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Innovatives Packmittelsystem zur Abgabe
und Dosierung von nichtsterilen und sterilen Flüssigkeiten
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Die Erfindung betrifft eine Ausgabe-
und Dosiervorrichtung, und insbesondere eine solche Vorrichtung,
die als Packmittelsystem ausgebildet ist, bestehend aus einem Tiefziehblister,
der mit einer Verbund-Folie verschweißt ist, mit dem z.B. kosmetische
und/oder pharmazeutische Zubereitungen, insbesondere wässrige Lösungen ohne
Konservierungsmittel abgefüllt,
gelagert, appliziert sowie dosiert werden können.
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Stand der Technik
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Wässrige
Lösungen
müssen
zur Vermeidung einer Verkeimung mit Konservierungsmitteln versehen
werden, wenn man Mehrdosenverhältnisse
verwendet, die keinen hinreichenden Schutz zur Aufrechterhaltung
der Sterilität
bieten. Da solche Systeme nur im Falle von Nasensprühpumpen
bislang breitere Anwendung gefunden haben und die technische Realisierung
ein aufwendiges Verpackungskonzept beinhaltet, werden seit Jahren
alternativ dazu Einzeldosensysteme verwendet, die überwiegend nach
dem Blasen-Füll-Siegel
(Blow-fill seal) Konzept hergestellt werden. Dieses auch als „bottle
pack" bezeichnete
Verfahren erfordert die Verwendung von Maschinen (Extrudern), die
den geschmolzenen Kunststoff, z.B. Polyethylen, als Behältnis mittels
Blasetechnik ausformen und bei der unmittelbar danach das flüssige Produkt
zudosiert und das Behältnis
verschweißt
bzw. versiegelt wird. Die Abfüllung
in einem Sterilraum ermöglicht,
dass man eine Flüssigkeit
steril verpacken kann.
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Von Nachteil ist jedoch, dass dazu
aufwendige Blasformwerkzeuge bzw. Maschinen verwendet werden müssen, deren
Anschaffung sich nur für
Betriebe rechnet, die eine hohe Maschinen-Auslastung erreichen.
Von Nachteil ist des weiteren der relativ hohe Preis für die Herstellung
steriler Einzeldosen gemäß dem sog. „blow-fill
seal" (bfs) Verfahren.
Als Nachteil muss auch gewertet werden, dass für das bfs-Verfahren bislang nur Weich-Polyethylene
(PE) verwendet werden können,
die sich mittels eines Blaseprozess ausformen lassen und eine hinreichende Weichheit
zum Ausdrücken
der Flüssigkeit
aufweisen sollten. Es ist jedoch bekannt, dass PE für viele
Wirkstoffe einen unzureichenden Packmittelschutz bietet, weil das
Material in gewisser Hinsicht für
dampfförmige
Stoffe permeabel ist und UV-Strahlen passieren lässt, d.h. einen unzureichenden
Lichtschutz bietet. Die üblicherweise
notwendigen Hilfsstoffe, wie z.B. Stabilisatoren, Füllstoffe
und Weichmacher können
in das Produkt diffundieren und gegebenenfalls die Lagerungsstabilität negativ
beeinflussen. Darüber
hinaus sind diese als „leachables" klassifizierten
Stoffe unter toxikologischen Aspekten kritisch zu bewerten. Eine
Sterilisation der bfs-Ampullen mittels überspanntem Wasserdampf (121°C) oder Gammabestrahlung
ist ebenfalls nicht für
weiches Hochdruckpolyethylen möglich,
wie es üblicherweise
für bfs-ampullen
verwendet wird, weshalb bislang feste oder halbfeste Produkte, wie
z.B. Pulver, Granulate, Cremes, Lotionen, etc gemäß dem bfs-Verfahren nicht
steril hergestellt werden können.
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Zur Überwindung der oben beschriebenen Nachteile
wurde nach Lösungsansätzen gesucht,
um die Herstellung von sterilen Einzeldosen:
- – einfacher
und preiswerter zu gestalten;
- – eine
Abfüllung
unter aseptischen Bedingungen zulässt;
- – eine
gute Stabilität
verschiedenster Produkte im am besten geeigneten Packmittel ermöglicht;
- – die
Verwendung verschiedener Packmittelmaterialien in Folienform erlaubt;
- – in
einer Packungseinheit die Abfüllung
von Pulvern und Flüssigkeit
erlaubt;
- – die
Herstellung von Zwei- oder Mehrkammernsystemen, die mit verschiedenen
Flüssigkeiten, halbfesten
oder festen Produkten in einer Packungseinheit, die sterilisiert
werden kann, befüllt werden
können
und
- – eine
hinreichende Lagerstabilität
für die
abgefüllten
Produkte gewährleistet.
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Bei einer Betrachtung gängiger Verpackungstechnologien
in der pharmazeutischen Industrie ist augenfällig, dass feste Arzneiformen,
wie z.B. Tabletten und Kapseln überwiegend
in preiswerten Tiefziehblistern angeboten werden. Hierbei wird überlicherweise
ein thermoplastischer Kunststoff als Napf ausgeformt und nach Beladung
mit einer Tablette oder Kapsel mit einer kunststoffbeschichteten
Aluminiumfolie verschweißt
bzw. versiegelt. Durch Druck auf den Napf reißt die Alufolie auf und der
Inhalt kann dann entnommen werden.
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Die Fa. Klocke in Weingarten hat
dieses Tiefziehblister Folienschweiß-Verfahren (TFV) dahingehend
modifiziert und erweitert, dass damit neben festen auch flüssige und
halbfeste Zubereitungen, wie Lösungen,
Cremes, Lotionen, etc. schnell und preiswert abgefüllt werden
können.
Diese Verpackungsarten haben z.B. breite Anwendung in der Pharma-und Kosmetikindustrie
gefunden.
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Die Fa. Klocke hat Verpackungskonzepte basierend
auf dem TFV auch für
Zwei-Kammernsysteme entwickelt, in dem zwei Komponenten (flüssig/ flüssig oder
fest/flüssig)
kurz vor der Anwendung gemischt werden, wenn die Lagerstabilität des Fertigproduktes
in flüssiger
Form nicht gegeben ist, wie dies von Doppelkammerspritzen bekannt
ist. Die Mischung der beiden Komponenten wird dadurch bewerkstelligt,
dass durch Druck auf eine oder beide Kammern die Sollbruchstelle
bzw. Peelnaht zwischen den beiden Kammern geöffnet wird und durch Hin- und
Herbewegen eine Vermischung stattfindet. Die Entleerung erfolgt
dann über
eine Ausgussöffnung
durch Umknicken und nachfolgendem Abreißen einer zweiten Sollbruchstelle.
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Der vorliegenden Erfindung lag die
Aufgabe zugrunde, wie man durch eine optimierte Packmittelgestaltung
bislang bestehende Unzulänglichkeiten vermeiden
kann, wie z.B.:
- – Unzureichende Entnahme- und
Dosiergenauigkeit in Abhängigkeit
von der Anwendergeschicklichkeit;
- – Verringerung
der Adhäsion
des Füllguts
an die Innenwandungen von Einzel- und Mehrkammersystemen;
- – Verwendung
des TFV zum Dosieren von Volumina zwischen 0,05 und 5 ml gemäß den Dosierungsanforderungen
der Arzneibücher
für flüssige Einzeldosenprodukte;
- – Die
Verwendung des TFV für
sterile Zubereitungen unter Verwendung von Einzel- und Mehrkammersystemen;
- – Die
Verbesserung der Auflösgeschwindigkeit, Mischbarkeit
und Dosierbarkeit von Zwei- oder Mehrkomponentensystemen;
- – Die
Erzeugung eines Sprühnebels
bzw. Aerosols beim Ausdrücken
der Flüssigkeit;
- – Die
Gestaltung des Packmitteldesign für eine intuitiv richtige Anwendung.
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Zusammenfassung
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Oben aufgeführte Unzulänglichkeiten bestehender Form-
und Konstruktionsdesigns werden durch eine Ausgabe- und Dosierungsvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 beseitigt oder verbessert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die vorliegende Erfindung soll im
Folgenden anhand der beigefügten
Zeichnungen beispielhaft beschrieben werden, von denen:
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1 eine
Drauf- und Seitenansicht einer Tiefziehblisterpipette mit einem
Volumen von 1 – 5
ml zeigt;
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2 eine
Drauf- und Seitenansicht einer Tiefziehblisterpipette mit einem
Volumen von 200 – 1000 μl zeigt;
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3 eine
schematische Draufsicht eines 2-Kammersystems
entsprechend der vorliegenden Erfindung zeigt;
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4 eine
vergrößerte schematische
Ansicht der öffenbaren
Verbindung des in 3 dargestellten
2-Kammersystems
zeigt.
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Detaillierte Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform
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1 stellt
schematisch den Aufbau einer Tiefziehblisterpipette mit einem Volumen
von 1 – 5
ml dar. Der Aufbau besteht im Wesentlichen aus einer mit Luft gefüllten ersten
halbkugelförmigen
Kammer 1, einer mit der auszugebenden und zu dosierenden Flüssigkeit
gefüllten
zweiten Kammer 3, dessen ein Ende konisch bzw. pipettenförmig ausgebildet
ist. Die Verbindung zwischen der ersten Kammer 1 und der die
Flüssigkeitsmenge
aufweisende zweiten Kammer 3 ist hier nur angedeutet und
wird im Anschluss mit Bezug auf die 4 näher beschrieben.
Das andere axiale, der Kammer 1 abgelegene Ende der Kammer 2 ist
mit einem Verschluss 4 versehen, der das Austreten der
Flüssigkeit
aus der Kammer 2 vor Gebrauch der Tiefziehblisterpipette
verhindern soll. Dieser Verschluss ist über eine Sollbruchstelle mit
der Kammer 3 integral verbunden. Dieser Verschluss kann
durch Abknicken von der Kammer 3 manuell entfernt werden.
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Die Kammer 3 ist im Wesentlichen
vollständig
mit der auszugebenden Flüssigkeit
gefüllt,
um so die Ad- und Absorbtion der Flüssigkeit an der Innenwandung
der Kammer 3 zu verringern. Des Weiteren wird die Ad- und
Absorbtion durch geeignete Beschichtung der Innenwandung des Behälters 3 dadurch
verringert, indem ein Material, wie z.B. PET, verwendet wird, dass
eine geringe Adsorptionstendenz aufweist, um dadurch gewissermaßen einen „Abperl"-Effekt zu erzielen.
Das Volumen der Kammer 1 sollte dabei im Wesentlichen gleich
dem Volumen der Kammer 3 sein , um eine vollständige Entleerung
der Kammer 3 bei Druckaufbringung auf die Kammer 1 und
vorherigem Entfernen des Verschlusses 4 zu erreichen. Durch
Druck auf die Kammer 1 wird die Verbindung (Peelnaht 2)
zwischen der Kammer 1 und der Kammer 3 geöffnet. Bevorzugt
wird eine sphärische
Außenform
für die
Kammer 1 gewählt,
die zudem aus einem elastischen Material hergestellt sein sollte.
Die Kombination von Form und Material ermöglicht ein leichtes Zusammendrücken der
Kammer 1, um so die darin enthaltene Luft durch die Verbindung 2 in
die Kammer 3 zu drücken,
wodurch auf Grund des in der Kammer 3 nun erhöhten Druckes
die Flüssigkeitssäule aus
der Kammer 3 durch die pipettenförmige Öffnung nach Entfernen des Verschlusses
von dieser vollständig
herausgedrückt
werden kann. Aus diesem Grund ist ersichtlich, warum ein relativ
starres Material für
die Kammer 3 bevorzugt wird, da ein solches eine möglichst effektive
Energieübertragung
von der Kammer 1 auf die Kammer 3 zulässt.
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Die Ausgestaltung des Tiefziehblisters
in Form einer Pipettenspitze unter Verwendung eines Luftpolsters
zur Erzeugung eines Drucks im Sinne einer Hubkolbenpumpe (siehe 1) ermöglicht eine Verbesserung der
Dosiergenauigkeit dadurch, dass:
- – eine Formgebung
Anwendung findet, wie sie zum Dosieren von Flüssigkeiten in der Laborpraxis
verwendet wird (Eppendorf Pipettenspitzen);
- – ein über der
Sollbruchstelle liegendes Luftpolster im Sinne eines Gummiballs
nach Ausüben
eines Drucks Luft in die Pipettenspitze drückt, wodurch der Inhalt vollständig, nach
vorherigem Umknicken und Abbrechen der Sollbruchstelle im Austrittsbereich,
im Falle von kleinen Volumina (20 – 200 μl) bevorzugt tropfenförmig ausgebracht werden
kann. Technisch wird das so bewerkstelligt, dass nach Abbrechen
der Entnahmenase eine fast runde Austrittsöffnung geformt wird, die ein
tropfenförmiges
Ausbringen des gesamten Flüssigkeitsvolumens
ermöglicht;
- – Tiefziehblister
und Folienmaterialien mit einer geringen Ad- und Absorptionstendenz
verwendet werden, die mit dem Wirkstoff auch nach einer Sterilisation
(z.B. Gammabestrahlung) kompatibel sind.
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Diese Tiefziehblisterpipette eignet
sich zur Applikation von Volumina von ca. 20 -200 μl, und kann
z.B. für
die tropfenweise Applikation von flüssigen und/oder halbfesten
Darreichungsformen in Auge, Nase, Ohr oder zum Zudosieren von Wirkstoffen in
Vorratsbehältnisse
von Verneblern, Injektions-oder-
Infusionszubehör,
etc. verwendet werden.
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Eine weitere Ausführungsform dieser Tiefziehblisterpipette
für eine
nicht tropfenförmige
Abgabe kann z.B. für
Volumenbereiche von 200 – 1000 μl und 1 ml – 5 ml erfolgen,
wie in den 1 und 2 dargestellt ist.
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1 stellt
schematisch eine fast identisch zum Aufbau der in der 2 gezeigten Tiefziehblisterpipette
dar, allerdings ist das Volumen der Kammer 3 nun auf 200
- 1000μl
beschränkt.
Funktionsweise und Aufbau sind mit Ausnahme der Volumenverhältnisse
der in 1 gezeigten Tiefziehblisterpipette
gleich.
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Mit der Pipettenkonstruktion gemäss 2 (20 - 200 μl) wird eine
tropfenförmige
Ausbringung bevorzugt, mit der Pipette gemäss 1 (1 - 5 ml) ist dies nicht notwendigerweise
erwünscht.
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In 3 ist
ein sogenanntes 3-Kammernsystem dargestellt, wobei durch das Bezugszeichen 1 eine
mit Luft gefüllte
Kammer, mit dem Bezugszeichen 3 eine mit Flüssigkeit
oder Pulver enthaltene Mischkammer und mit dem Bezugszeichen 5 eine
mit Flüssigkeit
gefüllte
Zuführungskammer
dargestellt sind. Die Mischkammer 3 enthält ein Pulver
oder eine Flüssigkeit,
die mit der Flüssigkeit
aus der Kammer 3 vermischt oder aufgelöst werden soll. Kammern 1 und 5 sind
mit einer schleusenförmigen Öffnung mit der
Kammer 3 verbunden. Das Volumen der Luftkammer 1 sollte
im Wesentlichen dem Volumen der Mischkammer 3 entsprechen,
obwohl dies, bedingt durch die Perspektive, der 3 nicht zu entnehmen ist. Es ist zu beachten,
dass das Volumen der Mischkammer 3 größer sein muss als das Volumen
der Zuführungskammer 5 und
die Verbindungspeelnaht bzw. das Ventil sich im oberen Bereich der
Mischkammer auf Höhe
10 – 11
Uhr oder 1 – 2
Uhr befinden sollte. Das Volumenverhältnis von Mischkammer zu Zuführungskammer
beträgt
mindestens 2:1, damit ein hinreichender Leerraum für das Schütteln der
Gesamtmischung möglich
ist. Eine runde- bzw. birnen- bis pipettenförmige Gestaltung der Kammern
ist deshalb wichtig, damit der Inhalt vollständig entnehmbar ist.
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Die Anwendung und Verwendung für derartige
Zwei- und Mehrkammernsysteme ist vielfältig und für alle Produkte geeignet, die
aufgrund unzureichender Lagerungsstabilität und Kompatibilität erst kurz vor
der Anwendung hergestellt werden sollten. So lassen sich z.B. Wirkstoffe
verschiedener Klassen und Darreichungsformen miteinander mischen,
wie z.B. Betaagonisten und Kortikoide, die dann als flüssige Mischung
in einen Vernebler (z.B. PARI LC PLUS, e-Flow) überführt und dann nach Vernebelung eingeatmet
werden können.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die Befüllung der Mischkammer mit einem
Antibiotikum in fester Form, das dann mit der Flüssigkeit aus der Zuführungskammer
aufgelöst
und dann entsprechend dosiert werden kann. Von Vorteil ist insbesondere
die Handhabung toxischer Substanzen wie z.B. Zytostatika, die sehr
häufig
als Gemische appliziert werden. Der flüssige Inhalt kann z.B. einer
Infusionslösung
zugesetzt werden. Von Vorteil ist auch, dass verschiedene auf den
Wirkstoff abgestimmte Folien mit verschiedenen Eigenschaften verwendet
werden können
und man solche auswählen kann,
die auch Hitze und/oder strahlensterilisiert werden können.
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Das erfindungsgemäße innovative Verpackmittelkonzept
eröffnet
deshalb neue Möglichkeiten, Arzneimittel
und Kosmetik- und sonstige Produkte für Haushalt und Industrie als
preiswerte Eindosensysteme für
verschiedene Applikationen herzuzustellen.
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Die Notwendigkeit für Zwei-
und Mehrkammersysteme ergibt sich dann, wenn Wirkstoffe in gelöstem Zustand
chemischphysikalisch nicht hinreichend lange stabil sind. Aus diesem
Grunde werden die Komponenten kurz vor der Anwendung gemischt und
dann verwendet. Für
die Applikation von Wirkstoffen, wie z.B. Antibiotika ist es jedoch
erforderlich, dass eine hinreichende Dosiergenauigkeit gewährleistet
wird. Hierzu muss der gesamte Inhalt möglichst vollständig und
reproduzierbar entnehmbar sein. In der 3 ist eine Ausführungsform dargestellt, wie
dies beispielsweise bewerkstelligt werden kann. Der Tiefziehblister
besteht aus 3 Kammern, die so angeordnet sind, dass z.B. die Komponente
aus der Kammer 1 über
eine sich wie ein Schleusentor nach außen öffnende Peelnaht in die Mischkammer 2 gedrückt werden
kann. Das Volumen dieser Kammer wird z.B. nur zur Hälfte mit
Flüssigkeit
befüllt,
um den Inhalt in die Mischkammer drücken zu können. Durch die unter Druck
einströmende
Flüssigkeit
kommt es zu einer Auflösung
bzw. Vermischung mit dem in Kammer 2 befindlichen Produkt
(wie z.B. Pulver oder Flüssigkeit).
Hierbei ist zu beachten, dass das Volumen der Mischkammer 2 größer sein
muss als das Volumen der Zuführungskammer 1 und
die Verbindungspeelnaht sich im oberen Bereich befindet, damit der
Inhalt auch durch Schütteln schneller
gemischt werden kann. Eine runde- bzw. birnen- bis pipettenförmige Gestaltung
der Kammern ist deshalb wichtig, damit der Inhalt vollständig entnehmbar
ist. Nach Umknicken und Abreißen
der Sollbruchnaht fließt
der Inhalt durch Senkrechtstellung heraus. Unterstützt wird
die vollständige
Entnahme durch Druck auf das Luftposter in der Kammer 1,
wodurch sich die Peelnaht zur Mischkammer 3 öffnet und
eventuelle restliche Flüssigkeit
ausgedrückt
werden kann. Die Austrittsöffnung 4 ist
in der Regel jeweils oval bis halb rund. Beispielsweise kann auch
durch das Einschweißen
einer Vernebelungsdüse
eine runde oder ovale Form mit einer Abplattung Verwendung finden. Eine
Vernebelungsdüse
kann auch beispielsweise durch ein sternförmiges Gitter in der Ausgabeöffnung ausgebildet
werden.
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Es wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen,
dass eine derartige Anordnung auch für 4-Kammersysteme denkbar ist.
Die sich schleusenförmig öffnende
Peelnaht bzw. das sich einseitig öffnende Ventil befindet sich
für die
beiden Zuführungskammern
im Bereich von 1 – 2
Uhr und 10 – 11 Uhr,
die für
die Luftkammer bei ca. 12 Uhr.
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4 zeigt
eine vergrößerte Ausschnittsansicht
der schleusenförmigen
Verbindung zwischen den jeweiligen Kammern des in der 3 dargestellten 3-Kammersystems.
Die Verbindung zwischen Kammer 1 und Kammer 3 unterscheidet
sich von derjenigen der Kammer 5 und der Kammer 3 lediglich bezüglich ihrer
Größe. Eine
Realisierung einer solchen schleusenförmigen Verbindung 2 ist
durch werkzeugtechnische Massnahmen möglich, indem die Peelnaht konisch
zur Mischkammer hin aufgeht und sich durch elastische Rückstellelemente
bedingt durch die Elastizität
der Materialien verschliesst, wenn kein Druck ausgeübt wird.
Ein Hindurchtreten des Inhalts der Zuführkammer 5 in die Mischkammer 3,
auf die Druck ausgeübt
wird, erfolgt somit bevorzugt in eine Richtung. Dieses schleusenförmige Peelnahtkonzept
ist somit mit einem Einwegventil vergleichbar, das einen Durchlass
nur in einer Richtung erlaubt.
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Allgemein besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung
aus einer vergleichsweise starren Komponente, in der die verschiedenen
Kammern ausgebildet sind. Als Materialien für diese starre Komponente kommen
beispielsweise PET, PVC und PVDC und andere elastische Verbundfolien
in Betracht, die u.a. mit einer Aluminiumfolie nach außen beschichtet sein
können
und somit die Stabilität
des Füllguts
begünstigen.
Den Tiefziehfolien können
Stoffe zugesetzt werden, die z.B. den Lichteintritt oder die Permeation
von gasförmigen
Verbindungen verhindern. Für
unterschiedliche Bereiche dieser Komponente können unterschiedliche Materialien
verwendet werden, weshalb das Tiefziehfolien-Siegel Verfahren eine
hohe Flexibilität
bezüglich
der möglichen
Formgebungen und auch Beschriftung des Inhalts und Anwendung bzw.
Handhabung auf der glatten Außenfolie
bietet. Beispielsweise kann das Material im Bereich der mit Luft
gefüllten
Kammer 1 vergleichsweise flexibel sein, um eine leichte
Ausübung
des Druckes zum Ausgeben des Inhalts zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu
kann das Material im Bereich der Kammer 5 vergleichsweise
wenig elastisch, jedoch verformbar sein, um die gesamte Ausgabe
des Inhalts dieser Kammer in die Mischkammer 3 zu gewährleisten,
ohne dass die Gefahr eines Rückflusses
in die Kammer 5 besteht.
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Die Versiegelung der einzelnen Kammern
erfolgt im Wesentlichen durch das Aufbringen einer Folie auf die
starre Komponente. Die Gesamtverpackung weist üblicherweise eine Größe auf,
die der starren Komponenten überlappt,
wie in
1 – 3 zu erkennen ist. Die Folie
kann eine in geeigneter Weise beschichtete Aluminiumfolie sein.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
ebenso Tiefziehblisterpipetten und Mehrkammersysteme, die an der
Ausgangsöffnung
mit einer Vernebelungsdüse versehen
sind. Eine solche Vernebelungsdüse
ist vor allem bei der Anwendung von entsprechenden pharmazeutischen
Zubereitungsformen im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich von Vorteil. Die
Vernebelungsdüse kann
vor der Austrittsöffnung
der Kammer 3 durch werkzeugtechnische Massnahmen und Ausführung während dem
Tiefziehprozess geformt werden. Alternativ kann eine Sprühdüse eingelegt
und mit dem oberen und unteren Teil verschweisst werden. Derartige
Sprühdüsen finden
sich z.B als Adaptereinsätz bei
Rachen- und/oder Nasensprays. Eine Tiefziehblisterpipette mit Vernebelungsdüse eignet
sich für die
Reinigung von Nasen-, Ohren- und Mund oder auch Wunden nach operativen
Eingriffen oder zur allgemeinen Hygiene.
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Dementsprechend enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung
bevorzugt Zubereitungen für
die Mundbehandlung, Nasenspülung
oder ähnliche
Anwendungen.
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Sämtliche
der vorangehend beschriebenen Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung
werden als erfindungswesentlich angesehen und können in beliebiger Weise kombiniert
werden. Gegenstand der Anmeldung ist deshalb eine Vorrichtung mit
zumindest einem der vorangehend beschriebenen Merkmale.