher Strahlung,
z.B. ß- oder y-Strahlen,
vernetzt werden, kann die Strahlung Radiolyse des Hydrats verursachen, so daß Wasser
gebildet wird0 Dieses Wasser bleibt im Polymerisat-Füllstoff-Gemisch absorbiert,
bis es anschliessend beispielsweise für Dehnungs- oder Deformierungszwecke oder
im Betrieb erhitzt- wird, wobei Schaumbildung stattfindet. Ein solcher Schaum (wenn
eine große Füllstoffmenge der Radiolyse unterliegt) oder bereits die Bildung einiger
weniger Blasen hat die gleiche katastrophale Wirkung wie die vorstehend in Abschnitt
(1) beschriebene Porosität.
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3) 3) Im Falle von wärmeschrumpfbaren Formteilen ist die Hitze, die
für die Durchführung des Schrumpfprozesses mit wirtschaftlicher Geschwindigkeit
erforderlich ist, so hoch, daß Hydratwasser verlorengeht. Wenn die Schrumpftemperatur
sehr hoch ist, kann dieser Wasserverlust Porosität verursachen, und selbst dann,
wenn keine Porosität ausgebildet wird, verschlechtert der Verlust von jeglichem
Wasser die Güte und Wirksamkeit der polymeren Isolierung in verunreinigter Umgebung.
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Es ist somit sehr erwünscht, die Porosität oder. die Bildung von
Poren, Hohlräumen und Lunkern oder den Wasserverlust, der bei Verwendung von mit
Aluminiumoxydhydrat gefüllten Materialien auftritt, ganz oder weitgehend auszuschalten.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Isoliermaterial, das sich insbesondere
für Hochspannungszwecke einet und aus einem polymeren Material und einem die Kriechwegbildung
verbindenden Füllstoffsystem besteht, das, bezogen auf das Gewicht des Polymermaterials
und des die Kriechwegbildung verhindernden Büllstoffsystems, aus wenigstens 20 Gew.-%
Aluminiumoxydtribydrat und wenigstens 1 Gew.- eines chemisch behandelten Siliciumdioxyd-Füllstoffs
der nachstehend beschriebenen Art besteht0
Unter einem chemisch
behandelten Siliciumdioxyd-Füllstoff" ist ein Füllstoff zu verstehen, der aus einer
anorganischen siliciumhaltigen Verbindung besteht, die die Si-O-Si-Gruppe enthält
und mit einer oder mehreren organischen Siliciumverbindungen behandelt worden ist.
Diese chemisch behandelten Siliciumdioxyde und ihre Hestellung sowie Eigenschaften
werden ausführlich in der deutschen Patentschrift ..... .... (Patentanmeldung vom
gleichen Taee entsprechend der britischen Patentanmeldung 36 758/68) beschrieben.
Nachstehend sei jedoch kurz zusammengefaßt eine Beschreibung dieser chemisch behandelten
Siliciumdioxyde oder Kieselsäuren und ihrer Herstellung gegeben.
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Der anorganische siliciumhaltige Füllstoff besteht im allgemeinen
aus Siliciumdioxyd oder einem Metallsilicat, z.B. Aluminiumsilicat, Nagnesiumsilicat,
Calciumsilicat oder Calciumaluminiumsilicat. Er wird normalerweise als Verstärkerfüllstoff
angesehen und hat eine spezifische 2 Oberfläche von wenigstens 40 m /g,vorzugsweise
wenigstens 50 m2/g, gemessen nach der Stickstoffadsorptionsmethode von Brunauer,
Emmett und Teller (BET-Methode). Besonders vorteilhafte Füllstoffe für dei Zwecke
der Erfindung haben spezifische Oberflächen im Bereich von 200-250 m²/g.
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Der Füllstoff kann wasserfrei sein, d.h. weniger als 3,5 gebundenes
Wasser enthalten. Er kann hydratisiert oder ein Aerogel sein (das beispielsweise
nach dem Verfahren hergestellt wird, das von Bachman und Mitarbeitern in Rubber
Reviews 1959, Veröffentlichune von Rubber and Chemistry and Technology, beschrieben
wird).
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Zur Herstellung der chemisch behandelten Füllstoffe werden die anorganischen
siliciumhaltigen Füllstoffe mit einem oder mehreren Silanen und/oder mit anderen
Organosiliciumverbindungen, z.B. Octamethyltetracyclosiloxan und Tetramethylcyclosiloxan,
behandelt. Die Behandlung kann nach einer Anzahl vAn Verfahren erfolgen. Beispielsweise
kann
der Füllstoff mit einem gasförmigen Silan, z0B. Dimethyldichlorsilan,
bei erhöhten Temperaturen behandelt werden2 oder man kann den Füllstoff und das
Silan mechanisch mischen und das Gemisch lagern, bis die Umhüllung vollendet ist.
Die Zeit, die-für die Vollendung der Umhüllung erforderlich ist, liegt in Abhängiekeit
von,der Temperatur im Bereich von 1 Tag bis zu mehreren Wochen.
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Das Verfahren zur Behandlung des Füllstoffs mit dem Silan ist jedoch
im Rahmen der Erfindung unwesentlich.
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Der Füllstoff wird mit dem Silan vorteilhaft im Ausmaß wenigstens
einer monomolekularen Schicht umhüllt, jedoch können auch Füllstoffe, deren Oberfläche
nur zu einem kleineren Teil mit Silan umhüllt ist, für die Zwecke der Erfindung
verwendet werden.
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Besonders bevorzugt als Silane werden substituierte Silane der Formel
Rn ,SiX in der n für 1, 2 oder 3, R für einen organischen Rest, der über eine Si-C-Bindung
an das Siliciumatom gebunden ist, und X für einen Rest steht, der über ein Atom
(ausgenommen ein Kohlenstoffatom) an das Siliciumatom gebunden ist. Als Beispiele
geeigneter Verbindungen seien genannt: Methyltrichlorsilan, Dimethyldichlorsilan,
Trimetthiylchlorsilan, Vinyltrichlorsilan, y-Methacryloxypropyltrimethoxysilan und
seine Hydrolysenprodukte, y-Methacryloxypropyl-triäthoxysilan und seine Hydrolysenprodukte,
N,N-Bis(ß-hydroxyäthyl)-γ-aminopropyltriäthoxysilan und seine Hydrolysenprodukte,
Vinyltriäthoxysilan und seine Hydrolysenprodukte, y-Slycidoxypropyltrimethoxysilan,
y-Mercaptopropyltrimethoxysilan und seine' Hydrolysenprodukte, ß-(3, 4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan
und Vinyltrimethoxysilan. Besonders bevorzugt für die Herstellung von chemisch behandelten
Füllstoffen, die sicb für die Zwecke der Erfindung eignen, werden Dimethyldichlorsilan,
Trimethylchlorsilan, y-Glycidoxy-propyltrimethoxysilan, Vinyltriäthoxysilan, y-Methacryloxy-propyltrimethoxysilan,
y-Methacryloxy-propyltriäthoxysilan
und S-(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan.
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Die Anwesenheit von funktionellen organischen Resten R in den Silanen
ermöglicht die Einstellung der Verträglichkeit und/oder Reaktionsfähigkeit der chemisch
behandelten Siliciumdioxyd-Füllstoffe mit den verschiedensten Polymerisaten.
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Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die chemisch behandelten
Siliciumdioxyde die Porosität während der Verarbeitung erheblich reduzieren oder
ausschalten. Da sie hydrophob sind, ist nicht damit zu rechnen, daß sie vom anorganischen
Hydrat abgegebenes Wasser absorbieren.
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Eine Festlegung auf eine Theorie ist nicht beabsichtigt, jedoch wird
angenommen, daß es möglich ist, daß sie die polymere Masse verstärken und ihren
Elastizitätsmodul steigern und auf diese Weise die Ausdehnung verhindern, die für
eine Porenbildung wesentlich ist. Es ist auch möglich, daß sie als Gleitmittel wirken
und hierdurch einen Wärmestau während der Verarbeitung verringern oder -gleichmäßige
Dispergierung des anorganischen Hydrats bewirken. Noch überraschender ist die Feststellung,
daß sie die Beständirkeit des Systems gegen Kriechwegbildung steigern.
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Das Aluminiumoxydtrihydrat hat vorzugsweise eine spezifische Oberfläche,
beispielsweise im Bereich von 1 bis 20 m2/g, insbesondere 2 bis 16 m2/g. Die maximale
Teilchengröße beträgt vorzugsweise 4 , vorteilhaft 2 . Besonders geeignet sind die
Produkte der handelsbezeichnungen "Hydral 705" und Hydrat 710" (Hersteller Aluminum
Company of America).
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Das Aluminiumoxydtrihydrat ist gewöhnlich in einer Menge im Bereich
von 25 bis 70 des Gewichts des polymeren Materials und des die Kriechwegbildung
verhindernden Füllstoffsystems vorhanden, jedoch können auch höhere
Anteile
verwendet werden1 besonders wenn nicht beabsichtigt ist, dem Isoliermaterial die
Eigenschaft der Rückstellfähigkeit durch Wärme zu verleihen. Der bevorzugte Anteil
des Hydrats variiert natürlich in Abhängigkeit von dem polymeren Material, dem es
zugesetzt werden soll (gewisse Polymerisate haben eine stärkere Neigung zur Xriecbwegbildung
als andere), und auch mit der Umgebung, in der die Isolierung verwendet werden soll,
Er läßt. sich jedoch leicht experimentell bestimmen und liegt im ailgemeinen im
Bereich von 40 bis 70%, insbesondere 40 bis 65, bezogen auf das Gewicht des polymeren
Materials und des die Kriechwegbildung verhindernden Füllstoffsystem.
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Die bevorzugte Menge des behandelten Siliciumdioxyds liegt im allgemeinen
im Bereich von 2 bis 20% des Gewichts des polymeren Materials und des die Kriechwegbildung
verhindernden Füllstoffsystems. Besonders bevorzugt werden Mengen im Bereich von
3 bis 10 Gwe.-%.
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Für die Isolierung werden vorzugsweise Polymerisate verwendet, die
nach der Pyrolyse einen Verkohlungsrückstand von weniger als 10 haben0 Wenn das
Polymerisat einen sehr hohen Verkohlungsrückstand hat, ist es nicht möglich, die
Kriechwegbildung auch bei sehr hohen Anteilen des Füllstoffsystem zu verhindern.
Der Verköhlungsrückstand läßt sich, leicht durch eine UGA-Messung beispielsweise
unter Verwendung einer Perkin-Elmer-Thermowaage unter Verwendung von strömender
Luft bei einer Erhitzungsgeschwindigkeit von 400C/Minute bestimmen.
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Von den polymeren Materialien, in die das die Kriechwegbildung verhindernde
System zweckmäßig eingearbeitet wird, sind die Polyolefine und andere Olefinpolymerisate,
die aus zwei oder mehr Monomeren hergestellt sind, insbesondere die Terpolymerisate,
Polyacrylate, Siliconpolymerisate und Epoxyde, insbesondere die cycloaliphatischen
Epoxyde, zu nennen, Von den Epoxydharzen des cycloaliphatischen Typs sind insbesondere
die unter der Bezeichnung "CY 185"
und "CY 183" im Handel befindlichen
Produkte (Hersteller Ciba (A,R.L.) Limited) zu erwähnen. Besonders geeignete Polymerisate
sind beispielsweise Polyäthylen, Äthylen-Methylacrylat- und Äthylen-Äthylacrylat-Copolymerisate,
Äthylen-Methylmethacrylat-Copolymerisate, Äthylen-Vinylacetat-Copolymerisate, Äthylen-Propylen-Copolymerisate,
Copolymerisate von Äthylen mit Propylen und nicht-konjugierten Dienen (z.B. 1,4-Hexadien,
Dicyclopentadien und Äthylidennorbornen), chlorsulfoniertes Polyäthylen, Polypropylen,
Polydimethylsiloxan, Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Copolymerisate, Fluorsilicone,
z.B. aus 3,3,3-Trifluorpropylsiloxan hergestellte Fluorsilicone, Carboransiloxane,
z.B. die Handelsprodukte "Dexsil" (Hersteller Olin Mathieson), Polybutylacrylat,
Butylacrylat-Athylacrylat-Copolymerisate, Butylacrylat-Glycidylmethacrylat-Copolymerisate,
Polybutylen, Butylkautschuke, ionomere Polymerisate, z.B. die Produkte der Handelsbezeichnung
"Surlyn" (Hersteller Du Pont) und Gemische von zwei oder mehreren der vorstehend
genannten Polymerisate.
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Besonders vorteilhafte Isoliermaterialien gemäß der ErfindunE sind
vernetzt und weisen vorzugsweise die Eigenschaft der Rückstellfähigkeit unter Wärmeeinwirkung
auf. Beispielsweise kann die Isolierung die Form von wärmeschrumpfbaren Rohren,
Schläuchen, Isolierglocken usw. für die Verwendung in Kabelverbindungen oder die
Form von wärmeschrumpfbaren Endkappen für Kabelabschlüsse haben. Die Erfindung umfaßt
daher außerdem Formteile, die das Isoliermaterial gemäß der Erfindung enthalten
und gegebener.-falls durch Wärmeeinwirkung rückstellfahig sind.
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Die Erfindung ist außerdem auf preßbare, spritzgießbare oder strangpreßbare
Massen gerichtet, die sich zur Verarbeitung zu dem Isoliermaterial gemäß der Erfindung
eignen und aus einem Gemisch von einem oder mehreren Polymerisaten und einem die
Kriechwegbildung verhindernden Füllstoffsystem bestehen, das, bezogen auf das Gewicht
des Polymerisats oder der Polymerisate und des die Kriechwebildung
verhindernden
Füllstoffsystems aus wenigstens 20 GewO- Aluminiumoxydtrihydrat und wenigstens 1
GewO-% eines chemisch behandelten Siliclumdioxyd-Füllstoffs der -vorstehend beschriebenen
Art besteht0 Die Isoliermaterialien und -massen gemäß der Erfindung können gegebenenfalls
auch andere Füllstoffe, z,B. flammwidrigmachende Mittel, Verstärkerfüllstoffe, Pigmente
und Gemische dieser Füllstoffe enthalten, Das die Kriechwegbildung verhindernde
Füllstoffsystem und etwaige andere Füllstoffe usw. können den Polymerisaten nach
beliebigen.
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gebräuchlichen Verfahren, z.B. auf Zweiwalzenmischern, in Banbury-Mischern
oder Strangpressen, zugemischt werden0 Ebenso lassen sich die erhaltenen Massen
nach beliebigen üblichen Verfahren leicht zu -Platten, Grobfolieh, Folien und anderen
Formteilen verarbeiten.
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Die Isoliermaterialien gemäß der Erfindung sind besonders vorteilhaft
als Hochspannungsisolierung, beispielsweise für Spannungen bis 11 kV oder noch höher
bis beispielsweise 33 kV, beispielsweise als Abschluß für PapierkabelO Die Erfindung
umfaßt demgemäß auch elektrische Hochspannungsapparaturen, in denen ein Bauelement
durch diese Isoliermaterialien isoliert ist.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
In diesen Beispielen beziehen sich alle Teile und Prozentsätze auf das Gewicht,
falls nicht anders angegeben.
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Beispiele 1 bis 5 Mischungen der folgenden Zusammensetzung wurden
auf einem Laboratoriums-Zweiwalzenmischer bei 1200 hergestellt:
Mischung
Nr. 1 2 3 4- 5 Äthylen-Propylen-Dicyclopentadien-Terpolymeres 50 50 50 50 50 Äthylen-Äthylacrylat-Copolymerisat
50 50 50 50 50 Polyäthylen niedriger Dichte "MFI 3,0" 40 40 40 40 40 Polymerisiertes
Dihydrochinolin als Antioxydans 8 8 8 8 8 Aluminiumoxydhydrat (BET-Oberfläche 1,7
m2/g) 150 150 150 150 150 Behandeltes Silicumdioxyd als Füllstoff "Aerosil R972"
10 - - -Unbehandeltes Siliciumdioxyd "Aerosil 200" - 10 - -Unbehandeltes Siliciumdioxyd
"Aerosil 200" + behandeltes Siliciumdioxyd "Silane A186" - - 10 -Unbehandeltes Silicumdioxyd
"Aerosil 200" + behandelt es Siliciumdioxyd "Silane A187" - - - 10 Unbehandeltes
Siliciumdioxyd Aerosil 200" + behandeltes Siliciumdioxyd "Silane A151" - - - - 10
Triallalcyanurat 2 2 2 2 2 2»5-Dimethyl-2,5-ditert.-butylperoxyhexin-3 4 4 4 4 4
Das Produkt "Aerosil R972" (Hersteller Degussa) ist ein mit Trimethylchlorsilan
umhüllter Siliciumdioxyd-Füllstoff mit einer BET-Oberfläche von etwa 150 m2/g.
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Das Produkt "Aerosil 200" (Hersteller Degussa) ist ein unbehandelter
Siliciumdioxyd-Füllstoff mit einer Oberfläche von etwa 200 m2/g.
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Bei den Produkten der Handelsbezeichnung "Silane" (Hersteller Union
Carbide) handelt es sich um die folenden Verbindungen:
A186 = ß-(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan
A187 = y-Glycidoxypropyltrimethoxysilan A151 = Vinyltriäthoxysilan Das Siliciumdioxyd
"Aerosil 200" wurde mit den oben genannten Silanen umhüllt, indem ein Gemisch, das
aus dem Siliciumdioxyd und 5 Gew.-% des Silans (bezogen auf das Siliciumdioxyd)
bestand, in einem Polyäthylenbeutel eine Woche bei Raumtemperatur geschütteltowurde.
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Platten von 12,7 x 5,08 x 0,64 cm wurden 15 Minuten bei 200°C für
physikalische und elektrische Prüfungen gepreßt.
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Die Mischung 2 bildete Blasen beim Pressen, während die anderen Mischungen
keine Porosität ergaben. Für die anderen Mischungen wurden die folgenden physikalischen
Eigenschaften ermittelt: Mischung Nr. 1 3 4 5 Zugfestigkeit, kg/mc² 49 86 88 89,3
Bruchdehnung, % 610 285 3Q5 265 Durchschlagfestigkeit, V/25,4 µ 535 650 590 610
Die Mischungen 3 und 4 wurden gemäß ASTM D 2303 geprüft (Gemessen wird hierbei die
Beständigkeit gegen Eriechwegbildung und Erosion bei polymeren Isolatoren nach der
Methode der geneigten Ebene unter Verwendung einer flüssigen Verunreinigung0) Als
Verunreinigung wurde ein 0,02 des Produkts "Triton X-100" als Netzmittel und 0,1%
Ammoniumchlorid enthaltendes Gemisch mit einem spezifischen Widerstand von 330 Ohm-cm
verwendetO-Die Durch--flußmenge betrug 0,15 ml/Minute und die Anfangsspannung 2,0
kVo Nach jeder Stunde wurde die Spannung um 0,25 kV erhöht, Nach einer Testperiode
von insgesamt 200 Minuten wurde die Prüfung der Mischung 3 abgebrochen, da die Probe
auf
Grund des vorhandenen großen erodierten Kraters nicht mehr selbsttragend war, Keinerlei
Kriechwegbildung hatte stattgefunden. Ebenso wurde die Mischung 4 nach 200 Minuten
widerum ohne Kriechwegbildung entfernt. Lediglich ein großer Erosionskrater war
vorhanden.
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Beispiele 6 bis 8 Mischungen der nachstehend genannten Zusammensetzung
wurden auf einem Laboratoriumswalzenmischer hergestellt.
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Prüfkörper in Form von Platten wurden 15 Minuten bei 2000C gepresst.
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Mischung Nr. 6 7 8 Siliconelastomeres "E361" (I.C.I.) 70 70 70 Polyäthylen
niedriger Dichte MFI 3.0 20 20 20 Aluminiumoxydtrihydra 30 30 30 (BET-Oberfläche
1,7 m /g) Fe203 5 5 5 Kieselsäure "Aerosil R972" - - 5 Kieselsäure Aerosil 200"
- 5 Triallylcyanurat 0,2 0,2 0,2 2,5-Dimethyl-2,5-di-tert.-butylperoxyhexin-3 0,2
0,2 0,2 Die Mischungen 6 und 7 schäumten sofort beim Pressen, und eine für die Messung
der physikalischen Eigenschaften geeignete Platte konnte nicht hergestellt werden.
Die aus der Mischung 8 gepresste Prüfplatte hatte die folgenden Eigenschaften: Zugfestigkeit
91 ke/cm2 Bruchdehnung 455% Durchschlagsfestigkeit 11,8kV/mm Spezifisches Gewicht
),20 Dieses Beispiel veranschaulicht eindeutig, daß die Verwendung der behandelten
Füllstoffe gemäß der Erfindung die Ausbildung von Porosität in Formteilen, die aus
diesen Gemischen hereestellt werden, verhindert0
Die Prüfplatte
aus der Mischung 8 wurde gemäß ASTM D 2303 geprüft, wobei als Verunreinigun-eine
Lösung verwendet wurde, die 0,02% Glycerin-Äthylenoxyd-Kondennat (Conox Y102, Hersteller
Prices (Brornborough) Ltd.) als nichtionogenes Netzmittel und 0,1 Ammoniumchlorid
enthielt und einen spezifischen Widerstand von 380 Ohm-cmUbei 230C hatte0 Eine Prüfspannung
von 3 kV wurde angelegt. Die Lösung wurde in einer Menge von 0,30 ml/Minute aufgegeben.
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Die zur Bildung eines Kriechweges von 25,4 mm erforderliche Zeit betrug
1418 Minuten, Ähnliche Gemische wie die Gemische 6 bis 8 wurden unter Verwendung
von 70 Teilen des Siliconpolymerisats Silan cone 65660" (Hersteller Dow Corning)
an Stelle des Elastomeren "Elastomer E361" (I.C.I.) hergestellt. Die Ergebnisse
in Bezug auf Porosität waren die gleichen wie im Falle der Beispiele 6 bis 8e Lediglich
die Mischung, die die Kieselsäure "Aerosil R972" enthielt, zeigte nach der Verarbeitung
keine Porosität. Die Zeit bis zur Bildung eines Kriechweges von 25,4 mm betrug bei
dieser Probe 1580 Minuten.
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Beispiele 9 bis 14 Mischungen der folgenden Zusammensetzung wurden
auf einem Laboratoriums-Walzenmischer hergestellt: Mischung 9 10 11 12 13 14 Äthylen-Propylen-Dicyclopentadien-Terpolymeres
100 100 100 100 100 100 Polyäthylen niedriger Dichte "MF1 3.0" 33 33 33 33 33 33
Äthylen-Äthylacrylat-Copolymerisat 33 33 33 33 33 33 Chlorsulfoniertes Polyäthylen
"Hypalon 40" 30 30 30 30 30 30 Chemisch reine Kieselsäure "Aerosil R972" 10 10 -tO
10 10 10
Mischung 9 10 11 12 13 14 Harz "Agerite Resin D" (Antioxydans)
6 6 6 6 6 6 Magnesiumoxyd 10 10 10 10 10 10 Aluminiumoxydtrihydrat (BET-Oberfläche
1,7 mZ/g) 150 175 200 225 25,0 275 Fe203 10 10 10 10 10 10 2,5-Dimethyl-2,5-ditert.-butylperoxyhexin-3
5 5 5 5 5 5 Prüfkörper in Form von Platten wurden 15 Minuten bei 2000C gepresst.
Poren zeiten sich in keiner der Proben. Dies veranschaulicht eindeut:i den Einfluß
der als Füllstoff verwendeten behandelten Kieselsäure selbst bei starker Füllung
mit Aluminiumoxydtrihydrat Die folgenden physikalischen Eigenschaften wurden für
die Proben ermittelt: Mischung Nr. 9 10 11 12 13 14 23°C Zugfestigkeit, kg/cm2 99
89 93,5 88 72,4 Bruchdehnung,% 475 525 475 470 445 4t5 Durchschlagfestigkeit, kV/mm
13,2 12,8 13,4 12,6 12,8 12,2 150°C Zugfestigkeit, kg/cm² 19 15,5 20 20,4 19 14,8
100%-Modul, ke/cm2 15 10,5 16,5 16,2 16,2 12 Bruchdehnung, % 150 300 175 200 165
205 200°C Zugfestigkeit, kg/cm2 19,3 14,4 19,3 18,6 -17,6 15,5 100% Mcdul, kg/cm2
16,2 8,8 16,5 15,5 14,8 13 Bruchdehnung,% 160 285 155 165 125 165 Einige Mischungen
wurden der Prüfung gemäß ASTM D 2303 bei einer konstanten Spannung von 6 kV unterworfen,
wobei als Verunreinigung eine Lösung verwendet wurde, die
0,02%
Glycerin-Äthylenoxyd-Kondensat (Conox Y102) als Netzmittel-und 0,1 Ammoniumchlorid
enthielt und einen spezifischen Widerstand von 380 Ohm-cm bei 2300 hatte.
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Diese Lösung wurde in einer Menge von 0,30 mm/Minute aufgegeben, Mischung
Nr. Zeit bis zur Bildungeines Kriechweges von 25,4 mm bei 6 kV, Minuten 10 i 1117
11 1254 12 1672 Beispiele 15 bis 17 Mischungen der folgenden Zusammensetzung wurden
auf einem Laboratoriumswalzenmischer hergestellt: Mischung Nr. 15 16 17 Siliconelastomeres
"Silicone E322/60t' (I.C.I.) 30 30 30 Polyäthylen niedriger Dichte "MF1 3" 15 15
15 Äthylen-Äthylacrylat-Copolymerisat (18 Äthylacrylat) 15 15 15 Äthylen-Propylen-1,4-Hexadien-Terpolymerisat
30 30 30 Kieselsäure "Aerosil R972" - 10 -Kieselsäure "Aerosil 200" + 5% "Silane
A 186" - - 10 Aluminiumoxydtrihydrat (BET-Oberfläche 1,7 m2/g) 70 70 70 Fe2O3 10
10 10 Harz "Agerite Resin D1' 2 2 2 Triallylisocyanurat 2 2 2 2,5-Dimethyl-2,5-di-tert.-butylperoxyhexin-3
5 5 5 In der Mischung 17 war die Kieselsäure "Aerosil 200" mit dem Silan behandelt
worden, indem das Gemisch i einem Polyäthylenbeutel 1 Woche geschüttelt und dann
4 Stunden
auf 1000C erhitzt wurde.
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Die Proben wurden in der oben beschriebenen Weise zu Platten für die
Prüfung der elektrischen Eigenschaften gemäß ASTM D 2303 gepresst. Die aus der Mischung
15 gepresste Platte enthielt Blasen und zeigte beim Durchschneiden und Zerreißen
starke Schichtbildung oder Lamellierung und einen faserigen Riß. Die anderen Proben
16 und 17 waren einwandfrei und zeigten hervorragende Ergebnisse beim Test auf Kriechwegbildung.
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Unter den gleichen Bedingungen wie im Falle der Beispiele 10 bis 12
lag die Zeit bis zur Kriechwegbildung bei beiden Mischungen über 5000 Minuten.
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Beispiele 18 bis 20 Mischungen der folgenden Zusammensetzung wurden
auf einem Zweiwalzenmischer bei etwa 1100C hergestellt: Mischung Nr. ~ 18 19 20
thylen-Propylen-Dicyclopentadien-Terpolymeres 100 100 130 Äthylen-Äthylacrylat-Copolymerisat
- 30 Polyäthylen niedriger Dichte (M.F.I. 3+0) 40 40 40 Polymerisiertes Tetrahydrochinolin
als Antioxydans 8 8 8 Eisen(III)-oxyd 20 20 20 Chemisch behandelte Kieselsäure als
Füllstoff 20 20 20 Aluminiumoxydtribydrat 150 150 200 Triallylcyanurat 2 2 2 Das
chemisch behandelte, als Füllstoff dienende Siliciumdioxyd bestand aus einem Kieselaerogel,
das mit Dimethyl dichlorsilan im Ausmaß von ungefähr einer monomolekularen Schicht
umhüllt war. Dieser Füllstoff hatte eine spezifisuche Oberfläche von etwa 150 m²/g
(BET-Methode) und eine mittlere Teilchengröße von 20 r,
Diese Mischungen
wurden zu Schläuchen mit einem Innendurchmesser von 25,4 mm und einer Wandstärke
von 2,8 mm bei Temperaturen bia 150°C (an der Düse der Strangpresse) mit guter Oberflächenbeschaffenheit
und ohne Porosität stranggepresst.
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Zum Vergleich wurde eine Mischung hergestellt, die mit der Mischung
18 identisch war, jedoch keinen Füllstoff enthielt. Wenn diese Mischung unter den
vorstehend genannten Bedingungen stranggepresst wurde, eraben sich Schläuche mit
rauhem Oberflächenaussehen und eipigen inneren Blasen.
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Es war nicht möglich, die Bildung von Blasen im Schlauch durch Änderung
der Strangpreßbedingungen zu verhindern.
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Alle Mischungen wurden zu Platten von 12,7 x 5,08 x 0,64cm gepresst.
Die Platten wurden unter Stickstoff mit y-Strahlen bis zu einer Dosis von 15 Mrad
bestrahlt. Die Platten wurden dann gemäß ASTM D 2303 bei einer konstanten Spannung
von 6 kV geprüft. Als Verunreinigung diente eine Lösung, die 0,1 Glycerin-thylenoxyd-Kondensat
(Conox Y102) und 0,1% Ammoniumchlorid enthielt und einen spezifischen Widerstand
von 380 Ohm-cm bei 230C hatte. Die Lösung wurde in einer Menge von 0,9 ml/Minute
aufgegeben.
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Die folgenden Ergebnisse wurden erhalten: Mischung Nr. Zeit bis zur
Bildung eines Kriechweges von 25,4 mm bei 6 6 kV, Minuten Vergleichsmischung -(porös)
42 18 770 19 >1000 20 >1000 Diese Ergebnisse veranschaulichen die bemerkenswerte
Verbesserung der Beständigkeit gegen Kriechwegbildung und das Fehlen der Porosität,
die durch den Zusatz des chemisch behandelten Siliciumdioxyds als Füllstoff erzielt
werden.