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Verfahren zur Optimierung des Saataufgangs in verschlämmenden und
yerkrustenden Böden Im Zuckerrübenanbau verstärkt sich die Neigung zu einem vereinzelungslosen
Anbau immer mehr, seitdem technisch und genetisch monogermes Saatgut zur Verfügung
steht.
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Eine große Schwierigkeit bei den weitgehend perfektionierten Anbauverfahren
besteht aber oftmals in Verschlämmungen und Verkrustungen des Bodens, die ein Durchstoßen
des Keimlings verhindern können. Durch Saatreihenmulchen versuchte man wiederholt,
das Auflaufen der Saat sicherzustellen. Diese Verfahren haben jedoch kaum einen
Eingang in die Praxis gefunden.
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Von uns wurde nun gefunden, daß sich eine Optlmierung des Saataufgangs
erreichen,läßts wenn der Same Jeweils in die Mitte von Kugeln oder gleichseitigen
bzw. gleichflächigen Körpern, z.B.
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Würfeln, Pyramiden und dergl., aus hydrophilen, spezifisch hergestellten
Polyurethan-Hartschaumstoffen plaziert wird, die vom Keimling gut durchstoßen werden
können.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfanren zur
Optimierung des Saabaufgangs in zur Verschlämmung oder Verkrustung neigenden Bäden
mit Hilfe Von Sameneinstecksubstraten, daduch gekennzeichnet, daß als Sameneinstecksubstrete
kugel-, würfel- oder pyramidenännliche Gebilde aus hydrophilen Polyurethan-Schaumstoffen
der Dichte 6 - 50 kg/m3 verwendet werden, in deren Mitte der Bamen abgelegt wird.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Sameneinstecksubstrats
bestehen aus harten hydrophilen Polyurethan-Schaumstoffen der Dichte 6 - 50 kg/m3.
Die Herstellung der Schaumstoffe erfolgt in bekannter Weise durch Reaktion von Polyisocyanaten
mit gegen über Isocyanatgruppen reaktionsfähige Gruppen aufweisenden Vorbindungen,
wie z.B. Polyhydroxy-Polystern, Polyhydroxy-polyathern sowie niedermolekularen höherfunktionellen
K"ettenverlängerungs -mitteln in Gegenwart der üblichen Treibmittel und Zusatzstoffe.
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Bevorzugt werden solche Polyurethan-Schaumstoffe eingesetzte, deren
Herstellung unter Mitverwendung von Polyäthern erfolgte, die durch Addition von
Alkylenoxyden, wie Propylenoxid oder Äthylenoxid an niedermolekulare Startermoleküle
erhalten werden.
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Die Herstellung eines typischen für das erfindungsgemäße Verfahren
geeigneten Scheumstoffes erfolgt nach folgender Rezeptur: Eine Mischung aus 20g
eines auf Äthylendiamin gestarteten Propyl lenoxidpolyäthers der OH-Zahl 470, 5g
eines auf Trimethylolpropan gestarteten Propylenoxid-Polyäthers der OH"Zahl 370,.
log eines Mischpolyesters aus Adipinsäure, Phthalsäure und Trimethylolpropan der
OH-Zahl 370, 10g Wasser, 10g Diäthylenglykol, 5g Trimethylolpropan, 5g eines aufTrimethylolpropan
gestarteten Propylenoxid-Polyäthers der OH-Zahl 30, 1,5g eines Silikonstabilisators
(SF 1109 der General Electric) und O,3g Dimethylbenzylamin wird mit 80g rohem 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan
intensiv verrührt.
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Aus den Schaumstoffen werden kugel-, würfel- bzw. pyramidenähnl1cheKörper
geschnitten, ln welchen die Samenablage vorzugsweise mittels eines saugrüsselähnlichen
Hohlstabs erfolgt. Die so erhaltenen Samen enthaltenden Substratkörper werden mit
Hilfe einer Legemaschine (z.B. Kartoffellegemaschine) in Vertiefungen eingelegt
und mit Boden zugestrichen. So liegt der obere Teil des Schaumstoffkbrpers nahe
der Bodenoberfläche oder schaut sogar etwas heraus. Zur Beschleunigung der Keimung
in Trockenlagen und einer besseren Ablage empfiehlt es sich, durch einen Sprühstrahl
mit Wasser die Samensubstratkörper zu befeuchten und so gleichzeitig für einen besseren
Kontakt mit dem umgebenden Boden zu sorgen.
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Ein anderer Weg besteht darin, daß die Samenkörper vor der Ablage
in den Boden in einer Speziallegemaschine kurzzeitig ein Wasserbad durchlaufen,
in dem sie sich schnell bis zur Sättigung mit Wasser vollsaugen können. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, die Sameneinsteckkörper nach kurzer Wassersättigung und
anschließender Frostbehandlung in hartem, gefrorenem Zustand im Boden abzulegen.
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Die Samensubstratkörper können wachstumsfördernde bzw.-sichernde Wirkstoffe,
wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel in leicht- und schwerlöslicher Form, Wuchsstoffe,
Huminstoffe, Alginate, Ionenaustauscher, wärmeerzeugende Stoffe u.a. enthalten.
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Gegenüber den bisherigen Anbaumethoden läßt sich durch Verwendung
eines Saatgutes in Schaumstoffsubstratkörpern ein wesentlich besseres Auflaufen
der Saat, insbesondere in verschlämmenden und verkrustenden Böden, erreichen. Es
lassen sich selbst herkömmliche Ablegemaschtien verwenden. Ferner ist auf diese
einfache Weise eine physikalische, chemische und physiologische Optimierung der
Umgebung des Samens möglich, indem dem Schaumstoff bestimmte
wachstumsfördernde
oder -sichernde Stoffe zugemischt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der nachstehenden Zeichnungen
näher erläutert: Figur 1 zeigt einen kugelförmigen Sameneinstecksubstratkörper kurz
nach Ablage im Boden, Figur 2 zeigt den gleichen Substratkörper nach erfolgten Saat
aufgang, Figur 3 und 4 zeigen entsprechende Jedoch würfelförmige Substratkörper.
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Beispiel: Kugeln und Würfel aus dem entsprechend obiger Rezeptur hergestellten
Hartschaumstoff (vgl. Figur 1-4) mit einem sauberen Durchmesser von 4cm werden als
Einste.cksubstratkörper für Zuckerrübensamen verwendet. Der Polyurethan-Schaumstoff
weist ein Raumgewicht von 15 kg/m3 auf und ist besonders hydrophil. Er besitzt dank
seiner miteinander in Verbindung stehender Zellen eine besonders gute Kapillarwirkung
und gleichzeitig ein ausgeprägtes Wasserspeichervermögen.
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Mittels eines saugrüsselähnlichen Hohlstabes werden die Samen in die
Mitte des Substratkdr,pers eingedrückt und dort abgelegt. In Aussaatversuchen in
einem Lehmboden zeigte sich ein gutes Auf"-laufen des Rübensaatguts, selbst dann,
wenn die Dberflächenschicht des Bodens bei einer Sturzregenbehandlung ver-schlämmte
und bei anschließendem Trocknen stark verkrustete. Keimling und Keimwurzeln vermochten
sich gut einen Weg durch das Schaumstoffgerüst
zu bahnen. Bei guter
Wasser- und Nährstoffversorgung entwickelten sich die Keimpflänzchen in den Substratkörpern
rasch.
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Die Auflaufrate der ohne den Substratkörper in den Boden abgelegten
Samen war hingegen sehr niedrig, da der Keimling nicht in der Lage war, die obere
Verkrustungszone zu durchstoßen.