DE2116937C3 - Verfahren zur Erprobung von Brennelementen für Kernreaktoren - Google Patents
Verfahren zur Erprobung von Brennelementen für KernreaktorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein VcrfaHren zur Erprobung
von Brennelementen für Kernreaktoren, bei dem die Brennelemente einem ersten, zeitlich unveränderten
Neutronenfeld eines Kernreaktors und kurzzeitig einem, verglichen mit dem ersten Neutronenfeld sehr
viel stärkeren, zweiten Ncutronenfeld ausgesetzt werden.
Bestrahlungen in Neutronenfeldern werden üblicherweise für viele Untersuchungen benötigt. Bisher
sind für die Untersuchungen der Auswirkungen des Neutronenflusses auf das Verhalten von Brennelementen
von Kernreaktoren die folgenden zwei Methoden gebräuchlich:
- Die stationäre Methode, bei der das zu untersuchende Brennelement einem stationären bzw.
sich nur relativ langsam ändernden Neutronenfluß ausgesetzt wird.
- Die dynamische Methode, bei der das zu untersuchende Brennelement einer verhältnismäßig
hohen, dafür aber zeitlich sehr kurzen Flußspitzc ausgesetzt wird.
Versuche nach der ersten Methode können praktisch in allen vorhandenen Kernreaktoren durchgeführt
werden. Meist ist dabei ein hohes Fluß/Leistungsverhältnis erwünscht. Um dies zu erreichen,
müssen die Brennelemente des verwendeten Kernreaktors thermisch hoch belastet werden.
Die Versuche nach der /weiten Methode werden
in speziellen »Puls-Reaktoren« durchgeführt. Diese Reaktoren sind durch Brennelemente ausgezeichnet,
die dem System einen hohen prompten negativen Reaktivitätskoeffizienten
verleihen. Außerdem haben diese Elemente eine verhältnismäßig hohe Wärmcspeiehcrkapn/ität.
Diese Eigenschaften ermöglichen es. ausgehend von einem niedrigen Leistungsniveau,
bei dem die Brennelemente verhältnismäßig niedrige Temperaturen haben, durch schnelles Zuführen von
Uberschußreaktivität einen raschen Leistungsanstieg zu erzielen, der sich aufgrund des genannten prompten
negativen Reaktivitätskoeffizienten sehr schnell selbsttätig wieder absenkt. Die in den Brennelementen
dabei freiwerdende Wärme führt zu einer gewissen Erwärmung. Die Brennelementtemperaturer überschreiten
dabei jedoch aufgrund der hohen Wärmespeicherkapazität dieser Elemente nicht die zulässigen
Werte. Das dem Strahlungsfeld dieses gepulsten Reaktors ebenfalls ausgesetzte Versuchselement erwärmt
sich während dieser Flußspitze ebenfalls. Durch Wahl geeigneter Anreicherungen läßt sich die
in diesem Element entstehende Maximaltemperatur zusätzlich beeinflussen. Nachteilig ist dabei, daß die
im Versuchsbrennelement entstehende Temperaturverteilung von der in den Reaktorbrennelementen
unter Unfallbedingungen auftretenden sehr stark abweicht. Die Ursache hierfür ist die unterschiedliche
Ausgangstemperaturverteilung, auf der sich die während der Flußspitze erzeugte Temperaturerhöhung
aufbaut. In einem echten Reaktorbrennelement ist die Temperaturverteilung während des Leistungsbetriebs
bekanntlich parabolisch. Meist tritt dabei gleichzeitig eine relativ hohe Zsntraltemperatur auf. Das Versuchselement
in einem Puls-Reaktor hat demgegenüber unmittelbar vor der Flußspitze eine praktisch
gleichmäßige Temperaturverteilung. Wegen dieser Unterschiede muli damit gerechnet werden, daß die
in den bisherigen Puls-Reaktoren durchgeführten Versuche für das wirkliche Brcnnelementverhalten
eines Leistungsreaktors unter kurzzeitiger Überlast nicht voll repräsentativ sind.
Man hat deshalb auch Bestrahlungen in Leistungsreaktoren vorgenommen, die zusätzlich eine impulsförmige
Leistungsspitze aufweisen (»The Journal of the Brit. Nucl. En. Soc«, 7 [!968], S. 313). Dabei
wird die impulsförmigc Leistungsspitze in demselben Reaktorkern erzeugt wie die stationäre Bestrahlung.
Dazu muß aber eine relativ geringe Überlast der Leistungsspitze genügen, die zu wärmetechnischen Untersuchungen
für den Fall einer Temperaturerhöhung unter erschwerten Störfallbedingungen nicht ausreicht.
Einer zu hohen Leistungsspitze wären die Reaktorbrennelemente infolge der zusätzlichen Temperaturbeanspruchung
nicht mehr gewachsen.
Die vorliegende Erfindung hat nun zur Aufgabe, ausgehend von dem zuletzt genannten Stand der
Technik ein Verfahren zur Erprobung von Brennelementen für Kernreaktoren der eingangs erwähnten
Art anzugeben, mittels welchem die im Brennelement von Kernreaktoren auftretenden Beanspruchungen
durch Leistungsexkursionen simuliert werden können, ohne daß die Brennelemente des Testreaktors
durch die zusätzlichen Tcmperaturbeanspruchungen einer nachfolgenden Flußspitze zu Schaden kommen.
Die Erfindung schlägt daher zur Lösung dieser Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art vor, daß das zweite Ncutronenfeld von einem Puls-Kernreaktor erzeugt wird, der dem das erste
Neutroncnfcld erzeugenden Kernreaktor räumlich benachbart aber bezüglich der Neutronenfelder von
ihm getrennt ist. Dabei ist es von Vorteil, daß die Brennelemente in einem beide Kernreaktoren durchdringenden
Bcstrahlungskanal zwischen zwei Positionen verschoben werden. Die Erfindung schlügt wei-
terhin als vorteilhaften Erfindungsgedanken vor, daß
die Brennelemente ortsfest an einer Position zwischen den beiden Kernreaktoren angeordnet werden und
daß die Position je nach Stellung eines beweglichen Neutronenabsorbers von den Neutronen des stationär
betriebenen Kernreaktors oaer den Neutronen des Puls-Kernreaktors bestrahlt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren lehrt also, daß zunächst mit Hilfe der ersten kritischen Anordnung
die einem Leistungsreaktor-Brennelement entsprechende Ausgangstemperaturverteilung erzielt wird.
Mit Hilfe einer zweiten, getrennten kritischen Anordnung wird dann die hohe, kurzzeitige Flußspitze erzeugt.
Die Verwendung von zwei getrennten kritischen Anordnungen ergibt sich daraus, daß die
Brennelemente der ersten kritischen Anordnung bereits für d>e Erzielung der gewünschten Temperaturverteilung
im Testelement thermisch hochbelastet sind, so daß sie den zusätzlichen Temperaturbeanspruchungen
durch eine nachfolgende Flußspitze nicht gewachsen wären. Diese Aufgabe übernimmt erfindungsgemäß
jedoch die zweite kritische Anordnung, deren Brennelemente sich zu Beginn der FIu3spitze
auf einer relativ niedrigen Temperatur befinden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand zweier in den Fig. 1 und 2 dargestellter Bestrahlungsanlagen näher erläutert.
Fig. I zeigt eine Bestrahlungsanlage, bei der zwischen
dem zu erprobenden Brennelement und den beiden kritischen Anordnungen eine Relativbewegung
auftritt,
Fig. 2 zeigt eine andere Bestrahlungsanlage, bei der zwischen den beiden kritischen Anordnungen und
dem zu erprobenden Brennelement ein Neutronenabsorber bewegt wird.
Bei der Anlage nach Fig. I ist zwischen der ersten kritischen Anordnung 1 und der zweiten kritischen
Anordnung 2 ein Neutronenabsorber 3 angeordnet. Der Neutronenabsorber 3 hat den Zweck, die beiden
kritischen Anordnungen ausreichend zu entkoppeln. Dies ist u. a. notwendig, damit sich die auf relativ hoher
Temperatur befindlichen Brennelemente der Anordnung 1 während des in der Anordnung 2 ausgelösten
Neutronenpulses nicht unzulässig erwärmen. Beide kritischen Anordnungen durchdringt der Bestrahlungskanal
4. In ihm ist das Brennelement 5 axial verfahrbar angeordnet. Mit Hilfe des Antriebes 6
kann das Brennelement aus der Testposition 7 in der ersten kritischen Anordnung 1 sehr schnell in die
Testposition 8 in dcrzweiien kritischen Anordnung 2 überführt werden. Durch den Bestrahlungskanal 4
wird ein Künlmittelstrom hindurchgeleitct, der die in dem Brennelement 5 freigesetzte Wärme abführt.
Dieser Kühlmittclstrom kann zu einem unabhängigen System (geschlossener Testloop) gehören oder auch
einen Teilstrom des durch die beiden kritischen Anordnungen geführten Kühlmittelstromes darstellen
(offener testloop).
Stationäre Bestrahlungsversuche werden in der Bestrahlungsposition
7 der Anordnung 1 ausgeführt, die für stationären Leistungsbetrieb ausgelegt ist. Sollen
die Auswirkungen einer kurzzeitigen Überlast auf das
Verhalten des Brennelementes untersucht werden, dann wird das Brennelement 5 schnell in die Testposition
8 überführt und mit Hilfe einer automatischen Steuerung in der kritischen Anordnung 2 die gewünschte
Flußspitze ausgelost. Die Überführung aus der Bestrahlungsposition 7 in die Bestrahlungsposition
8 muß dabei möglichst schnell (einige Zehntel Sekunden) erfolgen, damit die in der Bestrahlungsposition
7 erzeugte Temperaturverteilung im Brennelement 5 möglichst gut erhalten bleibt.
Beider Ausführung nach Fig. 2 befindet sich ebenfalls
zwischen der ersten kririschen Anordnung 1 und der zweiten Anordnung 2 ein Ne, <onenabsorber.
Der Beslrahiungskana! 4 durchdringt ietzt jedoch nicht die beiden kritischen Anordnungen, sondern
läuft im Spalt zwischen ihnen hindurch. Im Beslrahlungskanal befindet sich wieder das zu erprobende
Brennelement 5. Hier behält das Brennelement 5 während des gesamten Versuchsablaufes seine relative
Lage bezüglich der beiden kritischen Anordnungen bei. Statt dessen wird ein rohrförmiger Neutronenabsorber
9 bewegt, der den Bestrshlungskanal 4 im Bereich der beiden kritischen Anordnungen umgibt.
Mindestens ein Stück der Mantelfläche des rohrförmigen Neutronenabsorers 9 ist ohne neutronenabsorbierende
Substanzen ausgeführt, d. h. für Neutronen durchlässig.
Ein solches »Neutronenfenster« erstreckt sich zweckmäßigerweise etwa über den halben Umfang
(180°) des rohrförmigen Neutronenabsorbers 9 in einer Höhe, die etwa der Höhe der kritischen Anordnung
entspricht. Ist dann dieses »Neutronenfenster« dem kritischen System 1 zugewandt, dann ist das
Brennelement 5 dem stationären Neutronenfluß ausgesetzt. Wird der rohrförmige Neutronenabsorber
dann um ca. 180" gedreht, so schiebt sich der mit neutronenabsorbierenden Stoffen gefüllte Bereich zwischen
die kritische Anordnung 1 und uas Brennelement 5. Dafür ist das Brennelement 5 jetzt den
Einwirkungen der kritischen Anordnung 2, d. h. dem in ihr erzeugten Neutronenpuls ausgesetzt. Anstelle
der Drehbewegung des rohrförmigen Neutronenabsorbers ist selbstverständlich auch eine axiale Bewegung
möglich. Der Neutronenabsorber ist dann mit zwei axial versetzt gegenüberliegenden »Neutronenfenstern«
auszurüsten. Bezüglich der Kühlung des Brennelements 5 und der beiden kritischen Anordnungen
gilt das gleiche wie bei Fig. I.
Hierzu I Wall
Claims (3)
1. Verfahren zur Erprobung von Brennelementen für Kernreaktoren, hei dem die Brennelemente
einem ersten, zeitlich unveränderten Neutronenfeld eines Kernreaktors und kurzzeitig
einem, verglichen mit dem ersten Neutronenfeld sehr viel stärkeren, zweiten Neutronenfeld ausgesetzt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Neutronenfeld von einem Pulskernreaktor
erzeugt wird, der dem das erste Neutronenfeld erzeugenden Kernreaktor räumlich benachbart,
aber bezüglich der Neutronenfelder von ihm getrennt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennelemente in einem
beide Kernreaktoren durchdringenden Bestrahlungskanal zwischen zwei Positionen verschoben
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennelemente ortsfest an
einer Position zwischen den beiden Kernreaktoren angeordnet werden und daß die Position je nach
Stellung eines beweglichen Neutronenabsorbers von den Neutronen des stationär betriebenen
Kernreaktors oder von den Neutronen des PuIskernreaktors bestrahlt wird.
Priority Applications (3)
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OGA | New person/name/address of the applicant | ||
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