DE20214532U1

DE20214532U1 - Verkleidungsplatte

Info

Publication number: DE20214532U1
Application number: DE20214532U
Authority: DE
Original assignee: HW Industries GmbH
Current assignee: Witex Flooring Products GmbH
Priority date: 2002-09-20
Filing date: 2002-09-20
Publication date: 2004-02-19
Anticipated expiration: 2012-09-21

Abstract

Verkleidungsplatte für den Innenausbau, insbesondere Fußboden-, Wand- oder Deckenbelag, vornehmlich Laminat- oder Parkettplatte, mit einer Trägerplatte (10) aus Holz, Holzwerkstoff oder Kunststoff, die mit einer Dekorschicht auf der Sichtseite und einer Gegenzuglage (18) auf der Rückseite verpreßt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht und/oder die Gegenzuglage (18) gebildet werden durch eine Vliesmatte (12) aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Hanf, Flachs, Öl-Lein, Jute, Sisal und dergleichen.

Description

Die Erfindung betrifft eine Verkleidungsplatte, insbesondere als Fußboden, Wand- oder Deckenbelag, vornehmlich Laminat- oder Parkettplatte, mit einer Trägerplatte aus Holz, Holzwerkstoff oder Kunststoff, die mit einer Dekorschicht mit einem abriebfesten, transparenten Overlay auf der Sichtseite und einer Gegenzuglage auf der Rückseite verpreßt ist.
Derartige Verkleidungsplatten haben insbesondere als Laminatpaneele für Fußböden eine weite Verbreitung gefunden. Der Begriff des Laminats beruht darauf, daß im allgemeinen eine Trägerplatte, zumeist aus Holzwerkstoffen wie MDF oder HDF, mit einem mit duroplastischem Kunststoff imprägnierten Dekorpapier auf der Sicht- oder Nutzseite und einer mit duroplastischem Kunststoff imprägnierte Papierschicht als Gegenzuglage auf der Rückseite zu einer Einheit verpreßt werden. Zur Erzielung der notwendigen Verschleißfestigkeit befindet sich auf der Sichtseite im allgemeinen zusätzlich ein abriebfestes Overlay in das beispielsweise abriebfeste Korund-Partikel eingebettet sind.
Die herkömmlichen Laminat-Paneele dieser Art stellen ein hochwertiges, sehr stabiles und verschleißfestes Produkt dar. Die eingearbeiteten duroplastischen Kunststoffe, insbesondere Phenol- oder Melaminharze, verleihen dem Produkt eine beträchtliche Härte, die bewirkt, daß die Paneele beim Betreten einen hohen Trittschallpegel verursachen und eine hallige Raumakustik ergeben.
Zur Reduzierung des Trittschalls ist es heute bereits weitgehend üblich geworden, Laminat-Paneele mit einer Dämpfungsmatte zu unterlegen, die entweder in Bahnen verlegt wird oder bereits auf die Rückseite der einzelnen Paneele aufgebracht ist. Die Nachteile der sehr harten Oberfläche der Paneele lassen sich damit jedoch nicht beseitigen.
Es ist daher auch überlegt worden, auf die Nutzseite Dämpfungsschichten aus Polyurethan oder anderen Kunststoffen aufzubringen, jedoch hat es sich hier bisher als schwierig erwiesen, die Anforderungen einer relativ weichen Oberfläche, die beim Betreten nachgibt, mit den Anforderungen einer verschleißfesten Deckschicht zu vereinigen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Verkleidungsplatte der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine relativ weiche und doch verschleißfeste Oberfläche aufweist, und insgesamt einen relativ niedrigen Trittschallpegel aufweist.
Diese Aufgabe wird bei einer Verkleidungsplatte der obigen Art dadurch gelöst, daß die Dekorschicht und/oder die Gegenzuglage gebildet werden durch eine Vliesmatte aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Hanf, Flachs, Öl-Lein, Jute, Sisal oder dergleichen.
Versuche haben ergeben, daß frische Pflanzenfasern dieser Art einen gewissen Lignin- und Peptin-Gehalt aufweisen, der bei einem Verpressungsprozeß unter Hitze und Druck wie ein Klebstoff wirkt, so daß die entsprechenden Produkte eine Bindefestigkeit besitzen, die an diejenige von Holzwerkstoffen heranreicht. Angesichts dieser chemischen Grundstruktur ist es möglich, ein Vliesstoffmaterial aus den Fasern der genannten Art zu verpressen und als dekoratives Element mit weiteren Vorteilen zu nutzen. Der dekorative Effekt entspricht dabei etwa demjenigen eines Nadelvliesteppichs oder einer Faserplatte grünen oder grünlichen Farbtons.
Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen hat den Vorteil, daß diese in ausreichendem Umfange zur Verfügung stehen und stets reproduziert werden können, so daß es nicht notwendig ist, nur begrenzt vorhandene Ressourcen anzugreifen. Im übrigen handelt es sich um Naturstoffe, die im Bauwesen zunehmend bevorzugt werden.
Für die Herstellung von Laminat-Paneelen der beschriebenen Art ist es besonders wesentlich, daß Vliesmatten der genannten Art, ebenso wie Dekorpapiere bei der herkömmlichen Laminat-Herstellung, mit Kunstharzen imprägniert oder teilimprägniert, mit sogenannten abriebfesten Overlays verbunden und insgesamt unter Hitze und Druck mit Trägerplatten aus Holzwerkstoffen oder dergleichen zu einem festen Laminat verpreßt werden können. Dabei bilden die Vliesmatten auch nach dem Verpressen eine in gewissem Umfang nachgiebige Schicht, die aber mit den abriebfesten Overlays fest verbunden bleibt. Die an sich spröden, harten Overlays aus duroplastischen Harzen und/oder harzgetränkte Dekorpapiere, die ebenfalls auf den Vliesmatten angebracht werden können, reißen überraschenderweise bei Druckbelastung der Paneele nicht ein, da der Verbund zwischen den getränkten Dekorpapieren und abriebfesten Overlays einerseits und den Vliesstoffmatten andererseits stets erhalten bleibt. Die Vliesstoffe wirken wie eine Faserarmierung in dem Melaminharzfilm. Die Vliesstoffmatten ermöglichen daher einen vielseitigen Einsatz.
Eine erfindungsgemäße Verkleidungsplatte weist vorzugsweise eine Abriebfestigkeit von > 800 Übergängen nach EN 13329 auf.
So können die Vliesstoffmatten auch auf der Rückseite von Trägerplatten angebracht und mit den übrigen Lagen verpreßt werden. Sie können hier zum einen als Gegenzug, zum anderen aber auch, je nach Schichtdicke, als Dämpfungsmatte wirken.
Natürlich ist es auch möglich, die Naturfasern mit einem Anteil an Synthetikfasern zu vermischen, z.B. Polyesterfasern. In diesem Falle kann der Verbund innerhalb der Fasermatte weiter gefestigt und die Verbindung mit der Trägerplatte erleichert werden.
Die Struktur der Faservliese kann direkt die Sichtfläche bilden, die dann etwa einem grünen oder grünlichen Nadelvlies entspricht, jedoch kann der Dekoreffekt auch auf Verwendung von Dekorpapieren beruhen, die auf die Vliesmatten aufgelegt werden und dann mit transparenten duroplastischen Harzen imprägniert und mit einem transparenten Overlay überzogen werden. In diesem letzteren Falle werden lediglich die technischen Eigenschaften der Vliesmatten genutzt.
Es ist im übrigen auch möglich, die hier dargestellten Vliesmatten als Dämpfungsschicht zwischen einer Trägerplatte und einem Echtholzfurnier einzusetzen.
Das Flächengewicht der Vliesmatten sollte über 50 g/m² liegen. Vorteilhaft sind Flächengewichte von 200 – 500 g/m². Die Stärke der Vliesmatten liegt vorzugsweise zwischen 1 und 5 mm.
Bei Nutzung der Optik der Vliesmatten besteht auch die Möglichkeit, diese zu pigmentieren oder einzufärben. Bei Verwendung eines Synthetikfaser-Anteils in den Vliesmatten sollte dieser zwischen 10 und 30 % liegen.
Vor dem Verpressen können dekorative Elemente, wie Blätter, Holzspäne usw. auf die Vliesmatte aufgelegt oder in diese eingearbeitet werden.
Das Overlay kann gebildet werden durch eine imprägnierte Papierbahn oder auch durch unmittelbares Aufstreuen eines Melamin-Pulverharzes mit antiabrasiven Anteilen auf die Vliesmatte.
Vorzugsweise werden Hanf- oder Flachsstengel verwendet, die nach einem neuen Verfahren gemäß DE 195 18 188 A1 bearbeitet worden sind. Früher war es notwendig, Pflanzenmaterialien der hier interessierenden Art zunächst leicht anrotten zu lassen, um die sehr stabilen und zähen Fasern zerschlagen und weiterverarbeiten zu können. Durch den Rottungsprozeß erlangten die Fasern eine graue bis grüngraue Färbung, die weniger attraktiv ist. Das in der genannten Druckschrift beschriebene Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß das Ausgangsmaterial vorzerkleinert wird und in einer hochtourig routierenden Mühle entfasert wird.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
1 ist ein schematischer Teilschnitt durch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verkleidungsplatte;
2 ist ein entsprechender Teilschnitt, bei dem eine Vliesmatte aus nachwachsenden Rohstoffen zugleich als Dekorschicht verwendet wird;
3 ist ein Teilschnitt durch eine Ausführungsform einer Verkleidungsplatte, bei der die Vliesmatte als Dämpfungsschicht auf der Unterseite einer Platte verwendet wird;
4 ist eine Teilschnittdarstellung ähnlich 1 mit einigen weiteren Schichten in dem Laminat;
5 ist ein Teilschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Parkettplatte.
1 zeigt eine Verkleidungsplatte in einem Teilschnitt. Das entsprechende Laminat umfaßt eine Trägerplatte 10, beispielsweise aus Spanplatte, MDF oder HDF. Auf der Oberseite der Trägerplatte befindet sich eine Vliesmatte 12, die mit einem duroplastischen Harz getränkt ist, auf dieser ein Dekorpapier 14, das ebenfalls in gleicher Weise imprägniert ist, und auf der gesamten Anordnung ein verschleißfestes Overlay 16. Auf der Rückseite der Trägerplatte ist eine Gegenzuglage 18 angebracht. Alle in 1 gezeigten Schichten werden in einem Schritt durch eine Presse, beispielsweise eine Kurztaktpresse oder eine kontinuierlich arbeitende Walzen-Presse miteinander verpreßt. Das optische Erscheinungsbild wird bei einer Platte gemäß 1 bestimmt durch das Dekorpapier 14. Die Vliesmatte 12 ist durch das Dekorpapier abgedeckt und dient lediglich als Dämpfungsschicht.
Demgegenüber ist bei 2 die Vliesmatte 12 zugleich dekoratives Element. Die Vliesmatte 12 ist lediglich durch ein transparentes Overlay 16 zur Erhöhung der Abriebfestigkeit abgedeckt.
Bei der Ausführungsform gemäß 3 ist die Platte auf der oberen Seite in herkömmlicher Weise durch ein Dekorpapier 14 und ein Overlay 16 abgedeckt. Auf der unteren Seite befindet sich eine Vliesmatte 12, die in diesem Falle die Funktion einer Dämpfungsschicht auf der Unterseite der Trägerplatte 10 aufweist. Zugleich übernimmt die Vliesmatte 12 die Funktion eines Gegenzuges.
Bei der Ausführungsform gemäß 4 bilden wiederum ein Dekorpapier 14 und ein Overlay 16 den oberen Abschluß. Zwischen dem Dekorpapier 14 und der Trägerplatte 10 befindet sich eine Vliesmatte 12. Auf beiden Seiten der Vliesmatte 12 sind Pulverharzschichten vorgesehen, die mit 20, 22 bezeichnet sind. Auf diese Weise ergibt sich eine feste Verbindung des gesamten Laminats untereinander.
Bei der Ausführungsform gemäß 5 ist eine erfindungsgemäße Vliesmatte 12 unterhalb einer Furnierschicht 24 angeordnet.
Die ursprünglich spröden, sehr harten, melamingetränkten Dekorpapiere und/ oder Melamin-Overlays werden in Verbindung mit den eingepreßten Vliesstoffmatten elastisch und nachgiebig, ohne daß die Gefahr besteht, daß die Oberfläche einreißt. Die Harze dringen in die Vliesstoffmatten ein, und die Fasern der Vliesstoffmatten bilden innerhalb des Harzkörpers eine Art von Faserarmierung.
Vliesstoffmatten der hier beschriebenen Art können auch als Dämpfungsunterlage für Fußbodenplatten verwendet werden. Sie können dabei zugleich die Gegenzuglage bilden oder zusätzlich durch eine Gegenzuglage aus harzgetränktem Papier abgedeckt werden. Gegenüber den zuvor beschriebenen Laminat-Strukturen bestehen zahlreiche weitere Variationsmöglichkeiten, die als solche jedoch weitgehend bekannt sind. So kann beispielsweise zwischen einem Faservlies der hier beschriebenen Art und einem dieses abdeckenden, harzimprägnierten Dekorpapiers ein sogenanntes Underlay, etwa in der Form eines imprägnierten Kraftpapiers angeordnet werden. Das abriebfeste Overlay muß nicht als gesonderte Schicht vorgesehen sein, sondern kann in das Dekorpapier oder auch das Faservlies integriert werden, in dem in das duroplastische Harz zum Tränken des Dekorpapier oder das Faservlies abriebfeste Partikel, beispielsweise auch Korund, eingebettet werden.
Es ist auch möglich, ein Faservlies der hier beschriebenen Art nicht auf einen starren Träger aufzupressen, sondern mit einer elastischen, rollbaren Trägerschicht zu verbinden, etwa einem Jutegewebe oder einer Kunststoffschicht, wie sie bei Teppichböden verwendet werden. Auf einen derartigen Bodenbelag können die Merkmale der Erfindung direkt oder zumindest entsprechend angewendet werden.

Claims

Verkleidungsplatte für den Innenausbau, insbesondere Fußboden-, Wand- oder Deckenbelag, vornehmlich Laminat- oder Parkettplatte, mit einer Trägerplatte (10) aus Holz, Holzwerkstoff oder Kunststoff, die mit einer Dekorschicht auf der Sichtseite und einer Gegenzuglage (18) auf der Rückseite verpreßt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht und/oder die Gegenzuglage (18) gebildet werden durch eine Vliesmatte (12) aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Hanf, Flachs, Öl-Lein, Jute, Sisal und dergleichen.
Verkleidungsplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte (12) auf die Nutzseite der Trägerplatte (10) aufgepreßt und mit einem duroplastischen Kunstharz imprägniert oder teilimprägniert ist.
Verkleidungsplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte (12) mit einem abriebfesten Overlay (16) abgedeckt ist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte (12) durch ein mit duroplastischen Harzen imprägniertes Dekorpapier (14) abgedeckt ist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte (12) ein Flächengewicht von wenigstens 50 g/m2 aufweist.
Verkleidungsplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte ein Flächengewicht von 200 – 500 g/m2 aufweist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte eine Stärke von 1 bis 5 mm aufweist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die Vliesmatte dekorative Elemente, wie Blätter, Holzspäne und dergleichen eingemischt sind.
Verkleidungsplatte nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen mit Kunststoffasern, insbesondere Polyesterfasern vermischt sind.
Verkleidungsplatte nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Kunststoffasern 10 bis 30 % beträgt.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesmatte farbig pigmentiert ist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Vliesmatte eine Dekorschicht in Form eines Echtholzfurniers vorgesehen ist.
Verkleidungsplatte nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Echtholzfurnier eine Stärke von wenigstens 0, 5 mm aufweist.
Verkleidungsplatte nach einem der Ansprüche 3 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkleidungsplatte eine Abriebfestigkeit von > 800 Übergängen nach EN 13329 aufweist.
Verkleidungsplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine imprägnierte Vliesmatte als Dämpfungsmatte auf der Rückseite der Trägerplatte vorgesehen ist und zugleich den Gegenzug bildet.
Verkleidungsplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine imprägnierte Vliesmatte auf der Rückseite einer Trägerplatte (10) vorgesehen und durch ein harzgetränktes Kraftpapier als Gegenzug abgedeckt ist.